Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 26. September 2010 bis Samstag 2. Oktober 2010

Sechsundzwanzigste Woche im Jahreskreis

P. Edward McIlmail LC, P. Jeffery Jambon LC

Desinteressiert an LazarusSonntag
Der GrößteMontag
Bis zum Ende ein echter KampfDienstag
In Begleitung der EngelMittwoch
Die RekordernteDonnerstag
Zeit der AbrechnungFreitag
Himmlische HelferSamstag


Desinteressiert an Lazarus

26. September 2010

Sechsundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

P. Edward McIlmail LC

Lk 16,19-31
Jesus sprach zu den Pharisäern: Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag herrlich und in Freuden lebte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war. Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren. Als nun der Arme starb, wurde er von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham, und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir, und schick Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer. Abraham erwiderte: Mein Kind, denk daran, dass du schon zu Lebzeiten deinen Anteil am Guten erhalten hast, Lazarus aber nur Schlechtes. Jetzt wird er dafür getröstet, du aber musst leiden. Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, so dass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte. Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters! Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen. Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören. Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, nur wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren. Darauf sagte Abraham: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht

Einführendes Gebet:  In dir Herr finde ich Freude und Glück. Wie könnte ich dich beleidigen, indem ich vergänglichem Erfolg und leblosen Trophäen nachjage? Ich hoffe auf dich, denn du bist deinen Versprechen treu. Ich liebe dich, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich bin ein Sünder und dennoch hast du mir so viele Gnaden geschenkt. Ich danke dir in Demut.

Bitte: Herr, weise mich stärker auf die Menschen in meiner Umgebung hin, die meine Hilfe benötigen.

1.  Nett sein ist nicht genug. Der reiche Mann im heutigen Evangelium ist, wie man heute sagen würde, ein „netter Kerl“. Er hat viele gute Eigenschaften. Letzten Endes nimmt er sein Schicksal demütig an. Er bittet nicht darum, aus der Hölle befreit zu werden; er bittet nur um einen Tropfen Wasser, um seinen Durst zu stillen. Als er nicht einmal diese Linderung bekommen kann, fleht er um einen Boten in der Hoffnung, seinen Brüdern ein ähnliches Schicksal ersparen zu können. Zumindest denkt er an das Wohlergehen anderer. Dennoch rettete ihn diese ganze Nettigkeit nicht vor der ewigen Strafe. Denke ich manchmal, dass es schon ausreicht, „nett“ zu sein, um in den Himmel zu kommen? Wende ich eher meine eigenen Maßstäbe an, um meine Würdigkeit zu beurteilen, oder die Gottes?

2. Unterlassungen. Der reiche Mann schien sich niemals Gedanken um Lazarus zu gemacht zu haben. Der arme Mann war zweifellos ein bedauernswerter Anblick. So mancher hätte wohl schnell seinen Diener geschickt, um den Bettler zu vertreiben. Aber nicht der Reiche; nein, er überließ den Bettler absichtlich sich selbst. Doch da täuschte sich der reiche Mann. Seine Sünde bestand im Unterlassen. Er verlor seine Seele nicht für das, was er tat, sondern für das, was er nicht tat. Bin ich da besser? Gibt es jemanden in Not, vielleicht direkt vor mir, den ich regelmäßig übersehe? Gibt es etwas, was ich tun könnte, um dem Bösen ein Ende zu setzen? Unterstütze ich die Lebensbewegung? Spende ich für die Armen? Schenke ich einem hilfsbedürftigen Kind, meinem Bruder, meiner Schwester oder meinem Ehepartner die nötige Aufmerksamkeit?

3. Zu späte Liebe. Der reiche Mann, der jetzt verdammt ist, macht sich Sorgen um seine fünf Brüder. Sie leben vermutlich in Saus und Braus und werden vermutlich so wie ihr unglückseliger Bruder enden. Die Sorge des reichen Mannes ist wohl berechtigt, aber sie kommt zu spät. Hätte er die Sorge um die Seelen seiner Brüder schon zu Lebzeiten gehabt, dann hätte das vielleicht Wirkung gezeigt. Die Sorge um Familienmitglieder, ihnen zu helfen, in den Himmel zu kommen, ist die größte Liebestat, die wir ihnen schenken können. Alles andere wird sinnlos sein, wenn unser eigenes Verhalten (oder Unterlassen) andere davon abhält, die Erlösung zu erlangen. Bringt mich dieser Gedanke dazu, beständig für meine Familienangehörigen zu beten? Opfere ich etwas für sie auf? Versuche ich, anderen zu helfen, sodass sie in ihrem Glauben wachsen?

