Tägliche Meditationen Sonntag 30. Oktober 2011 bis Samstag 5. November 2011 Einunddreißigste Woche im Jahreskreis P. Timothy Mulcahey LC, P. James Swanson LC, P. Steven Reilly LC, P. Michael Goodyear LC
Folgt mir nach, ich bin gütig und demütig von Herzen 30. Oktober 2011 Einunddreißigster Sonntag im Jahreskreis P. Timothy Mulcahey LC Mt 23,1-12 Darauf wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Die Schriftgelehrten und die Pharisäer haben sich auf den Stuhl des Mose gesetzt. Tut und befolgt also alles, was sie euch sagen, aber richtet euch nicht nach dem, was sie tun; denn sie reden nur, tun selbst aber nicht, was sie sagen. Sie schnüren schwere Lasten zusammen und legen sie den Menschen auf die Schultern, wollen selber aber keinen Finger rühren, um die Lasten zu tragen. Alles, was sie tun, tun sie nur, damit die Menschen es sehen: Sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten an ihren Gewändern lang, bei jedem Festmahl möchten sie den Ehrenplatz und in der Synagoge die vordersten Sitze haben, und auf den Straßen und Plätzen lassen sie sich gern grüßen und von den Leuten Rabbi, Meister nennen. Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, zu wem außer dir darf ich jeden Tag kommen? Eines Tages werde ich für immer zu dir kommen dürfen. Aber wie bei allen Dingen bestimmst du über mein Leben und schützt und leitest mich. Du schaust immer voll Liebe auf mich und siehst voll Freude mein Bemühen, deinen Willen zu tun. Diese Zeit des Gebets soll mir helfen, mich auf die Begegnung mit dir vorzubereiten. Bitte: Herr Jesus, lehre mich demütig zu sein, wie du demütig warst. 1. Wahre Größe Jesus Christus, der Herr der Geschichte und der Welt, kam, um uns zu zeigen, was es bedeutet demütig zu sein. Seine Göttlichkeit hielt ihn nicht ab, sondern er entäußerte sich selbst, streifte all seinen Ruhm ab, um uns demütig zu dienen und starb schließlich am Kreuz für uns. Solch eine Demut lässt uns staunen. Wer könnte je solch eine Demut nachahmen? Wir haben Probleme damit, selbst kleinere Angriffe gegen unsere Person oder unseren Ruf zu tolerieren. Christus nahm freiwillig unsere menschliche Natur an und unterwarf sich selbst der Scham, der Beleidigung und der Folter, um uns zu dienen. 2. Nicht ihre eigene Autorität: Die Pharisäer waren in einer Position der Autorität, denn sie waren vom Staub, aus dem Gott sie gemacht hatte, zur noblen Position der Vermittler und Ausleger des Gesetzes erhoben worden. Deshalb fordert Christus seine Zuhörer auf, sie zu hören – nicht aufgrund ihrer eigenen Autorität, sondern aufgrund der Autorität, die Gott ihnen gegeben hatte. Manche Pharisäer waren aber mehr an den Ehren und Privilegien ihrer Position interessiert als daran, eine Verbindung zwischen den Seelen der Menschen und Gott herzustellen. Was für ein Kontrast zu dem Vorbild der Demut, das Christus uns gibt. 3. Versprechen der Freiheit: Christus kam auf die Erde, um uns zu befreien. Er befreite uns von der Sünde und vom Tod und hat dem menschlichen Leiden eine Bedeutung gegeben. Er tat das nicht voller Stolz, sondern als demütiger Sklave. Als ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wurde, nahm er die Strafe für unsere Sünden auf seine Schultern. Weit entfernt davon, uns zu verurteilen, kam er, um uns zu befreien und das Urteil auf sich zu nehmen. Wie passt mein Konzept von Freiheit zu Christi Konzept, uns von der Sünde zu befreien? Bin ich davon überzeugt, dass der freieste Mensch im Leben derjenige ist, der versucht hat, die Tugenden zu leben und daher voll Freude und leicht sich entscheiden kann, das Gute zu tun und nicht das Böse? Bitte ich unseren Herrn demütig um die Gnade richtig zu handeln, weil ich weiß, dass ich nichts Gutes ohne seine Hilfe tun kann? Gespräch mit Christus: Herr, Jesus Christus, du wähltest den Weg des demütigen Dienstes, um unsere Seelen zu deinem himmlischen Vater zu ziehen. Hilf mir das Werk weiterzuführen, Seelen zu dir zu rufen. Erinnere mich daran, dass mein stolzes Verhalten nichts dazu beitragen kann, diese Seelen zu gewinnen. Inspiriere mich mit deiner Gnade, damit ich dich mehr lieben kann als mich selbst. Vorsatz: Ich werde mich davor hüten, mit meinen persönlichen Erfolgen anzugeben. Stattdessen werde ich heute versuchen drei Menschen für etwas zu loben, das sie gut getan haben.
