Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 20. Februar 2011 bis Samstag 26. Februar 2011

Siebente Woche im Jahreskreis

P. Timothy Walsh LC, P. Edward Hopkins LC

Ein Schritt mehr als verlangtSonntag
Hilf meinem UnglaubenMontag
Beantwortung der FrageDienstag
Der Eifer der NächstenliebeMittwoch
Der Preis des HimmelreichsDonnerstag
Ein FleischFreitag
Kinder seines ReichesSamstag


Ein Schritt mehr als verlangt

20. Februar 2011

Siebenter Sonntag im Jahreskreis

P. Timothy Walsh LC

Mt 5,38-28
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

Einführendes Gebet:  Herr ich glaube an dich, ich hoffe auf dich und ich liebe dich. Bitte vermehre meinen Glauben, damit ich noch fester an dich glauben kann. Vermehre meine Hoffnung, damit ich in jedem Augenblick meines Lebens auf dich vertrauen kann. Gib mir Liebe, damit ich dich und alle Menschen um mich herum aus Liebe zu dir lieben kann.

Bitte: Jesus, lehre mich, wirklich zu lieben.

1.  Rache oder Gerechtigkeit. „Auge um Auge…“. Der Impuls, sich rächen zu müssen, kann bisweilen ungemein stark sein. Haben wir nicht auch schon einmal Genugtuung dabei empfunden, wenn in einem Film plötzlich ein Held auftaucht und dem Bösen, der anderen so viel Leid zugefügt hatte, alles heimzahlt, und so die Gerechtigkeit siegt? Aber ist das wirklich Gerechtigkeit? Jesus sagt ganz deutlich: „Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand.“ Unsere Gerechtigkeit muss über die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer weit hinausgehen.

2. Vollkommene Gerechtigkeit. Christus lädt uns ein, über die Mentalität des „Wie du mir, so ich dir“ hinauszugehen: „Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.“ Jesus will damit nicht sagen, dass wir uns nur noch passiv verhalten sollen; er lädt uns vielmehr dazu ein, in der Liebe die vollkommene Erfüllung der Gerechtigkeit zu entdecken. Die Tugenden der Demut und Vergebungsbereitschaft sind die Säulen dieser radikal neuen Mentalität. Nur im Lichte dieser Tugenden können wir darauf hoffen, einen echten und dauerhaften Frieden in der Welt, in unserem Umfeld und in uns selbst aufzubauen.

3. Sich selbst schenkende Liebe. Um diese Haltung zu leben, müssen wir nicht nur unmittelbares Heimzahlen vermeiden, sondern wir müssen uns ein großzügiges und weites Herz aneignen, das sich selbst zu schenken weiß, ohne sich selbst dabei aufzugeben. Jesus hat nicht nur sein Hemd und seinen Mantel weggegeben, sondern er ließ sich von denen, die ihn kreuzigten, buchstäblich alles, selbst das Leben nehmen (vgl. Joh 19,23). Jesus ging den Weg zu Ende, der ihn auf den Gipfel von Kalvaria brachte (vgl. Joh 19,17). Jesus versprach dem Verbrecher das Heil, der ihn darum bat, seiner zu gedenken, wenn er in sein Reich käme (vgl. Lk 23,42-43).

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du bist Gott. Du bist vom Himmel gekommen, um mich lieben zu lehren. Es fällt mir oft so schwer, die Menschen um mich herum, ja manchmal selbst mich, zu lieben. Hilf mir mit deiner allmächtigen Gnade, mehr dir gleich zu werden und den anderen zu vergeben. Ja hilf mir, den Menschen so zu dienen, dass ihr Leben durch mich glücklicher werden kann und diese Welt ein besserer Ort zum Leben wird.

Vorsatz:  Ich will heute eine kleine Tat der Nächstenliebe tun: gut von jemandem denken oder sprechen, oder jemandem meine Hilfe anbieten.


Hilf meinem Unglauben!