Gespräch mit Christus: Herr, meine Zeit in dieser Welt ist kurz. Lass mich den Menschen hier und jetzt Liebe erweisen. Zu viele Menschen leiden unter dem unerwarteten Tod eines geliebten Menschen und bereuen dann, dass sie nicht mehr für ihn getan haben. Lass mich nicht den gleichen Fehler machen. Hilf mir zu erkennen, dass jeder Tag ein Geschenk ist und jede Begegnung mit einem Menschen eine Gelegenheit, ihm deine Liebe zu zeigen.

Vorsatz:  Ich will einem Menschen, der mir nahe ist und den ich darum gar nicht mehr so beachte, einen Akt der Nächstenliebe entgegenbringen.


Der Größte

27. September 2010

Montag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Vincent de Paul

P. Edward McIlmail LC

Lk 9,46-50
Unter den Jüngern kam die Frage auf, wer von ihnen der Größte sei. Jesus wusste, was in ihrem Herzen vorging. Deshalb nahm er ein Kind, stellte es neben sich und sagte zu ihnen: Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat. Denn wer unter euch allen der Kleinste ist, der ist groß. Da sagte Johannes: Meister, wir haben gesehen, wie jemand in deinem Namen Dämonen austrieb, und wir versuchten, ihn daran zu hindern, weil er nicht mit uns zusammen dir nachfolgt. Jesus antwortete ihm: Hindert ihn nicht! Denn wer nicht gegen euch ist, der ist für euch.

Einführendes Gebet:  In dir Herr finde ich Freude und Glück. Wie könnte ich dich beleidigen, indem ich vergänglichem Erfolg und leblosen Trophäen nachjage? Ich hoffe auf dich, denn du bist deinen Versprechen treu. Ich liebe dich, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich bin ein Sünder und dennoch hast du mir so viele Gnaden geschenkt. Ich danke dir in Demut.

Bitte: Heiliger Geist, lehre mich, mich als den Geringsten aller zu sehen, dazu berufen, allen zu dienen.

1.  Das „Ich-zuerst-Syndrom“. Zuhören war nicht die Stärke der Jünger. Wie konnte das sein? Wenn sie dem Herrn aufmerksam zugehört hätten, dann hätten sie wissen müssen, dass es sich bei der Frohen Botschaft nicht um Streben nach Ansehen und Anerkennung handelte, sondern um Demut und Dienen. Wir können uns nur darüber wundern, warum Jesu Worte nicht in die Herzen der Jünger eindrang. Aber sind wir viel besser? Wir hören oder lesen Jahr für Jahr dieselben Evangeliumsstellen und begehen dennoch immer wieder Sünden des Stolzes. Vielleicht meinen wir, dass wir besser, schlauer oder heiliger als alle anderen sind. Aber wie sieht Christus uns?

2. Der Verderber. Jesus erklärt, worin Größe besteht: die Schwächsten und Hilflosesten in seinem Namen anzunehmen. Das erfordert ein demütiges Herz. Gott gibt uns gewisse Fähigkeiten, von denen er erwartet, dass wir sie für gute Ziele einsetzen. Die Geschichte der Menschheit wimmelt von Erzählungen von Leuten, die einander bei jeder Gelegenheit ausnutzen. Es gibt genug Beispiele: ethnische Gruppen, die Minderheiten ausnutzen, Arbeitgeber, die arme Einwanderer ausbeuten, der Straßenrowdy, der andere im Verkehr behindert. „Macht macht korrupt“ sagt ein altes Sprichwort. Das ist tatsächlich so. Wie behandle ich Leute, die von mir abhängig sind? Bin ich wie ein Diktator? Möchte ich ihnen immer zeigen, wer der Chef ist? Oder habe ich mir die Haltung des Dienens zu eigen gemacht?

