Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 24. Juli 2011 bis Samstag 30. Juli 2011

Siebzehnte Woche im Jahreskreis

P. Alex Jeung LC, P. Walter Schu LC, P. Ernest Daly LC

Das Reich Christi: Der Weg zur FreudeSonntag
Zum Dienen berufenMontag
Gottes letzte ErnteDienstag
SchatzsucheMittwoch
Starkes NetzDonnerstag
Ja, ich glaubeFreitag
Auf das Gewissen hören, oder es zum Schweigen bringenSamstag


Das Reich Christi: Der Weg zur Freude

24. Juli 2011

Siebzehnter Sonntag im Jahreskreis

P. Walter Schu LC

Mt 13,44-52
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.

Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.

Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.

Einführendes Gebet:  Herr, ich komme suchend zu dir, um dich besser kennenzulernen. Ich glaube, dass du diese Suche führst. Du willst, dass ich dich finde. Ich vertraue in deine Gnade, die mich näher zu dir bringt. Heute öffne ich mein Herz um deine Freundschaft zu empfangen.

Bitte: Herr, hilf mir bei meinem Bemühen das himmlische Reich für mich und andere zu erreichen.

1.  Der Schatz des Himmelreiches.  „Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund“ (Lk 6,45). Christi Herz ist voller Eifer für das Himmelreich. Christus sehnt sich danach, dass jeder, der ihn hört, sich in dieses Himmelreich verliebt. „Seine Beschreibungen des Himmelreiches fließen von seinen Lippen wie Wasser von einem Wasserfall – seine Vision ist so reich und lebendig, dass die Sprache allein es kaum vermitteln kann“ (Br. John Bartunek LC, The Better Part, 184). Manchmal stolpern wir fast zufällig auf das Himmelreich, wie beim Gleichnis vom Schatz auf dem Acker. Aber wir wissen, dass dieser Schatz mehr wert ist als alle weltlichen Schätze, die wir jemals besitzen könnten. Ein anderes Mal wieder suchen wir lange und sorgfältig, bevor wir dem Himmelreich begegnen, wie beim Gleichnis von der wertvollen Perle. Ihre Schönheit nimmt unser Herz gefangen.

2. Die Freude des Himmelreiches. Obwohl das Himmelreich glitzert wie ein Juwel mit vielen Facetten, scheint vor allem ein Merkmal immer durch: Seine Entdeckung erfüllt das Herz mit Freude. Haben wir jemals einen Blick auf das Himmelreich erhascht? Es ist in der glühenden Lebenskraft der Tausenden von Jugendlichen, die Papst Benedikt beim Weltjugendtag zujubelten. Es ist in der ehrfürchtigen Stille eines einsamen Anbeters in einer Anbetungskapelle. Es ist in der ausdauernden Stärke heutiger Mütter wie der Heiligen Gianna Beretta Molla, die ihr Leben für ihr ungeborenes Kind geben. Das Himmelreich ist alles wert und verlangt alles. Haben wir alles verkauft, was wir besitzen, um es zu erlangen? Was hält uns noch zurück? An welchen weltlichen Dingen hängen wir noch und fürchten uns, sie für einen Schatz zu verkaufen, der alles übersteigt, was wir erhoffen könnten?

3. „Heulen und Zähneknirschen“. Das Himmelreich ist also wie ein Netz, das man ins Meer auswirft. Nicht alles, was ins Netz geht, ist es wert, behalten zu werden. So kommt auch nicht jeder ins Himmelreich. Was für ein plötzlicher Gegensatz zu der Freude des Himmelreiches, die in den ersten zwei Gleichnissen vorherrscht! Warum schließt Christus dieses dritte und letzte Gleichnis in seine Beschreibung des Himmelreichs mit ein? Er weiß, wie leicht wir die wichtigsten Wahrheiten des Lebens vergessen: die Realität des Letzten Gerichts, für das wir uns in jedem Augenblick vorbereiten sollten. Christus weiß, dass der Einsatz hoch ist, und wir müssen an es erinnert werden, damit wir den Mut haben, alles zu verkaufen, um ins Reich Gottes zu kommen. „Die Lehre der Kirche bekräftigt die Existenz der Hölle und ihrer Ewigkeit“ (KKK, 1035). Wir wollen deshalb stets beten und Opfer bringen, damit wir und alle Seelen, die uns anvertraut sind, eines Tages in den ewigen Freuden des Himmelreiches ankommen werden.