Unsere Gästeliste 31. Oktober 2011 Montag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Wolfgang, Bischof von Regensburg P. Steven Reilly LC Lk 14,12-14 Jesus kam in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen. Er sagte zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten. Einführendes Gebet: Gott, danke für die Erlaubnis in deiner Gegenwart sein zu dürfen. Deine Liebe erweitert meine Seele. Ich sehne mich danach, dein Gesicht zu sehen. Mit diesem Gebet zeige ich mein Verlangen, ganz in deiner Nähe zu sein und unter deinem liebenden Blick zu entspannen. Möge meine Gegenwart hier ein Abbild meiner Liebe zu dir sein. Bitte: Herr, gib mir die Gnade, deine Interessen über meine zu stellen. 1. In göttlichen Kategorien denken. Einzigartig ist der Mensch, der nicht stets wenigstens mit einem Auge nach seinen eigenen Interessen schielt. Für viele geht es im Leben um Einfluss, und gute Taten sind eine Investition, die zukünftigen Profit bringen wird. In diesem Gleichnis lädt uns Jesus ein, nicht in menschlichen, sondern in göttlichen Kategorien zu denken. Gott erhält keinen persönlichen Gewinn dadurch, dass er uns seine unermessliche Liebe schenkt. Wir können ihm eben nichts geben, das er nicht schon hat. Sollten wir nicht vielleicht unsere Gästeliste erweitern? 2. Die Armen, die Krüppel, die Lahmen und die Blinden. Die selige Mutter Teresa lebte diese Stelle des Evangeliums in beispielhafter Weise. Es wird die Geschichte eines sterbenden Mannes erzählt, der auf der Straße liegend gefunden und zum Haus der Sterbenden der Barmherzigkeitsschwestern gebracht wurde. Sie gaben ihm eine Würde, die er nie gekannt hatte: „Ich habe mein ganzes Leben lang wie ein Hund gelebt. Aber jetzt werde ich wie ein Engel sterben.“ Manchmal haben auch wir die Gelegenheit, anderen in dringender Not zu helfen. Doch zumindest können wir, vielleicht gelegentlich jemandem helfen, der geistlich arm oder verkrüppelt ist. Vielleicht ist es derjenige, der immer schlechte Laune hat, oder der andere, der mal ein Gerücht über mich verbreitet hat. „Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten.“ 3. Eigennutz oder Auferstehung? Pater Joe sagte immer folgendes über das Priestertum: “Die Bezahlung ist schlecht, aber die Rente ist phantastisch.” Beim Eigennutz geht es darum, hier und jetzt etwas bezahlt zu bekommen. Wahre Liebe und Barmherzigkeit kann man nicht bezahlen. Nein, wir leben für die Ewigkeit. Bitten wir den Herrn, uns eine bessere Wahrnehmung des großen Bildes zu geben, um zu erkennen, dass diese unbezahlten guten Taten die Besten sind. Also, Eltern der Welt, fasst Mut! Eure Opfer werden wahrhaft belohnt werden „bei der Auferstehung der Gerechten.“ Gespräch mit Christus: Lieber Herr, wie oft denke ich: „Was habe ich denn davon?“ Hilf mir, meine Hand denen auszustrecken, die nicht zu meinem Umfeld gehören. Hilf mir zu sehen, dass du in jeder Seele bist, nicht nur in denen, die mich irgendwie zufriedenstellen. Vorsatz: Ich werde eine Tat der Nächstenliebe für jemanden vollbringen, der mich nicht mag.
