Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 18. Juli 2010 bis Samstag 24. Juli 2010

Sechzehnte Woche im Jahreskreis

P. Robert DeCesare LC, P. Patrick Murphy LC

Das Schlechtere wählen Sonntag
„Sie lieben mich… Sie lieben mich nicht…“ Montag
Gottes Wille ist meine Heiligkeit Dienstag
Magst du Früchte? Mittwoch
Liebe bis zum Tod und darüber hinaus Donnerstag
Der Bauer und das Feld Freitag
Die Ärmel hochkrempeln und die Garben einsammeln Samstag


Das Schlechtere wählen

18. Juli 2010

Sechzehnter Sonntag im Jahreskreis

P. Robert DeCesare LC

Lk 10,38-42
Jesus und seine Jünger zogen zusammen weiter und er kam in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du mein Gott und mein Alles bist. Du hast mich geschaffen und hast mich dafür bestimmt, mit dir glücklich zu sein. Herr, ich hoffe auf dich, denn ich vertraue darauf, dass du mich nicht vom Weg abkommen lässt. Ich liebe dich, Herr, denn du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater, außer durch dich, Herr, und ich liebe dich dafür, dass du vor dem Vater für uns sprichst.

Bitte:  Herr, sei die Mitte, der Standard, das Vorbild für mein Leben.

1. „Du machst dir viele Sorgen und Mühen.“ Es scheint, dass alles immer schneller geht und dass mehr und mehr Dinge um meine Zeit buhlen. Ich bin Fahrer in unserer Gemeinschaft, ich verwende einen großen Teil meiner Zeit dafür, Kinder bei Nachmittagsaktivitäten zu begleiten und viele Leute möchten gerne mit mir sprechen. So vieles geschieht. Unsere Kultur verlangt schon fast von mir, dass ich all dies tue. Darüber hinaus scheint auch niemand mein Dilemma zu verstehen. Ich versuche das Richtige zu tun, ich bemühe mich, verantwortungsvoll zu sein, aber ich habe manchmal den Eindruck, dass ich da in meiner Umgebung der Einzige bin. Ich finde mich selbst in Marta, Herr, in einer Welt, die so aktiv ist und in der die Zeit so rasch vorbeizufliegen scheint. Hilf mir, die richtigen Entscheidungen zu treffen und deinen Willen zu erfüllen.

2. „Aber nur eines ist notwendig." Liebe Christus. Lebe für ihn. Das Leben schreitet voran und die Ewigkeit kommt immer näher. Was wirklich bleibt ist die Liebe Christi. Alles andere verwandelt sich in Rauch, Nebel, Nichts. Christi Liebe ist der Schatz, für den ich alles andere verkaufen sollte, auch Egoismus, Stolz und Eitelkeit. Herr, du bist alles, was ich brauche. Was hat sonst noch Bedeutung am Ende meines Lebens? Wer sonst kann meine Seele mit Zufriedenheit und Frieden erfüllen? Wer sonst gibt meinem Leben Bedeutung, wenn nicht du? Erinnere mich immer wieder daran, denn so leicht kann ich meinen Fokus, meine Richtung im Leben verlieren. Andere Dinge an die erste Stelle zu stellen ist so leicht.

3. „Wähle das Bessere.“ Herr, deine Worte zu Marta lassen etwas in meinem Herzen erklingen. Ich kann den Lärm und die Ablenkungen um mich an mein Herz heranlassen und mich in die falsche Richtung leiten lassen. Aber das wird nur noch mehr Verwirrung und Unruhe in mein Leben bringen. Wenn ich aber dich wähle, welch große Sicherheit wird es mir geben, wenn ich weiß, dass du mir nie genommen werden kannst. Jeder will glücklich sein. Jeder will ein erfülltes Leben führen. Warum soll ich mich selbst betrügen und das Glück in den Dingen dieser Welt suchen, wenn es in Wirklichkeit von dir kommt? Warum soll ich mich mit etwas Geringerem zufrieden geben, wenn du mir das Bessere geben möchtest? Sollte es nicht faszinierend für mich sein, zu deinen Füßen zu sitzen, Zeit mit dir zu verbringen, wenn du mich lehren möchtest, das Beste zu sein, was ich sein kann: heilig?

