Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 26. Dezember 2010 bis Samstag 1. Januar 2011

Weihnachtsoktav

P. Ernest Daly LC

Das Geheimnis Gottes in unserer eigenen LebensweltSonntag
Ein eifriges HerzMontag
EngelsflügelDienstag
Im GeistMittwoch
Das wunderbare KindDonnerstag
Nach Dir suchenFreitag
Unsere Mutter kennt den Lobgesang der EngelSamstag


Das Geheimnis Gottes in unserer eigenen Lebenswelt

26. Dezember 2010

Sonntag in der Weihnachtsoktav
Fest der Heiligen Familie

P. Ernest Daly LC

Mt 2,13-15, 19-23
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.

Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazareth nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazaräer genannt werden.

Einführendes Gebet:  Herr, du bist mein Freund, mein Vater und mein Beschützer. Ich komme zu dir an diesem neuen Tag und vertraue auf deine Gegenwart. Ich erneuere meine Liebe zu dir und vertraue auf deine leitende Hand.

Bitte: Hilf mir, dir in diesem Moment tiefer zu begegnen. Hilf mir, dir auch in meinen Mitmenschen tiefer zu begegnen.

1.  Wir erkennen oft nicht den Wert unserer Mitmenschen. In Gottes Plan ist die Familie ein Geheimnis der Liebe. Heute feiern wir das Geschenk der Liebe, das wir in der Familie so oft erfahren. Hier zeigt uns Gott, wie jedes Familienmitglied zum Wirken Gottes in unserem Leben beiträgt, wie er uns hilft, seine Nähe und seinen Schutz durch die Nähe und Intimität der familiären Bindungen zu erfahren. Wir können uns denken, wie stolz Maria war, einen Ehemann wie den heiligen Joseph zu haben, ein Mann, der so stark und liebevoll war. Und doch war er so bescheiden und demütig alles bereit war zu riskieren, um sie und Jesus zu beschützen. Wir können uns die enorme Achtung und Ehrfurcht vorstellen, die der heilige Josef vor der Schönheit von Marias Seele hatte und vor der Tatsache, dass Gott ihm diese zwei besonderen Menschen, Jesus und Maria, anvertraute. Zeige ich diese Bewunderung und Ehrfurcht über die Güte meiner Mitmenschen, besonders in meiner Familie?

2. Gottes Erlösungsplan geht durch die Familie. Gibt es für den Menschen irgendetwas Natürlicheres als die Familie? Und doch entdecken wir heute auf besondere Weise, dass Gott seinen Erlösungsplan so oft durch die stille, verborgene Liebe der Familie umsetzt. Die Opfer, die die Familienmitglieder füreinander bringen, macht sie offen dafür, Instrumente der Gnade und Liebe Gottes zu sein, so können sie Wegbereiter der größeren Familie sein, die Gott auf der Erde gründen will. Wir haben gute Neuigkeiten über die Familie! In der Schule der Liebe und der Hingabe sendet Gott seine Missionare für die Erlösung der Welt vor. Strebe ich danach, jeden Tag von neuem zu lernen, ein Instrument der Liebe Gottes für andere in meiner Familie zu sein? Mache ich meine Familie zu einer Schule der Evangelisation, indem ich dort Christi Tugenden nachahme und eine Kultur des Lebens innerhalb und außerhalb meiner Familie aufbaue?

3. Er soll Nazaräer genannt werden. Nazareth war nicht der Ort, an dem man den Messias am wahrscheinlichsten vermutete, und doch wollte Gott genau dort sein. Denke ich manchmal, dass meine Familie nicht ein Ort sein kann, an dem Gott wirklich gegenwärtig werden kann? Bin ich fähig, das Werk, das Gott in aller Stille in diesen realen, begrenzten und doch erstaunlichen Mitmenschen vollbringt, zu bewundern? Die Kirche ist auch meine Familie. Kritisiere ich gelegentlich das Versagen anderer in der Kirche, anstatt sie aufzubauen, oder konzentriere ich mich auf das Positive und nutze meine Energie, um bei der Neuevangelisierung zu helfen, anstatt sie durch Beschwerden zu vergeuden?

