Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 3. April 2011 bis Samstag 9. April 2011

Vierte Woche in der Fastenzeit

P. Steven Reilly LC

Der Glaube kann durch Widerstand wachsenSonntag
Nach Zeichen Ausschau haltenMontag
Der Wunsch nach HeilungDienstag
Noch größere TatenMittwoch
Gottes ZeugnisDonnerstag
Vertrauen, eine Entscheidung in der FastenzeitFreitag
Die Öffnung des HerzensSamstag


Der Glaube kann durch Widerstand wachsen

3. April 2011

Vierter Sonntag in der Fastenzeit

P. Steven Reilly LC

Joh 9,1-41
Unterwegs sah Jesus einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Da fragten ihn seine Jünger: Rabbi, wer hat gesündigt? Er selbst? Oder haben seine Eltern gesündigt, sodass er blind geboren wurde? Jesus antwortete: Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden. Wir müssen, solange es Tag ist, die Werke dessen vollbringen, der mich gesandt hat; es kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann. Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt. Als er dies gesagt hatte, spuckte er auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schiloach! Schiloach heißt übersetzt: Der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und andere, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte? Einige sagten: Er ist es. Andere meinten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da fragten sie ihn: Wie sind deine Augen geöffnet worden? Er antwortete: Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Teig, bestrich damit meine Augen und sagte zu mir: Geh zum Schiloach und wasch dich! Ich ging hin, wusch mich und konnte wieder sehen. Sie fragten ihn: Wo ist er? Er sagte: Ich weiß es nicht.

Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Der Mann antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen; dann wusch ich mich und jetzt kann ich sehen. Einige der Pharisäer meinten: Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein Sünder solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann antwortete: Er ist ein Prophet. Die Juden aber wollten nicht glauben, dass er blind gewesen und sehend geworden war. Daher riefen sie die Eltern des Geheilten und fragten sie: Ist das euer Sohn, von dem ihr behauptet, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann? Seine Eltern antworteten: Wir wissen, dass er unser Sohn ist und dass er blind geboren wurde. Wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, das wissen wir nicht. Und wer seine Augen geöffnet hat, das wissen wir auch nicht. Fragt doch ihn selbst, er ist alt genug und kann selbst für sich sprechen. Das sagten seine Eltern, weil sie sich vor den Juden fürchteten; denn die Juden hatten schon beschlossen, jeden, der ihn als den Messias bekenne, aus der Synagoge auszustoßen. Deswegen sagten seine Eltern: Er ist alt genug, fragt doch ihn selbst. Da riefen die Pharisäer den Mann, der blind gewesen war, zum zweiten Mal und sagten zu ihm: Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist. Er antwortete: Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht. Nur das eine weiß ich, dass ich blind war und jetzt sehen kann. Sie fragten ihn: Was hat er mit dir gemacht? Wie hat er deine Augen geöffnet? Er antwortete ihnen: Ich habe es euch bereits gesagt, aber ihr habt nicht gehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt auch ihr seine Jünger werden? Da beschimpften sie ihn: Du bist ein Jünger dieses Menschen; wir aber sind Jünger des Mose. Wir wissen, dass zu Mose Gott gesprochen hat; aber von dem da wissen wir nicht, woher er kommt. Der Mann antwortete ihnen: Darin liegt ja das Erstaunliche, dass ihr nicht wisst, woher er kommt; dabei hat er doch meine Augen geöffnet. Wir wissen, dass Gott einen Sünder nicht erhört; wer aber Gott fürchtet und seinen Willen tut, den erhört er. Noch nie hat man gehört, dass jemand die Augen eines Blindgeborenen geöffnet hat. Wenn dieser Mensch nicht von Gott wäre, dann hätte er gewiss nichts ausrichten können. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus.

Jesus hörte, dass sie ihn hinaus gestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Der Mann antwortete: Wer ist das, Herr? (Sag es mir,) damit ich an ihn glaube. Jesus sagte zu ihm: Du siehst ihn vor dir; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder. Da sprach Jesus: Um zu richten, bin ich in diese Welt gekommen: damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden. Einige Pharisäer, die bei ihm waren, hörten dies. Und sie fragten ihn: Sind etwa auch wir blind? Jesus antwortete ihnen: Wenn ihr blind wärt, hättet ihr keine Sünde. Jetzt aber sagt ihr: Wir sehen. Darum bleibt eure Sünde.

Einführendes Gebet:  Vater, ich komme zu dir wie der blindgeborene Mann. Ich bin ganz von deiner Gnade abhängig. Ich will dir meine Liebe zeigen, indem ich mich den Gnaden, die du mir durch diese Betrachtung geben willst, ganz öffne.

