Tägliche Meditationen Sonntag 19. Juni 2011 bis Samstag 25. Juni 2011 Zwölfte Woche im Jahreskreis P. John Doyle LC, P. Edward McIlmail LC, P. Shawn Aaron LC, P. Eamon Shelly LC
Eine Umarmung in Liebe 19. Juni 2011 Zwölfter Sonntag im Jahreskreis P. John Doyle LC Joh 3,16-18 Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Einführendes Gebet: Jesus, unser Herr, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du mich dazu berufen hast, zu glauben und den Glauben mit anderen zu teilen. Ich vertraue darauf, dass du mich mit dem Geist des Mutes und der Wahrheit erfüllen wirst, damit ich den Glauben treu annehmen und weitergeben kann. Ich liebe dich. Ich möchte dich mit meinem Gebet und meinem Leben mehr lieben, und so in der Einheit der Liebe, die du mit dem Vater und dem Heiligen Geist teilst, wachsen. Bitte: Heilige Dreifaltigkeit, hilf mir dich besser kennenzulernen und zu lieben und dir besser zu dienen. 1. Große Neuigkeiten. Das heutige Evangelium beinhaltet wirklich große Neuigkeiten. Jesus ist auf einer Mission der Liebe des Vaters, um die Welt von der Sünde zu befreien. Er kommt nicht, um zu verurteilen, sondern um die Erlösung zu bringen. Der springende Punkt dabei ist aber, dass wir die Gabe des Glaubens nutzen müssen, um die Erlösung annehmen zu können. Glauben ist nicht hauptsächlich, starke Gefühle für Jesus zu hegen; vielmehr liegt der wirkliche Glaube darin, die Herausforderungen, die die Zugehörigkeit zu Christus stellt, durch einen kindlichen Gehorsam der Liebe zu erfüllen. Nehme ich Jesu Worte ernst: „Wenn ihr mich liebt, haltet meine Gebote“? Durchdringt mein Glaube an Christus alle Aspekte meines täglichen Lebens? 2. Jesu Mission offenbart die Dreifaltigkeit. Gott Vater sendet uns seinen Sohn, um uns das Geheimnis seiner Liebe zu offenbaren. Jesus sendet uns den Heiligen Geist als vornehmen Gast unserer Seele. Durch das Sakrament der Taufe wird uns erlaubt am Leben Gottes teilzuhaben. Wenn wir im Stande der Gnade sind, wohnt die Dreifaltigkeit in uns. Wir sind zu Kindern Gottes und zu Tempeln des Heiligen Geistes verwandelt worden. Bin ich dankbar für Gottes intime Gegenwart in meiner Seele, und entsprechen meine Taten der Tatsache, dass ich „Tempel des Heiligen Geistes“ bin? 3. Hingebungsvolle Liebe. Jesu Offenbarung der Heiligen Dreifaltigkeit lässt uns eine Ahnung vom Geheimnis der Einheit und der hingebungsvollen Liebe bekommen: Gott selbst. Er ist eine Liebe, die sich ausdrückt in der Wechselbeziehung zwischen Vater und Sohn vereint in einer ewigen Umarmung der Liebe, die der Heilige Geist ist. Diese Einheit oder dieser „Familienaspekt“ Gottes ist das Modell der Einheit aller Christen, aller christlichen Familien, und sogar der Gesellschaft als Ganzes. Erkenne ich, dass meine Familie ein Spiegel der Heiligen Dreifaltigkeit ist? Strebe ich danach, mich in der Selbsthingabe zu üben, die das Familienleben zu einer Freude macht? Wie kann ich eine größere Nächstenliebe leben und weniger nur mir selbst dienen? Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, ich weiß, dass ich wahrhaft gesegnet bin, dass du mein Begleiter und Erlöser bist. Hilf mir meiner Berufung als Christ treu zu sein und den Vater durch Gehorsam gegenüber dem Heiligen Geist zu verehren. Vorsatz: Ich werde ein Vater Unser und drei Ave Marias für die Vermehrung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe beten.
