Tägliche Meditationen Sonntag 8. Mai 2011 bis Samstag 14. Mai 2011 Dritte Woche in der Osterzeit P. Daniel Ray LC, P. James Swanson LC, P. John Doyle LC
Der Herr geht mit uns, und wir merken es nicht einmal 8. Mai 2011 Dritter Sonntag in der Osterzeit Muttertag P. Daniel Ray LC Lk 24,13-35 Am gleichen Tag waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren wie mit Blindheit geschlagen, sodass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie: Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen - er hieß Kleopas - antwortete ihm: Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazareth. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Volk. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. Und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe beim Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht. So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns; denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben. Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du gegenwärtig bist, wenn ich jetzt zu dir bete. Ich vertraue auf dich und weiß, dass du mir alle Gnaden geben willst, die ich heute brauche. Ich danke dir für deine Liebe, für deine unendliche Großzügigkeit mir gegenüber. Dafür will ich dir meine Liebe, ja mein Leben als Antwort schenken. Bitte: Herr, lass mich immer deine Gegenwart und Gnade erkennen. 1. Ungefähr sechzig Stadien von Jerusalem entfernt. Es könnte sechzig Stadien von irgendeinem anderen Ort entfernt gewesen sein. Die Jünger waren nicht in einer Synagoge, oder im Tempel, oder in der heiligen Stadt Jerusalem. Sie waren nicht gerade beim Beten oder Predigen. Sie waren an keinem besonderen Ort; sie befanden sich ganz einfach auf dem Weg von einem Ort zum anderen. Sie hatten das hinter sich gelassen, was für sie wie ein zerbrochener Traum war. Und doch, genau in diesem unerwarteten Augenblick – als sie es am meisten brauchten – geht Christus selbst plötzlich an ihrer Seite. Christus taucht niemals auch nur einen Moment zu spät und genauso wenig einen Moment zu früh auf. 2. Bleib bei uns. Christus drängt sich diesen zwei Jüngern nicht auf. Es scheint vielmehr, dass er weitergehen will, und er gibt ihnen Zeit, selbst die Einladung auszusprechen, den Abend bei ihnen zu verbringen. Dasselbe geschieht auch in unserem Leben und in unserem Herzen. Christus tritt erst dann ein, wenn er eingeladen und willkommen geheißen wird. Er wird eintreten – er sehnt sich sehr danach, zu uns zu kommen –, aber er tut es erst, wenn wir ihm die Tür öffnen. 3. Brannte uns nicht das Herz in der Brust? Wir begreifen oft erst im Nachhinein Gottes Wirken und fangen an, die Bedeutung seines Handelns in unserem Leben zu enträtseln. Erst wenn wir zurückschauen, können wir sehen, warum er uns zu ganz bestimmten Zeiten jene besonderen Gnaden gegeben hat. Was wäre geschehen, wenn wir die Gnaden, die er uns angeboten hat, nicht angenommen und sie nicht in unser Herz gelassen hätten? Nehmen wir uns Zeit, und entdecken wir Gottes Hände in den schwierigen Momenten unseres Lebens. Gespräch mit Christus: Herr, deine Wege gehen über den Horizont meines Verständnisses hinaus. Deine Wahl des richtigen Zeitpunkts bleibt für mich ein Geheimnis. Ich weiß aber, dass du mir jede Gnade, die ich brauche, geben wirst, und zwar gerade dann, wenn ich sie am meisten brauche, wenn ich durch das Gebet meinen Verstand und mein Herz für dich offen halte. Vorsatz: Ich will heute achtsam auf jedes kleine Zeichen seiner Gnade achten und es nicht an mir vorbeigehen lassen, sondern es annehmen und ihm folgen.