21. Februar 2011

Montag der siebenten Woche im Jahreskreis
Hl. Petrus Damiani

P. Edward Hopkins LC

Mt 9,14-29
Als Jesus mit Petrus, Jakobus und Johannes zu den anderen Jüngern zurückkamen, sahen sie eine große Menschenmenge um sie versammelt und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. Sobald die Leute Jesus sahen, liefen sie in großer Erregung auf ihn zu und begrüßten ihn. Er fragte sie: Warum streitet ihr mit ihnen? Einer aus der Menge antwortete ihm: Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht. Er ist von einem stummen Geist besessen; immer wenn der Geist ihn überfällt, wirft er ihn zu Boden und meinem Sohn tritt Schaum vor den Mund, er knirscht mit den Zähnen und wird starr. Ich habe schon deine Jünger gebeten, den Geist auszutreiben, aber sie hatten nicht die Kraft dazu. Da sagte er zu ihnen: O du ungläubige Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn zu mir! Und man führte ihn herbei. Sobald der Geist Jesus sah, zerrte er den Jungen hin und her, sodass er hinfiel und sich mit Schaum vor dem Mund auf dem Boden wälzte. Jesus fragte den Vater: Wie lange hat er das schon? Der Vater antwortete: Von Kind auf; oft hat er ihn sogar ins Feuer oder ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Doch wenn du kannst, hilf uns; hab Mitleid mit uns! Jesus sagte zu ihm: Wenn du kannst? Alles kann, wer glaubt. Da rief der Vater des Jungen: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! Als Jesus sah, dass die Leute zusammenliefen, drohte er dem unreinen Geist und sagte: Ich befehle dir, du stummer und tauber Geist: Verlass ihn und kehr nicht mehr in ihn zurück! Da zerrte der Geist den Jungen hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Der Junge lag da wie tot, so dass alle Leute sagten: Er ist gestorben. Jesus aber fasste ihn an der Hand und richtete ihn auf, und der Junge erhob sich. Als Jesus nach Hause kam und sie allein waren, fragten ihn seine Jünger: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben? Er antwortete ihnen: Diese Art kann nur durch Gebet ausgetrieben werden.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich glaube, dass du in meinem Leben, meiner Familie und meiner Arbeit gegenwärtig bist. Ich glaube, dass du nichts von mir verlangst, was über meine Kraft hinausgeht, denn du gibst mir deine Kraft. Ich vertraue auf die Macht deiner Gnade und die Fürsorge deiner Liebe. Ich liebe dich, Herr, und auch diese Meditation soll ein Ausdruck meiner Liebe zu dir sein. Möge ich immer so handeln, wie du es von mir willst.

Bitte: Herr, ich glaube, dass du mich wandeln kannst.

1.  Handeln ohne Glauben. Der Künstler Raphael hat auf einem seiner Gemälde die Szene des Evangeliums so dargestellt: die armen Apostel, die sich vergeblich mühen und sich beim verzweifelten Vater und dessen Familie für ihren Misserfolg nun entschuldigen. Wie oft mühen auch wir uns umsonst, weil wir Gott nicht wirklich in unser Tun mit einschließen? Unser Tun scheint wie „tot“ zu sein, bis wir es zulassen, dass Jesus unserem Tun mit seiner Gnade „neues Leben schenkt“. Wenn wir etwas tun wollen, vergessen wir oft, uns zu fragen, ob dieses Tun dem Willen Gottes entspricht. Wenn wir Gott nicht in unsere Arbeit und in unser Familienleben einbinden, fehlt uns der Glaube. Er ist gegenwärtig, aber wir lassen ihn nicht in unserem Leben wirken. Auch die Apostel haben in dem Abschnitt des Evangeliums einen schwachen Glauben, denn sie meinen, dass die Heilung dieser Krankheit ihre Fähigkeiten übersteigt. Vielleicht hatten auch der Vater und seine Familie zu wenig Glauben, warum sonst sagt Christus: „O du ungläubige Generation!“

Wie oft gilt das auch für uns? Wo habe ich zu wenig Glauben in meiner Arbeit und meinem Familienleben?

2. Jesus will, dass wir glauben. Solange Jesus abwesend ist, streiten die Leute nur. Als er aber zu ihnen kommt, sind sie ganz außer sich vor Staunen. Jesus erkennt sofort ihren schwachen Glauben, und darum nutzt er jede Gelegenheit, um ihren Glauben zu stärken. Was er für die drei erwählten Apostel durch die Verklärung getan hat, tut er nun für die übrigen neun am Fuße des Berges. Er lässt sie scheitern, um in ihnen einen neuen Glauben aufzurichten. Er prüft auch den armen Vater, indem er ihm seine einschränkende Bemerkung: Wenn du kannst vorhält. Und er macht seinen Aposteln die Notwendigkeit des Betens deutlich. Wo will Christus mir in meinem Leben durch sein Tun deutlich machen, dass ich mehr glauben muss? Antworte ich darauf mit echtem Glauben oder diskutiere und streite ich, weil Jesus ja scheinbar nicht da ist?

