Tägliche Meditationen Sonntag 16. Oktober 2011 bis Samstag 22. Oktober 2011 Neunundzwanzigste Woche im Jahreskreis P. Steven Reilly LC, P. Daniel Ray LC, P. Michael Goodyear LC
Unterzeichnet, versiegelt und ausgeliefert 16. Oktober 2011 Neunundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis P. Michael Goodyear Mt 22,15-21 Damals kamen die Pharisäer zusammen und beschlossen, Jesus mit einer Frage eine Falle zu stellen. Sie veranlassten ihre Jünger, zusammen mit den Anhängern des Herodes zu ihm zu gehen und zu sagen: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und wirklich den Weg Gottes lehrst, ohne auf jemand Rücksicht zu nehmen; denn du siehst nicht auf die Person. Sag uns also: Ist es nach deiner Meinung erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Jesus aber erkannte ihre böse Absicht und sagte: Ihr Heuchler, warum stellt ihr mir eine Falle? Zeigt mir die Münze, mit der ihr eure Steuern bezahlt! Da hielten sie ihm einen Denar hin. Er fragte sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten: Des Kaisers. Darauf sagte er zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Einführendes Gebet: Herr Jesus, mein Schöpfer und Erlöser, alles Gute kommt von dir. Du bist die wahre Quelle des Friedens und des Glücks. Danke, dass du mich erschaffen hast und sichergestellt hast, dass ich das unschätzbare Geschenk des Glaubens bekommen habe. Danke, dass du mich in jedem Moment begleitest. Ich bin dankbar für deine Gnade und Liebe und möchte dir in meinem Leben großzügiger antworten. Bitte: Herr, hilf mir, mich immer daran zu erinnern, wer ich bin: jemand, der den Namen „Christ“ trägt. 1. Unterzeichnet: Wie oft denken wir darüber nach, was wir tun, wenn wir das Kreuzzeichen machen? In „Der Geist der Liturgie“, sagte der spätere Papst Benedikt: „sich mit dem Zeichen des Kreuzes zu besiegeln ist ein öffentliches und sichtbares „Ja“ zu dem, der für uns gelitten hat, zu dem, der Gottes Liebe fleischlich sichtbar gemacht hat, zu einem Gott, der nicht durch Zerstörung regiert, sondern durch die Demut des Leidens und durch eine Liebe, die stärker ist als die Macht der Welt und weiser als all die berechnende Intelligenz des Menschen.“ Wir sagen, dass wir an die Macht des Kreuzes glauben, und besonders daran, was es für unser eigenes Leben bedeutet – unsere eigenen Körper werden auferstehen. Wir bezeichnen uns selbst als Menschen, die zu dem gehören, der unsere Erlösung durch sein Blut am Kreuz gewonnen hat, die zu dem Vater, Sohn und Heiligen Geist gehören. Wir sind bezeichnet und wir gehören zu Gott. Das Zeichen des Kreuzes ist eine tägliche Erinnerung daran, dass wir Gott geben müssen, was Gott gehört, nämlich uns selbst. 2. Ausgeliefert: Christus betete beim letzten Abendmahl: „Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin... Vater, ich will, dass alle, die du mir gegeben hast, dort bei mir sind wo ich bin. Sie sollen meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast, weil du mich schon geliebt hast vor der Erschaffung der Welt.