Den Wettkampf gewinnen, der allein zählt 1. November 2011 Dienstag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis Allerheiligen P. James Swanson LC Mt 5,1-12a Als Jesus die vielen Menschen sah, stieg er auf einen Berg. Er setzte sich, und seine Jünger traten zu ihm. Dann begann er zu reden und lehrte sie. Er sagte: Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig die Trauernden; denn sie werden getröstet werden. Selig, die keine Gewalt anwenden; denn sie werden das Land erben. Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit; denn sie werden satt werden. Selig die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden. Selig, die ein reines Herz haben; denn sie werden Gott schauen. Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Söhne Gottes genannt werden. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihnen gehört das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet. Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich mit einem Glauben, der auf dich vertraut und dieses Vertrauen nicht auf die Probe stellen will. Ich hoffe darauf, dass ich lerne, deinen Willen zu akzeptieren und zu befolgen, auch wenn ich aus meiner Perspektive oft keinen Sinn erkenne. Lass meine Liebe zu dir und zu den Menschen um mich herum der Liebe ähnlich werden, die du mir gezeigt hast. Bitte: Herr, hilf mir, die Opfer, die du von mir verlangst, anzunehmen und die Schwierigkeiten zu besiegen, um in den Himmel zu gelangen. 1. Wie kann man die Seligpreisungen verstehen? Am Hochfest Allerheiligen ruft uns die Kirche auf, die Versprechen, die Jesus denen gibt, die ihm nachfolgen, zu betrachten. Zuerst erscheinen sie wenig attraktiv. Jesus zählt eine ganze Reihe von Dingen auf, die die meisten Leute normalerweise vermeiden wollen, weil sie ihren Wünschen und Vorstellungen widersprechen. Doch Jesus sagt, dass wir selig sein werden, wenn wir sie in unserem Leben haben. Tatsächlich bedeutet im Original das griechische Wort “makarios“ glücklich. Das ergibt keinen Sinn. Wenn ich arm bin, wenn ich trauere, sanftmütig bin, ein reines Herz habe, wenn ich um der Gerechtigkeit willen leide, barmherzig bin, Frieden stifte, verfolgt und beleidigt werde, dann soll ich glücklich sein? Das ist nicht das, was ich im Fernsehen, im Kino oder im Internet sehe. Dazu würde mir niemand, den ich kenne, raten. Was will denn nun Jesus mir mit diesen Versprechen sagen? Will er mich unglücklich machen? 2. Opfer für weltlichen Ruhm. Wenn wir genau hinsehen, erkennen wir, dass die ganze Sache nicht so trübselig ist. Jesus sagt, dass wir, wenn wir diese schwierigen Dinge akzeptieren, unseren Lohn erhalten werden. Der Lohn ist sehr verheißungsvoll. Ja, es klingt großartig: das Himmelreich wird uns gehören, wir werden getröstet werden, das Land erben, Gerechtigkeit erlangen, Erbarmen finden, Gott schauen, Kinder Gottes sein, einen großen Lohn im Himmel bekommen. Wer möchte nicht alle diese Dinge? Viele Leute arbeiten viel härter für weniger Lohn. Trainieren nicht die Hochleistungssportler jahrelang, verzichten auf alle möglichen Vergnügungen, unterwerfen sich schwierigsten Entsagungen, nur für den kurzen Moment des Ruhmes, den sie bei einem Sieg erlangen? Arbeiten nicht Geschäftsleute stundenlang, verzichten auf vieles und bringen größte Opfer, um Gewinn zu machen? Ist nicht das, was Jesus uns anbietet, viel besser als das alles? Besser als eine Goldmedaille oder viele Millionen Euro? 3. Interessieren uns überhaupt die himmlischen Dinge? Alles Wertvolle ist es wert, dass wir dafür Opfer bringen, und