Die wahre Suche nach Christus 9. Mai 2011 Montag der dritten Woche in der Osterzeit P. Daniel Ray LC Joh 6,22-29 Am nächsten Tag sah die Menge, die am anderen Ufer des Sees geblieben war, dass nur noch ein Boot dort lag, und sie erfuhren, dass Jesus nicht mit seinen Jüngern ins Boot gestiegen war, sondern dass die Jünger allein abgefahren waren. Von Tiberias her kamen andere Boote in die Nähe des Ortes, wo sie nach dem Dankgebet des Herrn das Brot gegessen hatten. Als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du gegenwärtig bist, wenn ich jetzt zu dir bete. Ich vertraue auf dich und weiß, dass du mir alle Gnaden geben willst, die ich heute brauche. Ich danke dir für deine Liebe, für deine unendliche Großzügigkeit mir gegenüber. Dafür will ich dir meine Liebe, ja mein Leben als Antwort schenken. Bitte: Herr, stärke meinen Glauben. 1. Speise des ewigen Lebens. Manche Fernsehprediger verkünden ein „Evangelium des Wohlstands“, indem sie denen finanziellen Erfolg, Gesundheit oder allgemeines Wohlergehen versprechen, die Christus in ihrer Kirche folgen. „Es wird ihnen nur Gutes geschehen!“ sagen sie. Sicherlich sind die irdischen Dinge gut, aber Christus zeigt, dass seine größten Gaben nicht die „Brote sind, die den Leib sättigen“, sondern die Gnade und das ewige Leben, die wir durch den Glauben erlangen können. Der Glaube ist zugleich unsere Gabe für Gott wie auch sein Geschenk an uns. Er öffnet unser Herz, damit es die Gabe empfangen kann, die niemals mehr vergeht: das ewige Leben. 2. Im Glauben hat Gemütlichkeit keinen Platz. Christus blieb nicht bei der Menge, sondern ging hinüber nach Kapharnaum. Die Menge, die noch vom Brot der wunderbaren Brotvermehrung gesättigt war, überlegte, wo Christus hingegangen sein könnte und stieg in die Boote, um ihn zu suchen. Wenn es scheint, dass Christus von uns fortgegangen ist, dann müssen wir in unsere Boote steigen und rudern: nach ihm im Gebet suchen und uns von seinen Sakramenten erneuern lassen. Er will, dass wir ihm aktiv folgen und nicht passiv am Ufer sitzen bleiben, das Boot im Trockendock. Wir müssen das Boot ins Wasser des Gebets schieben und rudern. 3. Was müssen wir tun? „Das ist das Werk Gottes…“ Unser Glaube an den Einen, den der Vater gesandt hat, ist zugleich das Ergebnis von Gottes Wirken in unserem Leben wie auch unser Werk, indem wir das Geschenk des Glaubens nutzen und vermehren. Der Glaube ist vor allem ein Geschenk Gottes an uns. Es ist aber ein Geschenk, das nur dann wächst, wenn wir es üben, benutzen und um mehr bitten. So wie ein Läufer mehr laufen muss, um besser zu werden, so müssen wir mehr glauben, um mehr glauben zu können. Erst dann ist unser Herz offen, um die Gabe eines größeren Glaubens zu empfangen. Gespräch mit Christus: Herr, ich will mich nicht damit begnügen, nur nach den „Broten, die sättigen“ zu suchen, sondern ich will die Freude und das Heil suchen, die aus dem Glauben an dich kommen. „Ich glaube; hilf meinem Unglauben!“ (Mk 9,24). Zeige mir, was ich tun muss, um dir nachzufolgen. Hilf mir, deinen Weg klar zu erkennen, und gib mir die Kraft, ihm zu folgen. Vorsatz: Wenn ich heute Schwierigkeiten, Hindernisse oder Enttäuschungen meistern muss, will ich meinen Glauben an Gott üben und seinen Willen zu erfüllen suchen.
