Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 2. Mai 2010 bis Samstag 8. Mai 2010

Fünfte Woche in der Osterzeit

P. Alex Yeung LC, P. John Bullock LC, P. Patrick Langan LC und P. Edward Hopkins LC

Seht, wie sie einander lieben Sonntag
Gott von Angesicht zu Angesicht schauen Montag
Die Gefahr, versklavt zu werden Dienstag
Getrennt von Christus Mittwoch
Meine Liebe zur Kirche Donnerstag
Liebe bis zum Äußersten Freitag
Der Meister und der Sklave Samstag


Seht, wie sie einander lieben

2. Mai 2010

Fünfter Sonntag in der Osterzeit

P. Alex Yeung LC

Joh 13,31-33a, 34-35
Als Judas hinausgegangen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschensohn verherrlicht, und Gott ist in ihm verherrlicht. Wenn Gott in ihm verherrlicht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlichen, und er wird ihn bald verherrlichen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du hier bei mir bist. Ich bin froh, mit dir persönlich zusammen sein zu dürfen. Eingedenk meiner Schwachheit hoffe ich auf deine Barmherzigkeit und deine Liebe. Ich öffne dir mein Herz, ich öffne es deiner Weisheit, deiner Barmherzigkeit und der frohen Botschaft deines Evangeliums, denn durch sie willst du mich heimführen, um ewig bei dir im Himmel zu sein. Ich danke dir für deine grenzenlose Liebe. Nimm dafür meine armselige und schwache Liebe, denn das ist alles, was ich dir darbieten kann.

Bitte:  Herr, hilf mir, dich nachzuahmen, indem ich andere annehme und ihnen vergebe.

1. Das Zeichen wahrer Jüngerschaft. Heutzutage besagen Worte allein nichts; sie müssen durch unsere Taten untermauert werden. Allzu oft haben wir es erlebt, dass eifrige Politiker oder Verkäufer Versprechungen machen, von denen wir instinktiv wissen, dass sie zu schön sind, um wahr zu sein. Wir möchten gern glauben, was sie versprechen, aber die Erfahrung lehrt uns, eine gesunde Skepsis zu bewahren. Leider könnte dieses heutige Misstrauen „Zu schön, um wahr zu sein“ auch vom Christentum gesagt werden. Christen muss man an ihrer Liebe erkennen können, die sie zueinander haben. Bin ich in meiner Ehe, im Umgang mit meinen Kindern und in meinem sozialen Umfeld für meine Liebe, die einen Christen auszeichnet, bekannt? Und vor allem, bin ich fähig, andere so anzunehmen, wie sie sind, und ihre Wesensart in einem guten Licht zu sehen? Finden mein Ehepartner und meine Kinder trotz meiner hohen Ansprüche, die ich an sie stelle, bei mir Ruhe, Trost und Verständnis?

2. Der hohe Anspruch der Liebe. Der Film „Love Story“ vermittelt die Botschaft: „Liebe heißt, niemals sagen zu müssen, dass es dir leid tut“. Als Christen sind wir uns gleichwohl unserer schwachen Natur und unserer Neigung zur Sünde bewusst. Wir müssen um Verzeihung bitten, und zwar häufig. Mehr als oft verletzen wir die Herzen jener, die uns am nächsten stehen: unseren Ehepartner, ein Kind, die Eltern oder die Schwiegereltern. Auch die Jünger hatten Streit miteinander. Die Liebe verband sie und ermahnte sie, Frieden miteinander zu schließen, wie Christus Frieden mit seiner Kirche schließt: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun“ (Lk 23,34). Ist meine Liebe groß genug, die Schwächen derer, die mich verletzen, zu übersehen und bereit zu sein, zu ihnen zu vergeben? Irren ist menschlich, aber vergeben ist göttlich.

3. Von Herzen lieben. Christus sagte zu seinen Jüngern: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt 25,40). Das gilt auch, wenn wir Groll in unseren Herzen hegen. Liebe geht neben freundlichen Worten und Taten direkt zum eigentlichen Herzen des Menschen: in unser Denken. Obwohl es uns anfangs sehr schwer fallen kann, gut über die zu denken, die uns verletzt haben, ist es dennoch wirklich wohltuend! Unser Herr sagte: „Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugenaussagen und Verleumdungen“ (Mt 15,19). Umgekehrt wird ein Herz, das bewusst das Gute bei den anderen sucht, gut über diejenigen sprechen und freundlich gegenüber denen handeln, die uns von Natur her zuwider sind. Über andere gut zu denken, erneuert unseren Glauben an die Gnade Gottes. Wenn wir barmherzig sind, um wie viel mehr dürfen wir erwarten, dass unser Herr geduldig und barmherzig mit uns ist!