3. Unser Kampf zu glauben. Des Vaters Schrei aus tiefstem Herzen ist alles, was Jesus braucht, um den unreinen Geist auszutreiben. Der Mann bekennt seinen Glauben, gibt aber gleichzeitig zu, wie schwach er ist. Wie oft meinen wir, dass unser Glaube ausreicht und beklagen uns bei Gott für das, was in unserem Leben geschieht. Glauben ist nicht einfach. Wir müssen immer wieder unsere Grenzen, unsere Unfähigkeit, die Gründe so vieler Geschehnisse und Herausforderungen zu erklären, anerkennen. Jesus tadelt nicht den Kampf und das Ringen um den Glauben, sondern er tadelt die mangelnde Bereitschaft, den Glauben wieder neu zu lernen und erfahren zu wollen. Was die Apostel nicht schafften, tat der Vater durch ein kurzes, aber sehr intensives Gebet: „Hilf meinem Unglauben!“ Dieses demütige Bekenntnis verlässt sich ganz auf die übergroße Macht Gottes und seine Liebe zu uns. Glaube ich, dass ich alles kann, wenn ich nur glaube?

Gespräch mit Christus: Herr, vermehre meinen Glauben! Hilf mir zu erkennen, dass du in meinem Leben immer gegenwärtig bist. Ich will nichts unternehmen, ohne zuvor darüber zu beten, was dein Wille ist und mich ganz auf deinen Beistand zu verlassen. Ich glaube, dass du alles für mich tun kannst, solange es deinem heiligen Willen entspricht. Ich glaube, dass du immer das Beste für mich willst. Lehre mich, mit großem Glauben und Vertrauen zu beten und zu handeln.

Vorsatz:  Ich will mich nicht um das sorgen, was ich nicht ändern kann, sondern voll Vertrauen das tun, was mir möglich ist.


Beantwortung der Frage

22. Februar 2011

Dienstag der siebenten Woche im Jahreskreis
Kathedra Petri

Mt 16,13-19
Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Einführendes Gebet:  Herr, du weißt, wie sehr ich dich brauche und wie sehr ich in allem von dir abhängig bin. Du kennst meine Schwächen und meine Fehler. Hilf mir, im Vertrauen zu wachsen und meine ganze Hoffnung auf deine Liebe und Barmherzigkeit zu setzen. Ich vertraue deiner Macht, deinen Versprechungen und deiner Gnade.

Bitte: Herr, lass mich dich bezeugen mit meinen Worten und Aktionen.

1.  Öffentliche Meinung, private Überzeugungen. Die Leute geben alle möglichen Antworten auf die Frage, wer Jesus sei. Kein Mensch in der Geschichte hat so viel Kommentare und Debatten hervorgerufen wie Jesus Christus. Und wir können wirklich sagen, dass die Antwort auf die Frage, wer Christus sei, auf jeden Fall festlegt, wie wir unser Leben gestalten: Die Werte und moralischen Einstellungen, die wir haben werden, die Hoffnung, die wir auf das kommende Leben haben, die Liebe und Hingabe, die wir in unserem Alltag leben. All das wird von der Haltung, die wir zur Person Jesu einnehmen, bestimmt. „Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ ist eine Frage, die notwendigerweise eine Verbindlichkeit von unserer Seite mit einschließt. Die Antwort auf diese Frage verlangt eine Änderung unserer Haltung und unseres Verhaltens.

2. Der Sohn des lebendigen Gottes. Für Petrus war das ein Augenblick der echten Offenheit für die Gnade des Heiligen Geistes. Er begriff in einem Augenblick, dass Christus kein einfacher Prophet oder ein erleuchteter Lehrer von moralischen Wahrheiten war, sondern etwas viel Größeres. Er war der Christus, das heißt der Messias. Er war aber nicht nur der Messias, sondern er war der Sohn des lebendigen Gottes – Jesus war in allem Gott gleich. Dieses Glaubensbekenntnis verwandelte von diesem Moment an das Leben des Petrus. Im Credo bekennen wir denselben Glauben, wie Petrus es tat. Immer wenn wir die heilige Eucharistie empfangen, schließen wir uns der Antwort des Petrus an: Wir glauben, dass du der Sohn Gottes bist, und in keinem anderen Namen ist Heil. Welche Veränderungen verlangt dieser Glaube von mir? Kann ich so weitermachen wie bisher?

