Tägliche Meditationen Sonntag 29. Mai 2011 bis Samstag 4. Juni 2011 Sechste Woche in der Osterzeit P. John Bullock LC, P. John Doyle LC, P. Walter Schu LC, P. Daniel Pajerski LC
Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten 29. Mai 2011 Sechster Sonntag in der Osterzeit P. John Bullock LC
Joh 14,15-21
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten. Und ich werde den Vater bitten und er wird euch einen anderen Beistand geben, der für immer bei euch bleiben soll. Es ist der Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und nicht kennt. Ihr aber kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird. Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen, sondern ich komme wieder zu euch. Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet. An jenem Tag werdet ihr erkennen: Ich bin in meinem Vater, ihr seid in mir und ich bin in euch. Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. Einführendes Gebet: Herr Jesus, zu Beginn dieses Gebetes komme ich zu dir mit der Bitte, dass du meinen Glauben vermehren mögest. Du weißt, dass ich an dich glaube, du weißt aber auch, wie schwach und unbeständig manchmal mein Glaube ist. Mache meinen Glauben reifer, damit er für mich immer mehr zum Licht, zur Stärke und Freude werde. Bitte: Herr, hilf mir, dich zu lieben durch die Erfüllung deines Willens. 1. „Ich lasse euch nicht als Waisen zurück“. Wir alle verspüren beim Tod eines geliebten Menschen einen tiefen Verlust. Je näher uns eine Person war, umso tiefer ist das Gefühl des Verlustes und der Einsamkeit. Wenn ein Mensch seinen Ehepartner nach vielen Ehejahren verliert, scheint es ihm, als ob ein Teil von ihm selbst gegangen ist. Das Gleiche trifft auf die Apostel zu, die ihren Herrn so sehr geliebt hatten. Sie hatten alles verlassen, um ihm nachzufolgen: Freunde, Familien, Zukunftspläne. Je mehr sie ihn kennenlernten, umso größer wurde ihre Liebe zu ihm. Jetzt sagte er ihnen, dass er sie verlassen werde. Sie verstanden nicht viel von dem, was er sagte; der Gedanke, dass er sie verlassen würde, war schwer genug. Als Christus ihre Angst wahrnimmt, versichert er ihnen, dass sie nicht allein bleiben würden: sie werden nicht als Waisen zurückgelassen. Er wird ihnen den Geist senden. Christus lässt auch uns nicht allein. Er ist bei uns, an unserer Seite. Wir müssen lernen, seine Gegenwart in unserem Leben zu erkennen. 2. „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten“. Die Gegenwart des Heiligen Geistes in unserem Leben erfordert von uns eine Antwort, die Antwort des Gehorsams. Wir müssen die Gebote Christi halten. Im Alten Testament war Israel immer wieder untreu gegenüber dem Bund, den Gott mit ihm geschlossen hatte. Durch die Gabe des Heiligen Geistes wurden wir nun befähigt, die Gebote Gottes zu halten. Diese Gabe des Gehorsams verlangt aber auch unsere freie Mitarbeit. Der Heilige Geist wird uns helfen, aber wir müssen diese Hilfe auch annehmen und uns wirklich anstrengen, das zu tun, was er uns sagt. 3. „Wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren“. Weil wir Geschöpfe sind, ist der Gehorsam gegenüber Gottes Geboten die einzig richtige Haltung vor Gott, die wir einnehmen können. Andernfalls reduzieren wir Gott zu einer Idee, zu einem bloßen Begriff. Wenn wir in der Wahrheit des Gehorsams leben, werden wir die Wahrheit über Gott erkennen: seine Wirklichkeit und seine Größe. Gottesbeweise können nützlich und hilfreich sein, jedoch die Bereitschaft, ihm zu gehorchen, ist der bessere Weg zur Erkenntnis. Die Verheißung Christi aber ist sogar noch größer als bloßes Verstehen: Es ist das Angebot, von der Heiligsten Dreifaltigkeit geliebt und mit ihr vereinigt zu werden. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich möchte dich immer tiefer und persönlicher kennenlernen. Ich weiß nun, dass ich dazu zuerst deinen Willen für mein Leben mit größtmöglicher Großzügigkeit erfüllen muss. Dazu brauche ich deine Hilfe, Herr. Vorsatz: Heute will ich die Extrameile gehen, von der der Herr im Evangelium spricht, indem ich meine Pflichten freudig erfülle, und indem ich in ihnen das Mittel erkenne, das mir wirksam dabei hilft, Gott und meinen Nächsten zu lieben.
