Tägliche Meditationen Sonntag 22. August 2010 bis Samstag 28. August 2010 Einundzwanzigste Woche im Jahreskreis P. Daniel Polzer LC, P. Alexander Kim LC
Das Eine Notwendige 22. August 2010 Einundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis Fest des Unbefleckten Herzens Mariä Lk 13,22-30 Auf seinem Weg nach Jerusalem zog Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und lehrte. Da fragte ihn einer: Herr, sind es nur wenige, die gerettet werden? Er sagte zu ihnen: Bemüht euch mit allen Kräften, durch die enge Tür zu gelangen; denn viele, sage ich euch, werden versuchen hineinzukommen, aber es wird ihnen nicht gelingen. Wenn der Herr des Hauses aufsteht und die Tür verschließt, dann steht ihr draußen, klopft an die Tür und ruft: Herr, mach uns auf! Er aber wird euch antworten: Ich weiß nicht, woher ihr seid. Dann werdet ihr sagen: Wir haben doch mit dir gegessen und getrunken und du hast auf unseren Straßen gelehrt. Er aber wird erwidern: Ich sage euch, ich weiß nicht, woher ihr seid. Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! Da werdet ihr heulen und mit den Zähnen knirschen, wenn ihr seht, dass Abraham, Isaak und Jakob und alle Propheten im Reich Gottes sind, ihr selbst aber ausgeschlossen seid. Und man wird von Osten und Westen und von Norden und Süden kommen und im Reich Gottes zu Tisch sitzen. Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten. Einführendes Gebet: Ich glaube an dich, mein Gott. Du hast mich aus nichts geschaffen und wachst über mich. Du hast sogar die Haare auf meinem Kopf gezählt. Ich vertraue in deine unendliche Güte und lege alles in deine Hände, meine Ängste, mein Hoffen, meine Nöte, meine Wünsche. Ich liebe dich, Herr, und will dich lieben von ganzem Herzen, Verstand, Seele und Kraft. color="#cc0000">Bitte: Ich werde nicht um meine Erlösung fürchten, sondern in meiner Zuversicht zu dir mein Gott wachsen. 1. Wenn es um unser Heil geht, sind Zahlen unwichtig. Auch wir stellen oft die Frage, die Jesus heute im Evangelium gestellt wird. Wenn wir das ewige Leben nicht erlangen, war alles, was wir im Leben erreicht haben, umsonst. Wir würden von Jesus gern hören, dass viele gerettet werden und dass es sehr leicht ist, das ewige Leben zu gewinnen. Er warnt uns aber davor, diese Frage auf die leichte Schulter zu nehmen. Auch der heilige Paulus sagt später: „Müht euch mit Furcht und Zittern um euer Heil!“ (Phil 2,12). Wir müssen diese Frage also äußerst ernst nehmen. Wir müssen jeden Tag um die Gnade bitten, bis zum Ende beharrlich zu sein. Wir müssen jeden Tag so leben, als ob es unser letzter wäre. Wir sollten den alten Brauch erneuern, um einen „guten Tod“ zu beten. 2. Das enge Tor. Jesus will mit dem „engen Tor“ sagen, dass unsere Rettung kein Geburtsrecht ist und nicht von vorneherein garantiert ist. Sie hängt von unserer aktiven Mitarbeit mit seiner Gnade ab – dem festen Willen, Gott zu lieben und seinem Willen zu folgen. „Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten“ (Joh 14,15). Jesus warnt davor, dass nicht jeder, der „Herr, Herr…“ ruft, in das Reich Gottes eintreten wird, sondern nur jene, die den Willen des Vaters erfüllen. Der beste Weg, um unser Heil zu sichern, ist der Gehorsam gegenüber Gottes Willen. Was entspricht in meinem Leben nicht dem Willen Gottes? 3. Richtet nicht… Vielleicht werden auch wir überrascht sein, dass viele aus dem „Osten und Westen“ vor vielen anderen in das Reich Gottes eintreten werden. Wir werden uns vielleicht bei manchen wundern, dass sie gerettet wurden. Die Rettung ist kein Privileg der Rasse oder der Zugehörigkeit zum auserwählten Volk Gottes, sondern sie hängt davon ab, wie wir aus freiem Willen auf die Gnade Gottes und die Einladung des Herrn zu einer ganz bestimmten Lebensweise antworten. Wir sollen nicht glauben beurteilen zu können, wie sie vor Gott stehen; wir sollen allein auf unsere eigene Seele achten. Sagt uns unser Gewissen, dass wir im Frieden mit Gott sind? Machen wir uns wirklich selbst nichts darüber vor, wie wir vor Gott stehen? Unser Gewissen soll rein sein, und wir müssen darauf achten, dass wir den Frieden unserer Seele bewahren. Wenn wir erkennen, dass etwas zwischen uns und dem Willen Gottes liegt, sollten wir zur Beichte gehen und um die Gnade der Umkehr bitten. Gespräch mit Christus: Herr, gib mir die Gnade, deinen Willen zu erkennen, und die Fähigkeit, zu erkennen, ob in meiner Seele etwas ist, das mich von dir trennt. Hilf mir, jedes Hindernis zu überwinden, damit ich eins mit dir bin und damit mich dein Wille jeden Tag leite. Vorsatz: Die häufige Beichte soll zu einer festen Gewohnheit werden, ebenso die tägliche Gewissenserforschung, um die Einheit und den Frieden mit dem Herrn zu bewahren.
