Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 28. November 2010 bis Samstag 4. Dezember 2010

Erste Woche im Advent

P. Edward McIlmail LC, P. John Doyle LC, P. Edward Hopkins LC, P. Jason Clark LC

Geistlich blitzblankSonntag
Ein Glaube, der Regenwolken bewegtMontag
Eine entscheidende ErwiderungDienstag
Jesus ist das Brot des LebensMittwoch
HochwassersicherDonnerstag
Wenn wir demütig und gläubig sind, handelst du, o HerrFreitag
Stärke in der SchwachheitSamstag


Geistlich blitzblank

28. Dezember 2010

Erster Sonntag im Advent

P. Edward McIlmail LC

Mt 24,37-44
Denn wie es in den Tagen des Noah war, so wird es bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein. Dann wird von zwei Männern, die auf dem Feld arbeiten, einer mitgenommen und einer zurückgelassen. Und von zwei Frauen, die mit derselben Mühle mahlen, wird eine mitgenommen und eine zurückgelassen. Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt. Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet.

Einführendes Gebet:  Herr, mein Glaube sagt mir, dass du hier bist und mich hörst. Ich zähle darauf, dass deine Güte und Freundschaft mich während dieser Meditation und dieser adventlichen Vorbereitungszeit auf deine Ankunft an Weihnachten tragen. Ich liebe dich dafür, dass du als Mensch unter uns kommst, um uns den Weg zum Himmel zu zeigen.

Bitte: Jesus, unser Herr, gib, dass ich lerne das Beste aus meiner Zeit auf der Erde zu machen.

1.  Vor der Flut. Gott hatte weitverbreitete Verdorbenheit in der Welt gesehen und wollte einen Großteil der Menschheit hinwegzuschwemmen. Aber Noah fand Gefallen bei Gott und empfing eine göttliche Warnung vor dem bevorstehenden Unglück. Also fing er an die Arche zu bauen, ein Projekt, dass seinen Nachbarn in der Wüste seltsam vorgekommen sein muss. Die Flut überraschte die Menschen; nur Noah und seine Familie waren vorbereitet. So ist es mit der Welt. Das Unerwartete kann uns plötzlich überraschen. Wer aber Gott nahe ist und auf ihn hört, der kann selbst die unerwarteten Ereignisse mit Ruhe annehmen. Kann ich dasselbe über die Ereignisse in meinem Leben sagen? Vertraue ich wirklich Tag für Tag auf Gottes Vorsehung?

2. Einer wird mitgenommen, einer zurückgelassen. Der Tod kann kommen wie ein Dieb in der Nacht. An einem unerwarteten Tag wird ein Mann auf dem Feld mitgenommen; sein Begleiter bleibt. Der Tod kann innerhalb eines Augenblickes jeden von uns dahinraffen. Christus sagte seinen Zuhörern, dass er in die Welt kam, „damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh. 10,10). Aber er sagte uns nie, wie lang unser Leben sein würde. Dieser Gedanke sollte uns aber nicht entmutigen. Er sollte uns vielmehr dazu bringen wachsam zu sein. Es gibt keine Zeit außer der Gegenwart, uns zu bekehren und uns Gott zuzuwenden. Mehr als ein paar Seelen haben gedacht, sie könnten ihre Bekehrung „bis morgen“ verschieben – ein Tag, der niemals kam. Unser Herr möchte, dass wir in der Gegenwart gut leben und im Hier-und-Jetzt Gutes tun. Unser Leben ist nichts als eine Sammlung gegenwärtiger Augenblicke; jeder Augenblick ist ein Teil eines größeren Bildes, wie ein Mosaik. Wie lebe ich die Gegenwart? Warte ich „bis morgen“, um mich zu ändern? Verstehe ich, wie riskant dieser Aufschub sein könnte?

3. Bleibt wachsam! Unser Herr beschönigt seinen Rat nicht. Er weiß, dass der Tod jeden von uns erwartet und dass wir dazu neigen diese Wahrheit zu ignorieren. Das Pfeifen im Walde ist eine weitverbreitete Einstellung unter denen, die leben, als sei ihr Leben endlos. Aber, o weh, wir sind Pilger, die auf dem Weg in die Ewigkeit diese Welt durchreisen. Die beste Art zu leben, ist jeden Tag so zu leben, als sei es der letzte Tag. Das bedeutet ein ernstes Gebetsleben zu führen und mit einem tiefen Geist der Nächstenliebe zu handeln. Wenn wir wüssten, dass heute unser letzter Tag wäre, wie würden wir ihn leben?

Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, deine Geburt in Bethlehem änderte den Lauf der Welt – und den Lauf meines Lebens. Ich möchte mich in diesem Advent gut auf deine Ankunft an Weihnachten vorbereiten, damit ich dir ein angemessenes Geburtstagsgeschenk anbieten kann. Hilf mir jeden Tag so zu leben, dass ich in der Heiligkeit wachse und meinen Blick auf die Ewigkeit gerichtet halte.

Vorsatz:  Ich werde ein Programm machen, das mir hilft, den Advent besser zu leben. Das könnte mehr Gebet oder sogar ein oder zwei wochentägige Gottesdienste einschließen.


Ein Glaube, der Regenwolken bewegt

29. November 2010

Montag der ersten Woche im Advent

P. John Doyle LC

Mt 8,5-11
Als er nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen;

Einführendes Gebet:  Jesus, unser Herr, ich komme mit einem großen Vertrauen zu dir, im Wissen darum, dass du diese Zeit mit mir verbringen willst und mich an diesem Tag begleiten willst. Ich bin dir dankbar für deine bedingungslose und niemals endende Liebe. Demütig biete ich dir mein Verlangen an, dich mehr zu lieben und dir treuer zu dienen.

Bitte: Herr, hilf mir einen tiefgründigen und doch kindlichen Glauben an dich zu haben.

1.  Ich werde kommen und ihn heilen. Jesus besitzt ein Herz, das allen Bedürftigen sofort hilf. Zweifellos hatte Christus andere Pläne, als er in Kafarnaum ankam, Pläne, die einen weiteren Ausflug zur Heilung eines Sklaven eines Fremden nicht vorsahen. Oft finden wir uns in ähnlichen Situationen im alltäglichen Leben. Wir wollen uns gerade nach einem zermürbenden Tag entspannen, wenn das Telefon klingelt oder eine zarte Stimme um Hilfe bei seinen oder ihren Hausaufgaben bittet. In genau diesen Augenblicken lädt Jesus uns ein, sein Beispiel des Dienens nachzuahmen. Tauschen wir einmal für einen Moment die Rollen. Wie oft war ich derjenige, der den Jemanden um ein wenig Zeit gebeten hat? Bitten wir Jesus um die Gnade flexibel zu sein und stets empfänglich für die Nöte anderer.

2. Ich bin nicht würdig. Der Hauptmann hat ein tiefes Bewusstsein seiner eigenen Unwürdigkeit, und das ist der Schlüssel dazu, dass Jesus Gefallen an ihm findet. Manchmal beten wir, als ob wir Gottes Gefallen verdient hätten, aber hier erkennt der Hauptmann, dass er es nicht wert ist, dass Jesus zu ihm kommt. Der Glaube und die Demut dieses Mannes waren so großartig, dass wir seine Worte benutzen, um vor dem Empfang der heiligen Kommunion unsere Gefühle auszudrücken: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort, und meine Seele wird gesund.“ Machen wir in diesem Advent diese Worte des Hauptmannes bei unserer Vorbereitung auf die Ankunft Christi zu unseren eigenen.

3. Ein Glaube, der Regenwolken bewegt. Wenn man sagen kann, dass Jesus eine Schwäche für etwas hatte, dann zeigte sich diese „Schwäche“ Christi, wenn er bei anderen Glauben bemerkte. Er bewirkte nie ein Wunder, ohne vorher Glauben von dem zu verlangen, der es empfangen sollte, und er wies niemanden ab, der ihn voll Glauben um etwas bat. Jesus sagt, dass du Berge bewegen kannst, wenn du einen Glauben hast, der so groß ist wie ein Senfkorn. Obwohl ich persönlich nie jemanden Berge bewegen sah, habe ich sicher gesehen, dass das Gebet kleine Dinge bewegen kann. Wenn du irgendetwas bewegen willst, bitte mit Glauben darum, und du wirst Jesu wunden Punkt treffen. Richte dein Bittgebet an unseren Herrn mit einem treuen Glauben und einer Liebe zu seinem Willen. Er hört wirklich zu und kann bewegen, was immer bewegt werden muss.

