Tägliche Meditationen Sonntag 18. September 2011 bis Samstag 24. September 2011 Fünfundzwanzigste Woche im Jahreskreis P. Barry O’Toole LC, P. Christopher Scroggin LC
Der untätige Apostel 18. September 2011 Fünfundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis P. Barry O’Toole LC Mt 20,1-16a Denn mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer, der früh am Morgen sein Haus verließ, um Arbeiter für seinen Weinberg anzuwerben. Er einigte sich mit den Arbeitern auf einen Denar für den Tag und schickte sie in seinen Weinberg. Um die dritte Stunde ging er wieder auf den Markt und sah andere dastehen, die keine Arbeit hatten. Er sagte zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Ich werde euch geben, was recht ist. Und sie gingen. Um die sechste und um die neunte Stunde ging der Gutsherr wieder auf den Markt und machte es ebenso. Als er um die elfte Stunde noch einmal hinging, traf er wieder einige, die dort herumstanden. Er sagte zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag untätig herum? Sie antworteten: Niemand hat uns angeworben. Da sagte er zu ihnen: Geht auch ihr in meinen Weinberg! Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten, bis hin zu den ersten. Da kamen die Männer, die er um die elfte Stunde angeworben hatte, und jeder erhielt einen Denar. Als dann die ersten an der Reihe waren, glaubten sie, mehr zu bekommen. Aber auch sie erhielten nur einen Denar. Da begannen sie, über den Gutsherrn zu murren, und sagten: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgestellt; wir aber haben den ganzen Tag über die Last der Arbeit und die Hitze ertragen. Da erwiderte er einem von ihnen: Mein Freund, dir geschieht kein Unrecht. Hast du nicht einen Denar mit mir vereinbart? Nimm dein Geld und geh! Ich will dem letzten ebenso viel geben wie dir. Darf ich mit dem, was mir gehört, nicht tun, was ich will? Oder bist du neidisch, weil ich (zu anderen) gütig bin? So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten. Einführendes Gebet: Herr, du bist der Urheber des Lebens und der Spender alles Guten. Du bist der Friedensfürst und mein Helfer. Du bist mein Arzt und die Medizin selbst. Ich brauche dich dringend. Ich liebe dich und binde mich ganz an dich, denn ich weiß, dass du mich weder im Stich lassen noch mich betrügen könntest. Ich danke dir dafür, dass du dich mir ganz schenkst. Bitte: Herr Jesus, lass mich an deiner Seite in deinem Weinberg arbeiten. 1. Der Ruf, bei der Ernte mitzuhelfen. Der Gutsherr braucht Arbeiter für seinen Weinberg. Als er auf den Marktplatz geht, wo alle möglichen Leute sind, lädt er alle Arbeiter ein, die er finden kann. Wir sind eingeladen Apostel im Weinberg des Herrn zu sein. Manche mögen meinen, dass sie nicht genug Talent haben, andere denken, sie seien zu jung dafür etwas für Christus tun zu können, und wieder andere denken, dass diese Aufgabe ihnen zu groß ist. Aber Christus fragt nicht nach Entschuldigungen; er bittet um Arbeiter, Großzügigkeit und guten Willen. Er wird sich um den Rest kümmern. Er ist derjenige, der die Früchte hervorbringen wird, nicht wir. Was für eine Freude und was für ein Privileg ist es vom Herrn gerufen zu werden, ein Arbeiter in seinem Weinberg zu sein, besonders wenn wir unsere Aufgabe aus Liebe erfüllen. 