Gespräch mit Christus:  Mein Jesus, dein Leben bezeugt deine Liebe zu mir. Du hast deinen Feinden vergeben und sogar für sie gebetet. Meine Liebe soll deine Liebe widerspiegeln, aber ich sehe ein, dass ich noch viel mehr lieben kann, als ich bisher geliebt habe. Hilf mir heute, meine Liebe zu intensivieren und den verbliebenen Egoismus loszulassen, der mich von der Liebe, die Christen auszeichnet, zurückhält.

Vorsatz:   Heute will ich eine Liste von meinen unmittelbaren Mitmenschen zusammenstellen, denen ich unbemerkt einen Akt der Nächstenliebe erweisen kann: ich will für sie beten, gut über sie sprechen und nach einem wirksamen Weg suchen, ihre Bedürfnisse so zu befriedigen, wie ich es täte, wenn sie Christus selbst wären.


Gott von Angesicht zu Angesicht schauen

3. Mai 2010

Montag der fünften Woche in der Osterzeit
Hl. Philippus und hl. Jakobus, Apostel

P. John Bullock LC

Joh 14,6-14
Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich. Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.

Einführendes Gebet:   Christus, ich danke dir für das Geschenk des Glaubens. Du weißt, dass ich glaube, aber ich will, dass mein Glauben stärker wird. Je mehr ich dich erkenne, umso mehr erfahre ich Sinn, Ruhe und Stärkung. Ich brauche dich, Herr. Ich vertraue auf deine liebende Barmherzigkeit. Du weißt, was ich heute am meisten brauche. Alles, worum ich dich bitte, ist die Erfahrung, dass du an diesem Tag immer an meiner Seite bist. Ich will dich heute glücklich machen und dir in allen meinen Gedanken, Worten und Werken gefallen.

Bitte:  Christus, hilf mir, dich mehr zu erkennen und dich jeden Tag mehr zu lieben.

1. Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Christus ist die Antwort auf alle unsere Probleme. Seitdem er ganz Gott und Mensch ist, verbindet er in seinem ganzen Wesen die Menschheit mit Gott auf eine Weise, die sich zuvor niemand je erhoffen hätte können. Wenn wir Christus nachfolgen, werden wir unseren Weg finden. Wenn wir an Christus glauben, werden wir die Wahrheit entdecken. Wenn wir Christus annehmen, werden wir das Leben gewinnen. Christen folgen nicht einfach einer Reihe von Vorschriften oder glauben an bestimmte Lehrsätze, sondern sie folgen einer Person: Christus. Erzbischof Fulton Sheen schrieb einmal, dass die Lehre Christi er selbst in Person sei (Life of Christ, S. 153).

2. Zeig uns den Vater. Es gibt ein Sprichwort, das lautet: Sehen ist Glauben. Das scheint aber dem Glauben zu widersprechen. Hat Christus nicht zum zweifelnden Thomas gesagt: „Selig sind die, die nicht sehen und doch glauben“ (Joh 20,29)? Im heutigen Evangelium scheint Christus Philippus zu rügen, weil er sehen will. Christus korrigiert aber Philippus nicht deswegen, weil er sehen will, sondern weil er in ihm nicht den erkannt hat, der in ihm gegenwärtig ist: „Wer mich sieht, sieht den Vater.“ Das Herzstück der Menschwerdungslehre ist die Wahrheit, dass jetzt das „Antlitz“ Gottes in der Person Christi sichtbar geworden ist. Als der blindgeborene Mann Christus, der ihn gerade geheilt hatte, frägt, wer der Menschensohn sei, antwortet dieser ihm: „Du siehst ihn vor dir“ (Joh 9,37). Das zweite Konzil von Nicäa bestätigte im Jahre 787 wider die Lehre der Bilderstürmer die Richtigkeit der Verehrung von heiligen Bildern, indem sie religiöse Bilder und Kunst mit der Menschwerdung in Verbindung brachte (vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 476). Der Mensch sehnt sich danach, Gott zu schauen, und die Menschwerdung war Gottes Antwort.

