Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 29. August 2010 bis Samstag 4. September 2010

Zweiundzwanzigste Woche im Jahreskreis

Christus, der fordernde GastSonntag
„Wer dich hört, hört mich“Montag
Christus zuhause in KafarnaumDienstag
Erlöste Menschen, berufen zum DienenMittwoch
Der große SteuermannDonnerstag
Erneuert werdenFreitag
Das Herz aller DingeSamstag


Christus, der fordernde Gast

29. August 2010

Zweiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

Lk 14,1,7-14
Als Jesus an einem Sabbat in das Haus eines führenden Pharisäers zum Essen kam, beobachtete man ihn genau.

Als er bemerkte, wie sich die Gäste die Ehrenplätze aussuchten, nahm er das zum Anlass, ihnen eine Lehre zu erteilen. Er sagte zu ihnen: Wenn du zu einer Hochzeit eingeladen bist, such dir nicht den Ehrenplatz aus. Denn es könnte ein anderer eingeladen sein, der vornehmer ist als du, und dann würde der Gastgeber, der dich und ihn eingeladen hat, kommen und zu dir sagen: Mach diesem hier Platz! Du aber wärst beschämt und müsstest den untersten Platz einnehmen. Wenn du also eingeladen bist, setz dich lieber, wenn du hinkommst, auf den untersten Platz; dann wird der Gastgeber zu dir kommen und sagen: Mein Freund, rück weiter hinauf! Das wird für dich eine Ehre sein vor allen anderen Gästen. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Dann sagte er zu dem Gastgeber: Wenn du mittags oder abends ein Essen gibst, so lade nicht deine Freunde oder deine Brüder, deine Verwandten oder reiche Nachbarn ein; sonst laden auch sie dich ein, und damit ist dir wieder alles vergolten. Nein, wenn du ein Essen gibst, dann lade Arme, Krüppel, Lahme und Blinde ein. Du wirst selig sein, denn sie können es dir nicht vergelten; es wird dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

Einführendes Gebet:  Herr, ich bin aus Staub und werde am Ende wieder zu Staub werden. Du hingegen bist in alle Ewigkeit und alles Leben kommt aus dir. Du hast mich im Leib meiner Mutter mit grenzenloser Liebe geformt und wachst nun über mich. Ich hoffe, du nimmst meine Seele an am Ende meines Lebens damit sie mit dir auf ewig im Himmel vereint sein kann. Danke, dass du über mich wachst und mich mit deiner Liebe segnest. Nimm du auch meine Liebe an, die ich dir in Demut anbiete.

Bitte: Herr, lass mich demütig mein Leben in deine Hände legen.

1.  Gott die Tür öffnen. Das heutige Evangelium zeigt uns Jesus, als er zum Essen im Haus eines Pharisäers ist. Offensichtlich hatten sie ihn eingeladen, um ihn genau zu prüfen, da sie dazu neigten, an allen, die nicht ihrer Richtung angehörten, etwas Schlechtes zu finden. Jesus dreht den Spieß um und erteilt ihnen eine Lektion. Jesus in unser Leben einzuladen bedeutet immer, uns für eine Herausforderung zu öffnen. Er wird unsere Großzügigkeit belohnen, indem er uns den Weg zu größerer Heiligkeit anbietet – was bedeutet, dass er uns unsere Schwächen zeigt und uns herausfordert, besser zu sein. Christentum ist nicht bequem. Wir müssen bereit sein, zu erkennen, dass wir nicht so heilig und gut sind wie wir dachten. Demut ist eine grundlegende Tugend für jeden wahren Christen. Wir müssen uns fragen, ob wir Gott den ersten Platz am Tisch in unserem Leben geben, und ob wir wirklich auf seine Einladung hören, unsere Fehler zu bekämpfen und in der Heiligkeit zu wachsen.