2. Den Spieß umdrehen. Man spricht heute viel über die mitmenschlichen und moralischen Werte, die in unserer Gesellschaft immer mehr verschwinden. Vielfach umgeben uns Gewalt, Zerstörung und Wut. Im Gebet sagen wir zu Gott: „Herr, sieh doch die Welt an. Siehst du nicht, dass wir zugrundegehen? Warum tust du nicht irgendetwas?“ Wenn wir uns wirklich anstrengen würden, um seine Antwort zu hören, könnten wir vielleicht dies hören: „Warum tust „Du“ nicht irgendetwas? Warum sitzt „Du“ den ganzen Tag untätig herum?“ Es ist möglich, dass wir schon manchmal wissen, was wir tun müssten. Und vielleicht haben wir nie den Mut gehabt, der Wirklichkeit ins Angesicht zu schauen und das Problem ernsthaft zu betrachten. Der Herr sagt uns unablässig: „Auch du kannst in meinem Weinberg arbeiten.“ Manche werden sehr früh im Leben gerufen, andere später. Der Tag, der Ort sind unwichtig, was zählt ist unsere Antwort, sobald wir seinen Ruf gehört haben. 3. Ein Lohn, der alle Vorstellungen übersteigt. Geht und fragt... Petrus tat es, in der Passage direkt vor diesem Gleichnis (Mt 19, 27-30). Was kann ich davon erwarten? Christus ist der beste Handel, den ich auf dem Markt machen kann. Er verspricht uns den vollen Lohn, sogar wenn wir erst in der letzten Stunde gerufen werden. Was auch immer wir für ihn „aufopfern”, er verspricht uns „Gewinn“ in diesem Leben und im ewigen Leben die Erfüllung. Also sind wirklich nach oben keine Grenzen gesetzt. Wir müssen uns selbst fragen: Was bin ich bereit für Christus zu geben? Ein paar magere Dollar, ein paar flüchtige Augenblicke meines Tages, nur meine „übrige” Zeit? Christus verpflichtet uns nie; er lädt uns nur ein. Wir dürfen nie vergessen, dass wir dadurch, dass wir Gott helfen, Seelen zu retten, auch unsere eigene retten. Dies ist der Weg, einen Schatz im Himmel zu erwerben. Gespräch mit Christus: Herr, heute höre ich deinen Ruf deutlicher denn je. Danke, dass du mir die Möglichkeit gibst in deinem Weinberg zu arbeiten. Für dich bin ich bereit, alles zu tun. Ich weiß, dass es schwierige und schwache Momente geben wird. Gib mir deine Gnade und Kraft, und dann bitte mich, was du willst. Mach mich zu deinem Apostel. Vorsatz: Ich werde Gott heute so viel wie möglich von meinem Tag geben, indem ich jeden Moment und jede Aktivität ganz intensiv und mit reinen Absichten lebe. Ich werde alles Gott aus Liebe schenken.
Eine gerechte Regelung 19. September 2011 Montag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. Barry O’Toole LC Lk 8,16-18 Jesus sagte zu der Menge: Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu oder stellt es unter das Bett, sondern man stellt das Licht auf den Leuchter, damit alle, die eintreten, es leuchten sehen. Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt. Gebt also Acht, dass ihr richtig zuhört! Denn wer hat, dem wird gegeben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint. Einführendes Gebet: Herr, du wohnst im Licht, in der Wahrheit und in der Liebe. Nichts hat ohne deine Liebe Sinn. Ohne dich, Herr, werden Menschen, Dinge und Ereignisse bedeutungslos. Ich glaube, dass du meine Zuflucht und die Quelle meines Glücks bist, jetzt und für immer. Ich bin überzeugt, dass deine Versprechen sich früher oder später erfüllen; deshalb ziehe ich einen einzigen Tag bei dir tausend anderen vor. Bitte: Herr, erhelle meinen Verstand und mein Herz, damit ich deinem Weg folge, der zum ewigen Leben führt. 