je wertvoller es ist, umso größer sollte unsere Bereitschaft sein, dafür Opfer zu bringen. Vielleicht ist es eine Goldmedaille wert, dass der Sportler für sie Opfer bringt, um sie zu gewinnen. Vielleicht sind es die Euro wert, dass der Geschäftsmann Opfer bringt, um sie zu bekommen. Wenn der Himmel wirklich das ist, was er zu sein verspricht, ist er dann nicht all die Opfer wert, die Jesus hier erwähnt – und noch viel größere? Wenn Menschen bereit sind, für Dinge, die vergehen, solche großen Opfer zu bringen, sollten dann nicht auch wir bereit sein, noch größere Opfer zu bringen, um die ewige Glückseligkeit im Himmel zu gewinnen? Natürlich gibt es in dieser Welt auch viele Menschen mit dem Talent, etwas Großes zu erreichen, die es aber nicht schaffen, weil ihnen die rechte Motivation und das nötige Interesse fehlt. Fehlt uns das nötige Interesse? Welche Motivation brauchen wir, damit wir das, was Jesus anbietet, wirklich erlangen wollen? Gespräch mit Christus: Liebster Jesus, ich tue wenig, um entsprechend den Seligpreisungen zu leben. Hilf mir, den vollen Wert des Himmels zu begreifen. Hilf mir, dass ich jeden Tag mehr nach ihm verlange. Hilf mir, den von dir angekündigten Himmel zu betrachten, damit ich brennend danach verlange. So werde ich bereit, alles zu tun, um dorthin zu gelangen, und anderen dabei zu helfen, ebenso dorthin zu gelangen, egal, was es kostet. Vorsatz: Ich will heute mindestens fünf Minuten betrachten, wie es im Himmel sein wird. Wie wünsche ich mir den Himmel? Jesus bereitet mir dort eine Wohnung. Er tut alles, was er kann, um mir Freude zu bereiten und mich glücklich zu machen. Mit dieser Betrachtung will ich meine Sehnsucht nach dem Himmel verstärken und die Opfer bringen, die notwendig sind, um dorthin zu gelangen.
Ich habe die Schlüssel zu den Toren des Fegefeuers 2. November 2011 Mittwoch der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis Allerseelen P. James Swanson LC Lk 15,1-10 Als Jesus ankam, fand er Lazarus schon vier Tage im Grab liegen. Betanien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich mit einem Glauben, der auf dich vertraut und dieses Vertrauen nicht auf die Probe stellen will. Ich hoffe darauf, dass ich lerne, deinen Willen zu akzeptieren und zu befolgen, auch wenn ich aus meiner Perspektive oft keinen Sinn erkenne. Lass meine Liebe zu dir und zu den Menschen um mich herum der Liebe ähnlich werden, die du mir gezeigt hast. Bitte: Herr, hilf mir, den Ernst des Fegefeuers zu begreifen und für die Seelen im Fegefeuer eifrig zu beten. 1. Sogar Gott weint über jene, die gestorben sind. Heute gedenken wir unserer Lieben, die von uns gegangen sind, so wie im heutigen Evangelium Maria und Marta ihres Bruders gedenken. Es ist etwas Gutes und Heiliges, traurig zu sein, wenn eine geliebte Person stirbt. Manche meinen, dass Traurigkeit über den Tod eines Menschen ein Zeichen von mangelndem Glauben sei. Jesus aber tadelt Maria und Marta nicht wegen ihrer Traurigkeit; stattdessen tröstet er sie. Später, als er selbst zum Grab kommt, weint Jesus über Lazarus (Joh 11,35). Wie schrecklich muss der Tod sein: Jesus weint über Lazarus, obwohl er weiß, dass er in wenigen Augenblicken von den Toten auferstehen würde. Wir schätzen die Tragödie des Todes noch nicht genug – dass Gott selbst über einen Freund, der tot ist, weint, während er gleichzeitig weiß, dass er die Macht über den Tod hat. 2. Wir wollen nicht dorthin kommen. Wir meinen manchmal vielleicht zu schnell, dass jemand nun im Himmel ist. Damit tun wir ihm aber keinen