Tägliche Meditationen
Sonntag 20. Juni 2010 bis Samstag 26. Juni 2010
Zwölfte Woche im Jahreskreis
P. Edward Hopkins LC, P. Edward McIlmail LC und P. Shawn Aaron LC
Die einzige Frage, welche zählt
20. Juni 2010
Zwölfter Sonntag im Jahreskreis
P. Edward Hopkins LC
Lk 9,18-24
Jesus betete einmal in der Einsamkeit, und die Jünger waren bei ihm. Da fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija; wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes. Doch er verbot ihnen streng, es jemand weiterzusagen. Und er fügte hinzu: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen.
Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten.
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube an dich und deine Liebe. Ich vertraue auf dich, du bist der Weg, auf dem ich gehen will. Ich hoffe auf die Macht deines Kreuzes, die mich von allem befreien kann, was mich von dir trennt. Ich liebe dich und sehne mich danach, dass meine Liebe immer wirklicher werde, damit ich deine reine und totale Liebe nachahmen kann.
Bitte:
Herr Jesus, hilf mir, dich so tief zu erkennen, dass ich mich selbst verliere und dir aus echter Liebe folgen kann.
1.
Öffentliche Meinung.
Heutzutage ist es uns sehr wichtig, was die Leute über uns denken und sagen. Bei Christus hat jedoch Menschenfurcht keinen Platz. Er wollte immer den Willen des Vaters erfüllen. Wie sollen wir nun verstehen, dass Jesus die Jünger in einem Augenblick der Stille und des Gebets nach der Meinung der Leute über ihn frägt? Er möchte wissen, worüber seine Jünger sich Gedanken und Sorgen machen. Jesus lässt sie erkennen, dass sie sich zuviel Gedanken darüber machen, was andere über ihn sagen. Sie müssen erkennen, dass die Meinungen der Leute begrenzt sind, dass sie oft weit hinter der Wahrheit zurückbleiben. Die Jünger wissen es; sie wissen, dass Jesus mehr als ein Prophet ist, dass er DER Messias ist. Nicht das, was die Leute denken, die „Auffassung“ anderer, zählt, sondern die Wahrheit von Jesu Identität. Sie glauben, dass er der Messias ist und darum folgen sie ihm nach. Lege auch ich zu großen Wert darauf, was die Leute denken und sagen?
2.
Was wirklich zählt.
Nicht nur die Meinungen der Leute lassen viel zu wünschen übrig, sondern auch die Jünger haben noch nicht begriffen, wer der „Messias Gottes“ wirklich ist. Das Verständnis ihres Glaubens ist unreif und nicht tief. Darum betont Jesus sehr, dass er vieles erleiden muss und verworfen wird, und dass er getötet wird. Wie schwach und begrenzt ist unser Verstehen von Christus! Leiden und Schmerz müssen einem guten Gott doch fremd sein. Wenn wir gut sind, dann darf es für uns doch kein Kreuz, keinen Widerspruch, keinen Konflikt geben. Warum verbietet ihnen Jesus, die gute Nachricht, dass er der Messias ist, zu verbreiten? Vielleicht, weil die anderen noch mehr als die Jünger kein Verständnis für sein Kreuz hätten?
3.
Mein Leben für ihn verlieren.
Jesu Leben gibt eine viel bessere Antwort auf die Frage, wer er ist, als der Name „Prophet“ oder „Messias“. So drückt sich auch mein Glaube besser durch das aus, wie ich lebe, als durch das, was ich sage. „Wer er ist“ bestimmt, wie wir werden sollen. Christus zu kennen bedeutet den Weg seiner Jüngerschaft zu kennen. Ihn zu kennen lehrt uns, wie wir Gottes Liebe in unserem Leben verwirklichen können. Praktisch gesprochen bedeutet das Wort „Messias“, sich selbst für andere hinzugeben. Rettung geschieht durch Selbsthingabe, für andere das Leben, das uns geschenkt worden ist, hinzugeben. Wenn ich an ihn glaube und ihm nachfolgen will, muss ich annehmen, was nur der Glaube annehmen kann – nur wer sich selbst in diesem Leben stirbt, kann Gottes Wahrheit und Leben erkennen und daran Anteil erhalten. Geben die kleinen Opfer in meinem Alltag Zeugnis für meinen Glauben an Christus, der für mich und für uns alle sein Leben hingegeben hat?