Zeugen des Geistes und Zeugen im Geist 30. Mai 2011 Montag der sechsten Woche in der Osterzeit P. John Doyle LC Joh 15,26-16,4a Wenn aber der Beistand kommt, den ich euch vom Vater aus senden werde, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, dann wird er Zeugnis für mich ablegen. Und auch ihr sollt Zeugnis ablegen, weil ihr von Anfang an bei mir seid. Das habe ich euch gesagt, damit ihr keinen Anstoß nehmt. Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen, ja es kommt die Stunde, in der jeder, der euch tötet, meint, Gott einen heiligen Dienst zu leisten. Das werden sie tun, weil sie weder den Vater noch mich erkannt haben. Ich habe es euch gesagt, damit ihr, wenn deren Stunde kommt, euch an meine Worte erinnert. Einführendes Gebet: Herr, in diesem Augenblick, in dem ich dieses Gebet beginne, biete ich mich dir ganz an: meine Gedanken, Sehnsüchte, Taten, Hoffnungen, Ängste, Schwächen, mein Versagen, meine kleinen Erfolge. Ich öffne dir mein ganzes Sein, wissend, dass du bereits alles weißt. Ich bin mir deiner Gnade sicher und der reinigenden Macht deines liebenden Blickes. Bitte: Herr und Gott, hilf mir, als echter Bekenner Christi zu leben. 1. Das Zeugnis Christi. Es gibt Menschen, die ihre Vorstellungen, die nicht der Lehre Christi entsprechen, damit rechtfertigen, dass sie angeblich vom Heiligen Geist kämen. Eine sorgfältige Betrachtung des heutigen Evangeliums zeigt, dass dies niemals in Gottes Plan liegen kann. Der Heilige Geist liegt weder im Zwiespalt mit der Botschaft Christi, noch ist er Urheber eines Heilsplans, der sich von der Kirche Christi unterscheidet. Der Heilige Geist ist der Geist Christi und der des Vaters. Die Absicht seines Kommens liegt darin, Christus zu bezeugen. Jede echte Inspiration des Heiligen Geistes bringt uns zur größeren Treue gegenüber der Wahrheit. Beachte ich das Drängen des Heiligen Geistes zur größeren Treue gegenüber meinen Pflichten als Christ? 2. Zeugen im Geiste. Unser Glaube ist keineswegs eine statische Angelegenheit. Wie auch die ersten Jünger Christi seine Predigten, Wunder und persönliche Liebe erfuhren, so entdecken auch alle ernsthaften Christen die Gegenwart Christi durch ihre täglichen Erfahrungen. Dies gilt besonders für das Sakrament der Buße und der Eucharistie. Jesus ist immer bei uns, und seine Vergebung und Nähe sind der Ursprung unseres Glücks. Der Heilige Geist gibt uns durch die Gnade der Taufe die Kraft, das zu bezeugen, was wir so großmütig erhalten haben. Nehme ich meine Berufung als Christ so ernst, dass ich Zeugnis für die Liebe Christi ablege? Ist mir klar, dass ich zuallererst Zeugnis durch ein wahrhaftig christliches Leben geben muss? Erinnere ich mich bei dieser - vielleicht manchmal entmutigenden - Aufgabe daran, dass ich mich in diesen Belangen vor allem auf den Heiligen Geist als „Geschäftspartner“ verlassen sollte? 3. Treue inmitten von Widerstand. Christus teilt den um ihn beim Letzten Abendmahl versammelten Jüngern mit, dass das Bekenntnis zu ihm nicht immer auf Anerkennung stoßen wird. Widerstand zu erfahren, scheint wesentlich zum Christsein zu gehören. Tief verwurzelte und unerschrockene Anhängerschaft für Christus und die Stimme des Gewissens war nie mit einem populären Zeitgeist vereinbar. Es ist einfach so, dass Christen nicht dazu berufen sind, sich anzupassen, sondern herauszuragen. Dies hat natürlich - wie auch im Leben unseres Herrn - unvermeidliche Folgen. Das Schöne daran ist, dass uns ein endgültiger Sieg versprochen ist. Christus geht uns voran, und der Heilige Geist steht uns zur Seite. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, es war noch nie leicht, authentisch Zeugnis für dich abzulegen. Lehre mich, nicht auf meine eigenen Fähigkeiten zu vertrauen, sondern durch die Treue zu den Inspirationen des Heiligen Geistes an geistiger Kraft und innerer Stimmigkeit zu wachsen. Vorsatz: Ich will heute öffentlich ein Zeichen meines Glaubens geben.