3. Glaubt aufgrund der Werke. Christus hilft Philippus zu glauben, indem er ihn auf die Werke hinweist, die er vollbracht hat. Den Glauben kann man nicht auf empirische Weise beweisen, aber es gibt viele Zeichen, die unserer Vernunft helfen, den Glaubensakt zu vollziehen. Die Wunder Christi, seine hohen moralischen Grundsätze, seine Worte und vor allem seine Auferstehung sind kräftige Argumente für die Echtheit des Glaubens. Nichtsdestoweniger muss jeder selbst die Entscheidung vollziehen zu glauben. Wenn wir uns einmal dazu entschieden haben, können wir sogar noch größere Wunder als die vollbringen, die Christus im Laufe seines irdischen Lebens vollbracht hat. Wir dürfen aber nicht erwarten, dass wir den ganzen Glauben mit unserem Verstand erfassen könnten, sondern wir müssen vor allem zuerst glauben, und dann werden wir zu verstehen beginnen.

Gespräch mit Christus:  Herr, lass mich dein Antlitz im Gebet, in der Eucharistie und in meinem Nächsten erkennen. Sei du mein Weg, meine Wahrheit und mein Leben. Sei mein Vorbild, mein beständiger Bezugspunkt und meine Stärke. Ohne dich kann ich nichts tun; mit dir kann ich alles tun.

Vorsatz:   Ich will eine bewusste Tat der Nächstenliebe tun und mich bemühen, Christus in den anderen zu erkennen.


Die Gefahr, versklavt zu werden

4. Mai 2010

Dienstag der fünften Woche in der Osterzeit
Hl. Florian und die Märtyrer von Lorch

P. Patrick Langan LC

Joh 14,27-31a
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht. Ihr habt gehört, dass ich zu euch sagte: Ich gehe fort und komme wieder zu euch zurück. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe; denn der Vater ist größer als ich. Jetzt schon habe ich es euch gesagt, bevor es geschieht, damit ihr, wenn es geschieht, zum Glauben kommt. Ich werde nicht mehr viel zu euch sagen; denn es kommt der Herrscher der Welt. Über mich hat er keine Macht, aber die Welt soll erkennen, dass ich den Vater liebe und so handle, wie es mir der Vater aufgetragen hat.

Einführendes Gebet:   Herr, danke, dass du mir die Zeit gibst, bei dir zu sein. Es gibt Dinge im Leben, Herr, zu denen ich mich hingezogen fühle, aber du ziehst mich viel mehr an. Ich hoffe auf dich, und ich liebe dich. Vielleicht verstehe ich nicht richtig, was es bedeutet zu lieben, und vielleicht liebe ich nicht so, wie ich sollte, aber ich liebe dich wirklich.

Bitte:  Herr, hilf mir, mich immer daran zu erinnern, wer ich bin, woher ich komme und wohin ich gehe.

1. Aktivismus. In der heutigen Kultur glauben viele, dass das, was sie tun, sie zu jemandem machen wird. Sie glauben, dass vom Handeln das Sein kommt, weil sie sich durch ihre Aktivitäten definieren. Dadurch werden sie leicht ausgebeutet. Im Amerika des 19. Jahrhunderts wurde einem Sklaven häufig dessen Geburtstag nicht genannt, damit er nie wirklich wusste, wer er war. Er war nur für die Arbeit geschaffen. Dieselbe Versuchung besteht heute. Viele Menschen arbeiten so lange: manche, um den Schwierigkeiten oder der Verantwortung zuhause zu entkommen; andere wegen der Genugtuung, die es ihnen gibt, eine Aufgabe erledigt zu sehen; wieder andere, nur um mehr Geld zu verdienen und sich ein bequemeres Leben leisten zu können. Aber das sind alles Ausdrucksformen derselben Skaverei.

2. Meine wahre Identität. Durch sein Beispiel zeigt uns Christus aber eine andere Art zu leben, eine Art, die in die entgegengesetzte Richtung geht. Zuerst einmal muss ich sein. Dann wird das Tun aus meinem Sein kommen. Christus sagt es wieder und wieder: Ich bin der Sohn meines Vaters. Also werde ich auch so handeln. Als Moses Gott im brennenden Dornbusch fragte, wer er sei, antwortete er: „Ich BIN der „ich BIN“.“ Wer bin ich? Was mich definiert, ist meine Beziehung zu Gott. Stellen wir uns das vor: Ich habe das Privileg, ein Kind Gottes zu sein! Gott hat mich so sehr geliebt, dass er mich als sein Kind angenommen hat! Dies ist aller Mühe wert. Das ist es, was ich wirklich bin, und ich sollte entsprechend handeln, wie Christus mich gelehrt hat.

