Tägliche Meditationen Sonntag 7. August 2011 bis Samstag 13. August 2011 Neunzehnte Woche im Jahreskreis P. Steven Reilly LC, P. John Connor LC, P. Richard Gill LC
Petrus auf dem Wasser und im Wasser 7. August 2011 Neunzehnter Sonntag im Jahreskreis P. Steven Reilly LC Mt 14,22-23 Gleich darauf forderte Jesus die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn. Einführendes Gebet: Vater, ich glaube an dich mit ganzem Herzen. Ich vertraue deiner Güte und Gnade. Ich danke dir für deine geduldige Führung durch mein Leben. Ich liebe dich und opfere alles, was ich habe und was ich tue, um deinen Ruhm zu mehren und um Seelen zu retten. Bitte: Herr, hilf mir auf dich zu vertrauen, wenn ich Entscheidungen treffe. 1. Der Name Gottes. Als ob das Toben von Wind und Wellen nicht schon ausgereicht hätte, die Apostel in Angst und Schrecken zu versetzen, sahen sie nun auch noch eine geisterhafte Gestalt über das Wasser gleiten. Sie waren starr vor Entsetzen! Wer wäre das nicht gewesen? Jesus spricht ihre Furcht direkt an: „Habt Vertrauen, ich bin es“ – wörtlich, in der frühen griechischen Übersetzung: „Ich bin da“. Das ist die Sprache eines biblischen Codes, die machtvoll die Gegenwart Gottes beschwört. Als Moses völlig verzagt vor dem brennenden Dornbusch steht und absolut nicht weiß, wie er als stotternder Flüchtling aus Ägypten zum Pharao zurückkehren und diesen hartherzigen Mann überreden soll, die versklavten Israeliten freizugeben, da antwortet Gott auf das Zögern und die Zweifel des Moses damit, dass er ihm seinen Namen nennt: „Ich bin der „Ich-bin-da“. Der Name Gottes bedeutet Gegenwart, und diese Gegenwart gibt Sicherheit. Wir sind den Herausforderungen des Lebens nicht hilflos ausgeliefert. 2. Auf dem Wasser gehen. Petrus glaubt den Worten Jesu spontan. „Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme.“ Während die übrigen Jünger noch immer am Boden kauern und um ihr Leben bangen, richtet er sich im Boot auf und macht sich für den kühnen Sprung bereit. Das Beispiel des Petrus inspiriert uns: Manchmal stehen wir ja auch vor wichtigen Entscheidungen und fühlen uns wie vor einem Sprung ins Wasser. Unsere Unentschlossenheit mag dabei durchaus vernünftig erscheinen. Schließlich wollen wir nicht ertrinken. Aber der Sprung des Petrus ist nicht einfach blind oder tollkühn. Allein auf sich gestellt, wäre er mit einer Schwimmweste besser dran, und das weiß er. Aber Christus sagt: „Komm“. Es ist dies die Geschichte eines Gehorsams aus dem Glauben. Wenn wir tief in unserem Herzen sicher sind, dass Jesus sagt: „Komm“, dann ist der Sprung eine gute Entscheidung, denn er beruht auf Glauben und Vertrauen. 3. Die helfende Hand. Petrus springt, aber er nimmt all seine Fehlerhaftigkeit mit ins kalte Wasser. Wind und Wellen triumphieren schließlich über die Gewissheit des Wunders, und mit dem Zweifel geht Petrus auch schon unter. Wie schön, dass er sich in dieser verzweifelten Lage wieder auf seinen Glauben besinnt. Er versucht nicht, sich durch Schwimmen wieder ins Boot zu retten. Er schreit: „Herr, rette mich“. Das Herz des Herrn ist voller Mitleid. Sofort streckt er die Hand aus, um seinen durchnässten Statthalter zu retten. Er will, dass Petrus – und wir – unsere Lektion lernen: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ Mit anderen Worten: „Wende deine Augen nie von mir ab, und ich werde dich stets über Wasser halten.“ Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du hast Petrus aufgefordert, auf dem Wasser zu gehen. So lange er an dich und deine Macht glaubte, ging alles gut, aber der Zweifel hat ihn übermannt. Stärke meinen Glauben, damit ich dir folgen kann. Hilf mir, wenn Wind und Wellen heftig werden und Zweifel sich melden. Hilf mir, über Wasser zu bleiben! Vorsatz: Ich will beten, und dann Entscheidungen treffen, damit es Entscheidungen aus dem Glauben werden.
