Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 12. Dezember 2010 bis Samstag 18. Dezember 2010

Dritte Woche im Advent

P. Barry O‘Toole LC, P. Shaun Aaron LC; P. Edward McIlmail LC, P. James Swanson LC

Mehr als ein Prophet Sonntag
Liebe als Geschenk für Jesus Montag
Im Weinberg des Vaters mitarbeiten Dienstag
Müssen wir auf einen anderen warten? Mittwoch
Ein zuverlässiger Zeuge Donnerstag
Der tiefere Sinn meines Lebens Freitag
Der gerechte Josef Samstag


Mehr als ein Prophet

12. Dezember 2010

Dritter Sonntag im Advent

P. Barry O`Toole LC

Mt 11,2-11
Johannes hörte im Gefängnis von den Taten Christi. Da schickte er seine Jünger zu ihm und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Jesus antwortete ihnen: Geht und berichtet Johannes, was ihr hört und seht: Blinde sehen wieder, und Lahme gehen; Aussätzige werden rein, und Taube hören; Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt. Als sie gegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die fein gekleidet sind, findet man in den Palästen der Könige. Oder wozu seid ihr hinausgegangen? Um einen Propheten zu sehen? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; er soll den Weg für dich bahnen. Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube, dass du hier bei mir bist, wenn ich jetzt beginne, mit dir zu sprechen. Ich vertraue auf deine liebevolle Vorsehung, die mich den ganzen Tag über Schritt für Schritt begleitet. Weil ich dich liebe, sehne ich mich danach, nur dir zu gefallen, so dass du die Stärke in meiner Schwäche und die Gewissheit für mein ganzes Leben werden kannst.

Bitte: Herr, lass mich niemals an deiner liebevollen Kraft zweifeln, die meine menschliche Schwäche verwandeln kann.

1.  Aus den Tiefen des Zweifels. „Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten?“ Viele haben in diesen Worten des Täufers ein Zeichen der Unsicherheit oder des Zweifelns an Christus gesehen. Und wahrscheinlich ist es das auch. Hier ist ein Mann, der den größeren Teil seines Lebens nicht in einem Fünf-Sterne-Hotel verbracht hatte, sondern in einem Fünfmillionen-Sterne-Hotel: in der Wüste. Plötzlich ist er in einem engen, dunklen und stinkenden Verlies eingesperrt. Er steht vor seiner Hinrichtung, um Märtyrer zu werden wegen des Evangeliums. Bevor er den letzten Akt der Selbstaufopferung vollbringt, könnte es sein, dass er sich fragt, ob das alles das äußerste Opfer wert ist. Ein sterbender Mensch kann sich keinerlei Zweifel leisten. Gewähre ich meinen Glaubenszweifeln Unterschlupf in meinem Herzen? Bemühe ich mich, wie Johannes der Täufer, die Frage nach dem Messias, den Retter zu stellen und mir bei der Beantwortung helfen zu lassen?

2. Von den Höhen der Gewissheit. Andere behaupten, Johannes stellt diese Frage nicht für sich selbst, sondern im Namen seiner Jünger. Gewiss, die Botschaft vom Verderben, die Johannes gepredigt hatte – „Schon ist die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; (Mt 3,10) - scheint nicht in Erfüllung zu gehen. Im Gegenteil, Jesus erscheint als der gute Hirte, der nach dem verlorenen Schaf sucht und es liebevoll zur Herde zurückbringt. Die Jünger des Johannes mögen ein bisschen ungeduldig geworden sein. Johannes beruhigt sie jedoch, indem er sagt: „ Wenn ihr Zweifel habt, geht und seht, was Jesus macht und eure Zweifel werden zerstreut sein.“ Wenn jemand anfängt, mit uns über Christus zu diskutieren und seine Vorherrschaft in Zweifel zu ziehen, ist die beste aller Antworten, nicht eine Debatte zu eröffnen, sondern zu sagen: „Gib ihm dein Leben, und dann sieh, was er daraus macht. Das beste Argument für Christus ist die Erfahrung seiner verwandelnden Macht. „Versuch es. Es wir dir gefallen.“