Ungerechte Urteile 20. Juni 2011 Montag der zwölften Woche im Jahreskreis Adalbert von Magdeburg, Bischof P. Edward McIlmail LC Mt 7,1-5 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen. Einführendes Gebet: Ich glaube an die Kraft des Gebets, Herr. Die Zeit, die ich mit dir verbringe, ist die wichtigste Zeit meines Tages. Lass mich von deiner Gegenwart und Liebe überzeugt sein, damit ich diese gnadenreichen Augenblicke gut nutze. Bitte: Herr, hilf mir, mich von voreingenommenem Verhalten zu befreien. 1. Richtet nicht. Andere zu beurteilen ist manchmal unser liebster Zeitvertreib. Es ist so leicht, die Fehler bei anderen auszumachen – ihre Mängel zu sehen. Das kann uns ein Überlegenheitsgefühl geben. Doch schon das Achten auf die Fehler anderer kann uns von unseren eigenen Fehlern ablenken. Wir neigen dazu, bei anderen genau die Fehler zu sehen, an denen wir selbst schuld sind. So mag sich beispielsweise ein Ehemann, der selbst endlose Stunden im Internet vertrödelt, darüber beklagen, dass seine Frau so lange im Einkaufszentrum bleibt. Worüber beschwere ich mich am meisten? Beschwere ich mich vielleicht über einen Fehler, den ich selbst begehe? 2. Schweigen aus Menschenfurcht. Unser Herr rät uns nicht davon ab, den Versuch zu unternehmen, anderen dabei zu helfen, sich zu bessern. Tatsächlich kann eine brüderliche Ermahnung eine Form der Nächstenliebe sein, wenn, ja wenn sie wohlgemeint ist (vgl. Mt 18,15). Denn die Unterweisung der Unwissenden ist ein geistliches Werk der Barmherzigkeit. Leider schweigen wir oft, um nicht unangenehm aufzufallen, wenn sich andere in Sünden ergehen. Christus fordert uns nicht auf, gleichgültig gegenüber den Fehlern unserer Lieben zu bleiben. Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit. Zögere ich ängstlich, diejenigen anzuleiten, die der Herr meiner Fürsorge anvertraut hat? Schweige ich um des lieben Friedens willen? Am Jüngsten Tag werden wir für unsere Unterlassungssünden einstehen müssen (vgl. Lk 19,20-24). 3. Schluss machen mit unserer Mittelmäßigkeit. Wir sind alle zur Heiligkeit berufen. Das Leben ist nur eine kurze Gelegenheit, an Heiligkeit zuzunehmen, bevor wir in das ewige Leben eintreten. Was wir hier auf Erden tun, entscheidet über unseren ewigen Lohn oder unsere ewige Strafe. Deshalb müssen wir uns davor hüten, uns an unsere Fehler zu gewöhnen. Gott möchte nicht, dass wir mittelmäßig sind. Er will, dass wir gegen unsere Schwächen ankämpfen. Versuche ich ernsthaft, ein Laster loszuwerden? Der beste Weg, eine schlechte Gewohnheit abzulegen ist, eine gute Gewohnheit anzunehmen. Esse ich zu viel? Dann gewöhne ich mir an, weniger zu essen. Bin ich leicht reizbar im Umgang mit meiner Gattin oder mit meinem Gatten? Dann vollbringe täglich ein besonderes Werk der Nächstenliebe für sie oder ihn! Gespräch mit Christus: Das Leben ist kurz, Herr, und ich muss die Bedeutung eines jeden Tages begreifen als eine Chance, an Vollkommenheit zuzunehmen. Gib, dass ich mich mehr darum bemühe, mich selbst statt andere kritisch zu beurteilen. Hilf mir, dass ich genau erkenne, wo meine schlimmsten Fehler liegen. Vorsatz: Ich werde etwas Nettes zu der Person sagen, die ich zuletzt kritisch beurteilt oder über die ich zuletzt schlecht gesprochen habe.