Gespräch mit Christus:  Herr, gib mir die Zuversicht zu wissen, dass du alles bist, was ich brauche. Nichts anderes soll mich ablenken. Ich will zu deinen Füßen sitzen. Ich will dem zuhören, was du mir sagen möchtest. Sehr gerne möchte ich von dir lernen.

Vorsatz:   Nach der Messe werde ich Christus besuchen und ihm dafür danken, dass ich ihn in der Eucharistie empfangen durfte. Ich werde mir einen Moment Zeit nehmen und darauf hören, was du mir sagen möchtest.


„Sie lieben mich… Sie lieben mich nicht…“

19. Juli 2010

Montag der sechzehnten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Mt 12,38-42
Zu dieser Zeit sagten einige Schriftgelehrte und Pharisäer zu ihm: Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen. Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona. Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein. Die Männer von Ninive werden beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie haben sich nach der Predigt des Jona bekehrt. Hier aber ist einer, der mehr ist als Jona. Die Königin des Südens wird beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen; denn sie kam vom Ende der Erde, um die Weisheit Salomos zu hören. Hier aber ist einer, der mehr ist als Salomo.

Einführendes Gebet:   Herr, mein Gebet wird nur wirksam sein, wenn ich in Demut vor dir stehe. So nähere ich mich dir mit Sanftmut und Demut des Herzens. Ich habe ein unendliches Verlangen nach dir und deiner Gnade. Der Gedanke daran hilft mir, in der Demut zu wachsen. Ich vertraue dir und deiner Gnade. Ich danke dir für das unschätzbare Geschenk deiner Liebe.

Bitte:  Herr, hilf mir so zu lieben, wie du liebst – mit hingebungsvoller Großzügigkeit.

1. Die Hürde des Hochmutes. „Meister, wir möchten von dir ein Zeichen sehen.“ Die Beziehung der Schriftgelehrten und Pharisäer zu Jesus ist einseitig. Sie verlangen von ihm, dass er ihnen ein Zeichen gibt, wenn er sich ihrer Wertschätzung würdig erweisen will, während sie ihm gegenüber schon im Voraus kaltherzig jede erdenkliche Offenheit versagen. Hochmut stellt unmögliche Anforderungen an andere und ist so lange nicht zufrieden, bis diesen Forderungen entsprochen wird. Folglich ist der Hochmut niemals zufrieden. Er ist der Grund für Ressentiments, Verbitterung und letztlich Zerstörung von Beziehungen. Statt an Christus Forderungen zu stellen, sollten wir zuvor Forderungen an uns selbst stellen. Wir sollten von uns fordern, in der Nachfolge des Herrn in Demut, Selbstlosigkeit und authentischer Liebe zu wachsen.

2. Zu lieben oder nicht zu lieben. In seiner Enzyklika Deus Caritas Est lehrt Papst Benedikt XVI. über die selbst-hingebende Liebe. Unter Hinweis auf das Hohelied schreibt er: „Die Gedichte, aus denen dieses Buch besteht, waren ursprünglich Liebeslieder, die vielleicht einer israelitischen Hochzeitsfeier zugedacht waren, bei der sie die eheliche Liebe verherrlichen sollten. Dabei ist es sehr lehrreich, dass im Aufbau des Buches zwei verschiedene Wörter für 'Liebe' stehen. Da ist zunächst das Wort dodim, ein Plural, der die noch unsichere, unbestimmt suchende Liebe meint. Dieses Wort wird dann durch ahaba abgelöst. Im Gegensatz zu der noch suchenden und unbestimmten Liebe ist darin die Erfahrung von Liebe ausgedrückt, die nun wirklich Entdeckung des anderen ist und so den egoistischen Zug überwindet, der vorher noch deutlich waltete. Liebe wird nun Sorge um den anderen und für den anderen. Sie will nicht mehr sich selbst, das Versinken in die Trunkenheit des Glücks, sie will das Gute für den Geliebten: sie wird Verzicht, sie wird bereit zum Opfer, ja sie will es“ (Nr. 6).