Gespräch mit Christus:
Lieber Herr, hilf mir, dass ich keine Angst davor habe, was andere von mir denken oder sagen könnten. Ich will nur dich kennen und lieben lernen. Öffne meine Seele, dass ich dich so empfange, wie du wirklich bist, der Christus am Kreuz, der Christus des Opfers und der Selbsthingabe. Befreie mich von einer falschen und schwachen Liebe, die einen falschen Christus widerspiegelt. Schenk mir die Gnade, mir selbst zu sterben in den kleinen Dingen des Alltags und jeden Tag deinen Willen voll Freude zu erfüllen.
Vorsatz:
Wenn ich eine Enttäuschung oder Widerspruch in meinem Leben erfahre, will ich mich nicht beklagen, sondern diese Erfahrung freudig Christus aufopfern als ein Zeugnis meiner Liebe zu ihm.
Ungerechte Urteile
21. Juni 2010
Montag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. Aloisius von Gonzaga, Ordensmann
P. Edward McIlmail LC
Mt 7,1-5
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
Einführendes Gebet:
Ich glaube an die Kraft des Gebets, Herr. Die Zeit, die ich mit dir verbringe, ist die wichtigste Zeit meines Tages. Lass mich von deiner Gegenwart und Liebe überzeugt sein, damit ich diese gnadenreichen Augenblicke gut nutze.
Bitte:
Herr, hilf mir, mich von voreingenommenem Verhalten zu befreien.
1.
Richtet nicht.
Andere zu beurteilen ist manchmal unser liebster Zeitvertreib. Es ist so leicht, die Fehler bei anderen auszumachen – ihre Mängel zu sehen. Das kann uns ein Überlegenheitsgefühl geben. Doch schon das Achten auf die Fehler anderer kann uns von unseren eigenen Fehlern ablenken. Wir neigen dazu, bei anderen genau die Fehler zu sehen, an denen wir selbst schuld sind. So mag sich beispielsweise ein Ehemann, der selbst endlose Stunden im Internet vertrödelt, darüber beklagen, dass seine Frau so lange im Einkaufszentrum bleibt. Worüber beschwere ich mich am meisten? Beschwere ich mich vielleicht über einen Fehler, den ich selbst begehe?
2.
Schweigen aus Menschenfurcht.
Unser Herr rät uns nicht davon ab zu versuchen, anderen zu helfen, sich zu bessern. Tatsächlich kann eine brüderliche Ermahnung eine Form der Nächstenliebe sein, wenn, ja wenn sie wohlgemeint ist (vgl. Mt 18,15). Denn die Unterweisung der Unwissenden ist ein geistliches Werk der Barmherzigkeit. Leider schweigen wir oft, um um nicht unangenehm aufzufallen, wenn sich andere in Sünden ergehen. Christus fordert uns nicht auf, gleichgültig gegenüber den Fehlern unserer Lieben zu bleiben. Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit. Zögere ich ängstlich, diejenigen anzuleiten, die der Herr meiner Fürsorge anvertraut hat? Schweige ich um des lieben Friedens willen? Am Jüngsten Tag werden wir für unsere Unterlassungssünden einstehen müssen (vgl. Lk 19,20-24).
3.
Schluss machen mit unserer Mittelmäßigkeit.
Wir sind alle zur Heiligkeit berufen. Das Leben ist nur eine kurze Gelegenheit, an Heiligkeit zuzunehmen, bevor wir in das ewige Leben eintreten. Was wir hier auf Erden tun, entscheidet über unseren ewigen Lohn oder unsere ewige Strafe. Deshalb müssen wir uns davor hüten, uns nicht an unsere Fehler zu gewöhnen. Gott möchte nicht, dass wir mittelmäßig sind. Er will, dass wir gegen unsere Schwächen ankämpfen. Versuche ich ernsthaft, ein Laster loszuwerden? Der beste Weg, eine schlechte Gewohnheit abzulegen, ist, eine gute Gewohnheit anzunehmen. Esse ich zu viel? Dann gewöhne ich mir an, weniger zu essen. Bin ich leicht reizbar im Umgang mit meiner Gattin oder mit meinem Gatten? Dann vollbringe täglich ein besonderes Werk der Nächstenliebe für sie oder ihn!
