Tägliche Meditationen Sonntag 3. Oktober 2010 bis Samstag 9. Oktober 2010 Siebenundzwanzigste Woche im Jahreskreis P. Christopher Scroggin LC, P. James Swanson LC, P. Patrick Butler LC
Glaube, so groß wie ein Senfkorn 3. Oktober 2010 Siebenundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis P. Christopher Scroggin LC Lk 17,5-10 Die Apostel baten den Herrn: Stärke unseren Glauben! Der Herr erwiderte: Wenn euer Glaube auch nur so groß wäre wie ein Senfkorn, würdet ihr zu dem Maulbeerbaum hier sagen: Heb dich samt deinen Wurzeln aus dem Boden und verpflanz dich ins Meer!, und er würde euch gehorchen. Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan. Einführendes Gebet: Herr Jesus, du bist der Schöpfer der Welt und dennoch willst du mich anhören und leiten. Du kennst alles Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige und dennoch gibst du mir die Freiheit, mich für dich zu entscheiden. Heilige Dreifaltigkeit du bist vollkommen glücklich und genügst dir selbst und hast uns dennoch großzügig das Dasein geschenkt. Du bist unsere Vollendung. Ich danke dir, dass du dich selbst mir schenkst. Dafür biete ich dir die Niedrigkeit meiner selbst an in der Gewissheit, dass du mit dem, was ich geben kann, zufrieden bist. Bitte: Herr Jesus, schenke mir den Glauben eines Apostels, der sein ganzes Leben lang an dich glaubt und auf dich vertraut. 1. Vergrößere deinen Glauben! In unserer Zeit muss alles groß sein: unsere Häuser, unsere Autos, usw. Wir müssen aber vor allem unseren Glauben an Jesus vergrößern. Er hat die Macht, uns dabei zu helfen, wenn wir ihn in aller Demut und Ehrlichkeit darum bitten. Gleichzeitig müssen wir den Glauben, den wir haben, leben, besonders wenn die Versuchung stärker wird, an Gott zu zweifeln. Unser Glaube wird in dem Maß tiefer, in dem wir ihn in den verschiedensten Situationen unseres Lebens praktizieren. 2. Glauben. Jesus weiß, dass wir gerne Lob und Dank erhalten wollen für das, was wir getan haben. Wir haben aber nur unsere Pflicht erfüllt. Es braucht kein Lob und keinen Dank, denn wir haben allein das getan, was von uns erwartet werden kann. Anstatt immer nur nach Anerkennung, Lob und Dank zu hungern, sollten wir uns vielmehr als demütige Diener sehen, die sich jeden Tag um Wachstum im Glauben bemühen. 3. Unnütze Sklaven, … wir? Kein Mensch will als unnütz gelten. Wir alle wollen von anderen geschätzt werden, in gewisser Weise von ihnen gebraucht werden. Wir arbeiten hart, um in der Familie und bei Freunden anerkannt zu sein. Jedoch sieht es in unserer Beziehung zu Gott unserem Vater oft anders aus. Wir machen nur das Notwendigste, um uns geistlich über Wasser zu halten. Mit Gottes Gnade müssen wir uns aber bemühen, über dieses Minimum hinauszukommen und zu lernen, uns in Liebe, ohne Furcht und Zurückhaltung, hinzugeben. Aber nicht, weil dadurch Gott uns mehr schätzen würde; seine Liebe zu uns ist schon jetzt unendlich tief. Unser Bemühen im geistlichen Leben ist einfach nur unsere Antwort auf Gottes Liebe. Je mehr wir in Demut auf Gottes Willen zu antworten versuchen, indem wir seinen Willen in unserem Leben erfüllen, um so mehr erfahren wir die Größe seiner Liebe. Gespräch mit Christus: Jesus, hilf mir, all mein Vertrauen auf dich zu setzen und an dich zu glauben. Ich vertraue nicht immer auf dich, besonders, wenn ich voller Ängste und Sorgen bin. Ich will sie zu dir tragen und mich in deine Hände legen. Wenn ich das tue, werde ich dir besser dienen können. Vorsatz: Heute will ich mich bemühen, die gewöhnlichen Dinge des Alltags in außergewöhnlicher Weise aus Liebe zu Jesus tun.