Bitte: Herr, gib mir einen Glauben, der wächst, wenn er auf Widerstand trifft.

1.  Wer hat Schuld? Der blindgeborene Mann, der um Almosen bettelte, hat sicherlich auf die Vorübergehenden keinen großen Eindruck gemacht. Viele haben vielleicht aus Mitleid etwas Kleingeld in die Büchse geworfen, und dachten dabei, dass er wahrscheinlich einmal ein Sünder gewesen sei. Auch die Jünger dachten ähnlich, obwohl sie doch die vielen Gleichnisse Jesu über die Barmherzigkeit gehört hatten. Um nicht ein zu strenges Urteil zu treffen, schlagen sie eine andere Möglichkeit vor: Vielleicht sind ja die Eltern schuld am Schicksal dieses Mannes. Von den Jüngern wird ja oft gesagt, dass sie immer wieder etwas langsam seien, aber das lenkt nur davon ab, wo die Kritik eigentlich hingehen sollte: zu uns selbst. Wie oft fragen wir uns, ob Gott uns wirklich liebt, wenn schlimme Dinge passieren; wir ballen die Fäuste und murren: „Es ist ihm egal, wie es mir geht.“ Jesu Antwort auf diesen Mangel an Glauben ist streng, aber auch tröstlich: „Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden.“

2. Der Glaube kann durch Widerstand wachsen. Göttliche Strafe war also nicht der Grund für seine Blindheit. Sie sollte Gottes Wirken offenbaren. Wie würde das geschehen? Wenn es nur um die Heilung der Blindheit ginge, hätte die Begebenheit am Teich von Schiloach geendet, als er wieder sehen konnte. Jedoch erzählt der Evangelist weiter, was als nächstes passiert. Das bescheidene Leben des blinden Bettlers wurde mit einem Mal kompliziert. Statt Freude bei Freunden und seiner Familie über das erlangte Wunder anzutreffen, trifft er auf Konfrontation. Die Feindseligkeit ist groß; man kann sie bei den Pharisäern spüren. Trotz all dem bleibt der Mann standhaft in seinem Glauben an Jesus. In der Tat, mit jedem Angriff auf seine Glaubwürdigkeit, ja selbst als sich seine Eltern von ihm distanzieren, wächst die Beziehung des Mannes zu Jesus immer mehr. Das ist daran zu erkennen, wie er von Jesus spricht: „Der Mann Jesus“ … „Er ist ein Prophet“ … „Ich glaube, Herr.“ Seine Achtung steigt von „Mann“ über „Prophet“ bis zu „Herr“: Hier kommt das Wirken Gottes in diesem unscheinbaren Apostel zum Ausdruck! Nehmen wir nun die Situationen in unserem Leben, die unseren Glauben auf die Probe stellen. Könnten wir nicht wie dieser Mann sozusagen den Spieß umdrehen und in diesen Situationen Gelegenheiten erkennen, die unseren Glauben stärken können? Könnten wir nicht wie er dadurch bessere Zeugen für Jesus werden?

3. Er betete ihn an. Der Glaube wächst nicht nur durch Widerstand, er kann sogar einen riesigen Sprung nach vorne machen. Im Neuen Testament finden wir vor der Auferstehung nirgends eine Stelle, wo Jesus „angebetet“ wird. Der Mann, der einst blind war, wird wunderbar von Gott erleuchtet: Jesus ist Herr, Jesus ist Gott! Diese Gnade ist so groß, so wunderbar, dass es kein Zurückschauen mehr gibt. Der Mann wird aus der Synagoge ausgestoßen, was in der damaligen jüdischen Kultur einem Todesurteil gleichkam; vom Volk abgeschnitten, war er nun ein Niemand. Aber da ist kein Bedauern. Das Erfassen der geistigen Wahrheit, die erstaunliche Erkenntnis, wer Jesus ist, zahlt jedes erdenkliche Opfer mehr als zurück.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich sehne mich danach, dir durch mein Leben zu gefallen. Hilf mir zu erkennen, wenn du Gottes Wirken durch mich offenbaren willst. Ich brauche oft lange, um in einer vorübergehenden Not etwas Positives zu sehen. Ich weiß aber, dass ich mit deiner Hilfe ein Zeuge für dich sein kann. Wie der Mann, den du von seiner Blindheit geheilt hast, rufe ich dir laut zu: „Ich glaube, Herr!“

Vorsatz:  Wenn ich Not und Missgeschick erfahre, will ich noch fester als zuvor an Gott glauben.


