Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 23. Mai 2010 bis Samstag 29. Mai 2010

Achte Woche in der Jahreszeit

P. Jeffrey Bowker LC, P. Todd Belardi LC, P. Daniel Polzer LC, P. John Doyle LC und P. Eamonn Shelly LC

Die Kraft des Heiligen Geistes Sonntag
Wieviel kostet es? Montag
Der Lohn der Selbstverleugnung Dienstag
Den Kelch Christi trinken Mittwoch
Gottes barmherzige Liebe verkünden Donnerstag
Jesus und der Feigenbaum Freitag
Vom Himmel oder von der Erde Samstag


Die Kraft des Heiligen Geistes

23. Mai 2010

Pfingstsonntag

P. Jeffrey Bowker LC

Joh 20,19-23
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

Einführendes Gebet:   Herr, heute feiern wir, dass du der Kirche den Heiligen Geist geschenkt hast, den du für uns durch dein geduldiges Leiden am Kreuz gewonnen hast. Ich glaube und vertraue darauf, dass seine Kraft mich zu einem besseren Apostel für dein Reich machen kann, dass er Feuer bringen kann, wo ich lau geworden bin, dass er mir helfen kann, mich von meiner Bequemlichkeit zu lösen und dass er die Unschuld meiner Taufe wiederherstellen kann, so dass meine Seele reiner und wertvoller wird, um dir jeden Tag zu dienen und dich zu ehren.

Bitte:  Komm, Heiliger Geist, erfülle mein Herz mit deiner Gnade und entzünde in mir das Feuer deiner Liebe.

1. Die Türen waren verschlossen. Was genau hält einen Jünger Christi auf seinem Weg der Bekehrung und der Hingabe auf? Verborgen unter unserer geistlichen Trägheit und unserem fehlenden Eifer sind nicht so sehr unsere persönlichen Fehler und unser Mangel an menschlichen Tugenden, sondern die Blindheit gegenüber der dynamischen Kraft des gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Wir können unsere selbstgemachten Gefängnisse nur verlassen, indem wir unsere Herzen ganz für den Glauben an Christus öffnen: vollkommenes Vertrauen (trotz der Verwirrung der Gegenwart und der Unsicherheit der Zukunft), vollkommene Hoffnung (indem wir uns davon lösen, immer erst perfekt sein zu wollen, bevor wir handeln), und vollkommene göttliche Zuversicht (indem wir die Sünden anderer und unser persönliches Versagen beiseite stellen, die uns in kurzsichtigen Visionen vom Leben gefangen sein lassen). Christus kommt auch heute wieder durch verschlossene Türen, um uns zu bitten, diese Türen zu öffnen und so die Erfahrung des auferstandenen Herrn in der Kraft des Heiligen Geistes zu machen.

2. Friede sei mit Euch! Es ist wichtig, unseren „Frieden“ zu prüfen und zu sehen, ob es derselbe Frieden ist, den Christus meint. Manchmal verwechseln wir Frieden mit Zufriedenheit und Genugtuung. So manche vergängliche Genugtuung ist Teil unseres Lebens, und wir sollten dafür dankbar sein. Aber wenn wir sie um ihrer selbst willen suchen, laufen wir leicht Gefahr, das Leben des Geistes, der kommt, um uns tiefen Frieden und Erfüllung im Leben zu bringen, zu übertönen. Pfingsten muss uns vor allem davon überzeugen, dass das Gebet und ein geordnetes Leben uns erlauben, steten Kontakt mit den Quellen der Gnade und der göttlichen Eingebung zu haben.

3. Empfangt den Heiligen Geist. Im Sakrament der Beichte werden uns die Sünden durch das Wirken des Heiligen Geistes vergeben, der das Wirken Christi durch den Priester vergegenwärtigt. Wir glauben, dass Gottes Barmherzigkeit neue Hoffnung und eine Veränderung in unserer Seele bewirkt. Warum glauben wir dann nicht, dass dieselbe Gnade des Heiligen Geistes uns zu heroischen Heiligen machen kann, die in der Prüfung siegreich, in schwierigen Beziehungen geduldig und als Apostel wirksamer sein können? Christus versichert uns, dass seine Kraft uns nie verlassen wird, so dass wir keinen Grund mehr haben, uns nach ein paar schlechten Erfahrungen in unserem Leben zurückzuziehen. Vielmehr will der Heilige Geist uns in Christus hineinverwandeln, indem er es möglich macht, dass wir auf geistliche Weise seine Wunden tragen und sie einer ungläubigen Welt offenbaren.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich will mehr auf die Kraft deines Heiligen Geistes vertrauen, der mich verändern kann, als auf meine eigenen Bemühungen. Ich will mich auf dich in unserer täglichen Begegnung von Angesicht zu Angesicht verlassen. Lass die Quellen der göttlichen Gnade meine wahre Speise werden, und möge ich mich davon lösen, meine Seele mit vergänglichen Vergnügungen und vergeblichem Ehrgeiz zu nähren.