3. Ninive und die Liebe. Jesus lehrt uns, dass die Männer von Ninive beim Gericht gegen diese Generation auftreten und sie verurteilen werden. Der Grund dafür ist, dass die Zeitgenossen des Jona sich nach seiner Predigt bekehrt hatten. Wahre selbsthingebende Liebe beginnt mit der Umkehr. Wenn ich umkehre, erkenne ich Gott, der all meine Liebe wert ist. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn oft so wenig geliebt oder ihn beleidigt habe, ihn, der doch die umfassende Liebe ist. Umkehr aus Liebe bedeutet, mein Wollen liebevoll auf den anderen auszurichten. Das ist eine Form der selbsthingebenden Liebe, die wir in unserem Leben jederzeit ausüben können.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich liebe dich. Ich will in der selbsthingebenden Liebe wachsen. Meine Liebe ist schwach und kurzlebig. Ich kann mich ständig in liebender Reue darüber üben, dass ich dich beleidigt habe. Herr, schenke mir die Gnade, dass ich heute immer wieder daran arbeite, ein reuevolles Herz zu haben.

Vorsatz:   Heute will ich mich in der Reue üben, um in der tätigen Liebe zu wachsen.


Gottes Wille ist meine Heiligkeit

20. Juli 2010

Dienstag der sechzehnten Woche im Jahreskreis

P. Robert DeCesare LC

Mt 12,46-50
Als Jesus noch mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen. Da sagte jemand zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen. Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte er: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.

Einführendes Gebet:   Herr, ich beginne meine Meditation im Bewusstsein, dass ich deiner Gnade und deiner Hilfe bedarf. Ohne dich, Herr, kann ich nichts, aber mit dir, Herr, kann ich alles. Ich glaube, dass du in der Eucharistie wahrhaft gegenwärtig bist. Verborgen in der Gestalt des Brotes bleibst du bei mir. Ich vertraue auf dich, Herr, weil du meinem Leben einen Sinn gibst. Ich vertraue dir, weil du deinen Versprechen treu bist. Herr, ich liebe dich, weil du mir den Schatz des katholischen Glaubens gegeben hast. Du hast mir dieses Geschenk gegeben, um es mir zu ermöglichen, dem Weg zum Himmel zu folgen und dort für immer bei dir zu sein.

Bitte:  Herr, gib mir die Gnade, deinen Willen zu erkennen und ihn in meinem Leben zu befolgen.

1. Was ist das Ziel meines Lebens? Dies ist die grundlegende Frage nach unserem Sinn im Leben. Der Vater schuf uns, damit wir ihn erkennen, lieben und ihm in dieser Welt dienen, um mit ihm für immer in der nächsten Welt glücklich zu sein. „Von allen sichtbaren Geschöpfen ist einzig der Mensch ‚fähig, seinen Schöpfer zu erkennen und zu lieben’. Er ist ‚auf Erden das einzige Geschöpf, das Gott um seiner selbst willen gewollt hat’, und er allein ist berufen, in Erkenntnis und Liebe am Leben Gottes teilzuhaben. Auf dieses Ziel hin ist er erschaffen worden“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 356). Um uns zu helfen, gab uns Gott seinen Sohn, damit wir ihm folgen und von ihm lernen, um so den Plan in unserem Leben zu erfüllen, den er für uns hat. Und deshalb folgen wir ihm und hören ihm zu, denn so gelangen wir zur Vollendung.