2. Der schnellste Weg nach oben ist nach unten zu gehen. Demut zu leben mag manchmal schwierig sein, weil wir dazu neigen, ichbezogen zu sein und die „Nummer eins“ sein wollen. Dennoch lehrt uns Jesus, dass die Demut das Tor zum Glück ist. Wenn wir nur uns suchen und nach den „höchsten Ehren“ streben, werden wir in jedem Fall enttäuscht. Gott belohnt Eigenliebe nicht. Außerdem wissen wir wegen unserer Begrenztheit nicht, was gut für uns ist, noch können wir es ohne Gottes Gnade erreichen. Den Lohn, den wir von Menschen erwarten können – Ehren, Macht, Vergnügen – sind in Zeit und Menge begrenzt, und wir können den Durst unserer Seele nach Gott nicht stillen. Wie oft war unser Stolz die Ursache für Konflikte und Unglück? Gott wird uns nur dann zu wahrer Erfüllung erheben, wenn wir von unserem hohen Ross des Egoismus herunterkommen.

3. Platz für das Dessert lassen... Wenn wir demütig sind und Gottes Willen erfüllen wollen statt uns selbst zu erhöhen, überlassen wir Gott das Belohnen: er wird uns den Platz in seinem Plan geben, der für uns der Beste ist. Gottes Belohnung ist immer besser als das, was uns die Welt bieten kann, weil er uns ewiges Leben und die Freude des Himmels verspricht. Obwohl wir nicht genau wissen, wie das sein wird, sagt Jesus uns deutlich, dass wir nicht nach einem „Lohn“ in diesem Leben streben sollten. Das scheint gegen den gesunden Menschenverstand zu gehen – „Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“ – aber wenn wir Gott und seinem Wort wirklich vertrauen, müssen wir es in die Tat umsetzen. Wenn das Leben so ist wie das Mahl im heutigen Evangelium, dann will Jesus uns deutlich machen, dass derjenige, der sich in diesem Leben erniedrigt, einst erhöht werden wird: „Was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was keinem Menschen in den Sinn gekommen ist: das Große, das Gott denen bereitet hat, die ihn lieben“ (1 Kor 2,9).

Gespräch mit Christus: Herr, hilf mir, dir ganz zu vertrauen und nicht mich zu suchen, sondern danach zu streben, mein Bestes zu tun, um dir in Demut zu dienen und dir das Übrige zu überlassen. Ich weiß, dass du ganz Güte und Liebe bist, und du wirst die, die dir dienen, nicht ohne Lohn gehen lassen.

Vorsatz:  Heute werde ich Demut üben, indem ich andere voranstelle, wo immer ich kann: jemandem im Gespräch den Vorrang lassen, jemandem die erste Wahl überlassen, wenn möglich...


„Wer dich hört, hört mich“

30. August 2010

Montag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Gregor der Große, Papst und Kirchenlehrer

Lk 4,16-30
So kam er (Jesus) auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt:

Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe.

Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.

Einführendes Gebet:  Herr, ich liebe dich und danke dir für alles, was du für mich getan hast. Aber sehr oft habe ich, Herr, mit dir gefeilscht und machte mein Gebet abhängig von der Erfüllung meiner Wünsche. Jetzt, Herr, will ich völlig offen sein, keine Bedingungen stellen. Mit diesem Gebet gebe ich mich ganz in deine Hand, voll Vertrauen in deinen guten Willen und deine Gnade.

Bitte: Herr, du bist in meiner Seele willkommen. Mit deiner Hilfe möchte ich, dass du in das Haus meiner Seele einkehrst und darin herrschst.

1.  Sprich Herr, dein Diener hört. Unsere Offenheit für eine Nachricht hängt oft ganz stark von unserer Aufgeschlossenheit gegenüber ihrem Überbringer ab. Habe ich jemals einen Rat von jemandem zurückgewiesen, um ihn später gern anzunehmen, wenn er von einer anderen Person kam? Habe ich ein Licht von Gott missachtet, weil er es mir durch eine Person zeigte, die ich sogar dann, wenn ich geahnt hätte, dass Gott sie ausgesucht hat, nicht ausgesucht hätte? Das ist der gleiche und schlichte Irrtum der Nazarener, auf den Christus meinte, sie hinweisen zu sollen. Was hat Christus kürzlich versucht mir zu sagen? Durch wen? Bin ich bereit, auf ihn zu hören, und bin ich mit jedem Boten, den er dafür aussucht, einverstanden?