1. Fackelträger. Eine Fackel im Dunkeln zu tragen, bringt einige Vorteile mit sich. Das sagt auch der Herr wenn er vom Leuchter spricht. In der Nacht spendet der Fackelträger Licht, damit alle, die ihn begleiten, sicher und ohne zu stolpern über dunkle Pfade schreiten können. Es wird keine Zeit mit langsamem Vorwärtstasten im Dunkeln verschwendet. Die ganze Gruppe geht sicher und schnell dorthin, wo sie hin soll und will. Mit einem Fackelträger geht es allen besser, auch dem Fackelträger selbst. Dies ist der Wert meines Glaubens für eine stark säkularisierte Gesellschaft. Weiß ich die Gabe des Glaubens, die Gott mir geschenkt hat, zu schätzen? Habe ich Angst, sein Licht leuchten zu lassen? 2. Vollkommene Weisheit. Jesus bekräftigt: „Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht bekannt wird und an den Tag kommt.“ Wenn ich von anderen nicht gelobt und anerkannt werde, kann ich mich benachteiligt oder vergessen fühlen. Dann brauche ich viel Licht, um aus diesem schwarzen Loch herauszukommen. Werden meine guten Werke nicht bemerkt? Der Herr selbst wird auf sie aufmerksam machen am jüngsten Tag. Je mehr sie anderen jetzt verborgen sind, desto mehr Verdienst werde ich vor Gott erlangen. Alle Geheimnisse werden in Zukunft offenbar werden. Meine Pflicht ist nicht, sie jetzt zu offenbaren, sondern sie im Verborgenen zu halten und als Fackelträger auf dem Weg in die Ewigkeit voranzugehen. 3. Ein belohnter Erfolg. „Denn wer hat dem wird gegeben; wer aber nicht hat dem wird auch noch weggenommen, was er zu haben meint.“ Hier geht Jesus in einem Punkt noch tiefer, den wir oben schon betrachtet haben. Jedem der hat bezieht sich offensichtlich auf den erfolgreichen Fackelträger, der seine Freunde durchs Dunkel geführt hat. Ihm wird mehr Verantwortung übergeben werden, oder er wird zumindest von den anderen geschätzt. ... und wer nicht hat: Der Fackelträger, dessen Fackel erlischt wird abgelöst. Er wird entfernt. Lebe ich treu das Feuer des Glaubens oder zögere ich, seine Liebe zu bezeugen? Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, wie ein weiser Fackelträger zu sein. Lass nicht Faulheit und Vermessenheit mich von der grundlegenden Aufgabe ablenken, meine Lampe stets mit Öl gefüllt zu halten. Herr, gib mir einen festen Glauben! Vorsatz: Heute will ich in meinen Gesprächen Zeugnis für das Licht ablegen, indem ich auf schlechte Nachrede verzichte und mich bemühe, die Themen so zu beeinflussen, dass andere dazu geführt werden können, Gott zu preisen.
Auch wir wollen Jesus sehen 20. September 2011 Dienstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Andrew Kim Taegon, Priester und Märtyrer
Hl. Paul Chong Hasang, Märtyrer
und Gefährten P. Barry O’Toole LC Lk 8,19-21 Eines Tages kamen seine Mutter und seine Brüder zu ihm; sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen. Da sagte man ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und möchten dich sehen. Er erwiderte: Meine Mutter und meine Brüder sind die, die das Wort Gottes hören und danach handeln. Einführendes Gebet: Herr, du bist der Urheber des Lebens und der Spender alles Guten. Du bist der Friedensfürst und mein Helfer. Du bist mein Arzt und die Medizin selbst. Ich brauche dich dringend. Ich liebe dich und binde mich ganz an dich, denn ich weiß, dass du mich weder im Stich lassen noch mich betrügen könntest. Ich danke dir dafür, dass du dich mir ganz schenkst. Bitte: Herr, hilf mir, dein Wort zu hören und danach zu handeln. 