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir, dass du in eine Familie hineingeboren wurdest. Lass mich von Jesus, Maria und dem heiligen Josef lernen, für andere zu leben. Danke, dass du mir gezeigt hast wie groß deine Gnade ist, gerade bei den schwierigsten Umständen in der Familie. Hilf, dass die Liebe in meiner Familie und in der Kirche gefestigt wird.

Vorsatz:  Ich will heute eine besondere Anstrengung unternehmen, um positiv über ein Familienmitglied zu berichten.


Ein eifriges Herz

27. Dezember 2010

Montag in der Weihnachtsoktav
Hl. Johannes, Apostel und Evangelist

P. Ernest Daly LC

Joh 20,1a und 2-8
Am ersten Tag der Woche lief Maria Magdalena schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Da gingen Petrus und der andere Jünger hinaus und kamen zum Grab; sie liefen beide zusammen dorthin, aber weil der andere Jünger schneller war als Petrus, kam er als erster ans Grab. Er beugte sich vor und sah die Leinenbinden liegen, ging aber nicht hinein. Da kam auch Simon Petrus, der ihm gefolgt war, und ging in das Grab hinein. Er sah die Leinenbinden liegen und das Schweißtuch, das auf dem Kopf Jesu gelegen hatte; es lag aber nicht bei den Leinenbinden, sondern zusammengebunden daneben an einer besonderen Stelle. Da ging auch der andere Jünger, der zuerst an das Grab gekommen war, hinein; er sah und glaubte.

Einführendes Gebet:  Herr, heute werde ich an die Intensität der Liebe, die du in den Herzen deiner Jünger entfacht hast, erinnert. Ich möchte heute dein Jünger sein. Ich glaube, dass du mich liebst. Ich glaube, dass du die Sünde und den Tod überwunden hast. Ich glaube, dass du mit mir gehst.

Bitte: Herr, hilf mir, dich voll Freude zu entdecken, wie der heilige Johannes dich entdeckt hat.

1.  Eifrig. Der heilige Johannes war von Anfang an begeistert von Christus. Schon sehr früh hatte Christus sein Herz gewonnen. In seinem Evangelium berichtet er viele Dinge über Christus in einer sehr persönlichen Weise und gibt uns einen besonderen Blick auf Christus. Christus erlaubte ihm, in sein Herz zu blicken, und Johannes’ Glauben gab ihm Grund, auf die Auferstehung zu hoffen. Darum rennt er mit solch einem Eifer zum Grab. Er weiß noch nicht, dass Christus auferstanden ist, aber er will es wissen. Er will wissen, wo Christus ist. Ereifere ich mich dafür, mit Christus zusammen zu sein? Diese Weihnachtszeit ist eine besondere Zeit, in der ich mich ganz natürlich zu Christus hingezogen fühlen kann. Nutze ich seine Gnade und versuche, mehr mit ihm zu sprechen?

2. Schnell. Keine Zweifel: Gelange so schnell wie möglich dorthin. Johannes weiß, wohin er gehen muss. Nichts anderes ist wichtig. Er lässt nichts seinen Weg kreuzen. Ein Heiliger lebt sein Leben schnell, auch wenn er lange Jahre lebt. Er lebt es schnell, weil er jeden Tag, jeden Moment, intensiv für Christus und die Seelen lebt. Er lebt sein Gebetsleben intensiv – trotz der natürlichen Müdigkeit und Momenten der Dürre – weil er weiß, dass die Zeit, die mit Beten verbracht wird, die wichtigste Zeit des Tages ist. Ein Heiliger lebt seinen Dienst für die Familie und für Andere mit der Intensität der Liebe. Statt ihn zu ermüden, bringt ihn die Liebe näher zu Gott. Habe ich Angst davor, intensiv zu lieben und zu leben?