Gespräch mit Christus: Jesus Christus, ich bitte dich um den Glauben, den du von mir verlangst. Ich werde mich jetzt daran erinnern, mich mit meinen Sorgen an dich zu wenden, egal wie klein sie sind, weil ich weiß, dass du mich begleitest und mir helfen und mich führen willst. Du hingegen hilf mir, dich in denen zu erkennen, die meine Hilfe brauchen, und gib mir die Großzügigkeit, dich nachzuahmen, indem ich sofort und gütig antworte.

Vorsatz:  Vor dem Essen will ich einen einfachen Glaubensakt vollbringen, dass er mich führt und mich beschützt.


Eine entscheidende Erwiderung

30. November 2010

Dienstag der ersten Woche im Advent
Hl. Andreas, Apostel

P. Edward Hopkins LC

Mt 4,18-22
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verließen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.

Einführendes Gebet:  Lieber Jesus, ich glaube, dass du mich dazu berufen hast, dir heute noch mehr nachzufolgen. Ich vertraue darauf, dass du mir durch dieses Gebet hilfst, die konkrete Bedeutung dessen zu erkennen, was es heißt, deinem Willen zu folgen. Ich liebe dich und deshalb will ich allen deinen Bitten entsprechen, die du heute und in Zukunft an mich stellst. Ich danke dir, dass du über mich wachst und mich heim in den Himmel führst.

Bitte: Herr, mache mich zu einem Menschenfischer, hier und jetzt!

1.  Als Jesus vorbeiging. An einem sommerlichen Nachmittag geschah es, dass ein Priester in der Gegend war und uns besuchte. Innerhalb von drei Jahren folgten zwei meiner Brüder und ich Christus auf dem Weg zum Priestertum. Jesus ging nicht zufällig vorbei an diesen zwei Brüderpaaren! Er hatte ganz bewusst diese Brüder eingeladen, „Menschenfischer“ zu werden! Wie viel geschieht in meinem Leben, von Gott vorbereitet und beabsichtigt, um mir zu helfen ihm deutlich nachzufolgen? Und alles, was ich darin sehe, ist wie ein Versehen, ein Zufall? Frage ihn, wann er das letzte Mal vorüber ging.

2. Sogleich folgten sie ihm. Jesus beruft nie gerade dann, wenn es total bequem ist, wenn dieser Mensch gerade nichts anderes zu tun hat. Nein, er ruft genau dann, wenn wir mitten in unserem Leben stecken, wenn wir das vollbringen, was wir am besten können und am meisten tun. Was ist es aber genau, was er von uns will, wenn er ruft? Er will eine Entgegnung, eine Antwort der Liebe. In der Liebe geht es um Präferenzen und Prioritäten. Wenn ich ihn mehr als mich selber liebe, dann folge ich ihm „sogleich“. Wenn ich ihn meinen anderen Aktivitäten und meinem Leben vorziehe, dann folge ich ihm „sofort“. Wie ist meine Antwort der Liebe, die ich Jesus heute in meinem Leben gebe oder geben möchte?

3. Sie lassen etwas zurück. Gott will, dass wir wählen. Es ist ihm aber nicht gleichgültig, was wir wählen. Jede Wahl bedeutet die Abwahl der anderen Optionen. Wir können nicht jemandem folgen, ohne etwas und jemand zu verlassen und zurückzulassen. Petrus und Andreas ließen ihre Netze zurück. Jakobus und Johannes ließen ihr Boot und ihren Vater zurück. Das war ihnen nur möglich, weil sie Jesus vor sich hatten. Wir jedoch versuchen zu oft, Christus nachzufolgen, ohne die Dinge und Andere zurückzulassen: die Welt, ihre Annehmlichkeiten und meine Vorlieben. Wir glauben, wir könnten alles haben. Wir können es nicht. Wir sind in der Gefahr, den „Glauben zahm zu machen“, uns den Ansprüchen unserer Leidenschaften und dem Nachdruck der Welt zu beugen. Die Liebe verlangt eine Wahl. Eine Wahl für den wirklichen, ganzen Jesus. Dazu muss ich das zurückweisen, was nicht zu ihm gehört. Folge ich Christus mit ganzem Herzen nach?