3. Nur auf Christus schauen. Tief in unseren Herzen haben sich bei allen von uns Zweifel und Ängste eingenistet, die bei augenblicklichen Schwierigkeiten und Prüfungen auftauchen. Wir haben aber auch Mut und Gewissheit: verborgene Schätze, auf die wir in Zeiten der Not zurückgreifen können. Was auch immer Johannes den Täufer zu diesen Worten veranlasst haben mag, seien es Zweifel oder eine eindeutige Zeugenaussage, die Lehre ist genau dieselbe: wende dich in jeder Lebenslage an Christus. Christus ist unsere Rückversicherung und Stärke, wenn Furcht in unsere Herzen dringt und Wolken unseren Verstand trüben. Christus ist unser Erlöser und die einzige Ursache, die unsere Anstrengungen als Apostel und Verkünder des Reiches Gottes unterstützt. Somit sprechen wir den Leitspruch des Täufers bei allem, was wir tun, nach: „ Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.“ (Joh 3,30).

Gespräch mit Christus: Herr, in dieser Zeit des Advents möchte ich dir näher kommen. Ich möchte, dass du in jeden Winkel und jede Spalte meines ermattenden Herzens eindringst. Lehre mich, alle meine Zukunftsängste beiseite zu lassen und so großzügig zu sein, wie du zu mir gewesen bist, der du alles, was du hattest, gegeben hast, ja sogar dein kostbares Leben, um mich zu erlösen.

Vorsatz:  Heute will ich allein oder mit einem anderen die Stelle des Evangeliums lesen, die von der Geburt Christi handelt (Lk 2,1-20).


Liebe als Geschenk für Jesus

13. Dezember 2010

Montag der dritten Woche im Advent

P. James Swanson LC

Mt 21,23-27
Als Jesus in den Tempel ging und dort lehrte, kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und fragten: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben? Jesus antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen. Wenn ihr mir darauf antwortet, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue. Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen? Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber antworten: Von den Menschen!, dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Da erwiderte er: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube an dich von ganzem Herzen. Weil ich an dich glaube, lege ich mein ganzes Leben in deine liebenden Hände. Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen oder loslassen kannst, weil du die Güte und Barmherzigkeit in Person bist. In Demut schenke ich dir meine Liebe. Auch wenn ich weiß, dass ich so schwach bin, bin ich mir doch sicher, dass dir mein Wunsch, dich zu lieben, große Freude macht.

Bitte: Herr, hilf mir, im Glauben zu wachsen.

1.  Glaube, der sich in Taten äußert. Wir bereiten uns auf das Kommen Jesu vor. Woher kommt er? Wo liegt sein Ursprung? Wie die Pharisäer versuchen auch heute viele Leute, dieser unbequemen Frage auszuweichen. Wenn wir sie direkt fragen würden: „Glaubst du?”, würden sie vielleicht mit „Ja” antworten. Ihr Leben spricht aber eine andere Sprache. Sie tun nichts oder sehr wenig, um Jesus nachzufolgen. Wenn Jesus nur ein Mensch wäre, könnte man das noch verstehen. Weil er aber wirklich von Gott gesandt wurde, hat keiner von uns das Recht, etwas an seiner Lehre zu verändern oder abzuschwächen. Unser Leben sollte alles, was Jesus gelehrt hat, klar widerspiegeln, insofern wir seine Lehren kennen und in der Lage sind, sie in die Tat umzusetzen. Kann man das in meinem Leben erkennen? Gibt mein Leben ein deutliches Zeugnis für meinen Glauben, dass Jesus vom Himmel kommt, dass er von Gott gesandt wurde?

2. Glaube, der von Herzen kommt. Es schien so, dass die Pharisäer das Gesetz treu befolgten, treuer als die anderen Juden. Die Pharisäer gingen sogar so weit, dass sie noch weitere Vorschriften hinzufügten, um sicher zu gehen, dass sie die Vorschriften, die Gott dem jüdischen Volk gegeben hatte, niemals brechen könnten. Ihr Leben hätte folglich Zeugnis von ihrem festen Glauben an den Messias geben müssen. Als nun der Messias auftrat, erkannten sie ihn nicht an. Was war geschehen? Während ihr Leben Zeugnis von ihrem Glauben gab, hatten sie in ihrem Herzen nicht die notwendige Liebe zu Gott. Sie waren nicht in der Lage, den Messias zu erkennen, weil sie voller Selbstliebe waren. Sie taten die richtigen Dinge aus falschen Motiven heraus – Selbstsucht und Ehrsucht. Sie hatten also die falsche Haltung. Wie lebe ich meinen christlichen Glauben? Handle ich zwar äußerlich „korrekt“, aber im Inneren, um selbst weiterzukommen oder aus einem anderen unwürdigen Motiv?