3. Gläubig. Johannes wird für seinen Glauben belohnt. Sein Herr lebt! Weder Grausamkeit noch das Böse, nicht einmal der Tod selber kann seinen Herrn besiegen. Johannes lehrt uns, an Christus zu glauben, die Zeichen seiner Gegenwart mit Freude zu entdecken. Nutze ich diese Weihnachtszeit, um meinen Glauben an Christi Gegenwart in der Welt neu zu stärken? Pflege ich einen übernatürlichen Blick auf die Dinge, die ich tue, auf die Art, mit der ich mit den Menschen um mich herum umgehe? Wächst in mir das Vertrauen auf Christi Sieg in den Seelen und entdecke ich die Zeichen dieses Sieges?

Gespräch mit Christus: Herr, danke für den Glauben des heiligen Johannes. Er war deinem Herzen nahe. Hilf mir, mein Herz in deinem Herzen zu bergen. Ich möchte zu dir laufen, Herr, im Auf und Ab meines Lebens, in guten Zeiten wie in schlechten Zeiten. Heute möchte ich in meinem Herzen dir nahe bleiben. Ich bitte dich, bleibe auch du nah bei mir.

Vorsatz:  Ich werde heute das Glaubensbekenntnis vor der Krippe beten und mir besonders Mühe geben, in Gesprächen mit anderen von Gottes Vorsehung zu sprechen.


Engelsflügel

28. Dezember 2010

Dienstag in der Weihnachtsoktav
Fest der Unschuldigen Kinder

P. Ernest Daly LC

Mt 2,13-18
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.

Als Herodes merkte, dass ihn die Sterndeuter getäuscht hatten, wurde er sehr zornig und er ließ in Betlehem und der ganzen Umgebung alle Knaben bis zum Alter von zwei Jahren töten, genau der Zeit entsprechend, die er von den Sterndeutern erfahren hatte. Damals erfüllte sich, was durch den Propheten Jeremia gesagt worden ist: Ein Geschrei war in Rama zu hören, lautes Weinen und Klagen: Rahel weinte um ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn sie waren dahin.

Einführendes Gebet:  Vater, ich komme heute vor dein heiliges Angesicht im Bewusstsein, dass du mein Leben mit Liebe lenkst. Ich glaube, dass mir nur das geschieht, was du zulässt. Ich erneuere meinen Glauben an deine Verheißung vom Himmel, wo jede Träne getrocknet wird. Danke, dass du in unserer oft so heillosen Welt wirkst, um sie mit deiner Liebe zu heilen.

Bitte: Herr, hilf mir heute für diejenigen, die mich brauchen, da zu sein.

1.  Engel. Wir wollen mit diesen Frauen weinen, denen ihre Kinder, die sich noch gar nicht wehren konnten, genommen wurden. Menschliche Grausamkeit reicht so tief, dass sie durch das Morden anderer Leben ihre Macht zu erhalten sucht! Doch diese Kinder erinnern uns still an eine weitere Realität. Sie erinnern uns daran, dass es einen Ort gibt, an dem keine Tyrannei herrscht. Es gibt einen König, der mit Liebe regiert und dessen Königreich nicht von Grausamkeit besiegt werden kann. Diese Kinder sind Botschafter seines Königreiches. Sie waren berufen, ein kurzes, aber mächtiges Zeugnis für den Kampf zu geben, den dieser König für die Liebe führen wird. Sie sind ihm vorangegangen, und ihre Mütter hoffen, sie eines Tages in der Gegenwart ihres Königs zu finden und für immer in ihren Armen zu halten.

2. Propheten. Dein Reich komme! Das ist der Schrei dieser Kinder. Eines Tages wird dieser neue König regieren, aber es wird durch einen schrecklichen Kampf mit dem Tod und der Grausamkeit geschehen. Diese Kinder sind mächtige Propheten für den Kampf dieses Königs. Sie sind Propheten für das Drama der menschlichen Geschichte, wo es um alles geht. Ihre Schreie sind wirksame Gebete, die vom Vater erhört werden. Und diese Schreie beginnen in diesem besonderen Kind die Sehnsucht zu entflammen, sein Leben als Lösegeld für die Seelen zu geben. Er wird regieren, indem er sein Leben als Geschenk für diese Kinder und für alle Seelen hingibt.

