Tägliche Meditationen Sonntag 6. März 2011 bis Samstag 12. März 2011 Neunte Woche im Jahreskreis P. Eugene Gormley LC, P. Edward McIlmail LC, P. Alex Yeung LC, P. Paul Hubert LC
Der richtige Platz des Lebens 6. März 2011 Neunter Sonntag im Jahreskreis P. Eugene Gormley LC Mt 7,21-27 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes! Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heran fluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heran fluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du wirklich in diesem Moment bei mir bist, um mich mit deiner Gnade zu erfüllen. Ich habe die schwierige und tägliche Aufgabe, mein Leben auf Fels zu bauen und anderen dabei zu helfen, auch ihr Leben auf Fels zu bauen. Ich brauche deine Gnade. Ich vertraue auf deine Liebe und Vorsehung, und darum will ich voll Freude diese Aufgabe erfüllen. Bitte: Herr, hilf mir, mich jeden Tag mit ganzem Herzen danach zu sehnen, in den Himmel zu kommen. 1. Der Gewinn eines Preises. Der erfolgreiche Jäger kommt mit einer Trophäe heim. Er ist ein Mensch, der stets auf sein Ziel konzentriert bleibt, und er konzentriert sich voll darauf, was er zum Erreichen des Ziels braucht, mit was er zu rechnen hat und wo er zum richtigen Zeitpunkt sein muss. Er berücksichtigt alle verschiedenen Faktoren, die seine Jagd beeinflussen können. Sein Körper und sein Geist sind bereit. Er wartet geduldig auf den günstigen Moment. Sein Begehren nach Erfolg bewegt ihn, sowohl verschiedene Dinge auszuprobieren, als auch auszuharren. In unserem geistlichen Leben müssen auch wir alle diese Tugenden üben, um auf unserem Weg zur Heiligkeit weiter voranzuschreiten. 2. Unser wahrer Preis. Wir sehnen uns danach, bei Christus zu sein. Dies bewegt uns dazu, uns nach ihm auszurichten und unseren Lebensstil ihm anzupassen. Wir nehmen uns Zeit für das Gebet, für Gottes Wort in der Schrift, für die Tugend und für den Dienst an anderen. Wir wissen, wo wir Christus im Heiligsten Sakrament finden können; wir wissen, wo die Tür zur Beichte ist. Wir glauben an das, was er für uns jetzt und nach dem Tod vorbereitet hat. Bleibe ich auf ihn ausgerichtet auf meinem Weg über Berg und Tal, durch Wälder und dunkle Orte in meinem Leben? 3. Wir wollen bereit sein. Wenn wir uns auf unser Ziel konzentrieren und mit Glauben und Freude arbeiten, werden wir den rechten Platz im Leben finden. Wir werden offen für das sein, was Gott von uns will. Wenn unsere Häuser auf Fels gebaut sind, werden wir fähig sein, Prüfungen, Verfolgungen und Stürme zu ertragen. Bin ich „konzentriert“? Bin ich bereit? Habe ich einen Plan, eine Strategie für mein geistliches Leben? Gespräch mit Christus: Herr, ich liebe dich. Das Leben ist kurz, und es gibt verschiedene Arten, es zu leben. Ich möchte dir mein Leben schenken. Ich möchte für das bereit sein, was du von mir willst. Ich möchte beständig sein. Allzu oft wird meine Liebe von meinen Ängsten und meiner Schwachheit untergraben. Gib mir Stärke und Mut. Möge ich stets auf deine Vorsehung vertrauen. Vorsatz: Heute werde ich meinen Glauben an das ewige Leben erneuern und überprüfen, ob es etwas gibt, das mich davon abhält, das ewige Leben zu erlangen.