Der Trost des Heiligen Geistes 31. Mai 2011 Dienstag der sechsten Woche in der Osterzeit P. John Doyle LC Joh 16,5-11 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Jetzt aber gehe ich zu dem, der mich gesandt hat, und keiner von euch fragt mich: Wohin gehst du? Vielmehr ist euer Herz von Trauer erfüllt, weil ich euch das gesagt habe. Doch ich sage euch die Wahrheit: Es ist gut für euch, dass ich fortgehe. Denn wenn ich nicht fortgehe, wird der Beistand nicht zu euch kommen; gehe ich aber, so werde ich ihn zu euch senden. Und wenn er kommt, wird er die Welt überführen und aufdecken, was Sünde, Gerechtigkeit und Gericht ist; Sünde: dass sie nicht an mich glauben; Gerechtigkeit: dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr seht; Gericht: dass der Herrscher dieser Welt gerichtet ist. Einführendes Gebet: Herr, in diesem Augenblick, in dem ich dieses Gebet beginne, biete ich mich dir ganz an: meine Gedanken, Sehnsüchte, Taten, Hoffnungen, Ängste, Schwächen, mein Versagen, meine kleinen Erfolge. Ich öffne dir mein ganzes Sein, wissend, dass du bereits alles weißt. Ich bin mir deiner Gnade sicher und der reinigenden Macht deines liebenden Blickes. Bitte: Herr, hilf mir, das Glück und den Trost des Heiligen Geistes zu erfahren. 1. Traurigkeit ist Teil unseres Lebens. Als das baldige Opfer Jesu näher kam, waren die Apostel von Verwirrung und Kummer überwältigt. „Wer wird ihn verraten?” – „Warum geht er?” – „Was werden wir ohne ihn tun?” Solche Fragen, begründet in der Sorge um ihren Meister und Freund, wurden hin- und hergeflüstert. Um ihm nachzufolgen, haben sie alles aufgegeben. Jesus bemüht sich, sie zu trösten, obwohl er selber großen Kummer hat. Im Leben eines jeden Pilgers fehlt auch der Kummer nicht. Wie Christus, sind auch wir Christen wie Verbannte in einem fremden Land. Unsere Freude und unsere Hoffnung entspringt der Vision des Glaubens, der uns befähigt, in die Fußstapfen unseres Herrn zu treten. Sein Opfer und sein Sieg geben unseren täglichen Prüfungen einen Sinn. 2. Die Gegenwart des Fürsprechers. Wir sind berufen, in vertrauter Freundschaft mit dem Heiligen Geist zu leben, dem „süßen Gast unserer Seele”. Jesus hat uns bei unserer Taufe den Heiligen Geist geschenkt, der „Architekt“ unserer Heiligkeit sein soll, und der, während wir die Wiederkehr Christi erwarten, uns trösten und stärken soll. Keiner würde bei einem Gerichtsprozess gerne alleine und ohne Rechtsberatung sein; so sollten auch wir nicht versuchen, die Tortur im Kampf gegen die Sünde ohne die Hilfe des Fürsprechers Christi bestehen zu wollen. Ist mir bewusst, dass der Heilige Geist auf sanfte Art in meiner Seele gegenwärtig ist? Bin ich aufmerksam und folgsam gegenüber seinen Inspirationen und seinem Wirken? 