Gespräch mit Christus: Herr, ich möchte großzügig sein und alles für dein Reich in meinem Leben und im Leben der Seelen, die mir anvertraut sind, aufgeben. Du weißt, dass ich das nicht alleine kann. Hilf mir mit deiner Gnade, großzügig zu sein.

Vorsatz:  Ich werde offen für die Eingebungen des Heiligen Geistes sein, wenn sich Gelegenheiten auftun, jemanden heute näher zu Christi Reich zu bringen.


Zum Dienen berufen

25. Juli 2011

Montag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Jakobus

P. Alex Jeung LC

Mt 20,20-28
Damals kam die Frau des Zebedäus mit ihren Söhnen zu Jesus und fiel vor ihm nieder, weil sie ihn um etwas bitten wollte. Er fragte sie: Was willst du? Sie antwortete: Versprich, dass meine beiden Söhne in deinem Reich rechts und links neben dir sitzen dürfen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sagten zu ihm: Wir können es. Da antwortete er ihnen: Ihr werdet meinen Kelch trinken; doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die mein Vater diese Plätze bestimmt hat. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über die beiden Brüder. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die Herrscher ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll euer Sklave sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich weiß, dass du trotz meiner vielen Fehler nicht aufhörst mich zu rufen und dass dein Geist mich weiter führt. Ich vertraue dir, ich liebe dich und preise dich für all das, was du mir schenkst. Amen.

Bitte: Herr Jesus, erneuere mein Gespür für die tiefsten Bedürfnisse anderer.

1.  Zum Dienen berufen. Nach einer Phase des Katholizismus, in der Schlagwörter wie “zum Dienen berufen” so oft gebraucht wurden, dass sie fast schon Clichés geworden sind, vergessen wir allzu leicht die zentrale Bedeutung des Dienens für das christliche Leben. Die Minuten unseres Lebens verstreichen in einer Aneinanderreihung scheinbar wichtiger und dringender Verrichtungen. Kommt es aber bei alledem nicht auch vor, dass wir jede Menge Gelegenheiten zu dienen verpassen? Ja, wir sind gerufen zu dienen, aber wir hören den Ruf nicht, und so gerät das Dienen zur Nebensache. Wenn der Dienst an meinen Brüdern und Schwestern kein selbstverständlicher Bestandteil meines täglichen Lebens als Christ ist, bin ich ohne Zweifel ein Opfer der Selbsttäuschung geworden oder habe an entscheidender Stelle die falsche Richtung gewählt.

2. Christus weitergeben. Als diejenigen, die das Wirken des Herrn fortsetzen sollen, sind wir berufen, uns ganz dem Nächsten hinzugeben. „Er/Sie hat die Sendung Christi weitergeführt“, wäre das nicht eine wunderbare Grabinschrift? Wenn nämlich unser christlicher Dienst keine Fortführung, keine Verbreitung der Liebe Christi ist, wenn nicht er es ist, den wir unserem Nächsten weitergeben, wenn die, denen wir dienen, nicht ihn in uns erkennen, dann ist unser Dienst einfach kein Dienst. Es mag Menschenfreundlichkeit sein oder Empathie, aber es ist kein echter christlicher Dienst, wenn die, denen wir dienen, Christus nicht in uns erkennen. Wie Johannes der Täufer müssen wir abnehmen, damit Jesus in uns zunehmen kann, damit unsere Brüder und Schwestern nicht um Christus betrogen werden, den sie insgeheim in jedem von uns zu finden hoffen.