Zahltag 7. März 2011 Montag der neunten Woche im Jahreskreis Hl. Perpetua und Felicitas, Märtyrer P. Edward McIlmail LC Mk 12,1-12 Jesus begann zu ihnen (wieder) in Form von Gleichnissen zu reden. (Er sagte:) Ein Mann legte einen Weinberg an, zog ringsherum einen Zaun, hob eine Kelter aus und baute einen Turm. Dann verpachtete er den Weinberg an Winzer und reiste in ein anderes Land. Als nun die Zeit dafür gekommen war, schickte er einen Knecht zu den Winzern, um bei ihnen seinen Anteil an den Früchten des Weinbergs holen zu lassen. Sie aber packten und prügelten ihn und jagten ihn mit leeren Händen fort. Darauf schickte er einen anderen Knecht zu ihnen; auch ihn misshandelten und beschimpften sie. Als er einen dritten schickte, brachten sie ihn um. Ähnlich ging es vielen anderen; die einen wurden geprügelt, die andern umgebracht. Schließlich blieb ihm nur noch einer: sein geliebter Sohn. Ihn sandte er als letzten zu ihnen, denn er dachte: Vor meinem Sohn werden sie Achtung haben. Die Winzer aber sagten zueinander: Das ist der Erbe. Auf, wir wollen ihn töten, dann gehört sein Erbgut uns. Und sie packten ihn und brachten ihn um und warfen ihn aus dem Weinberg hinaus. Was wird nun der Besitzer des Weinbergs tun? Er wird kommen und die Winzer töten und den Weinberg anderen geben. Habt ihr nicht das Schriftwort gelesen: Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, / er ist zum Eckstein geworden; das hat der Herr vollbracht, / vor unseren Augen geschah dieses Wunder? Daraufhin hätten sie Jesus gern verhaften lassen; aber sie fürchteten die Menge. Denn sie hatten gemerkt, dass er mit diesem Gleichnis sie meinte. Da ließen sie ihn stehen und gingen weg. Einführendes Gebet: Herr, ich komme in Demut zu dir. Ich habe oft gesündigt und kenne meine Schwäche. Deine große Liebe jedoch sichert mir zu, dass ich durch deine Gnade auf dem Weg zur Heiligkeit gehen kann. Bitte: Herr, lass mich offen sein für dich und deine Botschaft. 1. Tadel ertragen. Es schmerzt, wenn man getadelt wird. Ein öffentlicher Tadel ist noch peinlicher. Und Tadel für sein ganzes Leben zu bekommen – das schmerzt wirklich sehr! So müssen diese Führer des Volkes empfunden haben, die sich hier an Jesus gewandt hatten. Ohne Umschweife sagt ihnen unser Herr, dass sie im Unrecht sind. Sie sind im Unrecht in ihrer Selbstherrlichkeit, in ihrer engherzigen Auslegung der Heiligen Schrift und in ihren Ansichten, wie Gott in der Welt wirkt. All das machte sie unfähig, den Sohn Gottes zu erkennen, als er unter ihnen weilte. Wir würden gerne glauben, dass wir an ihrer Stelle anders gehandelt und Jesus nicht abgewiesen hätten. Aber können wir dessen so sicher sein? Sind wir nicht genauso wie die Ältesten und Schriftgelehrten zur Zeit Christi, wenn wir nicht auf seine Vertreter hören? 2. „Einen anderen Knecht.” Gott gibt uns nicht gleich nach einem ergebnislosen Versuch auf. Er sendet uns oft eine ganze Reihe von Botschaftern in unser Leben, um uns näher an sich zu ziehen. Wo versäumen wir, die Zeichen zu erkennen, die uns Gott schickt? Es könnte etwas sein, das ein Kind zu uns sagt, eine Aussage in einer Predigt, eine E-Mail-Nachricht von einem Freund in Not – dies sind Mittel, mit denen uns Gott erreichen will. Die Propheten des Alten Bundes wurden vom Volk Gottes verworfen. Hat sich da viel geändert? Ist es möglich, dass ich meine Ohren vor einem Propheten verschließe? 3. „Das ist der Erbe!” Die Pächter des Weinberges scheinen nicht sehr klug zu sein. Sie ermorden den Sohn, um sich in Besitz seines Erbes zu bringen. Was für ein Vater würde sein Erbgut denen geben, die seinen Sohn umgebracht haben? Es ist widersinnig. Aber Sünde ist auch widersinnig. Wir weisen in unserem Leben Christus oft ab, und dann wundern wir uns, wenn unsere Gebete zum Vater scheinbar ungehört bleiben. Wie oft begleite ich mein Gebet mit einem Opfer oder mit einem Akt der Liebe? Gespräch mit Christus: Herr, lass mich die Anforderungen meines Glaubens gut erfüllen. Lass mich erkennen, dass es meine Würde als Christ verlangt, dass ich nicht damit zufrieden bin, so wie jeder andere zu leben, sondern dass ich ein meiner Taufe würdiges Leben führe. Vorsatz: Ich will ein Gesätz des Rosenkranzes für jemand in der Familie beten, der seinen Glauben nicht mehr praktiziert.
