Tägliche Meditationen Sonntag 17. Oktober 2010 bis Samstag 23. Oktober 2010 Neunundzwanzigste Woche im Jahreskreis P. Jason Wallace LC, P. Daniel Ray LC, P. Steven Reilly LC, P. Michael Goodyear LC
Niemals aufgeben 17. Oktober 2010 Neunundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis P. Jason Wallace LC Lk 18,1-8 Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden? Einführendes Gebet: Jesus, mein Schöpfer und Erlöser, alles Gute kommt von dir. Du bist der Quell des Friedens und der Zufriedenheit. Danke für das Geschenk des Lebens und das Geschenk des Glaubens, das ich erhalten durfte. Danke, dass du immer bei mir bist. Ich bin dankbar für deine Gnade und Liebe und ich wünsche, dir mehr in meinem Leben zu geben. Bitte: Herr, lass mich niemals in meinem Gebetsleben ermüden. 1. Die wehrlose Witwe. Im antiken Israel waren Witwen häufig wehrlos und hinsichtlich ihres täglichen Bedarfs abhängig von anderen. Christus gebraucht dieses Bild der Witwe, weil er Mitleid hat mit dem, der bedürftig ist. Jeder ist auf seine Weise bedürftig. Jeder braucht Tugenden, die er sich aneignen möchte, und Sünden und Fehler, die er vermeiden will. Man muss demütig sein, um einzusehen, dass es unmöglich ist, sich diese Tugenden selbst anzueignen, und dass man deshalb seine Zuflucht zum Gebet nehmen und Gott um seine Gnade bitten muss. Sehe ich ein, dass ich Christus im Kampf um die Tugenden brauche, oder lebe ich so, als ob er dabei keine Rolle spielt? 2. Rufe zu ihm Tag und Nacht. Das ermahnt uns, ohne Unterlass zu beten. Wir können unsere Beziehung zu Gott nicht auf eine einmalige Begegnung beschränken. Sie ist nicht etwas, was wir ein für alle Mal erwerben, um uns dann auf das nächste irdische Ziel weiterzubewegen. Wir sollen ohne Unterlass nach ihm rufen, denn unser Leben ist dazu bestimmt, im ständigen Dialog mit ihm zu sein. Wir wurden erschaffen, damit wir eine persönliche Beziehung mit Christus eingehen können, seinen Willen erkennen und diesen dann umzusetzen können. Alles, was wir sagen, denken und tun, soll aus unserer stetigen Freundschaft mit ihm entspringen. 3. Der ungerechte Richter. Dem Richter war die Not der Witwe gleichgültig. Das war Unrecht. Er hatte die Pflicht, ihr ebenso zuzuhören, wie jedem anderen. War ich jemals einer Person gegenüber gleichgültig, der ich zu dienen verpflichtet war? Der Richter hörte schließlich auf das, was sie sagte, weil sie darauf beharrte. Gott möchte, dass auch wir beharrlich sind. Er weist uns darauf hin, dass wir ihn um seine Gnade bitten müssen. Gott als unser Vater will, dass wir ihn so anflehen, wie Kinder ihre Eltern anflehen, nämlich solange, bis sie es erhalten. Gott will, dass wir begreifen, dass wir vollkommen von ihm abhängig sind. Gespräch mit Christus: Jesus Christus, du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Lass mich mein Leben in vollkommener Abhängigkeit von dir leben. Lass mein Gebet zu einer Vereinigung zweier Herzen werden, in der ich dich um deine Liebe bitte. Vorsatz: Ich werde unserem Herrn in der Eucharistie einen Akt der Demut darbringen.