3. Kinder. Die Kirche hat diese Kinder zu Märtyrern erklärt. Die ersten Heiligen Christi sind Kinder. Kinder sprechen an Weihnachten zu uns, und ihr Zeugnis geht nicht unbemerkt vorüber. Diese Kinder inspirieren die Kirche und beten für sie. Ein Kind spricht zu uns von Güte und Unschuld. Ein Kind erinnert uns an die Haltung, die wir Gott gegenüber haben sollten. Christus lebt immer mit dem Herzen eines Kindes, ein Herz, das seinem Vater völlig vertraut. Er zeigt eine besondere Vorliebe für Kinder. Er weiß, dass sie oft seine wirksamsten Apostel sind, indem sie andere durch ihre Einfachheit und innige Liebe zu ihm zum Haus Gottes einladen. Wie viele Eltern haben sich durch das Beispiel ihrer Kinder bekehrt oder eine tiefere Beziehung zu Christus entwickelt!

Gespräch mit Christus: Jesus, es macht mich so traurig zu sehen, wie diese Kinder von ihren Müttern weggenommen und ermordet wurden. Es zerreißt mein Herz, wenn ich sehe, wie heute so vielen Kindern durch das Übel der Abtreibung die Chance genommen wird, die Liebe ihrer Mutter kennenzulernen. Ich möchte deinem Herzen ein Trost sein, Herr. Ich will heute mein Bestes geben, ich möchte dir etwas von der Liebe geben, die diese Kinder geben wollten. Lass mich ein Zeuge deiner selbstlosen Liebe sein. Lass mich sein wie du.

Vorsatz:  Ich will heute einen Weg finden, um der Mutter eines kleinen Kindes neuen Mut zu machen.


Im Geist

29. Dezember 2010

Mittwoch in der Weihnachtsoktav

Lk 2,22-35
Dann kam für sie der Tag der vom Gesetz des Mose vorgeschriebenen Reinigung. Sie brachten das Kind nach Jerusalem hinauf, um es dem Herrn zu weihen, gemäß dem Gesetz des Herrn, in dem es heißt: Jede männliche Erstgeburt soll dem Herrn geweiht sein. Auch wollten sie ihr Opfer darbringen, wie es das Gesetz des Herrn vorschreibt: ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben. In Jerusalem lebte damals ein Mann namens Simeon. Er war gerecht und fromm und wartete auf die Rettung Israels und der Heilige Geist ruhte auf ihm. Vom Heiligen Geist war ihm offenbart worden, er werde den Tod nicht schauen, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe. Jetzt wurde er vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern Jesus hereinbrachten, um zu erfüllen, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel. Sein Vater und seine Mutter staunten über die Worte, die über Jesus gesagt wurden. Und Simeon segnete sie und sagte zu Maria, der Mutter Jesu: Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus Christus, ich habe mich nach diesem Augenblick mit dir gesehnt. Du gibst meiner Seele neue Kraft und schenkst mir dein Licht, auch wenn ich mich nicht oft genug an dich wende und mein Glaube so schwach ist. Aber nun bin ich hier, Herr, und will diese kostbaren Augenblicke mit dir in meinem Herzen verbringen. Ich möchte offen für die Eingebungen deines Geistes sein. Ich möchte ein Instrument in deinen Händen sein, um dir und deiner Kirche zu dienen.

Bitte: Herr, mach mich offen für deinen Geist.

1.  Simeon, ein Mann des Geistes. Lukas sagt uns in diesem Abschnitt drei Mal, dass Simeon ein Mann war, der offen für den Heiligen Geist war. Der „Heilige Geist ruhte auf ihm“, denn „es war ihm vom Heiligen Geist offenbart worden, dass er den Tod nicht schauen werde, ehe er den Messias des Herrn gesehen habe.“ Simeon hatte gelernt, auf die Eingebungen des Heiligen Geistes zu hören. Er wird aber nicht nur vom Heiligen Geist inspiriert, sondern wird von ihm machtvoll bewegt. Wir sollten kurz darüber nachdenken, wie sich dieser Mann ganz dem Wirken des Geistes übergab.