Bin ich etwa der Hüter meines Bruders? 23 . August 2010 Montag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Mt 23,13-22 Darauf wandte sich Jesus an das Volk und an seine Jünger und sagte: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr selbst geht nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr zieht über Land und Meer, um einen einzigen Menschen für euren Glauben zu gewinnen; und wenn er gewonnen ist, dann macht ihr ihn zu einem Sohn der Hölle, der doppelt so schlimm ist wie ihr selbst. Weh euch, ihr seid blinde Führer! Ihr sagt: Wenn einer beim Tempel schwört, so ist das kein Eid; wer aber beim Gold des Tempels schwört, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr blinden Narren! Was ist wichtiger: das Gold oder der Tempel, der das Gold erst heilig macht? Auch sagt ihr: Wenn einer beim Altar schwört, so ist das kein Eid; wer aber bei dem Opfer schwört, das auf dem Altar liegt, der ist an seinen Eid gebunden. Ihr Blinden! Was ist wichtiger: das Opfer oder der Altar, der das Opfer erst heilig macht? Wer beim Altar schwört, der schwört bei ihm und bei allem, was darauf liegt. Und wer beim Tempel schwört, der schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt. Und wer beim Himmel schwört, der schwört beim Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt. Einführendes Gebet: Herr, hier bin ich wieder im Gebet vor dir. Auch wenn ich dich nicht sehen kann, weiß ich dennoch im Glauben, dass du in meinem Leben da bist. Ich hoffe auf dein Versprechen, bei mir zu sein. Ich liebe dich und weiß mich geliebt von dir. Nimm dieses Gebet als ein Zeichen meiner Liebe. Bitte: Herr, hilf mir zu erkennen, dass wahre Nächstenliebe bedeutet, für andere Seelen verantwortlich zu sein und dass du willst, dass ich auch andere zu dir führe. Hilf mir ein ganzer Mensch zu sein – sowohl nach Innen als auch nach Außen. 1. Heuchler bestehen nicht vor Gott. Die Schriftgelehrten und Pharisäer hatten nicht die Aufrichtigkeit des Gewissens, die man braucht, um Gott zu gefallen. Unser Verhalten, unsere Worte und unser Gewissen müssen harmonisch und offen für Gott sein. Das Gewissen ist das verborgene Heiligtum, in welchem wir allein mit Gott sind und die Stimme des Heiligen Geistes hören, der zu uns in der Tiefe unseres Herzens spricht. Wenn wir das Gewissen verletzen, das heißt, wenn wir das als wahr Erkannte bekämpfen, dann berauben wir uns dessen, was für unser Heil am wichtigsten ist. Ein gutes Gewissen ist das Beste, was wir in diesem Leben besitzen können. Es schenkt uns Frieden, Gelassenheit und verleiht uns Beharrlichkeit. 2. Wir sind füreinander verantwortlich. Christus hat sehr harte Worte für jene, die andere in die Irre führen, besonders mit jenen, die durch ihr Amt dafür verantwortlich sind, andere auf den Weg des Heiles zu führen. Es ist eine große Sünde, andere zur Sünde zu verführen und vom Weg der Wahrheit abzuhalten. Es gibt dafür viele Beispiele: Da sind jene, die im Auftrag der Kirche lehren sollen, diese Stellung aber dafür missbrauchen, ihre eigenen Meinungen zu verbreiten; oder jene, die durch ihre ungeordnete Lebensführung besonders junge Menschen irreleiten. Unser aller Heil ist eng miteinander verwoben; wir müssen einander gegenseitig aufbauen und uns helfen, Christus nachzufolgen. Die anderen haben ein Recht darauf, dass ich ihnen ein gutes Beispiel gebe und die Wahrheit sage. 3. Ihr sollt nicht schwören. Jesus warnt uns davor, unnütze Worte zu machen oder zu übertreiben und er will nicht, dass wir im Namen Gottes