3. Eine neue Aufgabe. Das Glaubensbekenntnis des Petrus war nicht einfach eine wohldurchdachte Antwort auf eine Frage. Es war das Einnehmen einer Position, eine entschiedene Stellungnahme vor Gott und vor der Welt. Petrus nahm die Wahrheit über Christus voller Entschlossenheit an und als Antwort darauf vertraute Christus ihm seine Kirche an. Er wird der „Fels“ sein, das Fundament seiner Kirche, und Christus versichert ihm, dass die Kirche für immer bestehen wird. Wenn wir unseren Glauben bekennen, gibt Christus auch uns eine Aufgabe. Wir werden zu Aposteln und werden als Botschafter Christi in die Welt gesandt. Unsere entschlossene Annahme dieser Wahrheit bringt Konsequenzen mit sich: Wir müssen jeden Tag so leben, dass unser Tun unserem Glauben entspricht.

Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, dich nicht nur mit dem Verstand anzunehmen, sondern dich, den Sohn des lebendigen Gottes mit dem Herzen so aufzunehmen, dass sich das in meinem Leben, meinen Worten und meinen Taten widerspiegelt. Lass diese meine Überzeugung mein Leben bestimmen, damit ich für dich Zeugnis ablegen kann vor der ganzen Welt.

Vorsatz:  Ich will mein Leben überprüfen und sehen, wie ich dich als Sohn des lebendigen Gottes vor der Welt bezeuge.


Der Eifer der Nächstenliebe

23. Februar 2011

Mittwoch der siebenten Woche im Jahreskreis
Hl. Polykarp, Bischof

P. Edward Hopkins LC

Mk 9,38-40
Da sagte Johannes zu ihm: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb; und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er uns nicht nachfolgt. Jesus erwiderte: Hindert ihn nicht! Keiner, der in meinem Namen Wunder tut, kann so leicht schlecht von mir reden. Denn wer nicht gegen uns ist, der ist für uns.

Einführendes Gebet:  Jesus, unser Herr, ich glaube an dich und an all die Zeichen deiner Güte und Liebe in meinem Leben. Ich glaube an deine Gegenwart in der Eucharistie, in der du dich selbst zu meinem Brot gemacht und dich in Liebe hingegeben hast, um mich die Güte des Herzens zu lehren. Ich vertraue darauf, dass du mein Herz nach deinem Herzen gestalten kannst und es handelt, wie du es tust, mit Vergebung und Segen. Ich liebe dich, Herr; ich möchte dich mit meinem Gebet und größerer Nächstenliebe lieben. Maria, lehre mich, mit dem Herzen deines Sohnes zu lieben.

Bitte: Forme mein Herz mehr nach deinem Herzen, Herr.

1.  Ein Donnersohn. Der junge Apostel sagt mit unkontrolliertem Eifer: „Wir versuchten ihn aufzuhalten.“ Offensichtlich handelten sie erst und fragten Jesus nur hinterher um Rat. Was bewegte sie? Was uns so oft bewegt – ein Anflug von rechthaberischem Eifer! Wir wissen oder denken zu wissen, was richtig ist. „Es soll bloß niemand aus der Reihe tanzen, ansonsten werden wir es ihm schon zeigen!“ Außerdem „folgt uns“ diese Person nicht, also sollte er nicht fähig sein in deinem Namen zu handeln! Was fehlte diesem „Donnersohn“? Ist nicht die mächtigste Tat eine Tat der Nächstenliebe? Wie oft urteile ich vorschnell, ohne die ganze Wahrheit wirklich zu kennen und ohne Jesus erst um Rat zu fragen?

2. Urteile, die von der Nächstenliebe des Evangeliums geprägt sind. Jesus zögert nicht, ein positives Urteil zu fällen. Mächtige Taten in seinem Namen können nur von jemandem vollbracht werden, der gut von ihm spricht. Außerdem besitzt Jesus eine tiefere Einsicht jenseits der Logik. Er sieht alle Taten mit dem Herz der Nächstenliebe. Seine Urteile werden stets davon gefärbt sein, dass er versucht in jedem das Beste zu sehen. Jede Handlung wird bei ihm von der Liebe interpretiert. So sieht er auch das Gute in den Handlungen der Frau, die seine Füße mit ihren Tränen und ihrem Haar abwischt, des Gelähmten, der vom Dach herabgelassen wird, des Zöllners, der auf einen Baum kletterte um ihn zu sehen.