Ich? Ein Apostel? 18. Oktober 2010 Montag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Heiliger Lukas, Evangelist P. Daniel Ray LC Lk 10,1-9 Danach suchte der Herr zweiundsiebzig andere aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du gegenwärtig bist, wenn ich mich im Gebet an dich wende. Mit Zuversicht vertraue ich darauf, dass du mir heute jede Gnade, die ich brauche, zuteil werden lässt. Ich danke dir für deine Liebe und für deine unermessliche Großzügigkeit mir gegenüber. Als Gegenleistung gebe ich dir mein Leben und meine Liebe. Bitte: Herr, vermehre meinen Glauben, so dass ich in jeder Prüfung auf dich vertraue. 1. Erstaunliche Gnaden. Der Evangelist Lukas, dessen Fest wir in der heutigen Liturgie feiern, ist der einzige nicht-jüdische Verfasser im Neuen Testament. Es gehörte jedoch zum Plan Gottes, dass er erwählt wurde, Verfasser einer der Evangelien und der Apostelgeschichte zu sein. „Wer bin ich, dass ich solch eine Gnade empfange?“ Lukas könnte sich das gesagt haben, als er verwundert war über die Leichtigkeit, mit der er seine Rolle in der Kirche empfangen hatte. Ein ehrlicher Blick auf die großen Gnaden, die wir zur Berufung, Teil der Kirche Gottes zu sein, empfangen haben, sollte uns dazu bewegen, ebenfalls zu sagen: Wer sind wir, dass wir solch einen unglaublichen Segen empfangen?! Warum empfingen gerade wir diese Gnaden und unser Nachbar nicht? Warum gibt es so viele Seelen in der Weltgeschichte, die anders als wir niemals die Gelegenheit hatten, Christus kennenzulernen? Nur eine Antwort kommt diesen Fragen näher. Gott will es so, und es ist Teil seines Planes für die ganze Menschheit. 2. Mehr Arbeiter für die Ernte. Folgendes hat sich in einer Gemeinde an der Westküste der USA wirklich zugetragen: Nach fünf anstrengenden Stunden im Beichtstuhl kommt der Priester heraus und vergewissert sich, dass niemand mehr ansteht. Das ist dort an einem ganz normalen Sonntagmorgen so üblich. In diesen Stunden wurde der Priester Zeuge mehrerer Bekehrungen, es waren Seelen, die nach Jahren des Kampfes Frieden fanden, andere heilige Seelen wiederum, deren feinfühlige Gewissen Anlass zur Bewunderung gaben, und wieder andere, die eine unsichere Haltung bei ihrer Antwort auf Gott einnahmen, aber denen durch die Gnade der Versöhnung geholfen wurde. Viel mehr Beichten könnten gehört werden, jedoch es gibt nicht genügend Priester, die sie abnehmen könnten. Je mehr Beichtgelegenheiten angeboten werden, desto mehr nutzen die Gläubigen diese Gelegenheit und desto mehr wächst die Kirche in Heiligkeit. Beten wir, dass Gott mehr Arbeiter für die Ernte sendet? 3. Nehmt keine Schuhe mit. Der Vergleich, den Christus gebraucht, scheint fast grausam: „Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe!“ Wenn er die Apostel wie Lämmer betrachtet, warum wollte er diese dann unter Wölfe senden? Wie immer möchte Christus den Glauben der Apostel ausweiten. „Mein Vater wird für euch sorgen und euch beschützen.“ Dies ist die Botschaft, die sie annehmen und leben sollen. Später fordert er sie auf, diese Dinge mitzunehmen (vgl. Lk 22,36), aber er erinnert sie auch an dieses: „Als ich euch ohne Geldbeutel aussandte, ohne Vorratstasche und ohne Schuhe, habt ihr da etwa Not gelitten? Sie antworteten: Nein“. Obwohl wir immer all unsere von Gott gegebenen Fähigkeiten und unsere Klugheit anwenden sollen, müssen wir stets auch auf Gott vertrauen, dass er unsere Arbeit segne und ergänzt, was noch fehlt. Gespräch mit Christus: Herr, so vieles, was mir tagtäglich begegnet, scheint meine Fähigkeiten zu übersteigen, dennoch erkenne ich klar, dass du mich vorwärts treiben willst und ich deiner Vorsehung vertrauen soll. Dies ist nicht einfach! Hilf mir, auf dich zu vertrauen. Vorsatz: Wenn ich heute ein Hindernis beseitigen muss, werde ich um Gottes Beistand beten, statt mich nur auf mich selbst zu verlassen.