oder bei seinem Altar schwören. Er will, dass wir in allem, was wir sagen und tun, ehrlich sind, damit alle unsere Aufrichtigkeit sehen können. Wenn wir mit einem reinen Gewissen leben und alles vor Gott tun, dann genügt es, wenn wir unser Wort geben, denn es ist der Ausdruck unseres Innersten. Wie wunderbar ist der Umgang mit Menschen, die einfach und transparent sind, auf die wir zählen können, weil sie niemals unaufrichtig, falsch oder berechnend sind. Gespräch mit Christus: Herr, gib mir die Gnade eines aufrichtigen Herzens im Umgang mit dir und mit anderen. Lehre mich, mein Wort so zu geben, dass ich es aus ganzem Herzen auch halten will. Vorsatz: In meiner Gewissenserforschung will ich mich fragen, ob ich wirklich tief genug gehe, um zu erkennen, was Gott von mir will.
Die Berufung des Hl. Bartholomäus 24. August 2010 Dienstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Bartholomäus, Apostel P. Daniel Polzer LC Joh 1,45-51 Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit.Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, Amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn. Einführendes Gebet: Herr, ich glaube an deine wunderbare, leuchtende Herrlichkeit, auch wenn sie meinen Augen verborgen ist. Ich hoffe auf den Frieden und die nie endende Freude der kommenden Welt, denn diese Welt ist ein Tal der Tränen. Ich liebe dich, auch wenn ich deine Liebe in meinem Leben nicht immer erkennen kann, wenn du Leid zulässt. Du bist mein Gott, mein Alles. Bitte: Herr, bringe mich immer näher zu dir. 1. Der Ruf. Es wird überliefert, dass es sich bei Natanaël im Johannesevangelium um den Apostel Bartholomäus handelt. Die Berufung des Natanaël kommt nicht direkt von Jesus, sondern durch einen Mittler, Philippus, der Zeugnis von Jesus gibt. Natanaël hat zuerst Zweifel, aber er weist die Idee nicht völlig zurück sondern geht zu Jesus. Christus ruft viele von uns durch Mittler: einen Freund, einen Verwandten, einen Geistlichen. 2. Glaubensbekenntnis. Natanaëls Kontakt zu Jesus führt zu einem Glaubensbekenntnis: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel!“. Kein Zweifel, keine Skepsis. Die Begegnung mit Christus führt zu einer klaren und eindeutigen Bestätigung. Philippus, der Mittler, fällt weg und Natanaël hat eine direkte und starke Beziehung mit Christus, er wird zu einem überzeugten Apostel. Genauso ist es bei uns: auch wenn wir durch Mittler zu Christus kommen, basiert unser Glaube dann mehr und mehr auf unser persönlichen Erfahrung mit Christus. 3. Größeres. Natanaël – der Hl. Bartholomäus – wurde schließlich einer der zwölf Apostel. Die Überlieferung sagt, dass er das Evangelium in Indien und Armenien verkündet hat und als Märtyrer starb, bei lebendigem Leib gehäutet und geköpft. Ganz ohne Zweifel waren es seine Glaubenseinsicht, seine Fähigkeit, höhere Dinge zu erkennen, die ihm die Kraft gaben, das Evangelium zu verkünden und als Märtyrer zu sterben. Beginnend mit seiner ersten Begegnung mit Christus wurde er ein großer Heiliger, der sein Leben in tiefer Einheit mit Gott lebte. Gespräch mit Christus: Herr, ich weiß, dass ich manchmal sehr skeptisch sein kann und nicht darauf vertraue, dass du mein Leben verändern kannst. So oft habe ich diese einfachen Gespräche im Gebet mit dir. Hilf mir, dass diese Gespräche aufblühen können zu einem starken Bekenntnis meines Glaubens und zu beständigem apostolischem Eifer. Vorsatz: Ich werde heute untertags das Glaubensbekenntnis beten, um meinen Glauben zu Christus zu vertiefen.