3. Glaube, der an der Seite Mariens stärker wird. Es ist gut, wenn wir Maria bitten, uns bei der Vorbereitung auf das Kommen Christi zu helfen. Sie bereitete sich neun Monate lang auf das erste Kommen Jesu vor und sie hat das großartig gemacht. Wenn ich sie diesen Advent noch nicht um ihre Hilfe gebeten habe, habe ich jetzt die Gelegenheit dazu!

Gespräch mit Christus: Jesus, ich bitte dich um Verzeihung, dass ich bis jetzt meinen Glauben so wenig in die Tat umgesetzt habe. Es tut mir noch mehr leid, dass mein Leben deinen Lehren so wenig entspricht, dass ich oft eine falsche Haltung habe. Ich lebe deine Lehren nicht aus Liebe zu dir, sondern aus Eigenliebe und weil ich den anderen gefallen will oder einfach aus Bequemlichkeit. Hilf mir, meine Haltung zu verändern; hilf mir, jeden Tag mehr zu lieben; hilf mir, dein Beispiel und deine Worte immer mehr nachzuahmen.

Vorsatz:  Ich will meine Haltung überprüfen, damit ich erkenne, ob ich aus Liebe zu Christus handle oder ob ich mich von meinen eigenen Interessen leiten lasse. Ich will dann etwas, das mir schwer fällt, aus Liebe zu Jesus Christus gut machen.


Im Weinberg des Vaters mitarbeiten

14. Dezember 2010

Dienstag der dritten Woche im Advent
Hl. Johannes vom Kreuz, Priester und Kirchenlehrer

P. James Swanson LC

Mt 21,28-32
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging doch. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.

Einführendes Gebet:  Vater, ich komme mit offenem Herzen zu dir. Ich glaube, dass du mein Gott bist, mein Schöpfer. Ich vertraue darauf, dass du mich Tag für Tag heim zu dir führst. Du willst mich immer mehr an dich ziehen, weil du mir deinen einzigen Sohn als meinen Erlöser gegeben hast. Ich liebe dich und ich möchte mitwirken an deinem liebenden Plan für meine Rettung und die Rettung so vieler Seelen. Hier bin ich, Herr, um deinen Willen zu tun!

Bitte: Herr, hilf mir, an deinem Werk der Rettung großzügig mitzuwirken.

1.  Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Es kommt uns vor, dass wir, je länger wir Jesus nachgefolgt sind, umso mehr dem zweiten Sohn aus dem Gleichnis gleichen. Wir haben zu Gott „Ja“ gesagt. Unsere Absicht ist es, ihm zu folgen, doch am Ende sieht es so aus, als ob wir ihm nicht sehr gut folgen. Wir bleiben hinter der Erwartung zurück. Dann erneuern wir unseren Entschluss, ihm besser nachzufolgen, aber schon nach kurzer Zeit müssen wir wieder feststellen, dass wir unsere Zeit für uns selbst genutzt haben und nur sehr wenig für ihn getan haben. Was stimmt hier nicht? Eigentlich wollen wir nicht wie der zweite Sohn sein, der nur mit seinen Lippen „Ja“ gesagt hat. In welchen Bereichen meines Lebens sage ich „Ja“, und handle aber nicht entsprechend?

2. So wenig wie möglich tun. Liegt das Problem nicht darin, dass Jesus nicht an erster Stelle in unserem Leben steht? Viele in unserer Welt folgen Jesus nur lauwarm, wenn überhaupt, und wir meinen dann, dass wir etwas Besonderes tun, wenn wir unseren Glauben praktizieren. Es ist leicht, so zu denken, wenn wir mehr als das absolute Minimum tun. Was wäre, wenn unser christliches Leben bewertet würde, wie unsere Arbeit in unserem Beruf bewertet wird. Wir behalten doch unseren Arbeitsplatz nur, wenn wir mehr als das absolute Minimum tun und wenn wir die Grundvoraussetzungen für diesen Arbeitsplatz erfüllen. Warum nehmen wir dann unsere Nachfolge Jesu so unwichtig? Haben wir vergessen, dass Gott uns einlädt, in seinem Weinberg, der Kirche, nicht als Gelegenheitsarbeiter, sondern als Sohn und Tochter mitzuarbeiten?