“ ( Joh 17,16-24). Und so kommt es, dass wir dorthin ausgeliefert werden, wo wir seine Herrlichkeit sehen werden und bei ihm sein werden. Wir tragen eine Inschrift als diejenigen, die in sein Leben hinein getauft wurden, und wir erinnern uns äußerlich daran, wenn wir das Zeichen des Kreuzes mit dem Wasser aus den Weihwasserbecken unserer Kirche machen. Dann liegt es an uns – mit den Gedanken, Worten und Werken unseres Lebens – diese Wahrheit treu zu leben, indem wir Gott geben, was Gottes ist. 3. Losgelöst. Papst Johannes Paul II schreibt in seiner Meditation über Psalm 145: „Deshalb steht der Mensch vor einer radikalen Entscheidung zwischen zwei gegensätzlichen Möglichkeiten: auf der einen Seiten ist die Versuchung „auf die Fürsten zu vertrauen“, indem sie ihre Kriterien übernehmen, die von Bosheit, Egoismus und Stolz geprägt sind. In der Tat ist dies ein rutschiger, unebener und beschädigter Weg, „deren Pfade krumm verlaufen und deren Straßen in die Irre führen“ (Spr 2,15), dessen Ziel Verzweiflung ist. Tatsächlich erinnert uns der Psalmist daran, dass der Mensch ein gebrechliches, sterbliches Wesen ist, worauf das Wort „Adam“ hindeutet; im Hebräischen wird dieses Wort benutzt, um die Erde, die Materie, den Staub zu kennzeichnen. Der Mensch – das sagt uns die Bibel unaufhörlich – ist „wie ein Grashalm, der im Morgengrauen grün ist, aber am Abend verwelkt (Ps 89,5f)“. Vor diesem Hintergrund geben wir dem „Herrscher“, was von dieser Welt ist, indem wir es aufgeben oder uns selbst einfach davon lösen. Wir geben das Ewige, nämlich unsere Seele, Gott, weil wir ihm gehören. Gespräch mit Christus: Herr, Jesus Christus, manchmal fühle ich mich zu den Dingen dieser Welt hingezogen und werde von denen beeinflusst, die versuchen, mich zu überreden, nur auf die weltlichen Dinge zu vertrauen. Hilf mir, mich nicht von dieser Welt täuschen zu lassen, sondern mein Herz auf die Welt zu setzen, die niemals vergehen wird. Nur in deiner Welt werde ich für immer mit deiner Gnade erfüllt sein. Vorsatz: Heute werde ich mein Gewissen erforschen, um meine Seele zu reinigen. Ich beschließe, die Güter dieser Welt nur als Mittel zur Heiligkeit und als Trittstein zur Einheit mit Gott zu sehen.
Größere Scheunen 17. Oktober 2011 Montag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Ignatius von Antiochia, Bischof und Märtyrer P. Steven Reilly LC Lk 12,13-21 Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, dass ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluss lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist. Einführendes Gebet: Gott, ich komme heute mit all meiner menschlichen Schwachheit zu dir. Du kennst mich besser als ich mich selber kenne. Ich bin bei dir, um dich zu begleiten und zu trösten, nicht um selbst Trost oder ein gutes Gefühl zu erfahren. Auch wenn ich während dieser gemeinsamen Zeit zerstreut sein sollte, schenke ich mich dir ganz. Bitte: Herr, gib mir Weisheit, um das, was wirklich wichtig im Leben ist, zu verstehen. 1. Die Spielstandskarte des Lebens. Heutzutage leben viele nach der Devise: „Genieße das Leben, solange du kannst“. Diese Devise ist die moderne Version des reichen Mannes aus Jesu Gleichnis: „Iss, trink und sei fröhlich“. Mit Hilfe von Kreditkarten und anderen Finanzierungsmethoden leben viele Menschen so, wie der reiche Mann im heutigen Evangelium. Macht die Gier nach materiellem Vergnügen oder nach Sicherheit meine Seele nicht ärmer? 