Nach Zeichen Ausschau halten

4. April 2011

Montag der vierten Woche in der Fastenzeit
Hl. Isidor, Bischof und Kirchenlehrer

P. Steven Reilly LC

Joh 4,43-54
In jener Zeit ging Jesus von Samaria nach Galiläa. Jesus selbst hatte nämlich bestätigt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn auch sie waren zum Fest gekommen. Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kafarnaum lebte ein königlicher Beamter; dessen Sohn war krank. Als er hörte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben. Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht. Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt. Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf den Weg. Noch während er unterwegs war, kamen ihm seine Diener entgegen und sagten: Dein Junge lebt. Da fragte er sie genau nach der Stunde, in der die Besserung eingetreten war. Sie antworteten: Gestern in der siebten Stunde ist das Fieber von ihm gewichen. Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde war, als Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit seinem ganzen Haus. So tat Jesus sein zweites Zeichen, und zwar nachdem er von Judäa nach Galiläa gekommen war.

Einführendes Gebet:  Vater, ich komme zu dir voll Glauben, Hoffnung und Liebe. Ich will mich bemühen, in dieser Zeit des Gebets für deine Gnade und Erleuchtung offen zu sein.

Bitte: Herr, stärke mich und lass meinen Glauben wachsen.

1.  Eine Klage aus dem Herzen Christi. Beachten wir genau, wie der heilige Johannes der Evangelist diese Worte Jesu einleitet. „In jener Zeit verließ Jesus Samaria und ging nach Galiläa. Denn Jesus selbst sagt, dass ein Prophet in seiner eigenen Heimat nicht geehrt werde. Wenn nun Jesus wusste, dass er in Galiläa nicht geehrt werden würde, warum geht er dann nicht irgendwo anders hin, wo er besser aufgenommen werden würde? Jesus will uns ein Beispiel geben: er sucht nicht „Ehren“, sondern er will vor allem den Auftrag seines Vaters erfüllen. Er ist der Prophet par excellence. Er selbst ist die Botschaft des Vaters für die Menschheit, und persönliche Überlegungen werden ihn nicht davon abhalten, seine Mission zu erfüllen. Auch wir müssen unserer persönlichen Sendung treu bleiben, ob wir nun dafür Lob erhalten oder nicht. Indem wir auf die reine Absicht unseres Tuns achten, erkennen wir, ob wir wirklich Christus nachfolgen.

2. Ein tieferer Glauben.  Jesus vollbringt das Wunder, aber nicht ohne jeden daran zu erinnern, dass sich der wahre Glaube nicht nur auf „Zeichen und Wunder“ stützen darf. Warum? Vielleicht kritisiert Jesus hier die abgestumpfte Glaubenshaltung, die das Göttliche nur im Außergewöhnlichen sehen kann, während sie nicht erkennen kann, wenn Gott sich auf stille und bescheidene Weise offenbart. Mit einem tieferen Glauben können wir Gott rings um uns herum erfahren. Ein schöner Sonnenuntergang – erfahren wir darin nicht etwas von Gottes schöpferischer Macht? Eine unerwartete Entschuldigung – war das nicht ein Werk von Gottes Gnade? Eine helfende Hand, die sich uns gerade dann entgegenstreckte, als wir sie brauchten – war hier nicht Christus in unserer Mitte? Ein Mensch, dessen Glaube keine „Zeichen und Wunder“ braucht, ist gerade der Mensch, der die meisten Zeichen und Wunder sieht – die liebende Gegenwart des Herrn, die wir jeden Tag erfahren dürfen.

3. Den Leib Christi aufbauen. Keine empfangene Gnade ist nur persönlich, allein zwischen „mir und Jesus.“ Alles ist dafür gedacht, dass es über das Individuelle hinaus auf den ganzen Leib Christi ausstrahlt. Der königliche Beamte erlangte das Wunder, um das er gebeten hatte, aber er kehrte danach nicht einfach wieder zu seinem Alltagsgeschäft zurück, nachdem sein Sohn wohlauf war. Diese Heilung war in der Tat die Gelegenheit für etwas viel Größeres: Sein ganzes Haus wurde gläubig. Diese Gnade hat überreiche Frucht gebracht. Zu Beginn hatte der Herr erwähnt, dass der Prophet in seiner eigenen Heimat nicht geehrt werde. Dieses Gläubigwerden eines ganzen Hauses ist die Bestätigung dafür, dass der Verzicht auf Ehren mehr als kompensiert wird durch die Rettung von Seelen.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, wie sehr musst du dich gefreut haben, als sich diese ganze Familie bekehrt hat! Ihr Glaube war ein wunderbares Zeichen für die Wirksamkeit deiner Gnade. Hilf mir zu einem stärkeren Glauben, damit ich dich in den kleinen und großen Dingen des Lebens sehen kann, und damit ich andere Menschen dir näherbringen kann.