3. Ich bin wichtig für die Rettung der Seelen. Die Nachfolge Jesu sollte die wichtigste Aufgabe meines Lebens werden, wichtiger als alle anderen Aufgaben. Er hat mir eine Sendung gegeben, ihm im Nachfolgen ähnlich zu werden. Unser Herr möchte, dass ich mich für viele Seelen einsetze, die ich vielleicht nicht einmal kenne. Das ist vielleicht für die Rettung vieler Seelen wichtig. Ich muss immer bereit sein, für Jesus Zeugnis abzulegen, um ein treues Instrument seiner Gnade für diejenigen zu sein, die Gott in mein Leben stellt.

Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, ich bereite mich darauf vor, den Beginn deiner Sendung, uns zu retten, zu feiern. Hilf mir, zu erkennen, dass der Teil in deinem Erlösungsplan, den du mir anvertraut hast, ganz wichtig ist, damit ich meinen Teil so erfülle, wie du das von mir erhoffst. Hilf mir, meinen christlichen Glauben in großer Treue zu leben, um so Zeugnis von dir in allen Situationen zu geben. Hilf mir, andere zu dir zu führen durch gelebte Nächstenliebe, ohne Stolz, damit sie durch mein Verhalten nicht abgestoßen, sondern zu dir hingezogen werden. Hilf mir, für meine Familie ein Licht zu sein, was schon immer dein Wunsch für mich war.

Vorsatz:  Wo habe ich in meiner Sendung die meisten Schwächen? Ich will mir Zeit nehmen und überlegen, wie ich mich verbessern kann und dies dann in die Tat umsetzen.


Müssen wir auf einen andern warten?

15. Dezember 2010

Mittwoch der dritten Woche im Advent

P. Shaun Aaron LC

Lk 7,18b-23
Da rief Johannes der Täufer zwei seiner Jünger zu sich, schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Als die beiden Männer zu Jesus kamen, sagten sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Damals heilte Jesus viele Menschen von ihren Krankheiten und Leiden, befreite sie von bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. Er antwortete den beiden: Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.

Einführendes Gebet:  Allmächtiger Vater, du bist die Zuflucht und Stärke deines Volkes, du beschützt alle, die auf dich ihr ganzes Vertrauen setzen. Hilf uns, immer deinen Willen zu tun, damit wir durch den Glaubensgehorsam den Weg zu dir finden.

Bitte: Herr, hilf mir, alles im Licht des Glaubens zu sehen.

1.  Müssen wir auf einen andern warten? Trotz seiner geistigen Reife ist Johannes verwirrt, weil sich Gottes Plan anscheinend so zögerlich erfüllt. Er glaubte von ganzem Herzen, dass Jesus der Messias ist, wie es ihm vom Heiligen Geist offenbart worden war. Aber es geschah nichts Bedeutendes. Er zweifelte nicht an Gott; er zweifelte an seiner eigenen Situationseinschätzung. Aus diesem Grund schickt er Boten zu dem, der ihm allein eine Antwort auf seine Frage geben konnte. Seine geistige Reife zeigt sich darin, dass er nicht bei seinen Zweifeln stehen bleibt, sondern zur Quelle geht, welche seine Lage klären kann. Wenn in unserem geistlichen Leben manches unklar ist, müssen wir zu den Quellen gehen, welche Jesus uns in seiner Kirche zurückgelassen hat: das Gebet, die Sakramente, die geistliche Führung, die Heilige Schrift und die Überlieferung der gelebten Tradition.

2. Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt. „Jesu Worte werden von mächtigen Taten und Wundern begleitet, welche zum Ausdruck bringen, dass das Himmelreich in ihm gegenwärtig ist und welche beweisen, dass er der verheißene Messias ist“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 547). Jesus weiß, dass Johannes durch seinen tiefen Glauben Gottes Werk in seinen Taten erkennen wird, sobald ihm davon berichtet werden wird. Gleichzeitig wendet Jesus die Erwartungshaltung der Jünger, indem er ihre Aufmerksamkeit darauf richtet, dass er nicht als politischer Befreier gekommen ist, sondern dazu sie von der Sünde, dem wahren Übel, zu befreien.