Sein oder Nicht-Sein 25. August 2010 Mittwoch der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis P. Alexander Kim LC Mt 23,27-32 Jesus sagt: Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr seid wie die Gräber, die außen weiß angestrichen sind und schön aussehen; innen aber sind sie voll Knochen, Schmutz und Verwesung. So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, innen aber seid ihr voll Heuchelei und Ungehorsam gegen Gottes Gesetz. Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr errichtet den Propheten Grabstätten und schmückt die Denkmäler der Gerechten und sagt dabei: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gelebt hätten, wären wir nicht wie sie am Tod der Propheten schuldig geworden. Damit bestätigt ihr selbst, dass ihr die Söhne der Prophetenmörder seid. Macht nur das Maß eurer Väter voll! Einführendes Gebet: Herr Jesus, ich glaube, dass du „der Weg und die Wahrheit und das Leben“ bist (Joh 14,6). Ich komme heute demütig zu dir. Ich vertraue dir völlig und daher will ich, dass mein Leben wie ein unbeschriebenes Buch ist, auf dessen Seiten du meine Lebensgeschichte schreibst. Bitte: Herr Jesus, schenke mir ein offenes und demütiges Herz. 1. Wasser predigen und Wein trinken. Eine der strengsten Rügen, die Jesus erteilte, war gegen die Heuchelei derer, die mit der wichtigen Aufgabe der Führung des Volkes Gottes betraut waren. Sie waren berufen, die Hoffnung auf Gottes Versprechen weiterzugeben, das Volk zu erlösen: „Sie werden mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein“ (Jer 24,7). Ihre eitle Rechtschaffenheit war aber nichts anderes als Zügellosigkeit und erlegte den Israeliten Bürden auf, die diese fast zur Verzweiflung trieben. Anstatt dem Volk Gottes zu helfen, sich von der Sünde abzuwenden und sich einem Leben in Treue zu Gottes Liebe zuzuwenden, betrogen sie das Volk, das offen für religiöse Belehrungen war, zugunsten ihres eigenen schäbigen Gewinns. 2. Die Guillotine der Heiligen oder die Heiligen zur Guillotine? Eine zu hohe Achtung vor der Meinung anderer Menschen ist die „Guillotine der Heiligen“. Sie hat einen selbstmörderischen Effekt und eine tödliche Kraft, die Wirksamkeit eines leidenschaftlichen Herzens zu vermindern. Zu hohe Achtung vor der Meinung anderer Menschen macht die Liebe Gottes und die Seelen unfruchtbar, weil sie nichts ist als Hochmut, verkleidet als Furcht, als Zweifel oder als Wunsch, die Gefühle anderer nicht verletzen zu wollen. Andererseits gibt die echte Nächstenliebe ein Zeugnis für die Wahrheit, ungeachtet der Folgen, die damit verbunden sein können – selbst Verfolgung oder Schwert (vergl. Röm 8,35). Wenn wir die Meinung anderer Menschen über uns gering achten, mag uns das zur „Guillotine“ führen, aber dann sind wir auf dem Weg, Heilige zu werden. 3. Wie der Vater, so der Sohn: alle Heuchler. Die Vorfahren der Pharisäer töteten die Propheten, weil sie das Volk in Gottes Namen rügten. Nun drängt Jesus ironisch die Pharisäer, sich ihres Erbes würdig zu erweisen. Jesus distanzierte sich von den Religionslehrern seiner Zeit. Anders als die Pharisäer und Tempelpriester, die für die Israeliten gleichsam Söldner geworden waren, war Jesus der gute Hirt. Jesus führte eine neue Priesterschaft ein, gegründet auf seiner eigenen: die des leidenden Gottesknechtes, des Passahlamms, des Messias und der zweiten Person der Heiligen Dreifaltigkeit. Er machte alles neu und befreite uns wahrhaft von der Sünde. Gespräch mit Christus: Oh Jesus, ich danke dir von ganzem Herzen für meine Erlösung. Du lässt mich deine Stimme hören, wenn sie mich sanft ruft. Ich will dir immer für dein Kreuzesopfer dankbar sein, durch das du deine Liebe zu mir bewiesen hast. Stärke mich im Glauben und erfülle mich mit deiner Liebe, so dass ich eines Tages zusammen mit dem heiligen Paulus sagen kann: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal 2,20). Vorsatz: Ich werde ein Feind der Heuchelei sein und ehrlich im Umgang mit den Menschen um mich.