Vorsatz:  Wie der königliche Beamte will ich meiner Familie helfen, fester zu glauben. Ich will ein geistliches Thema beim gemeinsamen Essen ansprechen und dazu ermutigen, alles, was um uns herum geschieht, aus der Perspektive des Glaubens zu sehen.


Der Wunsch nach Heilung

5. April 2011

Dienstag der vierten Woche in der Fastenzeit
Hl. Vinzenz Ferrer, Ordenspriester

Joh 5,1-16
Einige Zeit später war ein Fest der Juden und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf Hebräisch Betesda. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat. Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen. Er erwiderte: Der Mann, der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Bahre und geh! Sie fragten ihn: Wer ist das denn, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Bahre und geh? Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil sich dort eine große Menschenmenge angesammelt hatte. Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt. Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan hatte.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich schaue voll Glauben auf dich und ich weiß, dass du der Herr der ganzen Schöpfung bist. Ich hoffe auf deine grenzenlose Barmherzigkeit, ohne die ich nichts tun kann. Ich möchte dich so lieben, wie du es verdienst, und darum komme ich mit diesem Gebet zu dir, um dich zu trösten und dir durch unser Zusammensein Freude zu machen.

Bitte: Herr, hilf mir, demütig von Herzen zu sein, damit du mich heilen kannst.

1.  Die Kraft Christi ist stärker. Der Mann im Evangelium war 38 Jahre lang krank. Dass er am Schafstor liegt, soll auf ein Leben in Sünde hindeuten. In 1 Joh 2,16 lesen wir über eine dreifache geistige Krankheit: „Die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz.“ Die Macht Christi ist aber stärker. Selbst eine Krankheit, die 38 Jahre dauerte, kann der heilenden Macht Jesu nicht entkommen. Darum sollen wir immer hoffen, denn keine Sünde – oder ein Leben der Sünde – ist zu groß für ihn, um sie zu heilen. Alles, was wir dazu haben müssen, ist ein demütiges und reuevolles Herz: „Herr, ich bin nicht würdig, aber sprich nur ein Wort und ich werde geheilt sein.“

2. Unsere Schwächen offenlegen. Für Christus ist nichts unmöglich. Wenn er die Kranken heilen konnte, dann konnte er auch ihre Sünden vergeben, so wie er sie dem Gelähmten vergeben hat, den man vom Dach heruntergelassen hatte (vgl. Mk 2,1-12). Der Kranke brauchte nur seine Schwäche offen zu legen. Und er tat das sehr ausführlich, wie ein echte Beichte: wie er versucht hatte, in das Becken zu gelangen, und wie immer ein anderer vor ihm dort war. Vielleicht wäre er nicht geheilt worden, wenn er nicht so ausführlich über seine Schwäche gesprochen hätte. Weil der Kranke aber seine persönliche Schwäche zugab und unbedingt in das Wasser des Teiches untertauchen wollte, wurde Jesus von Mitleid erfüllt. Das also ist das Heilmittel für unsere Krankheiten: uns so Christus zu zeigen, wie wir wirklich sind, mit all unserer Schwäche, denn so wird er mit uns Mitleid haben.

3. „Geh und sündige von nun an nicht mehr.“ Jesus sagte: „Jetzt bist du gesund, sündige nicht mehr.“ Es wäre doch erbärmlich, wenn dieser Mann, der von Jesus tief beeindruckt war und von ihm geheilt worden war, nun ein lasterhaftes Leben führen würde. Wenn wir diesen Abschnitt des Evangeliums lesen, dann scheint es, dass Jesus ihn heilte, damit dieser seine Zeit und seine Energie für das Reich Gottes einsetzt. Wenn nun aber der Kranke seine neu erworbene Gesundheit missbraucht, könnte ihm das größeren Schaden zufügen als zuvor. Es bleibt die Hoffnung, dass seine Heilung eine Bekehrung bewirkt und ihn zu einem Verkünder des Reiches Gottes macht. Das geschieht im Sakrament der Versöhnung: Nachdem Christus unsere Sünden vergeben hat, sagt er uns: „Geh hin in Frieden und verkündige der Welt die wunderbaren Taten Gottes, der dir die Rettung gebracht hat.“

Gespräch mit Christus: Jesus, ich kann nur dann so wie der Mann am Teich von Bethesda sein, wenn ich dankbar bin für die Gaben, die du mir gegeben hast und gegen ein Leben der Sünde kämpfe und so den „Neuen Menschen“ anziehe. Ich bin bereit, deinen Willen voll Liebe zu umarmen, selbst wenn er bedeutet, mir selbst zu sterben.