Der schwierige Weg 21. Juni 2011 Dienstag der zwölften Woche im Jahreskreis Hl. Aloisius von Gonzaga, Ordensmann P. Edward McIlmail LC Mt 7,6, 12-14 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn. Einführendes Gebet: Ich glaube an die Kraft des Gebets, Herr. Die Zeit, die ich mit dir verbringe, ist die wichtigste Zeit meines Tages. Lass mich von deiner Gegenwart und Liebe überzeugt sein, damit ich diese gnadenreichen Augenblicke gut nutze. Bitte: Herr, hilf mir, die Schönheit des christlichen Glaubens zu würdigen. 1. Unsere wahren Werte. Wir geben uns große Mühe, das zu schützen, was höchst wertvoll für uns ist. Richtig? Die Wahrheit ist, dass wir häufig das, was äußerst kostbar ist, aufs Spiel setzen. Wir sagen, wir schätzen Leib und Leben, aber Geschwindigkeitsübertretungen im dichten Straßenverkehr stören uns nicht. Wir sagen, wir möchten in den Himmel kommen, aber wir beschäftigen uns häufig nicht ernsthaft mit der Sünde, selbst nicht mit der schweren Sünde. Wir surfen auf gewagten Web-Seiten. Wir bringen Kollegen durch unser Gerede in Verruf. Wir verschließen unsere Herzen vor Notleidenden. Wir stimmen gewohnheitsmäßig für Politiker, die die Abtreibung befürworten. Wir nehmen die Sünde ja so leicht. Ebenso geben wir vielleicht die Heiligkeit unseres Glaubens auf und vernachlässigen das Sakrament der Versöhnung. Wir empfangen die heilige Kommunion unwürdig. Wir schweigen, wenn eine Verwandte damit prahlt, zu verhüten. Wir tun nichts, wenn sich ein Kind täglich über fünf Stunden in die Welt des Internets zurückzieht. Gibt es etwas, wogegen ich entschiedener einschreiten sollte? 2. Das tut auch ihnen. Um zu entscheiden, was in einer gegebenen Situation zu tun ist, können wir uns selbst fragen, wie wir behandelt werden möchten. „Denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt“ (Lk 6,38). Die Achtung, die wir vor uns selbst haben, spiegelt sich häufig wider in der Achtung, die wir anderen entgegen bringen. Unhöflichkeit, Gleichgültigkeit und Reizbarkeit gegenüber anderen verraten ein Problem bei uns selbst. Die goldene Regel gilt nicht nur für andere; sie schützt ebenso unsere eigene Würde. Gibt es Leute, denen gegenüber ich üblicherweise unfreundlich bin? Bin ich mir darüber im Klaren, dass dieser Mangel an Nächstenliebe mir mehr schaden kann als ihnen? 3. Die breite Straße und das enge Tor. Die Moderne ist wie ein 24-Stunden-Geschäft. Wir können alles und zu jeder Zeit erhalten. Wir denken dann schließlich, dass alles im Leben leicht sei, zum Beispiel die Ehe, die Selbstdisziplin oder sogar unsere Erlösung. Die Illusion der Leichtigkeit sollte uns nicht täuschen. An unserer Erlösung zu arbeiten ist schwere Arbeit. Die Erbsünde hinterließ tiefe Spuren bei uns allen. Der Kampf für unsere Erlösung erfordert Gebet, Opfer und ständige Wachsamkeit. Bin ich der Meinung, dass es leicht ist, meinen Glauben in der heutigen Zeit zu leben? Wenn es so ist, dann lebe ich ihn wahrscheinlich nicht richtig. Wo habe ich die enge Straße der Heiligkeit gemieden? Hänge ich zu sehr am Essen, an der Kleidung oder an der Meinung anderer? Gespräch mit Christus: Hilf mir, Herr, zu erkennen, dass meine tatsächliche Würde darin besteht, andere gut zu behandeln und meinen ungeordneten Leidenschaften entgegenzutreten. Lass mich die Mittelmäßigkeit meines spirituellen Lebens abschütteln und das Beste aus der Zeit machen, die du mir schenkst. Vorsatz: Heute werde ich ein Opfer eigens für einen meiner Lieben bringen.