1. Wir wollen Jesus sehen. Heute, wie vor zweitausend Jahren, sehnt sich die Menschheit danach, Jesus zu sehen. Jeder hat sein eigenes Motiv: einige brauchen Heilung – wie Bartimäus, der Blinde aus Jericho, der Jesus hinterherschrie, bis er Mitleid mit ihm hatte und ihn heilte (Mk 10,46-52); andere wollen ihn aus Neugier sehen – wie Zachäus, der einen Baum bestieg, um Jesus zu sehen, denn er war klein (Lk 19,2-10); wieder andere, um sein Wort zu hören – wie die Menge, die sich am See Genesaret um ihn drängte, um das Wort Gottes zu hören (Lk 5,1-10); wieder andere aus Liebe und um ihn zu umsorgen – wie die heilige Jungfrau Maria und Maria aus Magdala (Mk 15,41). 2. Christus ist nicht leicht zu erobern. „Sie konnten aber wegen der vielen Leute nicht zu ihm gelangen.“ Auch wenn wir Christus mit den reinsten Absichten suchen, ist es nicht immer leicht, unser Ziel zu erreichen. Da sind ganz bestimmt Steine auf dem Weg, und wir müssen auf sie vorbereitet sein. Der Satan versucht immer wieder, uns durch die Sünde von Gott zu trennen, und wenn wir der Scheu vor der Beichte Raum in unseren Herzen geben, erhalten wir nicht die heilende Gnade Gottes. Auch versucht die Welt, uns so fern wie möglich von Gott zu halten, indem sie uns Tausende von Zerstreuungen und Vergnügungen anbietet, um uns vom Gebet, von der Einkehr und der Bekehrung fern zu halten. Und wirklich haben wir manchmal sehr wenig die Frömmigkeit, den Dienst an anderen und ein tugendhaftes Leben im Sinn. Bequemlichkeit und Trägheit können auch die Besten von uns überwältigen. Wir müssen ihn wissen lassen, dass wir ihn suchen. 3. Weist Jesus seine engsten Freunde zurück? Welche Bedeutung haben für Jesus diejenigen, „die das Wort Gottes hören und danach handeln“? Er kam, um allen zu predigen und alle zu retten. Und entgegen dem ersten Eindruck, den seine Worte vermitteln, schließen sie seine Mutter und Verwandten nicht aus. Christus setzt sie nicht herab; vielmehr hebt er uns – und sie – auf eine Stufe an Vertrautheit hoch, die stärker ist als Blutbande. Das ist die Schönheit der Liebe Gottes: er beruft uns zu einem immer höheren Grad an Würde und einer immer größeren Vertrautheit mit ihm. Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte bei allem, was heute geschieht, dein Angesicht sehen. Vertreibe alle meine Feinde und meine geistliche Lauheit. Heile meine geistliche Blindheit, denn du allein kannst mir helfen. Ohne dich kann ich nichts Gutes tun. Hilf mir, dieser Würde, die du mir verliehen hast, zu entsprechen. Vorsatz: Ich will mir an diesem Abend fünf Minuten Zeit nehmen, um eine gründliche Gewissenserforschung vorzunehmen und mich vielleicht auf eine Beichte vorzubereiten. Ich will die Hindernisse beseitigen, die mich hindern, das Angesicht Gottes zu sehen, und Gott für die Gnaden danken, die er mir geschenkt hat.
Durch die Brille des Glaubens 21. September 2011 Mittwoch der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Matthäus, Apostel und Evangelist P. Barry O’Toole LC Mt 9,9-13 Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten Einführendes Gebet: Du bist die wahre Güte und das Leben, Herr. Dir nahe zu sein bringt Frieden und Freude. Du verdienst mein ganzes Vertrauen und meine Liebe. Danke für das Geschenk des Lebens, meiner Familie und vor allem meines Glaubens. Auch bin ich dankbar für das Geschenk der Kirche, die du auf den Aposteln gegründet hast. Bitte: Herr, hilf mir in meinem Glauben einfach und direkt zu sein. 1. Einfachheit ist Glückseligkeit. Steuereintreiber wurden vom jüdischen Volk als Verräter angesehen, da sie für die Römer, die „Unterdrücker“ Gottes erwählten Volkes, arbeiteten. Ein normaler Jude würde mit einem wie diesem nicht einmal sprechen. Aber Jesus sagt zu ihm: „Folge mir nach.