Vorsatz:  Weil Ostern nun näher kommt, will ich demütig meine Sündhaftigkeit erkennen und Gottes heilende Gnade im Sakrament der Beichte suchen.


Noch größere Taten

6. April 2011

Mittwoch der vierten Woche in der Fastenzeit

Joh 5,17-30
Jesus entgegnete den Juden: Mein Vater ist noch immer am Werk und auch ich bin am Werk. Darum waren die Juden noch mehr darauf aus, ihn zu töten, weil er nicht nur den Sabbat brach, sondern auch Gott seinen Vater nannte und sich damit Gott gleichstellte. Jesus aber sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er tut, und noch größere Werke wird er ihm zeigen, sodass ihr staunen werdet. Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will. Auch richtet der Vater niemand, sondern er hat das Gericht ganz dem Sohn übertragen, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren. Wer den Sohn nicht ehrt, ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat. Amen, amen, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, hat das ewige Leben; er kommt nicht ins Gericht, sondern ist aus dem Tod ins Leben hinübergegangen. Amen, amen, ich sage euch: Die Stunde kommt und sie ist schon da, in der die Toten die Stimme des Sohnes Gottes hören werden; und alle, die sie hören, werden leben. Denn wie der Vater das Leben in sich hat, so hat er auch dem Sohn gegeben, das Leben in sich zu haben. Und er hat ihm Vollmacht gegeben, Gericht zu halten, weil er der Menschensohn ist. Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht. Von mir selbst aus kann ich nichts tun; ich richte, wie ich es höre, und mein Gericht ist gerecht, weil es mir nicht um meinen Willen geht, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet:  Christus, ich glaube fest an dich, denn in der Taufe hast du mir die Gabe des Glaubens geschenkt. Ich glaube für all jene, die nicht an dich glauben. Schau auf meine Bemühungen, Herr. Ich vertraue deinem göttlichen Plan, und ich hoffe auf deine rettende Gnade.

Bitte: Herr, gewähre mir die Gabe der Frömmigkeit.

1.  Wie der Vater so der Sohn. „Ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn. Denn der Vater liebt den Sohn und zeigt ihm alles, was er tut.“ Die Beziehung zwischen Christus und seinem Vater beruht auf totalem Respekt und Liebe. Sie ist nicht beschädigt, wie das oft viele moderne Familien in unserer Gesellschaft auf tragische Weise erfahren müssen. Die Intensität der Liebe eines Sohnes, wie Jesus sie seinem Vater gegenüber lebte, war so stark, dass sie uns den Weg bahnt, auf dem wir gehen sollen. Eine der Gaben des Heiligen Geistes ist die Gabe der Frömmigkeit. Sie schenkt der Seele die Fähigkeit, sich als Kind Gottes des Vaters zu erkennen und alle Menschen als Brüder und Schwestern zu erkennen. Darum ist die Fähigkeit, vergeben zu können und keine Rache zu hegen für erfahrene Verletzungen, eine der Früchte dieser Gabe.

2. Die Pflicht, die sich aus der Frömmigkeit ergibt. Jesus sagte: „Wundert euch nicht darüber! Die Stunde kommt, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören und herauskommen werden: Die das Gute getan haben, werden zum Leben auferstehen, die das Böse getan haben, zum Gericht.“ Wir sollen also unsere Zeit nicht damit vergeuden, unsere Brüder und Schwestern zu hassen. Allein Gott kann ihre Herzen richten. Meine Pflicht ist es, jeden mit Respekt und Liebe zu behandeln; das ist der beste Weg, um die Gabe der Frömmigkeit zu pflegen.

3. Demut ist der Schlüssel. Jesus sagte: „Mir geht es nicht um meinen Willen, sondern um den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ Ob wir es glauben oder nicht, die Demütigen sind es, die mit allen in Frieden zusammen leben können, und die gleichzeitig tapfer die Wahrheiten und Prinzipien aufrechterhalten. Wer kann sich einen sonnigen Tag ohne Sonne vorstellen? Wer kann sich die Gabe der Frömmigkeit ohne die gelebte Demut vorstellen? Ich sollte mich immer dann überprüfen, wenn ich allen anderen die Schuld für meine Ungeduld gebe. Sind die Schwierigkeiten, die ich habe, wenn ich meine eigenen Pläne gegenüber anderen zurückstellen muss, oder wenn ich Gottes Willen annehmen muss und auf meine Vorlieben verzichten muss, nicht das Ergebnis meines Stolzes?