Gespräch mit Christus:
Das Leben ist kurz, Herr, und ich muss die Bedeutung eines jeden Tages begreifen als eine Chance, an Vollkommenheit zuzunehmen. Gib, dass ich mich mehr darum bemühe, mich selbst statt andere kritisch zu beurteilen. Hilf mir, dass ich genau erkenne, wo meine schlimmsten Fehler liegen.
Vorsatz:
Ich werde etwas Nettes zu der Person sagen, die ich zuletzt kritisch beurteilt oder über die ich zuletzt schlecht gesprochen habe.
Der schwierige Weg
22. Juni 2010
Dienstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Hl. John Fisher, Bischof und hl. Thomas Morus, Lordkanzler, Märtyrer
P. Edward McIlmail LC
Mt 7,6,12-14
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Gebt das Heilige nicht den Hunden, und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch ihnen! Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg dahin ist breit, und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum Leben führt, ist eng, und der Weg dahin ist schmal, und nur wenige finden ihn.
Einführendes Gebet:
Ich glaube an die Kraft des Gebets, Herr. Die Zeit, die ich mit dir verbringe, ist die wichtigste Zeit meines Tages. Lass mich von deiner Gegenwart und Liebe überzeugt sein, damit ich diese gnadenreichen Augenblicke gut nutze.
Bitte:
Herr, hilf mir, die Schönheit des christlichen Glaubens zu würdigen.
1.
Unsere wahren Werte.
Wir geben uns große Mühe, das zu schützen, was höchst wertvoll für uns ist. Richtig? Die Wahrheit ist, dass wir häufig das, was äußerst kostbar ist, aufs Spiel setzen. Wir sagen, wir schätzen Leib und Leben, aber Geschwindigkeitsübertretungen im dichten Straßenverkehr stören uns nicht. Wir sagen, wir möchten in den Himmel kommen, aber wir beschäftigen uns häufig nicht ernsthaft mit der Sünde, selbst nicht mit der schweren Sünde. Wir surfen in gewagten Web-Seiten. Wir bringen Kollegen durch unser Gerede in Verruf. Wir verschließen unsere Herzen vor Notleidenden. Wir stimmen gewohnheitsmäßig für Politiker, die die Abtreibung befürworten. Wir nehmen die Sünde ja so leicht. Ebenso geben wir vielleicht die Heiligkeit unseres Glaubens auf und vernachlässigen das Sakrament der Versöhnung. Wir empfangen die heilige Kommunion unwürdig. Wir schweigen, wenn eine Verwandte damit prahlt, zu verhüten. Wir tun nichts, wenn sich ein Kind täglich über fünf Stunden in die Welt des Internets zurückzieht. Gibt es etwas, wogegen ich entschiedener einschreiten sollte?
2.
Das tut auch ihnen.
Um zu entscheiden, was in einer gegebenen Situation zu tun ist, können wir uns selbst fragen, wie wir behandelt werden möchten. „Denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt“ (Lk 6,38). Die Achtung, die wir vor uns selbst haben, spiegelt sich häufig wider in der Achtung, die wir anderen entgegen bringen. Unhöflichkeit, Gleichgültigkeit und Reizbarkeit gegenüber anderen verraten ein Problem bei uns selbst. Die goldene Regel gilt nicht nur für andere; sie schützt ebenso unsere eigene Würde. Gibt es Leute, denen gegenüber ich üblicherweise unfreundlich bin? Bin ich mir darüber im Klaren, dass dieser Mangel an Nächstenliebe mir mehr schaden kann als ihnen?
3.
Die breite Straße und das enge Tor.
Die Moderne ist wie ein 24-Stunden-Geschäft. Wir können alles und zu jeder Zeit erhalten. Wir denken dann schließlich, dass alles im Leben leicht sei, zum Beispiel die Ehe, die Selbstdisziplin oder sogar unsere Erlösung. Die Illusion der Leichtigkeit sollte uns nicht täuschen. An unserer Erlösung zu arbeiten ist schwere Arbeit. Die Erbsünde hinterließ tiefe Spuren bei uns allen. Der Kampf für unsere Erlösung erfordert Gebet, Opfer und ständige Wachsamkeit. Bin ich der Meinung, dass es leicht ist, meinen Glauben in der heutigen Zeit zu leben? Wenn es so ist, dann lebe ich ihn wahrscheinlich nicht richtig. Wo habe ich die enge Straße der Heiligkeit gemieden? Hänge ich zu sehr am Essen, an der Kleidung oder an der Meinung anderer?
