Tägliche Meditationen
Sonntag 30. Mai 2010 bis Samstag 5. Juni 2010
Neunte Woche in der Jahreszeit
P. Edward Hopkins LC, P. Walter Schu LC und P. Edward McIlmail LC
Drei Schritte des Glaubens
30. Mai 2010
Dreifaltigkeitssonntag
P. Edward Hopkins LC
Joh 16,12-15
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in die ganze Wahrheit führen. Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört, und euch verkünden, was kommen wird. Er wird mich verherrlichen; denn er wird von dem, was mein ist, nehmen und es euch verkünden. Alles, was der Vater hat, ist mein; darum habe ich gesagt: Er nimmt von dem, was mein ist, und wird es euch verkünden.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich glaube an dich. Ich bekenne, dass du mich zum Glauben berufen hast und ich diesen Glauben mit anderen teilen soll. Ich vertraue darauf, dass du mich mit deinem Geist des Mutes und der Wahrheit erfüllst, so dass ich den Glauben treu verinnerlichen und weitergeben kann. Ich liebe dich. Ich möchte dich mehr lieben durch mein Gebet und mein Leben und so in die Gemeinschaft der Liebe hineinwachsen, die du mit deinem Vater und dem Heiligen Geist teilst.
Bitte:
Offenbare dich mir, Herr.
1.
Kenntnis der Wahrheit.
Die Heiligste Dreifaltigkeit ist ein Geheimnis, das mein Verstehen bei weitem übersteigt. Dennoch macht sie die Entwicklung des Glaubens und der christlichen Reife besonders deutlich. Wenn wir den Glauben empfangen, ist er wie ein Samenkorn, das sich entwickeln muss: „aber ihr könnt es jetzt nicht tragen“. Der Heilige Geist bringt uns zu einem vollkommeneren Verständnis, so dass unser Glaube in unserem Leben von selbst offenbar wird. Wir kommen so zu einem besseren Verständnis von Gott, von uns selbst, von unserem Leben und vom Leben anderer, besonders in einer Welt, die dazu neigt, das alles zu verdrehen. Wir müssen davon überzeugt sein, dass wir im Glauben wachsen, ihn vertiefen und verbreitern müssen, damit er alle Ebenen unseres Lebens umfasst. Wenn wir aufhören, unseren Glauben besser kennen zu lernen (das, was wir glauben), oder unseren Glauben zu vertiefen (das, wodurch wir glauben), durchkreuzen wir den Plan des Heiligen Geistes für unser Leben. Er hat uns noch mehr zu sagen! Glauben wir das und suchen wir es? Wie?
2.
Dir Wahrheit annehmen und leben.
Jesus bezeichnet hier die Wahrheit des Glaubens als „seine“ Wahrheit – ebenso wie der Vater sie „hat“. So ist die Wahrheit etwas, was man persönlich besitzen muss. Sie muss uns gehören. Der Glaube kann uns nicht gehören, wenn wir ihn auf ein bloßes Gefühl oder eine rein persönliche Überzeugung reduzieren. Das gilt für jeden. Wir müssen uns nach dem Glauben richten, aber nicht er sich nach uns. Der Glaube wird persönlich gelebt, sein Inhalt ist aber für alle gleich, so wie auch die Auswahl aus einer Speisekarte einer Cafeteria für alle die gleiche ist. Wie auch Papst Benedikt XVI. in der Predigt vor seiner Wahl zum Papst klarstellt: „'Reif' ist nicht ein Glaube, der den Wellen der Mode und des letzten Schreis folgt; erwachsen und reif ist ein Glaube, der tief in der Freundschaft mit Christus verwurzelt ist“ (Predigt am 18. April 2005). Besitze ich meinen Glauben ganz? Oder empfinde ich ihn als mir aufgezwungen, so wie etwas Fremdes? Kommt mein Glaube von Herzen, und ist er ebenso von meinem Verstand angenommen? Nehme ich ihn in meinen Besitz, indem ich ihn akzeptiere, ihn mir zu Eigen mache, ihn liebe, in ihm wachse, ihn (aus)übe, ihn verteidige und ihn teile?
3.
Evangelisierung.