Tod und Steuern 8. August 2011 Montag der neunzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Dominikus P. Richard Gill LC Mt 17,22-27 Als sie in Galiläa zusammenwaren, sagte Jesus zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert werden, und sie werden ihn töten; aber am dritten Tag wird er auferstehen. Da wurden sie sehr traurig. Als Jesus und die Jünger nach Kafarnaum kamen, gingen die Männer, die die Tempelsteuer einzogen, zu Petrus und fragten: Zahlt euer Meister die Doppeldrachme nicht? Er antwortete: Doch! Als er dann ins Haus hineinging, kam ihm Jesus mit der Frage zuvor: Was meinst du, Simon, von wem erheben die Könige dieser Welt Zölle und Steuern? Von ihren eigenen Söhnen oder von den anderen Leuten? Als Petrus antwortete: Von den anderen!, sagte Jesus zu ihm: Also sind die Söhne frei. Damit wir aber bei niemand Anstoß erregen, geh an den See und wirf die Angel aus; den ersten Fisch, den du heraufholst, nimm, öffne ihm das Maul, und du wirst ein Vierdrachmenstück finden. Das gib den Männern als Steuer für mich und für dich. Einführendes Gebet: Herr und Gott, ich glaube, dass du hier bei mir bist, wenn ich dieses Gebet beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du dich immer meiner annehmen wirst. Möge diese Zeit hier mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein. Dir allein will ich gefallen. Bitte: Herr, hilf mir mit meinen Worten Zeugnis von deiner Größe zu geben. 1. Keine Steuerfreiheit, nicht einmal für Jesus. Jesus entlockt Petrus das Eingeständnis, dass die Eintreiber der Tempelsteuer ihn nicht als den Sohn Gottes anerkannten, denn dann wäre der Tempel ja das Haus seines Vaters. Sie meinten deshalb, dass er der Tempelsteuer unterliegen würde. Daraus, dass sie die Steuer von ihm verlangten, ergibt sich, dass sie ihn als Steuersubjekt oder als einen Fremden ansahen. Zusammen mit der Vorhersage seiner Passion, erinnert uns diese Schriftstelle an den Anfang des Johannesevangeliums: „Er war in der Welt, und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.” (Joh 1,10-11). Wie schwer muss es für Christus gewesen sein, dass er nicht angenommen wurde von denen, die er retten wollte! Und doch, wie oft lassen wir Christus allein in unseren Kirchen und Kapellen! Niemand, der ihn besucht oder seine Gegenwart anerkennt! 2. Ein Ort, an dem Christus willkommen ist. Was bedeutet es, wenn wir Christus in unserem Leben willkommen heißen und annehmen? Es sollte mehr als ein Gefühl sein. Vielmehr sollte es eine Öffnung unser Selbst für seine Gegenwart sein, für ihn, der zu uns kommt, um Wohnung in uns zu nehmen und unser Leben zu teilen. Wir haben einen Gott, der uns so nahe ist und der eine Beziehung zu uns haben möchte. Er will unsere Zeit und unsere Aufmerksamkeit. Ihn willkommen zu heißen bedeutet, ihn nicht als Fremden zu betrachten, der von der Ferne kommt, um sich uns aufzudrängen, sondern als unseren persönlichen Herrn, unseren Meister und Retter. Wir sollten anerkennen, dass nur er die Worte des Lebens hat, und wir sollten ihm unser Leben in liebendem Gehorsam zuwenden. Die Folge davon wird innerer Friede und tiefe Freude sein. 3. Eine Gesellschaft ohne Christus ist leer und verwirrt. Heute sehen wir, wie oft Christus der Eintritt in diese Welt verwehrt wird, und wie oft er von den Mächtigen in unserer Kultur und Gesellschaft beiseite gedrängt wird. Ganz bewusst wird er ausgeschlossen von der Welt der Politik, der Wissenschaft, der Kunst, des Geschäftslebens, des Rechtswesens, der Medizin.... In den Massenmedien wird er oft nur dann genannt, wenn sie sich entschließen, ihn lächerlich zu machen. Als Jünger Christi sollten wir ihn und sein Wort des Lebens in alle Gebiete menschlichen Schaffens zurückbringen, denn eine Welt ohne Christus ist eine Welt, die weder ihren Ursprung noch ihr Ziel kennt; es ist eine Welt, die sich letztlich gegen den Menschen selber wenden wird. Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir den Mut, deine Anwesenheit in meiner Umwelt gegenwärtig zu machen. Lass mich keine Angst davor haben, zu zeigen, dass mein Glaube an dich das Zentrum meines Lebens ist, und dass er allem, was ich tue, einen Sinn gibt. Lass mich Zeugnis für die Freude ablegen, die ich darin erfahre, dass ich mein Leben nach deinem Gesetz ausrichte. Vorsatz: Ich werde mir heute Zeit für Christus im Allerheiligsten nehmen. Oder ich will heute einen Weg finden, öffentlich, inmitten meiner täglichen Aufgaben, Zeugnis für Christus abzulegen.