Gespräch mit Christus:
Hilf mir, Herr, zu erkennen, dass meine tatsächliche Würde darin besteht, andere gut zu behandeln und meinen ungeordneten Leidenschaften abzuschwören. Lass mich die Mittelmäßigkeit meines spirituellen Lebens abschütteln und das Beste aus der Zeit machen, die du mir schenkst.
Vorsatz:
Heute werde ich ein Opfer eigens für einen meiner Lieben bringen.
Die Wiederholung von Rotkäppchen
23. Juni 2010
Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis
P. Edward McIlmail LC
Mt 7,15-20
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.
Einführendes Gebet:
Herr, bevor ich etwas tun kann, was in meinem Leben von Bestand ist, muss ich mit dir im Gebet vereint sein. Da ich mir meiner Schwäche und meiner Neigung zur Sünde bewusst bin, vertraue ich umso mehr auf deine Vergebung und Gnade. Ich glaube an deine Gegenwart in der Eucharistie. Sie gibt mir die Gewissheit, dass du wirklich in deiner Kirche lebst bis an das Ende der Zeit.
Bitte:
Herr, hilf mir das Gute bei den Menschen in meiner Umgebung leichter zu erkennen.
1.
Wölfe in Schafsfellen.
Heute werden wir mit Informationen überschüttet, haben aber nur wenig Führung. Die Medien erzählen uns, dass Abtreibung in Ordnung ist, die Forschung an Stammzellen menschlicher Embryonen eine Frage des Mitgefühls mit Kranken und schließlich gleichgeschlechtliche Trauung Ausdruck der Toleranz sei. Selbständig denkende Gläubige missachten oder verunglimpfen die päpstlichen Lehren. „Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden“ (2 Tim 4,3-4). Wie beurteile ich das, was ich täglich höre oder was mir die Medien erzählen? Sauge ich alles, was ich höre, auf wie ein Schwamm? Oder versuche ich herauszufinden, was die Kirche dazu sagt? Bin ich mir bewusst, wie sehr die Medien mir meinen inneren Frieden nehmen können? Dass ich nur noch weltlich denke?
2.
Schaut auf ihre Früchte.
Unser Herr gibt uns einen guten Maßstab für die Beurteilung der Taten anderer: wir schauen auf das, was sie hervorbringen. Die Menschen, die wir täglich im Fernsehen sehen – erscheint ihr Leben friedlich und glücklich? Sind ihre Familien stabil? Häufig leben diejenigen von uns am ausgeglichensten, die zurückgezogen leben. Oft zieht Gott es vor, nicht im Rampenlicht zu wirken. Er wird in solchen Familien tätig, die ihre Kinder unauffällig im Glauben aufziehen. Welche dauerhaften Früchte bringe ich für Gott hervor? Falls verheiratet, bin ich offen gewesen für neues Leben? Falls Single, widme ich anderen eine angemessene Zeit, ihnen behilflich zu sein? Helfe ich meinen Freunden, Christus kennen zu lernen? Unterstütze ich Wohltätigkeiten, die dies verdienen?
3.
Falsche Beurteilung.
Die Beurteilung kann in die falsche Richtung gehen. Nehmen wir einmal an, wir denken, jemand sei kein guter Mensch oder nicht sehr begabt. Doch einige Jahre später sind wir überrascht zu sehen, dass dieselbe Person in einer nahezu perfekten Ehe lebt, eine glückliche Familie aufbaut oder eine erfolgreiche Arbeit der Nächstenliebe ausübt. War unsere ursprüngliche Beurteilung falsch? Wenn ja, warum? Erkennen und würdigen wir Tugenden bei anderen? Oder achten wir nur auf Äußerlichkeiten: ihr Aussehen, ihren Reichtum, ihre lebhafte Persönlichkeit? Was sagt das über meine Rangfolge der Werte aus?
Gespräch mit Christus:
Herr, ich bin eingekreist von weltlichen Ansichten – so unterschiedliche Meinungen, so viele Informationen. Manchmal fühle ich mich wie zugeschüttet. Lass mich in deinem Stellvertreter auf Erden, dem Papst, den sicheren Weg sehen und ihm inmitten der Verwirrung folgen.
Vorsatz:
Ich möchte diejenigen für ihre verborgene, aber beständige Arbeit loben, die sie für das Reich Gottes verrichten.