3. Für oder gegen ihn? Jesus liefert ein einfaches Prinzip des Urteilens. Wenn eine Person nicht gegen uns ist, gehe davon aus, dass sie für uns ist. Wir sollten anderen helfen „für uns“ zu sein. „Glaube alles Gute, das du hörst, und glaube nur das Böse, das du siehst“. Diese Grundvoraussetzung des Guten steht im Kontrast zu unserer Neigung über andere zu urteilen und schlecht zu reden. Und das obwohl wir meist nur ein Minimum an Beweisen haben, während wir unverhältnismäßig viele Beweise fordern, um etwas Gutes zu würdigen. Ist es meine Aufgabe jeden Fehler in der Kirche zu suchen? Auch wenn wir sündige Menschen bleiben und offensichtliche Verfehlungen auch offen ansprechen müssen. Warum aber fällt es uns so leicht, schlecht über andere zu reden, ihre Fehler hervorzuheben und in üble Nachrede zu verfallen? Könnte die Antwort in den engen und dürftigen Dimensionen meines eigenen Herzens gefunden werden?

Gespräch mit Christus: Lieber Herr, gib mir ein Herz, das überfließt von deiner Liebe. Mache die Nächstenliebe zu meiner ersten Reaktion, zu meiner beständigen Hoffnung und meiner unaufhaltsamen Neigung. Öffne meine Augen im Glauben, damit ich sehe, wie du in Menschen aller Schichten und Glaubensrichtungen wirkst. Hilf mir alle persönlichen, unnötigen Urteile mit der Voraussetzung der Nächstenliebe zu vertreiben. Hilf mir durch meine Güte Seelen zu gewinnen und nie ohne Nächstenliebe für dein Reich zu kämpfen.

Vorsatz:  Ich werde jedem Gedanken gegen die Nächstenliebe zwei Gedanken der Nächstenliebe entgegenstellen. Ich werde jedem Wort gegen die Nächstenliebe zwei Worte aufrechter Nächstenliebe über den Betroffenen entgegenstellen.


Der Preis des Himmelreichs

24. Februar 2011

Donnerstag der siebenten Woche im Jahreskreis
Hl. Matthias, Apostel

P. Eward Hopkins LC

Mk 9,41-50
Wer euch auch nur einen Becher Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört - amen, ich sage euch: er wird nicht um seinen Lohn kommen. Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals ins Meer geworfen würde. Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt. Denn jeder wird mit Feuer gesalzen werden. Das Salz ist etwas Gutes. Wenn das Salz die Kraft zum Salzen verliert, womit wollt ihr ihm seine Würze wiedergeben? Habt Salz in euch und haltet Frieden untereinander!

Einführendes Gebet:  Jesus, unser Herr, ich glaube an deine Gegenwart in meinem Leben. Ich glaube, dass du meine Mitmenschen zu deinen Kindern zählst und dass du dir sehnlichst wünschst, sie für alle Ewigkeit mit Liebe zu besitzen. Ich vertraue darauf, dass du mir helfen wirst, andere als deine Brüder und Schwestern zu behandeln. Ich liebe dich jetzt durch mein Gebet. Möge dieses Gebet meine Sehnsucht vergrößern dich mit meinem Leben zu ehren und dir zu dienen.

Bitte: Jesus, hilf mir anderen aus Liebe ein gutes Beispiel zu geben.

1.  Du bist unbezahlbar. Jesus lässt daran keinen Zweifel: Wir sind wertvoll. Wir tragen alle eine gottgegebene Würde in uns. Und diese Würde wird dadurch identifiziert und zur Geltung gebracht, dass wir seinen Namen tragen. Jedes menschliche Wesen hat eine ihm innewohnende Würde, weil jedes menschliche Wesen nach Gottes Bild geschaffen ist. Aber dieses Bild Gottes ist in Christus auf einzigartige Weise Fleisch geworden, Gott wurde Mensch. So trägt ein getaufter Christ – ein Christus-Träger – ein konkretes Bild Gottes in sich: Christus, in dem wir zu Kindern Gottes gemacht wurden.