Die Einheit der Heiligsten Dreifaltigkeit ist nicht statisch, sondern eine lebendige dynamische Kraft. Sie lebt und handelt in der Einheit. „… er wird von dem, was mein ist, nehmen … „ Das hat zwei Auswirkungen. Der Auftrag des Heiligen Geistes besteht genau darin, uns an das zu erinnern, was Jesus lehrte (vergleiche Joh 14,26). Seinem Auftrag getreu, lehrt er Christus. Auch uns, die wir den Glauben besitzen, veranlasst er, ihn zu teilen. Was lebendig ist, wächst gewöhnlich. „Wer Christus wirklich begegnet ist, kann ihn nicht für sich behalten, er muss ihn verkündigen. Das Angebot Jesu Christi muss voll Vertrauen an alle ergehen.…“ (Papst Johannes Paul II., Botschaft vom 5. Juni 2001). Wir müssen die eine Wahrheit, die wir empfangen haben, verkünden. „Denn er wird nicht aus sich selbst heraus reden, sondern er wird sagen, was er hört.“ Unsere Liebe zu Christus lässt sich daran messen, wie wahrheitsgemäß wir seine Botschaft weitergeben. Wie stark ist meine Liebe zu ihm?
Gespräch mit Christus:
Lieber Jesus, sende mir deinen Heiligen Geist, so dass ich dich besser erkennen und lieben kann. Gib mir ein Verlangen, dich besser kennen zu lernen und dich inniger zu erleben. Möge mein Wissen über dich mein Herz so entflammen, dass ich dich nicht mehr für mich behalten kann. Hilf mir, mit dir und deiner Botschaft der Liebe treu verbunden zu sein.
Vorsatz:
Ich will mich zu einem regelmäßigen Studium meines Glaubens (wieder) verpflichten, wobei ich den Katechismus oder das Kompendium des Katechismus benutzen werde.
Eine Vorahnung auf Pfingsten
31. Mai 2010
Montag der neunten Woche in der Jahreszeit
Mariä Heimsuchung
P. Walter Schu LC
Lk 1,39-54
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.” Da sagte Maria:
„Meine Seele preist die Größe des Herrn,
und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan, und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.”
Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube, dass du unendlich gut bist und uns über alles liebst. Ich vertraue mich ganz dir an mit all meinen Hoffnungen, Sorgen und Freuden. Ich danke dir, dass du dich uns in der Eucharistie schenkst. Ich danke dir auch dafür, dass du uns deine Mutter als unsere Mutter während unseres Erdenlebens und auf unserem Pilgerweg zu dir in den Himmel gegeben hast. Hier bin ich, Herr, um wie sie deinen Willen zu tun.
Bitte:
Maria, hilf mir, in der Demut zu wachsen.
1.
Schnelle und freudige Nächstenliebe.
Was brachte Maria dazu, nicht nur die gefährliche Reise alleine zu unternehmen, sondern noch dazu in Eile? Eine unwiderstehliche Macht leitete Maria – die Gegenwart des Heiligen Geistes, der sie seit der Verkündigung überschattet und erfüllt hat. Der gleiche Heilige Geist erfüllt beim Gruß Mariens das Herz von Elisabet und bewegt das Kind in ihrem Leib. Was ist die erste Frucht der Fülle des Heiligen Geistes? Papst Benedikt XVI. spricht über den Zusammenhang zwischen dieser Freude und der Wahrheit, die Christus selber ist: „ Jesus Christus, der die Fülle der Wahrheit ist, zieht das Herz jedes Menschen an sich, lässt es weit werden und erfüllt es mit Freude. Denn nur die Wahrheit ist imstande, den Geist zu durchdringen und ihm vollkommene Freude zu schenken. Diese Freude weitet die Dimensionen des menschlichen Herzens, indem sie es von der Enge des Egoismus befreit und zur wahren Liebe befähigt” (Rede an die Glaubenskongregation, 10. Februar 2006.)
2.
Elisabet – der unwürdige Gastgeber.
Die rührende Frage von Elisabet zeigt die für den Empfang des Heiligen Geistes notwendige Tugend: Demut. Elisabet ist sich zutiefst ihrer Niedrigkeit bei dem Besuch der Mutter des Herrn bewusst. Maria selber spiegelt diese Einstellung in ihrem Magnificat wider. Was ist der Grund dafür, dass der Schöpfer so Großes an ihr getan hat, so dass alle Generationen sie gesegnet nennen werden? Es ist nicht, weil sie Talente und Qualitäten hat. Auch hat sie den Allmächtigen nicht durch großartige Erhabenheit beeindruckt. Nein, Gott hat einfach „auf die Niedrigkeit seiner Magd geschaut.” Erfreue ich mich meiner eigenen Kleinheit im Wissen, dass es dem Heiligen Geist möglich macht, eine Wohnstätte in mir zu finden und großes für Christus in meinem Leben zu vollbringen?