2. Maria, vom Geist überschattet. Es gibt niemanden, der so wie Maria dem Heiligen Geist gefügig war. Sie setzte dem Wirken des Heiligen Geistes kein Hindernis in den Weg. „Der Heilige Geist wird über dich kommen und die Macht des Höchsten wird dich überschatten“ (Lk 1,35). Maria gehorchte immer voller Glauben Gott. Als sie nun bei der Darstellung ihres Sohnes im Tempel steht, hört sie durch das Wirken des Geistes: „Dieser ist dazu bestimmt, dass in Israel viele durch ihn zu Fall kommen und viele aufgerichtet werden, und er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden. Dir selbst aber wird ein Schwert durch die Seele dringen.“ Und wieder ist sie ganz offen für den Heiligen Geist und nimmt das vorausgesagte Leiden schon jetzt an.

3. Voller Staunen über den Heiligen Geist. Wir alle haben schon unglaubliche Geschichten über Ereignisse gehört, wo das Wirken des Heiligen Geistes ganz offensichtlich und so wunderbar war. Vielleicht durften wir selbst schon solche Momente erleben. Gibt es irgendeinen Grund, warum wir das nicht erleben sollten? Gibt es aber noch Hindernisse, die wir dem Heiligen Geist in unserem Leben in den Weg stellen? Er sollte der sanfte Gast unserer Seele sein. Wie fördern wir diese Freundschaft mit dem Heiligen Geist? Wir müssen für Stille in unserem Herzen sorgen, damit wir seine Stimme im Lärm so vieler weltlicher Stimmen, die sein Wort ersticken wollen, unterscheiden können. Wir müssen dann aber auch dieser Stimme gegenüber gelehrig und gehorsam sein.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, aus dieser Szene deiner Darstellung im Tempel können wir so viel lernen. Ich habe jetzt vor allem auf die Gegenwart deines Heiligen Geistes geschaut, die in diesem Evangelium so offensichtlich ist. An Weihnachten feiern wir, dass du als kleines Kind bei uns bist. Jetzt können wir mit unserem ganzen Leben Zeugnis dafür ablegen, dass wir auf deinen Heiligen Geist hören. Du hast ihn uns gesandt, damit wir nicht alleine sind. Möge er uns im Leben immer begleiten und möge er uns immer an die vielen Dinge erinnern, die du gesagt und getan hast, damit du uns zum Haus deines Vaters führen kannst.

Vorsatz:  Ich will an diesem Tag aufmerksam für den Heiligen Geist sein und diesen Punkt in meiner Gewissenserforschung besonders prüfen.


Das wunderbare Kind

30. Dezember 2010

Donnerstag in der Weihnachtsoktav

P. Ernest Daly LC

Lk 2,36-40
Damals lebte auch eine Prophetin namens Hanna, eine Tochter Penuëls, aus dem Stamm Ascher. Sie war schon hochbetagt. Als junges Mädchen hatte sie geheiratet und sieben Jahre mit ihrem Mann gelebt; nun war sie eine Witwe von vierundachtzig Jahren. Sie hielt sich ständig im Tempel auf und diente Gott Tag und Nacht mit Fasten und Beten. In diesem Augenblick nun trat sie hinzu, pries Gott und sprach über das Kind zu allen, die auf die Erlösung Jerusalems warteten. Als seine Eltern alles getan hatten, was das Gesetz des Herrn vorschreibt, kehrten sie nach Galiläa in ihre Stadt Nazareth zurück. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig; Gott erfüllte es mit Weisheit und seine Gnade ruhte auf ihm.

Einführendes Gebet:  Herr, wie Anna komme ich heute zu dir, um das, was wirklich notwendig ist, zu leben: meine Beziehung mit dir. Ich glaube, dass du deine Versprechen hältst. Ich glaube, dass du die Sünde und den Tod besiegt hast. Ich liebe dich, Herr.