2. Jeder noch so Kleine ist unbezahlbar. Sein Bild zu tragen ist auch eine Verantwortung. Wir müssen dieser Würde gerecht werden und anderen ein Leben vorleben, das dem Bild entspricht, das wir in uns tragen. Andere mögen aufgrund ihres Alters „klein“ sein, oder aufgrund der Neuheit oder Unreife ihres Lebens als Christ, oder sogar aufgrund ihrer Schwachheit und inneren Kämpfe. Wir legen ihnen einen Stolperstein in den Weg, wir schockieren sie, wenn unser Verhalten sie dazu bringt zu zweifeln oder entmutigt zu werden die Ideale des Glaubens zu leben. Ein „Mühlstein“ deutet darauf hin, dass alles besser für uns wäre als dies. Wie schädlich sind dann meine schlechten Beispiele, die ich den „Kleinen“ gebe! Schädlich für sie und schädlich für mich! Was kann ich tun, um solch einen Skandal zu verhindern? Andererseits, was für eine große Belohnung erwartet die, die das Gegenteil tun und diesen Kleinen ein gutes Beispiel geben!

3. Besser, irgendetwas Anderes zu verlieren. In der heutigen Welt wird der Wert einer Sache im Vergleich mit anderen Artikeln der gleichen Art gemessen: Waren, Nahrung, Kleidung, sogar Musik und Filme werden gegeneinander gemessen. Aber es gibt einige Dinge, die einen absoluten Wert haben: der Wert einer Seele. Damit lässt sich nichts vergleichen! Jesus deutet diese Unvergleichlichkeit mit der „harten Rede“ über die Verstümmelung des Leibes an. Deine Seele ist so wertvoll, dass du bereit sein musst, deinen Körper oder irgendein Körperteil zu verleugnen, zu unterdrücken, stillzulegen oder sogar zu opfern, um nicht zu riskieren deine Seele zu verlieren. Schätze ich meine unsterbliche Seele, meine Berufung zum ewigen Leben? Wenn ja, zeige ich das durch die Selbstverleugnung, die ich an den Tag lege, um unter Kontrolle zu bringen, was mich (oder eventuell andere durch mich) stolpern lässt? Wie oft ziehe ich meine „Dinge“ den geliebten Seelen vor, die sich auf mein Beispiel für Christus verlassen? Wie radikal ist mein Glaube?

Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, öffne meine Augen, damit ich ein bisschen besser verstehe, wie wertvoll ich für dich bin, wie unbezahlbar mein ewiges Leben ist. Mache mich sensibel dafür, jede Person in meinem Leben wertzuschätzen. Ich weiß, dass du willst, dass ich helfe sie dir näher zu bringen. Erlaube nie, dass ich für irgendjemanden ein Stolperstein werde. Wenn ich es schon war, dann mögen meine Liebe und meine Bemühungen im Glauben von dir nun dazu genutzt werden wiederherzustellen, was verloren war.

Vorsatz:  Ich werde meine schlechten Beispiele aus der Vergangenheit (Wutausbruch, unflätige Sprache, Tratsch oder Lästerei, Unehrlichkeit usw.) dadurch wiedergutmachen, dass ich eine gute Zeit mit den mir Anvertrauten verbringe, um ihre Zuversicht und das Christus ebenbürtige Verhalten, das sie von mir erwarten, wiederherzustellen.


Ein Fleisch

25. Februar 2011

Freitag der siebenten Woche im Jahreskreis
Hl. Walburga, Äbtissin

P. Edward Hopkins LC

Mk 10,1-12
Von dort brach Jesus auf und kam nach Judäa und in das Gebiet jenseits des Jordan. Wieder versammelten sich viele Leute bei ihm, und er lehrte sie, wie er es gewohnt war. Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und (die Frau) aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.

Einführendes Gebet:  Jesus, unser Herr, ich glaube an deine unermessliche Liebe, die du uns im Geschenk der Eucharistie zeigst. Ich glaube, dass du mich rufst, dieses Geschenk durch meine Hingabe an dich zu empfangen. Ich vertraue darauf, dass du mir das Licht und die Sehnsucht gibst, mich für dich hinzugeben und meine Liebe zu dir und anderen zu reinigen. Ich liebe dich, Herr, durch dieses Gebet. Möge es die Liebe, die mein tägliches Leben widerspiegeln will, vergrößern.

Bitte: Herr, hilf mir die Bedeutung von „liebevoll im Fleisch“ zu verstehen.