Eine Fangfrage 8. März 2011 Dienstag der neunten Woche im Jahreskreis Hl. Johannes von Gott, Ordensgründer P. Edward McIlmail LC Mk 12,13-17 Einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes wurden zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers. Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn. Einführendes Gebet: Herr, ich will in aller Bescheidenheit zu dir kommen. Lass mich, wenn ich auf dich in der Heiligen Schrift höre, in meinem Gebet einfach und bescheiden bleiben. Bitte: Herr, gib mir in einer wichtigen Entscheidung, die ich treffen muss, einen Rat. 1. „Wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst.” Die Pharisäer benutzen den alten Trick der Schmeichelei, um Jesus eine Falle zu stellen. Es ist ein oft benutzter Trick. Eine Schmeichelei kann uns dazu bringen, die Abwehr aufzugeben. „Sie sind eine gescheite Person, warum handeln sie nicht..?” Oder: „Sie sind so gute Eltern, sie haben ja bereits zwei Kinder. Sie glauben doch wirklich nicht an die Lehre der Kirche...?” Als Christ, der in der Welt lebt, muss man oft hinterhältige Menschen abwehren. Deshalb riet uns Jesus „klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“ zu sein. (Mt 10,16) Um darin das rechte Maß zu finden, müssen wir für Gott allein leben. Das einzige, was im Leben wirklich bleibt, ist die Liebe Christi. Alles andere vergeht, wird zu Staub und Asche, zu nichts. Machen wir Christi Liebe zu unserem Schatz, für den wir alles andere verkaufen würden? Ist es Christus, der mein Leben formt? 2. „Ist es erlaubt, Steuern zu zahlen?” Die Pharisäer und Herodianer tragen Jesus ein Dilemma vor, das eigentlich keines ist. Sie stellen es als ein „entweder-oder” hin. Jesus soll sich entweder dem Kaiser total unterwerfen oder er soll sich gegen Rom erheben. So sieht das die Welt. Es ist immer noch so: „entweder-oder”. Entweder wir erkennen den Darwinismus fraglos an oder wir müssen Kreationismus annehmen. Entweder wir müssen alternative Lebensweisen akzeptieren oder wir sind hoffnungslose Spießer. Die Dinge sind aber in Wirklichkeit differenzierter. Der katholische Glaube ist oftmals ein „und”, wenn die Fragen im richtigen Kontext, im richtigen Zusammenhang gesehen werden. So geben wir dem Kaiser und Gott, was ihnen jeweils eigen ist. Und wie entscheiden wir, was wem gehört? Da wird die Sache oft kompliziert. Darum sind wir als Christen aufgerufen, unsere Talente, unseren Verstand, unser Gebetsleben zu entwickeln, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen. Benutze ich meine Talente in rechter Weise? Entwickle ich meine Fähigkeiten und meinen Verstand, damit ich Gott besser dienen kann? 3. „Sehr erstaunt.” Die Antwort Jesu lässt seine Kritiker verstummen. Warum? Zum Teil deshalb, weil er ihre Fragen gleichsam postwendend an sie zurückstellt. Nun müssen sie entscheiden, was dem Kaiser gehört – und was Gott gehört. „Sie müssen entscheiden”, war eine Redewendung, die Karol Wojtyla als Beichtvater benutzte. Nichts kann uns so erschrecken wie Freiheit. Sie erschreckte Jesu Zuhörer. Wie benutze ich meine eigene Freiheit? Wie benutze ich die Zeit, die Gott mir gegeben hat? Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir zu erkennen, dass du mich in Freiheit berufen hast. Du respektierst die mir gegebene Freiheit, selbst dann, wenn ich sie missbrauche. Ich will sie aber nicht missbrauchen. Ich will in der Stunde des Letzten Gerichtes von einem guten Leben Rechenschaft ablegen können. Vorsatz: Ich will heute eine Bibelstelle, ein paar Abschnitte aus dem Katechismus oder ein päpstlichen Schreiben lesen, um mein Wissen über meinen Glauben zu verbessern.