Jesus bricht unsere Gewohnheit, unserer Nächstenliebe Grenzen zu setzen 4. Oktober 2010 Montag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Franz von Assisi P. James Swanson LC Lk 10,25-37 Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso! Einführendes Gebet: Herr Jesus, du bist der Schöpfer der Welt und dennoch willst du mich anhören und leiten. Du kennst alles Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige und dennoch gibst du mir die Freiheit, mich für dich zu entscheiden. Heilige Dreifaltigkeit du bist vollkommen glücklich und genügst dir selbst und hast uns dennoch großzügig das Dasein geschenkt. Du bist unsere Vollendung. Ich danke dir, dass du dich selbst mir schenkst. Dafür biete ich dir die Niedrigkeit meiner selbst an in der Gewissheit, dass du mit dem, was ich geben kann, zufrieden bist. Bitte: Herr, hilf mir, wie der barmherzige Samariter zu sein. 1. Unseren Nächsten lieben mehr als uns selbst. Alle Zuhörer Jesu würden zugeben, dass sie Gott über alles lieben sollten. Vielleicht gelang das vielen nicht so gut, aber, indem sie nach seinen Geboten lebten, täuschten sie zumindest ihre Liebe nach außen vor. Nächstenliebe war etwas anderes. Das jüdische Gesetz über das Recht der angemessenen Vergeltung setzte eine Grenze für die Rache: „Auge um Auge und Zahn um Zahn“. Jesus aber will eine ganz neue Sichtweise einführen – die Sicht aus der brüderlichen Liebe. Er möchte, dass wir für eine Nächstenliebe leben, die von der Liebe beseelt ist, die er uns am Kreuz gezeigt hat. Wir waren seine Feinde, die der Sünde ergeben waren. Er schuldete uns nichts, dennoch starb er unseretwegen. In vergangenen Zeiten war es üblich, die Armen und Behinderten als Menschen zu behandeln, die wegen irgendeiner Sünde von Gott verflucht zu sein schienen. Jetzt schlägt Jesus vor, alle Menschen bedingungslos zu lieben. Bemühe ich mich, so zu lieben? 2. Es genügt nicht, die zu lieben, die mir nahe stehen. Wahrscheinlich akzeptieren die meisten von uns, die auf Christus hören, dass wir Gott lieben und dienen sowie die Gebote befolgen müssen. Aber wenn verlangt wird, die Nächsten zu lieben, versagen wir. Manchmal scheint es, dass ich zeitweise Schwierigkeiten habe, sogar die zu lieben, die mir am nächsten stehen. Die Menschen, die ich täglich sehe, sind oft auch die, die das Schlimmste an mir zu ertragen haben. Sie leiden am meisten unter meiner Ungeduld, meinem Zorn und meiner Unbeherrschtheit. Warum passiert das? Weil die Liebe, die ich für meine Familie und engsten Freunde empfinde, nur eine Eigenliebe ist? Weil ich nur darauf sehe, was sie für mich tun können, anstatt darauf, was ich für sie tun könnte? Das Echo der Liebe dürfte immer sein, dass ich nicht genug getan habe, dass ich niemals genug tun kann – weil wirkliche Liebe keine Grenzen hat. 3. Liebt eure Feinde. Jesus fordert uns auch auf, unsere Feinde zu lieben. In dem Gleichnis erhält das Opfer Hilfe von jemandem, den er als Jude für minderwertig und für einen Feind gehalten haben würde – von einem Mann aus Samarien. Obwohl ihre Länder eine gemeinsame Grenze hatten, veranlassten sie historische Umstände, Groll gegeneinander zu hegen und sich so viel wie möglich zu meiden. Dennoch ist es ein Samariter, den Jesus zum Helden des Gleichnisses macht. Durch die Teilnahme am Leid des Mannes und die Bereitschaft, ihm zu helfen und für ihn zu sorgen, macht Jesus ihn zu seinem Abbild. Der heilige Augustinus sagt, dass der Samariter Jesus darstellt und das Opfer die Menschheit. Wenn wir uns nicht selbst helfen konnten oder wenn wir wegen unserer Sünden von Gottes Freundschaft getrennt waren, war Gott in seiner Liebe bereit, uns zu helfen. Das ist die Liebe, die Jesus uns üben wünscht – die gleiche Liebe, die er am Kreuz ausströmte. „Geh und handle genauso“, sagt er zu uns. Gespräch mit Christus: Herr, es tut mir leid, dass ich deine Liebe am Kreuz für mich in Anspruch nehme, während ich es nicht schaffe, die Nächsten in gleicher Weise zu lieben. Gib, dass ich durch meine kleinen täglichen Rückschläge bei meinem Versuch, mehr zu lieben, nicht entmutigt werde, sondern ermutige mich, eher zu sein wie du, zu sein wie ein barmherziger Samariter zu allen, denen ich begegne. Vorsatz: Ich will die Grenzen der Liebe einreißen, die ich gegenüber denen errichtet habe, die mir nahe sind – meinem Mann, meiner Frau, den Kinder und Eltern, Brüdern und Schwestern, engen Freunden und Mitarbeitern – und ich will geduldig und verständnisvoll auch dann sein, wenn ich keine Liebe ihnen gegenüber empfinde.