Die Arbeit ernst nehmen 26. August 2010 Donnerstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Mt 24,42-51 Jesus sagte zu seinen Jüngern: Seid also wachsam! Denn ihr wisst nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, zu welcher Stunde in der Nacht der Dieb kommt, würde er wach bleiben und nicht zulassen, dass man in sein Haus einbricht. Darum haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr eingesetzt hat, damit er dem Gesinde zur rechten Zeit gibt, was sie zu essen brauchen? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht schlecht ist und denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht!, und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, wenn er mit Trinkern Gelage feiert, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Einführendes Gebet: Herr, hier bin ich wieder im Gebet vor dir. Auch wenn ich dich nicht sehen kann, weiß ich dennoch im Glauben, dass du in meinem Leben da bist. Ich hoffe auf dein Versprechen, bei mir zu sein. Ich liebe dich und weiß mich geliebt von dir. Nimm dieses Gebet als ein Zeichen meiner Liebe. Bitte: Herr, hilf mir, immer wachsam zu sein und immer das Ziel des Himmels vor mir zu haben. 1. Stunden oder Tage. Niemand von uns weiß, wie lange er leben wird. Auch Jesus hat nicht gesagt, wie lange die menschliche Geschichte weitergehen werde, bevor er wiederkommen werde zum jüngsten Gericht. Das zeigt uns, dass wir immer bereit sein müssen, um vor unseren Herrn zu treten, dass unser Handeln aufrichtig und unser Gewissen rein sein müssen. Wir müssen jeden Tag so leben, als sei es unser letzter, als ob unser ewiges Glück von den Entscheidungen und dem Handeln dieses Tages abhinge. Jeder Moment ist kostbar und wichtig in Gottes Augen und das eine Notwendige ist, unser Seelenheil zu erlangen. Das ist wichtiger als alles andere, was wir im Leben erreichen können. 2. Wahre Klugheit. Der Knecht, der konstant und zuverlässig ist, der immer tut, was man von ihm erwartet, ist ein wahrhaft kluger Mensch. Gott will, dass wir treu sind und seinem Willen jeden Tag folgen. Das ist der Weg zur Heiligkeit und zur Vereinigung mit Gott; es gibt keinen anderen Weg, durch den wir Gott nahe sein können, als seinen Willen aus Liebe und Dankbarkeit zu tun. Spiegeln meine heutigen Handlungen den liebenden Gehorsam gegen Gottes Willen wider? Stelle ich Gott in den Mittelpunkt meines Lebens, oder ist er und sein Wille für mich nur nebensächlich, beachte ich ihn nur von Zeit zu Zeit? 3. Eine große Verspätung. Oft scheint es, dass Gott weit weg ist und keine Beziehung zu unserem Leben hat. Es scheint, dass er nicht so bald wiederkommt, und das führt dazu, dass wir uns von allen möglichen Dingen ablenken lassen. Darum müssen wir jeden Tag unseren Glauben an Gott erneuern, den Glauben an seine beständige Gegenwart, und wir müssen jeden Tag leben, um ihm zu gefallen, egal wie lange es noch dauern kann, bis er wiederkommt. Wir müssen durch den Glauben an ihn und seine Offenbarung in seiner Gegenwart leben, denn so führt er uns auf dem Weg zum ewigen Leben. Wir brauchen jeden Tag einen lebendigen und tatkräftigen Glauben an Gott und seine Gegenwart. Gespräch mit Christus: Herr, lehre mich zu beten mit echtem Glauben an dich und dein lebenspendendes Wort. Hilf mir, auch im Alltag immer zu glauben, dass ich dir gefallen kann, deinen Willen tun kann und in der Heiligkeit wachsen kann. Vorsatz: Ich will meinen Glauben jeden Tag erneuern und häufig bewusste und eifrige Glaubensakte tun.