3.
Ein Lobpreis für Gott.
Maria ist so vom Heiligen Geist erfüllt, dass ihr ganzes Sein in Jubel und Lobgesang für den Allmächtigen entflammt. Papst Benedikt XVI. betrachtet den Jubel Mariens angesichts der Gegenwart des Herrn in ihrem Leib: „Diese Freude spürt das Herz, wenn wir uns niederknien, um Jesus im Glauben anzubeten!” (Rede an die Glaubenskongregation, 10. Februar 2006). Die Freude Christi, die Freude des Heiligen Geistes, die Dankbarkeit für alles Große, das der Herr in uns gewirkt hat, treibt uns dazu, unseren Herrn zu anderen zu bringen, genauso wie Maria ihn zu Elisabet brachte, sogar schon vor seiner Geburt. Wie sie in ihrem Magnificat singt, verschließt sich Maria nicht in sich selbst, sie bedenkt, was Gott in ihr, im Hinblick auf seinen Heilsplan für alle Völker, gewirkt hat. Möge doch die Freude im Heiligen Geist ein neues Pfingsten bringen, das von unserem Leben ausstrahlt.
Gespräch mit Christus:
Ich danke dir, Herr, für das große Geschenk des Heiligen Geistes, der unser Leben mit der unaussprechlichen Freude deiner Gegenwart in uns erfüllt. Hilf mir, dass ich eilig - wie Maria es tat – auf die Impulse des Heiligen Geistes zur Nächstenliebe antworte.
Vorsatz:
Ich will nach Gelegenheiten Ausschau halten, bei denen ich mit anderen über Christus sprechen kann und Taten der Nächstenliebe für sie vollbringen kann, freudig und eilig, so wie Maria es uns im Evangelium vorgelebt hat.
Eine Fangfrage
1. Juni 2010
Dienstag der neunten Woche in der Jahreszeit
Hl. Justin, Philosoph, Märtyrer
P. Edward McIlmail LC
Mk 12,13-17
Einige Pharisäer und einige Anhänger des Herodes wurden zu Jesus geschickt, um ihn mit einer Frage in eine Falle zu locken. Sie kamen zu ihm und sagten: Meister, wir wissen, dass du immer die Wahrheit sagst und dabei auf niemand Rücksicht nimmst; denn du siehst nicht auf die Person, sondern lehrst wirklich den Weg Gottes. Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu zahlen, oder nicht? Sollen wir sie zahlen oder nicht zahlen? Er aber durchschaute ihre Heuchelei und sagte zu ihnen: Warum stellt ihr mir eine Falle? Bringt mir einen Denar, ich will ihn sehen. Man brachte ihm einen. Da fragte er sie: Wessen Bild und Aufschrift ist das? Sie antworteten ihm: Des Kaisers Da sagte Jesus zu ihnen: So gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört! Und sie waren sehr erstaunt über ihn.
Einführendes Gebet:
Herr, ich komme in Demut zu dir. Ich habe oft gesündigt und ich kenne meine Schwäche. Deine große Liebe jedoch sichert mir zu, dass ich durch deine Gnade auf dem Weg zur Heiligkeit bleiben kann.
Bitte:
Herr, hilf mir, bei einer wichtigen Angelegenheit die richtige Entscheidung zu treffen.
1.
Das Stellen der Falle.
Die Pharisäer benutzen den alten Trick der Schmeichelei, um Jesus eine Falle zu stellen. Es ist ein oft benutzter Trick. Eine Schmeichelei kann uns dazu bringen, die Abwehr aufzugeben. „Sie sind eine gescheite Person, warum handeln sie nicht..?” Oder: „Sie sind so gute Eltern, sie haben ja bereits zwei Kinder. Sie glauben doch wirklich nicht an die Lehre der Kirche...?” Als Christ, der in der Welt lebt, muss man oft boshafte Menschen abwehren. Deshalb riet uns Jesus „klug wie die Schlangen und arglos wie die Tauben“ zu sein. (Mt 10,16) Um darin das rechte Maß zu finden, müssen wir für Gott allein leben. Ist es Christus, der mein Leben formt?