Gefallen. Viele von uns werden nicht direkt in den Himmel kommen. Wir werden Zeit im Fegefeuer verbringen müssen, um von den falschen Bindungen und Wünschen, bedingt durch unsere Sündhaftigkeit, gereinigt zu werden, ebenso von jeglicher Sünde, für die wir nicht genug Buße geleistet haben. Wir tendieren dazu, das Fegefeuer zu unterschätzen, vielleicht weil die Seelen dort die Sicherheit haben, in den Himmel zu kommen. Es ist wahr, dass die Seelen im Fegefeuer eine Freude erfahren, die alles in diesem Leben übertrifft, es ist aber auch wahr, dass sie ein Leiden erfahren, dass alles Leiden dieser Welt übertrifft. Das Leiden im Fegefeuer ähnelt dem Leiden in der Hölle, und wir wissen, dass wir das nicht erleben wollen. Das Fegefeuer ist nichts, das wir unseren Lieben wünschen, wenn wir können. Wir wollen auch nicht selbst dorthin kommen, wenn wir können. Das Großartige dabei ist: wir können etwas dafür tun, dass wir und unsere Lieben nicht dorthin kommen. 3. Allein der Lebendige hat die Schlüssel zum Fegefeuer. Was sind wir bereit zu tun, um nicht ins Fegefeuer zu kommen? Haben wir bisher überhaupt daran gedacht, das Fegefeuer vermeiden zu wollen? Ist uns klar, dass jedes Opfer, das wir in diesem Leben bringen, um das Fegefeuer zu vermeiden, nichts ist im Vergleich zum Leiden im Fegefeuer? Haben wir schon einmal daran gedacht, dass unsere Lieben vielleicht dort sind? Sind wir der Meinung, dass wir nichts mehr für sie tun können? Haben wir uns schon einmal ernsthaft Sorgen darüber gemacht, dass sie vielleicht im Fegefeuer sind? Wissen wir, dass unsere Gebete und Opfer der Schlüssel sind, um sie zu befreien, und dass wir diesen Schlüssel benutzen können, wenn wir wollen? Gott will, dass wir den Schlüssel benutzen. An diesem Tag, an dem wir der Seelen im Fegefeuer gedenken, wäre es gut, etwas für die zu tun, die dort sind; besonders für die, die wir am meisten lieben. Gespräch mit Christus: Liebster Jesus, hilf mir, an meine Lieben zu denken und häufig für sie meine Opfer, Gebete und heiligen Messen aufzuopfern. Hilf mir, in meinem Leben die Entscheidungen zu treffen, die notwendig sind, um das Fegefeuer wenn möglich zu vermeiden. Vorsatz: Ich will heute für meine Lieben im Fegefeuer ein Opfer bringen und daran denken, dass für Gott nicht die Größe des Opfers zählt, sondern die Liebe, mit der ich es bringe.
Der Umgang mit Menschen ist prägend 3. November 2011 Donnerstag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Hubert, Bischof P. Steven Reilly LC Lk 15,1-10 Alle Zöllner und Sünder kamen zu Jesus, um ihn zu hören. Die Pharisäer und die Schriftgelehrten empörten sich darüber und sagten: Er gibt sich mit Sündern ab und isst sogar mit ihnen. Da erzählte er ihnen ein Gleichnis und sagte: Wenn einer von euch hundert Schafe hat und eins davon verliert, lässt er dann nicht die neunundneunzig in der Steppe zurück und geht dem verlorenen nach, bis er es findet? Und wenn er es gefunden hat, nimmt er es voll Freude auf die Schultern, und wenn er nach Hause kommt, ruft er seine Freunde und Nachbarn zusammen und sagt zu ihnen: Freut euch mit mir; ich habe mein Schaf wiedergefunden, das verloren war. Ich sage euch: Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren. Oder wenn eine Frau zehn Drachmen hat und eine davon verliert, zündet sie dann nicht eine Lampe an, fegt das ganze Haus und sucht unermüdlich, bis sie das Geldstück findet? Und wenn sie es gefunden hat, ruft sie ihre Freundinnen und Nachbarinnen zusammen und sagt: Freut euch mit mir; ich habe die Drachme wiedergefunden, die ich verloren hatte. Ich sage euch: Ebenso herrscht auch bei den Engeln Gottes Freude über einen einzigen Sünder, der umkehrt. Einführendes Gebet: Herr Gott, ich glaube, dass du in diesem Moment des Gebets gegenwärtig bist. Selbst wenn ich mich gar nicht nach dieser gemeinsamen Zeit gesehnt habe, weiß ich, dass du auf mich gewartet hast. Aus Dankbarkeit und Liebe will ich mich dir nun ganz in dieser Betrachtung hingeben. Bitte: Herr, schenke mir größeren Eifer für die Rettung der Seelen. 