3. Wahrer Frieden. Christi großer Frieden kommt aus dem Betrachten darüber, wer ich wirklich bin, und so dann wirklich zu leben. Wenn ich Gottes Wort betrachte, entdecke ich, dass ich Gottes Geschöpf bin. Plötzlich finde ich die Stärke, mich der Wirklichkeit zu stellen. Andere werden mich nicht ausnutzen können, und ich werde aufhören, andere auszunutzen, weil ich – wie sie – ein Kind Gottes bin. Meine Würde kommt von dieser grundlegenden Wahrheit: Ich bin nach Gottes Bild geschaffen worden. Ich komme von Gott, und er lädt mich ein, zu ihm zurückzukommen und mit ihm in alle Ewigkeit glücklich zu sein.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich habe die schlechte Angewohnheit, mich allein auf mein Handeln zu konzentrieren. Deshalb bin ich immer besorgt. Ich möchte sein wie du, Herr, und zunächst sehen, wer ich bin und mein Tun daraus resultieren lassen. Dies wird mir Frieden bringen. Doch ich brauche deine Gnade. Hilf mir, als ein wahrer Sohn oder eine wahre Tochter zu leben.

Vorsatz:   Heute werde ich für jemanden zwei gute Taten vollbringen, der in Not ist, um ihm zu helfen, Gottes Liebe zu ihm zu erfahren.


Getrennt von Christus

5. Mai 2010

Mittwoch der fünften Woche in der Osterzeit
Hl. Godehard, Bischof von Hildesheim

P. Patrick Langan LC

Joh 15,1-8
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ich bin der wahre Weinstock und mein Vater ist der Winzer. Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt. Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe. Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch. Wie die Rebe aus sich keine Frucht bringen kann, sondern nur, wenn sie am Weinstock bleibt, so könnt auch ihr keine Frucht bringen, wenn ihr nicht in mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in mir bleibt, wird wie die Rebe weggeworfen und er verdorrt. Man sammelt die Reben, wirft sie ins Feuer und sie verbrennen. Wenn ihr in mir bleibt und wenn meine Worte in euch bleiben, dann bittet um alles, was ihr wollt: Ihr werdet es erhalten. Mein Vater wird dadurch verherrlicht, dass ihr reiche Frucht bringt und meine Jünger werdet.

Einführendes Gebet:   Herr, danke, dass du mir die Zeit gibst, bei dir zu sein. Es gibt Dinge im Leben, Herr, zu denen ich mich hingezogen fühle, aber du ziehst mich viel mehr an. Ich hoffe auf dich, und ich liebe dich. Vielleicht verstehe ich nicht richtig, was es bedeutet zu lieben, und vielleicht liebe ich nicht so, wie ich sollte, aber ich liebe dich wirklich.

Bitte:  Herr, hilf mir, in meinem inneren Leben zu wachsen, damit ich mit dir verbunden bleiben kann.

1. Gott vergessen. Herr, es ist so leicht, dich zu vergessen, wenn wir im Leben so viel zu tun haben. Es ist leicht, dich zu vergessen, wenn die Dinge gut laufen. Fast ohne es zu bemerken, beginne ich, mich vom Weinstock zu trennen. Mein Gebet ist ein guter Maßstab: Wenn ich mich vom Weinstock trenne, wird es kürzer und kürzer und hört fast ganz auf. Ich gehe meinen eigenen Weg. Ich vergesse zu beten. Aber es ist nicht notwendigerweise eine Frage des Streichens von Aktivitäten, sondern eine Frage dessen, sie für Gott und in Einheit mit ihm zu tun.

2. Unfruchtbarkeit. Wenn ich mich selbst von Christus, dem Weinstock, trenne und meine Energien anderswo einsetze, weiß ich, was geschehen wird. Ich werde keine Frucht bringen. Das ist meine Erfahrung; es ist bereits passiert. Schließlich werde ich verblühen und wie ein trockener Zweig abgeschnitten werden. Am Ende werden diese verblühten, alten, vertrockneten Zweige gesammelt und ins Feuer geworfen werden, und sie werden verbrannt. Ich kann keinesfalls Frucht bringen, wenn ich vom Weinstock getrennt bin.