Vorsatz:   In dieser Woche werde ich täglich alle Erleuchtungen und Eingebungen des Heiligen Geistes, die ich empfange, aufschreiben und versuchen, bereitwillig und mit Vertrauen und Großzügigkeit nach ihnen zu handeln.


Wieviel kostet es?

24. Mai 2010

Pfingstmontag

P. Todd Belardi LC

Mk 10,17-27
Es war ein Pharisäer namens Nikodemus, ein führender Mann unter den Juden. Der suchte Jesus bei Nacht auf und sagte zu ihm: Rabbi, wir wissen, du bist ein Lehrer, der von Gott gekommen ist; denn niemand kann die Zeichen tun, die du tust, wenn nicht Gott mit ihm ist. Jesus antwortete ihm: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird, kann er das Reich Gottes nicht sehen. Nikodemus entgegnete ihm: Wie kann ein Mensch, der schon alt ist, geboren werden? Er kann doch nicht in den Schoß seiner Mutter zurückkehren und ein zweites Mal geboren werden. Jesus antwortete: Amen, amen, ich sage dir: Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, kann er nicht in das Reich Gottes kommen. Was aus dem Fleisch geboren ist, das ist Fleisch; was aber aus dem Geist geboren ist, das ist Geist. Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme erneut zu dir im Gebet. Auch wenn ich dich nicht sehe, vertraue ich darauf, dass du gegenwärtig bist und mich in deiner Lehre unterweisen willst. So wie du mir deine Liebe dadurch zeigst, dass du diese Zeit mit mir verbringst, so will ich dir meine Liebe zeigen, indem ich diese Zeit mit dir im Geist des Glaubens, des Vertrauens und des aufmerksamen Hinhörens verbringe. Hier bin ich, Herr, um dich zu hören und mit Liebe zu antworten.

Bitte:  Herr, hilf mir, von den Dingen dieser Welt so losgelöst zu sein, dass ich dir nachfolgen kann.

1. Gott ist die Liebe. Der reiche Jüngling erkannte, dass Christus gut war. Er kniet vor ihm nieder, weil er weiß, dass Christus etwas besitzt, das er nicht hat. Was ist es? Der Geist der bedingungslosen Liebe. Christus hilft uns, aus uns herauszugehen und ihm mehr zu vertrauen. Und darum ermutigt uns auch Papst Benedikt: „Ich sage euch, liebe Jugendliche: Habt keine Angst vor Christus! Er nimmt nichts weg, er gibt euch alles. Wenn wir uns ihm schenken, empfangen wir das Hundertfache zurück. Ja, öffnet eure Türen weit für Christus – und ihr werdet das wahre Leben finden“ (Predigt vom 24. April 2005).

2. Die gute Seite der Dinge sehen. Es ist leicht, bei einer Sache nur zu sehen, was sie einen kostet. Der junge Mann wird traurig, weil er mehr auf die Kosten als auf den Lohn schaut. Den Preis würde er zuerst spüren, der Lohn würde erst später kommen. Wie oft machen wir diese Erfahrung im Leben! Die Welt, in der wir leben, will alles und sofort, ohne dafür bezahlen zu wollen. Anstatt uns auf die Kosten zu konzentrieren, sollten wir auf den Lohn schauen, den Gott uns versprochen hat. Wir werden entdecken, dass die Kosten gering sind und dass der Lohn für immer bleibt. Der Lohn für einen Apostel Christi ist buchstäblich „nicht von dieser Welt“. Besitze ich Ausdauer im geistlichen Leben? Kann ich auf den Herrn warten und „investiere“ ich geduldig in die Güter, die in Ewigkeit nicht vergehen?

3. Bindungen an Unwichtiges. Der heilige Paulus sagt, dass nichts über Christus gehen sollte. Im Fall des jungen Mannes hatte dieser aber etwas anderes Christus vorgezogen. Der Komfort, die Sicherheit und die materiellen Dinge waren ihm wichtiger als die persönliche Einladung Christi zur Vollkommenheit. Abhängigkeit führt zur Traurigkeit; in einem Herzen, das mit den Dingen dieser Welt ganz erfüllt ist, gibt es keinen Platz für Gott. Nur das Loslassen führt zu wahrer Freude. Gott gibt sich dem, der ihn ohne Bedingungen sucht.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, hilf mir, ein Leben der Freiheit zu leben. Hilf mir zu erkennen, wie gut du bist. Lass mich durch den Glauben die gute Seite der Dinge sehen und in allen Dingen eine Gelegenheit erkennen, dich zu lieben. Ich möchte allein von dir abhängig sein und ganz losgelöst sein von meinen Sünden.