Geistige Bereitschaft 19. Oktober 2010 Dienstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. Steven Reilly LC Lk 12,35-38 Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Legt euren Gürtel nicht ab und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.“ Einführendes Gebet: Herr, du siehst alles, was ich tue, du kennst meine Gedanken und leitest mich auf meinen Wegen. Ich liebe dich und vertraue dir. Danke für diese Gebetszeit. In ihr finde ich die geistige Energie, die ich brauche um meine Augen heute auf dich zu richten, und die Sicherheit das du stets an meiner Seite bist. Bitte: Herr, hilf mir, immer aufmerksam die Nöte der anderen zu sehen. 1. Wachet und betet. Unliebsam überrascht zu werden ist keine Freude. Unerwartete Überraschungen sind besonders dann ärgerlich, wenn wir meinen, dass uns jemand hätte warnen müssen. „Nächstes Mal sagst du mir das aber!“, hört man sehr oft. Wenn wir aber nach dem Tod überrascht sind, können wir nur uns selbst die Schuld geben. Christus hat uns mehr als genug gewarnt. Weder der Tod noch sein Kommen in Herrlichkeit sollte uns unvorbereitet überraschen. Der Schlüssel zu diesem Vorbereitetsein liegt in seiner Mahnung an die Jünger: „Wachet und betet“ (Mt 26,41). 2. Herr oder Diener. Stell dir Jesu Freude vor, wenn er seine guten und treuen Diener im Himmel willkommen heißt. Er sagte, dass er uns am Tisch Platz nehmen lässt und uns bedienen wird. Dieses schöne Bild erinnert uns daran, dass unsere Mühe, treu zu bleiben, belohnt werden wird. Vor allem zeigt es uns Jesu Dankbarkeit: Der Herr wird zum Diener seiner treuen Jünger. Nach allem, was der Herr für uns getan hat, muss es doch für uns das Wichtigste sein, Christus die Freude über unser Treusein zu schenken. 3. Das lange Warten. Jesus erzählt vom Herrn des Hauses, der vielleicht erst in der zweiten oder dritten Nachtwache kommt. Treu zu sein, ist nicht leicht. Wir wissen, dass es ein Auf und Ab gibt, dass wir manchmal zwei Schritte vorwärts und einen Schritt zurück gehen. Deshalb sollen wir uns mühen, beharrlich zu sein. Einfach ist es nicht, aber schön! Johannes Paul II. gab uns ein unvergessliches Beispiel von Beharrlichkeit. Als wir von seinem Heimgang hörten, waren wir alle traurig. Als wir uns aber vorstellten, wie er den Herrn umarmt, den er so geliebt hat, erfüllte uns das mit Freude. So soll unser Beispiel Zeugnis ablegen, dass wir beharrlich und treu sein wollen, bis der Herr uns zu sich heimholt. Gespräch mit Christus: Ob mein Leben kurz oder lang sein wird, Herr, ich muss für alles bereit sein, was deine Vorsehung bringt. Ich will beharrlich sein, aber meine Liebe wird von meinen Ängsten und meinem Versagen immer wieder geschwächt. Gib mir die Stärke, die ich brauche. Vorsatz: Ich will mein Leben überprüfen, um zu erkennen, ob ich in allem, was ich Christus versprochen habe, auch beharrlich bin.