3. Reiche Frucht. Ich will reiche Frucht bringen. Ich möchte diese Welt verändern. Das ist erstrebenswert für mich. Das bedeutet mir viel. Ich habe es auf verschiedene Arten versucht, und ich weiß, dass ich nur dann für das Reich Gottes bleibende Früchte bringen kann, wenn ich mit dem Weinstock verbunden bleibe. Auf diese Weise werde ich den Vater verherrlichen. In dieser Meditation kann ich schon den Saft spüren, der in meine Seele zurückströmt. Mein Leben wird Frucht für andere bringen. Herr, hilf mir, am Weinstock zu bleiben. Hilf mir, das Band der Einheit zu stärken. Lass meinen Glauben und meine Liebe zu dir wachsen, denn du bist Alles für mich.

Gespräch mit Christus:  Herr, es ist leicht, auf etwas zu vertrauen, das wir sehen, fühlen und berühren. Es ist klüger, unendlich klüger, dir zu vertrauen, auch wenn du mir jetzt noch verborgen bist.

Vorsatz:   Heute werde ich wenigstens dreimal eine meiner Aktivitäten für Gott aufopfern.


Meine Liebe zur Kirche

6. Mai 2010

Donnerstag der fünften Woche in der Osterzeit

P. Patrick Langan LC

Joh 15,9-11
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.

Einführendes Gebet:   Herr, danke, dass du mir die Zeit gibst, bei dir zu sein. Es gibt Dinge im Leben, Herr, zu denen ich mich hingezogen fühle, aber du ziehst mich viel mehr an. Ich hoffe auf dich, und ich liebe dich. Vielleicht verstehe ich nicht richtig, was es bedeutet zu lieben, und vielleicht liebe ich nicht so, wie ich sollte, aber ich liebe dich wirklich.

Bitte:  Herr, vermehre meine Liebe und Wertschätzung der Kirche und ihrer Führer.

1. Christus und seine Kirche. Wenn Christus sagt: „Haltet meine Gebote und bleibt in meiner Liebe“, spricht er nicht nur von den Zehn Geboten, sondern auch von der Kirche. Was ist die Kirche? Sie ist Christi Ausbreitung durch die Zeit. Wir können nicht sagen: „Christus ja; Kirche, nein“, weil die Kirche der mystische Leib Christi ist; die zwei sind untrennbar wie das Haupt und der Leib. Durch die Sakramente und ihre verlässliche Lehre macht mir die Kirche Christus jetzt, heute, gegenwärtig. Durch die Kirche erhielt ich das Geschenk des Glaubens. Ich möchte in Christus bleiben. Ich möchte voller Begeisterung in seiner Kirche bleiben.

2. Gottes erwählte Diener. Herr, du hast die Apostel erwählt, um dein Werk der Erlösung durch die Zeit fortzuführen. Aus diesem Grund möchte ich deine Priester und Bischöfe lieben. Ich weiß, wie schwer ihre Arbeit ist. Ich sehe ihre Standhaftigkeit. Die Eucharistie kann überall auf der Welt empfangen werden, weil die Priester treu sind. Ich danke dir für die Bischöfe und Priester. Ich danke dir für unsere Gemeinde. Ich möchte die Gemeinde voll Begeisterung, mit meiner Zeit und mit meinen finaniziellen Opfern unterstützen.

3. Der Papst. Herr, ich möchte den Heiligen Vater lieben. Er ist der Fels, auf dem du deine Kirche erbauen wolltest. Weil er den geraden Weg geht, erkennt die Welt seine moralische Autorität an. Herr, ich möchte mehr darüber lernen, was er sagt. Heute ist das durch das Internet so einfach. Es braucht nur ein wenig Interesse und ein wenig Zeit. Dies ist eine Möglichkeit, um in deiner Liebe zu bleiben. So wird meine Freude vollkommen sein.

Gespräch mit Christus:  Als du kamst, Herr, wolltest du uns durch die Sakramente heilen, und du hast die Kirche errichtet, um durch sie die Sakramente den Gläubigen auszuteilen. Weil du in der Kirche gegenwärtig bist, besteht sie nun schon seit 2000 Jahren. Ich danke dir, dass du uns dieses Heilssakrament gegeben hast.