3. Das Gute ist Sieger über das Böse. Nichts beunruhigt uns so sehr, wie wenn „der Böse” siegt. Ob es nun in einem Film oder im wirklichen Leben geschieht, irgendwie ist es dem Universum eingeschrieben, dass das Gute gewinnen soll. Oft scheint das Böse die Oberhand zu haben, aber noch immer hat eine höhere Macht eingegriffen, durch die eine Tyrannei und Diktatur nach der anderen zerbrach. Auch in unserer heutigen Zeit, in der das Leben der Schwächsten sehr gering bewertet wird, gibt es das Böse im Überfluss. Christus jedoch erinnert uns daran, dass der Heilige Geist tätig ist. Zu allen Zeiten erneuert der Heilige Geist das Angesicht der Erde, verwandelt die Herzen und lässt aus Bösem Gutes entstehen. Bin ich angesichts des Bösen zu pessimistisch oder habe ich den Optimismus eines Christen? Vertraue ich dem Wirken des Heiligen Geistes? Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du bist von uns zum Vater gegangen, und doch bist du immer noch, durch das Wirken des Heiligen Geistes, bei uns. Hilf mir, Kraft und Trost zu finden, während ich mich bemühe, seiner Führung zu folgen. Vorsatz: Ich will heute einen Moment der Stille halten, um dem Heiligen Geist für sein Wirken in der Welt und in meinem Leben zu danken.
Der Geist der Wahrheit 1. Juni 2011 Mittwoch der sechsten Woche in der Osterzeit Heiliger Justin, Philosoph und Märtyrer P. John Doyle LC Joh 16,12-15 Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden. Einführendes Gebet: Herr, in diesem Augenblick, in dem ich dieses Gebet beginne, biete ich mich dir ganz an: meine Gedanken, Sehnsüchte, Taten, Hoffnungen, Ängste, Schwächen, mein Versagen, meine kleinen Erfolge. Ich öffne dir mein ganzes Sein, wissend, dass du bereits alles weißt. Ich bin mir deiner Gnade sicher und der reinigenden Macht deines liebenden Blickes. Bitte: Herr, erlaube mir, aufrichtig und wahrhaftig dein zu sein. 1. Meine Wahrheit vor Gott. Jesus erzählt den Aposteln, dass er ihnen noch viel zu sagen hat, aber es scheint so, als ob sie noch nicht bereit wären, die Wahrheit zu akzeptieren. Sie waren nicht bereit anzuerkennen, dass sie alle beim Anblick des Kreuzes in kürzester Zeit fliehen und ihn ganz allein lassen würden. Auch ich tue mich vielleicht schwer, mir ein realistisches Bild meiner Beziehung mit Christus oder des Zustandes meiner Seele zu machen und auch anzuerkennen. Vielleicht rechtfertige ich mich und meine Gleichgültigkeit mit diversen psychologischen Begründungen. Vielleicht überzeuge ich mich selbst davon, dass es doch gar nicht so schlecht um mich steht. Möglicherweise baue ich nach außen eine hervorragende Fassade auf, welche aber mit wenig echter innerer Überzeugung und Aufrichtigkeit ausgestattet ist. 2. Billiger Selbstbetrug. In unserer auf den Konsum orientierten Welt, gelten erste Eindrücke oft mehr als das Gute oder das Böse in einer Sache. Meinungsumfragen setzen die Norm für Recht und Unrecht und eine falsche Auffassung von Toleranz ist ein rundum höchst geschätztes Ideal. Da die Wahrheit ja als eine Beleidigung aufgefasst werden könnte, wird sie in eine ansprechendere Form verpackt. Keiner dieser Versuche des „Geistes dieser Welt” kann jedoch am Ende erfolgreich sein, genauso wie auch die größte Finsternis selbst den kleinsten Lichtstrahl nicht aufhalten kann. Der Heilige Geist ist in der Welt am Werk und verkündet in der Tiefe der menschlichen Seele laut und deutlich die Wahrheit. Nur die Wahrheit – die von Christus kommt – hat die Macht, dem menschlichen Herzen wahren Frieden und Freude zu bringen, nämlich dann, wenn sich alle Illusionen als ebensolche erwiesen haben. 