2. Die größere Scheune oder ein größeres Herz? Was macht uns wirklich glücklicher? Zeitschriftenanzeigen auf Glanzpapier wollen unsere Kauflust wecken. Im Grunde handelt es sich dabei um die größeren Scheunen: ein tolleres Auto, röterer Lippenstift, spannende Reisen. Der reiche Mann meint, dass er umso glücklicher sei, je mehr Reichtum er ansammelt. Aber das ist eine Illusion. Man kann es mit dem Hamster im Laufrad vergleichen: viel Bewegung ohne Vorwärtskommen. Wir verbrauchen so viel Kraft und Energie, um bestimmte Dinge zu bekommen, aber oft währt die Freude darüber nur kurz. Darum müssen wir schauen, dass unser Herz größer wird, nicht unsere Scheune. Unser Herz sehnt sich nach Liebe. Diese Unruhe, von der der heilige Augustinus spricht, wird erst dann aufhören, wenn wir den Herrn finden, der uns liebt; wenn wir ihn in den Beziehungen entdecken, die seine Vorsehung für uns bereitet hat. 3. Wenn der letzte Vorhang fällt. Am Schluss des Gleichnisses sagt Jesus zusammenfassend gesprochen: „Du kannst nichts mitnehmen”. In Rom gibt es einen Ort, wo das versinnbildlicht ist. Die Kapuzinerkirche Hl. Maria von der Unbefleckten Empfängnis in der Straße Via Veneto wird liebevoll „Knochenkirche” genannt. Im Inneren gibt es einen Glasschrein, ein Ossarium, in dem Knochen von viertausend Mönchen äußerst kunstvoll angeordnet sind! Heutzutage stößt uns so etwas vielleicht ab, aber es kann uns wie das heutige Evangelium etwas Wichtiges lehren. Alle Knochen sehen gleich aus. Wenn man kein Gerichtsmediziner ist, kann man nicht erkennen, ob diese Knochen von einem dicken, dünnen, klugen, dummen, hübschen oder hässlichen Mann stammen. Im Tod sind alle gleich. Alle irdischen Unterschiede verschwinden. Alle materiellen Güter bleiben zurück auf der Erde. Im Tod müssen wir alle für unser Leben Rechenschaft ablegen. Über dem Kapuzinerossarium steht geschrieben: „Eines Tages waren wir wie du, eines Tages wirst du wie wir sein.“ Gespräch mit Christus: Herr Jesus, so oft sind die Güter dieser Welt für mich Ziele statt Mittel. Ich muss die Prioritäten richtig setzen: Zuerst du und dann alles übrige und zwar so, dass es mich zu dir führt. Gib mir die nötige Weisheit, damit ich erkenne, dass das Leben kurz ist, und dass ich es für dich allein leben muss. Vorsatz: Ich will heute die Nächstenliebe so eifrig leben, als ob dieser Tag mein letzter wäre.
Ich? Ein Apostel? 18. Oktober 2011 Dienstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Lukas, Evangelist P. Daniel Ray LC Lk 10,1-9 Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du gegenwärtig bist, wenn ich mich im Gebet an dich wende. Mit Zuversicht vertraue ich darauf, dass du mir heute jede Gnade, die ich brauche, zuteil werden lässt. Ich danke dir für deine Liebe und für deine unermessliche Großzügigkeit mir gegenüber. Als Gegenleistung gebe ich dir mein Leben und meine Liebe. Bitte: Herr, vermehre meinen Glauben, so dass ich in jeder Prüfung auf dich vertraue. 