“ Matthäus stand auf und folgte ihm sofort, ohne Fragen oder Bedingungen zu stellen. Welch schöne Einfachheit! Er wusste nicht, dass Christus ihn zu einem der Zwölf machen würde. In gewissem Sinne könnten wir sagen, dass er einen Blankoscheck ausfüllte und ihn Jesus gab. Matthäus setzt sich nicht hin und rechnet, er akzeptiert einfach. Dann geht er einen Schritt weiter: Er lädt Jesus zum Essen in sein Haus ein. Ein Jude lud im Allgemeinen nur seine wahren und engsten Freunde und Verwandten zum Essen ein. Es war ein Zeichen der Intimität, der Freundschaft und Liebe. Matthäus wirft dieses Verhaltensmuster über Bord und legt den roten Teppich für Christus in seinem Leben aus. 2. Komplizierte Berechnungen. Als Gegensatz zur Direktheit des Matthäus sehen wir die „Rechtschaffenheit“ der Pharisäer. Dass Jesus mit einem Sünder wie Matthäus isst, ist für sie ein Skandal. Sie müssen diesen Rabbi wirklich für sein „schändliches Verhalten“ zur Rechenschaft ziehen. Das Problem besteht darin, dass sie das Wichtigste über den Messias nicht verstanden haben. Ihr Ausgangspunkt ist falsch. Sie betrachten Christus (und Gott) von einer rationalen Perspektive, obwohl der Glaube und die Liebe der einzig gültige Blickwinkel ist. Dies passiert in unserem Leben oft, wenn wir anfangen, Ereignisse, Umstände und Anderes ohne Glauben und Nächstenliebe zu beurteilen. Bevor wir das bemerken, mögen wir unseren Nächsten, eine staatliche Autorität oder einen Priester oder Bischof abgelehnt oder sogar diffamiert haben. Wir betrachten die Dinge nicht von einem übernatürlichen Ausgangspunkt, sondern eher mit einfachen menschlichen Standards. 3. Zurück zu den Wurzeln. Christus stellt alles ins richtige Verhältnis. „Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.“ Wieder lädt Jesus uns ein, unsere Gedanken zu einer übernatürlichen Ebene zu erheben. Warum wurde Gott Mensch? Wir wiederholen es häufig, wenigstens jeden Sonntag im Glaubensbekenntnis: „Für uns Menschen und zu unserem Heil ist er vom Himmel gekommen...“ Es ist wichtig, zu untersuchen, in welchem Maße ich alles in meinem Leben durch die Brille des Glaubens sehe und beurteile. Ein wahrer Glaubender, ein wahrer Apostel, muss in allen Geschäften des Tages einen „sechsten Sinn“ entwickeln. Wir können diese Haltung durch das Gebet, unser häufiger und intimer Kontakt mit Gott, entwickeln. Wir müssen Gott um das Geschenk des Glaubens, der uns eine neue Sichtweise des Lebens gibt, bitten. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich möchte ein einfacher Mensch sein, der dich und deine Forderungen ohne Berechnung und Komplikationen annimmt. Befreie mich von allem, was mich hindert auf dem Weg zu dir und gib mir deine Gnade, damit ich ein überzeugter, treuer und unerschrockener Apostel für dein Reich werde, wie es der heilige Matthäus war. Vorsatz: Im betenden Gespräch mit Gott werde ich wenigstens drei Ereignisse meines Tages untersuchen. (Das kann ich auch zuhause, im Auto oder in der Warteschlange usw. tun).