1.  Gelehrig oder „Unbelehrbar“. Jesus lehrte die Umstehenden, dass sie ihre Herzen offen und gelehrig halten sollten. Die Pharisäer kommen nicht als Schüler, sondern als „Besserwisser“ dazu. Sie suchen stets nach Problemen und Schwierigkeiten in Jesu Lehre. Ihr Ziel besteht darin, ihn zu testen, herauszufinden, was falsch ist, oder ihm durch seine Worte eine Falle zu stellen. Seit er im Alter von zwölf Jahren im Tempel gelehrt hat bis in die Gegenwart, hat niemand wie er gesprochen – mit Autorität und Wahrheit. Wie nähere ich mich der Lehre Jesus und der Kirche? Bin ich, mit Glauben, offen dafür zu lernen und mein Verhalten zu ändern, wenn nötig? Oder suche ich, mit verhärtetem Herzen, danach meine eigene Wahrheit zu bestätigen?

2. Hartherzigkeit. Scheiden oder nicht scheiden? Diese Frage ist nicht richtig! Die richtige Frage lautet: „Wie möchte Gott, dass wir lieben?“ Der Unterschied liegt in der Beschaffenheit unseres Herzens. Derjenige, der offen ist und Gott liebt, möchte seinen Willen kennen. Derjenige, der engstirnig ist, ist für gewöhnlich ein Sklave der Sünde und hat keine Freiheit die Wahrheit zu suchen oder zu erkennen. Das einzige Ziel einer solchen Person ist es, zu rechtfertigen, was er oder sie will. Die Scheidung kann gerechtfertigt sein – sie wurde von Moses gerechtfertigt. Warum? Aufgrund unserer Hartherzigkeit, unserer Unfähigkeit die Fülle wahrer Liebe zu leben. Jesus spricht die Wahrheit und gibt die Gnade sie zu leben. Erlaube ich ihm, mich herauszufordern jenseits des Minimums, jenseits der Grenzen des „Du sollst nicht“ zu ersehnen, was er ersehnt? Was tue ich, um mich von der Sünde und den Fehlern zu befreien, die mich hindern, Gottes wahren Willen in meinem Leben zu erkennen?

3. Das Fleisch von Gottes Plan. Das „Fleisch“, das Gott geschaffen hat, war heilig, ein Geschenk: ein Tempel Gottes, der für das ewige Leben bestimmt ist. Jesus ist Fleisch geworden und hinterließ uns in der Eucharistie immer wieder neu sein „Fleisch“, wenn wir das Gedächtnis an seinen Tod und seine Auferstehung feiern. In der Eucharistie können wir die Wahrheit „unseres“ Fleisches finden, wenn wir dort die Berufung zur Liebe und zur Selbsthingabe mit Leib und Seele annehmen. Christus setzt sein „Fleisch“ ein für das Leben der Anderen. Auch die Einheit und Unauflöslichkeit der Ehe erklärt der Begriff des „Fleisches“: Wir sind nicht länger zwei, sondern ein Fleisch, ein Leben, ein Interesse, eine Berufung. Genau wie Jesus, nachdem er uns die Eucharistie gegeben hat, nicht länger über „sein eigenes Leben“ reden kann, so kann ein verheiratetes Paar nicht länger über „sich“ reden, sondern nur über das Geschenk dessen, „was Gott zusammengefügt hat“. Wofür ist mein Fleisch da? Für das Leben Anderer?

Gespräch mit Christus: Lieber Herr, befreie mein Herz von jedem Hang zur Sünde und zum Eigennutz. Gib mir das Verlangen, deinen Willen zu kennen. Reinige meinen Respekt, meine Liebe und meine Hochschätzung der Heiligkeit meines Körpers und des Körpers der Anderen, der heiligen Einheit der Ehe, und des heiligen Geschenkes deines Fleisches in der Eucharistie.

Vorsatz:  Ich werde eine Stunde der Anbetung verbringen und mit Christus über die Gaben des Lebens, der Liebe, der Ehe und der Eucharistie nachdenken, die alle in „seinem Fleisch“ klarer erkannt werden können.


Kinder seines Reiches

26. Februar 2011

Samstag der siebenten Woche im Jahreskreis

P. Edward Hopkins LC

Mk 10,13-16
Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an deine Liebe und Sorge um mich und meine Familie. Ich glaube, dass du mich berufen hast, Andere zu führen und sie in ihrer Unschuld und Heiligkeit zu beschützen. Ich vertraue darauf, dass du mir zeigen wirst, wie ich dies besser tun kann. Ich liebe dich, Herr, für die Reinheit deiner Liebe, und ich möchte dich mit der Fülle und Unschuld meines Glaubens, den ich in der Taufe empfangen habe, lieben.

Bitte: Jesus, unser Herr, gib mir meine Unschuld wieder, damit ich mich dir besser nähern kann.