Gespräch mit Christus: Herr, schon so oft habe mich vor dich hingekniet und zu dir gebetet. Ich komme jetzt zu dir und vertraue darauf, dass du mein Herz neu mit der Gabe der Frömmigkeit erfüllst durch die unendlichen Verdienste, die du für mich am Kreuz erworben hast. Hilf mir, Herr, dich in jedem zu erkennen, dem ich begegne.

Vorsatz:  Ich will ein frommer Freund meiner Nächsten sein, immer dazu bereit, ihnen zu vergeben. Ich will meine Hilfe in Demut demjenigen anbieten, der mich bisher am wenigsten interessiert hat.


Gottes Zeugnis

7. April 2011

Donnerstag der vierten Woche in der Fastenzeit
Hl. Johannes Baptist de la Salle, Priester

Joh 5,31-47
Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig; ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeit lang an seinem Licht erfreuen. Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat. Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen, und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat. Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben. Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen. Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen. Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt? Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?

Einführendes Gebet:  Jesus, die Gabe des Glaubens hilft mir, höher zu steigen. Ich glaube an dich! Ich will mich bemühen, fester an dich zu glauben, und ich hoffe voll Vertrauen, deiner unendlichen Liebe entgegenzueilen. Ich liebe dich Herr. Ich möchte diese Zeit mit dir verbringen, weil ich bei dir sein will.

Bitte: Herr, hilf mir, in reiner Absicht zu handeln und zu leben.

1.  Menschliches Lob suchen. Jesus sagte: „Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen.“ Warum? Sein Vater verdient alle Ehre für alles, was existiert, denn er hat alles erschaffen. Das zu wissen und anzunehmen ist wirklich ein kurzer Weg zur Heiligkeit. Jesus ist Gott, aber er hinterließ uns ein leuchtendes Beispiel, wie der Mensch die Ehre Gottes suchen soll und nicht seine eigene. Wenn ich von anderen geehrt werden will, dann nehme ich Gott die Ehre weg, die allein ihm gebührt. Wenn ich von anderen gelobt werden will und hart arbeite, damit ich ihre Anerkennung gewinne, dann entspricht dieses mein Handeln einer Guillotine, die den Kopf vom Körper trennt. Wenn ich aber meine Absichten reinige und Gott allein die Ehre gebe in all meinem Tun und in meinem Denken, dann werde ich für mich und für viele Seelen das ewige Leben gewinnen.

2. Die rechten Motive für unser Tun. Egoismus bringt nichts. Echte, selbstlose Liebe aber sehr wohl. Es gibt einige Vorteile, wenn man allein Gottes Ehre in seinem Leben sucht. Das erlangte Gut ist die Ordnung. Ich lerne so, meinen Werten die richtige Hierarchie zu geben und allen Dingen den rechten Platz zu geben. Wenn ein Vater oder eine Mutter ein eigensinniges Kind bestrafen muss, sollten sie sich fragen: Bestrafe ich mein Kind, weil es etwas falsch gemacht hat und darum eine Lektion braucht? Oder bestrafe ich das Kind, um meinen angestauten Ärger abzubauen? So muss ich mich auch fragen, ob ich die materiellen Güter, die ich besitze, aus reiner Liebe zu Gott benutze, oder um mir ein bequemes Leben zu machen.

3. Echter Herzensfriede. Wenn Kinder etwas wirklich Schlimmes anstellen, werden sie ganz nervös, wenn es herauskommt. Wenn sie aber zu Unrecht beschuldigt werden, zeigen sie eine überzeugende Unschuld, die den Ankläger dazu bringt, rechtzeitig Schaden zu vermeiden. Das Gleiche kann man über die reine Absicht sagen. Wenn ein Mensch allein Gottes Ehre sucht, dann darf er sich einer bestimmten Gewissheit seiner ewigen Bestimmung erfreuen. Egal wie viele Hindernisse und Missverständnisse er überwinden muss, die Seele, die Gottes Willen erfüllt, genießt einen inneren Frieden.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du lehrst mich im Evangelium, allem, was ich unternehme, eine übernatürliche Dimension hinzuzufügen. Hilf mir, dass mir deutlich bewusst ist, dass das Leben kurz ist, und dass es sich lohnt, sich selbst zu sterben, um dafür den Himmel zu gewinnen. Das irdische Leben ist im Vergleich zur Ewigkeit nur ein Tropfen im Ozean. Hilf mir, alles zu deiner größeren Ehre zu tun.