2. Öffne mein Herz für deine Botschaft. Im heutigen Evangelium schienen die Menschen aus Nazareth anfangs für die Botschaft Christi, seine Art zu reden und seine Autorität eher aufgeschlossen zu sein. Was sie nicht ertragen konnten, war der Gedanke, dass er wirklich nur einer von ihnen war. Später bestätigte es sich, dass es „zuviel für sie“ war. Sicher müssen sie sich gedacht haben, dass er seine Wurzeln vergessen hatte und dass ihm der Ruhm in Kafarnaum wohl zu Kopf gestiegen war. Aber die gleichen Leute von Nazareth waren natürlich weder die Ersten noch die Letzten, die in diese Falle, mehr auf den Boten als auf die Botschaft zu achten, geraten sind. Das ist genau der Grund, warum Christus den Syrer Naaman zur Sprache bringt, der mit einer Heilung belohnt wurde, nachdem er sein Vorurteil überwunden und ein wenig klein beigegeben hatte. (siehe die Erzählung in 2 Kön 5). Habe ich mich wegen meines verletzten Stolzes immer wieder davon abbringen lassen, auf das zu hören, was Christus unablässig versucht hat, mir zu sagen?

3. Herr, ich vertraue dir. Bei einem seiner öffentlichen Auftritte sagte Christus seinen Zuhörern: „Wenn ihr schon meinen Worten nicht glaubt, dann glaubt wenigstens aufgrund meiner Werke, die ich vollbracht habe.“ (vgl. Joh 14,10-11). Warum wollte er seinem eigenen Volk aus Nazareth nicht auch den gleichen Rat und die gleiche Chance geben? Sind ein paar Wunder zuviel, um sie an Nazareth zu verschwenden? Wir sollten uns daran erinnern, dass der Glaube ein Geschenk ist. Er ist gegeben, nicht ausgehandelt oder verdient. Auf dem Kalvarienberg verhöhnten ihn einige mit einem solchen Handel, „wenn du vom Kreuz herabsteigst, dann werden wir an dich glauben“ (vgl. Mk 15,32). Wir müssen uns fragen, von wem der härtere Schlag kam, von seinen Anklägern oder seinen eigenen Leuten. Eine anmaßende Forderung ist besonders hässlich und verletzend, wenn sie von einem Freund oder einem Menschen kommt, den man liebt.

Gespräch mit Christus: Jesus, ich nehme dein Angebot an, in das Haus meiner Seele zu kommen. Hilf mir, die Bereiche meines Lebens zu erkennen, die gereinigt werden müssen. Hilf mir, die Bereiche meines Lebens zu erkennen, die dein Kommen verhindern – jene Räume, die ich vor dir verschließe. Hilf mir, so demütig zu sein, dass deine Gnade in mir wirksam werden kann.

Vorsatz:  Ich werde Christus heute versöhnen durch ein vollkommenes und unmittelbares Vertrauen auf ihn und auf seinen Lebensplan für mich, was auch immer kommen mag.


Christus zuhause in Kafarnaum

31. August 2010

Dienstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Lk 4,31-37
Jesus ging hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit (göttlicher) Vollmacht.In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken, und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet:  Herr, du hast auf mich mit Wohlwollen geschaut. Du hast in meiner Seele fruchtbaren Boden gesehen und dort dein Wort in Erwartung einer reichen Ernte eingepflanzt. Ich hoffe, dich niemals zu enttäuschen, indem ich dir nicht gläubig antworte. Ich bin einverstanden, dass du mich als deinen Jünger zur Fülle meiner Berufung führst.

Bitte: Jesus Christus, möge mich mein Eifer für die Freundschaft mit dir so sehr erfassen, dass ich alle Sünden aus meinem Leben wegräume.

1.  Große Hoffnungen. Jesus hatte große Pläne für Kafarnaum – eine große Stadt, am See gelegen, am „Weg zum Meer“, eine Hauptverkehrsstraße für Reisende. Sie war ein idealer Knotenpunkt, das Evangelium zu verbreiten. Würde jemand aus einer so großen Stadt ein Interesse an seiner Botschaft haben? Christus ließ sich dort nieder. Der größere Teil seines öffentlichen Auftretens fand in Kafarnaum statt und er beschenkte die Stadt mit mehr als einem Drittel all seiner Wunder. Sie war völlig anders als Nazareth. Christus erwartet von uns, dass wir unser Kafarnaum finden – indem wir nach dieser Nische suchen, jene Begabungen nutzen und einer solchen Zuhörerschaft das Evangelium predigen – wo wir die tüchtigsten Apostel für ihn werden können. Das mag eine größere Liebe von uns erfordern, aber wir können sehen, wie Christus diese Bemühung mit seiner Gegenwart segnet, in der er lehrt und heilt.