2. Ich habe einen Auftrag. Unsere Lebensaufgabe ist es, zur Vollendung zu gelangen. Also ist die Erfüllung unserer Sendung eine grundlegende Sache für unser Gewissen. Die direkte Norm für den richtigen Gebrauch unseres Gewissens könnte so formuliert werden: „Alles, das mir hilft, meine Sendung zu erfüllen, ist gut für mich; alles, das zwischen mir und meiner Sendung steht, ist schlecht für mich“. Oder, um Christi Worte zu benutzen: „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu vollenden“ (Joh 4,34); „Ich tue allezeit, was ihm wohlgefällt“ (Joh 8,29). Der Grund ist offensichtlich: Die Tat folgt dem Sein; was wir sind, entscheidet darüber, was wir tun. In ähnlicher Weise ergibt sich die apostolische Sendung aus unserem Christsein. Was wir sind und was wir tun sind die zwei Seiten derselben Medaille.

3. Ein Teil von Gottes Familie. An einer anderen Stelle im Evangelium sagt Christus: „Wer immer den Willen Gottes tut, ist mir Bruder und Schwester und Mutter“ (Mk 3,35). Die Familie Christi ist ewig. Er heißt diejenigen willkommen, die seinen Willen tun, weil wir dafür erschaffen wurden, seinen Willen zu tun. Wenn wir unserer Berufung treu sind und so zur Vollendung gelangen, dann entsprechen wir den Hoffnungen und Träumen, die der Herr für uns hat. Er will, dass wir heilig sind. Er hat uns für sich selbst geschaffen. Nichts würde ihm mehr gefallen als am Ende sagen zu können: „Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, erbt das Reich, das euch von der Erschaffung der Welt an bereitet ist“ (Mt 25,34).

Gespräch mit Christus:  Herr, ich will Teil deiner Familie sein. Ich will deinen Willen tun, weil ich weiß, dass es mich heilig machen wird. Dein Wille heiligt uns. Mach du mich heilig, Herr. Gib mir die Gnade, deinen Willen zu erkennen, zu lieben und zu erfüllen.

Vorsatz:   Ich werde meinen Tag noch einmal durchdenken, bevor ich heute zu Bett gehe, und erforschen, wie ich Gottes Willen heute erfüllt habe.


Magst du Früchte?

21. Juli 2010

Mittwoch der sechzehnten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Mt 13,1-9
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg, und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen, und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre!

Einführendes Gebet:   Herr, mein Gebet kann nur „funktionieren“ wenn ich in Demut zu dir komme. Ich brauche dich und deine Gnade so sehr. Darüber nachzudenken hilft mir dabei, in Demut zu wachsen. Ich vertraue auf dich und deine Gnade. Danke für das so große Geschenk deiner Liebe.

Bitte:  Herr, möge ich auf deine Gnade in meinem Herzen immer mit brennender und aktiver Liebe antworten.

1. Die Tränen eines Sämanns Stellen sie sich Jesus vor, wie er der Menge predigt, wie er auf positive Reaktionen hofft, aber viele Leute sieht, die seine Botschaft der Erlösung nicht annehmen. Eines Tages denkt er darüber nach, als er einen Sämann bei der Arbeit beobachtet. Er sieht Vögel, die sofort einen Teil der Körner wegpicken. Er sieht schon früher gesäte Körner von der Sonne verbrannt liegen. Er sieht junge Triebe von Unkraut erstickt. Dann erinnert er sich an die Namen von Menschen, die seine Botschaft gehört hatten, aber die sich entschlossen hatten, nicht darauf zu reagieren oder deren Reaktion nur sehr kurzlebig war. Wir erinnern uns an eine andere Bibelstelle: „Als er näher kam und die Stadt sah, weinte er über sie und sagte: Wenn doch auch du an diesem Tag erkannt hättest, was dir Frieden bringt. Jetzt aber bleibt es vor deinen Augen verborgen.“ (Lk 19,41)