3. In der Wahrheit leben. Als Christen müssen wir uns vor dem Geist der Unaufrichtigkeit hüten. Keiner, der außerhalb der Wahrheit lebt, kann den Anspruch stellen, ein Jünger Christi zu sein. Kleine Verfälschungen in unserem Leben können nur zerstörerisch auf das Wirken des „Geistes der Wahrheit” in unserer Seele wirken. Unser Heiland sprach sich gegen nichts so klar aus, wie gegen die verlogene Gerechtigkeit der Führer seiner Zeit. Wie oft habe ich in letzter Zeit gewisse Dinge gemacht, nur um von anderen gelobt zu werden? Was habe ich Gutes getan, von dem nur Gott etwas weiß? Bin ich fähig, fest zu meinen Überzeugungen zu stehen, selbst wenn ich falsch verstanden oder verspottet werde? Gespräch mit Christus: Jesus, das Beispiel deines Lebens und Todes ist das einer vollkommenen Ehrlichkeit. Gib mir durch den Geist der Wahrheit die Kraft, in allem was ich vor Gott und den Menschen tue, aufrichtig zu sein. Vorsatz: Ich will bei nächster Gelegenheit in der Beichte alle Unaufrichtigkeit meines Lebens beichten.
Auf Jesus hören 2. Juni 2011 Donnerstag der sechsten Woche in der Osterzeit Christi Himmelfahrt P. Daniel Pajerski LC Mt 28,16-20 Die elf Jünger gingen nach Galiläa auf den Berg, den Jesus ihnen genannt hatte. Und als sie Jesus sahen, fielen sie vor ihm nieder. Einige aber hatten Zweifel. Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du die Macht hast, alles zu bewirken, und dass du mein Herz aus Stein in ein Herz umwandeln kannst, das bedingungslos liebt. Der vor mir liegende Tag wird zwar mit zahlreichen Aktivitäten bereits ausgefüllt sein, aber ich weiß, dass deine Gegenwart mir die Kraft geben wird, alles zu tun, was du mir aufgetragen hast. Bitte: Jesus, hilf mir, deinem Auftrag zur Verbreitung deiner Botschaft zu gehorchen. 1. Vertrauen und Gehorsam. Gehorsam und Gottvertrauen sind in der heutigen Gesellschaft keine besonders attraktiven Tugenden, doch gehorsam der Aufforderung Jesu zu folgen, nach Galiläa zu gehen, war die Tür, die den Aposteln den Zugang zu Christus verschaffte. Jeder Apostel hatte die Freiheit, seinen eigenen Weg zu gehen, aber dieser Weg hätte ihn nicht unbedingt zur Anschauung des auferstandenen Christus geführt. Sie hatten ihm bis dahin vertraut und indem sie weitergingen, zeigten sie, dass sie bereit waren, ihr ganzes Leben seiner Führung anzuvertrauen. Wenn wir auf das Wort Gottes hören, auf die Lehre Christi und der Kirche, geben wir Gott freie Hand, in uns zu leben und durch uns zu wirken. Gehorsam dieser Art ist nur dann möglich, wenn wir uns dem Herrn ganz hingeben, wenn wir auf ihn vertrauen und den lebendigen Glauben leben, dass er uns durch seine berufenen Werkzeuge führen möchte. 