Freudige Wiedergutmachung 9. März 2011 Mittwoch der neunten Woche im Jahreskreis Aschermittwoch P. Alex Yeung LC Mt 6,1-6,16-18 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir her posaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Einführendes Gebet: Herr, du weißt, wie sehr ich dich brauche und wie sehr ich in allem von dir abhänge. Du kennst meine Schwächen und meine Fehler. Hilf mir, im Vertrauen zu wachsen und in meinem Tun meine ganze Hoffnung auf deine Liebe und Barmherzigkeit zu setzen. Lehre mich, jeden Tag auf deine Macht, auf dein Versprechen und auf deine Gnade zu vertrauen. Herr, lass mich diese Fastenzeit mit dem ehrlichen Wunsch beginnen, in der Liebe zu wachsen und mich vorzubereiten, die Geheimnisse deines Leidens, deines Todes und deiner Auferstehung würdig zu begehen. Bitte: Herr, hilf mir einzusehen, was ich in meinem Leben ändern muss, was der Änderung bedarf. 1. Übungen in der Fastenzeit. Wenn wir die Fastenzeit beginnen, werden wir daran erinnert, dass wir für unsere Sünden Sühne leisten und uns mit Gott versöhnen müssen. Jeder Versuch, ein geistliches Leben zu führen und dabei die Säulen von Gebet, Fasten und Almosengeben zu vernachlässigen, ist wie das Bauen auf Sand. Das Gebet reinigt unsere Absichten und bindet alles, was wir tun, an Gott. Das Fasten löst uns los von unserer Bequemlichkeit und von uns selbst. Das Almosengeben bringt zum Ausdruck, dass die Armen in Jesus unsere Brüder sind und dass wir in Jesus alle eine Familie sind. Außerdem erinnert es uns daran, dass wahrer Reichtum nicht im Besitz irdischer Dinge besteht, sondern in der Liebe zu Gott. Wir alle haben es nötig, unser geistliches Leben zu überprüfen, um sicher zu gehen, dass wir uns wirklich bemühen, das Gebet, das Fasten und das Almosengeben zu üben. 2. Nicht zur Schau stellen. Jesus kritisiert die Heuchler sehr streng, die ihre Taten den anderen zur Schau stellen, um gelobt zu werden. Solche Paraden sind vor Gott ohne Wert und sind keine Sühne für unsere Sünden; sie vergrößern nur unsere Sündenschuld. Er ruft uns auf, im Verborgenen zu beten und zu fasten und im Geheimen Almosen zu geben, ohne dass jemand etwas davon erfährt. So können wir sicher sein, dass wir alles aus Liebe zu Gott und nicht aus Liebe zu uns selbst tun. Jene, die ihre Frömmigkeit und Großzügigkeit zur Schau stellen, „haben ihren Lohn schon empfangen“, und sammeln sich keine Schätze für den Himmel. Wir wollen also ohne große Worte und im Verborgenen wirken, um allein Gott zu gefallen. 3. Gott liebt einen freudigen Spender. Nichts bringt uns Christus näher, als an seiner Seite zu gehen und die Dinge tun, die er aus Liebe zum Vater getan hat. Während der Fastenzeit lädt Gott uns ein, unser Herz und unsere Sinne zu reinigen und unsere Absichten neu auf ihn hin auszurichten. Christi Wirken in der Öffentlichkeit geschah im Gehorsam und aus Liebe zum Willen des Vaters. Unser Programm für die Fastenzeit sollte diesen Gehorsam und diese Liebe auf einfache, aber entschlossene Weise widerspiegeln. Was kann ich heute für Gott tun? Welches Opfer kann ich ihm bringen, das ihm gefällt? Meinen Entschluss will ich dann ausführen, ohne dass jemand davon erfährt. Gespräch mit Christus: Jesus, gib mir die Gnade, diese Fastenzeit mit großer Begeisterung und Liebe zu beginnen. Hilf mir, sie freudig zu leben, im Wissen darum, dass ich in deiner Gegenwart lebe, um dir und nur dir allein zu gefallen. Vorsatz: Ich will mir für die Fastenzeit vornehmen, zu beten, zu fasten und Almosen zu geben.