2. Einfacher Glaube. Christus heilte in Kafarnaum einen Mann an einem Sabbat und hier verzieht niemand eine Miene. So anders als in Jerusalem! Die Menschen hier haben einen einfachen Glauben und machen sich weniger Gedanken über oberflächliche Rechtgläubigkeiten. „Hier kann ich predigen. Hier kann ich heilen. Hier kann ich wirken!“ Christus fühlt sich zuhause und willkommen. Hier findet er Berufungen: Petrus, Andreas, Jakob, Johannes und Matthäus. Hier findet Christus Glauben sogar unter den Heiden: der Zenturio, der um eine Heilung bittet. Man kann bei Christus eine gewisse Vorliebe für diese Stadt spüren. Von denen, denen mehr gegeben wurde, wird auch mehr erwartet.

3. Eine Herausforderung für die Großzügigkeit. Sobald eine Seele mit Großzügigkeit antwortet, zeigt Christus ihr bei passender Gelegenheit die Fülle ihrer Berufung. Ermutigt durch den Glauben in Kafarnaum erwartet Christus mehr; gerade so, wie er den jungen reichen Mann forderte. Welcher Ort hätte für Christus, wie wir später im Evangelium sehen werden, geeigneter sein können, als das vom Glauben erfüllte Kafarnaum, um der Welt eine seiner schwierigsten Botschaften mitzuteilen, nämlich die, sich selbst als das lebendige Brot zu bezeugen, das vom Himmel herabgekommen ist? Letztendlich verlässt ihn die Menge. „Wollt auch ihr weggehen?“ Bis auf den heutigen Tag bezeugen die Ruinen von Kafarnaum die Wahrheit der Warnung, die Christus angekündigt hat: „Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.“ (Mt 11,23-24).

Gespräch mit Christus: Herr, du kennst mich und mein gesamtes Umfeld. Ich lege die Sorgen meines Herzens und die meiner Familie und Freunde vor dich hin. Lass mich nicht blind werden durch die Überheblichkeit meiner eigenen Meinung und meiner Ideen. Hilf mir, dass ich dich immer vor Augen habe als das Ziel meines Lebens, als die nicht mit Gold aufzuwiegende Perle, für die ich gern alles, was ich besitze, verkaufe.

Vorsatz:  Ich will heute mit den Möglichkeiten die ich habe, jemandem helfen.


Erlöste Menschen, berufen zum Dienen

1. September 2010

Mittwoch der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Lk 4,38-44
Jesus stand auf, verließ die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber, und sie baten ihn, ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr, und sie stand sofort auf und sorgte für sie.

Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war.

Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen Judäas.

Einführendes Gebet:  Herr, ich danke dir, dass du in mein Haus eingekehrt bist. Ich fühle mich geehrt, dass du mich besuchen willst, auch dann wenn ich dich nicht rufe. Ich bin dir außerordentlich dankbar für deine persönliche Aufmerksamkeit, die du mir schenkst, besonders wenn es mir schlecht geht und ich deine Gnade brauche.

Bitte: Herr, befreie mich von meiner geistlichen Unzulänglichkeit, damit ich dich anderen näherbringen kann.

1.  Christus hebt uns empor. Der Evangeliumstext berichtet mit einer gewissen Sachlichkeit über die Heilung: keine besonderen Worte von Jesus, kein Wort des Dankes, keine Reaktion der Menschen. Es ist, als ob Jesus einfach wie immer das Haus betrat und einer sehr kranken Frau aus dem Bett half. Nicht das typische Wunder, das eine große Aufmerksamkeit erregt. Während wir in unserem Leben auf das lang ersehnte Wunder hoffen, übersehen wir vielleicht eines dieser ganz üblichen Wunder, die Gott uns häufig gewährt. Im geistlichen Bereich kann es eine gute Beichte oder der Empfang der heiligen Kommunion, eine geistliche Leitung oder eine gründliche Gewissenserforschung sein. Im physischen Bereich kann es eine gute Vorsorge für meine Gesundheit durch gesundes Essen oder ausreichenden Schlaf sein. Wir brauchen keine besondere Heilung verlangen, sondern eher dadurch ermutigt sein, dass Christus seinen Blick auf uns richtet.