Vorsatz:   Ich will etwas aussuchen, von dem ich mich heute loslösen kann.


Der Lohn der Selbstverleugnung

25. Mai 2010

Dienstag der achten Woche in der Jahreszeit
Hl. Beda der Ehrwürdige, Ordenspriester und Kirchenlehrer und hl. Gregor VII., Papst

P. Daniel Polzer LC

Mk 10,28-31
Petrus sagte zu Jesus: Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Jesus antwortete: Amen, ich sage euch: Jeder, der um meinetwillen und um des Evangeliums willen Haus oder Brüder, Schwestern, Mutter, Vater, Kinder oder Äcker verlassen hat, wird das Hundertfache dafür empfangen: Jetzt in dieser Zeit wird er Häuser, Brüder, Schwestern, Mütter, Kinder und Äcker erhalten, wenn auch unter Verfolgungen, und in der kommenden Welt das ewige Leben. Viele aber, die jetzt die Ersten sind, werden dann die Letzten sein, und die Letzten werden die Ersten sein.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme erneut zu dir im Gebet. Auch wenn ich dich nicht sehe, vertraue ich darauf, dass du gegenwärtig bist und mich in deiner Lehre unterweisen willst. So wie du mir deine Liebe dadurch zeigst, dass du diese Zeit mit mir verbringst, so will ich dir meine Liebe zeigen, indem ich diese Zeit mit dir im Geist des Glaubens, des Vertrauens und des aufmerksamen Hinhörens verbringe. Hier bin ich, Herr, um dich zu hören und mit Liebe zu antworten.

Bitte:  Herr, hilf mir, meine Taten der Selbstverleugnung aus reinen Motiven heraus zu tun.

1. Die Frage des Petrus. Auf den ersten Blick hin scheint Petrus eigensüchtig zu sein, wie wenn er fragen wollte: „Wir haben alles aufgegeben, was bekommen wir nun dafür?“ Seine Frage kommt nicht aus einem Egoismus heraus, sondern ist eher eine Antwort auf die Feststellung Jesu, die dieser zuvor gemacht hatte, nämlich dass es für einen reichen Mann sehr schwer ist, in den Himmel zu kommen. Aufgrund dieser Schwierigkeit des Reichtums möchte Petrus wissen, wie die Chancen für jemanden stehen, der alles für die Nachfolge Christi aufgegeben hat, in das Reich Gottes zu kommen. Wie sehr müssen wir vom materiellen Besitz losgelöst sein, um einen sicheren Platz im Himmel zu haben? Jesus gibt uns keine konkrete Antwort auf diese Frage, aber er sagt uns, dass die, welche alles aufgegeben haben, nicht nur den Lohn des ewigen Lebens erhalten, sondern auch in diesem Leben einen großen Lohn erhalten.

2. Der wahre Beweggrund. Einen Lohn bekommen nicht nur die, welche Dinge aufgeben, sondern vielmehr diejenigen, welche aus Liebe zu Christus und seiner Frohen Botschaft Dinge aufgeben. Ein Opfer um des Opfers willen, aus eigensüchtigen Motiven, ist in Gottes Augen nichts wert. Ein Opfer ist nur dann wertvoll, wenn es aus Liebe zu Christus und seinem Evangelium getan wird. Die Motivation unserer Selbstverleugnung muss in der Verherrlichung Christi oder im Zeugnis für das Evangelium gründen. Ist das der wahre Beweggrund meiner Selbstverleugnung?

3. Das ewige Leben. Der Lohn für unsere Selbstverleugnung beginnt in diesem Leben und erreicht seinen Höhepunkt im kommenden Leben. Der Unterschied zwischen dem einen und dem anderen liegt darin, dass es in diesem Leben auch Verfolgungen geben wird. In diesem Leben dürfen wir uns der Liebe Christi zu uns erfreuen, müssen aber gleichzeitig auch seinetwillen Verfolgungen erleiden. Dieses Leben ist ein Leben, in welchem unsere Liebe und unsere Beweggründe gereinigt werden. Indem jetzt unsere Liebe erprobt wird, werden wir uns in alle Ewigkeit an einem Leben mit Christus erfreuen dürfen.