Es ist so schwer, gute Hilfe zu bekommen 20. Oktober 2010 Mittwoch der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. Steven Reilly LC Lk 12,39-48 Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.“ Einführendes Gebet: Herr Jesus, mein Schöpfer und Erlöser, alles Gute kommt von dir. Du bist der Quell des Friedens und der Zufriedenheit. Danke für das Geschenk des Lebens und das Geschenk des Glaubens, das ich erhalten durfte. Danke, dass du immer bei mir bist. Ich bin dankbar für deine Gnade und Liebe und ich wünsche, dir mehr in meinem Leben zu geben. Bitte: Herr, hilf mir, ein treuer und kluger Knecht zu sein. 1. Gesucht: Treue und kluge Knechte. Jeder, der schon einmal in einer führenden Stellung war, weiß, wie schwer es ist, Leute einzustellen. Oft scheint es wie Würfeln zu sein, besonders dann, wenn das, was im Lebenslauf steht, mit unserem Gefühl im Bauch konkurriert. Nichtsdestotrotz, um eine gute Auswahl zu treffen, brauchen wir eine klare Vorstellung darüber, was wir wollen. Der Herr hat eine einfache Stellenbeschreibung für die Knechte, die er braucht. Sie müssen treu und klug sein. Treu sein heißt, nicht die eigenen Vorstellungen und Wünsche über die ihres Herrn stellen, sondern dem zu dienen, der sie eingestellt hat. Sie gehen so weit, dass sie sich die Wünsche ihres Herrn zu eigen machen. Sie sind in der Lage, sich den zahllosen Umständen anzupassen. Sie handeln immer nach der Maxime: „Wie würde jetzt Jesus handeln? 2. Die eigene Medizin kosten. Wenn ich vom Herrn eingestellt bin, ist es doch selbstverständlich, dass ich dieses Vertrauen in mich auch rechtfertigen muss. Der unverantwortliche Knecht entschuldigt seine Begierden und missbraucht seine Autorität. Die Verspätung des Herrn vermittelt ihm ein falsches Gefühl von Sicherheit. Wenn das wachsame Auge seines Herrn ihn nicht bremsen würde, würde sein Stolz außer Kontrolle geraten. Der Herr wird aber zurückkommen und der Diener wird die Folgen seiner Arroganz zu spüren bekommen: Seine eigene Medizin wird bestimmt bitter schmecken. Der Herr lädt uns ein, uns bewusst zu machen, dass er immer gegenwärtig ist. Er ist besonders denen nahe, die ihre von Gott gegebene Aufgabe ganz und verantwortlich erfüllen wollen. Er gibt seine Gnade allen, die ihr Leben in seiner Gegenwart leben. 3. Führungsstile. Die zwei Arten von Dienern haben sehr unterschiedliche Führungsstile. Der eine schlägt die Diener; der andere verteilt den Lohn zur rechten Zeit. Wir alle wollen zu diesen treuen und klugen Dienern gehören, die sich um die ihnen Anvertrauten gut kümmern. Manchmal scheint es, dass uns die Verantwortung mehr zur Last als zur Freude wird. Während der böse Knecht seinen Begierden nachgibt, ist der gute Knecht in Gefahr, aufgrund von Müdigkeit und Ungeduld aufzugeben. Wenn es darum geht, andere zu formen, ist die Gefahr der Frustration sehr groß. Wenn der Herr einen so grausamen Tod für unsere Rettung erleiden musste, muss der Wert einer einzigen Seele unermesslich sein. Wenn wir dieses Beispiel betrachten, müssen wir lernen, unsere kleinen Ärgernisse beiseite zu schieben und uns stattdessen treu um die uns Anvertrauten kümmern. Gespräch mit Christus: Herr Jesus, du hast mir eine so große Verantwortung gegeben. Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe und wenn ich nicht so gelebt habe, wie du es von mir erhofft hast. Ich verspreche dir, dass ich mich bemühen werde, deine Liebe den mir Anvertrauten weiterzugeben. Vorsatz: Wenn meine Geduld auf die Probe gestellt wird, will ich innehalten und mich fragen: „Wie soll ich mich in dieser Situation verhalten, dass es dem Herrn gefällt?“