Keine billigen Seelen 9. August 2011 Dienstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis Edith Stein P. Steven Reilly LC Mt 18,1-5,10,12-14 In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters. Was meint ihr? Wenn jemand hundert Schafe hat und eines von ihnen sich verirrt, lässt er dann nicht die neunundneunzig auf den Bergen zurück und sucht das verirrte? Und wenn er es findet - amen, ich sage euch: er freut sich über dieses eine mehr als über die neunundneunzig, die sich nicht verirrt haben. So will auch euer himmlischer Vater nicht, dass einer von diesen Kleinen verloren geht. Einführendes Gebet: Herr und Gott, ich glaube, dass du hier bei mir bist, wenn ich dieses Gebet beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du dich immer meiner annehmen wirst. Möge diese Zeit hier mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein. Dir allein will ich gefallen. Bitte: Herz Jesu, mach mein Herz dem deinen ähnlicher! 1. Die Aufgabe der Engel. Auf Raffaels berühmtem Marienbild, bekannt als „Sixtinische Madonna“, gibt es ein Detail, das dem Betrachter sofort ins Auge springt. Unterhalb der Madonna sind zwei kleine Engel in einmaliger Pose abgebildet. Sie sehen ein wenig gelangweilt aus angesichts der großen Aufmerksamkeit, die der heilige Papst Sixtus und die heilige Barbara der Madonna und dem Kind widmen: Sie sehen aus, als könnten sie es kaum erwarten, bis der ganze Rummel vorbei ist und sie wieder zum Spielen ins Freie können. Raffaels Sinn für Humor wird der Natur von Engeln sicherlich nicht gerecht. Als höchst intelligente geistige Wesen schauen Engel „stets das Antlitz des himmlischen Vaters“. Ihre Aufgabe? Über uns zu wachen und uns zu beschützen. Zeigt uns das nicht, wie Gott jeden einzelnen von uns liebt? Zeigt uns das nicht den Wert jeder einzelnen Seele? 2. Verantwortung des Hirten. Der Herr lüftet den Schleier von der unsichtbaren Welt der Engel, damit wir verstehen, wie sehr uns Gott liebt; jetzt kommt er zurück auf die Erde mit dem kostbaren Bild vom Hirten, der das verlorene Schaf sucht. Mutig trotzt der Hirte widrigen Elementen und den Gefahren durch wilde Tiere bei seiner unablässigen Suche nach dem einen Schaf, das sich von der Herde entfernt hat. Der Herr will seine Herde unbedingt zusammenhalten. Ist uns das ebenso ein Anliegen? 3. Keiner wird zurückgelassen. Die Amerikaner lieben den durchsetzungsfähigen Individualisten, der sich aus eigener Kraft emporarbeitet. Das ist sicher nichts Schlechtes, aber Katholiken brauchen einen breiteren Horizont. Neben den verlorenen Schafen gibt es auch schwache, kranke und an den Rand gedrängte. Wenn wir das Herz von Christus haben, dürfen wir niemanden zurücklassen. Immer wenn wir aus opferbereiter Liebe handeln, machen wir Christus in der Welt gegenwärtig. Wir sind aufgerufen, seine Botschafter zu sein! Gespräch mit Christus: Herr Jesus, deine Liebe macht uns Hoffnung. Du hast uns Engel gegeben, um über uns zu wachen, und du selbst bringst immer wieder das verlorene Schaf zurück zur Herde. Gib uns Herzen wie das deine, erfüllt von christlicher Nächstenliebe! Vorsatz: Ich will mich einem Kranken zuwenden oder einem, der sich von der Kirche entfernt hat.