Vorsatz:  In meinen Unterhaltungen will ich heute nicht mich selbst loben. Ich will mich vielmehr für die Belange der anderen interessieren.


Vertrauen, eine Entscheidung in der Fastenzeit

8. April 2011

Freitag der vierten Woche in der Fastenzeit

Joh 7,1-2,10,25-30
Danach zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden darauf aus waren, ihn zu töten. Das Laubhüttenfest der Juden war nahe. Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern heimlich.

Einige Leute aus Jerusalem sagten: Ist das nicht der, den sie töten wollen? Und doch redet er in aller Öffentlichkeit und man lässt ihn gewähren. Sollte der Hohe Rat wirklich erkannt haben, dass er der Messias ist? Aber von dem hier wissen wir, woher er stammt; wenn jedoch der Messias kommt, weiß niemand, woher er stammt. Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit. Ihr kennt ihn nur nicht. Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er mich gesandt hat. Da wollten sie ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.

Einführendes Gebet:  Jesus, ich glaube wirklich an dich und dein Evangelium und hoffe auf dich. Dein Vertrauen in den Plan deines Vaters berührt mich tief. Ich verehre dich und danke dir von ganzem Herzen.

Bitte: Herr, hilf mir mehr auf deine göttliche Vorsehung zu vertrauen.

1.  Ein Ausweg aus der Klemme. Ein in die Enge getriebener Bär reagiert aufgrund seines Selbsterhaltungstriebs und kämpft bis zum Tod. Christus aber zeigt uns eine vollkommen andere Haltung gegenüber der Herausforderung. Er scheint stets so ruhig und Herr über jede Lage zu sein. Er weiß, dass ihm nicht ein Haar gekrümmt wird, außer wenn der Vater es bewusst zulässt. Oft treiben uns unsere Ängste so sehr in die Enge, dass wir völlig verängstigt sind. Um unsere Ängste zu besiegen, müssen wir mehr glauben, hoffen und Christus mehr lieben.

2. Die Macht der Liebe. Es ist interessant zu bemerken, dass Jesus eigentlich beabsichtigte, in Galiläa zu bleiben. Aber aus Liebe und Vertrauen zum Willen des Vaters machte sich Jesus auf die gefährliche Reise nach Judäa. Als er einmal da war, vergaß er die Gefahr, die vor ihm lag. Christus fühlte eine neue Kraft, weil er Mitleid mit den verlorenen Schafen in Judäa hatte. Nichts konnte seine Entschiedenheit, die geistlich Hungernden zu nähren, die Kranken zu heilen und die Unwissenden zu lehren, verringern. Die Liebe gab Christus die Möglichkeit, sich selbst mehr zu geben. Die Liebe bewahrt mein Leben vor Vorurteilen und Klagen.

3. Der Beweis der Liebe Gottes. Die Soldaten versuchten, Jesus gefangen zu nehmen, aber ihr Plan wurde durchkreuzt. Der Vater hatte entschieden, dass sein Sohn noch nicht hingegeben werden sollte. Krebs, Klimawandel, die Atombombe, Terrorismus und Naturkatastrophen – Dinge, die uns bedrohen können – sollen uns nicht Angst machen. Vertrauen zu haben bedeutet wirklich zu vertrauen! Jesus lädt uns ein, zu vertrauen, denn das Vertrauen ist wirklich eine Macht! Der heilige Paulus sagt: „Gott führt bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten“ (Röm 8,28). Das Wichtigste im Leben ist, dass wir unsere Gedanken und Bemühungen auf Gottes Willen konzentrieren und das Gute tun, indem wir anderen großzügig dienen. „Euch muss es um sein Reich gehen, dann wird euch das andere dazugegeben“ (Lk 12,31).

Gespräch mit Christus: Mein Herr und Erlöser, ich weiß, dass meine Sicht oft begrenzt ist. Lehre mich zu lieben und zu vertrauen. Weite mein Herz, damit ich Widerstände und missliche Lagen um meiner ewigen Erlösung und der Erlösung anderer willen aushalten kann. Jesus, ich vertraue auf dich!