Das Gebet ist das Herzstück meiner Beziehung zu Jesus 5. Oktober 2010 Dienstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. James Swanson LC Lk 10,38-42 Sie zogen zusammen weiter und er kam in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden. Einführendes Gebet: Herr Jesus, du bist der Schöpfer der Welt und dennoch willst du mich anhören und leiten. Du kennst alles Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige und dennoch gibst du mir die Freiheit, mich für dich zu entscheiden. Heilige Dreifaltigkeit du bist vollkommen glücklich und genügst dir selbst und hast uns dennoch großzügig das Dasein geschenkt. Du bist unsere Vollendung. Ich danke dir, dass du dich selbst mir schenkst. Dafür biete ich dir die Niedrigkeit meiner selbst an in der Gewissheit, dass du mit dem, was ich geben kann, zufrieden bist. Bitte: Herr, hilf mir zu lernen, besser zu beten. 1. „Es werden mehr Dinge durch das Gebet vollbracht, als wovon deine Philosophie träumt.“ Viele gute Menschen sehen das Gebet als etwas Schwaches an, das nicht wirklich hilft. Also stecken sie ihre Bemühungen in große Projekte und tun so viel sie können, um in der Welt Gutes hervorzubringen. Das ist auch gut so. Aber das Gebet ist essentiell. Selbst wenn ich es schaffe, Tausende in mein Projekt einzubeziehen, werde ich nicht soviel erreichen, wie wenn ich Gott einbeziehen kann. Gott durch das Gebet einzubeziehen ist das Erste und Wichtigste, wenn wir irgendetwas erreichen wollen. Wie sagt doch König Arthur zu Sir Bedevere in Tennyson's Morte d'Arthur: „Es werden mehr Dinge durch das Gebet vollbracht, als wovon deine Philosophie träumt.“ 2. Bete beständig und mit Liebe. Viele Kritiker des Gebets beschweren sich, dass sie viel beten, aber es nichts zu nützen scheine. Tja, es gibt Einiges, was man dazu sagen kann. Erstens muss es in meinem Herzen eine Liebe zu Gott geben. Gott muss jemand sein, der mir nahe steht, ein Freund. Wenn ich um einen Gefallen bitte, erwarte ich eine großzügigere Antwort von jemandem, den ich kenne, der mir nahe steht, als von einem Fremden. Wenn ich mir vorstelle, es gäbe jemanden, den ich kaum kennen würde, und den ich nur sähe, wenn er einen Gefallen von mir bräuchte: Wäre ich geneigt, ihm zu geben, was er bräuchte? Zweitens muss ich beständig sein. Wie die Kanaanitische Frau, die Jesus darum bat, ihre Tochter zu heilen, muss ich beständig beten, wenn die Dinge schwierig werden. Ihre Beständigkeit vergrößerte ihren Glauben, und am Ende brachte sie ihr, was sie wollte. Wenn ich beständig und mit Liebe bete, werde ich alles bekommen, was ich will. 3. Wirke mit Gottes Plan zusammen, anstatt auf deinen eigenen Plänen zu bestehen. Ich muss daran denken, dass jedes Gebet eine Wirkung hat. Wie oft bin ich enttäuscht, wenn ich nicht bekomme, worum ich bitte? Bin ich in meinen Gebeten offen genug dafür, Gott wirken zu lassen, wie er es will; seinem Plan zu folgen und nicht meinem? Zwinge ich ihn dazu, meine Bitte abzulehnen, indem ich sie so eng formuliere, dass es keinen Weg gibt, sie in seinen Plan einzubeziehen? Auch wenn ich das Ergebnis meines Gebets nicht sehe, bedeutet das nicht, dass Gott nicht zuhört. Gott zeigt sich der Lage immer gewachsen und wird oft etwas viel besseres tun, als um was ich ihn gebeten habe. Er tut, was das Beste für mich ist, auch wenn es nicht ganz mit meinemPlan übereinstimmt. Es mag sein, dass ich - in diesem Leben – niemals genau erkenne, wie Gott auf meine Gebete hört. Es braucht Glauben, um das zu akzeptieren. Gespräch mit Christus: Lieber Gott, was auch immer ich für ein Projekt unternehme, hilf mir, es mit einem Gebet zu beginnen, zu beten, während ich damit beschäftigt bin, und es mit einem Gebet zu beenden. Ich möchte dir nahe sein wie Maria. Ich möchte dir dienen wie Martha. Hilf mir, in meinem Leben die richtige Ordnung und das richtige Gleichgewicht zu finden. Vorsatz: Wenn ich über die größte Sache nachdenke, die ich heute für Gott tue, werde ich ihn im Gebet bitten, sie zu segnen.