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du hast mich gerufen und rufst mich während des ganzen Tages. Hilf mir, in Liebe zu antworten, einer Liebe, die über allen meinen anderen Wünschen und Begierden steht. Ich will nicht, dass du auf mich warten musst, Herr. Zeige mir nur, was du willst und gib mir, unabhängig davon, was es mich kostet, den Mut und die Großzügigkeit, es dir zu geben.

Vorsatz:  Ich will heute etwas aufgeben, das die Aufmerksamkeit einschränkt, die ich meinem Ehepartner, meiner Familie oder meinen Freunden gebe.


Jesus ist das Brot des Lebens

1. Dezember 2010

Mittwoch der ersten Woche im Advent
Hl. Luzius, Bischof und Märtyrer

P. John Doyle LC

Mt 15,29-37
Jesus zog weiter und kam an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie. Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels.

Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen. Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen? Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern und die Jünger verteilten sie an die Leute. Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich wende mich vertrauensvoll an dich, meinen Freund und Retter. Du wachst immer über mich und beschützt mich, ob ich nun an dich denke oder nicht. Ich danke dir. Ich liebe dich und bin dankbar für diese Augenblicke, in denen du mich in deiner Gegenwart erneuerst.

Bitte: Mein Jesus, schenke mir ein unerschütterliches Vertrauen in deine bedingungslose Liebe.

1.  Jesus auf dem Berg. Jesus ist die zentrale Person der Geschichte und aller menschlichen Sehnsüchte. Auch wenn er an abgelegene Orte geht, wie im heutigen Evangelium, suchen ihn die Menschen auf. Wenn er am See von Galiläa entlanggeht oder auf den Berg steigt, immer suchen ihn alle Menschen. Er fragt sie nicht nach ihrer Vergangenheit oder verurteilt sie wegen ihrer Sünden. Er gibt einfach jedem, was er oder sie braucht: den Blinden das Augenlicht; den Stummen die Sprache; den Tauben das Gehör. Stellen wir uns für einen Augenblick diese vielen hilfsbedürftigen Menschen vor, die sich um den Herrn versammelt haben. Stellen wir uns zu ihnen. Jetzt kommt die Reihe an uns, und plötzlich scheint die Menge verschwunden zu sein und wir sind ganz allein bei Jesus. Er schaut in unsere Augen mit seinem liebevollen Blick und fragt uns, was wir brauchen – auch wenn er es schon im Voraus weiß. Mein Jesus, ich suche dich! Heile mich, und lass nicht zu, dass irgendeine Sünde mich heute von dir trennt.

2. „Sie haben nichts zu essen.“ Die Liebe denkt nicht immer praktisch. Jesu Herz ist voll Erbarmen und Mitleid für alle, die seine Hilfe suchen. Er kennt die Opfer, die sie auf sich genommen haben, um zu ihm zu kommen und er will sie nicht enttäuscht heimschicken. Die Jünger haben nur das praktische Problem gesehen, aber Jesus in seiner Liebe zu diesen Menschen weiß ganz genau, was er tun will. Was kann ich hier von Christus lernen? Werde ich jemals im Stich gelassen oder nicht zufriedengestellt werden, wenn ich Christus mit einem ehrlichen Herzen aufsuche?

3. Das Brot des Lebens. Das Wunder, das Jesus bei der Brotvermehrung wirkt, ist das Vorspiel zu einem noch viel größerem Wunder, das er wirken will. Jesus kennt die Sehnsüchte unserer Herzen, und er weiß, dass die irdischen Güter ihre Grenzen haben, selbst wenn sie reichlich vorhanden sind. Der heilige Augustinus stellt fest: „Du hast uns für dich erschaffen, Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir“. Ich kann darauf vertrauen, dass Jesus mir immer das geben wird, was ich wirklich brauche. Er ist für uns zum Brot geworden, das wir essen können und das uns wirklich sättigt.

Gespräch mit Christus: Mein Jesus, ich habe ein eigensinniges Herz. Ich weiß, dass du allein die Sehnsüchte meiner Seele stillen kannst; und doch setze ich so oft mein Vertrauen auf die vergänglichen Dinge dieser Welt. Gib meinem Herzen von neuem die Gewissheit, dass du alles zum Wohle fügen wirst, wenn ich mein ganzes Vertrauen auf dich setze. Gib mir die Kraft, dass ich immer auf dem Weg bleibe, der auf den Berg hinaufführt zu deinem himmlischen Reich, wo du alles in allem sein wirst.