2. Keine Ruhe den Gottlosen Die Ermahnungen, das Wort Gottes zu beachten, sind in der Heiligen Schrift zahlreich. Der Brief an die Hebräer ist besonders streng. Der Autor warnt uns: „Verhärtet euer Herz nicht wie beim Aufruhr, wie in der Wüste am Tag der Versuchung“ (Hebr 3,8). Die Israeliten antworteten nach dem Auszug aus Ägypten in beschämender Weise. „Immer geht ihr Herz in die Irre. Sie erkannten meine Wege nicht. Darum habe ich in meinem Zorn geschworen: Sie sollen nicht in das Land meiner Ruhe kommen“ (Hebr 3,10-11). Das kann uns helfen, eine heilsame Ehrfurcht vor dem Herrn wach zu halten. Es spornt uns an, hart daran zu arbeiten, nahe bei Christus zu bleiben und so in seine Ruhe einzutreten und all unsere Herzenshärte zu besiegen.

3. Früchte der Tugend „Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach.“ Die Früchte, von denen der Herr möchte, dass wir sie hervorbringen, sind die von Glaube, Hoffnung und Liebe beseelten Tugenden. Wenn wir in der Nachfolge Christi und in der Liebe zu ihm jeden Tag in den Tugenden wachsen, dann können wir sicher sein, auf sein Wort zu hören und ihm zu gefallen. Die größte aller Tugenden ist die Nächstenliebe, eine praktische und effektive Liebe zu unserem Nächsten. Um zu sehen, wie diese Früchte auf eine Art verwendet werden, die Christus wirklich gefällt, können wir die Leben der Heiligen betrachten.

Gespräch mit Christus:  Herr, du weiß wie leicht ich Mittelmäßigkeit in meinem Leben zulasse. Die Ängste und Sorgen dieses Lebens befördern dich und dein Reich allzuoft auf den zweiten Rang. Schenke mir die Gewohnheit, jeden Tag Zeit für das Gebet zu reservieren und Platz zu schaffen für dich in meinem Leben und dem der meinen.

Vorsatz:   Ich werde mich erneut um jenes Gebetsversprechen bemühen, in dem ich am meisten nachgelassen habe.


Liebe bis zum Tod und darüber hinaus

22. Juli 2010

Donnerstag der sechzehnten Woche im Jahreskreis
Maria Magdalena

Joh 20,1-2,11-18
Am ersten Tag der Woche kam Maria von Magdala frühmorgens, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie schnell zu Simon Petrus und dem Jünger, den Jesus liebte, und sagte zu ihnen: Man hat den Herrn aus dem Grab weggenommen, und wir wissen nicht, wohin man ihn gelegt hat. Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Während sie weinte, beugte sie sich in die Grabkammer hinein. Da sah sie zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, den einen dort, wo der Kopf, den anderen dort, wo die Füße des Leichnams Jesu gelegen hatten. Die Engel sagten zu ihr: Frau, warum weinst du? Sie antwortete ihnen: Man hat meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wohin man ihn gelegt hat. Als sie das gesagt hatte, wandte sie sich um und sah Jesus dastehen, wusste aber nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: Frau, warum weinst du? Wen suchst du? Sie meinte, es sei der Gärtner, und sagte zu ihm: Herr, wenn du ihn weggebracht hast, sag mir, wohin du ihn gelegt hast. Dann will ich ihn holen. Jesus sagte zu ihr: Maria! Da wandte sie sich ihm zu und sagte auf hebräisch zu ihm: Rabbuni!, das heißt: Meister. Jesus sagte zu ihr: Halte mich nicht fest; denn ich bin noch nicht zum Vater hinaufgegangen. Geh aber zu meinen Brüdern, und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. Maria von Magdala ging zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie richtete aus, was er ihr gesagt hatte.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich komme zu dir mit dem Wunsch, dich besser kennenzulernen und in der Liebe zu dir zu wachsen. Ich will dir meine Liebe zeigen, indem ich andere so aufrichtig liebe, wie du mich geliebt hast. Immer wieder falle ich, aber ich vertraue auf deine Gnade, dass du mich niemals auf dem Boden liegen lässt, sondern mich immer wieder aufrichtest. Ich vertraue darauf, dass deine Gnade mein Herz verändern wird. So stehe ich vor dir, bereit, auf dein Wort zu hören und mich noch vollkommener mit deinem heiligsten Willen zu vereinen.