1. Der Umgang mit Menschen prägt uns. Die Pharisäer kritisierten unseren Herrn besonders deshalb, weil er sich Menschen zuwandte, die von ihnen verachtet wurden. Damals wurden „Sünder“ an den Rand der Gesellschaft gedrängt und mit Verachtung gestraft. Heute ist das anders. Menschen, die damals für Sünder gehalten worden wären, gehören heute zur breiten Masse; einige von ihnen wären heute sogar Berühmtheiten. Eines ist aber noch wie damals: Die Menschen beurteilen andere nach den Menschen, mit denen sie Umgang pflegen. Gut oder schlecht, die Menschen werden nach ihrem Umgang beurteilt. Das führt zu einer guten Frage. Ich bin Katholik. Ich empfange häufig die heilige Kommunion. Jesus verbringt viel Zeit mit mir. Könnten nun die Menschen erkennen, dass ich viel Zeit mit dem Herrn verbringe? Was würden sie über Christus und seinen Einfluss auf mich denken? Sind die Maßstäbe des Herrn in meinem Leben sichtbar? 2. Die 99 sicheren Schafe. Dass Jesus den Sündern hinterhergeht ist wirklich tröstlich für uns. Vielleicht weckt das in uns eine schöne Erinnerung, wie er uns gerettet hat, als wir uns weit von der Herde entfernt hatten. Die Szenerie ist nun aber eine andere. Ich gehöre jetzt zur Herde. Wie bleibe ich bei ihr und hüte mich davor, wegzulaufen? Der Gute Hirte gibt uns so viele Hilfen, ich muss sie aber auch nutzen. Wenn ich in meinem Gebet nachlasse und die Sakramente routinemäßig und ohne Eifer empfange, kann es sein, dass ich mich irgendwann für andere Weiden interessiere. Also ist es wichtig, dass wir der guten Herde der Kirche die Treue halten. 3. Freude im Himmel. Wenn wir nun nochmals zum Gedanken zurückkommen, wie Menschen nach ihrem Umgang beurteilt werden, können wir nun leicht verstehen, warum es zu solchen Urteilen kommt: Menschen, die viel Zeit miteinander verbringen, werden sich immer ähnlicher, weil sie viele Interessen miteinander teilen. Jesus offenbart in diesem Gleichnis, welches sein leidenschaftliches Interesse ist: Die Rettung jeder einzelnen Seele. „Ebenso wird auch im Himmel mehr Freude herrschen über einen einzigen Sünder, der umkehrt, als über neunundneunzig Gerechte, die es nicht nötig haben umzukehren.“ Der Herr will, dass im Himmel Freude herrscht über jede neue Bekehrung. Wenn ich oft mit Jesus zusammen bin, handle ich immer mehr so, wie er handeln würde. Wenn nicht, muss ich mich fragen, ob ich wirklich genügend Zeit mit ihm verbringe. Versuche ich, das verlorene Schaf, das ich kenne, zurückzubringen? Gespräch mit Christus: Jesus, du hast den Sündern neuen Mut gemacht – so viele von ihnen sind Heilige geworden. Deine göttliche Gnade möge mich ganz durchdringen, damit dein Wirken in meiner Seele, in meinem Handeln zum Ausdruck kommt. Schenke mir einen kleinen Teil deiner brennenden Sehnsucht, die du hattest, um das verlorene Schaf zurückzubringen. Vorsatz: Ich will einem Freund oder Verwandten, der sich von der Kirche entfernt hat, einen Brief oder eine E-Mail schreiben, in der Hoffnung, dass sogar ein klein wenig Aufmerksamkeit einen guten Samen in seiner Seele sät.