Gespräch mit Christus:  Herr, du weißt, wie sehr ich an mir selbst, meinem Besitz und meinen Bequemlichkeiten hänge. Hilf mir, das aufzugeben, was ich aufgeben muss – aus Liebe zu dir und deinem Evangelium, nicht aus Liebe zu mir selbst oder zu dem, was dabei für mich herausspringt. Hilf mir, mich nicht vor der Selbstverleugnung zu fürchten, denn durch sie ziehst du mich immer näher an dich.

Vorsatz:   Ich will etwas aufgeben, was Gott daran hindern könnte, mich näher an sich zu ziehen.


Den Kelch Christi trinken

26. Mai 2010

Mittwoch der achten Woche in der Jahreszeit
Hl. Philipp Neri, Priester und Gründer des Oratoriums

P. John Doyle LC

Mk 10,32-45
Während die Jünger auf dem Weg hinauf nach Jerusalem waren, ging Jesus voraus. Die Leute wunderten sich über ihn, die Jünger aber hatten Angst. Da versammelte er die Zwölf wieder um sich und kündigte ihnen an, was ihm bevorstand. Er sagte: Wir gehen jetzt nach Jerusalem hinauf; dort wird der Menschensohn den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten ausgeliefert; sie werden ihn zum Tod verurteilen und den Heiden übergeben; sie werden ihn verspotten, anspucken, geißeln und töten. Aber nach drei Tagen wird er auferstehen.

Da traten Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, zu ihm und sagten: Meister, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst. Er antwortete: Was soll ich für euch tun? Sie sagten zu ihm: Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen. Jesus erwiderte: Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinke, oder die Taufe auf euch nehmen, mit der ich getauft werde? Sie antworteten: Wir können es. Da sagte Jesus zu ihnen: Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und die Taufe empfangen, mit der ich getauft werde. Doch den Platz zu meiner Rechten und zu meiner Linken habe nicht ich zu vergeben; dort werden die sitzen, für die diese Plätze bestimmt sind. Als die zehn anderen Jünger das hörten, wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte: Ihr wisst, dass die, die als Herrscher gelten, ihre Völker unterdrücken und die Mächtigen ihre Macht über die Menschen missbrauchen. Bei euch aber soll es nicht so sein, sondern wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein, und wer bei euch der Erste sein will, soll der Sklave aller sein. Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme erneut zu dir im Gebet. Auch wenn ich dich nicht sehe, vertraue ich darauf, dass du gegenwärtig bist und mich in deiner Lehre unterweisen willst. So wie du mir deine Liebe dadurch zeigst, dass du diese Zeit mit mir verbringst, so will ich dir meine Liebe zeigen, indem ich diese Zeit mit dir im Geist des Glaubens, des Vertrauens und des aufmerksamen Hinhörens verbringe. Hier bin ich, Herr, um dich zu hören und mit Liebe zu antworten.

Bitte:  Herr, hilf mir, das Beispiel deines Dienens aus Liebe nachzuahmen.

1. Der feste Entschluss Jesu. Jesus geht seinen Jüngern voraus, fest entschlossen. Manche von denen, die ihm nachfolgen, wird es immer unwohler dabei, aber Jakobus und Johannes scheinen den Ernst der Lage nicht begriffen zu haben. Jesus hat Begleiter, aber in einem gewissen Sinne ist er allein. Immer wieder hat er versucht, seinen Jüngern zu erklären, dass er in seiner Sendung abgelehnt und beschimpft werden wird und irgendwann sogar den grausamsten Tod erleiden wird. Aber es scheint so, dass sie den Sinn dieser Botschaft nicht begreifen können; diese Botschaft leuchtet ihnen nicht ein. Auch wir hören manchmal Christi Worte, dass wir unser Kreuz jeden Tag auf uns nehmen und unser Leben für ihn verlieren sollen, und diese Aussicht erschreckt uns gewaltig. Jesus lädt uns aber immer wieder ein, seinen Spuren zu folgen und unsere täglichen Kreuze zu tragen, dabei aber unseren Blick auf unser himmlisches Zuhause, das Neue Jerusalem, zu richten.

2. Ehrgeizige Nachfolger. Jakobus und Johannes waren vom Herrn persönlich berufen worden. Sie durften Jesus oft begleiten, wenn er allein wegging, um zu beten. Beide liebten Unseren Herrn sehr, und darum darf es uns nicht überraschen, dass sie ganz in seiner Nähe sein wollten, wenn er in seine Herrlichkeit eintreten würde. Jesus tadelt sie nicht wegen ihrer Bitte, auch wenn sie zu einer Zeit kommt, als sein Herz von großen Sorgen erfüllt ist. Jesus lädt sie ein, über die Folgen ihrer Bitte nachzudenken. Auf der rechten und linken Seite Jesu in seiner Herrlichkeit zu sitzen bedeutet, durch eine ähnliche Prüfung hindurchzugehen, wie diejenige, durch die er selbst bald hindurchgehen muss – sie werden zu seiner Rechten und Linken stehen müssen an dem Tag, an welchem er auf das Kreuz erhoben wird. Jesus lädt auch uns ein, „die Dinge von oben“ zu suchen und unser Streben auf den Himmel zu richten und nicht auf irdischen Ruhm.