Das Gebet hat eine große Bedeutung in unserer fortschreitenden Bekehrung 6. Oktober 2010 Mittwoch der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. James Swanson LC Lk 11,1-4 Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, / dein Name werde geheiligt. / Dein Reich komme. / Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. / Und erlass uns unsere Sünden; / denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. / Und führe uns nicht in Versuchung. Einführendes Gebet: Herr Jesus, du bist der Schöpfer der Welt und dennoch willst du mich anhören und leiten. Du kennst alles Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige und dennoch gibst du mir die Freiheit, mich für dich zu entscheiden. Heilige Dreifaltigkeit du bist vollkommen glücklich und genügst dir selbst und hast uns dennoch großzügig das Dasein geschenkt. Du bist unsere Vollendung. Ich danke dir, dass du dich selbst mir schenkst. Dafür biete ich dir die Niedrigkeit meiner selbst an in der Gewissheit, dass du mit dem, was ich geben kann, zufrieden bist. Bitte: Herr, lehre mich durch das „Vater unser“, tiefer zu beten. 1. Traditionelle Gebete lehren uns die rechte Haltung Gott gegenüber. Welches Gebet könnte besser sein als ein Gebet, das genau die Wörter benutzt, die Jesus hier gelehrt hat? Doch das „Vater unser“ ist ein traditionelles Gebet, ein Gebet mit festgelegten Worten, bei dem man geneigt ist, es mechanisch aufzusagen. Aber Tatsache ist, dass traditionelle Gebete eine Einladung zur Meditation sind und für Anfänger zusammengestellt wurden. Im „Vater unser“ wie in allen traditionellen Gebeten wiederholen wir Worte, die das Wesen einer richtigen Beziehung zu Gott ausdrücken. Ob wir diese Haltung schon in unserem Herzen tragen oder nicht, die Schönheit der traditionellen Gebete liegt nicht darin, was wir sagen, sondern wie wir es sagen. Wenn wir diese Worte aufsagen und versuchen, sie zu unseren eigenen zu machen und unser Herz den Haltungen anzupassen, die sie ausdrücken, werden wir Schritt für Schritt ein christliches Herz bekommen, ein Herz, das so liebt, wie es sollte. 2. Traditionelle Gebete können mein Herz verändern und es zu Gott hinziehen. Als ich mich zum ersten Mal dem Herrn zuwandte, musste ich an vielen Dingen arbeiten. Das geht den meisten Leuten so. Ich liebte nicht so, wie ich es sollte. Ich hatte viele andere Fehler. Eines der Dinge, die mir halfen, war das „Vater unser“ und andere traditionelle Gebete. Wenn wir zum ersten Mal zum Herrn kommen, wissen wir nicht, wie Christen denken sollten, welche Einstellungen Christen haben sollten. Wenn wir das „Vater unser“ aus ganzem Herzen beten, hilft es uns, unser Herz zu verwandeln und mehr zu werden wie Christus. Man braucht nur einen Moment, um das „Vater unser“ zu beten, aber wir sollten die Worte von Zeit zu Zeit meditieren. Sagen wir jeden einzelnen Satz auf und wiederholen ihn so lange, bis wir den Eindruck haben, dass wir wirklich von Grund auf verstanden haben, was er besagt. 3. Traditionelle Gebete wehren die Einstellungen der Welt ab. Unsere Bekehrung zu Christus ist ein Wandel der Einstellungen von denen der Welt zu denen eines Christen. Jeden Tag schlägt die Welt uns ihre Einstellungen als etwas Gutes vor, dass wir leben sollen. Aber oft ist das, was die Welt gut nennt, tatsächlich schädlich für uns. Wie widerstehen wir? Dadurch, dass wir beständig die christlichen Einstellungen für uns wiederholen und über sie nachdenken. Das kann durch den Gebrauch traditioneller Gebete geschehen. Es ist ein Weg, unserem Herzen zu helfen, das Christsein zu verstehen und anzunehmen, zu dem wir uns bekennen. Der Christ, der traditionelle Gebete verachtet, lehnt ein mächtiges Werkzeug zur Bekehrung ab. Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, zu oft rassle ich meine Gebete herunter, ohne über die Einstellungen nachzudenken, die sie beinhalten. Ich möchte den ganzen Nutzen aus den Gebeten ziehen, die ich täglich bete. Ich möchte diese Gebete öfter beten, besonders das „Vater unser“, weil es das Gebet ist, das du selbst uns gelehrt hast. Vorsatz: Heute werde ich meine traditionellen Gebete mit einer besonderen Aufmerksamkeit und mit der Überzeugung beten, dass sie mich lehren und mich so verändern, dass ich Gott näher komme.