Das Kreuz ist der einzige Weg zu Gott 10. März 2011 Donnerstag der neunten Woche im Jahreskreis Donnerstag nach Aschermittwoch P. Paul Hubert LC Lk 9,22-25 Jesus sprach zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt? Einführendes Gebet: Herr Jesus, du bist nicht vor dem Leiden geflohen, sondern du hast das getan, was deine Liebe zu uns dir auftrug zu tun. Ich vertraue auf dich. Herr Jesus, du bist in der Hoffnung nach Jerusalem gegangen, dass wir zum Haus des Vaters heimkehren würden. Ich hoffe auf dich, weil du deiner Liebe keine Grenzen gesetzt hast. Selbst als du abgelehnt und von deinen Feinden getötet wurdest, hast du für sie gebetet. Herr, ich liebe dich. Bitte: Herr, hilf mir, die erlösende Kraft des Kreuzes zu erkennen. Hilf mir, dass auch ich bereit bin, das Kreuz anzunehmen. 1. Aus dem Leiden lernen. Leiden ist überall in unserem Leben gegenwärtig. Wir neigen dazu, vor ihm zu fliehen oder es zu vermeiden. Das gilt, angefangen mit dem kleinen Kratzer, den wir abbekommen, wenn wir das erste Mal vom Fahrrad fallen, bis zu dem großen Kummer, den wir empfinden, wenn ein Freund uns verrät. Wenn wir Schmerzen spüren, unternehmen wir alles, was in unserer Macht liegt, um uns von ihnen zu befreien. In der heutigen Gesellschaft gibt es Medikamente, die jeden Schmerz und jedes Leiden, das wir fühlen, lindern. In jedem Leiden steckt aber auch eine Lehre. Wir können diese Lektion nur lernen, wenn wir Erfahrungen des Leidens auch gemacht haben. Christus sah seine Ablehnung, sein Leiden und seinen Tod voraus; dennoch floh er nicht. Er nahm es an als eine Möglichkeit, seine tiefe Liebe zu zeigen: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13). Gehen auch wir hin und helfen unseren Freunden vorbehaltlos. Dies tun wir, wenn wir jemandem aus einer Not helfen. 2. Nicht den Mut verlieren. Manchmal mögen wir uns überfordert fühlen. Mit der Zeit mögen wir unserer Fehler und deren Folgen überdrüssig werden. Der anhaltende Kampf in der Nachfolge Christi mag uns mürbe machen. Der Weg zur Vollkommenheit in den Tugenden ist sicherlich begleitet von zahlreichen Gnadengaben, aber er ist auch sehr mühsam. Wir sollten nicht den Mut verlieren, wenn wir tausend Mal stürzen, solange wir den Kampf und nicht den Sturz lieben. Es hat keinen Sinn zu verzweifeln, vor allem dann nicht, wenn Christus an unserer Seite kämpft. Die Mühe eines anhaltenden Kampfes kann Christus mehr gefallen als ein einfacher und bequemer Sieg. Christus erinnert uns: Er wird viel leiden, abgelehnt und getötet werden, und jeder, der sein Jünger sein will, muss sein Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen. 3. Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. Mit dem Kommen Christi auf die Erde bekam das Leiden eine neue Bedeutung. Er gab uns die Möglichkeit, dem Leiden, der Krankheit und dem Schmerz – Folgen der Sünde – die erlösende und heilende Liebe entgegenzusetzen. Als die Apostel unseren Herrn fragten, wer verantwortlich für das Unglück des von Geburt an blinden Mannes war, antwortete Christus: „Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden“ (Joh 9,3). Misserfolg und Schwäche ließen den heiligen Paulus ausrufen: „Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (2 Kor 12,10). Durch die Selbstverleugnung und die Erkenntnis unserer Schwäche, durch das bereitwillige Annehmen der Prüfungen und Leiden, können wir die Stärke Gottes und seine Wunder in unserem Leben offenbar werden lassen. Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir alles, was mir widerfährt, auch meinen Schmerz, mein Leid und meine Krankheit als eine Chance zu sehen, zu lieben, in der Liebe zu wachsen und dir meine Liebe anzubieten. Vorsatz: Bevor ich heute etwas tue, werde ich kurz meine Beweggründe erforschen, warum ich dies tue: tue ich es für mich oder für Gott? Wenn es nur für mich ist, werde ich meine Absichten ändern oder die Tat unterlassen, vor allem, wenn sich mir die Gelegenheit bietet, etwas anderes für Gott zu tun oder Gott in meinem Nächsten zu dienen.