3. Der Größte muss dienen. Die meisten von uns befehlen lieber, als sie gehorchen. Ehrgeiz führt schnell zu Rivalität und bitteren Gefühlen, wie es auch bei den zwölf Aposteln war. Jesus tritt schnell dazwischen und gibt uns eine wertvolle Lektion über die Bedeutung der Autorität, eine Lektion, die wir uns zu Herzen nehmen sollten. Autorität jeglicher Art hat nur einen Zweck: zu dienen. Sehe ich die Autorität, die mir gegeben ist, als Dienst an? Ist es mir wichtiger, dass mir gehorcht wird – unmittelbar und exakt – als dass ich ein Beispiel für andere sein soll? Wie kann ich Jesus ähnlicher werden beim Ausüben meiner Autorität? Habe ich erkannt, dass dies eine besondere Weise sein kann, mein Kreuz auf mich zu nehmen und Jesus nachzufolgen?

Gespräch mit Christus:  Jesus, hilf mir, voll Eifer nach den Dingen von oben zu suchen. Lass nicht zu, dass mein Herz von Ehrgeiz erfüllt ist, sondern vielmehr wie dein Herz sanftmütig und demütig ist.

Vorsatz:   Ich will anderen dienen, egal, wer oder was sie sind.


Gottes barmherzige Liebe verkünden

27. Mai 2010

Donnerstag der achten Woche in der Jahreszeit
Hl. Augustinus, Bischof von Canterbury, Glaubensbote in England

P. Eamonn Shelly LC

Mk 10,46-52
Jesus und seine Jünger kamen nach Jericho. Als er mit seinen Jüngern und einer großen Menschenmenge Jericho wieder verließ, saß an der Straße ein blinder Bettler, Bartimäus, der Sohn des Timäus. Sobald er hörte, dass es Jesus von Nazaret war, rief er laut: Sohn Davids, Jesus, hab Erbarmen mit mir! Viele wurden ärgerlich und befahlen ihm zu schweigen. Er aber schrie noch viel lauter: Sohn Davids, hab Erbarmen mit mir! Jesus blieb stehen und sagte: Ruft ihn her! Sie riefen den Blinden und sagten zu ihm: Hab nur Mut, steh auf, er ruft dich. Da warf er seinen Mantel weg, sprang auf und lief auf Jesus zu. Und Jesus fragte ihn: Was soll ich dir tun? Der Blinde antwortete: Rabbuni, ich möchte wieder sehen können. Da sagte Jesus zu ihm: Geh! Dein Glaube hat dir geholfen. Im gleichen Augenblick konnte er wieder sehen, und er folgte Jesus auf seinem Weg.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme erneut zu dir im Gebet. Auch wenn ich dich nicht sehe, vertraue ich darauf, dass du gegenwärtig bist und mich in deiner Lehre unterweisen willst. So wie du mir deine Liebe dadurch zeigst, dass du diese Zeit mit mir verbringst, so will ich dir meine Liebe zeigen, indem ich diese Zeit mit dir im Geist des Glaubens, des Vertrauens und des aufmerksamen Hinhörens verbringe. Hier bin ich, Herr, um dich zu hören und mit Liebe zu antworten.

Bitte:  Herr Jesus, mach mich zu einem mutigen Zeugen für dich und dein Reich.

1. Aufmerksames Zuhören. Wir müssen Christus zuhören, der in unserem Inneren spricht und uns aufruft, hinauszugehen und durch unser Leben das Evangelium zu verkünden. Erinnern wir uns, wie viel Zeit wir jeden Tag damit verbringen, über uns nachzudenken und nicht über Jesus und sein Reich. Durch die Taufe hat er uns aufgetragen, nicht nur über unseren Glauben Bescheid zu wissen, sondern auch danach zu handeln und ihn mit anderen zu teilen. Der blinde Bettler registrierte aufmerksam das Vorübergehen Jesu; seine Aufmerksamkeit war der erste Schritt zu seiner Heilung.