Das Feuer Jesu muss in mir brennen 21. Oktober 2010 Donnerstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. Steven Reilly LC Lk 12,49-53 Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.“ Einführendes Gebet: Vater, ich stelle mich in deine Gegenwart. Ich glaube fest an dich und liebe dich von ganzem Herzen. Ich vertraue mich dir ganz an, um deine barmherzigen aber schwierigen Wege zu gehen, wohlwissend das du mich in den Himmel führen willst. Bitte: Herr, hilf mir, in den Herzen der Menschen das Bewusstsein für deine Liebe zu entzünden. 1. Der Funke muss zum Feuer werden. Jesu Leidenschaft kommt im heutigen Evangelium klar zum Ausdruck. Er sehnt sich so sehr danach, dass in den Herzen seiner Jünger das Feuer der göttlichen Liebe brennt. Jesus erlitt im Leiden auf Golgatha eine wahre Taufe, ein wahres Untertauchen, und zwar deshalb, damit unsere eigene Taufe nicht zur bloßen Zeremonie wird. Vielmehr wollte er, dass bei unserer Taufe der Funke der göttlichen Liebe zu uns kommt, der durch unser Mitwirken und unsere Formung ein immer größer werdendes Feuer echter christlicher Heiligkeit werden soll. Wir müssen dieses Feuer aber weiter anfachen und dürfen nicht zulassen, dass äußere Widerstände oder unsere Mittelmäßigkeit es auslöschen. 2. Friede um jeden Preis? Jesus korrigiert das Missverständnis einiger seiner Zuhörer. Sicher erwarteten einige, dass er den messianischen Frieden bringen würde, der sich darin äußert, dass der Löwe beim Lamm liegt (s. Jes 11,6-9). Nein, dieser Friede wird erst am Ende der Zeit kommen, wenn das Himmelreich in seiner Fülle errichtet wird. Bis dahin wird die Christenheit oft mit den Mächten dieser Welt in Konflikt geraten. Wir wollen, dass die anderen uns nett finden, jedoch werden wir wegen unserer Überzeugungen mit manchen in Konflikt geraten. Möge der Funke in unserer Seele ein Feuer sein, das stark genug ist, diese Konflikte auszutragen und nicht um eines billigen Friedens willen mit der Haltung der Welt einverstanden zu sein. 3. Streitsüchtig sein? Sollten Christen Streit suchen? Nicht, wenn sie gute Christen sein wollen! Jene, die gern streiten, säen Zwietracht in ihren Familien, aber so hat Jesus das nicht gewollt. Höflichkeit, Freundlichkeit und Nächstenliebe sollten die Kennzeichen eines Menschen sein, der wie Christus sein will. Er versucht zu verbinden und nicht zu trennen. Wenn er trennt, dann deshalb, weil es sein muss. Er weiß, wann es Zeit ist, sich nicht weiter zu verbiegen, da er sonst brechen würde – und umgekehrt weiß er aber auch, wann Flexibilität zum Verrat führen würde. Es gibt schwere und traurige Momente, wo die Treue zu Christus in unseren Beziehungen zu Konflikten führen kann, so wie Jesus im Evangelium erwähnt. Wenn es dann darum geht, wem wir mehr zur Treue verpflichtet sind, gibt es nur eine Antwort. Zuerst kommt immer Christus. Gespräch mit Christus: Herr, du bist der Mittelpunkt meines Lebens. Ich danke dir für meine Familie und bete dafür, dass ich für ihren Glauben niemals ein Stolperstein sein möge. Lass mich erkennen, wann ich reden und wann ich schweigen soll. Hilf mir, dass ich dem Evangelium niemals untreu werde und die Menschen nicht unnötig vor den Kopf stoße, mit denen ich nach deinem Willen zusammen bin. Vorsatz: Ich will mich bemühen, meiner Familie ein gutes Vorbild im Glauben zu sein und hilf mir für die eine Stütze zu sein, die sich auf dem Weg des Glaubens verirrt haben.