Die Macht der Liebe 10. August 2011 Mittwoch der neunzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Laurentius, Märtyrer P. John Connor LC Joh 12,24-26 Amen, amen, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht. Wer an seinem Leben hängt, verliert es; wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wenn einer mir dienen will, folge er mir nach; und wo ich bin, dort wird auch mein Diener sein. Wenn einer mir dient, wird der Vater ihn ehren. Einführendes Gebet: Herr, heute gibst du mir das Beispiel des heiligen Laurentius. Er gab sein Leben hin, damit dein Name von allen verehrt und geliebt werden sollte. Ich hätte gerne den Mut, seinem Beispiel der tapferen Liebe zu folgen und mir selbst zu sterben, damit ich Gnaden für die vielen Seelen in Not erwerbe. Bitte: Herr, hilf mir, mich selbst zu vergessen und deine Interessen vor die eigenen zu stellen. 1. Christi Liebe. Christus würde von uns nie etwas verlangen, dass er nicht selbst schon erlebt hätte. Es gibt keinen Gott, der von den Menschen verehrt wird, außer Jesus Christus, der sein Leben aus Liebe zu denen, die an ihn glauben, geopfert hat. Genau diese aufopfernde Liebe hat die Macht, die Liebe in unserem Leben zu vermehren. Christi Akt der selbstlosen Liebe bringt Akte der gleichen Art hervor. 2. Der heilige Laurentius. Der heilige Laurentius war ein Diakon in der frühen Kirche Mitte des dritten Jahrhunderts. Er starb als Märtyrer, indem er langsam auf einem Grill schmorte. Als er eine Zeit lang geschmort hatte, bat er seine Mörder, ihn zu wenden, damit auch die „andere Seite gegrillt“ würde! Der Glaube des heiligen Laurentius und seine tapfere Liebe sind Früchte des Opfers Christi. Auch wenn wir nicht zu einer solchen Heldentat berufen sein mögen, hat Christus dieselbe Gnade für uns gewonnen, damit wir unser Kreuz tragen und ein Leben der selbstlosen Liebe und Großzügigkeit leben. 3. Die Frucht der Treue. Wenn wir über das Leben der Heiligen nachdenken, werden wir von ihrem treuen Dienst an Christus und der Kirche inspiriert. Ihre Treue ist eine Frucht der Treue Christi. Unsere Akte der Treue werden anderen die Kraft und den Mut geben, dasselbe zu tun. „Beständige Treue ist vor allem die Frucht der Gnade Gottes, und unserer Zusammenarbeit mit ihr. Beständige Treue bis zum Tod ist die Frucht der Früchte dieser Gnade, kombiniert mit unserer Antwort. Gott ist der, der in einer Seele die unerlässliche Größe erschafft, die sie für Treue braucht. Vor allem gibt er uns die tägliche Gabe seine Tapferkeit, um in der Treue zu ihm zu bestehen.“ Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, in meiner täglichen Hingabe an dich großzügiger zu werden. Obwohl du mich vielleicht nicht zu einem Märtyrer berufst, erlaube mir, jeden Tag kleine Opfer für die Kirche und die Rettung der Seelen zu bringen. Vorsatz: Ich werde ein Opfer der Treue in meinem Gebet oder meiner apostolischen Tätigkeit für die armen Seelen im Fegefeuer bringen.