Vorsatz:  Ich will im Laufe des Tages, vielleicht vor dem Mittagessen, innehalten und eine geistliche Kommunion halten, um Christus in mein Herz einzuladen. Ich will ihm für die Gabe seiner selbst in der heiligsten Eucharistie danken und mein Vertrauen auf ihn erneuern.


Hochwassersicher

2. Dezember 2010

Donnerstag der ersten Woche im Advent

P. Edward McIlmail LC

Mt 7,21,24-27
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.

Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heran fluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heran fluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.

Einführendes Gebet:  Herr, ich komme zu dir demütig und voller Hoffnung. Du willst mir etwas mitteilen. Ich komme zu dir im Gebet und im Vertrauen auf deine Liebe und deine Gnade, die mir die Kraft geben wird, alles zu tun, um was du mich bittest. Ich opfere dieses Gebet für jene in meiner Familie auf, die vielleicht weit weg von dir sind.

Bitte: Herr, hilf mir, mein Leben des Glaubens und der Nächstenliebe zu vertiefen, um besser auf die vor mir liegenden Prüfungen vorbereitet zu sein.

1.  Die Fassade. Es ist einfach, Jesus als „Herr“ anzusprechen. Durch den Glauben wissen wir, dass er der Sohn Gottes ist. Seine Wunder und der Fortbestand seiner Kirche sind ein Beweis seiner göttlichen Natur. Unsere Anerkennung seiner Gottheit ist aber nicht genug. Es ist keine Garantie für den Himmel, wenn wir bekennen, dass Jesus unser Retter ist. Der Glaube an Christus darf nicht nur reines Lippenbekenntnis bleiben; er muss unsere Herzen und unseren Verstand durchdringen. Der Glaube bedeutet dann, dass wir den Willen Gottes, des Vaters erfüllen – in Gedanken, Worten und Werken. Wie setze ich meinen Glauben an Christus in Werke um? Genügt es mir, einige Gebete zu sprechen und wenig mehr?

2. Ungesehen. Christus ermahnt seine Jünger, ihren Glauben auf Felsen zu bauen und nicht auf Sentimentalität. Um ein solides Fundament für den Glauben zu bauen, braucht es viel Arbeit. Es verlangt Beständigkeit im Gebet, in Werken der Nächstenliebe und der Großzügigkeit. Es verlangt auch Demut und Reinheit der Absicht, da die Bereitung des Fundaments nichts Glamouröses an sich hat. Eine große Baugrube im Erdboden auf einer Baustelle ist nicht gerade schön. So ist es auch im geistlichen Leben; ein Fundament auszuheben, verlangt von uns, dass wir tief graben und große Fehler vermeiden. Das ist keine angenehme Arbeit. Wenn wir das nicht tun, riskieren wir, dass wir auf Sand bauen. Wie gut hebe ich mein Fundament aus?

3. Zu spät. Wenn alles ruhig ist, scheint das Fundament solide zu sein. Schönes Wetter beweist aber nicht die Stärke eines Gebäudes. Die wahre Prüfung kommt erst, wenn das Wetter unangenehm wird. Dasselbe geschieht in unserem geistlichen Leben. Wenn alles um uns herum heiter ist, ist es einfach, mit allen in Frieden zu sein. Wenn uns aber eine Krise befällt – eine Ablehnung, eine Krankheit, Widerstand gegen sittliches Handeln – dann erfahren wir, wie stark unser Glaube wirklich ist. Petrus, der prahlte, dass er unserem Herrn beistehen würde, selbst wenn „alle an dir Anstoß nehmen“ (Mt 26,33). Er wurde hart auf den Boden der Tatsachen geworfen und musste eingestehen, dass sein Mut doch nicht so groß war, wie er gedacht hatte. Er hat Christus im Garten Gethsemane wie alle anderen Apostel im Stich gelassen. Wie gehe ich mit den alltäglichen Versuchungen und Rückschlägen um? Wie gut könnte ich mit einer ernsthaften Krise umgehen?