2. Zweifel ist eine Herausforderung. „Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde erschaffen hat“ (Psalm 124,8). Es ist eine Herausforderung, Christus zu folgen, weil er uns nicht immer seine Gegenwart spüren lässt. Bisweilen bemerken wir deutlich, dass er in unserem Leben wirkt; ein andermal zweifeln wir ebenso, wie die Apostel zweifelten. Augenblicke des Zweifels in unseren Herzen könnten, statt uns zu beunruhigen, zerstreut werden, wenn wir uns fest dazu entschließen würden, ihm immer zu vertrauen. Christus näherte sich den Aposteln gerade in dem Augenblick, als sie zweifelten. In dem Moment, als ihr Blick getrübt war, beruhigte er sie mit der Gewissheit: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde“. Wende ich meinen Verstand und mein Herz unserem Herrn zu, wenn ich in Schwierigkeiten bin? 3. Mit Gott ist alles möglich. Jesus will seine Kraft mit uns teilen, und er bewirkt das durch die Sakramente, zuerst bei der Taufe. Mit seiner Kraft gibt er uns auch einen Anteil an seiner Sendung: „Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“. Freundschaft mit Jesus verpflichtet uns auch dazu, anderen von Jesus zu erzählen, damit auch sie die Freude erfahren können, die er denen schenkt, die ihn kennen und lieben. Unser Verhältnis zu Christus erweitert unsere Horizonte, weil wir teilhaben an seinem Leben und am Leben des Vaters und des Heiligen Geistes. Der Auftrag, alle Menschen zu seinen Jüngern zu machen, erscheint uns vielleicht zu groß, aber Gott selbst ist an unserer Seite: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage“. So erweitert unser Vertrauen in den Herrn unseren engen Horizont der Suche nach uns selbst. Wir müssen ihm unsere Wege anvertrauen, so dass wir treue Instrumente seiner Gnade und Liebe sein können. Wir sind dazu berufen, seinen Auftrag zu erfüllen, die gute Nachricht nah und fern zu verkünden. Gespräch mit Christus: Jesus, ich danke dir, dass ich an deinem Leben und an deinem Auftrag teilhaben darf. Ich vertraue auf deine liebende Gegenwart in meinem Leben. Du bist meine Kraft in der Schwäche und mein Licht in der Finsternis. Hilf mir, deinen Geboten zu folgen. In ihnen finde ich dich und den Frieden. Vorsatz: Heute will ich die Nächstenliebe leben, indem ich nur Gutes über andere sage.
Über Trauer und Freude 3. Juni 2011 Freitag der sechsten Woche in der Osterzeit Heiliger Karl Lwanga und Gefährten, Märtyrer P. John Doyle LC Joh 16,20-23 Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet weinen und klagen, aber die Welt wird sich freuen; ihr werdet bekümmert sein, aber euer Kummer wird sich in Freude verwandeln. Wenn die Frau gebären soll, ist sie bekümmert, weil ihre Stunde da ist; aber wenn sie das Kind geboren hat, denkt sie nicht mehr an ihre Not über der Freude, dass ein Mensch zur Welt gekommen ist. So seid auch ihr jetzt bekümmert, aber ich werde euch wiedersehen; dann wird euer Herz sich freuen, und niemand nimmt euch eure Freude. An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Einführendes Gebet: Herr, in diesem Augenblick, in dem ich dieses Gebet beginne, biete ich mich dir ganz an: meine Gedanken, Sehnsüchte, Taten, Hoffnungen, Ängste, Schwächen, mein Versagen, meine kleinen Erfolge. Ich öffne dir mein ganzes Sein, wissend, dass du bereits alles weißt. Ich bin mir deiner Gnade sicher und der reinigenden Macht deines liebenden Blickes. Bitte: Herr, schenke mir großen Frieden und innere Freude inmitten der Prüfungen des Lebens. 