3. Selig, wer an mir keinen Anstoß nimmt. „Keiner darf sich darüber täuschen, Christus stellt Ansprüche, und der Weg Christi ist schmal“ (Papst Paul VI., 4. März 1970). Das Wissen darum, dass man das Kreuz tragen und Prüfungen mit Geduld ertragen muss, heißt noch nicht, dass man dieses Wissen auch in die Tat umsetzt. Das Kreuz – Versuchungen, Rückschläge, und Missverständnisse – können uns manchmal unerwartet treffen. Es gibt Augenblicke im Leben, wo wir uns im Stillen die Frage stellen können: „Herr, was tust du; wo bist du in all diesen Dingen?“ Diese Frage zeigt uns, dass wir gelegentlich mit Gottes Wegen nicht vertraut sind. Gott erzieht uns manchmal auch durch Leiden, aber seine Erziehung beruht immer auf seiner Liebe. Wir können manchmal enttäuscht sein, dass nicht alles so läuft, wie wir es gerne hätten. Jesus hat uns niemals versprochen, dass wir nicht leiden müssen. Ebenso wenig hat er uns versprochen, dass wir alle Kämpfe gewinnen würden. Aber er hat uns versprochen, dass er uns immer treu bleiben wird und dass wir ihn für immer im Himmel nahe sein werden, wenn wir mit ihm im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe verbunden bleiben, besonders in den schweren Momenten unseres Lebens.

Gespräch mit Christus: Herr, du weißt, was es heißt, geduldig zu warten und im Verborgenen zu leiden. Bis heute sehnst du dich danach, dass so viele Seelen den Weg zurück zu deinem liebenden Herzen finden. Hilf mir, gerade in den schweren Augenblicken meines Lebens auf dich zu vertrauen, auch dann, wenn ich deine Wege nicht verstehe: zu geben, wenn ich lieber empfangen würde; zu lieben, wenn ich lieber nur an mich selber denken würde. Reinste Mutter Maria, hilf mir, mein Herz ganz Jesus zu schenken.

Vorsatz:  Heute werde ich Jesus im Allerheiligsten Sakrament des Altars besuchen und meinen Glauben an seine eucharistische Gegenwart erneuern.


Ein zuverlässiger Zeuge

16.Dezember 2010

Donnerstag der dritten Woche im Advent

P. Shawn Aaron LC

Lk 7,27-30
Als die Boten des Johannes weggegangen waren, begann Jesus zu der Menge über Johannes zu reden; er sagte: Was habt ihr denn sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid? Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Mann in feiner Kleidung? Leute, die vornehm gekleidet sind und üppig leben, findet man in den Palästen der Könige. Oder was habt ihr sehen wollen, als ihr hinausgegangen seid? Einen Propheten? Ja, ich sage euch: Ihr habt sogar mehr gesehen als einen Propheten. Er ist der, von dem es in der Schrift heißt: Ich sende meinen Boten vor dir her; / er soll den Weg für dich bahnen. Ich sage euch: Unter allen Menschen gibt es keinen größeren als Johannes; doch der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er. Das ganze Volk, das Johannes hörte, selbst die Zöllner, sie alle haben den Willen Gottes anerkannt und sich von Johannes taufen lassen. Doch die Pharisäer und die Gesetzeslehrer haben den Willen Gottes missachtet und sich von Johannes nicht taufen lassen.

Einführendes Gebet:  Herr, ich sehne mich nach deinem Antlitz. Auch wenn ich dich mit meinen Augen nicht sehen kann, glaube ich an dich von ganzem Herzen. Ich weiß, dass du mir zulächelst und dass du nur darauf wartest, mich mit deinen Gnadengaben zu überhäufen. Ich öffne dir jetzt meinen Geist, mein Herz und meinen Willen. Hier bin ich, Herr, um deinen Willen zu tun. Lehre mich: Ich bin bereit und freue mich darauf, diese wenigen kostbaren Minuten mit dir allein zu verbringen.

Bitte: Herr, gib mir die Gabe der Glaubensstärke.