Die Wiederholung von Rotkäppchen 22. Juni 2011 Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis Thomas Morus, Lordkanzler, Märtyrer, Hl. John Fischer, Bischof P. Edward McIlmail LC Mt 7,15-20 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen. Einführendes Gebet: Herr, bevor ich etwas tun kann, was in meinem Leben von Bestand ist, muss ich mit dir im Gebet vereint sein. Da ich mir meiner Schwäche und meiner Neigung zur Sünde bewusst bin, vertraue ich umso mehr auf deine Vergebung und Gnade. Ich glaube an deine Gegenwart in der Eucharistie. Sie gibt mir die Gewissheit, dass du wirklich in deiner Kirche lebst bis an das Ende der Zeit. Bitte: Herr, hilf mir das Gute bei den Menschen in meiner Umgebung leichter zu erkennen. 1. Wölfe in Schafsfellen. Heute werden wir mit Informationen überschüttet, haben aber nur wenig Führung. Die Medien erzählen uns, dass Abtreibung in Ordnung ist, die Forschung an Stammzellen menschlicher Embryonen eine Frage des Mitgefühls mit Kranken und schließlich gleichgeschlechtliche Trauung Ausdruck der Toleranz sei. In ihrem eigenen Denken verhaftete Gläubige missachten oder verunglimpfen die päpstlichen Lehren. „Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden“ (2 Tim 4,3-4). Wie beurteile ich das, was ich täglich höre oder was mir die Medien erzählen? Sauge ich alles, was ich höre, auf wie ein Schwamm? Oder versuche ich herauszufinden, was die Kirche dazu sagt? Bin ich mir bewusst, wie sehr die Medien mir meinen inneren Frieden nehmen können? Dass ich nur noch weltlich denke? 2. Schaut auf ihre Früchte. Unser Herr gibt uns einen guten Maßstab für die Beurteilung der Taten anderer: wir schauen auf das, was sie hervorbringen. Die Menschen, die wir täglich im Fernsehen sehen – erscheint ihr Leben friedlich und glücklich? Sind ihre Familien stabil? Häufig leben diejenigen von uns sehr ausgeglichen, die zurückgezogen leben. Oft zieht Gott es vor, nicht im Rampenlicht zu wirken. Er wird in solchen Familien tätig, die ihre Kinder ohne Aufhebens im Glauben aufziehen. Welche dauerhaften Früchte bringe ich für Gott hervor? Falls verheiratet, bin ich offen gewesen für neues Leben? Falls Single, widme ich anderen eine angemessene Zeit, ihnen behilflich zu sein? Helfe ich meinen Freunden, Christus kennen zu lernen? Unterstütze ich Wohltätigkeiten, die dies verdienen? 3. Falsche Beurteilung. Die Beurteilung kann in die falsche Richtung gehen. Nehmen wir einmal an, wir denken, jemand sei kein guter Mensch oder nicht sehr begabt. Doch einige Jahre später sind wir überrascht zu sehen, dass dieselbe Person in einer nahezu perfekten Ehe lebt, eine glückliche Familie aufbaut oder eine erfolgreiche Arbeit der Nächstenliebe ausübt. War unsere ursprüngliche Beurteilung falsch? Wenn ja, warum? Erkennen und würdigen wir Tugenden bei anderen? Oder achten wir nur auf Äußerlichkeiten: ihr Aussehen, ihren Reichtum, ihre lebhafte Persönlichkeit? Was sagt das über meine Rangfolge der Werte aus? Gespräch mit Christus: Herr, ich bin umgeben von weltlichen Ansichten – so unterschiedliche Meinungen, so viele Informationen. Manchmal fühle ich mich wie zugeschüttet. Lass mich in deinem Stellvertreter auf Erden, dem Papst, den sicheren Weg sehen und ihm inmitten der Verwirrung folgen. Vorsatz: Ich möchte diejenigen für ihre verborgene, aber beständige Arbeit loben, die sie für das Reich Gottes verrichten.