Der Christ, der nicht betet, behandelt Gott wie einen Diener 7. Oktober 2010 Donnerstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Unsere Mutter vom Rosenkranz P. James Swanson LC Lk 11,5-13 Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten. Einführendes Gebet: Herr Jesus, du bist der Schöpfer der Welt und dennoch willst du mich anhören und leiten. Du kennst alles Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige und dennoch gibst du mir die Freiheit, mich für dich zu entscheiden. Heilige Dreifaltigkeit du bist vollkommen glücklich und genügst dir selbst und hast uns dennoch großzügig das Dasein geschenkt. Du bist unsere Vollendung. Ich danke dir, dass du dich selbst mir schenkst. Dafür biete ich dir die Niedrigkeit meiner selbst an in der Gewissheit, dass du mit dem, was ich geben kann, zufrieden bist. Bitte: Herr, gib mir durch diese Meditation die Gnade eines größeren Vertrauens auf dich. 1. Gott möchte, dass wir ihn bitten. Manchmal denken wir, dass wir Gott um nichts bitten müssen, weil er alles weiß. Wir müssen nur warten, bis Gott uns gibt, was wir brauchen. Nichts könnte weiter entfernt von der Wahrheit sein. In dieser Perikope sagt Jesus nicht, dass wir uns nicht sorgen sollen; stattdessen sagt er, dass unser Himmlischer Vater uns gerne und voll Liebe geben wird, was immer wir brauchen, wenn wir ihn darum bitten. Ein Grund dafür, warum Gott dies so arrangiert hat, ist, dass, wenn er sich automatisch um alle unsere Bedürfnisse kümmern würde, viele von uns nicht einmal erkennen würden, dass es Gott gibt, oder dass wir ihn leicht vergessen würden. Es gibt Wohlstandsgesellschaften, in denen die materiellen Bedürfnisse der Menschen leicht gestillt werden. Erinnert eine solche Situation die Menschen an Gott, seine Macht, oder seine Liebe? Wenn wir Gott darum bitten, sich um unsere Bedürfnisse zu kümmern, erkennen wir implizit seine Existenz und seine Autorität in unserem Leben. Das möchte Gott von uns. 2. Bitten im Gebet vergrößern meinen Glauben. Aber es gibt noch wichtigere Gründe, warum Gott möchte, dass wir ihn bitten. Durch das Bitten wächst unser Glauben. Je mehr ich bitte, umso mehr bekomme ich ein persönliches Verhältnis zu Gott. Wenn ich mich nie wegen meiner Bedürfnisse an ihn wenden müsste, würde ich nie erkennen, wie sehr er ein Teil meines Lebens sein möchte. Aber wenn ich bitten muss, besonders wenn ich einige Zeit und Mühe dafür aufwenden muss, dann wird es, wenn meine Bedürfnisse gestillt sind, sehr klar sein, dass alles von Gott kommt. Es wird klar sein, dass nicht ich es war, oder Glück, oder irgendetwas anderes, sondern Gott. Haben wir keine Angst zu bitten. Entwickeln wir unseren Glauben durch das Gebet. 3. Wenn ich nicht um das bitte, was ich brauche, behandele ich Gott wie einen Diener. Wenn wir von Gott erwarten, dass er uns alles gibt, ohne dass wir ihn bitten, bürden wir ihm dann nicht die ganze Last unserer Erlösung auf und behalten nichts für uns? Sind wir dann nicht irgendwie faul? „Du weißt, was ich brauche, Herr. Gib es mir einfach, kümmere dich darum, während ich mich um meine eigenen Interessen kümmere.“ Dies ist nicht nur Faulheit, sondern auch Stolz, weil wir Gott wie einen Diener behandeln, dessen Rolle darin besteht, sich um alles zu kümmern, was wir brauchen. Wir vergessen, dass er Gott ist. Sicherlich ist Gott großzügig und liebt uns und will uns alles geben, was gut für uns ist; aber er ist immer noch Gott, und er verdient unseren Respekt, unsere Anbetung und besonders unsere Dankbarkeit. Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, so oft erwarte ich von dir, dass du dich um mich kümmerst, ohne dass ich dich darum bitte. Hilf mir, meine Abhängigkeit von dir zu leben, indem ich dich um meine Bedürfnisse bitte. Vergrößere meinen Glauben durch mein Gebet, damit ich meine wahre Abhängigkeit von dir sehe und wieviel du für mich tust. Vorsatz: Was brauche ich heute am meisten? Ich werde Gott früh und oft darum bitten.
Haushalten 8. Oktober 2010 Freitag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. Patrick Butler LC Lk 11,15-26 Als Jesus einen Dämon ausgetrieben hatte, sagten einige von ihnen: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut. Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher. Einführendes Gebet: Herr, du bist allmächtig und allgewaltig. Schon aus diesem Grund sollte ich mich mit dir verbünden. Ich glaube, dass du alles vermagst. Ich vertraue darauf, dass du in meinem Leben handelst. Ich liebe dich, weil du dich, obwohl du der allmächtige Gott bist, erniedrigt hast und einer wie ich geworden bist, so dass ich mich dir ohne Furcht und voller Vertrauen nähern kann. Bitte: Herr Jesus, dein Reich komme in meine Seele! 1. DAS Zeichen vom Himmel. Als Jesus einen Dämon aus einer Seele austreibt, bitten ihn einige Umstehende um ein Zeichen vom Himmel. Jesus ist das Zeichen vom Himmel, die lebendige Gegenwart Gottes unter uns. Seine Austreibung des Dämons zeigt bereits, dass er kann, was kein anderer kann. Sie zeigt, dass er Gott ist. Ich aber will auf ihn als den Gegenstand meiner Liebe schauen und nicht auf die spektakulären Dinge, die er tut. Es ist wichtig, auf den Geber zu schauen und nicht auf die Gaben, die er gibt. 2. Das Reich Gottes. Es ist eine Schlacht im Gange, und die menschliche Seele ist das Schlachtfeld. In diesem Fall wurde ein Mensch von dämonischer Besessenheit befreit und einem Reich seine Beute entrissen. Ein anderes Reich marschiert auf! Licht verdrängt die Finsternis. Der Schnee schmilzt unter der Frühlingssonne. Freude und Wärme erfüllen die Seele. 3. Der freundliche Gast. Wenn die Seele von den Auswirkungen des Bösen befreit ist, gleicht sie einem frisch geputzten Haus. Jesus hat das Haus gesäubert, die innere Wohnung des Besessenen. Er wird den entstandenen Raum nicht von sich aus einnehmen. Er möchte es sehr gern, aber er klopft an und will vom Hausbesitzer selbst hereingebeten werden. Ist Jesus einmal in mein Herz eingezogen, ist er dort unbesiegbar. Gespräch mit Christus: Herr Jesus Christus, ich begnüge mich nicht damit, von der Sünde befreit zu sein, obwohl das bereits ein großes Geschenk ist. Ich weiß nämlich, dass du an meinem Herzen anklopfst, und ich bitte dich einzutreten und meine Seele zu deinem Wohnort zu machen. Ich bin dazu geschaffen, ein Wohnort der Heiligsten Dreifaltigkeit zu sein, und ich ersehne diese Fülle des Lebens. Vorsatz: Ich werde daran denken, dass Gott in mir Wohnung genommen hat und danach trachten, dass sich mein Handeln dieser Ehre würdig erweist. Ich werde insbesondere auf die Gedanken achten, die mir heute durch den Kopf gehen, und auf die Worte, die über meine Lippen kommen.