3. Was Dienen eigentlich bedeutet. An dieser Stelle wird es hilfreich sein, unser Verhalten anhand einiger wesentlicher Aspekte christlichen Dienens zu prüfen. Bin ich im täglichen Leben um das Wohl anderer besorgt und bereit, alles mir Mögliche für das Wohl meiner Brüder und Schwestern zu tun? Diene ich tatsächlich täglich im Großen oder im Kleinen? Begehe ich Unterlassungssünden? Bin ich bemüht, den Dienst, den ich in meiner jeweiligen Lebenssituation zu leisten gefordert bin, mit größtmöglicher Entschlossenheit zu leisten und mich diesem Dienst ganz und bewusst hinzugeben?

Gespräch mit Christus: Vater, du willst, dass ich diene, und ich weiß, dass Dienen manchmal auch Leiden bedeutet. Wenn Leiden ein Teil des Planes ist, den du für mich hast, dann gewähre mir die Gnade, zusammen mit Christus, deinem Sohn, für die Rettung der Seelen zu arbeiten, indem ich dir dieses Leiden freimütig aufopfere. Darum bitte ich im Namen Jesu. Amen

Vorsatz:  Aus Liebe zu Christus, der in den geringsten meiner Brüder und Schwestern anwesend ist, will ich mich selbst daraufhin prüfen, was christlicher Dienst für mich in der Praxis bedeutet und welchen Platz er gewöhnlich in meinem Leben einnimmt.


Gottes letzte Ernte

26. Juli 2011

Dienstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Joachim und Hl. Anna

P. Ernest Daly LC

Mt 13,36-43
Jesus verließ die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!

Einführendes Gebet:  Herr, ich danke dir für diesen neuen Tag. Ich glaube, dass du in meinem Herzen gegenwärtig bist. Ich glaube, dass du mir deine Weisheit schenken willst, damit ich in diesem Leben Frucht bringe. Ich vertraue darauf, dass deine Gnade mich beschützen wird, wenn ich gegen das Böse kämpfe. Ich liebe dich, weil du das Böse durch dein Kreuz und deine Auferstehung besiegt hast. Ich möchte diesen Augenblick des Gebets als einen starken Augenblick erleben, um von dir umgewandelt zu werden.

Bitte: Herr, hilf mir, deinen Sieg hoffnungsvoll zu erwarten.

1.  Er sieht uns. Der Unterschied zwischen gut und böse ist Gott nicht verborgen. Er kennt die Kämpfe, die wir durchzustehen haben, um tugendhaft zu leben in einer Welt, die oft vom Bösen so stark durchsetzt ist. Er versichert uns, dass er das Gute sieht, das getan wurde, und er will es uns vergelten. Ich sollte mich bemühen, jeden Tag in dem Bewusstsein zu leben, dass Gott mich sieht und versucht, mein Leben zum Guten zu wandeln.

2. Die Grenzen des Bösen. Wenn es manchmal so scheint, als könne das Böse triumphieren, müssen wir daran denken, dass Gott das letzte Wort über das Böse hat. Unerklärlicherweise lässt er es zu, dass Böses existiert, damit Gutes geläutert werden kann. Das Böse wird einmal verurteilt werden und nicht länger Macht über uns haben. Wenn wir in unserem Leben Gutes gesät haben und in Gottes Gnade leben, wird er uns aus der Herrschaft des Bösen für immer befreien. Wir wollen unser Vertrauen auf das Kommen seines Reiches bauen. Lasst uns den Kampf gegen das Böse als einen Weg nutzen, der die Aufrichtigkeit unserer Liebe bezeugt.

3. Wir ernten, was wir säen. Die Zusicherung Christi, dass es ein Jüngstes Gericht geben werde, gibt Christen in ihrem Leben zweierlei: Ernüchterung und Freude. Wir wissen, dass unsere Bemühungen nicht vergeblich sind. Wir erkennen, dass dieses Leben eine kurze Gelegenheit ist, die der Vater uns gibt, um Gutes zu tun und um uns auf eine innige Gemeinschaft mit ihm vorzubereiten. Wenn ich versucht bin, im Kampf die Geduld zu verlieren, muss ich mich daran erinnern, dass die Anstrengungen bald vorüber sein werden und Gott mich überreich für die Opfer entschädigen wird, die ich um seinetwillen gebracht habe, um das Gute in der Welt voranzubringen.