2.
Auf der Lauer liegen.
Die Pharisäer und Herodianer tragen Jesus ein Dilemma vor, das eigentlich keines ist. Sie stellen es als ein „entweder-oder” hin. Jesus soll entweder für oder gegen Rom Stellung beziehen. Es ist immer noch so: „entweder-oder”. Entweder wir müssen alternative Lebensweisen akzeptieren oder wir sind hoffnungslose Prinzipienreiter. Die Dinge sind aber in Wirklichkeit differenzierter. Der katholische Glaube ist oftmals ein „und”, wenn die Fragen im richtigen Kontext, im richtigen Zusammenhang gesehen werden. So geben wir dem Kaiser und Gott, was ihnen jeweils eigen ist. Und wie entscheiden wir, was wem gehört? Da wird die Sache oft kompliziert. Darum sind wir als Christen aufgerufen, unsere Talente, unseren Verstand, unser Gebetsleben zu entwickeln, damit wir die richtigen Entscheidungen treffen. Benutze ich meine Talente in rechter Weise? Entwickle ich meine Fähigkeiten und meinen Verstand, damit ich Gott besser dienen kann?
3.
Die Falle ist erkannt, das Spiel ist vorbei.
Die Antwort Jesu lässt seine Kritiker verstummen. Warum? Zum Teil deshalb, weil er ihre Fragen gleichsam postwendend an sie zurückstellt. Nun müssen sie entscheiden, was dem Kaiser gehört – und was Gott gehört. „Sie müssen sich entscheiden”, war eine Redewendung, die Karol Wojtyla als Beichtvater benutzte. Nichts kann uns so erschrecken wie Freiheit. Sie erschreckte die Zuhörer Jesu. Wie benutze ich meine eigene Freiheit? Wie benutze ich die Zeit, die Gott mir gegeben hat?
Gespräch mit Christus:
Herr, hilf mir zu erkennen, dass du mich zur Freiheit berufen hast. Du respektierst die mir gegebene Freiheit, selbst dann, wenn ich sie missbrauche. Ich will sie aber nicht missbrauchen. Ich will in der Stunde des Letzten Gerichtes über ein gutes Leben Rechenschaft ablegen können.
Vorsatz:
Ich will heute eine Bibelstelle, ein paar Abschnitte aus dem Katechismus oder ein päpstliches Schreiben lesen, um mein Wissen über meinen Glauben zu vertiefen.
Liebe deinen Nächsten
2. Juni 2010
Mittwoch der neunten Woche in der Jahreszeit
Hll. Marcellinus und Petrus, Märtyrer in Rom
P. Edward McIlmail LC
Mk 12,18-27
Von den Sadduzäern, die behaupten, es gebe keine Auferstehung, kamen einige zu Jesus und fragten ihn: Meister, Mose hat uns vorgeschrieben: Wenn ein Mann, der einen Bruder hat, stirbt und eine Frau hinterlässt, aber kein Kind, dann soll sein Bruder die Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen verschaffen. Es lebten einmal sieben Brüder. Der erste nahm sich eine Frau, und als er starb, hinterließ er keine Nachkommen. Da nahm sie der zweite; auch er starb, ohne Nachkommen zu hinterlassen, und ebenso der dritte. Keiner der sieben hatte Nachkommen. Als letzte von allen starb die Frau. Wessen Frau wird sie nun bei der Auferstehung sein? Alle sieben haben sie doch zur Frau gehabt. Jesus sagte zu ihnen: Ihr irrt euch, ihr kennt weder die Schrift noch die Macht Gottes. Wenn nämlich die Menschen von den Toten auferstehen, werden sie nicht mehr heiraten, sondern sie werden sein wie die Engel im Himmel. Dass aber die Toten auferstehen, habt ihr das nicht im Buch des Mose gelesen, in der Geschichte vom Dornbusch, in der Gott zu Mose spricht: Ich bin der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs? Er ist doch nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden. Ihr irrt euch sehr.
Einführendes Gebet:
Herr, ich komme in Demut zu dir. Ich habe oft gesündigt und ich kenne meine Schwäche. Deine große Liebe jedoch sichert mir zu, dass ich durch deine Gnade auf dem Weg zur Heiligkeit bleiben kann.