Die Bedeutung eines Namens
24. Juni 2010
Donnerstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Geburt des heiligen Johannes des Täufers
P. Edward McIlmail LC
Lk 1,57-66,80
Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.
Einführendes Gebet:
Herr, ich bemühe mich zu beten um meiner Seele und der Seelen meiner Angehörigen willen. Ich glaube, dass du für uns gestorben bist und dass du uns für immer bei dir im Himmel haben willst.
Bitte:
Schenke mir, Herr, erneute Hochachtung für Eltern.
1.
Ihr Stolz und ihre Freude.
Zu jeder Zeit ist die Geburt eines Babys eine Quelle der Freude gewesen. Durch die Babys sagt uns Gott, dass die Welt weiter bestehen soll. Jedes Neugeborene strahlt eine Facette der unendlichen Schönheit und des unergründlichen Geheimnisses Gottes aus. Und indem uns die Kleinen Geduld und Selbstlosigkeit abverlangen, helfen sie uns, in die Heiligkeit hineinzuwachsen. Mit ihrer kindlichen Einfachheit lehren sie uns, einfach zu bleiben. Ihre Bedürftigkeit kann und sollte unsere Herzen erweichen. Aber es müssen nicht unbedingt unsere eigenen Kinder sein; wir können auch eine Verpflichtung empfinden, allen Kindern zu helfen, denn ihr Leben bereichert uns alle. Was habe ich in letzter Zeit getan, um den Kleinen, den Geborenen oder den Ungeborenen, zu helfen? Gibt es eine Schwangerschaftsberatungsstelle, die meine Hilfe brauchen könnte? Habe ich gut über Eltern gesprochen, die für eine große Familie offen sind?
2.
Erwählt von Gott.
Für die Juden bestimmte früher ein Name die Identität einer Person, erklärte sie auch. So war es bezeichnend für Elisabet, ihren Sohn „Johannes“ zu nennen. Dieser Name zeigte, dass sie dem großen Plan Gottes für ihr Kind zustimmt. Johannes war von Anfang an in der besonderen Obhut des Allmächtigen. Auch heute wird jedes einzelne Kind von Gott geliebt und hat einen bestimmten Platz im himmlischen Plan des Vaters. Jeder hat eine Berufung, eine bestimmte Aufgabe, in der Kirche. Weiß ich die Rolle zu würdigen, die die Kleinen in Gottes Plan einnehmen? Respektiere ich ihre Würde? Oder versuche ich, ihnen meine Vorurteile aufzudrängen? Sie sind die Erwachsenen von morgen. Bin ich bemüht, ihnen ein Beispiel zu geben, an das sie sich immer erinnern werden?
3.
Gelöste Zunge.
Zacharias hatte an Gott gezweifelt und war auf der Stelle stumm. Er gewinnt seine Sprache erst zurück, als er öffentlich den Plan Gottes annimmt und erlaubt, dass sein neugeborener Sohn den Namen Johannes erhält. Auch wir haben vielleicht ein bisschen von Zacharias in uns. Wir widerstehen Gott und landen dann in einer Sackgasse. Schlechte Freundschaften, die Gewohnheiten schwerer Sünde, aufkommende Verzweiflung – alles kann uns zerstören. Aber Reue kommt nur langsam auf. Warum? „Wir meinen, dass das Böse im Grunde genommen gut sei“, sagt Papst Benedikt XVI. (8. Dezember 2005). „Wir denken, dass wir es, zumindest ein wenig, brauchen, um die Fülle des Seins zu erleben. … Wenn wir uns allerdings die Welt um uns herum anschauen, können wir sehen, dass es sich eben nicht so verhält; dass vielmehr das Böse den Menschen immer vergiftet, ihn nicht erhöht, sondern ihn erniedrigt und demütigt...“ Widersetze ich mich dem Plan Gottes?
Gespräch mit Christus:
Herr, du hast aus gutem Grund die Familie und Freunde in mein Leben gebracht. Ich soll ihnen helfen, in den Himmel zukommen, und sie sollen mir helfen, dasselbe zu erreichen. Erinnere mich an diese Wahrheit und hilf mir besonders, dass ich mich nicht in den Plan einmische, den du für die Kinder hast.
Vorsatz:
Ich werde ein Gesätz des Rosenkranzes dafür beten, dass meine Familie in den Himmel kommt.