Was höre ich da von dir? 4. November 2011 Freitag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis Hl. Karl Borromäus, Kardinal P. Michael Goodyear LC Lk 16,1-8 Jesus sagte zu den Jüngern: Ein reicher Mann hatte einen Verwalter. Diesen beschuldigte man bei ihm, erverschleudere sein Vermögen. Darauf ließ er ihn rufen und sagte zu ihm: Was höre ich über dich? Leg Rechenschaft ab über deine Verwaltung! Du kannst nicht länger mein Verwalter sein. Da überlegte der Verwalter: Mein Herr entzieht mir die Verwaltung. Was soll ich jetzt tun? Zu schwerer Arbeit tauge ich nicht, und zu betteln schäme ich mich. Doch - ich weiß, was ich tun muss, damit mich die Leute in ihre Häuser aufnehmen, wenn ich als Verwalter abgesetzt bin. Und er ließ die Schuldner seines Herrn, einen nach dem andern, zu sich kommen und fragte den ersten: Wieviel bist du meinem Herrn schuldig? Er antwortete: Hundert Fass Öl. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, setz dich gleich hin, und schreib „fünfzig“. Dann fragte er einen andern: Wieviel bist du schuldig? Der antwortete: Hundert Sack Weizen. Da sagte er zu ihm: Nimm deinen Schuldschein, und schreib „achtzig“. Und der Herr lobte die Klugheit des unehrlichen Verwalters und sagte: Die Kinder dieser Welt sind im Umgang mit ihres gleichen klüger als die Kinder des Lichtes. Einführendes Gebet: Herr Jesus Christus, zu wem außer dir darf ich jeden Tag kommen? Eines Tages werde ich für immer zu dir kommen dürfen. Aber wie bei allen Dingen bestimmst du über mein Leben und schützt und leitest mich. Du schaust immer voll Liebe auf mich und siehst voll Freude mein Bemühen, deinen Willen zu tun. Diese Zeit des Gebets soll mir helfen, mich auf meine Begegnung mit dir vorzubereiten. Bitte: Herr, hilf mir, besser auf deine Liebe zu antworten. 1. Was höre ich? „Was höre ich da über dich?“ Das ist natürlich nur ein Gleichnis. In Wirklichkeit braucht Gott nichts über uns zu „hören“, da er allwissend ist. Doch könnte er durchaus zu uns sagen: „Was höre ich!“ wenn er den Ablauf unseres Lebens prüft und uns daran erinnert, dass wir verantwortlich für unsere freien Handlungen sind. Lasst uns in unserem Gebet jetzt auf das Gesicht des Vaters schauen, der fragt: „Was höre ich!“ Drückt das nicht eine Sorge über eine Wunde in unserer Seele aus, über etwas, das die Schönheit unseres Bildes, als Söhne und Töchter seines Vaters, verunstaltet hat? 2. Volle Abrechnung. Ja, wir werden diese volle Abrechnung leisten müssen. Das Sakrament der Versöhnung, die Beichte, gibt uns nach Vorbereitung in Gebet und Gewissenserforschung die Gelegenheit zu solch einer Abrechnung. Schritt für Schritt können wir uns damit auf die große Abrechnung am Ende vorbereiten. Was für eine Gnade! Ziehen wir Nutzen aus diesem Vorteil? 3. Verschwender. Könnte uns Gott vorwerfen, dass wir Verschwender sind? Das ist nicht die einzige Stelle im Evangelium, wo solch ein Vorwurf zu lesen ist. Ich erinnere mich, dass der Verlorene Sohn beschuldigt wurde, seines Vaters Reichtum verschleudert zu haben. Etwas zu verschleudern ist ein Missbrauch, genauso wie es Verschwendung und unvernünftiger Gebrauch sind. Wie steht es mit all den Gnaden, die Gott uns gegeben hat: unseren Glauben, die katholische Kirche, die Sakramente, die Heilige Schrift, das Beispiel der Heiligen, der Reichtum der katholischen Tradition, die Mittel, die uns heute in die Hände gelegt worden sind, die Zeit und die Talente, die uns gegeben sind. Sind wir Verschwender? Verschleudern wir? Wie kann ich besser auf die vielen Gnaden antworten, die der Herr mir gegeben hat? Wie kann ich meine Talente für die Ausbreitung des Reiches Gottes besser „einsetzen“? Gespräch mit Christus: Herr Jesus, mache mich aufmerksam für deine Gaben und mache mich eifrig und großzügig, sie für meine Brüder und Schwestern, die du mir zur Seite gestellt hast, einzusetzen. Hilf mir durch meine tägliche Gewissenserforschung, ein guter Verwalter zu sein, sodass ich eines Tages bei dir ankommen möge und dich im Paradies als meinen ewigen Lohn genießen darf. Vorsatz: Ich will heute die Zeit meiner Gewissenserforschung dafür nutzen, Gott für alle Gnaden und Segnungen, die er mir geschenkt hat, zu danken. Ich will mir von neuem der Verantwortung über das bewusst werden, was Gott in meine Hände gelegt hat.