Seid ihr bereit? 27. August 2010 Freitag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Monika Mt 25,1-13
Jesus erzählte den Jüngern dieses Gleichnis: Dann wird es mit dem Himmelreich sein wie mit zehn Jungfrauen, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegengingen. Fünf von ihnen waren töricht und fünf waren klug. Die törichten nahmen ihre Lampen mit, aber kein Öl, die klugen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit. Als nun der Bräutigam lange nicht kam, wurden sie alle müde und schliefen ein. Mitten in der Nacht aber hörte man plötzlich laute Rufe: Der Bräutigam kommt! Geht ihm entgegen! Da standen die Jungfrauen alle auf und machten ihre Lampen zurecht. Die törichten aber sagten zu den klugen: Gebt uns von eurem Öl, sonst gehen unsere Lampen aus. Die klugen erwiderten ihnen: Dann reicht es weder für uns noch für euch; geht doch zu den Händlern und kauft, was ihr braucht. Während sie noch unterwegs waren, um das Öl zu kaufen, kam der Bräutigam; die Jungfrauen, die bereit waren, gingen mit ihm in den Hochzeitssaal und die Tür wurde zugeschlossen. Später kamen auch die anderen Jungfrauen und riefen: Herr, Herr, mach uns auf! Er aber antwortete ihnen: Amen, ich sage euch: Ich kenne euch nicht. Seid also wachsam! Denn ihr wisst weder den Tag noch die Stunde.
Einführendes Gebet: Herr, hier bin ich wieder im Gebet vor dir. Auch wenn ich dich nicht sehen kann, weiß ich dennoch im Glauben, dass du in meinem Leben da bist. Ich hoffe auf dein Versprechen, bei mir zu sein. Ich liebe dich und weiß mich geliebt von dir. Nimm dieses Gebet als ein Zeichen meiner Liebe. Bitte: Herr, gib mir eine tiefe Sehnsucht nach dem Reich Gottes ins Herz. 1. Eine große Ölknappheit. Das Evangelium lädt uns ein, genügend Öl für unsere Lampen zu haben, um immer bereit für das Kommen des Herrn zu sein. Er begegnet uns manchmal den Tag hindurch auf eine Weise, wie wir es nicht erwarten. Die unklugen Jungfrauen haben sich keine Gedanken darüber gemacht, wann und auf welche Weise der Herr kommen würde. Oft lassen wir uns von tausenderlei Dingen und Sorgen gefangen nehmen und verlieren das Wichtige aus den Augen. Wir übersehen die Gegenwart Christi in den Menschen um uns herum, in den Umständen, in denen wir leben. Manchmal kommt Christus zu uns in Form eines Opfers oder Leides, wir erkennen aber nicht, dass es vom Herrn kommt und lehnen es ab. Wir müssen unseren Glauben stärken, damit wir erkennen, wie der Herr uns in unserem Leben begegnen will. 2. Die Türen verschlossen. Immer wieder macht uns Jesus im Neuen Testament klar, dass es die wirkliche Möglichkeit gibt, dass Menschen, entsprechend ihrer eigenen Entscheidung, verloren gehen können. Das furchtbarste, das jemandem geschehen kann, ist die Worte des Herrn, der uns geschaffen hat und für unsere Errettung gestorben ist, zu hören: „Ich kenne dich nicht.“ Der Herr nimmt unseren freien Willen sehr ernst. Er übt niemals Druck auf unseren Willen aus. Er drängt sich uns niemals auf. Vielmehr lädt er uns ein, ihm aus freiem Willen in Liebe und Gehorsam zu antworten und den Weg, den er uns gelehrt hat, zu gehen. Wir müssen uns entscheiden und fest entschlossen den Weg eines christlichen Lebens weitergehen. Gott kann uns nicht ohne unsere Mitarbeit retten. 3. Seid wachsam. Der heilige Augustinus sagte: „Gebt acht! Die Gnade Gottes zieht vorbei und kommt nicht zurück.“ Wir müssen Gottes Gegenwart in den kleinen Dingen jedes Tages erkennen und die Gelegenheit nie vorbeigehen lassen, ihn zu lieben und ihm zu dienen. Im Glauben müssen wir immer bereit sein und nach ihm Ausschau halten. Wenn wir meinen, dass wir schon gerettet sind, können wir die Chance verpassen, bei ihm zu sein. Gespräch mit Christus: Jesus, danke, dass du uns so eindringlich erklärst, wie gewichtig unsere Entscheidungen sind. Wir furchtbar wäre es doch, sich für den Tod anstatt das ewige Leben mit dir zu entscheiden! Ich will dich wählen und deine Wege. Hilf mir, immer wachsam zu sein und auf dich zu warten, damit ich dich in allen Dingen erkennen kann und deinen Willen erfüllen kann. Vorsatz: Ich will heute aktiv danach Ausschau halten, wo Christus in den anderen gegenwärtig ist.