Das unerträgliche Zeichen 10. Mai 2011 Dienstag der dritten Woche in der Osterzeit P. Daniel Ray LC Joh 6,30-35 Die Menge entgegnete Jesus: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, Amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du gegenwärtig bist, wenn ich jetzt zu dir bete. Ich vertraue auf dich und weiß, dass du mir alle Gnaden geben willst, die ich heute brauche. Ich danke dir für deine Liebe, für deine unendliche Großzügigkeit mir gegenüber. Dafür will ich dir meine Liebe, ja mein Leben als Antwort schenken. Bitte: Herr, vermehre meinen Glauben an dich und deine Gegenwart in der Eucharistie. 1. Gott deckt den Tisch. Für die Israeliten war das Manna vom Himmel in der Zeit des Auszugs aus Ägypten ein rettendes Geschenk. Täglich kam es vom Himmel herab, so dass sie nicht auf ihrer Reise verhungern mussten, sondern am Leben erhalten und gestärkt wurden, um das verheißene Land zu erreichen. Der Zug durch die Wüste war beschwerlich und lang, aber es gab jeden Morgen ausreichend Manna zum Aufsammeln, das genügte, um ihren Hunger den Tag hindurch zu stillen. Das wahre Brot vom Himmel, das der Vater uns gibt – Christus in der Eucharistie – bewirkt dasselbe in unserer Seele: Es nährt uns, damit wir hier, wo die geistliche Nahrung so knapp ist, nicht verhungern müssen. Sie erhält und stärkt uns, damit wir das verheißene Land in der Ewigkeit erreichen können. 2. In der Kirche werden wir wahrhaft ernährt. Jene, die nicht nach Brot hungern, bitten auch nicht darum. Jene, die hungrig sind, backen sich Brot oder kaufen es. Und doch hungert jeder Mensch in seiner Seele nach einem Brot, das er nicht selber machen kann und das auch sonst kein Mensch für ihn machen kann. Die einzige Möglichkeit, um diese Nahrung zu erhalten, ist die demütige Hinwendung zu jenem, der allein diese Nahrung geben kann; er muss vor den Herrn hintreten mit offenen Händen und einem offenen Herzen. „Herr, gib uns immer dieses Brot.“ Es ist ein Brot, das zugleich aus der Ewigkeit kommt und zur Ewigkeit hinführt. Es sättigt unseren tiefsten Hunger. Aber das „Brot vom Himmel“ ist kein von Menschenhand gemachtes Brot. Christus kann sich selbst nur denen geben, die darum wissen, dass sie ihn brauchen und die deshalb bitten: „Herr, gib uns immer dieses Brot.“ 3. Das übertrifft unsere kühnsten Träume. Wer hätte davon träumen können, dass Gott zu uns als Mensch hinabsteigen würde? Und wer hätte sich vorstellen können, dass er weiterhin zu uns hinabsteigen würde, um für uns Brot zu sein? Gibt es noch irgendetwas, das er nicht für uns tun würde? Um das unvorstellbare Geschenk seines Brotes zu empfangen, müssen wir zwei Dinge beachten: „Wer zu mir kommt…“ und „Wer an mich glaubt…“. Zu Christus zu kommen verlangt von uns, dass wir uns in Bewegung setzen – von dort aufzustehen, wo wir sind, und dort hinzugehen, wo er ist, und alles loszulassen, was unsere Hände festhalten, damit wir sie zu ihm erheben und seine Gaben darin empfangen können. An Christus zu glauben bedeutet, unseren Glauben und unser Vertrauen auf ihn zu setzen. Wir müssen ihn beim Wort nehmen und voll Staunen die Wahrheit seiner Realpräsenz in der Eucharistie annehmen. Gespräch mit Christus: Herr, deine Realpräsenz in der Eucharistie ist etwas, das ich mit meinem Verstand nur schwer verstehen kann, das ich aber mit meinem Herzen glauben kann und will. Ich glaube, dass ich mit deinem Brot nie mehr hungrig sein werde und dass ich, wenn ich an dich glaube, nie mehr durstig sein werde. Hilf mir, im Glauben an deine wirkliche Anwesenheit in der Eucharistie zu wachsen, denn so werde ich dich durch die kostbare Gabe deiner selbst auch immer mehr lieben können. Vorsatz: Ich will für ein paar Momente vor dem Allerheiligsten mit Christus in der Eucharistie sprechen und ihn um einen festeren Glauben bitten.