1.  Was habt ihr sehen wollen, als ihr in die Wüste hinausgegangen seid. „Worte ermahnen, Beispiele bewegen“ (slowakisches Sprichwort, zitiert von Papst Johannes Paul II., Predigt in Roznava, Slowakei, 13. September 2003). Johannes ist ein treuer Zeuge. Seine Treue gipfelt darin, dass er sein Blut vergießt, um Gottes Willen zu tun. Seine äußerste Größe liegt gerade darin, dass er Gottes Plan auch dann erfüllt, als er ihm noch nicht klar ist. Er vertraut Gott, weil Gottes Wege vertrauenswürdig sind. Die Kirche sieht das Zeugnis des Täufers als heldenhaft für Gottes Heilsplan an. Wir schauen auf ihn als authentischen Helden der Glaubensstärke, um uns von seiner Tugend im täglichen Leben inspirieren zu lassen.

2. Ein Schilfrohr, das im Wind schwankt? Ganz im Gegenteil! Die Menschen strömten hinaus in die Wüste, um einen Propheten, einen felsenfesten Zeugen der Wahrheit, einen Leuchtturm der Hoffnung und einen Gottesmann zu sehen. Ein Mann, dessen Charakterstärke im Feuer der Treue gehärtet wurde. „Die wahre Stärke des Menschen liegt in der Treue seines Zeugnisses für die Wahrheit und im Widerstand gegen Schmeicheleien, Drohungen, Missverständnisse, Erpressung und bösartige, unbarmherzige Verfolgung. Das ist der Weg, auf den uns unser Erlöser in seine Nachfolge ruft. Nur wenn du dazu bereit bist wirst du das werden, was Jesus für dich will, nämlich ´das Salz der Erde` und ´das Licht der Welt` (Mt. 5,13-14)“ (Papst Johannes Paul II, Predigt am Palmsonntag, 24. März 2002). In welchen Aspekten meines Lebens bin ich versucht, „nachzugeben“ anstatt treu an dem festzuhalten, was Gott von mir will?

3. Der Kleinste im Reich Gottes ist größer als er. Betrachte die Würde der getauften Seele. Die Würde unserer menschlichen Person leitet sich her von unserer Erschaffung nach dem Bilde Gottes mit einer unsterblichen Seele, begabt mit Vernunft, freiem Willen und Gewissen. Dank der Erlösung durch Christus erhebt uns die Taufe aus der bereits gehobenen Stellung der Gottebenbildlichkeit zu der unvorstellbaren Gnade eines Gotteskindes. Bevor wir je die kleinste moralisch gute Tat vollbracht haben, übersteigt unsere Würde als Kinder Gottes bereits bei weitem sämtliche aller größten Tugenden des Johannes. Wenn wir den Wert unseres Lebens einmal aus dieser Perspektive betrachten, können wir diese Würde dann noch durch irgendetwas gefährden, was uns von Gott trennt? Begreife ich, dass die Liebe und Dankbarkeit für dieses kostbare Geschenk eines neuen Lebens in Christus mich dazu bewegen kann, meinen Glauben sorgfältig zu schützen und danach zu trachten ihn zu vermehren? Bin ich überzeugt, dass mein Glaube wächst, wenn ich ihn anderen weitergebe?

Gespräch mit Christus: Herr, es hat dir gefallen, mich zum katholischen Glauben zu berufen. Es hat dir gefallen, mir die notwendige Gnade zu verleihen, ein Held und ein Heiliger zu werden. Gib mir auch den Mut, mich auch dann deiner Gnade anzuvertrauen, wenn meine menschliche Natur eher geneigt wäre, einen anderen Weg einzuschlagen als den, den dein Wille mir weist. Reinste der Jungfrauen, bereite mein Herz ganz für Jesus allein.

Vorsatz:  Heute will ich bei jeder Mahlzeit ein Opfer für diejenigen bringen, denen die Gnade der Rückkehr zu Jesus zuteilwerden soll.


Der tiefere Sinn meines Lebens

17. Dezember 2010

Freitag der dritten Woche im Advent

P. Barry O‘Toole LC

Mt 1,1-17
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus der Messias genannt wird. Im Ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen.