3. Äußerste Eifersucht. Johannes erzählt, dass er und die anderen Jünger versuchten, jemanden aufzuhalten, der Gutes im Namen Jesu vollbrachte. Das Vergehen dieser Person bestand darin, dass er nicht „mit uns zusammen“ Jesus nachfolgte. Christen brachten über die Jahrhunderte mehr als nur ein paar wenige gute Taten zu Fall, weil sie dachten, von Gott erwählt zu sein, die Kirche zu überwachen. Der Heilige Geist bringt allerlei Arten von neuen Werken hervor, die gut überprüft, aber nicht systematisch abgelehnt werden müssen, einfach nur, weil sie neu sind. „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen“, sagt Jesus (vgl. Mt 7,16). Die Lektion, die unser Herr geben möchte, ist die folgende: nicht vorschnell über die Beweggründe anderer zu urteilen. Lassen wir ihnen zunächst die Freiheit zu handeln und warten wir ab, um zu sehen, welchen Ertrag ihre Arbeit bringt. Gibt es jemanden, den ich davon abhalte, Gutes zu tun?

Gespräch mit Christus: Herr, gib mir die Gnade, Menschen und ihre Taten mit deinen Augen zu sehen. Lass meine Maßstäbe mit deinen übereinstimmen. Lass mich lernen, mehr auf das Herz als auf das Äußere einer Person zu sehen. Insbesondere gib mir die Weisheit, niemals denen im Weg zu stehen, die Gutes für deine Kirche tun.

Vorsatz:  Ich will eine Tat der Nächstenliebe für die Lebensbewegung oder für eine Kindergruppe tun.


Bis zum Ende ein echter Kampf

28. September 2010

Dienstag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Jeffery Jambon LC

Lk 9,51-56
Als die Zeit herankam, in der er in den Himmel aufgenommen werden sollte, entschloss sich Jesus, nach Jerusalem zu gehen. Und er schickte Boten vor sich her. Diese kamen in ein samaritisches Dorf und wollten eine Unterkunft für ihn besorgen. Aber man nahm ihn nicht auf, weil er auf dem Weg nach Jerusalem war. Als die Jünger Jakobus und Johannes das sahen, sagten sie: Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet? Da wandte er sich um und wies sie zurecht. Und sie gingen zusammen in ein anderes Dorf.

Einführendes Gebet:  In dir Herr finde ich Freude und Glück. Wie könnte ich dich beleidigen, indem ich vergänglichem Erfolg und leblosen Trophäen nachjage? Ich hoffe auf dich, denn du bist deinen Versprechen treu. Ich liebe dich, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich bin ein Sünder und dennoch hast du mir so viele Gnaden geschenkt. Ich danke dir in Demut.

Bitte: Herr Jesus, mach mich sanftmütig und demütig von Herzen.

1.  Eine unpopuläre Strategie. Jesus war wie ein Heerführer. Er hatte aber keinen sichtbaren Feind; sein Feind waren die verborgenen Truppen des Bösen selbst. Jesus führte Krieg mit dem Teufel bis zum bitteren Ende. „Der Sohn Gottes aber ist erschienen, um die Werke des Teufels zu zerstören (1 Joh 3,8). Jesus ging entschlossen nach Jerusalem. Obwohl Jesus in einen erbitterten Kampf verwickelt war, zeigte er dies der Welt trotzdem nicht so, dass es alle sehen konnten. Unser Herr näherte sich der Schlacht in Jerusalem wie ein Schaf, das zur Schlachtbank geführt wird. Seine Strategie war die Demut. Die Demut war die starke Waffe, die er über gegen Satans Beschlüsse und Pläne einsetzen würde.

2. Eine Lehre über die Demut. Der heilige Johannes der Evangelist war ein aktiver Beteiligter in diesem Abschnitt. Er wusste, dass Jesus einen Krieg führte (vgl. 1 Joh 3,8), und er und sein Bruder träumten davon, in Jesu Schlacht Auszeichnungen zu erhalten. Sie wollten zu seiner rechten und linken Seite in seinem Reich sitzen (vgl. Mk 10,35-37), und jetzt wollen sie ihren Rang dazu benutzen, sich an ihren Gegnern zu rächen. Jesus tadelt sie dafür und erklärt ihnen die wahre Bedeutung der Herrschaft in seinem Reich. Sie lernten sehr schnell, dass in Jesu Reich nur die Waffen der Güte, Freundlichkeit, Liebe und Demut eingesetzt werden.