1. Erstaunliche Gnaden. Der Evangelist Lukas, dessen Fest wir in der heutigen Liturgie feiern, ist der einzige nicht-jüdische Verfasser im Neuen Testament. Es gehörte jedoch zum Plan Gottes, dass er erwählt wurde, Verfasser einer der Evangelien und der Apostelgeschichte zu sein. „Wer bin ich, dass ich solch eine Gnade empfange?“ Lukas könnte sich das gesagt haben, als er verwundert war über die Leichtigkeit, mit der er seine Rolle in der Kirche empfangen hatte. Ein ehrlicher Blick auf die großen Gnaden, die wir zur Berufung, Teil der Kirche Gottes zu sein, empfangen haben, sollte uns dazu bewegen, ebenfalls zu sagen: Wer sind wir, dass wir solch einen unglaublichen Segen empfangen?! Warum empfingen gerade wir diese Gnaden, und unser Nachbar nicht? Warum gibt es so viele Seelen in der Weltgeschichte, die anders als wir niemals die Gelegenheit hatten, Christus kennenzulernen? Nur eine Antwort kommt diesen Fragen näher. Gott will es so, und es ist Teil seines Planes für die ganze Menschheit. 2. Mehr Arbeiter für die Ernte. Folgendes hat sich in einer Gemeinde an der Westküste der USA wirklich zugetragen: Nach fünf anstrengenden Stunden im Beichtstuhl kommt der Priester heraus und vergewissert sich, dass niemand mehr ansteht. Das ist dort an einem ganz normalen Sonntagmorgen so üblich. In diesen Stunden wurde der Priester Zeuge mehrerer Bekehrungen, es waren Seelen, die nach Jahren des Kampfes Frieden fanden, andere heilige Seelen wiederum, deren feinfühlige Gewissen Anlass zur Bewunderung gaben, und wieder andere, die eine unsichere Haltung bei ihrer Antwort auf Gott einnahmen, aber denen durch die Gnade der Versöhnung geholfen wurde. Viel mehr Beichten könnten gehört werden, jedoch es gibt nicht genügend Priester, die sie abnehmen könnten. Je mehr Beichtgelegenheiten angeboten werden, desto mehr nutzen die Gläubigen diese Gelegenheit und desto mehr wächst die Kirche in Heiligkeit. Beten wir, dass Gott mehr Arbeiter für die Ernte sendet? 3. Nehmt keine Schuhe mit. Der Vergleich, den Christus gebraucht, scheint fast grausam: „Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe!“ Wenn er die Apostel wie Lämmer betrachtet, warum wollte er diese dann unter Wölfe senden? Wie immer möchte Christus den Glauben der Apostel ausweiten. „Mein Vater wird für euch sorgen und euch beschützen.“ Dies ist die Botschaft, die sie annehmen und leben sollen. Später fordert er sie auf, diese Dinge mitzunehmen (vgl. Lk 22,36), aber er erinnert sie auch an dieses: „Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da etwa Not gelitten? Sie antworteten: Nein“. Obwohl wir immer all unsere von Gott gegebenen Fähigkeiten und unsere Klugheit anwenden sollen, müssen wir stets auch auf Gott vertrauen, dass er unsere Arbeit segne und ergänze, was noch fehlt. Gespräch mit Christus: Herr, so vieles, was mir tagtäglich begegnet, scheint meine Fähigkeiten zu übersteigen, dennoch erkenne ich klar, dass du mich vorwärtstreiben willst und ich deiner Vorsehung vertrauen soll. Das ist nicht einfach! Hilf mir, auf dich zu vertrauen. Vorsatz: Wenn ich heute ein Hindernis beseitigen muss, werde ich um Gottes Beistand beten, statt mich nur auf mich selbst zu verlassen.