Einführendes Gebet:  Herr, in dieser letzten Woche der Vorbereitung auf das Fest deiner Geburt möchte ich in meinem Herzen einen Platz für dich bereiten. Ich glaube, dass du hier bei mir bist und zu mir sprechen willst. Weil ich dich liebe, habe ich mich auch nach diesem Augenblick der Ruhe und Besinnung gesehnt, obwohl es nicht leicht war, diesen Augenblick zu finden. Ich hoffe, dass du mich in deiner Gnade den arbeitsreichen Tag über begleiten wirst, so dass ich die Entscheidungen treffen kann, die dir gefallen werden.

Bitte: Herr, hilf mir, dass ich mir meiner menschlichen Würde stärker bewusst werde und dass dies auf alle ausstrahlt, denen ich heute begegnen werde.

1.  Ermittlung des Familienstammbaums. Viele Menschen versuchen, Ahnenforschung über ihre Familie zu betreiben, und gehen Jahrhunderte zurück, um ihre Ursprünge festzustellen. Manchmal ist diese Suche einfach, weil die Familie über viele Generationen im selben Land gelebt hat, vielleicht sogar in derselben Stadt. In anderen Fällen erfordert die Suche, einen Ozean zu überqueren, alte Aufzeichnungen auszugraben und in alten und verstaubten Büchern herumzustöbern. Die Ermittlung des Familienstammbaums ist ein Versuch, besser zu verstehen, wer wir sind. Jesus brauchte diese ganze Erforschung seines Stammbaumes nicht. Wenn es eines Nachweises bedürfte, könnten wir die Eckpfeiler seines Lebens nennen: es ist sein Bewusstsein, dass er vom Vater gekommen ist und aus Gehorsam gegenüber dem Willen seines Vaters die menschliche Natur angenommen hat. Auch wir kommen vom Vater, der uns erschuf. Auch wir haben hier auf Erden einen Auftrag. Darin liegt der Sinn unseres ganzen Seins: Wir sind aus der Liebe Gottes, des Vaters entsprungen.

2. Gott ist immer treu. Die Ahnenforschung im Evangelium des Matthäus geht zurück bis zu Abraham, unserem Vater im Glauben. Gott hatte Abraham eine Verheißung gegeben, die besagte, er würde ihn zum „Stammvater einer Menge von Völkern“ (Gen 17,4) machen. Matthäus will gleich zu Beginn seines Evangeliums klarstellen, dass Gott stets treu zu seinen Verheißungen steht. Jesus, der Messias, der Sohn Davids und der Sohn Abrahams, ist die Erfüllung von allem, was Gott verheißen hatte. Somit hat der heilige Petrus zu Recht erklärt: „Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4,12). Wenden wir uns Jesus zu, nicht nur um unseres ewigen Heiles willen, sondern auch inmitten unserer täglichen Prüfungen und Sorgen? Ist er der ständige Bezugspunkt unseres Tages?

3. Zusammenfassung der Menschheitsgeschichte. Der Mensch war zu Großem geboren: er war nach dem Abbild Gottes, ihm ähnlich, erschaffen worden. Die Aufzählung der Namen in der Ahnentafel bei Matthäus gliedert sich in drei Gruppen, so, als wolle er eine Erläuterung der Menschheitsgeschichte geben. (1) Abraham vertiefte durch seinen Gehorsam den Bund mit Gott. Der Mensch wurde geboren und erhöht, ein König zu sein. (2) Doch schon bald stellte sich heraus, dass er ein Tyrann ist. Er missbrauchte die Freiheit, die Gott ihm gegeben hatte, war trotzig, war ungehorsam und kehrte seinem Schöpfer den Rücken. Mit Tränen in den Augen sah der Vater, wie sein verschwenderischer Sohn in die Verbannung geht. (3) Jedoch schrieb Gott die Geschichte der Menschheit nicht, um sie in einer Tragödie enden zu lassen. Er sandte seinen Sohn in die Welt, um dem Menschen zu helfen, seine Größe zurückzugewinnen: so dass die Menschen sogar Söhne und Töchter Gottes werden sollten. Geschichte ist nicht eine Straße ins Nichts. Sie hat ein Ziel: mit Gott im Himmel vereinigt zu sein. Deshalb schulden wir Gott allen Ruhm, Lob und Ehre jetzt und für immer.