Wir sind verantwortlich 28. August 2010 Samstag der einundzwanzigsten Woche im Jahreskreis Hl. Augustinus Mt 25,14-30 Jesus erzählte den Jüngern dieses Gleichnis: Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu. Ebenso gewann der, der zwei erhalten hatte, noch zwei dazu. Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Dann kam der Diener, der zwei Talente erhalten hatte, und sagte: Herr, du hast mir zwei Talente gegeben; sieh her, ich habe noch zwei dazugewonnen. Sein Herr sagte zu ihm: Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! Du hast doch gewusst, dass ich ernte, wo ich nicht gesät habe, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe. Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Einführendes Gebet: Herr, hier bin ich wieder im Gebet vor dir. Auch wenn ich dich nicht sehen kann, weiß ich dennoch im Glauben, dass du in meinem Leben da bist. Ich hoffe auf dein Versprechen, bei mir zu sein. Ich liebe dich und weiß mich geliebt von dir. Nimm dieses Gebet als ein Zeichen meiner Liebe. Bitte: Lehre mich, Herr, die Talente, die du mir gegeben hast, zu nutzen und mit ihnen Früchte für dein Reich zu bringen. 1. Gottes Gaben. Das Evangelium lässt uns deutlich erkennen, dass Gott seine Gaben unter uns verteilt und jeden von uns mit einer Mission betraut. Er gibt uns das, was wir brauchen, um Früchte für sein Reich zu bringen, und er erwartet von uns, dass wir diese Gaben verantwortlich und sorgsam nutzen. Es gibt keine zwei Personen, die absolut gleich sind, und Gott behandelt jeden individuell als einzigartige Person, geschaffen nach seinem Bild. Wir sollen vor Gott leben und ihm aufrichtig antworten, indem wir die Talente, die er uns gegeben hat, aufs beste entfalten. Nutzen wir all das, was Gott uns gegeben hat, auf die beste Art und Weise? Oder haben wir manches vernachlässigt oder für selbstverständlich genommen? Haben wir vielleicht eine Unterlassungssünde begangen, was unsere Talente betrifft? 2. Das Leben als eine Sendung. Die Diener, die ihre Talente nutzen und sie gewinnbringend einsetzen, haben den Sinn ihres Lebens und der Zeit, die ihnen zur Verfügung steht, verstanden. Diese Diener waren mit allem, was ihr Herr ihnen gegeben hat, großzügig, sie haben Früchte gebracht und den Lohn größerer Vertrautheit und Verantwortung erhalten. Jedem von uns steht eine begrenzte Lebenszeit zur Verfügung, um die verschiedenen Gaben zu nutzen zur größeren Ehre Gottes und zum Heil anderer Seelen. Auch wir sollen jeden Tag so arbeiten, dass wir diese Worte hören dürfen: „Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener.“ 3. Der nutzlose Diener. Wie oft macht uns die Angst oder falsche Vorsicht, etwas zu tun, gelähmt, weil wir nur um uns besorgt sind! Manchmal nehmen wir Gottes Gaben nicht ernst, oder wir meinen, dass wir sehr wenig bekommen hätten und das zum Vorwand nehmen, uns nicht anzustrengen und wenig für Gott zu tun. Wir geben den Umständen oder anderen die Schuld; Tatsache ist aber, dass wir unseren Auftrag vernachlässigen, die Früchte zu bringen, die Gott von uns erwartet. Der Herr erwartete keine fünf Talente von dem Mann, dem er ein Talent anvertraut hatte. Er wäre sehr zufrieden gewesen, wenn er eins dazu gewonnen hätte, aber der faule Diener verschloss sich hinter seinem Egoismus, seiner Selbstliebe und seiner Faulheit. Wir müssen den festen Entschluss fassen, unsere Talente so klug einzusetzen, dass wir damit einen guten Ertrag erwirtschaften. Gespräch mit Christus: Herr, gib mir die Gnade und die Liebe, für dein Reich zu arbeiten unter Einsatz aller Talente, die du mir gegeben hast. Ich will sie dir zurückgeben mit echten Früchten für dein Reich. Vorsatz: Ich will einen Plan fassen, wie ich andere Seelen evangelisieren kann und ihnen helfen, Früchte der Heiligkeit zu bringen.
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