Vorsatz:   Ich werde etwas lesen, was Papst Benedikt XVI. geschrieben hat. Ich kann vieles davon auf der Homepage des Vatikans finden.


Liebe bis zum Äußersten

7. Mai 2010

Freitag der fünften Woche in der Osterzeit

P. Edward Hopkins LC

Joh 15,12-17
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, daß ihr euch aufmacht und Frucht bringt und daß eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!

Einführendes Gebet:   Ich glaube an dich, Herr, an deine große Liebe für mich. Du bist mein Schöpfer und mein Erlöser. Ich vertraue auf deine Freundschaft; ich vertraue darauf, dass du mir das Verständnis und den Willen gibst, zu lieben, wie du geliebt hast. Ich liebe dich, Herr, weil du mich zuerst geliebt hast. Ich will dich dadurch lieben, dass ich dein Leben und deine Liebe anderen zugänglich mache.

Bitte:  Entflamme mein Herz mit deinem Herzen.

1. Ein neues Gebot. „Und kann die Liebe befohlen werden?” Papst Benedikt XVI. stellt diese provokante Frage in seiner ersten Enzyklika „Deus Caritas Est”. Liebe ist nicht nur ein Gefühl, sie ist auch ein Akt des Willens. „Gott schreibt uns nicht ein Gefühl vor, das wir nicht herbeirufen können”(Nr. 17). Es kann uns nicht befohlen werden, jemand zu mögen oder uns zu verlieben, aber wir können uns entscheiden, unsere Feinde zu lieben. Wichtiger noch ist es, dass wir durch die Erfahrung der Freude, geliebt zu werden, dahin geführt werden, die Liebe zu erwidern. Gott hat uns zuerst geliebt. „Nicht ihr habt mich erwählt...” Wir erfahren diese Liebe für uns als eine sich wiederholende Realität, jedesmal wenn wir die Sakramente empfangen, aber auch jedesmal wenn wir bedenken, dass er uns ständig im Sein erhält. Diese persönliche Erfahrung macht uns fähig, Liebe zu verstehen und sie teilen zu wollen.

2. Freunde für immer. Wie die Liebe, so wird in heutiger Zeit auch die Freundschaft oft falsch dargestellt, denn sie ist mehr als Bequemlichkeit, gegenseitige Toleranz oder Nützlichkeit. Freunde teilen nicht nur Liebe, sie teilen Geheimnisse und vertrauliches Wissen. Liebe führt zu „einer Gemeinschaft des Denkens und Fühlens” (Deus Caritas Est, 17). Ich möchte wissen, was ein Freund denkt und wünscht, damit ich dessen Gedanken teilen und vielleicht sogar dessen Wünsche erfüllen kann. „Die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch besteht eben darin, dass diese Willensgemeinschaft in der Gemeinschaft des Denkens und Fühlens wächst und so unser Wollen und Gottes Wille immer mehr ineinanderfallen: der Wille Gottes nicht mehr ein Fremdwille ist für mich, den mir Gebote von außen auferlegen, sondern mein eigener Wille aus der Erfahrung heraus, dass in der Tat Gott mir innerlicher ist als ich mir selbst“ (Idem).

3. Erwählt, Frucht zu bringen. Jesus hat nur einige Gebote gegeben, aber sie haben alle mit der Liebe zu tun: „Tut dies zu meinem Gedächtnis”, „Liebt einander!”, “Liebt eure Feinde!”, “Geht und verkündet allen Nationen”, u.s.w. Die wesentliche und dringliche Art dieses Gebotes der Liebe ist mit der Mission Christi eng verbunden. Wir sind erwählt und beauftragt, andere zu lieben. Wenn diese Liebe echt ist, wenn sie am Weinstock seiner Liebe gewachsen und groß im Opfer ist, dann wird sie Frucht bringen. Die unvergängliche Frucht, für die er starb, ist das ewige Leben der Freundschaft mit Gott. Was andere am meisten von mir brauchen, sind nicht materielle Güter oder meine eigene Freundschaft, sondern eine Erfahrung der Liebe für sie, nämlich das Wissen um Christus. „Ich sehe mit Christus und kann dem anderen mehr geben als die äußerlich notwendigen Dinge: den Blick der Liebe, den er braucht“ (Deus Caritas Est, 18).