Bitte: Herr, lass mich erkennen, wie ich ein besserer Zeuge werden kann.

1.  Sie betete an. Wir alle beten etwas an. Die Weisheit lehrt uns, wen wir in Wahrheit anbeten sollen: Gott allein. Gott verdient es, dass wir ihm unser ganzes Herz schenken, weil er unser wahrer Vater ist. In der Anbetung entdecken wir neu unseren größten Schatz wie der verlorene Sohn: „Ich will zum Haus meines Vaters gehen“ (Lk 15,18). In der Anbetung gehen wir zu dem Ort, wo wir am meisten willkommen sind und Hilfe finden, wo wir unseren wahren Freund finden, wo wir mehr so werden, wie wir sein sollen. Die Anbetung öffnet uns, um Gottes Gnaden zu empfangen. Sie hilft uns, die Gaben, die Gott uns schenken möchte, wirklich zu schätzen. Bemühe ich mich, Gott mit ganzem Herzen, mit ganzem Verstand und mit ganzer Seele in der Eucharistie anzubeten?

2. Sie sprach zu allen von dem Kind. Gebet und Anbetung hier auf Erden beschränken sich nicht nur auf den Gang zur Kirche. Sie erlauben uns, die gute Botschaft der Liebe Gottes zu entdecken, damit wir diese gute Botschaft mit anderen teilen. Das Gebet, das uns nicht zum anderen Menschen führt, ist Selbsttäuschung. Es gibt eine innige Verbindung zwischen Gebet und dem Bestreben, die Frohe Botschaft anderen Menschen mitzuteilen. Gott lädt uns im Gebet dazu ein, anderen das weiterzugeben, was wir in unserer Beziehung mit Christus entdeckt haben. Er fordert uns dazu auf, andere zu Christus zu führen. Lebe ich in diesem betrachtenden und aktiven Geist?

3. Das Kind wuchs heran und wurde kräftig, und die Gnade Gottes ruhte auf ihm. Weihnachten ist eine Botschaft der Hoffnung. Gott bereitet in der Stille die Zukunft. Ein Kind und ein junger Mensch erinnern uns daran, dass Gott die Welt nicht aufgibt, dass er in jeder Generation neue Wege findet, sein Heil allen Menschen zu bringen. Bin ich im Herzen jung? Versuche ich immer zu erfahren, was Gott mir jeden Tag sagen möchte und versuche ich, jene Tugenden zu leben, die mich zu einem besseren Werkzeug der Gnade Gottes machen? Wenn ich Christus nachfolge, sollte ich darauf vertrauen, dass Gottes Gnade auch auf mir ruht, dass er mein bescheidenes und oft verborgenes Mühen in großer Liebe anschaut und dass er durch mich trotz meiner Schwachheit anderen hilft, die gute Botschaft zu sehen, dass er in ihrem Leben gegenwärtig und aktiv ist.

Gespräch mit Christus: Herr, ich danke dir für deine Gegenwart und Fürsorge. Du hast mich nach deinem Bild erschaffen, und in der Gegenwart deines Sohnes entdecke ich die Tiefen deiner Liebe. Hilf mir, heute deine Liebe neu voller Staunen zu entdecken und hilf mir, deine gute Botschaft anderen zu bringen.

Vorsatz:  Heute will ich ein paar Augenblicke in Stille vor dem Jesuskind verweilen und ihm für seine Gegenwart unter uns danken. Ich will mich besonders bemühen, zu jedem, dem ich heute begegne, freundlich zu sein und Freude auszustrahlen.


Nach Dir suchen

31. Dezember 2010

Freitag in der Weihnachtsoktav
Sylvester

P. Ernest Daly LC

Joh 1,1-18
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube, dass du das Wort bist, das in die Welt gekommen ist. Ich weiß, dass du zu mir vom Vater sprichst, von seiner Wahrheit und Liebe. Ich weiß, dass ich darauf vertrauen kann, dass du mich zum Vater führst. Obwohl mein Herz so klein ist, kommst du, um nach mir zu suchen. Danke, dass du gekommen bist, um mich zu suchen.