Christus hört niemals auf, an uns zu glauben
11. Mai 2011
Mittwoch der dritten Woche in der Osterzeit P. Daniel Ray LC Joh 6,35-40 Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben. Aber ich habe euch gesagt: Ihr habt mich gesehen und doch glaubt ihr nicht. Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen; denn ich bin nicht vom Himmel herabgekommen, um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat. Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. Denn es ist der Wille meines Vaters, dass alle, die den Sohn sehen und an ihn glauben, das ewige Leben haben und dass ich sie auferwecke am Letzten Tag. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du gegenwärtig bist, wenn ich jetzt zu dir bete. Ich vertraue auf dich und weiß, dass du mir alle Gnaden geben willst, die ich heute brauche. Ich danke dir für deine Liebe, für deine unendliche Großzügigkeit mir gegenüber. Dafür will ich dir meine Liebe, ja mein Leben als Antwort schenken. Bitte: Herr, hilf mir, tiefer auf dich zu vertrauen. 1. Ein leeres Loch, so groß wie Christus. „Es war, als ob ich ein großes Loch in meinem Herzen hatte, und ich konnte es mit nichts füllen.“ So drückte sich eine Person aus, die erst kürzlich nach vielen Jahren wieder den Weg zu den Sakramenten gefunden hat. Sie hungerte und dürstete nach Christus, und dankbarerweise hatte Christus es nicht zugelassen, dass irgendetwas anderes den Platz, der allein ihm gehörte, füllen konnte. Als sie Christus wiederfand – seine Barmherzigkeit in der Beichte, seine Nahrung spendende Gnade in der Kommunion – konnte sie all das Gute erfahren, das Christus selbst versprochen hatte: „Wer zu mir kommt, den werde ich niemals abweisen.“ Jeder von uns wird ständig in seinem Herzen Löcher entdecken können, kleine oder große. Christus allein kann sie ausfüllen. Um Christus von neuem in unseren Herzen begrüßen zu können, müssen wir zuerst sein Erbarmen und seine aufrichtende Gnade erflehen. 2. Warum zögern wir noch? Wenn das, was wir brauchen und wonach wir uns im tiefsten sehnen, Christus ist, warum gehen wir dann nicht sogleich zu ihm? Manchmal hindert uns unser Stolz daran, oder Trägheit in den spirituellen Dingen, oder vielleicht auch Oberflächlichkeit in unserem spirituellen Leben. Aber hinter all diesen Gründen steckt oft die Furcht, dass wir, wenn wir uns Christus öffnen, etwas verlieren könnten. Benedikt XVI. sprach über diese Furcht in seiner ersten Predigt als Papst: „Habt keine Angst vor Christus! Er nimmt nichts, und er gibt alles. Wer sich ihm gibt, der erhält alles hundertfach zurück. Ja, aprite, spalancate le porte per Cristo – dann findet ihr das wirkliche Leben“ (Hl. Messe zu Beginn des Pontifikats am 24. April 2005). 3. Wo ist das Fundbüro? Diese Frage hat Christus niemals gestellt – noch wird er sie jemals stellen. Es ist der Wille des Vaters, dass Christus keinen von denen verliert, die ihm anvertraut sind. Christus scheitert niemals in seiner Sendung. Er verspricht vielmehr im heutigen Evangelium: „Es ist aber der Wille dessen, der mich gesandt hat, dass ich keinen von denen, die er mir gegeben hat, zugrunde gehen lasse, sondern dass ich sie auferwecke am Letzten Tag.“ Diese Garantie haben wir, dass wir niemals verlassen und ohne seine Gnaden gelassen werden, die uns stützen. Es wird niemals eine Schwierigkeit, ein Hindernis oder eine Versuchung für ihn zu groß sein, dass er uns nicht dabei helfen könnte, sie zu überwinden. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich vertraue auf dich. Trotz aller realen Kämpfe und Hindernisse auf meinem Weg weiß ich, dass du mich zu dir führen wirst. Du bist der Einzige, der die Tiefen meines Herzens füllen kann. Irgendwie sind alle diese Prüfungen auf geheimnisvolle Weise der Weg, auf dem das zur Wirklichkeit wird. Vorsatz: Wenn ich heute irgendeinem Hindernis gegenüberstehe – und sei es auch noch so klein – dann werde ich ein kurzes Gebet sprechen, bei dem ich meine Situation Christus anempfehlen werde.