Bitte:
Herr, hilf mir, dich im Umgang mit meinen Nächsten nachzuahmen.
1.
Wenn wir nur die Macht Gottes verstehen könnten.
Wir können uns so wie die Sadduzäer verhalten. Nicht, dass wir die Auferstehung von den Toten leugnen. Aber wir können so leben, als ob wir nicht an die Macht Gottes glaubten. Ein paar schlechte Nachrichten auf einmal können uns der Verzweiflung nahebringen. Vielleicht fragen wir uns dann: „Warum bemühen wir uns überhaupt noch?” An allen Fronten scheint das Böse die Oberhand zu gewinnen. Familien werden zerstört. Die Pornographie ist weit verbreitet. Der Materialismus wuchert wild. Dennoch, der Allmächtige regiert die Welt. „Das Böse hat nicht das letzte Wort”, sagte Papst Benedikt XVI. am 22. Dezember 2005. Wir Christen sind dazu berufen, Hoffnung und Freude auszustrahlen. Strahlt unser Leben Freude aus? Und wenn nicht, warum nicht?
2.
Die Heilige Schrift lesen.
Das Studium der Heiligen Schrift ist sozusagen die „Seele der Theologie” sagt das Zweite Vatikanische Konzil (siehe Dei Verbum, 24). Im Endeffekt sagt der Herr zu den Sadduzäern: „Ihr kennt die Schrift nicht, und deshalb kennt ihr auch mich nicht. Ihr versteht meine Botschaft des Erbarmens nicht, meinen Aufruf zur Umkehr, meine Einladung, die verlorenen Schafe zu suchen.” So viele scheinbare Nachfolger Christi verbringen ihre Zeit damit, zu kritisieren: die Kirche, die Hierarchie, die Pfarrgemeinde und die Schule. Sie haben noch nicht begriffen, dass Christus sie dazu berufen hat, aufzubauen – und nicht abzureißen. Worin investiere ich täglich meine Kräfte? Darin, die Kirche und die Gemeinde aufzubauen? Oder darin, die Fehler ihrer Mitglieder zu bemängeln?
3.
Wie die Engel im Himmel.
Die Ehe ist wundervoll. Sie ist ein Sakrament und gewissermaßen ein Abbild des inneren Lebens der Heiligsten Dreifaltigkeit. Aber auch im besten Falle kann sie nur begrenztes Glück schenken. Ihr übergeordnetes Ziel ist es, die Ehepartner zum Himmel zu führen. Auf dieser Erde aber zu viel von dem Partner (oder überhaupt von anderen Menschen) zu erwarten, führt nur zu Enttäuschungen. Die Menschen haben Schwächen. Sie haben aber auch Stärken. Ist es nicht möglich, dass dieser Ehegatte, jenes Familienmitglied, dieser Kollege, Heilige sein könnten, trotz ihrer Fehler? Betrachten wir unsere Mitmenschen als mögliche Heilige? Ermutigen wir sie auf ihrem Weg?
Gespräch mit Christus:
Herr, hilf mir die Größe in den Menschen zu erkennen, ihre guten Qualitäten, ihr Potential, Apostel zu sein. Lass mich erkennen, wie ich ihnen auf ihrem Weg zur Heiligkeit weiterhelfen kann.
Vorsatz:
Ich will heute jemandem für eine wirkliche Tugend, die er besitzt, ein Kompliment machen.
Selbsthingabe
3. Juni 2010
Fronleichnam
P. Edward McIlmail LC
Mk 12,28-34
Ein Schriftgelehrter ging zu Jesus hin und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
Einführendes Gebet:
Herr, ich komme in Demut zu dir. Ich habe oft gesündigt und ich kenne meine Schwäche. Deine große Liebe jedoch sichert mir zu, dass ich durch deine Gnade auf dem Weg zur Heiligkeit bleiben kann.
Bitte:
Herr, hilf mir, so zu leben, wie du es uns im Neuen Testament offenbart hast.
1.
Über mich selbst hinauswachsen.