Es ist so schwer, gute Hilfe zu bekommen 19. Oktober 2011 Mittwoch der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Johannes de Brébeuf, Hl. Isaak Jogues u. Gefährten; Hl. Paul vom Kreuz P. Steven Reilly LC Lk 12,39-48 Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.“ Einführendes Gebet: Herr Jesus, mein Schöpfer und Erlöser, alles Gute kommt von dir. Du bist die wahre Quelle des Friedens und des Glücks. Ich danke dir, dass du mich erschaffen hast und mir das unschätzbare Geschenk des Glaubens gegeben hast. Ich danke dir, dass du immer an meiner Seite bist. Ich danke dir für dein Erbarmen und deine Liebe. Herr, ich will dir eine immer großzügigere Antwort in meinem Leben geben. Bitte: Herr, hilf mir, ein treuer und kluger Knecht zu sein. 1. Gesucht: Treue und kluge Knechte. Jeder, der schon einmal in einer führenden Stellung war, weiß, wie schwer es ist, Leute einzustellen. Oft scheint es wie ein Würfelwurf zu sein, besonders dann, wenn das, was im Lebenslauf steht, mit unserem Gefühl im Bauch konkurriert. Nichtsdestotrotz, um eine gute Auswahl zu treffen, brauchen wir eine klare Vorstellung darüber, was wir wollen. Der Herr hat eine einfache Stellenbeschreibung für die Knechte, die er braucht. Sie müssen treu und klug sein. Treu sein heißt, nicht die eigenen Vorstellungen und Wünsche über die ihres Herrn stellen, sondern dem zu dienen, der sie eingestellt hat. Sie gehen so weit, dass sie sich die Wünsche ihres Herrn zu eigen machen. Sie sind in der Lage, sich den zahllosen Umständen anzupassen. Sie handeln immer nach der Maxime: „Wie würde jetzt Jesus handeln?“ 2. Die eigene Medizin kosten. Wenn ich vom Herrn eingestellt bin, ist es doch selbstverständlich, dass ich dieses Vertrauen in mich auch rechtfertigen muss. Der unverantwortliche Knecht entschuldigt seine Begierden und missbraucht seine Autorität. Die Verspätung des Herrn vermittelt ihm ein falsches Gefühl von Sicherheit. Wenn das wachsame Auge seines Herrn ihn nicht bremsen würde, würde sein Stolz außer Kontrolle geraten. Der Herr wird aber zurückkommen und der Diener wird die Folgen seiner Arroganz zu spüren bekommen: seine eigene Medizin wird bestimmt bitter schmecken. Der Herr lädt uns ein, uns dessen bewusster zu werden, dass er immer gegenwärtig ist. Er ist besonders denen nahe, die ihre von Gott gegebene Aufgabe ganz und verantwortlich erfüllen wollen. Er gibt seine Gnade allen, die ihr Leben in seiner Gegenwart leben. 3. Führungsstile. Die zwei Arten von Dienern haben sehr unterschiedliche Führungsstile. Der eine schlägt die Diener; der andere verteilt den Lohn zur rechten Zeit. Wir alle wollen zu diesen treuen und klugen Dienern gehören, die sich um die ihnen Anvertrauten gut kümmern. Manchmal scheint es, dass uns die Verantwortung mehr zur Last als zur Freude wird. Während der böse Knecht seinen Begierden nachgibt, ist der gute Knecht in Gefahr, aufgrund von Müdigkeit und Ungeduld aufzugeben. Wenn es darum geht, andere zu formen, ist die Gefahr der Frustration sehr groß. Wenn der Herr einen so grausamen Tod für unsere Rettung erleiden musste, muss der Wert einer einzigen Seele unermesslich sein. Wenn wir dieses Beispiel betrachten, müssen wir lernen, unsere kleinen Ärgernisse beiseite zu schieben und uns statt dessen treu um die uns Anvertrauten kümmern. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du hast mir eine so große Verantwortung gegeben. Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe und wenn ich nicht so gelebt habe, wie du es von mir erhofft hast. Ich verspreche dir, dass ich mich bemühen werde, deine Liebe den mir Anvertrauten weiterzugeben. Vorsatz: Wenn meine Geduld auf die Probe gestellt wird, will ich innehalten und mich fragen: „Wie soll ich mich in dieser Situation verhalten, dass es dem Herrn gefällt?“