Ich will in Ewigkeit leben 23. Juni 2011 Donnerstag der zwölften Woche im Jahreskreis Fronleichnam P. Eamon Shelly LC Joh 6,51-58 Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, ich gebe es hin für das Leben der Welt. Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Einführendes Gebet: Herr Jesus, schenke mir deinen Leib in der heiligen Eucharistie. Möge meine Seele durch die Kraft dieses heiligen Sakraments mit der Freude und dem Frieden, die nur bei dir zu finden sind, erfüllt werden. Bitte: Herr, lass mich das Brot des Lebens häufig empfangen, damit ich dadurch das Leben in Fülle habe. 1. Fürchtet euch nicht, ich bin es. Es gab einen Bischof, der mit seinem nicht gerade schönen Aussehen humorvoll umzugehen wusste; und wirklich, er hatte keine Schwierigkeiten zuzugeben, dass er hässlich aussah. Eines Tages näherte sich ihm eine Frau, die diesen heiligmäßigen Mann sehr verehrte, und bat ihn, ein Photo von ihm, das sie gerade gekauft hatte, zu signieren. Sie wollte es einrahmen und in ihr Wohnzimmer hängen. Der Bischof schrieb auf das Photo: „Fürchtet euch nicht, ich bin es“. Obgleich wir in der heiligen Eucharistie nur eine Hostie sehen, glauben wir im Vertrauen auf das Wort Jesu, dass sich unter dieser Brotgestalt der Leib Christi verbirgt. Darum fürchtet euch nicht, es ist Christus. 2. Wie kann das sein? Die Juden stritten sich mit Jesus über diese schwer zu begreifende Wahrheit, die sie nicht akzeptieren konnten. So verhält es sich auch mit vielen, die sonntags zur heiligen Messe gehen und an die Realpräsenz Christi in der heiligen Eucharistie nicht wirklich glauben. Bisweilen empfangen wir vielleicht sogar die heilige Eucharistie ohne wirklich zu wissen, was wir eigentlich tun. Auf diese Weise lassen wir es zu, dass Zweifel sich in unserem Herzen einnisten können. 3. Ihr werdet niemals sterben. Tief im Herzen eines jeden Mannes, einer jeden Frau und eines jeden Kindes schlummert die Sehnsucht nach einem Leben für immer. Auf Erden kann nur die heilige Eucharistie, Christus selbst, den Durst nach dem ewigen Leben stillen. Daher können wir so große Ruhe und Freude erleben, wenn wir die heilige Eucharistie aufrichtig verehren und sie mit großer Ehrfurcht, festem Glauben und brennender Liebe empfangen. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, schenke mir deinen Leib in der heiligen Eucharistie und gewähre mir die Gnade, dass ich jeden Tag tiefer an deine wirkliche Gegenwart in der Eucharistie glaube. Vorsatz: Ich will versuchen, zusätzlich zur Sonntagsmesse eine heilige Messe unter der Woche zu besuchen.