Ein Schriftgelehrter stellt Jesus eine konkrete Frage. Er geht davon aus, dass es hier nur eine einfache Antwort gibt. Jesus geht aber über die einfache Antwort hinaus und verbindet die Liebe zu Gott mit der Liebe zum Nächsten. „Wer sagt, er sei im Licht, aber seinen Bruder hasst, ist noch in der Finsternis” (1 Joh 2,9). Das Christsein ist nicht nur eine Sache zwischen mir und Jesus; solch ein Glaube könnte zu Egozentrik und Flucht vor der Welt führen. Wir sind dazu berufen, Sauerteig für die Welt zu sein, Licht in die Finsternis zu bringen. Jesus braucht uns als seine Arme, Beine und Stimme in der Welt. Gebe ich mich damit zufrieden, meine Gebete zu beten und zur Heiligen Messe zu gehen, tue aber sonst kaum etwas? Vielleicht bittet mich Gott, in der Pfarrgemeinde aktiver zu sein? In der Schule? In der einen oder anderen Art von Apostolat?
2.
Die Hingabe seiner selbst ist die größte Gabe.
Der Schriftgelehrte spürt, dass Brandopfer nicht genug sind. Sie sind nur äußerlich. Wir können uns von Dingen (Geld, gebrauchte Kleider, alte Möbel) viel eher trennen, als von unserer wertvollen Zeit oder von unseren Meinungen. Wir schenken Sachen, aber nicht uns selbst. Lehne ich es ab, mehr von meiner Zeit für die Mitarbeit in der Kirche zu verwenden? Warum?
3.
Angst vor Gottes Forderungen.
Die Schriftgelehrten begriffen, dass Jesus die Anforderungen eines authentisch gelebten Glaubens hob. Ein Schaf oder eine Ziege aufzuopfern, genügte nicht mehr. Jesus wollte, dass sie sich selber schenkten, und das wurde ihnen unangenehm. Die Art des Opferns im Alten Testament wurde durch das Opfer des Neuen Testamentes abgelöst: die Selbsthingabe. Das ist es, was Jesus will; das ist es, was er selbst getan hat. Er brachte sich selbst am Kreuz dar, um uns zu zeigen, dass die Selbstliebe uns in die Irre führt. Fürchte ich mich davor, mich selbst zu verleugnen? Was erbittet Jesus von mir, das mir unangenehm ist?
Gespräch mit Christus:
Herr, du weißt, es kostet mich etwas, auf meine eigenen Ansichten und meine Zeit zu verzichten. Hilf mir zu verstehen, dass dies vielleicht das bessere Opfer ist, das du von mir erwartest.
Vorsatz:
Ich will jemandem einen Gefallen tun, der mir persönlich etwas abverlangt.
Eine gute Predigt
4. Juni 2010
Freitag der neunten Woche in der Jahreszeit
P. Edward Hopkins LC
Mk 12,35-37
Als Jesus im Tempel lehrte, sagte er: Wie können die Schriftgelehrten behaupten, der Messias sei der Sohn Davids? Denn David hat, vom Heiligen Geist erfüllt, selbst gesagt: Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde unter die Füße. David selbst also nennt ihn «Herr». Wie kann er dann Davids Sohn sein? Es war eine große Menschenmenge versammelt und hörte ihm mit Freude zu.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich glaube, dass du mich geschaffen und erlöst hast. Ich glaube, dass du mich heute zum Gebet gerufen hast. Ich vertraue darauf, dass du mich lehren wirst, zu beten und zu lieben, was richtig und wahr, gut und schön ist. Ich liebe dich, Herr, da in dir alle Vollkommenheit, Güte und Liebe zu finden sind.
Bitte:
Herr Jesus, mache mein Herz dem deinen ähnlicher.
1.
So sprechen, dass alle es hören können.
Ich stelle mir Jesus vor, wie er im Tempel lehrt, umgeben von Hunderten von Frauen und Männern, die geistig hungrig sind. Im Hintergrund und auf Distanz stehen die Schriftgelehrten: kaltes Starren, voller Misstrauen, Angst und Intrigenspiel, missgünstig blickende Augen. Er fängt an zu sprechen, laut genug, dass auch die, die weiter entfernt stehen, ihn hören können. Er spricht zu jedem. Wie ist ihre Haltung? Die meisten Menschen in der Menge hören nicht nur zu; sie hören gespannt zu. Sie glauben, dass Gott durch Jesus zu ihnen sprechen wird, dass er ihre Sorgen und Herzen ansprechen wird, ihnen die Liebe, Wahrheit und Einsichten schenken wird, die sie brauchen. Andere hören ebenfalls zu, aber nur oberflächlich. Ihre Motive sind Neugier, Unterhaltung und Eitelkeit – neuer Gesprächsstoff. Die Schriftgelehrten hören nicht zu, sie achten nur darauf, was ihrem mörderischen Plan dienen könnte. Jesus versucht dennoch, sie damals und mich jetzt zu erreichen. Bin ich offen?