Maria ist meine große Lehrerin der Tugenden 9. Oktober 2010 Samstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. James Swanson LC Lk 11,27-28 Als er das sagte, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen. Einführendes Gebet: Herr Jesus, du bist der Schöpfer der Welt und dennoch willst du mich anhören und leiten. Du kennst alles Vergangene, Gegenwärtige und Zukünftige und dennoch gibst du mir die Freiheit, mich für dich zu entscheiden. Heilige Dreifaltigkeit du bist vollkommen glücklich und genügst dir selbst und hast uns dennoch großzügig das Dasein geschenkt. Du bist unsere Vollendung. Ich danke dir, dass du dich selbst mir schenkst. Dafür biete ich dir die Niedrigkeit meiner selbst an in der Gewissheit, dass du mit dem, was ich geben kann, zufrieden bist. Bitte: Herr, hilf mir, Maria nachzuahmen. 1. Marias Meisterwerk. Die Frau in diesem Evangelium hat große Einsicht. Sie fühlt die Größe Jesu. Vermutlich ahnt sie, dass er der Messias ist. Es ist fraglich, ob sie auch erkannt hat, dass er der menschgewordene Gott ist. Jedenfalls aber schließt sie von Jesu Größe auf die Größe Marias. Für sie ist es klar, dass eine Frau, die solch ein Meisterwerk hervorgebracht hat, selbst ein Meisterwerk sein muss. Alles, was sie ist, hat sie an ihn weitergegeben. Während wir die Perfektionen seines göttlichen Seins natürlich nicht Maria zuschreiben können, täten wir ihr jedenfalls grobes Unrecht, wenn wir seine menschlichen Tugenden und Perfektionen nicht auch ihrem guten Vorbild zuschrieben. 2. Die unbefleckte Empfängnis. Es war Gottes Wunsch, dass Jesus so wie jeder von uns als Kind in diese Welt kommen sollte, und so brauchte er eine Mutter. Gott wollte für ihn die beste Mutter, eine perfekte Mutter, und so beschenkte er Maria mit vielen Gaben, angefangen mit der Unbefleckten Empfängnis, die sie vor der Ursünde bewahrte. Wer könnte sich auch Jesus - rein und unschuldig - für neun Monate in einem von der Sünde verunreinigten Körper vorstellen? Hätte solch ein unschuldiges Kind nicht ständig geweint, wenn es von einer Sünderin großgezogen worden wäre? Der Vater wollte das beste und gab das beste für seinen Sohn, auch wenn dafür das Wunder der Unbefleckten Empfängnis nötig war. 3. Jesu Erzieher. Jesus war wahrer Mensch, und so musste er lernen wie jeder von uns. Wegen seiner Göttlichkeit waren seine menschlichen Fähigkeiten zwar nicht von Sünde verunreinigt, aber es war Maria, die ihn lehrte, sie zu benützen und sie im Familienalltag immer weiter zu verfeinern, bis sie perfekt waren – so wie es jede Mutter tut. Maria war perfekt dafür geeignet, alle Perfektionen in Jesu menschlicher Natur hervorzubringen. Durch ihre eigene unbefleckte Empfängnis war Marias Geist nicht von der Sünde verwundet, und so war sie immer in der Lage, Wege der Erziehung und des Lehrens zu finden, die genau auf Jesu menschliche Natur abgestimmt waren. Zu erziehen bedeutet nicht nur die Weitergabe von Wissen. Marias ständiges Vorbild in den Tugenden – das Wort Gottes zu hören und zu befolgen – war sicherlich sehr wichtig in Jesu Erziehung. Gespräch mit Christus: Lieber Jesus, es ist schwer für mich, zu verstehen, dass du als Mensch erzogen werden musstest wie jeder andere. Hilf mir, zu sehen, dass du voll und ganz Mensch warst, so wie ich es bin. Du hast mir Maria schon zur Mutter gegeben; bitte sie, auch mich zu erziehen und in mir alle Tugenden so zu formen, wie sie das bei dir getan hat. Vorsatz: Sehe ich Maria wirklich in vollem Sinne als meine Erzieherin in den Tugenden? Welche Tugend benötige ich am meisten? Ich werde Maria bitten, mich in dieser heute ganz besonders zu lehren.
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