Gespräch mit Christus: Herr, ich glaube, dass du mein Leben in deinen Händen hältst. Ich vertraue darauf, dass deine Heiligkeit in meinem Leben siegen wird. Wenn ich den Drang zum Bösen in meinem Herzen fühle, will ich mich daran erinnern, dass dieses Leben kurz und mein Kampf in deinen Augen wertvoll ist. Hilf mir, das Glück, das du mir bereiten willst, immer vor Augen zu haben.

Vorsatz:  Ich will mit jemandem über die Freude reden, die ich beim Empfang des Sakraments der Versöhnung erfahre, damit auch in diesem Menschen das Verlangen nach diesem Sakrament entsteht.


Schatzsuche

27. Juli 2011

Mittwoch der siebzehnten Woche im Jahreskreis

P. Ernest Daly LC

Mt 13,44-46
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.

Einführendes Gebet:  Herr, du hast mich für dich geschaffen und mein Herz ist unruhig, bis es ruht in dir. Ich möchte dir heute noch näher sein, so dass du mein Schatz sein kannst. Ich danke dir, dass du mir diesen neuen Tag schenkst. Ich weiß, du liebst mich. Ich will deine Liebe immer mehr entdecken und sie anderen weitergeben.

Bitte: Herr, hilf mir das Geschenk deiner Freundschaft zu schätzen.

1.  Auf Schatzsuche. Die Ruhelosigkeit unserer Herzen kann man mit einer Jagd nach Kostbarkeiten vergleichen. Ganz verschieden erfahren wir alle die Sehnsucht nach einer bedingungslosen Liebe, nach wahrer Güte und nach der Antwort auf unsere letzten Fragen. In Christus ist Gott gekommen, um uns sich selbst zu geben. Er ist der, nach dem wir wahrhaft verlangen; er ist unser höchstes Gut. Wir wollen uns in diesem Gebet der Größe dieses Freundschaftsbeweises bewusst werden und durch unsere Offenheit für seine Liebe diese Freundschaft vertiefen.

2. Ein unbezahlbarer Schatz.  Durch Christus haben wir die überwältigende Treue der Liebe Gottes zu uns erfahren. Durch seine Gnade erkennen wir, dass unser Leben einen unendlichen Wert in den Augen des Vaters hat. In seiner Lehre entdecken wir die Weisheit, wie unser Leben auf festen Grund zu bauen ist. Durch seine Gnade empfangen wir die Kraft, in der Liebe und Heiligkeit zu wachsen. Mit dieser Kraft können wir eine wirkliche Zukunft aufbauen und unserer Berufung zur Heiligkeit gerecht werden. Aber wir müssen bereit sein, alles andere beiseite zu lassen, um diesen Schatz wirklich zu besitzen. Wir müssen alles beiseite lassen, was uns ein falsches Gefühl von Sicherheit ohne Gott zu vermitteln versucht. Mache ich meine Freundschaft mit Christus zum einzigen Wert, von dem mein Herz und meine Entscheidungen geleitet werden?

3. Die ungeöffnete Schatzkiste. Diesen Schatz freizulegen, ist die Arbeit unseres geistigen Lebens. Wir müssen auf Gottes Gnade antworten, um diesen kostbaren Schatz wirklich zu besitzen. Die Stärkung des Glaubens, der Hoffnung und der Nächstenliebe hilft uns, diesen Reichtum jeden Tag mehr zu entdecken und zu leben. Unsere Opfer und Entsagungen, die wir erbringen, um den neuen Menschen anzuziehen, helfen uns, ihn aus dem irdischen Äußeren unseres Lebens zu befreien. Ein Leben in großzügiger Nächstenliebe hilft uns, dass wir diesen Schatz auf Dauer besitzen und er unser Leben bereichert. Erlaube ich Christus wirklich, mich zu verändern?