Bitte:  Herr, schenk mir eine Liebe zu dir, die der Liebe der heiligen Maria Magdalena gleicht.

1. Eine einsame Wächterin Wie traurig muss Maria Magdalena gewesen sein, als sie draußen vor dem Grab stand und weinte. Unser Herr hatte ihre Seele geheilt; er hatte sieben Dämonen aus ihrem Herzen vertrieben. Sie hatte am Fuß des Kreuzes unseres Herrn zusammen mit der heiligen Jungfrau Maria und dem heiligen Johannes gestanden. Sie hatte die Füße unseres Herrn mit ihren Tränen gewaschen; jetzt fließen ihr Tränen über das Gesicht. Sie ist allein. Nach den bitteren Ereignissen des Karfreitags hat sie eine Einsamkeit erfahren, die ihre ganze Existenz berührte. Aber sie war nicht allein. Wir sind niemals allein, wenn wir leiden. Verschließe ich mich in meinem Leiden, oder öffne ich unserem Herrn mein Herz in allen Prüfungen?

2. Beim Namen gerufen Maria Magdalena muss die Zuneigung unseres Herrn gewonnen haben. Die anderen Anhänger hatten sich in ihren Räumen eingeschlossen. Doch hier war diese einfache, bescheidene Frau, die versuchte, auf dem Weg, den sie kannte, unseren Herrn zu begleiten. Wir haben viel von dieser wunderbaren Frau zu lernen. Wie sie das Herz Jesu bewegte! Sie ist die erste, der er nach seiner Auferstehung erscheint. Was für ein Geschenk. Was für ein Geschenk, wenn der auferstandene Herr unseren Namen ausspricht. Trotz ihrer Angst will sie dem Herrn Ehre erweisen, den sie nun als Gott erfahren wird. Denke ich in den Zeiten von Prüfung und Schmerz daran, Gott in meinen Gedanken, Wünschen, Absichten und Handlungen zu ehren? Bleibt er für mich immer an erster Stelle, egal, was ich gerade durchmache?

3. Der erste Verkünderin So wie Maria Magdalena das Herz unseres Herrn berührte, berührt er jetzt ihr Herz, sodass sie zum Apostel für die Apostel wurde. Sie ist die erste, die der Welt verkündet, dass unser Herr von den Toten auferstanden ist. Jesus ist der Herr des Lebens. Was mag in ihrem Herzen vorgegangen sein, als sie zu den Aposteln eilte? Lasst uns Christus um dieses Geschenk bitten – denselben Eifer wie Maria Magdalena zu haben, als sie ging, um zu verkünden, dass sie dem auferstandenen Herrn begegnet war. Bin ich Zeuge der rettenden Botschaft unseres Herrn, besonders inmitten persönlichen Leidens?

Gespräch mit Christus:  Jesus, ich möchte deine Zuneigung gewinnen, wie Maria Magdalena sie an deinem Grab gewann. Und dann erfülle mich mit der Freude, die du an jenem ersten Ostermorgen in ihr Herz eingesenkt hast.

Vorsatz:   Heute will ich überlegen, wie ich meiner Gemeinde helfen kann, und so Maria Magdalena nachahmen, die unserer Kirche vor 2000 Jahren so sehr geholfen hat.