Die Wahl zwischen Gott und dem Mammon 5. November 2011 Samstag der einunddreißigsten Woche im Jahreskreis P. Steven Reilly LC Lk 16,9-15 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Mammons, damit ihr in die ewigen Wohnungen aufgenommen werdet, wenn es mit euch zu Ende geht. Wer in den kleinsten Dingen zuverlässig ist, der ist es auch in den großen, und wer bei den kleinsten Dingen Unrecht tut, der tut es auch bei den großen. Wenn ihr im Umgang mit dem ungerechten Reichtum nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann das wahre Gut anvertrauen? Und wenn ihr im Umgang mit dem fremden Gut nicht zuverlässig gewesen seid, wer wird euch dann euer wahres Eigentum geben? Kein Sklave kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben, oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Das alles hörten auch die Pharisäer, die sehr am Geld hingen, und sie lachten über ihn. Da sagte er zu ihnen: Ihr redet den Leuten ein, dass ihr gerecht seid; aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für großartig halten, das ist in den Augen Gottes ein Gräuel. Einführendes Gebet: Himmlischer Vater, ich komme heute zu dir, um dich zu loben und anzubeten. Voll Glauben wende ich mich an dich, denn ich weiß, dass du mich liebst und mich in den Himmel führen willst. Ich vertraue auf deine Barmherzigkeit und unendliche Liebe. Bitte: Herr, hilf mir, mich von den ungeordneten Bindungen in meinem Leben zu trennen. 1. Vertrauen verdienen. Eltern wissen genau, was das bedeutet! Es ist für Eltern sehr unerfreulich, erfahren zu müssen, dass ihr jugendliches Kind die Unwahrheit gesagt hat, als es ihnen erzählt hat, dass es bei einem Freund war und dort gelernt hat. Die Vertrauensbasis ist gestört. Nach dem Hausarrest hört der Jugendliche die Eltern sagen: „Das musst du tun, um unser Vertrauen neu zu erlangen …“ Das Auto der Familie wird er erst dann wieder ausleihen dürfen, wenn er Fortschritte in den kleinen Dingen gemacht hat. Und das ist Jesu Botschaft heute für uns. Unsere Sünden sind wie die Vertrauensbrüche der Kinder und Jugendlichen. Sie zeigen, dass wir Gottes größte Gaben nicht verdienen, also müssen wir mit den kleinen Dingen beginnen. Jede Gnade, der wir uns öffnen, macht uns bereit, eine andere Gnade zu empfangen. Wenn wir in den kleinen Dingen treu sind, wird Gott uns Größeres anvertrauen. Wenn wir die Gnaden des Alltags sehen und nutzen, werden wir die Gnade aller Gnaden erlangen: die Anschauung Gottes. 2. Gott und/oder der Mammon. Um Gottes Vertrauen zu gewinnen, müssen wir unsere Prioritäten richtig setzen. Wir dürfen Gott und dem Mammon nicht den gleichen Stellenwert in unserem Leben geben. Wir können nicht auf zwei Hochzeiten tanzen. Wenn wir schlechte Gewohnheiten pflegen, die unsere Hingabebereitschaft aufzehren, zeigt das Gott, dass wir geistig nicht reif genug sind und kein volles Vertrauen verdienen. Auf der anderen Seite machen wir einen großen Schritt vorwärts, wenn wir entschlossen Schritte unternehmen, um mit diesen Gewohnheiten zu brechen. Gott muss zuerst kommen! 3. Menschliche Augen sehen nur einen Teil der Geschichte. Natürlich ruft das Bemühen, ein Leben zu führen, in dem Gott der Mittelpunkt ist, gemischte Reaktionen hervor. Die Pharisäer lehnen Jesus aus diesem Grund ab: ihrer Meinung nach scheint er absolut naiv zu sein, was das Geld betrifft. Wenn wir wie sie die Dinge aus rein menschlicher Sicht sehen, entgeht uns ein großer Teil der Wirklichkeit. Jesus sieht das ganze Bild. Wir können ihm vollkommen vertrauen, dass er uns in die richtige Richtung führt. Wir brauchen uns nicht mit allem Möglichen abzusichern. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich danke dir, dass du mich erkennen lässt, dass deine Gnade wichtiger ist als alles andere, was ich in dieser Welt jemals besitzen könnte. Brich meine Bindung an den Mammon, damit ich dir mit reinerer Absicht dienen kann. Vorsatz: Ich will mich wieder erneut durch opferbereite Hingabe der Nächstenliebe widmen.
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