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir für das Geschenk deiner Liebe. Du bist der Schatz, nach dem ich mich wirklich sehne. Hilf mir, heute tiefer in dein Herz einzudringen, indem ich nach deinem Maßstab handle, gleichgültig, was es kostet. Hilf mir, den Wert des Geschenkes deiner Freundschaft über alles zu schätzen.

Vorsatz:  Heute will ich ein wenig von meiner Zeit opfern, um etwas besonderes für jemanden zu tun, der Gottes Liebe bedarf.


Starkes Netz

28. Juli 2011

Donnerstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis

P. Ernest Daly LC

Mt 13,47-53
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt. Als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, zog er weiter.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an deine Macht. Ich weiß, dass du der Herr der ganzen Geschichte bist. Ich bin überzeugt, dass du mein Leben führst. Ich danke dir, dass du mir zeigst, dass du siegen wirst, und ebenso für den Sieg, den du jetzt schon in meinem und in den Herzen so vieler Menschen errungen hast. Herr, ich lege mein Leben ganz in deine Hand.

Bitte: Herr, hilf mir, Vertrauen in den Sieg deines Reiches zu haben.

1.  Nichts entkommt dem Reich Gottes. Christus erinnert uns, dass der Vater alle Seelen und die ganze menschliche Geschichte überblickt. Das Gute und das Böse werden vor ihn gebracht werden. Er sieht, was Gutes getan wurde und was schlecht war. Seine Macht erstreckt sich über alle Erfolge und Misserfolge der menschlichen Geschichte. Ich sollte mit der Zuversicht leben, dass Gott das Gute, das ich tue, sieht, und dass er mein Bemühen, seine Liebe zu verbreiten, ewige Früchte tragen lässt.

2. Das Böse hat nicht das letzte Wort. Ich sollte im Vertrauen leben, dass das Böse nicht das letzte Wort hat. Die Gnade Gottes hat dem Bösen Grenzen gesetzt; der Herr wird eines Tages kommen, um die Macht des Bösen zu vernichten. Ich sollte meine kurze Zeit auf Erden nutzen – und zwar schon heute -, um so viel Gutes wie möglich in dem Bewusstsein zu säen, dass es Bestand haben wird, wenn das ewige Reich Gottes anbricht. Das Böse soll mich nicht so beeindrucken, dass es mich lähmt, Gutes zu tun.

3. Schon zuhause. Die heilige Eucharistie ist eine Vorwegnahme des Sieges Gottes. In ihr lernen wir zu vertrauen, dass Gott die Fäden der menschlichen Geschichte in der Hand hat. In ihr bringt sein „Netz der Liebe“ seine Kinder zusammen, um sie zu nähren und zu stärken. Wenn ich an der heiligen Messe teilnehme, sollte mein Vertrauen auf die Vorsehung des Herrn wachsen. Ich sollte danach streben, auch andere zum Empfang der heiligen Eucharistie zu bringen, so dass sie den Frieden und das Glück schon durch den vorweggenommenen Himmel hier auf Erden erfahren können.

Gespräch mit Christus: Herr, ich weiß, dass du allmächtig bist. Ich glaube, dass dein Reich siegen wird. Ich glaube, dass du kommen wirst, die Lebenden und die Toten zu richten. Hilf mir, alles, was ich kann, zu tun, um andere in dein Reich zu führen; dadurch können sie die Freude erfahren, die von dir kommt und die man erfährt, wenn man ganz für die Ausbreitung deines Reiches lebt.

Vorsatz:  Ich werde jemanden, der mit seinem Glauben ringt oder die Sakramente nicht mehr empfängt, einladen, mich zur Sonntagsmesse zu begleiten.