3. Zielgerichtete Mission. Nach militärischen Maßstäben würde ein General den Vorfall in Samaria als Niederlage betrachten. Christus konnte nicht in dem Dorf bleiben, also hat er verloren. Das ist aber nicht der Fall. Wenn Jesus sich über den Fanatismus der Samariter beklagt und Vergeltung geübt hätte, wäre es eine Niederlage gewesen. Das Evangelium aber berichtet uns: „Sie zogen in ein anderes Dorf.“ So einfach ist das! Christus hat einen Sieg errungen, weil er sich nicht mit wechselhaften, launenhaften und unberechenbaren Erwartungen aufhielt; vielmehr vergab er als wahrer Soldat, vergaß es und zog in das nächste Dorf.

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, hilf mir, die Schläge und Verletzungen in deinem „Ausbildungslager“ zu verstehen. Es fällt mir schwer zu begreifen, warum das Leben für meine schwache Natur so schwer ist, ich weiß aber, dass wir mit den Truppen des Bösen Krieg führen. Wenn ich sehe, dass du wegen dieses Krieges stirbst und ihn gewinnst, bekomme ich mehr Mut, meinen Beitrag für diesen Krieg zu leisten. Hilf mir, die Tugend der Demut meinem Stolz vorzuziehen.

Vorsatz:  Heute will ich eine Hausarbeit in meinem Haus übernehmen. Ich werde für alle den Kaffee machen oder das Geschirr abspülen, um dem Herrn zu beweisen, dass ich demütig sein kann.


In Begleitung der Engel

29. September 2010

Mittwoch der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Erzengel Michael, Gabriel & Rafael

P. Jeffery Jambon LC

Joh 1,47-51
Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Einführendes Gebet:  Herr, ich komme aufrichtig zu dir in dieser Zeit des Gebets. Ich glaube, dass du mich berufen hast, dir treu und voller Liebe zu dienen. Ich danke dir mit Maria, den Heiligen und den heiligen Engeln für das wunderbare Werk der Schöpfung. Ich werde demütig versuchen, deine Größe heute allen widerzuspiegeln, indem ich ehrlich meine Pflicht erfülle.

Bitte: Herr, hilf mir, ein Werkzeug deines Friedens und deiner Liebe zu sein.

1.  Ehrlich währt am längsten. Als Jesus einmal die ganze Nacht im Gebet verbrachte, suchte er Apostel, die ehrlich und aufrichtig waren. Jesus fand Gefallen an Natanaël, als er merkte, dass er ein treuer Israelit war. Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Es scheint, dass Jesus diesen engelhaften Wesenszug an den Menschen bewunderte. Als Philippus Natanaël zu ihm brachte, erkannte Jesus sofort diese Tugend in Natanaël. Wenn ich will, dass Jesus mich schätzt, muss ich von Herzen aufrichtig sein.

2. Die heiligen Engel. Die Kirche verehrt heute den heiligen Dienst dreier Erzengel. Sie heben sich durch ihre aufrichtige Liebe zu Gottes heiligstem Willen hervor. Mit einer solchen Treue überbrachte der heilige Gabriel Zacharias und Maria die wichtigsten Botschaften der Geschichte. Der heilige Michael kämpfte mit Luzifer und vertrieb ihn aus dem Himmel. Der heilige Rafael kam dem Tobias im Alten Testament zu Hilfe. In diesen Engeln gibt es keine Falschheit des Herzens. Gott bittet sie um einen Gefallen und sie erfüllen ihn treu. Wäre es nicht wundervoll, unsere Talente und Gaben für einen solchen Dienst zu benutzen? Wäre es nicht großartig, ehrliche Instrumente der Liebe Gottes zu sein, wie diese drei Erzengel?