Brot für die Ewigkeit
12. Mai 2011
Donnerstag der dritten Woche in der Osterzeit P. Daniel Ray LC Joh 6,44-51 Jesus sagte zu der Menge: Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt; und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Bei den Propheten heißt es: Und alle werden Schüler Gottes sein. Jeder, der auf den Vater hört und seine Lehre annimmt, wird zu mir kommen. Niemand hat den Vater gesehen außer dem, der von Gott ist; nur er hat den Vater gesehen. Amen, amen, ich sage euch: Wer glaubt, hat das ewige Leben. Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, (ich gebe es hin) für das Leben der Welt. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du gegenwärtig bist, wenn ich jetzt zu dir bete. Ich vertraue auf dich und weiß, dass du mir alle Gnaden geben willst, die ich heute brauche. Ich danke dir für deine Liebe, für deine unendliche Großzügigkeit mir gegenüber. Dafür will ich dir meine Liebe, ja mein Leben als Antwort schenken. Bitte: Herr Jesus, hilf mir, das Geschenk deiner selbst in der Eucharistie mehr zu schätzen. 1. Geschenk des liebenden Vaters. Der Vater ist derjenige, der ihn gesandt hat und der die Seelen zu ihm ziehen wird. „Niemand kann zu mir kommen, wenn nicht der Vater, der mich gesandt hat, ihn zu mir führt.“ Darum verdanken jene Menschen, die an jenem Morgen Christi Worte gehört und so zu ihm geführt wurden, diesen Glauben dem Geschenk des Vaters. Wenn wir heute den Glauben an Christus haben, dann ist auch das ein Geschenk des Vaters, der uns zu seinem Sohn führen will. Wenn wir zweifeln oder im Glauben schwach sind, sollten wir den Vater bitten, uns näher zu seinem Sohn zu führen und uns zu helfen, mit ganzem Herzen und ganzem Verstand zu glauben. 2. Das Wort, das Fleisch geworden ist. Christi Geburt geschah in der Stadt Bethlehem, deren Namen auf Hebräisch „Haus des Brotes“ bedeutet. Er wurde in eine Krippe gelegt, in welche normalerweise das Futter für die Tiere gelegt wurde. Er wurde Mensch, um unsere Speise zu werden. Doch jedes noch so gesegnete Brot wäre nicht annähernd so bedeutungsvoll gewesen wie die Hingabe seiner selbst. So sehr liebt Gott uns allezeit: er gibt sich immer wieder ganz, ohne Rückhalt. 3. Sein Fleisch, das Brot geworden ist. Das Evangelium berichtet uns, wie Christus aus Mitleid mit der Menge das Brot vermehrt hat: „Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen” (Mt 15,32). Vom selben Mitleid wird er bewegt, wenn er sich uns als unser Brot in der Eucharistie hingibt. Er will nicht, dass wir aus Mangel an geistlicher Nahrung sterben. Christus – in der größtmöglichen Geste von Demut – wurde ein Mensch wie wir, in allem uns gleich außer der Sünde. Aber in einer noch größeren Geste von Demut stieg er noch tiefer, um unsere geistliche Nahrung zu werden. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, wie kann ich dir nicht vertrauen? Du bist schon ein Mensch wie ich geworden. Dann hast du dich noch mehr erniedrigt, um zur Nahrung meiner Seele zu werden. Hilf mir, dich in der Eucharistie mit Dankbarkeit zu empfangen und mir dabei deiner liebenden Gegenwart ganz bewusst zu werden. Vorsatz: Ich will heute mein Herz vorbereiten, damit ich am Sonntag die heilige Messe mit ganzer Hingabe mitfeiern und Christus voll Liebe in der Kommunion empfangen kann.