Gespräch mit Christus: Herr, deine Geburt an Weihnachten ist der Mittelpunkt und die Krönung der Menschheitsgeschichte. Ich danke dir für das Geschenk des Lebens, für die Aufgabe, mit der du mich betraut hast, für die mir gewährte Möglichkeit, meine Würde zurückzugewinnen, und schließlich dafür, dass du mich als dein Kind angenommen hast. Ich weiß um meine Schwachheit und den Sumpf, in den zu versinken ich fähig bin. Ich weiß aber auch, dass du mir durch deine Gnade immer beistehst. Ich biete dir den heutigen Tag und alle Tage meines Lebens als ein Geschenk meiner Liebe zu dir an. Möge dir dieses Geschenk immer Freude bereiten.

Vorsatz:  Heute will ich mein Gewissen prüfen und mich vorbereiten, eine gute Beichte abzulegen, damit mein Herz eine würdige Wohnung für das Jesuskind sein kann, das bald kommt.


Der gerechte Josef

18. Dezember 2010

Samstag der dritten Woche im Advent

P. Edward McIlmail LC

Mt 1,18-25
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.

Einführendes Gebet:  Herr, ich komme demütig zu dir. Ich habe schon oft gesündigt, deshalb ist mir meine Schwäche bewusst. Deine große Liebe jedoch gibt mir die Sicherheit, dass du mich durch deine Gnade weiterhin auf dem Weg zur Heiligkeit führen wirst.

Bitte: Herr, hilf mir, den heiligen Josef besser in seiner Art und Weise, wie er mit seinen Mitmenschen umging, zu verstehen und ihm nachzueifern.

1.  Keine Bloßstellung. Josef war zunächst bestürzt, als er sah, dass Maria ein Kind erwartete. Sie war doch eine Frau, die er bisher als untadelige Frau kennengelernt hatte. Rechtlich gesehen hätte er sie öffentlich abweisen können. Das tat er jedoch nicht. Er war bereit, die ganze Sache auf sich beruhen zu lassen, um Maria nicht fälschlicherweise bloßzustellen. Welch große Tugend ist es doch: Das Beste von anderen zu denken! Es spiegelt ein Herz des Friedens und der Ruhe wider! Wie viele Freundschaften zerbrachen und wie viele Kriege begannen, weil die Menschen das Schlimmste von anderen dachten. Habe ich jemals die Absichten eines anderen verurteilt, und musste später erfahren, dass es nicht so war, wie es zuerst ausgesehen hatte? Wem sollte ich einen Vorschuss an Vertrauen schenken?

2. Die Erklärung des Engels. Der Engel erscheint erst dann, nachdem Josef sich entschließt, das Liebevollere zu tun und Maria ohne Aufsehen wegzuschicken. So geschieht es oft im geistlichen Leben: Gott offenbart uns von seinem Plan erst dann mehr, wenn wir in einer schwierigen Situation mit Liebe handeln. Es ist, als ob Jesus sagen würde: „Behandle andere gut und du wirst mich besser verstehen.“ Ist in einer schwierigen Situation die Nächstenliebe meine erste Antwort?

3. Der gute Ruf Jesu. Diese Stelle im Evangelium könnte auch eine zweite Verkündigung genannt werden. Bei der ersten Verkündigung sagte Maria „Ja“ zu dem Engel. Nun war das „Ja“ Josefs notwendig, um sicherzustellen, dass Jesus auch einen irdischen Vater mit einer angesehenen Ahnenreihe haben würde. Jesus will immer wieder auf diese Welt kommen: durch Werke der Nächstenliebe, durch ein freundliches Wort – oder in einem neugeborenen Kind. Er zählt auf unsere Hilfe. Um welche Hilfe könnte Jesus mich bitten, so dass er seine Pläne ausführen kann? Oder bringe ich seine Pläne zum Scheitern, weil ich bequem, eigensinnig oder egoistisch bin? Bittet er mich darum, jemandem zu helfen? Einem Mitglied meiner Familie, einer bekannten Person, einem Arbeitskollegen?

Gespräch mit Christus: Herr, du lädst mich ein, dir bei deiner Sendung Seelen zu retten, zu helfen. Du achtest meine Freiheit, und du möchtest, dass ich dir aus Liebe antworte. Hilf mir, dir großzügig zu antworten.

Vorsatz:  Ich will heute einer Bitte um Hilfe großzügig nachkommen.