3. Der Blick des Herrn. Jesus sieht das Herz und urteilt nicht nach dem Äußeren. Christi Blick durchdrang Natanaël. Jesus sieht die Beweggründe meines Herzens, auch wenn sie anderen verborgen sind. Jesus weiß als Erster, ob ich dem Glauben, den ich empfangen habe, treu bin. Wenn ich meinem Gewissen treu bin und Gottes Führung gehorche, privat und in der Öffentlichkeit, habe ich nichts zu verstecken und nichts zu verlieren. Wenn aber meine Hingabe an Christus durch Langeweile und Monotonie abnimmt, ist es Zeit, dass ich Erneuerung suche. Christus braucht mich! Wie viele sterben und gehen verloren, weil sie Christus und seine Liebe nicht haben? Ich aber bin mit vielen besonderen geistlichen Gaben begnadet! Jesus sieht mir in die Augen und zählt auf meine Treue und Liebe.

Gespräch mit Christus: Herr, danke für das Beispiel der drei Erzengel und der heiligen Apostel. Die heiligen Apostel gaben ihr Blut für dich, und die heiligen Engel helfen uns auf unserem Weg zu dir. Herr, da ich sehe, wie viele keinen Glauben haben, will ich wie diese Engel dein unermüdliches Werkzeug sein, damit viele dich in alle Ewigkeit preisen.

Vorsatz:  Ich werde in eine Kirche, wo Jesus in der heiligsten Eucharistie gegenwärtig ist, gehen (wenn möglich, vor dem Kreuz knien) und voll Vertrauen wiederholen: Herr, ich will dein Werkzeug sein – hilf mir!


Die Rekordernte

30. September 2010

Donnerstag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Hieronymus, Priester und Kirchenlehrer

P. Edward McIlmail LC

Lk 10,1-12
Danach suchte Jesus zweiundsiebzig andere Jünger aus und sandte sie zu zweit voraus in alle Städte und Ortschaften, in die er selbst gehen wollte. Er sagte zu ihnen: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden. Geht! Ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Nehmt keinen Geldbeutel mit, keine Vorratstasche und keine Schuhe! Grüßt niemand unterwegs! Wenn ihr in ein Haus kommt, so sagt als erstes: Friede diesem Haus! Und wenn dort ein Mann des Friedens wohnt, wird der Friede, den ihr ihm wünscht, auf ihm ruhen; andernfalls wird er zu euch zurückkehren. Bleibt in diesem Haus, esst und trinkt, was man euch anbietet; denn wer arbeitet, hat ein Recht auf seinen Lohn. Zieht nicht von einem Haus in ein anderes! Wenn ihr in eine Stadt kommt und man euch aufnimmt, so esst, was man euch vorsetzt. Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt den Leuten: Das Reich Gottes ist euch nahe. Wenn ihr aber in eine Stadt kommt, in der man euch nicht aufnimmt, dann stellt euch auf die Straße und ruft: Selbst den Staub eurer Stadt, der an unseren Füßen klebt, lassen wir euch zurück; doch das sollt ihr wissen: Das Reich Gottes ist nahe. Ich sage euch: Sodom wird es an jenem Tag nicht so schlimm ergehen wie dieser Stadt.

Einführendes Gebet:  Guter Jesus, ich danke dir, dass ich wieder mit dir sprechen kann und dir zuhören kann. Ich weiß, dass du dich danach sehnst, diese Zeit mit mir zu verbringen. Du wartest stundenlang im Tabernakel und hoffst, dass einer deiner Freunde kommt, um dich zu besuchen. Du hast uns immer etwas zu sagen, wenn wir uns endlich an dich wenden, darum hilf mir nun, alle Zerstreuungen zu lassen und dir meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken.

Bitte: Gewähre mir die Gnade, Herr, deine Unterweisungen im Geist tiefer Schlichtheit anzunehmen.

1.  Die Ernte. Der Heilige Geist wirkt beständig in den Seelen, um sie anzurühren und zu bewirken, dass sie sich von neuem Gott zuwenden. Er berührt sie, wenn sie die heilige Schrift lesen oder einer Predigt zuhören. Er spricht zu ihnen in den kleinen Begebenheiten des Alltags. Es gibt aber noch etwas anderes, das er benutzt, um die Seelen zu erreichen: er benutzt uns dazu. Er benutzt unser Beispiel, unsere Worte, unsere Verbundenheit mit anderen. Darum spricht der Herr von der großen Ernte, die darauf wartet, eingebracht zu werden. Ernten ist mit viel Arbeit und viel Zeit verbunden. Getreide, das nicht rechtzeitig geerntet wird, verfault auf den Feldern. Bei welcher Ernte von Seelen will der Herr mich dabeihaben? Vielleicht braucht ein verlobtes Paar Hilfe im Glauben. Vielleicht soll ich einem kranken Verwandten bei der geistigen Vorbereitung auf den Tod beistehen. Es könnte auch ein Jugendlicher in Schwierigkeiten sein, der meinen Rat braucht, um den rechten Weg wieder zu finden. Sie alle brauchen jetzt meine Hilfe. Bin ich bereit, ihnen zu helfen?