Eine Krankheit, schlimmer als Aussatz
25. Juni 2010
Freitag der zwölften Woche im Jahreskreis
P. Shawn Aaron LC
Mt, 8,1-4
Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen. Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: „Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde.“ Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: „Ich will es - werde rein!“ Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein. Jesus aber sagte zu ihm: „Nimm dich in acht! Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Opfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis deiner Heilung sein.“
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube an dich und deine Liebe. Ich vertraue auf dich, du bist der Weg, auf dem ich gehen will. Ich hoffe auf die Macht deines Kreuzes, die mich von allem befreien kann, was mich von dir trennt. Ich liebe dich und sehne mich danach, dass meine Liebe immer wirklicher werde, damit ich deine reine und totale Liebe nachahmen kann.
Bitte:
Herr, hilf mir, mich von der Sünde abzuwenden.
1.
Mehr als eine magische Wand.
Immer wenn wir zur Beichte gehen, möchten wir die Worte dieses demütigen Aussätzigen sprechen: „Jesus, du kannst mir helfen, mich von dem, was mich schmerzt, nämlich von meinen Sünden, zu heilen. Dieser Glaubensakt des Aussätzigen ist vergleichbar mit dem Glauben des guten Räubers. Obwohl er neben unserem Herrn ans Kreuz genagelt war, sagte er: „Jesus, denke an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ In beiden Fällen sahen sie mit den Augen des Glaubens über das hinaus, was ihnen die Augen ihres Körpers mitteilen. Wenn wir mit den Augen des Glaubens unsere Sünden beichten, wollen wir über den Priester hinaus Jesus sehen, ihn, der nicht nur unsere Sünden vergibt, sondern auch unsere Seelen heilt.
2.
Jesus berührte ihn.
Die Pharisäer fragten einst die Jünger: „Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen?“ (Mt 9,11). Jesus fürchtet sich nicht vor meiner Lepra; er fürchtet sich nicht vor meiner Sünde. Seine Liebe ist einfach viel stärker als irgendeine Sünde, mag sie noch so schwer sein. Er hat weder Angst, mit Sündern zu verkehren, noch Leprakranke zu berühren. Es war dieselbe Liebe, die das „Wort“ dazu bewegte, Fleisch anzunehmen, das unter uns gewohnt hat (Joh 1,14). Er hat selbst die menschliche Natur angenommen und „streckte seine Hand aus und berührte uns“. Wenn wir Jesus unsere Sünden übergeben, nagelt er sie an das Kreuz - und wir entdecken direkt am Kreuz zwei Dinge: die wahre Wesensart der Sünde und die unendliche Liebe, die Jesus veranlasst, uns zu berühren.
3.
Gott will es.
Jesus wollte, dass der Aussätzige geheilt wird; ebenso will er, dass du und ich geheilt, rein und vollkommen sind. Durch die Hände des Priesters streckt uns Jesus seine eigene Hand entgegen und lädt uns ein, rein zu sein, so dass wir nicht wieder in die Sünde zurückfallen. Die Sünde pocht an die Tür unseres Lebens, aber dank Jesus müssen wir nicht in ihr verbleiben. Wenn Jesus uns heilt, gibt er uns auch die Kraft (Gnade), gesund zu bleiben. Er heilt uns, so dass wir frei mit ihm gehen und ihn in unserem Leben nachahmen können. Aber möchte ich wirklich von all meinen Sünden ablassen? Würde der ehemalig Aussätzige sich jemals wünschen, zu seinen Leprakranken zurückzukehren? Letztlich ist es das Herz, das rein werden muss durch das ständige Gebet, die Sakramente und ein aufrichtiges Bemühen, das zu tun, was Gott gefällt.
Gespräch mit Christus:
Jesus, du weißt, wann ich sitze und wann ich stehe. Bevor ein Wort auf meinen Lippen ist, kennst du es bereits ganz; du bist vertraut mit all meinen Wegen (Psalm 139). Hilf mir, in dem Licht zu Leben, das deiner Gnade entspricht, und die heilsame Freude zu erfahren, die der Freundschaft mit dir entspringt.
Vorsatz:
In dieser Woche will ich zur Beichte gehen und mir die Zeit nehmen, mich gut darauf vorzubereiten.