Bitte: Herr, hilf mir, dich heute mehr zu suchen.

1.  Er kam in sein Eigentum. Unser Gott kam, um nach uns zu suchen. „Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns zuerst geliebt” (vgl. 1 Joh 4,10). Was findet Gott an uns so besonders? Die Bibel gebraucht Bilder der Liebe von Braut und Bräutigam oder von Vater und Mutter, um uns zu erklären, wie sehr sich Gott danach sehnt, mit ihm vereint zu sein. Er weiß, dass darin unser wahres Glück liegt. Oft sucht er auf geheimnisvolle Weise nach dem Menschen, aber in Jesus Christus zeigt er sich ganz klar selbst und seine Sehnsucht danach, bei uns zu sein. Schätze ich das Geschenk der Menschwerdung? Verstehe ich jeden Tag etwas besser, wie demütig und kraftvoll Gott meine Liebe sucht?

2. Aus Gott geboren. Unsere Verwandlung in Christus hinein ist ein Geschenk. Gott bietet uns dieses Geschenk an, und wenn wir dafür offen sind, verändert er unsere Beziehung zu ihm tief. Durch Christus haben wir das Vertrauen, vor den Vater zu kommen und ihn unseren „Vater“ zu nennen, nicht bloß unseren „Schöpfer“. Durch Christus haben wir die Kraft, die Sünde abzulegen und die Heiligkeit Gottes anzulegen. Durch Christus haben wir die Möglichkeit, Einfluss auf die Heilsgeschichte zu nehmen, indem wir dabei helfen, der Welt seine Frohe Botschaft zu verkünden. Dies resultiert aus Gottes Güte und Barmherzigkeit. Schätze ich das Geschenk, dass Gott mich als Kind angenommen hat? Versuche ich, als neuer Mann oder neue Frau zu leben, geboren aus dem Geist?

3. Voll Gnade und voll Wahrheit. Jesus Christus zeigt uns, was es bedeutet, wahrhaft Mensch zu sein. Die Kraft und Schönheit seines Lebens, die Selbstlosigkeit seiner hingebungsvollen Liebe hilft uns die Höhen zu erkennen, zu denen wir berufen sind. Er zeigt uns, dass es möglich ist, heilig zu sein. Er führt uns den Weg; wir müssen nur seinen Fußspuren folgen. Mit ihm können wir darauf vertrauen, dass das Gute, das wir im Leben vollbracht haben, für immer Bestand haben wird. Verliebe ich mich jeden Tag neu in Christus? Bin ich so von ihm fasziniert, dass ich jeden Tag etwas Neues in ihm entdecke? Kann ich sagen, dass er mich jeden Tag mehr für seine Sache gewinnt?

Gespräch mit Christus: Herr, danke, dass du gekommen bist, um nach mir zu suchen. Heute möchte auch ich dich suchen. Hilf mir, dich im Glauben zu entdecken. Hilf mir, die Zeichen deiner Gegenwart in der Kirche, in den Sakramenten und in dem Guten, das du in meinen Mitmenschen säst, zu erkennen. Öffne meine Ohren und gib mir ein offenes Herz, um dein Wort zu hören und dich in meinem Leben willkommen zu heißen.

Vorsatz:  Heute werde ich mit jemandem über Jesu Liebe sprechen, wie sie sich durch seine Menschwerdung zeigt.


Unsere Mutter kennt den Lobgesang der Engel

1. Januar 2011

Samstag in der Weihnachtsoktav
Hochfest der Gottesmutter Maria

P. Ernest Daly LC

Lk 2,16-21
So eilten sie hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war. Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.

Einführendes Gebet:  Herr, du bist mein Freund, mein Vater und mein Beschützer. Ich komme zu dir an diesem neuen Tag und vertraue auf deine Gegenwart. Ich erneuere meine Liebe zu dir und vertraue auf deine leitende Hand.

Bitte: Herr, ich möchte den Lobgesang der Engel hören. Lehre mich hinzuhören.