Warum fasten? 11. März 2011 Freitag der neunten Woche im Jahreskreis Freitag nach Aschermittwoch P. Alex Yeung LC Mt 9,14-15 Da kamen die Jünger des Johannes zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten. Einführendes Gebet: Herr, du weißt, wie sehr ich dich brauche und wie sehr ich in allem von dir abhängig bin. Du kennst meine Schwächen und meine Fehler. Ich setze meine ganze Hoffnung auf deine Liebe und Barmherzigkeit. Ich will auf deine Macht, auf dein Versprechen und auf deine Gnade jeden Tag vertrauen. Ich möchte dir heute mit deiner Hilfe auf dem Kreuzweg voll Liebe und Großzügigkeit nachfolgen, um dir immer näher zu kommen. Bitte: Herr, lehre mich, das Opfer als Weg der Sühne und Reinigung gerne anzunehmen. 1. Mit Christus leiden. Jesus sagte, dass die Zeit kommen würde, in der seine Jünger fasten werden. Jetzt, da der Herr in Herrlichkeit zu seinem Vater heimgekehrt ist, liegt es an uns, seine Botschaft der Liebe Gottes weiterzutragen. „Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt“ (Kol 1,24), wie der heilige Paulus sagt. Wir verbinden uns mit Christus, um ihn nachzuahmen und erwarten von ihm und für die anderen Gnaden zu erwerben. Jedes christliche Leben muss von einem gesunden Geist des Opfers und der Selbstverleugnung erfüllt sein. 2. Körperlicher und geistiger Hunger. Der Hunger, den wir haben, wenn wir fasten, ist ein Symbol für den tieferen geistigen Hunger, den wir nach Gott und dem Himmel haben sollten. Diese Welt macht uns oft allzu bequem, und wir vergessen schnell, dass sie nicht unser letztes Zuhause ist. Wir sind Pilger in einem fremden Land, weit weg von unserem letzten Ruheplatz. Das Fasten erinnert uns an die Sehnsucht, die Reisende nach dem Urlaubsziel haben, die aber auch froh sind, wenn sie wieder gut zu Hause angekommen sind. Der echte Christ sehnt sich voll Hoffnung nach dem Himmel, wo er für immer bei Gott sein wird und ewiges Glück erfährt. Er weiß, dass alles Gute, was wir in dieser Welt erfahren, nur ein Schatten ist im Verhältnis zu den wunderbaren Dingen, die Gott für die vorbereitet hat, die ihn lieben (vgl. Röm 8,28). 3. Durst nach Seelen. Vom Kreuz herab sagte Jesus: „Mich dürstet“. Das war sein Durst nach der Versöhnung aller Menschen mit dem Vater. Es war der Durst nach Seelen, danach, dass sie umkehren und Gott lieben und den Weg in sein himmlisches Reich finden mögen. Das freiwillige Opfer und die Selbstverleugnung, aufgeopfert für die Bekehrung der Herzen der anderen, bringt ihnen die Gnade, die sie brauchen, um sich zu ändern und zu Gott umzukehren. Niemand kann sich selbst bekehren, und niemand, der in schwerer Sünde lebt, kann sich die Gnade Gottes verdienen. Darum müssen wir durch unser stellvertretendes Gebet und Opfer für die anderen eintreten, damit sie die übernatürliche Gnade bekommen, die sie brauchen, um ihre Hindernisse zu überwinden. Der größte Akt der Nächstenliebe, den wir bringen können, und die größte Freude, die wir erfahren können, ist die Rettung einer Seele für Gott. Wie viele Seelen warten auf unser Gebet und Opfer? Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, großzügig und voll Freude Opfer zu bringen, denn ich weiß ja, dass das Opfer mich mehr mit dir verbindet und dass es die Bekehrung so vieler Seelen bewirkt, die du geliebt hast und für die du gestorben bist. Vorsatz: Ich will an eine Person denken, von der ich glaube, dass sie Gottes Gnade braucht, und für sie heute meine Gebete und Gedanken aufopfern.