1. „Ihr werdet weinen.” Kummer zu haben, ist keine angenehme Erfahrung. Jesus verspricht seinen Aposteln nicht, dass sie in seiner Nachfolge vor Kummer bewahrt werden, der für jeden Verbannten in einem fremden Land typisch ist. Das christliche Wertesystem ist der Ansicht der Welt entgegengesetzt. Wenn du ehrlich bist, wird dich die Allgemeinheit für rückständig oder naiv halten. Sei freundlich und man wird dich als leichtgläubig ansehen. Sei treu zur Liebe deines Ehepartners und man vermutet unterdrückte Triebe in dir. Diese Liste könnte endlos weitergeführt werden. Ein authentischer Christ wird der Welt immer ein Dorn im Auge sein. Habe ich dieses unangenehme und herausfordernde Element des Christentums für mich akzeptiert? 2. „Ich werde euch wiedersehen.” „Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln.” Die Jünger waren durch die Kreuzigung von Jesus überrascht und auch entmutigt, aber sein Tod war nicht die letzte Szene in diesem Stück. Nach den dramatischen Ereignissen am Kalvarienberg kam die Freude der Auferstehung, ein neues und glorreiches Leben. Wie glücklich mussten die Jünger gewesen sein, unseren Herrn wiederzusehen! Aber sogar dann schien der Herr mit seinen Jüngern „Verstecken” zu spielen. Er geht durch Wände und erfüllt sie mit Freude, und dann verschwindet er einfach wieder. Wir können ähnliche Erfahrungen im Gebet erleben. Die Abwechslung von Trockenheit und Tröstungen ist ein wesentlicher Teil der Pädagogik Gottes für uns. Manchmal erscheint es uns, dass der Herr direkt neben uns ist, zu anderer Zeit scheint er auf Geschäftsreise in fremden Landen zu sein. Bin ich fähig, an die Gegenwart des Herrn zu glauben, unabhängig davon, was meine Gefühle im Moment sagen? 3. „Euer Herz wird sich freuen.” Manchmal wird dem Christentum vorgeworfen, dass seine moralischen Verbote Ursprung von Leid und Frustration seien. Näher betrachtet sieht alles ganz anders aus. Die Nähe des Herrn, gemeinsam mit der Erkenntnis, dass alle Güter dieser Welt die reichen Geschenke des Vaters für seine Kinder sind, bringt tiefe Freude. Wenn wir fähig sind, in allen geschaffenen Dingen und Umständen das Wirken des Herrn zu erkennen, dann erfahren wir eine Freude, die der Welt unbekannt ist. „Ich werde euch wiedersehen, und ihr werdet euch freuen, und niemand nimmt euch diese Freude.” Habe ich diese Freude, die sich in meinem Glauben begründet, und das Bewusstsein von der unermesslichen, persönlichen Liebe Gottes? Rührt mein Gehorsam zu den Gesetzen der Moral von einem totalen Vertrauen in Gott, der mein Glück will? Gespräch mit Christus: Mein Jesus, wenn du mir nahe bist, erfahre ich ein großes Glück. Ich weiß, dass du immer bei mir bist. Hilf mir, meinen Glauben zu leben und befähige mich, den Glauben der Brüder und Schwestern zu stärken, die mich brauchen, um ihnen deine Liebe zu zeigen. Vorsatz: Ich will heute jede Schwierigkeit, die mir der Herr schickt, für die aufopfern, die bis jetzt noch nicht die Freude seiner Freundschaft kennen.