2. Er hilft uns wieder auf die Beine. Beachten wir, wie schnell alles im heutigen Evangelium geht. Christus hilft der Schwiegermutter des Simon sofort auf die Beine. Sie lässt es sich ohne Skepsis oder Worte des Protestes gefallen. Sie glaubt an Christus. Seine Gnade wirkt vollkommen. Die Heilung erfolgt sofort und vollständig. Er ermöglicht es uns, wieder aufzustehen und an unsere Pflichten zu gehen.

3. Er heilt uns, sodass wir wieder dienen können. Wir sind sehr gut, wenn es darum geht, Christus um Heilung zu bitten, aber wir fühlen uns häufig belästigt, wenn er uns die „Rechnung“ schickt – nämlich, dass auch wir anderen helfen sollen. Simons Schwiegermutter beginnt sofort, Christus, der sie wieder gesund gemacht hatte, zu dienen. Sie vergisst sofort sich selbst - ihre Probleme, wie sie sich fühlt, um wie viel Zeit sie ihre Krankheit zurückgeworfen hatte – und stattdessen stellt sie sich ganz auf die Bedürfnisse anderer ein. Christus bewahrt die Christen vor dem Tod durch die Sünde und ruft sie auf, zu dienen. Christen sind erlöste Menschen, deren Berufung es ist, zu dienen.

Gespräch mit Christus: Lieber Herr, jeder sucht dich. Du hast mich gesund gemacht und mich aufgefordert zu dienen, wie du es in deinem Leben getan hast. Hilf mir, mit meinem Leben, das du mir wiedergegeben hast, freigiebig umzugehen, so dass auch ich die Interessen deines Reiches über meine Lebensplanung stelle.

Vorsatz:  Ich werde Christus ernsthaft bitten, mich von dem Fehler zu heilen, der mich am meisten beherrscht, indem ich einen konkreten Schritt tue, mir eine Tugend anzueignen, die diesem Fehler entgegensteht.


Der große Steuermann

2. September 2010

Donnerstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Lk 5,1-11
Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen, und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, so dass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.

Einführendes Gebet:  Herr, indem wir mit dieser Meditation beginnen, fühle ich, dass du in mein Boot eingestiegen bist. Ich fahre ein wenig vom Ufer weg und lasse meine alltäglichen Sorgen zurück, so dass ich nur dich höre. Es gibt nur dich und mich, und ich fühle, dass du mich um etwas bitten wirst. Ich bin ganz demütig und dankbar, dass du so viel Zeit mit mir allein verbringst.

Bitte: Christus, hilf mir, deinen Ruf zur Heiligkeit zu verstehen und anzunehmen.

1.  Lehrer. Jesus lehrte am See. Wir wissen, dass er auch an vielen anderen Orten gelehrt hat: im Tempel, in Synagogen, auf Bergen und bei Kindern. Heute hatte er am See eine große Menschenmenge um sich. Für diese Menschen war der See alles: Wasser, Nahrung, Transportweg, ein Abbild der Schönheit und ein Gegenstand der Kontemplation. Aber unter seiner normalerweise stillen und tiefblauen Oberfläche befand sich eine ganz andere Welt, die sie nicht kannten. Wie passend, dass Christus ihnen, gleich neben dem See, dessen Tiefe er ausloten könnte, viele Glaubensgeheimnisse und den göttlichen Plan offenbarte! Er kann uns helfen, so viele Dinge zu verstehen, die Teil unseres täglichen Lebens sind und uns dennoch in vielfacher Hinsicht fremdartig oder unverständlich bleiben