Gespräch mit Christus: Herr, manchmal fürchte ich, dass ich nicht viel besser als Petrus bin, der prahlte, dass er dir beistehen würde und dann aber geflohen ist, als dich die Soldaten gefangen nahmen. Ich will ein wahrer christlicher Zeuge in der Welt sein, aber ich brauche deine Hilfe, um meine Menschenfurcht und meine Trägheit zu überwinden.

Vorsatz:  Ich will ein sichtbares Zeugnis meines Glaubens geben.


Wenn wir demütig und gläubig sind, handelst du, o Herr

3. Dezember 2010

Freitag der ersten Woche im Advent
Hl. Franz Xaver

P. Jason Clark LC

Mt 9,27-31
Als Jesus weiterging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in Acht! Niemand darf es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich will dieses Gebet in derselben Haltung beginnen, welche diese zwei blinden Männer hatten. Ich komme demütig und im vollen Wissen um meine Sünden zu dir. Ich will sie nicht verstecken – du kennst sie schon durch und durch. Stattdessen bereue ich sie und opfere dir ein zerknirschtes Herz auf, das sich nach der heilenden Berührung deines Erbarmens sehnt.

Bitte: Herr Jesus, hilf mir so zu sehen, wie du siehst.

1.  Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns! Herr Jesus, diese blinden Männer haben dich demütig und reuevoll gesucht. Sie waren sich ihrer Begrenztheit und Schwäche bewusst, als sie zu dir gekommen sind. Und gerade deshalb sind sie ja zu dir gekommen. Wenn sie gesund gewesen wären, wären sie vielleicht niemals zu dir gekommen. Sie bemitleideten sich nicht selbst und haben sich nicht über ihre Lage beklagt, als sie zu dir gekommen sind. Sie fragten nicht: „Warum hast du zugelassen, dass wir blind geboren wurden? Warum musste mir das geschehen?“ In ihrem Leid stellten sie keine solchen Fragen – die Art von Fragen, welche ich so oft zu stellen neige. Herr, bitte hilf mir, meiner Schwäche bewusst zu sein und zu dir inmitten von Prüfungen zu kommen. Jene Männer, die einst blind waren, konnten sich mit ihren Flügeln des Glaubens in die Höhe schwingen. Welche Gnadengeschenke möchte mir unser Herr durch meine gegenwärtigen Krankheiten und Leiden gewähren?

2. Glaubt ihr, dass ich das tun kann? Herr Jesus, alle Dinge wurden durch dich geschaffen. Ich glaube wirklich, dass du heilen kannst; ich glaube wirklich, dass du die absolute Gewalt über alle geschaffenen Realitäten hast. Bitte vermehre meinen Glauben an dich und an deine Macht über alle Ereignisse und Aktivitäten meines Lebens. Ich glaube, dass du alles, was mir geschieht, aus einem bestimmten Grund zulässt. Wenn es schwere Dinge sind, lässt du sie zu, weil du dadurch etwas Gutes für mich bewirken kannst. Bitte stärke mich, damit ich dir helfen kann, Gutes aus Bösem hervorzubringen.

3. Sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend. Wenn wir demütig und gläubig zu Jesus kommen, wirkt er in unserem Leben wirklich auf bemerkenswerte Weise. Sein Handeln in unserem Leben bewirkt, dass wir ihn immer mehr lieben und in unserem Innern eine tiefe Dankbarkeit erfahren. Obwohl Jesus die Männer ernsthaft warnte, konnten diese nicht darüber schweigen, dass er sie geheilt hatte. Und auch wir können unsere Dankbarkeit vor allem dadurch zeigen, dass wir den Menschen um uns herum erzählen, welche großen Dinge Jesus für uns getan hat. Sein Wirken in unserem Leben inspiriert uns, sein Wort zu verbreiten. Wie können wir dieses Licht unter den Scheffel stellen? Wie kann eine Stadt auf einem Hügel verborgen bleiben? Wie können wir den Menschen um uns herum nicht von den großen Dingen erzählen, die Jesus für uns getan hat?

Gespräch mit Christus: Herr, deine Wege sind nicht meine Wege. Du siehst dort Gutes, wo wir vielleicht nur Böses sehen. Ich brauche die Sicht des Glaubens, damit ich Taten und Ereignisse mit einer Haltung des Vertrauens und der Dankbarkeit deuten kann. Ich lege alles in deine Obhut. Ich vertraue auf dich und möchte auch andere davon überzeugen, auf dich zu vertrauen.