Geistige Wetterberichte 22. Oktober 2010 Freitag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. Steven Reilly LC Lk 12,54-59 Jesus sagte zu den Leuten: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil? Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube, dass du hier bei mir bist. Ich bin gekommen, um dich zu ehren und anzubeten. Deine Liebe erhält mich am Leben. Zum Dank möchte ich dich immer mehr lieben. Bitte: Herr, schenke mir die Gnade, deine Vorsehung tiefer zu begreifen. 1. Zeichen sehen. Jesus ärgert sich über die geistige Blindheit seiner Zuhörer. Sie wollen einfach nicht verstehen. In irdischen Angelegenheiten kennen sie sich sehr gut aus. Wenn aber die geistige Ebene ins Spiel kommt, begreifen sie nur sehr schwer. Warum? Vielleicht machten sie sich gar nicht die Mühe zu verstehen, was die Zeichen von Jesu Gegenwart, seinen Wundern und Worten eigentlich bedeuteten. Sie blieben an der Oberfläche, ohne in die Tiefe vorzudringen. Oberflächlichkeit hindert unser geistiges Vorwärtskommen. Ein Zeichen zu sehen, meint nicht, in einer vorüberziehenden Wolke die Form eines Tabernakels oder eines Kreuzes zu sehen, sondern tief in unserem Inneren, mit Gott im Gebet verbunden, das Wirken seiner Liebe in unserem Leben erkennen. 2. Gottes Gegenwart. Menschen, die allzeit beten, erleben Gottes Gegenwart viel tiefer. Wo andere an Zufall denken, sehen sie Gott am Werk. Das vermittelt ihnen ein tiefes Gefühl von Frieden. Sie wissen, dass alles in Gottes Hand liegt, und dass sie sich nicht um alles sorgen müssen. Gott kümmert sich um die Welt. Anstatt zu klagen oder sich Sorgen zu machen, leben sie in einer Atmosphäre des Vertrauens und der Annahme. 3. Aufmerksam sein. Gottes Vorsehung lenkt alles. Wir wissen das durch den Glauben. Manchmal schickt Gott uns auch ein Zeichen, um zu sagen: „Ja, ich bin wirklich hier.“ Einmal fuhr ein Priester der Legionäre Christi auf einer Straße in Virginia und er dachte gerade über seine Probleme mit einer bestimmten Person nach. „Wie soll ich mit dieser Person umgehen?“, fragte er sich. Vor ihm fuhr ein Wagen auf die Straße. Virginia ist für seine große Zahl von selbst gewählten Kfz-Kennzeichen bekannt. Dieses Kennzeichen vor ihm ließ ihn aber aufblicken. Auf dem Kennzeichen stand CARITAS, das lateinische Wort für Liebe. War das ein Zufall? Er konnte nicht abstreiten, dass das die gesuchte Antwort war. Die Zeichen, die uns einladen, Christus ähnlicher zu werden, müssen von uns am meisten beachtet werden. Gespräch mit Christus: Herr, ich erkenne oft nicht die Zeichen, die du mir sendest, weil ich deiner Gnade widerstehe. Hilf mir, meine Oberflächlichkeit zu überwinden und deine Gegenwart in meinem Leben zu erkennen. Vorsatz: Ich will versuchen, den Eingebungen des Heiligen Geistes bereitwillig zu folgen.