2. Führer. Es ist eine Sache für eine kurze Zeit die Aufmerksamkeit einer neugierigen Menge zu erlangen, aber etwas ganz anderes, sie dazu zu motivieren, ihre Hingabe und ihr Leben zu schenken. Christus wusste, dass es nicht genug sein würde, eine interessante Geschichte zu erzählen, um jemanden ganz für sich zu gewinnen. Direkte Zuwendung war nötig. Christus stieg in das Boot des Petrus und bat ihn um einen kleinen Gefallen, eine einfache Sache: „Fahr ein Stück weit vom Land weg“. Die ersten Aufgaben Christi an uns sind meist nicht sehr schwierig: ein wenig Zustimmung und Großzügigkeit. Wenn wir ihm aber erlauben, lange genug mit uns mitzufahren, wird er schließlich etwas von uns verlangen, was Glauben verlangt und was gegen unseren Verstand geht. Wir wollen, dass Christus uns ganz für sich gewinnt, aber wie soll er das machen, wenn wir ihn uns nicht „hinaus auf den See“ führen lassen?

3. Motivierer. Bin ich überrascht, wenn Christus etwas Wunderbares in meinem Leben vollbringt? Packt mich das Staunen? Vielleicht bin ich auch nicht überrascht. Vielleicht denke ich: kommt es nicht von mir selbst, was gut oder erfolgreich in mir ist? Eine Person ist stolz, wenn sie so denkt. Stolz ist auch, wer Gottes Hand erkennt und dennoch antwortet: „Geh weg von mir, Herr, ich bin ein Sünder”. Wenn Christus schon einmal ein Wunder durch den Gehorsam eines Sünders vollbringen konnte, warum sollte er es nicht noch einmal tun können? Warum antworte ich: „Geh weg von mir, Herr”, es sei denn, ich bin nicht bereit, noch einmal zu gehorchen? Wenn ich meine Partner herbeirufe, das herauszufinden, tue ich dies, damit auch andere von dieser Erfahrung mit Christus berührt werden? Oder mache ich dies nur, um ihnen zu der Einsicht zu verhelfen, wie großartig ich mit Gnade beschenkt bin? Wenn ich ein Menschenfischer wie Petrus werden soll, muss ich mich auch von diesen allzu menschlichen Reaktionen reinigen. Keine Sorge, unsere Kleinlichkeit stört Christus nicht. Hören wir ihm zu, wenn er sagt: „Fürchte dich nicht. Du wirst … werden”

Gespräch mit Christus: Es gibt so viele Seelen, die durch die Welt hasten, ohne zu wissen, wohin sie gehen und ohne deine Freundschaft zu genießen, so wie ich es darf. Ich weiß nicht, ob es viele oder wenige sind, die du durch mich erreichen möchtest, aber ich denke, es sind viele. Mein Herz ist bereit, oh Herr. Fülle mich mit apostolischem Eifer und mit leidenschaftlicher Liebe für meine Mission. Erfülle mich so, dass ich andere mit dir füllen kann.

Vorsatz:  Ich werde heute daran arbeiten, andere gut und positiv zu ermutigen.


Erneuert werden

3. September 2010

Freitag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Hl. Gregor der Große, Papst und Kirchenlehrer

Lk 5,33-39
Die Schriftgelehrten und Pharisäer sagten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten. Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.

Einführendes Gebet:  Herr, ich bin aus Staub und werde am Ende wieder zu Staub werden. Du bist in alle Ewigkeit und alles Leben kommt aus dir. Du hast mich im Leib meiner Mutter mit grenzenloser Liebe geformt und wachst nun über mich. Ich hoffe, du nimmst meine Seele an am Ende meines Lebens damit sie mit dir auf ewig im Himmel vereint sein kann. Danke, das du über mich wachst und mich mit deiner Liebe segnest. Nimm du auch meine Liebe an, die ich dir in Demut anbiete

Bitte: Erneuere du mein geistliches Leben, Herr.