2. Vollzeitarbeiter. Neben der Arbeit, zu der wir alle durch unsere Taufe aufgerufen sind, braucht es auch Menschen, die ihr ganzes Leben der Evangelisierung widmen. Wir brauchen besonders Priester, die die Eucharistie feiern und uns die Vergebung der Sünden in der Beichte gewähren. Der Heilige Geist weckt neue Berufungen, und oft ist er auf unsere Mithilfe angewiesen, um sein Werk voranzubringen. Mache ich mit bei dieser entscheidenden Aufgabe für die Kirche? Fördere ich jene, die berufen sind? Spreche ich gut von Priestern und Ordensleuten? Bin ich bereit, einen Sohn oder eine Tochter, einen Bruder oder eine Schwester loszulassen, wenn sie einer Berufung folgen wollen? Ist mir bewusst, dass die Berufung, die ich heute fördere, später einmal dabei helfen kann, die Seele meiner Kinder oder Enkelkinder zu retten?

3. Die Einzelheiten sind wichtig. Die genauen Anweisungen Jesu an seine Jünger zeigen, dass er auf Einzelheiten wert legt. Unser Herr überlässt nichts dem Zufall. Er hat ein System, wie er evangelisieren will, und es ist äußerst wichtig, dass die Jünger seine Anordnungen genauestens befolgen. Hier wird deutlich, dass das Werk der Evangelisation und des Aufbaus seines Reiches Jesu Werk sind und darum ist er es, der die Regeln aufstellt. Dieses Prinzip gilt für alle Lebensbereiche. So gibt es Regeln, die das Verhalten vor und in der Ehe bestimmen. Es gibt Richtlinien, nach denen die Gesetzgeber handeln sollten und nach denen Geschäftsleute ihre Angestellten und Kunden behandeln sollten. Glaube ich vielleicht, dass ich davon ausgenommen bin? Lebe ich den Glauben, wie es mir gefällt, oder so, wie Christus es von mir erwartet?

Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, dass ich immer deinen Willen erfülle und mich nicht von meinen Launen leiten lasse. Hilf mir zu erkennen, dass die Zusammenarbeit mit anderen zum christlichen Leben dazugehört und mir dabei hilft, in der Geduld und Demut zu wachsen.

Vorsatz:  Ich will heute um Berufungen beten und für sie ein Opfer bringen oder zumindest mit einer Person in der Unterhaltung oder per E-Mail über den Wert von Berufungen sprechen.


Zeit der Abrechnung

1. Oktober 2010

Freitag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Thérèse von Lisieux, Jungfrau und Kirchenlehrerin

P. Edward McIlmail LC

Lk 10,13-16
Jesus sagte zu ihnen: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Tyrus und Sidon wird es beim Gericht nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wer euch hört, der hört mich, und wer euch ablehnt, der lehnt mich ab; wer aber mich ablehnt, der lehnt den ab, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet:  Herr, ich glaube, dass du jetzt bei mir bist. Ich vertraue auf deine Freundlichkeit und Liebe. Du kennst meine Schwachheiten, denn bei deinem Leiden am Karfreitag, das du für mich auf dich genommen hast, hast du sie alle gesehen. Lass mich nun so nahe bei dir stehen, wie deine Mutter am Fuß des Kreuzes stand. Nimm dies als Ausdruck meiner Liebe zu dir an.

Bitte: Herr, hilf mir, die Gnaden, die du mir schenkst, niemals für selbstverständlich zu halten. Hilf mir, sie zu schätzen und so gut wie ich kann für deine Ehre zu nutzen.