Der Bauer und das Feld

23. Juli 2010

Freitag der sechzehnten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Mt 13,18-23
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hört also, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum, und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an deine Menschwerdung. Du hast aus Liebe zu uns Fleisch angenommen. Du hättest die Glückseligkeit und Herrlichkeit im Himmel nicht verlassen müssen. Du hast dich freiwillig dazu entschlossen, um uns zu erlösen. Ich glaube an dich. Ich hoffe auf dich. Ich liebe dich. Du bist zuerst in Liebe auf mich zugegangen. Ich möchte dir in gleicher Weise antworten.

Bitte:  Gewähre mir die Gnade, dir mit Überzeugung und Willenskraft zu folgen.

1. Wie ein Dieb in der Nacht Unser Herr spricht häufig von dem Feind Gottes, dem Teufel, als einem real existierenden Wesen, das tatsächlich Einfluss auf unser Leben hat. Wenn wir das Wort Gottes hören, ruft das gute Vorsätze in uns hervor. Der Böse versucht, diese Vorsätze aus unseren Herzen zu „stehlen“. Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt uns, dass der Teufel in freier Entscheidung Gott und sein Reich von Grund auf und unwiderruflich zurückweist (Nr. 392). Mit dem gleichen Ziel beabsichtigt der Teufel, unsere guten Vorsätze zu zerstören. Wir müssen mit allen Mitteln dafür sorgen, dass das Wort Gottes in unserem Leben Wurzeln schlägt und an Bedeutung zunimmt.

2. Überzeugungen statt Gefühlen Mit dem Samen, der auf felsigen Boden gefallen ist, sind jene gemeint, die das Wort sofort freudig aufnehmen beziehungsweise sich leicht von Emotionen und Gefühlen beeinflussen lassen. Wenn sie froh sind, reagieren sie auf Gott positiv. Wenn sie von Christus Wohltaten empfangen, sind sie bereit, ihm zu folgen. Aber wenn ihre Stimmung negativ oder niedergeschlagen ist, schieben sie ihre guten Vorsätze beiseite und verlassen den Herrn zugunsten der weiten und geräumigen Straße der Bequemlichkeit und der Annehmlichkeiten. Sie suchen nicht Christus, sondern eher ihren eigenen Trost. Vor allem möchten sie sich wohl und behaglich fühlen. Christus zeigt uns durch seine Kreuzigung und seinen Tod am Kreuz aus Liebe zu seinem Vater und den Menschen den Weg echter Treue und Liebe.

3. Ersticken. Die traurigsten Kategorie von Menschen in dem Gleichnis vom Sämann sind jene, die das Wort aufnehmen aber zulassen, dass „die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum“ das Wort ersticken, so dass es in ihrem Leben keine Frucht bringt. Der Materialismus ist heute die alles beherrschende Versuchung in unserer Welt. Die einzige Möglichkeit, diesen Angriff auf unseren Glauben zu besiegen, besteht in dem festen Vorsatz, sich Zeit für Gott zu nehmen. Ich muss mich bewusst dafür entscheiden, mir jeden Tag Zeit für ihn zu nehmen. Gebete, die Sakramente (heilige Messe, Beichte), geistliche Literatur und der Rosenkranz sind Beispiele dafür, wie das gemacht werden kann.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, mein Verstand sagt mir, dass du bei mir an erster Stelle stehst. Aber in Wirklichkeit gebe ich statt deiner den alltäglichen Dingen den Vorrang. Ich gestatte meinen Gefühlen anstelle meines Glaubens und meiner guten Vorsätze mein Handeln zu bestimmen. Stärke mich in meinem Entschluss, dich in den konkreten Situationen und Entscheidungen meines Lebens zum wirklichen König meines Herzens zu machen.

Vorsatz:   Ich will meinen Tages- und Wochenplan durchgehen und, wenn nötig, mehr Zeit für den Herrn einplanen.