Bekehrung des Herzens 22. September 2011 Donnerstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. Barry O’Toole LC Lk 9,7-9 Der Tetrarch Herodes hörte von allem, was geschah, und wusste nicht, was er davon halten sollte. Denn manche sagten: Johannes ist von den Toten auferstanden. Andere meinten: Elija ist wiedererschienen. Wieder andere: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Herodes aber sagte: Johannes habe ich selbst enthaupten lassen. Wer ist dann dieser Mann, von dem man mir solche Dinge erzählt? Und er hatte den Wunsch, ihn einmal zu sehen. Einführendes Gebet: Wenn ich mich dir heute nähere, Herr, weiß ich, dass ich es nicht wert bin, bei dir zu sein. „Aber du allein, Herr, hast Worte ewigen Lebens und ich glaube; ich bin gekommen, um zu erkennen, dass du der Heilige Gottes bist.“ Ich knie vor dir in Reue, Anbetung und hoffe auf deine Barmherzigkeit. Bitte: Hilf mir, Herr, mich mehr zu dir zu bekehren. 1. Unser tägliches Gespräch mit Gott. Herodes' Wunsch Jesus zu sehen ist nicht auf Glauben oder Motive der Bekehrung begründet. Während seines gesamten Gefängnisaufenthaltes hat Johannes der Täufer Herodes immer wieder zur Bekehrung eingeladen. „Herodes fürchtete sich vor Johannes, weil er wusste, dass dieser ein gerechter und heiliger Mann war. Darum schützte er ihn. Sooft er mit ihm sprach, wurde er unruhig und ratlos, und doch hörte er ihm gern zu.“ (Mk 6,20). Aber Herodes verschob seine Bekehrung immer wieder. Wir müssen uns täglich bekehren. Es ist nicht genug, nur zu sagen, dass wir Jesus als unseren persönlichen Herrn und Retter angenommen haben und „wiedergeboren“ sind, wir müssen beginnen, das neue Leben zu leben und unsere Entscheidung für Christus jeden Tag zu erneuern. Heute will ich mich von meinen Schwächen und Unzulänglichkeiten abwenden. Ich möchte dir näher kommen, Herr. 2. Was ist die Wahrheit. Es gibt Momente im Leben, in denen wir in den Spiegel schauen und uns so sehen müssen, wie wir wirklich sind. Man braucht Mut, um direkt zu schauen und zu fragen „Was machst du aus dir und den Talenten, die Gott dir gegeben hat?“ Nun ist nicht alles in Herodes' Leben relativ; eine Wahrheit akzeptiert er: „Ich habe Johannes enthauptet.“ Dies hätte der Ausgangspunkt für eine wahre Bekehrung und Annahme von Gottes Barmherzigkeit in seinem Leben sein können. Alles, was er über Jesus hörte, beunruhigte sein Gewissen. Er fürchtete sich davor, dass seine Sünde zurückkommen und ihn verfolgen würde. Bekehrung beginnt immer mit der Akzeptanz unseres Versagens und unseres Hangs zum Bösen. Der heilige Philipp Neri soll sich jeden Morgen im Spiegel betrachtet und gesagt haben: „Herr, pass heute darauf auf, dass Philipp dich nicht wieder betrügt.“ 3. Selig sind die, die reinen Herzens sind. Jesus selbst lehrte uns in den Seligpreisungen: „Selig, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.“ Um diese Seligpreisung ein wenig detaillierter zu erklären, sagt Gregor von Nyssa: „Derjenige, der Gott schaut, besitzt in diesem Akt des Schauens alles, was es an Gutem gibt. So verstehen wir das unendliche Leben, die Unvergänglichkeit und die nie endende Seligkeit. Damit werden wir uns am ewig währenden Reich des nie endenden Glücks erfreuen; wir werden das wahre Licht sehen und die süße Stimme des Geistes hören; wir werden unaufhörlich über alles frohlocken, was gut ist in der unerreichbaren Herrlichkeit.“ Gott zu schauen und zu besitzen ist das Ergebnis unserer täglichen Bekehrung. Es ist das Versprechen eines Friedens im Herzen, wahren Glücks und ewigen Lebens. Es ist die Fülle von allem, nach dem man sich in diesem Leben und im ewigen Leben sehnen kann. Es ist die eigentliche Bedeutung unserer Existenz. Was können wir mehr wollen? Gespräch mit Christus: Herr, ich sehne mich wirklich danach, dein Angesicht zu schauen. Verbirg es nicht vor mir. Hilf mir, mich anzunehmen, wie ich wirklich bin, und hilf mir, mich zu bemühen, meine Schwächen und meinen Hang zur Sünde zu überwinden. Hilf mir, mein Herz zu reinigen, damit ich dich in meinem täglichen Leben sehen und zum ewigen Leben bei dir gelangen möge. Vorsatz: Ich werde mich heute um wahre Bekehrung bemühen, indem ich einen aufrechten Akt der Reue vollbringe und versuche, den Gottesdienst zu besuchen oder wenigstens Christus in der Eucharistie zu besuchen.