Vertrauen in die Liebe des Vaters 4. Juni 2011 Samstag der sechsten Woche in der Osterzeit P. John Doyle LC Joh 16,23-28 An jenem Tag werdet ihr mich nichts mehr fragen. Amen, amen, ich sage euch: Was ihr vom Vater erbitten werdet, das wird er euch in meinem Namen geben. Bis jetzt habt ihr noch nichts in meinem Namen erbeten. Bittet, und ihr werdet empfangen, damit eure Freude vollkommen ist. Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde. An jenem Tag werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage nicht, dass ich den Vater für euch bitten werde; denn der Vater selbst liebt euch, weil ihr mich geliebt und weil ihr geglaubt habt, dass ich von Gott ausgegangen bin. Vom Vater bin ich ausgegangen und in die Welt gekommen; ich verlasse die Welt wieder und gehe zum Vater. Einführendes Gebet: Herr, in diesem Augenblick, in dem ich dieses Gebet beginne, biete ich mich dir ganz an: meine Gedanken, Sehnsüchte, Taten, Hoffnungen, Ängste, Schwächen, mein Versagen, meine kleinen Erfolge. Ich öffne dir mein ganzes Sein, wissend, dass du bereits alles weißt. Ich bin mir deiner Gnade sicher und der reinigenden Macht deines liebenden Blickes. Bitte: Vater, hilf mir, mich dir anzuvertrauen. 1. Bittet, und ihr werdet empfangen. Als Kind war ich Fremden gegenüber oft extrem schüchtern. Ich erinnere mich, dass mich mein Vater einmal bat, ein Paket mit Lebensmitteln zum Pfarrbüro zu bringen. Es war sein Beitrag zur Pfarrsammlung für die Armen. Ich war starr vor Angst. Endlich konnte ich mich zum Läuten überwinden, ließ daraufhin sofort das Paket fallen und rannte weg. Gelegentlich erleben wir vor dem Gebet die gleichen Ängste und Unsicherheiten. Wir sind uns nicht so sicher, ob Gott, inmitten seiner Sorgen für das Universum, es wohl gütig aufnimmt, ob wir ihn vielleicht „stören” und ob er unser Gebet auch anhört. Im Grunde genommen müssen wir uns daran erinnern, wie sehr es Gott liebt, dass wir ihn bitten, und wir müssen vertrauen, wenn wir etwas Gutes für uns oder andere erbitten, dass Gott es uns mit Sicherheit gewährt. 2. Gottes Selbstoffenbarung. Die Sprache ist ein Instrument der Verständigung. Sie hat, wie jedes Ausdrucksmittel, ihre Grenzen. Die Sprache ist aber wirklich am Ende, wenn sie versucht, Realitäten auszudrücken, von denen die Menschen keine klare Vorstellungen haben. Die Macht Gottes, seine ehrfurchtgebietende Majestät und sein Sein, sind weit jenseits der Reichweite unseres begrenzten Begreifens. Jesus, wahrer Gott und wahrer Mensch, wird zur Brücke zwischen unserer menschlichen Sprache und Gott, den er in vertrauter Weise kennt. Jesus benutzt die angemessensten Begriffe, die für Gott möglich sind – wie Vater -, aber er erinnert uns auch daran, dass er in Bildern spricht. Er verspricht, uns eines Tages alles deutlich zu sagen und uns ihm sogar vorgestellt zu werden. Ist das meine größte Hoffnung? Wäre ich jetzt in diesem Moment bereit, dem Vater vorgestellt zu werden? 3. „Der Vater selbst liebt euch.” Unser Heiliger Vater, Papst Benedikt XVI., erinnert uns an die Liebe des Vaters: „In der Tat: Niemand hat Gott gesehen, so wie er in sich ist. Und trotzdem ist Gott nicht gänzlich unsichtbar, nicht einfach unzugänglich geblieben. Gott hat uns zuerst geliebt, sagt der zitierte Johannesbrief (vgl. 4,10), und diese Liebe ist unter uns erschienen, sichtbar geworden dadurch, dass ‚er seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben’ (1 Joh 4,9). Gott hat sich sichtbar gemacht: in Jesus können wir den Vater anschauen (vgl. Joh 14,9). In der Tat gibt es eine vielfältige Sichtbarkeit Gottes. In der Geschichte der Liebe, die uns die Bibel erzählt, geht er uns entgegen, wirbt um uns, bis hin zum letzten Abendmahl, bis hin zu dem am Kreuz durchbohrten Herzen, bis hin zu den Erscheinungen des Auferstandenen und seinen Großtaten, mit denen er durch das Wirken der Apostel die entstehende Kirche auf ihren Weg geführt hat.” (Deus Caritas Est, Nr. 17) Gespräch mit Christus: Jesus, du hast die unermessliche Liebe offenbart, die der Vater für alle Menschen hat, indem du dich gänzlich für uns hingegeben hast. Hilf mir, nie deine Liebe für mich zu bezweifeln. Hilf mir, deiner Liebe zu entsprechen, durch Treue zu deinem Willen und Übung wirklicher Nächstenliebe. Vorsatz: Ich will heute ein Gesätz des Rosenkranzes für Missionare beten, die den Menschen Gottes Liebe verkünden.
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