Gespräch mit Christus:  Lieber Herr Jesus, schenke mir ein beständiges, wachsendes Verlangen, dein Gebot der Liebe zu leben. Erwecke in mir ein Bewusstsein deiner Liebe, die immer in meinem Leben gegenwärtig ist. Bewege mich dadurch, grenzenlos zu lieben, ohne die Menschenfurcht, ohne die Angst etwas zu verlieren, das weniger als die Liebe ist.

Vorsatz:   Ich will mich dazu entscheiden, heute jemandem zu dienen, nicht nur, weil ich dazu ein Verlangen habe, sondern aus Liebe zu Christus.


Der Meister und der Sklave

8. Mai 2010

Samstag der fünften Woche in der Osterzeit

P. Patrick Langan LC

Joh 15,18-21
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn die Welt euch hasst, dann wisst, dass sie mich schon vor euch gehasst hat. Wenn ihr von der Welt stammen würdet, würde die Welt euch als ihr Eigentum lieben. Aber weil ihr nicht von der Welt stammt, sondern weil ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Denkt an das Wort, das ich euch gesagt habe: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen; wenn sie an meinem Wort festgehalten haben, werden sie auch an eurem Wort festhalten. Das alles werden sie euch um meines Namens willen antun; denn sie kennen den nicht, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet:   Herr, danke, dass du mir die Zeit gibst, bei dir zu sein. Es gibt Dinge im Leben, Herr, zu denen ich mich hingezogen fühle, aber du ziehst mich viel mehr an. Ich hoffe auf dich, und ich liebe dich. Vielleicht verstehe ich nicht richtig, was es bedeutet zu lieben, und vielleicht liebe ich nicht so, wie ich sollte, aber ich liebe dich wirklich.

Bitte:  Herr, hilf mir, mein Kreuz voll Freude zu umarmen.

1. Die Last tragen. „Die Welt hat mich zuerst gehasst.“ Dies ist die unglaubliche Geschichte der Evangelien. Christus kam, und die Menschheit war gegen ihn. Und als die Geschichte Christi in den Evangelien voranschreitet, werden die Kräfte des Widerstands immer schlimmer: Die Gefahren nehmen mit jeder Seite im Evangelium zu. Dies war wirklich eine schwere Last für Christus, vergleichbar vielleicht mit der Last von Eltern, deren Kinder sich gegen sie wenden. Vielleicht fühle ich diese Last auch. Vielleicht erfahre auch ich manchmal diese Ablehnung von Menschen, die ich liebe oder von denen, die nicht glauben wollen.

2. In Liebe annehmen. Christus nahm diese Last mutig und in Liebe an. Er beschwerte sich nicht. Vielleicht hat er seinen Vater um einen einfacheren Weg gebeten. Dasselbe geschieht in unserem Leben. Oft begegne ich Problemen, auch wenn ich es gut meine. Es gibt Momente im Leben, in denen ich an meine Grenzen stoße und die Grenzen, die mir von anderen gesetzt werden, akzeptieren muss. Es sind bedeutende Momente im Leben – Momente, in denen ich mein Kreuz annehme, wie Christus es getan hat. Dieses Annehmen ist nicht leicht, aber zugleich erfüllt es mein Herz mit einem tiefen Frieden und manchmal sogar mit Freude.

3. Nach Lösungen suchen. Wenn ich mein Kreuz annehme, erfahre ich neuen Mut, und meine Vorstellungskraft blüht auf. Liebe sucht immer nach Lösungen: Christus gab nie auf, nach Wegen zu suchen, um die Menschen zu erreichen. Ich muss mein Bestes geben, um zu evangelisieren, auch wenn ich Ablehnung erfahren kann. Mit Christi Hilfe ist kein Hindernis zu groß. Er wird mir helfen, alle Probleme zu überwinden, die mir begegnen können. Das Wichtigste dabei ist, dass ich mich darauf konzentriere, seinen Willen aus Liebe zu erfüllen. Er wird sich um den Rest kümmern.

Gespräch mit Christus:  Herr, du kennst meine Last. Du weißt, was mir den Schlaf raubt, weswegen ich nachts aufwache. Hilf mir, es anzunehmen, wie du dein Kreuz angenommen hast.

Vorsatz:   Ich werde aufhören, mich zu beschweren und mich bemühen, anderen ihre Last und ihr Leiden zu erleichtern.