Der missverstandene Messias 23. September 2011 Freitag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Pater Pio, Priester P. Barry O’Toole LC Lk 9,18-22 Jesus betete einmal in der Einsamkeit, und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Einführendes Gebet: Herr, du bist der Urheber des Lebens und alles Gute kommt von dir. Du bist der Friedensfürst und meine Stütze. Du bist mein Heiler und das Heil selbst. Ich brauche dich und liebe dich und gebe mich dir ganz hin, wohl wissend, dass du mich niemals fallen lässt oder enttäuscht. Danke, dass du dich mir ganz hingibst. Bitte: Herr Jesus, gewähre mir den Mut, dich als den Messias zu bezeugen. 1. Entsprechend der letzten Meinungsumfrage. Häufig hören wir in den Nachrichten von Meinungsumfragen über bestimmte Themen, Personen oder Ereignisse. Daran ist nichts Besonderes. Aber wenn Christus die Volksmeinung erfahren will, indem er fragt: „Für wen halten mich die Leute?“, ist er nicht an einer Beurteilung seiner Person durch die Allgemeinheit interessiert. Wenn das sein Motiv wäre, wäre er sehr entmutigt gewesen, weil die öffentliche Meinung so weit von der Wahrheit entfernt war. „Was sagt ihr? Johannes der Täufer?“ – Es besteht bei der Hochzeitsfeier ein ziemlicher Unterschied zwischen dem Bräutigam und dem Trauzeugen. Die Meinungen anderer gehen noch weiter auseinander. Im Leben zählt nicht das, was andere über uns denken oder reden. Wichtig ist nur, was Gott meint: was er über uns denkt und was wir tun. Herr, nicht jeder kennt dich. Wir leben in einer Generation, die mehr Zeichen erwartet. Sende uns dein Geschenk des Glaubens, so dass wir aufrichtig glauben können und somit gerettet sind. 2. Persönliche Überzeugungen. Jesus hatte nur drei Jahre, um sein Blut für unsere Erlösung zu vergießen und seine Kirche zu gründen. Um sie zu gründen, musste er einige einfache Fischer umwandeln. Er musste sie dazu bringen, fest an seine Gottheit und seine Sendung zu glauben, damit sie nach seinem Tod das Werk der Erlösung fortsetzen würden. Jesus hatte eine Zeit lang im Gebet verweilt und er wusste, woher die Umwandlung kommen würde. Wie gelang es seinen Jüngern, ihr Herz dem Werk des Vaters zu öffnen? „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ Petrus zeigt sich der Situation gewachsen. Er hätte es nicht kürzer und präziser sagen können: „Für den Messias Gottes“. Wie steht es mit mir? Wer ist Jesus für mich? Ist er für mich wirklich der Messias und Erlöser? Verkünde ich diese Wahrheit anderen durch mein Leben und durch meine Worte, die ich spreche? Herr, ich möchte ein leidenschaftlicherer Apostel deines Reiches sein. Schenke mir überzeugende Worte und Taten, damit auch andere zu der Erkenntnis kommen können, dass du der Messias Gottes bist. 3. Die Pharisäer verstanden es ganz falsch. Damit kein Missverständnis darüber aufkommen konnte, was Petrus mit seinem Bekenntnis des Glaubens meinte, hat Jesus gesagt, was gemeint ist. „Messias“ bedeutet … „Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.“ Die Pharisäer verstanden nicht, was mit Messias gemeint war. Sie dachten, der Messias würde sie von der römischen Besatzung befreien. Sie verstanden nicht, dass die Knechtschaft unter Rom nichts war im Vergleich zur Sklaverei unter der Sünde und dem „Fürsten dieser Welt“. Wenn wir heute die Sünde und den Satan besiegen wollen, gibt es nur einen Weg: das Kreuz. Jesus ist der Erlöser der Welt. Durch sein Leiden und Sterben hat er auch unsere Last getragen. Er sagt uns: „Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ (Lk 9,23) Gespräch mit Christus: Herr, ich fürchte dieses Kreuz mit jeder Faser meines Seins, aber dein Wille geschehe – nicht meiner. Ich weiß, dass alles am Ende gelingen wird, wenn du bei mir bist. Ich will ein besserer Apostel für dein Reich sein. Vorsatz: Trotz des Widerstands, dem ich begegnen mag, will ich heute versuchen, jede Begegnung mit anderen zu nutzen, meinen Glauben mit ihnen zu teilen und sie näher zu Gott zu führen.