Menschliche Unversöhnlichkeit und die Barmherzigkeit eines Heiligen 11. August 2011 Donnerstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Klara von Assisi P. Steven Reilly LC Mt 18,21-19,1 Petrus trat zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt. Als Jesus diese Reden beendet hatte, verließ er Galiläa und zog in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan. Einführendes Gebet: Herr und Gott, ich glaube, dass du hier bei mir bist, wenn ich dieses Gebet beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du dich immer meiner annehmen wirst. Möge diese Zeit hier mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein. Dir allein will ich gefallen. Bitte: Herr, verleih mir ein vergebendes Herz! 1. Menschliche Unbarmherzigkeit. „Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist.“ Das Evangelium gibt hier ein erschreckendes Beispiel menschlicher Unbarmherzigkeit. Karl Fritzsch, Lagerkommandant von Auschwitz, beschloss ein grausames Exempel zu statuieren, um die Gefangenen von Ausbruchsversuchen abzuhalten. Zehn Männer aus Block 13 werden ausgesondert und zum Hungertod verdammt. Wenn wegen eines Ausbruchsversuchs Unschuldige sterben müssen, würde doch sicher jeder Gedanke an Flucht im Keim erstickt werden. In unserem Evangelium ärgert sich der Herr über die Unbarmherzigkeit seines Dieners. Wir können nur mutmaßen, wie groß der Ärger des Herrn über die Unbarmherzigkeit eines Ortes wie Auschwitz war, den Papst Benedikt „einen Ort des Schreckens“ und „nie dagewesener Massenverbrechen“ genannt hat (28. Mai 2006). Wir wollen unser Herz vom Übel der Unbarmherzigkeit befreien, die solches Elend über unsere eigene Seele bringt. 2. Der heilige Maximilian tritt vor. Gottes Antwort an Petrus in diesem Evangelium, „nicht siebenmal sondern siebenundsiebzigmal“ zu vergeben, weist auf eine heldenhaft gelebte Tugend der Nächstenliebe und Vergebung hin. Durch den heiligen Maximilian Kolbe ist uns ein Beispiel solcher Liebe geschenkt worden. Er war nicht unter den zehn ausgewählten Opfern des Kommandanten. Die anderen, die es nicht getroffen hatte, werden sicherlich vernehmlich aufgeatmet haben. Maximilian aber trat vor und bot an, an die Stelle des ausgewählten Franciszek Gajowniczek zu treten, den die Sorge um seine Familie zu einem verzweifelten Aufschrei veranlasst hatte. Wir können nur verwundert den Kopf darüber schütteln, dass die Flamme der Liebe an diesem „Ort des Schreckens“ so hell brennen konnte. 3. Das Kreuz ist der Maßstab. Das Beispiel der Heiligen fordert uns heraus. Sie geben uns kein „übermenschliches“ Beispiel, sondern bezeugen nur, wozu Männer und Frauen fähig sind, wenn sie die Gnade Gottes in ihren Herzen wirken lassen. Auch uns bieten sich immer wieder Gelegenheiten, ein tugendhafteres Leben zu führen, aber oft genug lassen wir die Dinge zu sehr schleifen. Als Petrus fragte, ob man siebenmal vergeben müsse, war er schon sehr großzügig. Aber die „siebenundsiebzigmal“, von denen Jesus spricht, sind der Maßstab des Kreuzes, des Symbols der unendlichen Liebe und Vergebung Gottes. Heilige wie Maximilian Kolbe haben das begriffen. Wir wollen es heute versuchen, im Großen wie im Kleinen. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich kann nur staunen über dein Wirken durch die Seele des heiligen Maximilian Kolbe. Du hast es ihm möglich gemacht, sein Leben für das eines anderen hinzugeben, so wie du es in deiner selbstaufopfernden Liebe getan hast. Hilf auch mir, von ganzem Herzen diesen Weg der Liebe und der Vergebung zu gehen. Vorsatz: Ich will sofort alles vergeben, was mir heute Unrechtes geschieht, und ich will versuchen, mich im Verborgenen für einen anderen aufzuopfern.