Das Feuer Jesu muss in mir brennen 20. Oktober 2011 Donnerstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Wendelin, Einsiedler, Abt und Nothelfer P. Steven Reilly LC Lk 12,49-53 Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.“ Einführendes Gebet: Vater, ich stelle mich in deine Gegenwart. Ich glaube fest an dich und liebe dich von ganzem Herzen. Ich vertraue mich ganz deiner Barmherzigkeit an und nehme deine Herausforderungen an, weil ich weiß, dass du mich zu dir heim in den Himmel führen willst. Bitte: Herr, hilf mir, in den Herzen um mich herum das Bewusstsein für deine Liebe zu entzünden. 1. Der Funke muss zum Feuer werden. Jesu Leidenschaft kommt im heutigen Evangelium klar zum Ausdruck. Er sehnt sich so sehr danach, dass in den Herzen seiner Jünger das Feuer der göttlichen Liebe brennt. Jesus erlitt im Leiden auf Golgotha eine wahre Taufe, ein wahres Untertauchen, und zwar deshalb, damit unsere eigene Taufe nicht zur bloßen Zeremonie wird. Vielmehr wollte er, dass bei unserer Taufe der Funke der göttlichen Liebe zu uns kommt, der durch unser Mitwirken und unsere Formung ein immer größer werdendes Feuer echter christlicher Heiligkeit werden soll. Wir müssen dieses Feuer aber weiter anfachen und dürfen nicht zulassen, dass äußere Widerstände oder unsere Mittelmäßigkeit es auslöschen. 2. Friede um jeden Preis? Jesus korrigiert das Missverständnis einiger seiner Zuhörer. Sicher erwarteten einige, dass er den messianischen Frieden bringen würde, wo der Löwe beim Lamm liegt (s. Jes 11,6-9). Nein, dieser Friede wird erst am Ende der Zeit kommen, wenn das Himmelreich in seiner Fülle errichtet werden wird. Bis dahin wird die Christenheit oft mit den Mächten dieser Welt im Konflikt sein. Wir wollen, dass die anderen uns nett finden, jedoch werden wir wegen unserer Überzeugungen mit manchen in Konflikt geraten. Möge der Funke in unserer Seele ein Feuer werden, das stark genug ist, diese Konflikte auszutragen und nicht um eines billigen Friedens willen mit der Haltung der Welt einverstanden zu sein. 3. Streitsüchtig sein? Sollten Christen Streit suchen? Nicht, wenn sie gute Christen sein wollen! Jene, die gern streiten, säen Zwietracht in ihren Familien, aber so hat Jesus das nicht gewollt. Höflichkeit, Freundlichkeit und Nächstenliebe sollten die Kennzeichen eines Menschen sein, der wie Christus sein will. Er versucht zu verbinden und nicht zu trennen. Wenn er trennt, dann deshalb, weil es sein muss. Er weiß, wann es Zeit ist, sich nicht weiter zu verbiegen, da er sonst bricht – und er weiß auch, wann Flexibilität zu Verrat wird. Es gibt schwere und traurige Momente, wo das Treusein zu Christus in unseren Beziehungen zum Aufeinanderprallen verschiedener Überzeugungen führen kann, so wie Jesus im Evangelium erwähnt. Wenn es darum geht, wem wir mehr zur Treue verpflichtet sind, gibt es keine Frage. Zuerst kommt immer Christus. Gespräch mit Christus: Herr, du bist der Mittelpunkt meines Lebens. Ich danke dir für meine Familie und bete dafür, dass ich für ihren Glauben niemals ein Stolperstein sein möge. Lass mich erkennen, wann ich reden und wann ich schweigen soll. Hilf mir, dass ich dem Evangelium niemals untreu werde und die nicht unnötig vor den Kopf stoße, mit denen ich nach deinem Willen zusammen bin. Vorsatz: Ich will mich bemühen, meiner Familie ein gutes Vorbild im Glauben zu sein und jemanden, der auf einem Irrweg geht, einladen, darüber nachzudenken, ob er nicht zurückkommen will.