2. Furchtlos verkünden. Christus wünscht, dass wir so sind, wie es der heilige Paulus war: kühn in der Predigt und in der Verteidigung der Wahrheit. Er will, dass wir unsere Menschenfurcht überwinden. Oft ertappen wir uns dabei, wie wir von dem, was andere denken und sagen, beeinflusst sind, und wie wir unfähig sind, wir selbst zu sein. Die Welt versucht uns einzuschüchtern, indem sie über uns lacht und uns lächerlich erscheinen lässt. In Wirklichkeit will sie uns zwingen, unseren Glauben nur privat zu leben, ohne für Christus und die Wahrheit Zeugnis abzulegen. In solchen Zeiten sollten wir uns wie Bartimäus verhalten – sogar noch lauter schreien als er und für das eintreten, was wahr ist, und beharrlich dabei bleiben. Das verlangt sehr viel von uns; aber kostete es Christus nicht das Leben, für die Wahrheit einzutreten?

3. Wieder sehen können. Das Leben des blinden Bartimäus dürfte niemals wieder so gewesen sein, wie es vorher war. Er war durch Christus innerlich vollständig umgewandelt – sogar sein körperliches Leiden war geheilt. Er konnte wieder sehen. „Sehen“ bedeutet, unser Leben und alles, was es mit sich bringt, aus der Perspektive Gottes zu sehen. „Sehen“ bedeutet, dass wir glücklich sind, indem wir den Willen Gottes erfüllen, egal, was er von uns verlangt.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich bitte dich, hilf mir, die großen Taten, die du in meinem Leben vollbringst, zu sehen. Hilf mir, die Erfahrung des Kreuzes als echte Chance zu begreifen, in meiner Beziehung zu dir zu wachsen.

Vorsatz:   Ich will den Namen und das Vorbild Jesu Christi in einem Gespräch, das ich heute mit jemandem führe, verständlich machen.


Jesus und der Feigenbaum

28. Mai 2010

Freitag der achten Woche in der Jahreszeit

P. John Doyle LC

Mk 11,11-26
Jesus zog nach Jerusalem hinein, in den Tempel; nachdem er sich alles angesehen hatte, ging er spät am Abend mit den Zwölf nach Betanien hinaus.

Als sie am nächsten Tag Betanien verließen, hatte er Hunger. Da sah er von weitem einen Feigenbaum mit Blättern und ging hin, um nach Früchten zu suchen. Aber er fand an dem Baum nichts als Blätter; denn es war nicht die Zeit der Feigenernte. Da sagte er zu ihm: In Ewigkeit soll niemand mehr eine Frucht von dir essen. Und seine Jünger hörten es.

Dann kamen sie nach Jerusalem. Jesus ging in den Tempel und begann, die Händler und Käufer aus dem Tempel hinauszutreiben; er stieß die Tische der Geldwechsler und die Stände der Taubenhändler um und ließ nicht zu, dass jemand irgendetwas durch den Tempelbezirk trug. Er belehrte sie und sagte: Heißt es nicht in der Schrift: Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker sein? Ihr aber habt daraus eine Räuberhöhle gemacht. Die Hohenpriester und die Schriftgelehrten hörten davon und suchten nach einer Möglichkeit, ihn umzubringen. Denn sie fürchteten ihn, weil alle Leute von seiner Lehre sehr beeindruckt waren. Als es Abend wurde, verließ Jesus mit seinen Jüngern die Stadt.

Als sie am nächsten Morgen an dem Feigenbaum vorbeikamen, sahen sie, dass er bis zu den Wurzeln verdorrt war. Da erinnerte sich Petrus und sagte zu Jesus: Rabbi, sieh doch, der Feigenbaum, den du verflucht hast, ist verdorrt. Jesus sagte zu ihnen: Ihr müsst Glauben an Gott haben. Amen, das sage ich euch: Wenn jemand zu diesem Berg sagt: Heb dich empor und stürz dich ins Meer!, und wenn er in seinem Herzen nicht zweifelt, sondern glaubt, dass geschieht, was er sagt, dann wird es geschehen. Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet - glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil. Und wenn ihr beten wollt und ihr habt einem anderen etwas vorzuwerfen, dann vergebt ihm, damit auch euer Vater im Himmel euch eure Verfehlungen vergibt.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme erneut zu dir im Gebet. Auch wenn ich dich nicht sehe, vertraue ich darauf, dass du gegenwärtig bist und mich in deiner Lehre unterweisen willst. So wie du mir deine Liebe dadurch zeigst, dass du diese Zeit mit mir verbringst, so will ich dir meine Liebe zeigen, indem ich diese Zeit mit dir im Geist des Glaubens, des Vertrauens und des aufmerksamen Hinhörens verbringe. Hier bin ich, Herr, um dich zu hören und mit Liebe zu antworten.

Bitte:  Herr Jesus, hilf mir, Gebet und Tun zu vereinen.