Der Feigenbaum, um den es fast geschehen war 23. Oktober 2010 Samstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. Michael Goodyear LC Lk 13,1-9 Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, sodass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen. Einführendes Gebet: Herr, wer bin ich dass du deine Zeit opferst um mein Gebet zu hören? Wer bin ich, dass du zu mir sprichst? Du hast uns Menschen so große Würde verliehen, indem du unsere Natur annahmst, und mir persönlich hast du schon viele Geschenke gegeben. Immer wieder hast du Geduld mit mir und mich auf den rechten Weg zurückgeholt, wenn ich gefehlt habe. Danke für deine Zuneigung. Ich hoffe du holst mich auch in Zukunft auf den rechten Weg zurück, vor allem in der Stunde meines Todes. Deine Zuneigung und deine Geduld sind die Basis deiner Liebe zu mir. Ich möchte diese Liebe zurückgeben, da die einzige schlüssige Antwort auf empfangene Liebe geschenkte Liebe ist Bitte: Herr, hilf mir so geduldig mit anderen zu sein wie du es mit mir bist. 1. Der feigenlose Feigenbaum. Der Besitzer des Feigenbaums im Gleichnis, in dem viele Autoren Gottvater erkennen, sucht drei Jahre lang vergeblich nach Früchten an seinem Baum. Wie oft sucht wohl unser himmlischer Vater vergeblich nach Früchten an unserem Lebensbaum? Er hat uns den „Boden“ bereitet und so viele Dinge gegeben, die zur Fruchtbarkeit beitragen. Er wünscht, dass wir fruchtbar sind, und sein Sohn hat uns erklärt, wie man diese Früchte bringt. Es gibt keine Entschuldigung. Lassen wir uns die Lehre des Gleichnisses gesagt sein: Wenn der Vater kommt, um bei uns nach Früchten zu suchen, dann kommt er, weil die Zeit der Ernte gekommen ist. Was werden wir zu ihm sagen, wenn er uns zehn, zwanzig, vierzig, sechzig Jahre Zeit gegeben hat, Früchte zu bringen und keine findet? Es geht nicht darum, appetitlich auszusehen. Es geht darum, nach des Vaters Plan Früchte zu bringen – dauerhafte Früchte. 2. Der Feigenbaum, um den es fast geschehen ist. Im Gleichnis ist es um den Feigenbaum schon fast geschehen. „Hau ihn um“, lautete der Befehl des Besitzers. „Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen?“ Was für eine schreckliche Anklage! Er ist nutzlos und saugt ganz umsonst den Boden aus. Wenden wir dieses Gleichnis auf unser Leben an, dann lässt uns der Gedanke erschauern, dass unser Leben oder das anderer womöglich ebenso nutzlos ist. Hau es um. Schaff es weg. Es bringt keinen Nutzen. Das Urteil ist gerecht. Aber es ist ein Urteil, das bald aufgehoben wird, sowohl im Falle des Feigenbaums als auch in unserem Falle. Bin ich für Gottes immerwährende Barmherzigkeit mir und anderen gegenüber wirklich dankbar genug? 3. Lass ihn stehen. Dem Gärtner im Gleichnis ist es zu danken, dass der Feigenbaum weiterleben darf. Die Axt wird nicht an den Stamm gelegt und beraubt ihn der Schönheit seiner Blätter und gewundenen Äste. In unserem Fall tritt Jesus Christus, der gute Gärtner, für uns ein und bittet den Besitzer, den himmlischen Vater um Schonung; er selbst, der gute Gärtner, will die Sache in die Hand nehmen. Und wie er das tut! Der Gärtner selbst wird auf blutige Weise gefällt und gekreuzigt. Wir, die wir dieses Schicksal wahrlich verdient hätten, werden gerettet, während die Axt an den Stamm seines Leibes gelegt wird. Alles aus Liebe zu uns! Erzbischof Luis Martinez hat in seinem Buch „Das Geheimnis des inneren Lebens“ ein schönes Bild gezeichnet, wenn er vom Leiden als einer Äußerung der Liebe spricht: „Es heißt, dass die Myrrhe ihren Duft nur verströmen lässt, wenn sie verletzt wird.“ Der Duft „fließt Tropfen für Tropfen durch die Verletzungen der Rinde, die sie umschließen.“ Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, wie geduldig der Vater mit mir ist! Ich danke dir, dass du zu meiner Rettung gekommen bist, dass du dein Leben für mich gegeben, dass du für mich gelitten hast, was ich aufgrund meiner Selbstbezogenheit und Sündhaftigkeit zu leiden verdient hätte. Doch bei dir ist Hoffnung. Vorsatz: Eingedenk der Geduld Gottes mit mir, werde ich heute mit jedem, dem ich begegne, Geduld haben.
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