Die Bedeutung eines Namens 24. Juni 2011 Freitag der zwölften Woche im Jahreskreis Geburt Johannes des Täufers P. Edward McIlmail LC Lk 1,57-66, 80 Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten. Einführendes Gebet: Herr, ich bemühe mich zu beten um meiner Seele und der Seelen meiner Angehörigen willen. Ich glaube, dass du für uns gestorben bist und dass du uns für immer bei dir im Himmel haben willst. Bitte: Schenke mir, Herr, erneute Hochachtung für alle, die Eltern geworden sind oder im Begriff sind, es zu werden. 1. Ihr Stolz und ihre Freude. Zu jeder Zeit ist die Geburt eines Babys eine Quelle der Freude gewesen. Durch die Babys sagt uns Gott, dass die Welt weiter bestehen soll. Jedes Neugeborene strahlt eine Facette der unendlichen Schönheit und des unergründlichen Geheimnisses Gottes aus. Und indem uns die Kleinen Geduld und Selbstlosigkeit abverlangen, helfen sie uns, in die Heiligkeit hineinzuwachsen. Mit ihrer kindlichen Einfachheit lehren sie uns, einfach zu bleiben. Ihre Bedürftigkeit kann und sollte unsere Herzen erweichen. Aber es müssen nicht unbedingt unsere eigenen Kinder sein; wir können auch eine Verpflichtung empfinden, anderen Kindern zu helfen, denn ihr Leben bereichert uns alle. Was habe ich in letzter Zeit getan, um den Kleinen, den Geborenen oder den Ungeborenen, zu helfen? Gibt es eine Schwangerschaftsberatungsstelle, die meine Hilfe brauchen könnte? Habe ich gut über Eltern gesprochen, die für eine große Familie offen sind? 2. Erwählt von Gott. Für die Juden bestimmte früher ein Name die Identität einer Person, erklärte sie auch. So war es bezeichnend für Elisabet, ihren Sohn „Johannes“ zu nennen. Dieser Name zeigte, dass sie dem großen Plan Gottes für ihr Kind zustimmt. Johannes war von Anfang an in der besonderen Obhut des Allmächtigen. Auch heute wird jedes einzelne Kind von Gott geliebt und hat einen bestimmten Platz im himmlischen Plan des Vaters. Jeder hat eine Berufung, eine bestimmte Aufgabe in der Kirche. Weiß ich die Rolle zu würdigen, die die Kleinen in Gottes Plan einnehmen? Respektiere ich ihre Würde? Oder versuche ich, ihnen meine Vorurteile aufzudrängen? Sie sind die Erwachsenen von morgen. Bin ich bemüht, ihnen ein Beispiel zu geben, an das sie sich immer erinnern werden? 3. Gelöste Zunge. Zacharias hatte an Gott gezweifelt und war auf der Stelle stumm. Er gewinnt seine Sprache erst zurück, als er öffentlich den Plan Gottes annimmt und zustimmt, dass sein neugeborener Sohn den Namen Johannes erhält. Auch wir haben vielleicht ein bisschen von Zacharias in uns. Wir widerstehen Gott und landen dann in einer Sackgasse. Schlechte Freundschaften, die Gewohnheiten schwerer Sünde, aufkommende Verzweiflung – alles kann uns zerstören. Aber Reue kommt nur langsam auf. Warum? „Wir meinen, dass das Böse im Grunde genommen gut sei“, sagt Papst Benedikt XVI. (8. Dezember 2005). „Wir denken, dass wir es, zumindest ein wenig, brauchen, um die Fülle des Seins zu erleben. … Wenn wir uns allerdings die Welt um uns herum anschauen, können wir sehen, dass es sich eben nicht so verhält; dass vielmehr das Böse den Menschen immer vergiftet, ihn nicht erhöht, sondern ihn erniedrigt und demütigt...“ Widersetze ich mich dem Plan Gottes? Gespräch mit Christus: Herr, du hast aus gutem Grund die Familie und Freunde in mein Leben gebracht. Ich soll ihnen helfen, zu dir zu gelangen, und sie sollen mir helfen, dasselbe zu erreichen. Erinnere mich an diese Wahrheit und hilf mir besonders, dass ich mich nicht in den Plan einmische, den du für die Kinder hast. Vorsatz: Ich werde ein Gesätz des Rosenkranzes dafür beten, dass meine Familie zu dir in den Himmel gelangen kann.
Für dich, Herr 25. Juni 2011 Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis P. Shawn Aaron LC Mt 8,5-17 Als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: „Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund.
Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn.
Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du mit mir gehst und mich mit deiner Macht begleitest. Ich komme vor deinen heiligen Thron, den Thron deines Herzens. Ich weiß, dass du mich heute durch deine Freundschaft segnen und meine Gebete erhören willst. Ich danke dir für deine treue und großzügige Liebe. Bitte: Herr, vermehre meinen Glauben. 1. Demut bewegt Gottes Herz. Der Hauptmann verfügt nicht nur über einen starken Glauben; er besitzt auch große Demut. Seine Demut war nicht vorgetäuscht, denn die Situation war für ihn zu bedeutend, als dass er Demut vorspiegeln konnte, zumal Jesus bereits zugesagt hatte, zu kommen und seinen Diener zu heilen. Seine Demut ist auch nicht die Folge geringer Selbstachtung. Vielmehr ist ein gewaltiges Vertrauen Jesus gegenüber in seinem Verhalten sichtbar. Seine Demut entspringt einem Vertrauen, das erkennt und versteht, wer Jesus ist. Das ist die Demut, an der uns die Kirche jedes Mal einlädt, Anteil zu nehmen, wenn wir unserem Herrn in der heilige Kommunion innerhalb der heilige Messe begegnen: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort so wird meine Seele gesund.“ 2. „Jesus war erstaunt, als er das hörte.“ Nun, das ist erstaunlich, wenn wir überlegen, was nötig ist, um Jesus in Erstaunen zu versetzen. Hier haben wir die Antwort: Vertrauen – Vertrauen in seine Person, in seine Macht, in den Lebensplan für uns. Einmal hat Jesus den heiligen Petrus gerügt, als unser Herr seine Hand ergriff, um ihn vor dem Ertrinken zu retten: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (Mt 14,31). Die Bedeutung dieser Frage wird klarer, wenn sie anders gestellt wird: „Was ist es in mir, das mich dir gegenüber misstrauisch macht?“ Die Antwort ist: Nichts. Ein gewisse Unzulänglichkeit steckt in uns, und diese muss offen durch das Gebet beseitigt werden, insbesondere in der Betrachtung der bedeutenden Glaubenswahrheiten: Menschwerdung, Passion, Tod und Auferstehung Jesu; die Sakramente, insbesondere die Taufe, die Beichte und die Eucharistie. Wenn Jesus über unseren Glauben erstaunt ist, können wir zu Recht daraus schließen, dass er durch unseren Mangel an Glauben und Vertrauen in ihn verletzt ist. 3. In dem Maß, wie wir glauben, geschieht es. Christus hat hier etwas gesagt, das dem, was wir im Vaterunser beten, ähnlich ist: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Hier sagen wir: „In dem Maß, wie ich anderen vergebe, soll auch mir vergeben werden.“ Indem Jesus diese Worte an den Hauptmann richtete, zeigte er, dass der Grad unseres Glaubens der Maßstab dafür ist, was wir von dem erhalten, was wir von Gott erbitten. Im ersten eucharistischen Gebet der heiligen Messe beten wir: „Du weißt, wie fest wir an dich glauben und wir uns selbst dir hingeben.“ Das ist beides: tröstend und alarmierend. Es ist tröstend, weil Christus den Grad unseres Glaubens genau kennt – er kennt die Aufrichtigkeit unseres Herzens. Wir müssen ihm nicht unser Selbst erklären. Es ist aber auch alarmierend, weil wir wissen, dass unser Glaube nicht immer so fest ist, wie er sein könnte. Deshalb wollen wir uns so Jesus anvertrauen, wie jener Vater im Evangelium, dessen Sohn von einem unreinen Geist besessen war: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“ (Mk 9,24). Gespräch mit Christus: Lieber Herr Jesus, du bist meines ganzen Glaubens würdig. Hilf mir, so wie der Hauptmann und die großen Heiligen meinen Blick im Glauben ganz auf dich zu richten, überzeugt, dass es immer zu meinem Besten gereicht, was du von mir verlangst. Mutter, du Reinste, lass mein Herz nur Jesus gehören. Vorsatz: Heute will ich mir einige Minuten Zeit nehmen, das Kapitel 11 aus dem Brief an die Hebräer zu lesen und darüber nachzudenken.
|
|