1. Die Unfruchtbarkeit eines sündigen Lebens. Wir sehen, dass Jesus einen unfruchtbaren Feigenbaum zum Verdorren bis auf die Wurzeln bringt, obwohl er weiß, dass es gar nicht die Zeit ist, um Feigen zu ernten. Jesus hat nie ein Wunder für sich selbst gewirkt, darum wissen wir, dass er den Baum nicht deswegen bestraft, weil er nicht seinen Hunger stillt. Dieses Ereignis geschieht unmittelbar vor seinem Eintritt in den Tempel von Jerusalem, wo er mit Menschen rechnet, die sich eifrig für die Dinge seines Vaters abmühen. Stattdessen trifft er Menschen, die sich für weltliche Geschäfte abmühen, oft sogar in betrügerischer und ungerechter Weise. Die Früchte der Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit, die Jesus erwartet, sind nirgends zu finden; und so symbolisiert in gewisser Weise der Feigenbaum Jerusalem. Bin ich ehrlich im Umgang mit anderen? Weiß ich, dass der Herr von mir Früchte erwartet? Nutze ich meine Zeit gut, um Früchte im Gebet und in meinem Tun zu bringen?

2. Ein Tag im Leben von… Dieser Evangeliumsabschnitt würde einen guten Stoff für einen Dokumentarfilm über einen Tag im Leben von Christus bieten. Er bricht früh in Betanien nach Jerusalem auf, er geht in den Tempel hinein, zieht den Zorn jener auf sich, deren Tische er umwirft, und anschließend gibt er seinen Jüngern Unterweisungen auf seiner Rückkehr spät am Abend nach Betanien. Gleich am nächsten Tag beginnt er seinen Dienst wieder mit einer Lehre über die Wichtigkeit des Glaubens beim Beten. Jesus vergeudet nicht eine Sekunde seiner Zeit; immer will er den Willen seines Vaters erfüllen. Trotzdem war er kein Wichtigtuer. Im Normalfall mischt er sich nicht in die Geschäfte der anderen ein, aber er lässt es ganz bestimmt nicht zu, dass im Haus seines Vaters unehrliche Geschäfte gemacht werden. Und darum treibt er die unehrlichen Händler aus dem Tempel heraus. Nutze ich meine Zeit gut? Schließt das auch eine Zeit für das Gebet mit ein? Ist mein Verhalten in einem Gotteshaus, wo der Herr in der Eucharistie wohnt, ehrfürchtig?

3. Glauben an die Macht des Gebets. Gebet und Tun sind aufs Innigste miteinander verbunden. Jesus hatte Recht, als er die Geldwechsler und Tiere aus dem Tempel trieb. Und auch wir sollen uns ganz bestimmt nicht um weltliche Geschäfte sorgen, wenn wir in der Kirche sind. Es ziemt sich aber sehr wohl, unsere Ängste und Sorgen, unsere Freuden und unser Versagen Christus im Gebet hinzuhalten. Es ist gut für uns, Unseren Herrn zu fragen, wie er unsere Sorgen sieht und um seine Gnade zu bitten, ihm weiter nachzufolgen. Und wenn wir uns eine besondere Zeit für das Gebet reservieren, um Christus zu begegnen, werden wir darin die Kraft und den Wunsch finden, seine Botschaft anderen weiterzugeben. Im Gebet werden wir mit apostolischem Eifer erfüllt. Wenn unser Alltag von einem Dienen aus Liebe zu Gott bestimmt wird, wird er selbst zum Gebet. Ist mein Gebet die Quelle innerer Stärke, und ist mein Tun ein mit Liebe erfülltes Gebet?

Gespräch mit Christus:  Mein Jesus, du verlangst viel von mir, aber du stehst mir immer zur Seite mit deiner Gnade und deiner Gegenwart. Hilf mir, meine Zeit klug für die Ausbreitung deines Reiches zu nutzen.

Vorsatz:   Ich nehme mir heute vor, fünf Minuten länger zu beten mit dem Anliegen, Christus besser zu dienen.