Ja, ich glaube

29. Juli 2011

Freitag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Marta von Betanien

P. Ernest Daly LC

Joh 11,19-27
Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

Einführendes Gebet:  Himmlischer Vater, wieder einmal erneuere ich mein Vertrauen auf deinen Plan für mein Leben. Ich vertraue auf deine liebende Vorsehung, und bin mir sicher, dass mich niemand dir entreißen kann. Du weißt genau, dass ich dich liebe. Ich wäre gern offener und fügsamer für deinen Plan und gegenüber deinem Wirken. Nimm diese Zeit an, die ich mir jetzt für das Beten nehme; nimm meinen Verstand, meinen Willen und mein Herz; nimm meine Fähigkeiten und Begabungen; ich lege sie dir mit diesem Gebet zu Füßen. Mache mit mir heute, was deinem göttlichen und liebevollen Lebensplan für mich entspricht. Amen.

Bitte: Herr Jesus, vertiefe meinen Glauben an deine Auferstehung.

1.  Glaubst du das? Das ist die grundsätzliche Frage in unserem Glaubensleben: glauben wir das tatsächlich alles? Glauben wir wirklich, dass das Menschengeschlecht auf geheimnisvolle Weise den katastrophalen Folgen des Ungehorsams unserer Stammeltern unterworfen wurde, der in der Missachtung des göttlichen Willens bestand? Glauben wir wirklich das, was wir jeden Sonntag im Glaubensbekenntnis beten? Glauben wir, dass Jesus von Nazareth starb und von den Toten auferstand, um die Sünde zu besiegen, und jetzt lebt, um alle Menschen als ihr Retter an sich zu ziehen? Die große Herausforderung für den Christen in unserem durch und durch postmodernen, post-christlichen technischen Zeitalter ist das unerschrockene „Ja“-Sagen.

2. Bewahre die Einfachheit des Glaubens. Eine der größten Herausforderungen im christlichen Leben besteht darin, die Einfachheit unseres Glaubens zu bewahren. Wir neigen zur Perfektion und dazu, Dinge komplizierter als notwendig zu machen. Obwohl die Fähigkeit, kritisch zu denken und gut zu reden sicherlich ein Geschenk ist und seinen Platz im christlichen Leben hat, so muss uns ebenso bewusst sein, dass die angeborene Neigung zum Rationalismus ein Hindernis für ein echtes Glaubensleben sein kann. Wir können es uns nicht leisten, täglich dem Fehler zu verfallen und zu versuchen, die Größe Gottes entsprechend unseren dürftigen Erkenntnissen und egozentrischen Neigungen zu verkleinern. Christus ist viel mehr; Gottes Wege sind viel großartiger als wir uns in unserer Begrenztheit vorstellen können. Ein einfacher Glaube gefällt Gott so gut, weil er dann viele Möglichkeiten für sein übernatürliches Wirken hat. Dann kann er in uns und durch uns etwas bewirken.

3. Geistliches Konditionstraining. Dieser einfache Glaube kann und muss unsere Bemühungen, die Liebe Christi jeder Seele nahe zu bringen, erheben und nach außen tragen. Unser einfacher Glaube kann uns rasch entzünden und uns zu unermüdlichen Aposteln des Reiches Gottes verwandeln, wie den heiligen Paulus. Wir müssen uns seine Worte zu Eigen machen. „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? (…) Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“(Röm 8,35,37-39)

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, gib mir die Kraft, mir die Mühe zu machen, Menschen dir näher zu bringen. Lass mich, wie der heilige Paulus, das „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde“ als brennenden Schmerz empfinden. Und wenn ich mir vornehme, anderen meinen Glauben zu erklären, begleite mich mit deinem Heiligen Geist, damit ich erfolgreich sein kann.

Vorsatz:  Aus Liebe zu Jesus will ich den Akt des Glaubens erneuern, stärken und beleben, mit dem ich jeden Tag mein Morgengebet beginne.


Auf das Gewissen hören, oder es zum Schweigen bringen

30. Juli 2011

Samstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis

P. Ernest Daly LC

Mt 14,1-12
Zu dieser Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube, dass du mich suchst. Du bist bereit, jetzt im Gebet zu mir zu kommen. Du möchtest mir helfen, deine Liebe zu sehen und zu erkennen, wo ich wachsen kann, um dir ähnlicher zu werden. Ich danke dir für deine Güte und für deine Geduld mit mir. Ich möchte mich dir ganz hingeben.