1.  Nur wenige sind auserwählt. Heute sehen wir im Evangelium eine andere Seite von Jesus. Oft sehen wir ihn, wie er Wunder wirkt, Kranke heilt, Tote auferweckt. Aber jetzt sehen wir die Rückseite dieser Wunder: Christus verlangt von den Menschen, die Zeugen seiner Wunder waren, eine Antwort. Es genügt nicht, über die wunderbaren Taten unseres Herrn zu staunen. Diese Taten beweisen unter anderem den göttlichen Ursprung und die Wahrheit seiner Botschaft. Teil dieser Botschaft ist der Ruf zu Reue und Umkehr. Wenn wir nun unsere Zeit nehmen und an die vielen Millionen denken, die Papst Johannes Paul II. erlebten, so müssen wir uns fragen, wie viele dieser Menschen ihr Leben nach dieser Begegnung tatsächlich änderten. Wie antworte ich auf die Gnade Gottes, die ich in meinem Leben erfahren darf? Halte ich Gottes Gnaden für selbstverständlich?

2. Die weniger Gesegneten. Gott scheint in seinem geheimnisvollen Ratschluss manche Seelen mit mehr Gaben auszustatten als andere. Hier nun sagt Jesus, dass die heidnischen Städte Tyrus und Sidon besser auf seine Wunder reagiert hätten als Chorazin und Kapharnaum es taten. Wir könnten nun die Frage stellen: Warum vollbrachte Jesus nicht mehr Wunder in jenen heidnischen Städten? Es steht uns aber nicht zu, die Weisheit Gottes in Frage zu stellen. Es genügt zu sagen, dass Christus einigen mehr gibt als anderen, und dass er dafür auch dementsprechend viel zurückverlangt. Es genügt nicht, den Glauben makellos zu bewahren und ihn in das Regal zu stellen, schön anzusehen aber verborgen vor der Welt. Nein. Das Geschenk des Glaubens soll uns befähigen, nach Heiligkeit zu streben, uns immer wieder von neuem zu bekehren und eifrig am Aufbau der Kirche mitzuarbeiten. Übt der Glaube diesen Einfluss auf mein Leben aus?

3. Der Dominoeffekt. Christi Autorität schließt seine Fähigkeit zu delegieren mit ein. Der Kirche gibt er die Macht zu binden und zu lösen. „Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben, und wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert“ (Joh 20,23). Und im Katechismus steht: „Dieser Unfehlbarkeit ... erfreut sich der Römische Bischof, das Haupt des Kollegiums der Bischöfe, kraft seines Amtes, wenn er als oberster Hirt und Lehrer aller Christgläubigen, der seine Brüder im Glauben stärkt, eine Lehre über den Glauben oder die Sitten in einem endgültigen Akt verkündet“ (KKK 891). Wenn wir das, was der Heilige Vater lehrt, befolgen, ehren wir den Einen, der ihm diese Autorität verliehen hat. Und die Autorität unseres Herrn erstreckt sich auch auf andere Gebiete: Die Autorität der Eltern über ihre Kinder, der Regierenden über das Gemeinwohl, usw. Respektiere ich die legitime Autorität in meinem Umfeld? Verstehe ich, dass, wenn ich der legitimen Autorität gehorche, ich gewissermaßen Gott selbst gehorche?

Gespräch mit Christus: Jesus, hilf mir zu erkennen, dass dein Gehorsam gegenüber Pilatus am Karfreitag Teil deines Gehorsams gegenüber deinem himmlischen Vater im Himmel war. Lass mich verstehen, dass Gehorsam gegenüber der legitimen Autorität ein Mittel ist, in der Demut und Heiligkeit zu wachsen.

Vorsatz:  Ich will eine Bitte einer legitimen Autorität (z.B. eines Vorgesetzten, eines Elternteiles) mit Freude erfüllen.


Himmlische Helfer

2. September 2010

Samstag der sechsundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Heilige Schutzengel

P. Edward McIlmail LC

Mt 18,1-5,10
In jener Stunde kamen die Jünger zu Jesus und fragten: Wer ist im Himmelreich der Größte? Da rief er ein Kind herbei, stellte es in ihre Mitte und sagte: Amen, das sage ich euch: Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen. Wer so klein sein kann wie dieses Kind, der ist im Himmelreich der Größte. Und wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf. Hütet euch davor, einen von diesen Kleinen zu verachten! Denn ich sage euch: Ihre Engel im Himmel sehen stets das Angesicht meines himmlischen Vaters.