Für dich, Herr
26. Juni 2010
Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis
P. Shawn Aaron LC
Mt 8,5-17
Als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: „Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund.
Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn.
Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du mit mir gehst und mich mit deiner Macht begleitest. Ich komme vor deinen heiligen Thron, den Thron deines Herzens. Ich weiß, dass du mich heute durch deine Freundschaft segnen und meine Gebete erhören willst. Ich danke dir für deine treue und großzügige Liebe.
Bitte:
Herr, vermehre meinen Glauben.
1.
Demut bewegt Gottes Herz.
Der Hauptmann verfügt nicht nur über einen starken Glauben; er besitzt auch große Demut. Seine Demut war nicht vorgetäuscht, denn die Situation war für ihn zu bedeutend, als dass er Demut vorspiegeln konnte, zumal Jesus bereits zugesagt hatte, zu kommen und seinen Diener zu heilen. Seine Demut ist auch nicht die Folge geringer Selbstachtung. Vielmehr ist ein gewaltiges Vertrauen in seinem Verhalten Jesus gegenüber sichtbar. Seine Demut entspringt einem Vertrauen, das versteht, wer Jesus ist. Das ist die Demut, an der uns die Kirche jedes Mal einlädt, Anteil zu nehmen, wenn wir unserem Herrn in der heilige Kommunion innerhalb der heilige Messe begegnen: „Herr, du bist viel zu groß, um zu mir zu kommen, aber ich danke dir für dein Kommen, denn ohne dich würde ich sterben“.
2.
„Jesus war erstaunt, als er das hörte.“
Nun, das ist erstaunlich, wenn wir überlegen, was nötig ist, um Jesus in Erstaunen zu versetzen. Hier haben wir die Antwort: Vertrauen – Vertrauen in seine Person, in seine Macht, in den Lebensplan für uns. Einmal hat Jesus den heiligen Petrus gerügt, als unser Herr seine Hand ergriff, um ihn vor dem Ertrinken zu retten: „Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“ (Mt 14,31). Die Bedeutung dieser Frage wird klarer, wenn sie anders gestellt wird: „Was ist es in mir, das mich dir gegenüber misstrauisch macht?“ Die Antwort ist: Nichts. Ein gewisse Unzulänglichkeit steckt in uns, und diese muss offen durch das Gebet beseitigt werden, insbesondere in der Betrachtung der bedeutenden Glaubenswahrheiten: Menschwerdung, Passion, Tod und Auferstehung Jesu; die Sakramente, insbesondere die Taufe, die Beichte und die Eucharistie. Wenn Jesus über unseren Glauben erstaunt ist, können wir zu Recht daraus schließen, dass er durch unseren Mangel an Glauben und Vertrauen in ihn verletzt ist.
3.
In dem Maß, wie wir glauben, geschieht es.
Christus hat hier etwas gesagt, das dem, was wir im Vaterunser beten, ähnlich ist: „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“ Hier sagen wir: „In dem Maß, wie ich anderen vergebe, soll auch mir vergeben werden.“ Indem Jesus diese Worte an den Hauptmann richtete, zeigte er, dass der Grad unseres Glaubens der Maßstab dafür ist, was wir von dem erhalten, was wir von Gott erbitten. Im ersten eucharistischen Gebet der heiligen Messe beten wir: „Du weißt, wie fest wir an dich glauben und wir uns selbst dir hingeben.“ Das ist beides: tröstend und alarmierend. Es ist tröstend, weil Christus den Grad unseres Glaubens genau kennt – er kennt die Aufrichtigkeit unseres Herzens. Wir müssen ihm nicht unser Selbst erklären. Es ist alarmierend, dass wir auch wissen, dass unser Glaube nicht immer so fest ist, wie er sein sollte. Deshalb wollen wir wiederholen, was jemand einmal zu Jesus gesagt hat: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben“ (Mk 9,24).
Gespräch mit Christus:
Lieber Herr, du bist meines ganzen Glaubens würdig. Hilf mir, so wie der Hauptmann und die großen Heiligen meinen Blick im Glauben ganz auf dich zu richten, überzeugt, dass es immer zu meinem Besten gereicht, was du von mir verlangst. Mutter, du Reinste, lass mein Herz nur Jesus gehören.
Vorsatz:
Heute will ich mir einige Minuten Zeit nehmen, das Kapitel 11 aus dem Brief an die Hebräer zu lesen und darüber nachzudenken.
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