Bitte: Herr, hilf mir, heute deine Stimme deutlicher zu hören.

1.  Eine lästige Stimme. Johannes der Täufer war gesandt worden, um Christus den Weg zu bereiten. Er war ein Zeuge der Heiligkeit Gottes. Er versuchte, das Schuldbewusstsein und die Notwendigkeit zur Umkehr zu wecken. Er drückte sich unmissverständlich aus und fürchtete niemanden. Manchmal kann die Stimme Gottes in meinem Gewissen lästig sein, wie die Stimme des Johannes dem Herodes lästig war. Jedoch ist eine deutliche Ermahnung an das, was richtig und falsch ist, ein Akt der Gnade Gottes. Er gibt uns die Chance, aus unserer Lethargie aufzuwachen und zu begreifen, dass unsere unsterbliche Seele auf dem Spiel steht. Ich sollte Gott danken, wenn mein Gewissen mich an Dinge erinnert, die ich in meinem Leben ändern muss.

2. Die falsche Art der Unterhaltung. Es gibt nichts auszusetzen, wenn man Feste feiert und Gelegenheiten der Freude und Erholung genießt. Das Leben eines Christen ist reich an Erlebnissen des Glücks. Aber so, wie es auf der Geburtstagsfeier des Herodes zuging, besteht die Gefahr, Unterhaltung und Entspannung in allen möglichen Ablenkungen zu suchen, die bloß unsere Leidenschaften entfachen, unsere Moral schwächen und Gott schwer beleidigen. Wenn wir nicht in der Lage sind, unser Vergnügen klug auszusuchen, werfen wir den Reichtum unseres geistigen Erbes für billige Reize weg. Herodes endete als Mörder und nicht als ein guter König. Seine unkontrollierten sinnlichen Leidenschaften und sein Geltungsdrang bringen ihn dazu, seine Macht zu nutzen, um zu zerstören statt zu beschützen. Ich muss immer darauf achten, dass ich auch in Augenblicken der Entspannung die Verantwortung habe, mein Christsein zu schützen und weiterzuentwickeln. Ich sollte eine gesunde Freizeitgestaltung suchen, in der ich meine christliche Lebensfreude mit meinen Freunden und meiner Familie teilen kann.

3. Die sprichwörtliche zweite Chance. Als Herodes von Jesus erfährt, bekommt er Gewissensbisse. Er wusste, dass er einen Mann Gottes getötet hatte. Irgendwo in seinem Herzen wusste er, dass Gott das letzte Wort haben würde. Die Anwesenheit Christi ist eine zusätzliche Gnade, die der Vater dem Herodes anbietet, damit er sich bekehren möge. Leider nutzt Herodes diese Gnade nicht, wie er sich auch nicht die Anwesenheit Johannes des Täufers zu Nutze gemacht hat. Wie oft muss mich der Vater in meinem Leben an meine Berufung zur Heiligkeit erinnern? Erkenne ich, wie viel Gnade der Herr mir schon erwiesen hat? Woran liegt es, dass ich mich immer noch ihm gegenüber zurückhalte? Heute will ich versuchen, eine grundlegende Umkehr meines Herzens zu erreichen; ich weiß, dass ich mich immer noch Gott in bestimmten Lebenssituationen vorenthalten habe.

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du mein Gewissen durch dein Evangelium erleuchtet hast. Hilf mir zu erkennen, wo ich taub oder unempfindlich für den Ruf deiner Lehre geworden bin. Ich möchte, dass deine Gnade in meinem Leben siegt. Hilf mir, mutig zu sein, um zu ändern, was dich beleidigt, und um ein Leben in christlicher Glaubwürdigkeit zu leben.

Vorsatz:  Ich will heute das Sakrament der Versöhnung empfangen und jemanden dazu einladen, das selbe zu tun.