Einführendes Gebet:  Vater im Himmel, ich danke dir, dass du mir einen neuen Tag schenkst, um in der Liebe zu dir zu wachsen, einen neuen Tag, um in meinem geistlichen Leben voranzukommen, einen neuen Tag, um für die Seelen, die mir am nächsten stehen, zu beten. Ich möchte während dieser kurzen Zeit des Gebetes nur dir gefallen.

Bitte: Herr, gewähre mir die Gnade einer kindlichen Einfachheit.

1.  Die Dinge andersherum sehen. Die Jünger sind neugierig auf das Himmelreich und ihre Neugierde hat einen Anflug von Eigeninteresse. Sie wollen wissen, wie man im Himmelreich vorankommt. Ihrer eigentlichen Frage liegt ein Missverständnis von Christus zugrunde. Das Reich Gottes wird unter anderem in der Kirche auf Erden abgebildet. Die Kirche, die alles umfasst, ist eine Art Familie, die die ganze Menschheit aufnimmt. Wenn immer wir fragen: „Wer ist der größte in unserer Familie?“, können wir sicher sein, dass es die falsche Art von Frage ist. Die richtige Frage lautet: „Wie kann ich ein besseres Mitglied der Familie sein? Wie kann ich ein besserer Ehemann sein, eine bessere Ehefrau, ein besserer Sohn, eine bessere Tochter, ein besserer Bruder oder eine bessere Schwester?“ Das ist die Art von Fragen, die Christus möchte, dass wir sie uns stellen.

2. Kinderspiel. Wir dürfen nicht denken, dass Christus naiv in den Kindern nur kleine Engel sah, die niemals etwas falsch machen. Warum also zeigt uns Jesus die Kinder als Vorbilder für uns? Zum Teil ist es ihre Einfachheit, ihre Zutraulichkeit. Womöglich verstehen sie nicht, warum ihnen Vater oder Mutter etwas sagt, aber sie werden es wahrscheinlich annehmen, weil sie erkennen, dass es von jemandem kommt, der sie liebt. Das geistliche Leben erfordert diese gleiche Art Vertrauen. Wir verstehen vielleicht nicht vollkommen, warum Gott uns bittet, etwas zu tun, aber wenn es ein Grundvertrauen und eine Offenheit ihm gegenüber gibt, ist es einfacher, seinen Geboten zu folgen. Viele vergeuden leider die produktivsten Jahre ihres Lebens, weil sie an Gott und seiner Kirche zweifeln. Sie erschweren die Dinge, nur um nach Jahren herauszufinden, was unser Herr eigentlich versuchte, ihnen zu sagen. Alsdann können ihre Fehler zwar vergeben, aber nicht ungeschehen gemacht werden. Sage ich nein zu Gott aus einem Mangel an Vertrauen?

3. Hilfe der Engel. Gebete zu den Schutzengeln waren früher bei den Katholiken weit verbreitet. Es ist recht, dass wir zu ihnen beten, weil jeder von uns einen hat. „Einem jeden der Gläubigen steht ein Engel als Beschützer und Hirte zur Seite, um ihn zum Leben zu führen“ schreibt der heilige Basilius (KKK 336). Unser Engel reflektiert die liebende Vorsehung Gottes für unser Wohlergehen und unseren Schutz. Die Welt ist ein moralisches Minenfeld und wartet darauf, dass wir den falschen Schritt tun. Unser Engel hilft uns, dass wir es schaffen, durch dieses Tal der Tränen zu gelangen. Denke ich jemals daran, zu meinem Schutzengel zu beten?

Gespräch mit Christus: Herr, die Einfachheit der Kinder zeigt mir, wie wichtig kindliches Vertrauen zu dir ist. Ich glaube an dich und vertraue dir, Herr. Hilf mir, dieses Vertrauen in Gleichmut und Einfachheit umzusetzen. Lass mich das Kreuz meines täglichen Lebens mit Gelassenheit annehmen und dahinter deinen liebenden Plan erkennen.

Vorsatz:  Ich will ja sagen zum nächsten schwierigen Gefallen, um den mich jemand bittet, solange er mit deinem Gesetz der Liebe übereinstimmt.