Geistige Wetterberichte 21. Oktober 2011 Freitag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Ursula und Gefährtinnen, Märtyrerinnen P. Steven Reilly LC Lk 12,54-59 Jesus sagte zu den Leuten: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil? Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du hier bei mir bist. Ich bin gekommen, um dich zu ehren und anzubeten. Deine Liebe erhält mich am Leben. Zum Dank möchte ich dich immer mehr lieben. Bitte: Herr, schenke mir die Gnade, deine Vorsehung tiefer zu begreifen. 1. Zeichen sehen. Jesus ärgert sich über die geistige Blindheit seiner Zuhörer. Sie wollen einfach nicht verstehen. In irdischen Angelegenheiten kennen sie sich sehr gut aus. Wenn aber die geistige Ebene ins Spiel kommt, begreifen sie nur sehr schwer. Warum? Vielleicht machten sie sich gar nicht die Mühe zu verstehen, was die Zeichen von Jesu Gegenwart, seinen Wundern und Worten eigentlich bedeuteten. Sie blieben an der Oberfläche, ohne in die Tiefe vorzudringen. Oberflächlichkeit hindert unser geistiges Vorwärtskommen. Ein Zeichen zu sehen, meint nicht, in einer vorüberziehenden Wolke die Form eines Tabernakels oder eines Kreuzes zu sehen, sondern tief in unserem Inneren, mit Gott im Gebet verbunden, das Wirken seiner Liebe in unserem Leben erkennen. 2. Gottes Gegenwart. Menschen, die allzeit beten, erleben Gottes Gegenwart viel tiefer. Wo andere an Zufall denken, sehen sie die Vorsehung am Werk. Das vermittelt ihnen ein tiefes Gefühl von Frieden. Sie wissen, dass alles in Gottes Hand liegt, und dass sie sich nicht um alles sorgen müssen. Gott kümmert sich um die Welt. Anstatt zu klagen oder sich Sorgen zu machen, leben sie in einer Atmosphäre des Vertrauens und der Hinnahme. 3. Aufmerksam sein. Gottes Vorsehung lenkt alles. Wir wissen das durch den Glauben und manchmal schickt er uns auch ein Zeichen, wie um zu sagen: „Ja, ich bin wirklich hier.“ Einmal fuhr ein Priester der Legionäre Christi auf einer Straße in Virginia und er dachte gerade über seine Probleme mit einer bestimmten Person nach. „Wie soll ich mit dieser Person umgehen?“ fragte er sich. Vor ihm fuhr ein Wagen auf die Straße. Virginia ist für seine große Zahl von selbst gewählten Kfz-Kennzeichen bekannt. Dieses Kennzeichen vor ihm ließ ihn aber aufblicken. Auf dem Kennzeichen stand „CARITAS“, das lateinische Wort für „Liebe“. War das ein Zufall? Er konnte nicht abstreiten, dass das die gesuchte Antwort war. Die Zeichen, die uns einladen, Christus ähnlicher zu werden, müssen von uns am meisten beachtet werden. Gespräch mit Christus: Herr, ich erkenne oft nicht die Zeichen, die du mir sendest, weil ich deiner Gnade widerstehe. Hilf mir, meine Oberflächlichkeit zu überwinden und deine Gegenwart in meinem Leben zu erkennen. Vorsatz: Ich will versuchen, den Eingebungen des Heiligen Geistes bereitwillig zu folgen.