Am Anfang war das nicht so…. 12. August 2011 Freitag der neunzehnten Woche im Jahreskreis P. Richard Gill LC Mt 19,3-12 Da kamen Pharisäer zu ihm, die ihm eine Falle stellen wollten, und fragten: Darf man seine Frau aus jedem beliebigen Grund aus der Ehe entlassen? Er antwortete: Habt ihr nicht gelesen, dass der Schöpfer die Menschen am Anfang als Mann und Frau geschaffen hat und dass er gesagt hat: Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen und sich an seine Frau binden, und die zwei werden ein Fleisch sein? Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Da sagten sie zu ihm: Wozu hat dann Mose vorgeschrieben, dass man (der Frau) eine Scheidungsurkunde geben muss, wenn man sich trennen will? Er antwortete: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat Mose euch erlaubt, eure Frauen aus der Ehe zu entlassen. Am Anfang war das nicht so. Ich sage euch: Wer seine Frau entlässt, obwohl kein Fall von Unzucht vorliegt, und eine andere heiratet, der begeht Ehebruch. Da sagten die Jünger zu ihm: Wenn das die Stellung des Mannes in der Ehe ist, dann ist es nicht gut zu heiraten. Jesus sagte zu ihnen: Nicht alle können dieses Wort erfassen, sondern nur die, denen es gegeben ist. Denn es ist so: Manche sind von Geburt an zur Ehe unfähig, manche sind von den Menschen dazu gemacht, und manche haben sich selbst dazu gemacht - um des Himmelreiches willen. Wer das erfassen kann, der erfasse es. Einführendes Gebet: Herr und Gott, ich glaube, dass du hier bei mir bist, wenn ich dieses Gebet beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du dich immer meiner annehmen wirst. Möge diese Zeit hier mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein. Dir allein will ich gefallen. Bitte: Herr und Gott, erfülle mich mit deiner Gnade, damit ich deinen Willen erfüllen kann. 1. Die Härte ihres Herzens. Die Pharisäer hörten bei der Bergpredigt die Lehre Jesu gegen Ehescheidung, eine Lehre die dem Gesetz der frommen Juden widersprach. Sie meinten, sie könnten ihm eine Falle stellen, wenn sie seine Lehre im Widerspruch zu dem Gesetz Mose stellten. Sie hofften, ihn damit unglaubwürdig machen zu können. Jesus aber kannte ihre Absichten und ging in seiner Lehre vom ursprünglichen Plan Gottes für Mann und Frau aus. Er wusste, sie suchten nach Wegen, den Willen Gottes zu umgehen und Ausnahmen geltend zu machen. Jesus hielt es nicht für nötig, der Volksmenge nach dem Mund zu reden oder einen einfacheren Weg anzubieten, wenn der schwierige nicht gefiel. Er war auf das fokussiert, was Gott beabsichtigte, und auch heute fordert er jeden auf, das zu erfüllen. 2. Ein neues Gesetz. Die Lehre Christi erscheint so konträr zu unserer Kultur, nicht weniger als auch zu seiner eigenen Zeit. Wie kann er so Einschneidendes, so viel verlangen? Werden wir nicht von den gleichen Sünden und Unvollkommenheiten, von den gleichen Gedanken wie die Menschen zur Zeit Mose geplagt? Die Antwort darauf ist, dass Jesus keine neuen Gesetze hinzufügt; stattdessen bringt er uns die Gnade, unser Leben so zu leben, wie es Gott „am Anfang” beabsichtigte, das heißt, bevor die Sünde in die Welt kam. Christus kann von uns mehr erwarten, weil er selbst die Gnade bringt, dass wir unser Leben vor Gott in einer neuen Weise leben können. Durch die Gnade werden wir zu „einem neuen Menschen” in Christus. Wir werden umgewandelt zu Kindern Gottes und mit der Kraft ausgestattet, unser Leben in Heiligkeit und in der ganzen Wahrheit zu leben. 3. Nie aufgeben. Die Jünger schienen zuerst entmutigt, denn die neue Lehre Jesu ist schwer zu befolgen. „Dann ist es nicht gut zu heiraten.” Sie schauen auf die Angelegenheit mit ihren eigenen begrenzten Erfahrungen und mit den Augen der gängigen Meinung. Sie müssen erst die umwandelnde Begegnung mit der Gnade Christi erfahren. Auch wir müssen lernen, an diese Gnade zu glauben und sie anderen zu vermitteln, da sie uns befähigt, andere so zu lieben „wie er uns geliebt hat”. Es ist die Gnade Christi, die in unser Leben Vitalität und Frische bringt und uns fähig macht, der Umwelt etwas Neues und Hoffnungsvolles zu bieten. Gespräch mit Christus: Jesus, schenke mir Glauben und Vertrauen, mit ganzem Herzen darauf zu bauen, dass deine Gnade genug ist. Lehre mich zu glauben, dass deine Gebote immer von deiner Gnade unterstützt werden und dass ich als neuer Mensch in dir leben kann. Vorsatz: Ich will um ein festes Vertrauen auf die Kraft der Gnade Gottes bitten.