Streben nach einem erfüllten Herzen 13. Mai 2011 Freitag der dritten Woche in der Osterzeit P. James Swanson LC Joh 6,52-59 Da stritten sich die Juden und sagten: Wie kann er uns sein Fleisch zu essen geben? Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag. Denn mein Fleisch ist wirklich eine Speise, und mein Blut ist wirklich ein Trank. Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm. Wie mich der lebendige Vater gesandt hat und wie ich durch den Vater lebe, so wird jeder, der mich isst, durch mich leben. Dies ist das Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Mit ihm ist es nicht wie mit dem Brot, das die Väter gegessen haben; sie sind gestorben. Wer aber dieses Brot isst, wird leben in Ewigkeit. Diese Worte sprach Jesus, als er in der Synagoge von Kafarnaum lehrte. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du gegenwärtig bist, wenn ich jetzt zu dir bete. Ich vertraue auf dich und weiß, dass du mir alle Gnaden geben willst, die ich heute brauche. Ich danke dir für deine Liebe, für deine unendliche Großzügigkeit mir gegenüber. Dafür will ich dir meine Liebe, ja mein Leben als Antwort schenken. Bitte: Herr, hilf mir, Herausforderungen zu meistern und dir im Glauben zu folgen. 1. Was suche ich eigentlich? Die Juden haben einen kritischen Punkt erreicht. Sie sind Jesus bis zu diesem Punkt gefolgt, weil er am vorangegangenen Tag die Brote und Fische vermehrte, um die Menge zu speisen. Sie erkennen, dass es hier um etwas Außergewöhnliches geht, dass Jesus der Messias sein könnte, oder zumindest ein Prophet. Sie sind so neugierig geworden, dass sie ihm weiter folgen und Fragen stellen. Alles was er gesagt hat, hat ihnen gefallen – bis jetzt. Manches haben sie nicht ganz oder nicht richtig verstanden, aber es erinnerte sie an das, was sie zu hören gewohnt waren, so dass es ihnen keine großen Schwierigkeiten bereitete, zu verstehen. Sie fahren fort, Fragen zu stellen, suchen zu verstehen, besonders ein Verstehen, mit dem sie gut leben können. Welche Haltung nehme ich ein, wenn ich wegen Ereignissen und Herausforderungen in meinem Leben an unserem Herrn zweifle? Bemühe ich mich, Gottes Plan besser zu verstehen, oder hängt mein Handeln davon ab, wie viel ich davon begreife? 2. Unseren Horizont erweitern. Jetzt hat Jesus wirklich etwas Erschreckendes gesagt. Er möchte, dass sie sein Fleisch essen und sein Blut trinken! Bis dahin waren die meisten von ihnen bereit, ihn als einen „Brot-Versorger“ zu akzeptieren. Er gab ihnen gestern zu essen; vielleicht wird er es wieder tun, wenn sie nur lange genug herumhängen. Ihre Vorstellungen vom Messias sind zu materialistisch und nur auf die Wiederherstellung des Reiches Davids auf Kosten der Römer ausgerichtet. Jesus hingegen möchte sie auf eine neue Ebene heben. Er möchte sie in das Geheimnis der liebenden Großzügigkeit Gottes einführen. So gut das Manna in der Wüste auch war, er möchte etwas viel Besseres geben. So wundervoll Davids Königreich war, er möchte ein viel großartigeres Königreich geben. Das geht so weit über das hinaus, was sie suchen, dass sie nicht im Stande sind zu verstehen, was er anbietet. Es kann nur im Glauben angenommen werden. 3. Große Geschenke kommen in kleinen Paketen. Wir können vieles verstehen, auch viele geistige Dinge. In seiner Güte hat Gott uns so viel Verstand gegeben, dass wir einige Wahrheiten über ihn begreifen können. Aber diese sind die einfacheren Wahrheiten, die nicht die volle Herrlichkeit Gottes offenbaren. Sie sind nicht so vollkommen wie die wichtigeren Wahrheiten über ihn. Jesus möchte uns sein Fleisch zu essen und sein Blut zu trinken geben. Er offenbart dies den Menschen, aber sie verstehen ihn nicht, da sie keinen Glauben haben. Manche streifen umher, um einen anderen „Wundertäter“ zu finden. Wieder Andere suchen zu verstehen und ziehen herum, um nach einem „Lehrer“ zu suchen, den sie verstehen. Einige suchen auch voller Hoffnung nach der Offenbarung des Geheimnisses Gottes, dem größten Geschenk, das Gott geben kann. Sie wollen nicht ihren Bauch oder ihren Kopf füllen. Sie suchen nach etwas, das ihre Herzen erfüllt. Das ist die Art von Geschenken, die Jesus uns in Fülle geben möchte. Gespräch mit Christus: Herr, so häufig erbitte ich materielle Geschenke von dir. Hilf mir zu erkennen, dass die größten Geschenke, die du gibst, mein Verstehen übersteigen. Wenn ich aber bereit bin, sie im Glauben anzunehmen, werden sie mein Herz erfüllen. Vielleicht werde ich mit der Zeit davon etwas verstehen, aber die Größe des Glaubens liegt darin, dir zu vertrauen. Vorsatz: Welches spirituelle Geschenk brauche ich am dringendsten? Glaube? Nächstenliebe? Demut? Etwas anderes? Heute werde ich mir Zeit nehmen, Gott im Gebet darum zu bitten, mir dieses Geschenk zu gewähren.