1.  Nach den falschen Richtlinien bemessen. Wieder einmal sehen wir Jesus bei einem Mahl, dieses Mal bei Matthäus und seinen Freunden. Die Schriftgelehrten und Pharisäer sind vorbeigekommen, um Jesus und seine Jünger zu prüfen, da sie seine Lehren, die nicht mit ihrer Gesetzestreue und ihren gewohnten Formvorschriften übereinstimmten, leid waren. Die Feststellung, die sie hier über das Fasten machen, beinhaltet implizit ein Urteil: du und deine Jünger folgen unseren Traditionen des Fastens nicht; deshalb könnt ihr nicht wahrhaft heilig sein. Sie präsentieren es nicht als Frage, sondern als Feststellung, als eine Anklage. Sie sind nicht offen dafür, die Dinge in einem neuen Licht zu sehen. Wir können auch eines übereilten Urteils schuldig sein, sogar wenn wir andere Leute in der Kirche beobachten, die nicht so wie wir handeln. Unsere Richtlinie ist nicht das, was wir gewohnt sind, sondern das, was die Kirche, geleitet vom Heiligen Geist, lehrt und billigt, seien es alte Traditionen oder neue Manifestationen des Heiligen Geistes im Leben der Kirche.

2. Für alles gibt es eine Zeit. Jesu Antwort ist einfach: Es gibt eine Zeit und einen Ort sowohl für das Fasten als auch für das Feiern. Manche Menschen haben eine besondere Berufung zu einem Leben der außergewöhnlichen Entsagung, aber den meisten von uns gibt das liturgische Jahr einen natürlichen Kreislauf von Freude und Buße. Manchmal jubeln wir mit dem „Bräutigam“, wie Weihnachten und Ostern, wenn wir die Geburt Christi und seine Auferstehung feiern. Zu anderen Zeiten tun wir mehr Buße, wie in der Fastenzeit, in der wir uns darauf konzentrieren, unsere Trennung von Gott aufgrund unserer Sünden wieder aufzuheben, oder im Advent, wenn wir unsere Herzen reinigen, um den Herrn an Weihnachten zu empfangen. Der Jahreskreis hat seine eigenen Feste und Gelegenheiten besonderer Bedeutung. Die Frage, die wir uns stellen müssen, ist: leben wir diese liturgische Wirklichkeit, oder vernachlässigen wir sie? Betreffen die Feste und das Fasten der Kirche mein Leben, oder sind die liturgischen Zeiten höchstens eine Kuriosität, die ich kaum beachte?

3. Das neue Ich. Dann präsentiert Jesus allen Anwesenden eine Herausforderung in Form eines Gleichnisses. Beide Bilder – das Kleid und die Schläuche – betonen, dass wir umdenken müssen, um seine Botschaft zu verstehen. Wir gewöhnen uns leicht an unsere Routine und werden zufrieden und lau in unserem Glauben. Schlimmer ist es, wenn wir Gewohnheiten der Sünde haben. Um Christus und seiner „Guten Nachricht“ wirklich zu folgen, müssen wir hinter uns lassen, was der heilige Paulus das „Alte Ich“ nannte, um neue Menschen in Christus zu werden (Kol 3,9-10). Für die Pharisäer würde das bedeuten, ihren strikten Formalismus und ihre verurteilende Haltung hinter sich zu lassen. Für Matthäus und seine Freunde bedeutete es, ihren weltlichen Sinn und ihre sündhafte Lebensweise aufzugeben. Einen Bruch mit unserem alten Ich zu machen ist schwierig – der „alte Wein“ ist das, was wir gewohnt sind – aber wir müssen den Schritt tun und erkennen, woraus unser altes Ich besteht, und müssen uns dann entscheiden, es hinter uns zu lassen, um Christi Botschaft, die immer herausfordernd, immer neu ist, anzunehmen.

Gespräch mit Christus: Jesus, unser Herr, hilf mir, mich mehr darauf zu konzentrieren dir zu folgen als andere zu beurteilen. Zeige mir, wer ich bin, und wie du mich haben möchtest. Gib mir die Gnade, das Leben deiner Kirche mit Enthusiasmus zu leben, die Feste und das Fasten, damit du mich zu einem neuen Geschöpf machen kannst.

Vorsatz:  Ich werde den heutigen Tag, Freitag, als Gedenktag des Todes unseres Herrn leben, indem ich ein kleines Opfer als Buße für meine Sünden bringe – und den kommenden Sonntag werde ich mit wahrer Freude als das Fest seiner Auferstehung leben.