Ein Christ vergibt 12. März 2011 Samstag der neunten Woche im Jahreskreis Samstag nach Aschermittwoch P. Paul Hubert LC Lk 2,27-32 Als Jesus von dort wegging, sah er einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten. Einführendes Gebet: Herr, du schenkst uns sonnige, wolkige und regnerische Tage. Du überraschst uns jeden Tag, indem du jeden Tag einmalig machst, um uns auf dein Kommen, auf das wir hoffen, vorzubereiten. Herr, deine Liebe erklärt alles und lenkt alles; ich möchte auf deine unendliche Barmherzigkeit und Liebe antworten, indem ich dich jeden Tag mehr liebe. Bitte: Herr, du weißt, wie schwer es mir fällt zu vergeben. Hilf mir, jederzeit Vergebung zu üben. 1. Die Kranken brauchen einen Arzt, nicht die Gesunden. Was für eine großartige Antwort: „Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.“ Dies ist eine Aussage, gültig für die ganze Menschheit, die der Erlösung bedarf. Dies ist eine Zusage, die uns zeigt, dass Gott niemanden ausschließt. Christus ist für alle Sünder gekommen, und er ruft jeden zur Umkehr auf, damit alle bereuen und durch seine Gnade umkehren. Das zeigt uns, dass Christus jeden erreichen und jedem vergeben möchte. Er ist nicht wie wir, die wir andere diskriminieren und Groll gegeneinander hegen. Wenn jemand mehr sündigt, bemüht sich Gott erst recht, ihm zu helfen und ihm seine Vergebung und seine aufbauende Gnade anzubieten. Was für ein Beispiel für uns zum Nachahmen, wenn wir uns schwer tun mit anderen! Christus mahnt uns zur Geduld. Christus lehrt uns, dass wir lieben und Brücken bauen sollen, wo immer sich die Gelegenheit bietet. 2. Jene, die sich Christus widersetzen, kennen ihn nicht. Christus gibt uns durch seine Vergebungsbereitschaft ein Beispiel. Und er sendet uns, damit wir das Evangelium den Menschen verkünden, die ihn nicht kennen oder die ihn bewusst oder auch unbewusst angreifen. Interessant ist jedoch, dass Christus jene, die sich ihm widersetzen, die „Gerechten“ nennt, weil sie starrköpfig und unbekehrbar sind. Christus ruft uns dazu auf, zu vergeben, so oft es nötig ist (Lk 17,4). Wir müssen lernen, wie man in einer Welt vergibt, die oft unbarmherzig und wenig vergebungsbereit ist, und in der nichts verpasst werden darf. 3. Allein die Liebe. Diese Evangeliums stelle erinnert uns an die ehebrecherische Frau, die zu Jesus gebracht wurde (vgl. Joh 8,2-10). Das Gesetz des Moses war klar, dennoch wusste Jesus, dass etwas verändert werden musste, um es dem Menschen zu ermöglichen, in den Himmel zu kommen. Er wusste, dass nur Vergebung und Liebe zu allen Menschen sie im Paradies vereinigen kann. Er wusste, dass alle Menschen gesündigt hatten, und daher konnten sie nicht jemand anderen anklagen, ohne sich in Wirklichkeit selbst mit anzuklagen. Daher antwortete Christus jenen, die die ehebrecherische Frau anklagten, „wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie“ (Joh 8,7). Wir sind alle Sünder. Wir alle bedürfen der Vergebung und haben einander zu vergeben. Wir alle müssen lernen, die Liebe so in unsere Herzen eindringen zu lassen, dass sie das Band wird, das uns wieder vereinigt. Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du mich erlöst hast. Hilf mir, dass ich voll und ganz jenen vergebe, die mir Unrecht getan haben. Hilf mir, sie zu lieben, für sie zu beten und ihnen Gutes zu tun, auch wenn sie mich ärgern und verletzen. Hilf mir, unermüdlich danach zu streben, der Welt deine Botschaft zu bringen, die Trennung, Diskriminierung, Hass und Krieg überwinden kann. Vorsatz: Ich will an die Menschen denken, die ich nicht mag oder denen gegenüber ich gleichgültig bin, und ich will wenigstens an eine ihrer guten Eigenschaften denken. Ich will gut über sie reden, und, wenn ich kann, will ich eine gute Tat für sie vollbringen.
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