Vom Himmel oder von der Erde

29. Mai 2010

Samstag der achten Woche in der Jahreszeit

P. John Doyle LC

Mk 11,27-33
Jesus und seine Jünger kamen wieder nach Jerusalem. Als er im Tempel umherging, kamen die Hohenpriester, die Schriftgelehrten und die Ältesten zu ihm und fragten ihn: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir die Vollmacht gegeben, das zu tun? Jesus sagte zu ihnen: Zuerst will ich euch eine Frage vorlegen. Antwortet mir, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue. Stammte die Taufe des Johannes vom Himmel oder von den Menschen? Antwortet mir! Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Sollen wir also antworten: Von den Menschen? Sie fürchteten sich aber vor den Leuten; denn alle glaubten, dass Johannes wirklich ein Prophet war. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Jesus erwiderte: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme erneut zu dir im Gebet. Auch wenn ich dich nicht sehe, vertraue ich darauf, dass du gegenwärtig bist und mich in deiner Lehre unterweisen willst. So wie du mir deine Liebe dadurch zeigst, dass du diese Zeit mit mir verbringst, so will ich dir meine Liebe zeigen, indem ich diese Zeit mit dir im Geist des Glaubens, des Vertrauens und des aufmerksamen Hinhörens verbringe. Hier bin ich, Herr, um dich zu hören und mit Liebe zu antworten.

Bitte:  Jesus, schenk mir wahre Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit im Leben.

1. Das Übel der Unehrlichkeit. Jesus hatte einen Tag zuvor einen Aufruhr im Tempel verursacht. Er hatte die Tische der Geldwechsler umgestoßen und die Tiere hinausgetrieben. Jeder andere wäre im Gefängnis gelandet, aber hier war Christus, und seine Stunde war noch nicht gekommen. Die Hohenpriester und Schriftgelehrten wollten aber eine Erklärung – besser gesagt eine Entschuldigung – um Jesus anklagen zu können. Er antwortet auf ihre Frage sehr schlau mit einer Gegenfrage, welche sie nicht beantworten können aus Furcht, dass ihre Unehrlichkeit der Menge dadurch bekannt werden könnte. Wie sehr verletzte Unseren Herrn diese Unehrlichkeit auf Seiten der Schriftgelehrten und Pharisäer! Er wollte zu ihnen nicht offen sprechen, weil sie beabsichtigten, seine Worte zu verdrehen. Verabscheue ich Unehrlichkeit wie er? Gibt es in meinem Leben Spuren von Unehrlichkeit? Bin ich mehr darüber besorgt, was andere von mir denken, als was Christus von mir denkt?

2. Glauben verlangt Umkehr. Jesus hat diese Worte nicht gesagt, aber sie wussten, dass er sie hätte sagen können. Ihr unruhiges Gewissen sagte ihnen, dass die Anklage richtig gewesen wäre. Warum hatten sie dem Vorläufer des Herrn nicht geglaubt? War es nicht derselbe Grund, aus welchem sie auch dem Herrn selbst nicht glaubten? Johannes der Täufer bezichtigte sie der Unehrlichkeit. Sie waren gekommen, um die Taufe der Umkehr zu empfangen, aber in Wirklichkeit wollten sie ihr Leben nicht ändern. Hätte Jesus Grund, mich wegen Unehrlichkeit zu tadeln? Empfange ich manchmal das Sakrament der Buße ohne das echte Verlangen, mein Leben zu ändern? Oder meide ich die Beichte überhaupt, weil ich denke, dass in meinem Leben nichts geändert werden muss?

3. Unwissen ist eine billige Entschuldigung. Es ist sicher nicht das erste oder letzte Mal, dass man Unwissen vorschiebt, um die Konsequenzen der Wahrheit zu verhindern, aber diese Art Unwissen ist ganz klar schuldhaft. Die Sprecher waren keine ungebildeten Leute, sondern sie waren Führer des Gottesvolkes, und als solche hatten sie die Verantwortung, die Leute so zu führen, dass sie den Bund, den Gott mit ihnen geschlossen hatte, einhielten. Die Leute hatten in Johannes einen großen Propheten gesehen, der die Sünder durch seine Predigt und sein Beispiel der Entsagung zur Umkehr aufgerufen hatte, doch die jüdischen Autoritäten wollten nicht akzeptieren, dass sich irgendjemand außer ihnen das Recht nehmen könnte, in Gottes Namen zu sprechen. Eigentlich wussten sie es, aber sie waren nicht bereit, die Wahrheit anzunehmen. Schütze ich mich manchmal mit dem Argument des Unwissens, wenn ich etwas tue, von dem ich mir nicht sicher bin, ob es richtig ist?

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, manchmal weiß ich, was du von mir willst, aber es kostet mich viel, deinen Willen in die Tat umzusetzen. Manchmal habe ich soviel Angst davor, was andere sagen oder denken könnten, oder ich habe Angst vor den Konsequenzen. Schenke mir den Geist der Ehrlichkeit und Stärke, damit ich deinen Willen immer annehmen und ihm folgen kann.

Vorsatz:   Ich will heute früher zum Gottesdienst kommen, um noch ein paar Minuten in Stille vor Unserem Herrn zu verbringen und ihn um die Gnade zu bitten, immer ehrlich und aufrichtig in meinem Tun zu sein.