Das Geschenk des Glaubens 24. September 2011 Samstag der fünfundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. Christopher Scroggin LC Lk 9,43b-45 Alle Leute staunten über das, was Jesus tat; er aber sagte zu seinen Jüngern: Merkt euch genau, was ich jetzt sage: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden. Doch die Jünger verstanden den Sinn seiner Worte nicht; er blieb ihnen verborgen, so dass sie ihn nicht begriffen. Aber sie scheuten sich, Jesus zu fragen, was er damit sagen wollte. Einführendes Gebet: Herr, du bist der Urheber des Lebens und alles Gute kommt von dir. Du bist der Friedensfürst und meine Stütze. Du bist mein Heiler und das Heil selbst. Ich brauche dich und liebe dich und gebe mich dir ganz hin, wohl wissend, dass du mich niemals fallen lässt oder enttäuscht. Danke, dass du dich mir ganz hingibst. Bitte: Herr Jesus, stärke meinen schwachen Glauben und führe mich auf deinen Pfaden. 1. Blinder Glauben an die Wissenschaft. Es gibt so viele alltägliche Dinge, die wir für selbstverständlich ansehen. Wir glauben blind an die Elektrizität in unseren Gebäuden, an die gewaltige Technik in einem Wolkenkratzer, in dem wir arbeiten, etc. Es kommt uns selbstverständlich vor. Wir denken nicht viel darüber nach. Wir vertrauen darauf, dass alles immer funktioniert. Wenn aber unser „Glaube“ über die Grenze des erfahrbaren Wissens, wie Elektrizität und Technik, hinausgeht in den Bereich des Geistigen, wird es schwer, den Glauben aufrecht zu erhalten. 2. Übernatürlicher Glaube. Man kann Jesu Aussage in diesem Evangelium über sein Leiden und seinen Tod nur mit einem „übernatürlichen Glauben“ verstehen. Dieser Glaube ist ein Geschenk, das wir in großer Demut von Gott erbitten müssen, damit es Licht auf unser ganzes Leben wirft. Glaube führt zu größerem Wissen als rein menschliche Kenntnisse. Im Vertrauen auf Jesus bitten wir ihn um diesen Glauben. 3. Nicht zu fragen wagen. Die Jünger im heutigen Evangelium trauten sich nicht, Jesus eine Frage zu stellen. Nach etwas fragen, was wir nicht verstehen, ist nicht unbedingt schlecht: es ist ganz normal und zeigt eine kindliche Haltung. Christus hat immer eine Antwort, und zwar eine verständliche Antwort auf unsere Fragen, selbst wenn wir sie nicht in ihrer ganzen Tiefe erfassen können. Denn Christus möchte nicht, dass wir seine Lehre und seine Werte nur passiv annehmen. Er möchte, dass wir sie frei annehmen, nicht so sehr, weil wir sie vollkommen verstehen, sondern eher, weil wir Gott vertrauen und ihn lieben, ihn, der sich uns selbst zeigt. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, es ist so einfach für mich, mein Leben von einem rein menschlichen Standpunkt aus zu betrachten. Gewähre mir einen wachen Glauben, damit ich die Dinge aus deiner Sicht sehen kann. Möge dieser Glaube mir den Weg durch die Tage meines Lebens weisen. Vorsatz: In meinem Gebet heute werde ich in aller Demut um das Geschenk des Glaubens an Jesus Christus bitten.
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