2.
Eine geheimnisvolle Identität: Herr und Sohn.
Die Schriftgelehrten lehnten Jesus aus vielen Gründen ab: Eifersucht, Ignoranz, Stolz… Aber der wichtigste Grund ist, dass er auftritt, als wäre er der Messias, sogar Gott selbst. Wie nahe waren sie der Wahrheit! Mit ihrer eigenen Schrift weist er auf folgende Wahrheit hin: so oder so wird der Messias beides sein – Sohn und Herr. Indem er ihre Einwände widerlegt, bemüht er aufs Neue sein Herz, sie zu erreichen. Er erinnert an seine Worte zu seiner eigenen Mutter: „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört“ (Lk 2, 49). Jesus ist durch Geburt Sohn eines Menschen, aber seiner Herkunft und seiner Mission nach ist er der Herr, der Sohn des Allerhöchsten. Überwinde ich meinen eigenen Stolz und meine Ignoranz durch Glauben, indem ich Gott zubillige, auf seiner Höhe, die mein Verstehen weit übersteigt, zu arbeiten?
3.
Freudig zuhören.
Das Gebet ist eine schwierige und anspruchsvolle Kunst; tatsächlich ist es viel mehr als eine Kunst. Wir versuchen, uns auf jemanden einzustellen, über jemanden nachzudenken und mit jemandem ein Gespräch zu führen, den wir weder sehen noch mit unseren Sinnen fassen können. Schlimmer noch, wir fühlen gewöhnlich nichts: „Ich habe nichts davon!“ Gebet hat nichts mit Gefühl zu tun, sondern vielmehr mit Lieben; es ist ein Erlebnis, das uns dazu bewegen sollte, uns irgendwie zu ändern. Jesus zuzuhören, bereitete der Menge „Freude“. Ein eingängiger und überzeugender Beweis! Das Staunen über das Erkennen der Wahrheit! Die Freude und Genugtuung, ihren Meister einen Volltreffer erzielen zu sehen! Bei welcher Gelegenheit auch immer, unser Erlebnis mit Christus im Gebet bereitet uns immer wieder Freude, aber nur bis zu dem Grad, zu dem wir unsere Gedanken, Sehnsüchte und Liebe mit ihm teilen oder ihm angleichen. Die Schriftgelehrten fanden keine Freude, da sie nicht sein Herz und seine Gedanken teilten. Wo ist meine Freude?
Gespräch mit Christus:
Lieber Jesus, öffne mein Herz für deine Worte. Hilf mir zu glauben, auch wenn es schwer fällt oder wenn ich meine Vorstellungen ändern muss. Lass mich über meinen eigenen Vorurteilen und Unsicherheiten stehen. Zeige mir, was in meinem Leben zu ändern ist. Ich möchte dies tun, um dich vollkommener zu lieben und tiefere Freude an deiner Freundschaft und Liebe zu haben.
Vorsatz:
Ich werde eine Liebe zu einem spirituellen Wert, zu einer Tugend oder zu etwas Gutem auswählen und entwickeln. Ich werde diese in Christus suchen, ihre Schönheit betrachten und ihn bitten, mir diese zu gewähren.