Der Feigenbaum ohne Feigen 22. Oktober 2011 Samstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. Michael Goodyear LC Lk 13,1-9 Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, sodass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen. Einführendes Gebet: Herr, wer bin ich, dass du mit mir Zeit verbringen und auf mein Gebet achten willst. Wer bin ich, dass du mit mir sprechen willst? Du hast den Menschen eine solche Würde verliehen, als du unsere Natur angenommen hast. Du hast mir so viele Gaben geschenkt. Immer wieder hast du so viel Geduld mit mir und nimmst mich wieder auf, wenn ich von dir weggerannt bin. Ich danke dir für deine Liebe zu mir. Ich hoffe, dass du mich auch in Zukunft und besonders in meiner Todesstunde annimmst. Deine Freundlichkeit und Geduld sind ein Zeichen deiner Liebe zu mir. Ich will auf deine Liebe mit Liebe antworten, weil sie die einzig passende Antwort ist. Bitte: Herr, hilf mir, so geduldig mit anderen zu sein, wie du es mit mir bist. 1. Der Feigenbaum ohne Feigen. Der Eigentümer des Feigenbaums im Gleichnis, der nach Ansicht vieler religiöser Schriftsteller Gott Vater darstellen soll, kommt drei Jahre lang vorbei, um nach Früchten auszuschauen. Wie oft kommt unser Himmlischer Vater zu uns, um Früchte in unserem Leben zu finden. Und was findet er? Er hat uns den „Boden“ und so viele Elemente gegeben, die uns helfen, fruchtbar zu sein. Er hat uns seinen Wunsch nach Früchten kundgemacht, und sein Sohn hat uns erklärt, wie wir Früchte bringen können. Es gibt also keine Entschuldigung. Aus diesem Gleichnis sollen wir folgendes lernen: Wenn der Vater zu uns kommt, um Früchte zu finden, dann deshalb, weil es Zeit für Früchte ist. Was werden wir dem Vater sagen, wenn er uns zehn, zwanzig, vierzig, sechzig Jahre gegeben hat, um Früchte zu bringen, er aber keine findet? Wir sollen Früchte bringen, Früchte, die nicht vergehen – nach dem Willen des Vaters. 2. Der Feigenbaum, der fast am Ende war. Der Feigenbaum im Gleichnis ist in Gefahr, umgehauen zu werden. „Hau ihn um“ lautet der Befehl des Eigentümers. „Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?“ Welch schreckliche Anklage! Er war nutzlos und verbrauchte Nährstoffe des Bodens für nichts und wieder nichts. Wenn wir dieses Gleichnis auf unser eigenes Leben anwenden, muss uns der Gedanke erschrecken, dass unser eigenes Leben oder das Leben anderer genauso unnütz sein könnte. Hau ihn um. Bring ihn weg. Er taugt zu nichts mehr. Das Urteil ist gerecht. Es war aber ein Urteil, das schon in Kürze aufgehoben werden sollte, im Fall des Feigenbaumes, aber auch hinsichtlich unseres eigenen Lebens. Bin ich Gott für seine immerwährende Barmherzigkeit mir und anderen gegenüber genügend dankbar? 3. Lass ihn stehen. Weil der Gärtner im Gleichnis für den Feigenbaum eintritt, wird er nicht umgehauen. Die Axt fällt nicht den Stamm, und reißt somit auch nicht die schönen Blätter und die wunderbar gewundenen Äste mit um. In unserem Fall ist Jesus Christus der Gute Gärtner, der für uns eintritt und den Eigentümer, den Himmlischen Vater, bittet, uns zu verschonen; er, der Gute Gärtner, wird sich um alles kümmern. Und wie er es tut! Der Gärtner selbst wird auf blutige Art und Weise umgehauen und gekreuzigt. Und wir, die es verdient hätten, umgehauen zu werden, sind gerettet, als die Axt den Stamm seines Leibes fällt. Alles aus Liebe zu uns! Erzbischof Luis Martinez benutzt in seinem Buch The Secrets of the Interior Life ein schönes Bild, als er das Leiden als einen Ausdruck der Liebe beschreibt: „Man sagt, dass der Myrrhebaum erst dann seinen Duft ausströmt, wenn er verletzt wird. Der Duft fließt Tropfen für Tropfen entlang der Schnittwunden in der Rinde, die ihn umhüllt.“ Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, wie geduldig ist der Vater mit mir! Ich danke dir, dass du gekommen bist, um mich zu retten, indem du dein Leben für mich hingegeben hast. Ich danke dir, dass du das erlitten hast, was ich hätte erleiden müssen aufgrund meines Egoismus und meiner Sündhaftigkeit. Aber bei dir, Herr, ist Hoffnung. Vorsatz: Ich will heute mit jemandem, dem ich begegne, Geduld haben, indem ich an die Geduld denke, die Gott mit mir hat.
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