Vorsatz:  Ich möchte jemandem, der in Not ist, ein Wort oder eine Geste der Ermutigung schenken.


Stärke in der Schwachheit

4. Dezember 2010

Samstag der ersten Woche im Advent

P. John Doyle LC

Mt 9,35-10,1,5a,6-8
Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.

Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Einführendes Gebet:  Herr Jesus, ich glaube an dich. Du bist der Herr des Himmels und der Erde. Herr Jesus, ich vertraue auf deine Güte und liebende Sorge um mein Wohl und das Wohl jedes einzelnen Menschen auf dieser Erde. Herr Jesus, ich liebe dich und möchte dir immer besser dienen. Ich bin kein besonders gutes oder starkes Werkzeug, aber ich weiß, dass du durch die, die auf dich vertrauen, alles tun kannst.

Bitte: Hilf mir, Herr, in die Geheimnisse deines heiligsten Herzens zu dringen und deine Liebe zu uns mit Liebe zu beantworten.

1.  Das Herz Christi. „Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ Jesus ist unser Schöpfer und unser Erlöser. Er weiß, dass wir vor allem seine Freundschaft suchen, ob wir darum wissen oder nicht. Er weiß, dass nur er allein unsere innersten Sehnsüchte stillen kann. Jesu Herz sehnt sich auch nach der Liebe so vieler, die sich jetzt durch Gleichgültigkeit und Ablehnung seiner Person hervortun.

2. Bittet den Herrn der Ernte. „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.“ Es gibt so viele Seelen, die Heilung brauchen und so wenige, die unserem Herrn helfen, sein Reich aufzubauen und Seelen zu retten. „Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“ Christus ruft uns, ihm bei seiner Sendung zu helfen. Wir dürfen nicht gleichgültig bleiben, wenn unsere Brüder und Schwestern um Hilfe schreien, weil sie die Wahrheit nicht kennen und Gottes wunderbare Liebe nicht erfahren haben. Wir müssen davon überzeugt sein, dass Jesus die einzige Antwort auf ihre Sehnsüchte ist. Bete ich oft zum Herrn der Ernte? Ist es mir bewusst, dass ich gerufen bin, Arbeiter für die Ernte des Herrn zu sein?

3. Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Jesus sendet uns, obwohl wir uns schwach und hilflos vorkommen. Können wir „die Kranken heilen, die Toten erwecken, die Aussätzigen reinigen und die Dämonen austreiben?“ Gibt es niemanden anderen, Herr? Nein. Christus ruft uns aus demselben Grund, aus dem er seine ersten Apostel gerufen hat, nämlich, weil er die Schwachen erwählt, um zu zeigen, dass er es ist, der alles bewirkt. „Getrennt vom Weinstock könnt ihr nichts tun“ (Joh 15,5). Aber mit ihm vereinigt werden wir Frucht bringen. Vertrauen wir auf ihn, besonders wenn wir unsere Schwachheit und Unfähigkeit spüren. Der heilige Apostel Paulus erinnert uns daran: „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt“ (Phil 4,13), und „denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (2 Kor 12,10).

Gespräch mit Christus: O Herr Jesus, ich möchte auf die Sehnsüchte deines Herzens antworten. Du hast uns so sehr geliebt, dass du für uns am Kreuz gestorben bist, und wir antworten dir so armselig. Du verdienst unsere dankbare und treue Liebe, aber wir lassen dich so oft im Stich. Ich möchte dein heiligstes Herz trösten, indem ich mithelfe, viele Seelen in Freundschaft mit dir zurückzubringen. Ich möchte ein Teil der Lösung und nicht ein Teil des Problems sein; trotzdem fühle ich mich unwürdig für die Aufgabe, dein Apostel zu sein. Hilf mir, mit dir mitzuarbeiten. Hilf mir, deine Sehnsucht, uns zu heilen und dich um uns zu kümmern, zu stillen. Hier bin ich, Herr, um deinen liebenden Willen zu tun.

Vorsatz:  Ich will heute vor dem Allerheiligsten knien, um meine Verbindung und Freundschaft mit dem auferstandenen Herrn zu vertiefen und ihn zu bitten, Priester für seine Kirche zu berufen.