Das Herz aller Dinge

4. September 2010

Samstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi

Lk 6,1-5
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

Einführendes Gebet:  Herr, ich bete dich an, weil ich von dir komme. Ich sehne mich nach dir, weil du mich für dich geschaffen hast. Ich preise dich, denn du bist jederzeit mein Helfer. Ich rufe dich an als meinen mächtigen Beschützer. (Gebet von Papst Clemens XI.)

Bitte: Herr, reinige mein Herz.

1.  Das Herz der Pharisäer. Manchmal offenbart ein kurzer Satz sehr viel darüber, was im Innern einer Person vor sich geht. Wir können einen Blick in das verdorbene Herz Hitlers werfen, wenn wir seinen berühmten Ausspruch lesen: „Ich verstehe nicht, warum der Mensch nicht so grausam wie die Natur sein sollte.“ Er tat so viel Grausames! Vor dreißig Jahren, als Papst Johannes Paul II. zum Papst gewählt wurde, zeigte der einfache Satz: „Fürchtet euch nicht“ seine Haltung an, die er die folgenden 26 furchtlosen Jahre seines Pontifikates beibehalten sollte. In diesem Evangelium sagen die Pharisäer mit einem kurzen Satz so viel über den Zustand ihres eigenen Herzens: „Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten!“ Hier erkennt man, dass die Pharisäer an den Äußerlichkeiten des Gesetzes steckengeblieben waren und das Große, das Christus brachte, nicht erkannten: grenzenlose Liebe zu Gott und heldenhafte Liebe zum Nächsten. Als Christen sollen wir kein Herz haben, das die Kosten kalkuliert, sondern ein Herz, das von bedingungsloser Liebe erfüllt ist.

2. Das Herz eines Königs Ein anderer in diesem Evangelium ist König David, dessen Verhalten Christus als Beispiel vorbrachte. Von der Geschichte mit David und Goliath erfahren wir, welch mutiges Herz der junge David hatte und wie er in allen seinen Begrenztheiten ganz auf Gott vertraute. Das Herz des jungen David war ehrlich und demütig: König Saul hatte ihn töten wollen, doch als David die Möglichkeit hatte, Saul in der Höhle zu töten, empfand er Mitleid mit ihm und versöhnte sich später mit Saul. Davids Herz war schwach, als er sich in die Frau Uriahs verliebte und diesen daraufhin töten ließ. Trotzdem wurde sein Herz durch diese Sünde nicht kalt; er bereute diese Sünde sehr tief: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde“ (Ps 51). Mit der Zeit und viel Geduld formte sich David ein bemerkenswertes Herz, das Gott und den Nächsten liebte.

3. Das heiligste Herz Jesu. Wie groß ist die Liebe, die Christus in diesem Evangelium seinen Aposteln zeigt. Stellen wir uns diese Szene vor: Christus geht mit seinen besten Freunden durch ein reifes Ährenfeld, alle sind fröhlich und gut gelaunt, reden über die Stadt, die sie gerade besucht hatten, sprechen über ihre Träume, und brechen dabei ein paar reife Ähren ab. Das Herz Christi liebte diese Männer sehr, die einmal die Säulen der Kirche werden würden und die seine Botschaft in die ganze Welt tragen würden. Seine Gedanken waren weit weg von der Kleinlichkeit leerer Einzelheiten abgenutzter Gesetze! Sein Gesetz ist das neue Gesetz der Liebe: „Seht das Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat.“ Christus schaut uns genauso wie die Apostel auf dem Ährenfeld an – er sieht in uns seine Freunde, die gerufen sind, die Säulen der Neuevangelisation zu werden, die Apostel, die seine Worte bis an die Enden der Erde bringen sollen. Er braucht unser „Ja“ auf diesen Ruf!

Gespräch mit Christus: Herr Jesus, ich danke dir für die bedingungslose Liebe deines Herzens. Ich möchte diese Liebe zurückzahlen, indem ich dich mit der gleichen Intensität liebe. Ich weiß, dass ich dies niemals erfüllen kann, aber du kennst mein Herz, und du weißt, dass ich dir nahe bleiben will bis zu dem Tag, an dem ich dich von Angesicht zu Angesicht in alle Ewigkeit schauen werde.

Vorsatz:  Ich will heute mit tiefer Reue in meinem Herzen zur Beichte gehen.