Die Ärmel hochkrempeln und die Garben einsammeln

24. Juli 2010

Samstag der sechzehnten Woche im Jahreskreis

P. Robert DeCesare LC

Mt 13,24-30
Und Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Laßt beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an deine Kirche. Ich glaube, dass sie das Sakrament deiner Erlösung ist und dass du mich in den Himmel führen willst. Herr, ich hoffe auf dich. Ich hoffe auf dich, denn du bist uns vorausgegangen, um mir einen Platz im Himmel vorzubereiten. Herr, ich liebe dich, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich liebe dich dafür, dass du dich am Kreuz für mich hingegeben hast.

Bitte:  Vergib mir, Herr, dass ich dich beleidigt habe, und hilf mir, es wiedergutzumachen.

1. Blühender Hof oder unfruchtbarer Acker? Herr, du hast mir das Geschenk der Taufe gegeben, und das Geschenk, dein Kind sein zu dürfen. „Die Taufe ist die schönste und herrlichste der Gaben Gottes“ (KKK 1216). Diese Gabe von dir ist etwas, das ich nicht verdiene. Ich wurde mit der Erbsünde geboren, und doch hat es dir in deiner unendlichen Güte und Barmherzigkeit gefallen, meinen unfruchtbaren Acker zu nähren und mir das Himmelreich anzubieten. Durch die lebensspendenden Wasser des Sakraments der Taufe nimmst du einen Acker, der Ödland und Wüste war, und lässt ihn gedeihen. Dann sähst du Weizen auf den Acker, so dass er im Überfluss Frucht bringt.

2. Ein verdorbenes Feld? Herr, obwohl du mich durch die Taufe in deine Familie aufgenommen hast, gibt es Zeiten, in denen ich mein Lebensziel, den Himmel, vergesse. Ich bin schwach, und wegen meiner Schwäche verderbe ich mein Feld bisweilen mit Unkraut. „Im Getauften verbleiben jedoch gewisse zeitliche Folgen der Sünde: Leiden, Krankheit, Tod, Gebrechen, die mit dem Leben gegeben sind (wie etwa Charakterschwächen), sowie eine Neigung zur Sünde, die von der Tradition als Konkupiszenz [Begierlichkeit] oder, bildhaft, als ‚Herd der Sünde’ (fomes peccati) bezeichnet wird. Da die Begierlichkeit ‚für den Kampf zurückgelassen ist, kann sie denen, die [ihr] nicht zustimmen und mit Hilfe der Gnade Christi Jesu mannhaft widerstehen, nicht schaden. Vielmehr wird sogar, ‚wer recht gekämpft hat, den Kranz erhalten’“ (KKK 1264).

3. Gott gibt mich niemals auf Herr, obwohl ich Unkraut auf meinen Acker gesät habe, auf dem vorher nur Weizen war, gibst du mir Zeit, den guten Weizen wachsen zu lassen. Du weißt, dass noch nicht alles verloren ist. Es gibt immer noch Hoffnung und immer noch Zeit. Obwohl ich dich durch meine Sünden verletzt habe und obwohl ich mich selbst und meine Neigung zur Sünde nicht überwunden habe, erfahre ich immer noch deine Liebe. Du hast mich nicht aufgegeben, obwohl es mir so erscheinen mag, als hätte ich mich oft selbst aufgegeben. Du schenkst mir Zeit, um Unkraut zu jäten und den guten Weizen zu mehren, so dass die Ernte fruchtbar und reich sein möge.

Gespräch mit Christus:  Herr, danke für das Geschenk deiner Barmherzigkeit. Danke, dass du geduldig mit mir bist, dass du mich so liebst, wie ich bin und dass du mich ermutigst, weiter so zu wachsen, wie ich es sollte.

Vorsatz:   Ich werde mir Zeit dafür nehmen, eine gute Beichte vorzubereiten.