Vorsatz:  Wenn heute bei der Arbeit oder zuhause Widerstände auftreten, werde ich nicht vor Verzweiflung klagen. Vielmehr will ich voll Hoffnung sagen: „Lang lebe Christus der König!“


Die Öffnung des Herzens

9. April 2011

Samstag der vierten Woche im Jahreskreis

Joh 7,40-53
Einige aus dem Volk sagten, als sie die Worte Jesu hörten: Er ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Er ist der Messias. Wieder andere sagten: Kommt denn der Messias aus Galiäa? Sagt nicht die Schrift: Der Messias kommt aus dem Geschlecht Davids und aus dem Dorf Betlehem, wo David lebte? So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge. Einige von ihnen wollten ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen. Als die Gerichtsdiener zu den Hohenpriestern und den Pharisäern zurückkamen, fragten diese: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht? Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen. Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch in die Irre führen lassen? Ist etwa einer vom Hohen Rat oder von den Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen? Dieses Volk jedoch, das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es. Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen: Verurteilt etwa unser Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt hat, was er tut? Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa. Dann gingen alle nach Hause.

Einführendes Gebet:  Herr, du bist die Person der Geschichte mit dem weitesten Geist. Du bist offen für alle, die dich aufrecht suchen. So suche ich dich jetzt, Herr, durch diese Meditation. Ich hungere nach deiner Freundschaft und Gnade. Ich liebe dich, aber ich sehne mich danach, dass meine Liebe zu dir wächst, damit ich dir näher sein kann und mehr und mehr werde wie du.

Bitte: Herr, öffne mein Herz für dich, der du die Wahrheit selber bist.

1.  Die Offenheit und Aufrichtigkeit ist überzeugend. Nur einige Momente zuvor hat Christus von sich selbst als dem lebendigen Wasser gesprochen (Joh 7,38), und einige aus der Menge reagieren genauso wie die samaritanische Frau am Brunnen. Zuerst halten sie ihn für einen Propheten, aber jetzt fangen sie an, zu glauben, dass er der Messias sei. „Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen...“ (Joh 6,37). Sogar die Gerichtsdiener bringen es nicht fertig, ihn festzunehmen, so beeindruckend sind seine Worte. Christus sagt den Aposteln, dass sie keine Worte für ihre Verteidigung vorbereiten müssen, wenn sie vor Gericht gebracht werden (vgl. Mk 13,11). Die Wahrheit zu leben ist die beste Vorbereitung, um andere durch unsere Worte zu überzeugen.

2. Sture Blindheit. Die Führer aber, wie Nikodemus hervorhebt, sind nicht gewillt, Christus zu begegnen und ihn anzuhören. Ihr Eigensinn führt sie in den Irrtum: „Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa.“ (Was ist mit Jona und Hosea?) Er führt sie auch zu Bosheit. Sie sind nicht einmal gewillt, im Zweifel für den angeklagten Jesus zu entscheiden, dass dieser sich vielleicht selbst über seine Identität getäuscht habe; stattdessen haben sie, von Eifersucht erfüllt, schon die Entscheidung getroffen, ihn der vorsätzlichen Täuschung anzuklagen. Scheue ich wissentlich und vorsätzlich vor der Wahrheit, vor irgendeiner Wahrheit, zurück? Merke ich, wohin dies mich führen könnte und wird?

3. Die Wahrheit wird dich befreien. Die Wahrheit ist oft schwer zu verkraften. Besonders scheint die Wahrheit über Christus in Bezug zu meinem Leben – er ist mein Herr, er ist mein Erlöser, er verdient alles von mir – irgendwie fanatisch, irrational und unnatürlich zu sein in einer Welt, die den technischen Fortschritt, politische Korrektheit und das Streben nach der Nummer Eins wertschätzt. Aber Christen, die ihrem Namen Ehre machen, haben in allen Jahrhunderten und allen Lebensständen entdeckt, dass das Glauben an die Person Jesu Christi, der jedes Wort so meinte, wie er es sagte, eine Erfahrung wahrer Freiheit ist. Es ist eine Freiheit in einer Welt des Materialismus, der Sünde und des Todes, die selbst keinen Ausweg kennt. Es ist eine Freiheit, ein Leben der Liebe zu leben, wahrhaft menschlich und göttlich, eine Liebe wie die Liebe Christi zu mir, bis zum Tod am Kreuz!

Gespräch mit Christus: Herr, niemand hat je gesprochen wie du. Du hast uns dein Wort in den Evangelien gegeben. Ich spüre, dass ich viel öfter Kontakt zu deinen Worten haben muss, um mich von meiner Blindheit zu befreien. Das Verständnis deiner Worte soll aber niemals Anlass zu Prahlerei oder Arroganz sein, sondern soll mich zu einem Werkzeug machen, das anderen hilft, dich besser kennenzulernen.

Vorsatz:  Ich werde mich von einem Vorurteil befreien, das im Widerspruch zur christlichen Botschaft der Liebe steht.