Vertrautheit mit Gott 14. Mai 2011 Samstag der dritten Woche in der Osterzeit P. John Doyle LC Joh 15,9-17 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander! Einführendes Gebet: Herr, zu Beginn dieses Gebets gebe ich mich ganz dir hin: meine Gedanken, Wünsche, Entscheidungen, Handlungen, Hoffnungen, Ängste, Schwächen, mein Versagen, aber auch die kleinen Erfolge. Ich öffne dir mein ganzes Sein und bin mir bewusst, dass du schon alles weißt. Ich weiß, dass du mir dein Erbarmen schenkst und dass dein von Liebe erfüllter Blick die Macht hat, mich zu heilen. Bitte: Herr Jesus, hilf mir, dein Gebot der Nächstenliebe zu erfüllen. 1. Die größte Liebe. Jesus macht einen eindrucksvollen Vergleich: er bezeichnet die Liebe für seine Jünger als ebenbürtig mit der enormen Liebe des Vaters für ihn. Schon bevor die Welt geschaffen wurde, waren Vater und Sohn eingetaucht in eine grenzenlose, gegenseitige Liebe. Der Heilige Geist ist die Verbindung dieses Liebesbundes. Diese Vertrautheit und Selbsthingabe in der Einheit der Heiligen Dreifaltigkeit lässt sich mit keiner menschlichen Liebe vergleichen, und doch sagt unser Herr seinen Jüngern, dass er sie in gleicher Weise liebt. Ist mir bewusst, wie sehr mein Heiland mich liebt? Erfüllt mich die vom Kreuz herab bezeugte Wahrheit der persönlichen Liebe Christi mit Ehrfurcht und führt sie mich zu einer wachsenden, großherzigen Antwort in meinem geistigen Leben? 2. Der größte Schatz. Die Umstände und der Zeitpunkt, die Jesus gewählt hat, um seine Jünger als Freunde zu bezeichnen, unterstreichen die Echtheit dieser Bezeichnung. Jesus ist nur wenige Stunden davon entfernt, von denen, die er nun als Freunde bezeichnet, alleine gelassen und verraten zu werden. Unser Herr ist dennoch so von Liebe bewegt, dass er über den Verrat seiner Anhänger hinweg auf den Ausblick der Erlösung schauen kann, die er für sie gewinnen wird. Jesus bietet auch mir seine Freundschaft an. Er lädt mich dazu ein „in seiner Liebe zu bleiben”. Ich bin nicht zum Zuschauer berufen sondern dazu, das Glück zu entdecken, welches das Leben in seiner Gemeinschaft bringt. Dem „Gekreuzigten” nachzufolgen wird immer anspruchsvoll sein, dennoch ist seine Freundschaft ein Schatz, der bei weitem die Last des Kreuzes überwiegt. 3. Geschrieben in unser Herz. Die Liebe zwischen dem Vater und dem Sohn, die Jesus auf uns, seine Freunde, so großzügig ausweitet, sollte in uns die Frucht der Liebe wachsen lassen. Die ersten Christen haben das Liebesgebot Christi sehr ernst genommen. Es war ihr Hauptunterscheidungsmerkmal. Es unterschied sie von den Völkern, unter denen sie lebten. Es war die magnetische Kraft, die so viele anzog, sich ihnen anzuschließen. Das Liebesgebot ist die logische Folge unseres eigenen persönlichen Wertes als von Gott geliebte Wesen. Wenn Jesus meine Brüder und Schwestern so sehr liebte, dass er sein Leben für sie hingab, kann es dann irgendeine Ausrede für mich geben, ihnen nicht ebenso Respekt und Achtung entgegenzubringen? Die Nächstenliebe ist das Kennzeichen für jeden wahren Christen. Wie kann ich Christi Liebesgebot besser leben, beginnend in meiner eigenen Familie? Gespräch mit Christus: Jesus, ich bete darum, dass ich nie aufhöre, über die Tiefe deiner persönlichen Liebe für mich erstaunt zu sein. Du nennst mich deinen Freund, obwohl ich nicht immer den Anforderungen dieser Berufung genüge. Ich will dir ein besserer und wahrer Freund sein. Vorsatz: Ich will heute einem Familienmitglied eine einfache Geste der Freundlichkeit erweisen.
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