1.  Manchmal brauchen wir etwas Hilfe. Wären die Hirten beeindruckt gewesen, Maria, Josef und das Kind Jesus zu finden, wenn die Engel das Geschehen nicht erklärt hätten? Sie hätten einfach gedacht, dass es eine arme, obdachlose Familie wäre - unscheinbar und anspruchslos wie ihr eigenes Leben als Hirten. Aber die Engel offenbarten ihnen eine Wirklichkeit, die sie sich niemals hätten vorstellen oder wahrnehmen können. In meinem Leben hat Gott auch mir Engel geschickt, die mir helfen, ihn zu entdecken: den Glauben der Eltern oder Großeltern, das liebe und arglose Zutrauen eines Kindes, das gute Beispiel eines Freundes, eines Lehrers, eines Priesters oder einer Ordensschwester und das Beispiel unseres Heiligen Vaters. Maria lehrt mich auch, in ihrem Sohn Gott zu erkennen. Danke ich Gott für die Engel, die er mir gesandt hat? Folge ich ihrem Ratschlag und suche Christus in den alltäglichen Situationen meines Lebens?

2. Hinweise auf ein neues Lied. In einer Symphonie deutet das erste Ertönen des Hauptthemas bereits auf ihren musikalischen Reichtum hin. Maria hatte dieses Thema zuerst vom Engel Gabriel gehört. Jetzt greifen die Hirten dieses Thema auf – den Lobgesang der Engel; auch wenn die Hirten ihren Part mit großer Begeisterung spielen, dringt wahrscheinlich wenig davon aus der kleinen Stadt Bethlehem nach außen. Dennoch hatte das Lied begonnen, und es ist in gleicher Weise zu einem Crescendo angewachsen, wie Christus seine Mission erfüllte. Die Geschichte enthüllt Gottes geheimnisvollen Plan der Erlösung. Ich bin Teil dieser Geschichte, dieser Symphonie. Gebe ich mein Bestes, das Lied Gottes, das auch Maria singt, fortzusetzen, indem ich meine Verpflichtungen erfülle und mich an einem Apostolat beteilige?

3. Und sein Name soll Jesus sein: „Gott rettet“. Maria und Josef führen das Lied fort. Sie kennen das Geheimnis: Dieses Kind wird Israel und die ganze Menschheit retten. Sie fangen an, es der Welt zu erklären, indem sie einen historischen Namen wählen, nämlich Jesus (Yeshua), einen Namen, der jetzt nicht nur zu einem Versprechen, sondern zu einer Person wird. Dies ist Gottes neuer Name. Das ist unser Gott: „Gott rettet“. Er ist nicht nur ein Gott, der der Ursprung von allem ist. Unser Gott steht fest zu uns, er begibt sich selbst zu uns, um uns zu retten. Die Menschheit hatte vermutet, dass Gott der Schöpfer war, und die Juden waren überrascht worden von seiner Freundschaft, aber weder die Heiden noch die Juden ließen es sich träumen, dass Gott auch die Liebe in dieser Form wäre. Wage ich, von Gottes Güte zu träumen? Lasse ich mir inmitten der verzweifelten Welt von Christus Friede und Hoffnung schenken?

Gespräch mit Christus: Herr, ich habe heute etwas Neues gehört. Du erinnerst mich an diesem Weihnachtsfest daran, dass es Zeit für ein neues Lied ist, für ein Lied des Vertrauens und der Hoffnung. Maria lehrt mich dieses Lied, das die Frohe Botschaft ist. Ich möchte diese Frohe Botschaft in mein Leben stärker hineinnehmen. Ich weiß, dass du mir hilfst, dich jeden Tag mehr zu erkennen. Hilf mir auch, dich anderen zu offenbaren.

Vorsatz:  In Mariens Gegenwart will ich mich heute bemühen, dieses neue Lied zu singen und eine christliche Tugend zu üben, und heute einen konkreten Entschluss fassen, wie ich diese Tugend in die Tat umsetzen kann.