Ein großer Kontrast
5. Juni 2010
Samstag der neunten Woche in der Jahreszeit
Hl. Bonifatius, Bischof, Glaubensbote in Deutschland, Märtyrer
P. Edward Hopkins LC
Mk 12,38-44
Jesus lehrte sie und sagte: Nehmt euch in acht vor den Schriftgelehrten! Sie gehen gern in langen Gewändern umher, lieben es, wenn man sie auf den Straßen und Plätzen grüßt, und sie wollen in der Synagoge die vordersten Sitze und bei jedem Festmahl die Ehrenplätze haben. Sie bringen die Witwen um ihre Häuser und verrichten in ihrer Scheinheiligkeit lange Gebete. Aber um so härter wird das Urteil sein, das sie erwartet. Als Jesus einmal dem Opferkasten gegenübersaß, sah er zu, wie die Leute Geld in den Kasten warfen. Viele Reiche kamen und gaben viel. Da kam auch eine arme Witwe und warf zwei kleine Münzen hinein. Er rief seine Jünger zu sich und sagte: Amen, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Opferkasten hineingeworfen als alle andern. Denn sie alle haben nur etwas von ihrem Überfluss hergegeben; diese Frau aber, die kaum das Nötigste zum Leben hat, sie hat alles gegeben, was sie besaß, ihren ganzen Lebensunterhalt.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, Du Ziel meines Lebens, ich glaube an Dich. Dir zu gefallen, ist mehr wert als jeder Ruhm oder jede andere Anerkennung, die die Welt geben kann. Ich vertraue darauf, dass du immer mein Herz begeistern wirst, dich in allem, was ich tue, zu lieben. Hilf mir, mich selbst zu vergessen, damit ich dich und die, die du mir über den Weg schickst, liebe.
Bitte:
Herr Jesus, möge ich alles zum Ruhm deines Namens tun!
1.
Ein Skalpell wider meine Eitelkeit.
Die Schriftgelehrten machten in den Augen der Menschen alles richtig. Jesus aber konnte sehen, dass alles nur Fassade war. Ihre Gewänder dienten ihnen dazu, beachtet zu werden. Die Menschen sollten ihnen Anerkennung zollen, da sie honorige Männer wären. Heute ist dieselbe Eitelkeit noch weit verbreitet. Was wir anziehen, welches Auto wir fahren und welche Titel oder Bezeichnungen unseren Namen schmücken, scheinen unseren Selbstwert auszumachen. Dennoch hatten diese bemittelten Männer nichts als ihre eigene Verurteilung herbeigeführt. Ihre Stellung als Führer und Lehrer legte ihnen eine große Verantwortung auf. Weit entfernt von dem Guten, das sie für andere hätten tun können, nutzten sie ihre Stellung, um Vorteile aus anderen zu ziehen. Welche Taten muss ich vorweisen können, die meiner Position oder Ausbildung entsprechen?
2.
Meinen Egoismus beseitigen.
Für wen lebe ich? Die Schriftgelehrten lebten für sich selbst. Wenn sie lehrten, taten sie dies, um andere zu beeindrucken. Wenn sie etwas spendeten, dann deshalb, um ein Ansehen aufzubauen. Wenn sie beteten, dann um all das zu rechtfertigen, was sie den Armen stahlen. Sie waren keine bösen Männer; sie waren „gute Leute“. Aber sie waren von ihrer Eigenliebe getrieben. Das erklärte alles, was sie taten. Auch wenn sie zufällig etwas Gerechtes machten, war es wertlos, da sie es für sich selbst machten.
3.
Das ist echte Nächstenliebe.
Vor der Kulisse von so viel Show und leeren Paraden sieht Jesus eine leuchtende Tat der Tugend. Er sieht, was keiner sonst sah. Er sah eine Frau, die fast niemand beachtete. Die Glaubwürdigkeit ihrer Gabe war in doppelter Hinsicht gegeben. Sie gab ohne Aufsehen und ohne jede Absicht, Lob zu gewinnen; ihre Gabe war allein für Gott. Und was sie gab, erschien wenig, aber tatsächlich war es ihre ganze Habe, alles, was sie besaß. Reine Nächstenliebe ist Handeln für Gott und das Geschenk unseres ganzen Selbst. Wie selten geschieht es, dass jemand selbstlos hilft, immer bereit, zu lieben und zu dienen, wann, wo und wenn immer es nötig ist! Wie gebe ich? Ist meine Nächstenliebe immer verborgen? Auf welche Weise gebe ich Gott mein ganzes Selbst?
Gespräch mit Christus:
Lieber Herr, befreie mich von Eigenliebe, die den Wert meiner Gabe verdirbt und meine Versuche erstickt, Tugenden zu entfalten. Hilf mir, aus Liebe zu anderen, mein Selbst abzutöten. Möge ich niemals jemanden zurückweisen, der meiner Hilfe bedarf. Meine Gabe soll unauffällig bleiben, damit du in alle Ewigkeit meine einzige Belohnung seist.
Vorsatz:
Ich werde heute ein unauffälliges Werk der Nächstenliebe tun.
|
|