1.  Zwei Visionen. Wieder scheinen die armen Jünger nichts zu verstehen, also spricht Jesus sie direkt an: „Hindert sie nicht!“ Heute verstehen so viele von uns nichts, und durch unseren Mangel an Verständnis hindern wir Kinder daran zu Jesus zu kommen. Wir denken, dass es für sie so viele wichtige Aktivitäten gibt – sie müssen mit anderen Kindern mithalten, sie müssen sich behaupten können, sie müssen tun, was sie wollen – und die Welt stimmt herzlich zu. „Lasset die Kinder zu 'mir' kommen“, sagt die Welt mit der Stimme eines Wolfes im Schafspelz. Nur Jesus hat den Mut, darauf zu bestehen: „Bringt sie jetzt zu mir.“ Warum ist es Jesus so wichtig, diese Kinder zu segnen, zu lehren und zu empfangen? Könnte es sein, dass sie im entscheidenden Alter sind, damit er ihnen die Freundschaft Gottes bringen kann und sie lehren kann, Gott allein zu lieben? Tue ich genug dafür, dass dies geschehen kann, oder behindern die Bräuche der Welt meine Bemühungen? Wem sollten meine Bemühungen gelten?

2. „Menschen wie ihnen“. Wir alle kämpfen jeden Tag dafür, „ins Reich Gottes zu kommen“. Als wir Kinder waren, wollten wir voller Ungeduld erwachsen und unabhängig zu werden. Aber dann, als Erwachsene, wünschen wir uns die Unschuld und das einfache Leben der Kinder, um Gott so viel besser lieben zu können. Was ist aus unserer Unschuld geworden? Wir kennen jetzt Gut und Böse, und das Böse lässt uns seine Gegenwart spüren, wie der Ring, den Frodo in Der Herr der Ringe trägt. Ist die Unschuld es wert bewahrt zu werden? Ist es möglich sie wiederzuerlangen? Unser Herr schlägt „Ja“ für beide Fragen vor. Wenn ich für das Reich Gottes kämpfen will, sollte mein Kampf damit beginnen, die Unschuld, die einzige Tür zum Reich Gottes, zu verteidigen. Kämpfe ich zuhause, in den Medien, im Internet, in der Schule, in der Nachbarschaft, bei der Arbeit, dafür?

3. Das Reich Gottes annehmen. „Wer das Reich Gottes nicht annimmt wie ein kleines Kind“, das betrifft mich jeden Tag meines Lebens. Es bedeutet, sich die Ursprungsgnade der Taufe zu vergegenwärtigen. Sie wird jedes Mal erneuert, wenn ich bete, wenn ich Gott mein Leben und meinen Tag anbiete, wenn ich im Gebet auf sein Wort, das zu mir spricht, höre. Auch jedes Mal dann, wenn ich Jesus mit Marias Augen betrachte, mit dem Rosenkranz in der Hand, und jedes Mal, wenn ich Gott für seine vielen Segnungen danke. Je mehr ich Christus in den Sakramenten der Eucharistie und der Versöhnung erfahre, umso machtvoller erneuert er die Gnade das Reich Gottes zu empfangen. Die einzige Bedingung ist, dass ich vertraue wie ein kleines Kind – es ist dies der Akt des Glaubens, durch den ich in Kontakt mit dem König komme. Unschuld kann wiederhergestellt werden, aber nicht ohne einen kindlichen Glauben. Wie bewusst arbeite ich an diesem verjüngenden Glauben? Sehne ich mich danach, dass Jesus mich jeden Tag in seine Arme nimmt, mir seine Hände auflegt und mich segnet?

Gespräch mit Christus: Lieber Herr, erneuere meine Beziehung zu dir. Mache sie so einfach und ehrlich wie die eines Kindes. Erneuere meine Unschuld, während ich mich darum bemühe, dich ohne Stolz und Eitelkeit zu lieben. Vergrößere meinen Glauben, so absolut und rein wie damals als Kind, damit ich meine Taufe wirklich leben kann.

Vorsatz:  Ich werde mich darum bemühen, praktischer für die Unschuld zu kämpfen: meine Internetnutzung oder meinen Fernsehkonsum zu kontrollieren, meine Kinder in ein Glaubens- oder Werteprogramm einzubinden, mit ihnen abends zu beten, meine Familie zur Beichte zu bringen, die „Theologie des Leibes“ von Papst Johannes Paul II. zu studieren.