Menschen wie Ihnen gehört das Himmelreich 13. August 2011 Samstag der neunzehnten Woche im Jahreskreis Hl. Pontianus und Hippolyt, Märtyrer P. Steven Reilly LC Mt 19,13-15 Da brachte man Kinder zu Jesus, damit er ihnen die Hände auflegte und für sie betete. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Doch Jesus sagte: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Dann legte er ihnen die Hände auf und zog weiter. Einführendes Gebet: Herr und Gott, ich glaube, dass du hier bei mir bist, wenn ich dieses Gebet beginne. Ich hoffe auf dich. Ich weiß, dass du dich immer meiner annehmen wirst. Möge diese Zeit hier mit dir ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein. Dir allein will ich gefallen. Bitte: Herr, hilf mir, den Verpflichtungen meiner gesellschaftlichen Stellung gewissenhaft nachzukommen. 1. Die Kinder zu Jesus bringen. Vater oder Mutter zu sein ist ein sehr hoher Anspruch. Wer mit der ganzheitlichen Bildung und dem ewigen Heil eines anderen menschlichen Wesens betraut ist, mag angesichts dieser Aufgabe durchaus verzagen. Das Wichtigste, was Eltern tun müssen, ist dem guten geistigen Instinkt des heutigen Evangeliums zu folgen: Sie müssen ihre Kinder zu Jesus bringen. Sie müssen sie lehren zu beten, zur Messe zu gehen und vor allem zu begreifen, dass Jesus wirklich ihr bester Freund ist, mit dem sie alles teilen können. Kann man seinen Kindern ein größeres Geschenk machen? 2. „Hindert sie nicht”. Es gibt viele Möglichkeiten, ein Kind daran zu hindern, den Weg zu Christus zu finden. Eine der effektivsten ist ein schlechtes Vorbild. Wenn wir selbst nicht so handeln, wie wir es von unseren Kindern verlangen, werden sie sich daran ein Beispiel nehmen. Es ist besonders niederschmetternd, die eigenen Fehler bei den Kindern wiederzufinden. Es kann uns als Warnung dienen, unser christliches Leben authentischer zu leben. Unser Beispiel muss ein Katalysator zum Guten sein. 3. Menschen wie ihnen gehört das Himmelreich. Gute katholische Eltern haben im Grunde nur einen Wunsch für ihre Kinder: dass sie in den Himmel kommen! Das ist alle ihre Gebete, Opfer und durchwachten Nächte wert. Eben weil sie in den Himmel gehören, sollten Eltern unerschütterlich darauf vertrauen, dass der Herr ihnen die Gnaden verleihen wird, die sie brauchen, um ihre Mission erfolgreich zu erfüllen. Christus ist der größte Mutmacher der Eltern! Sein größter Wunsch ist die glückliche Wiedervereinigung im Himmel, wo dann die Eltern von ihren Kindern die wundervollen Worte hören werden: „Danke, dass ihr mir geholfen habt hierher zu kommen.“ Gespräch mit Christus: Herr Jesus, danke für meine Eltern und alles, was sie getan haben, damit ich im Glauben wachse. Es tut mir leid, wenn ich manchmal hart über sie geurteilt habe. Gib ihnen deinen reichen Segen. Vorsatz: Ich will ein besonderes Gebet für meine Eltern sprechen (vor allem, wenn sie schon gestorben sind) und sie anrufen, um ihnen zu danken.
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