Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 25. April 2010 bis Samstag 1. Mai 2010

Vierte Woche in der Osterzeit

P. Steven Reilly LC, P. Alfonse Nazzaro LC und P. Todd Belardi LC

Christus kennt meinen Namen und liebt mich Sonntag
Vertrautheit mit Christus Montag
Niemand kann uns Christus entreißen Dienstag
Das Licht des Lebens Mittwoch
Ein Leben des Dienens Donnerstag
Unseren Blick auf Christus fixieren Freitag
Übernatürliche Geheimnisse Samstag


Christus kennt meinen Namen und liebt mich

25. April 2010

Vierter Sonntag in der Osterzeit

P. Steven Reilly LC

Joh 10,27-30
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.

Einführendes Gebet:   Herr, wir wollen nicht aufhören, die Freude des Osterfestes zu feiern. Diese Meditation bietet mir heute die Chance, dieses tiefe Glück von Ostern zu erfahren. Ich biete dir meinen Glauben und meine Hingabe an.

Bitte:  Herr, hilf mir dabei, zu erkennen, dass du mich wirklich kennst und wie unendlich du mich liebst.

1. Gott ist kein Uhrmacher. Philosophen und Wissenschaftler der Aufklärungszeit waren begeistert von den Möglichkeiten der menschlichen Vernunft. Sie betrachteten das Weltall und entdeckten die Logik und viele Gesetzmäßigkeiten. Daraus entwickelten sie die Vorstellung von Gott als einem Uhrmacher. Er habe gleichsam das Universum wie eine „Rolex“ erschaffen und würde nun die Schöpfung sich selbst überlassen. Die vollkommenen und unveränderlichen Gesetze der Physik hätten Gott sozusagen davon befreit, sich um seine Schöpfung selbst zu kümmern. Wenn man Gott im Himmel besuchen könnte, würde man entdecken, dass er Urlaub mache und „fischen gehe“. Diese „deistische“ Beschreibung Gottes führt nicht zu dem Gott, den wir anbeten. Unser Gott ist ein Gott, der immer auf der Erde präsent ist und sich ganz persönlich, ja auf das Intimste, um seine Kinder kümmert. Er hat die Welt nicht vergessen. Er ist nicht weit weg. Er wurde Mensch und als die Zeit gekommen war, aus dieser Welt zu gehen, dachte er sich einen Weg aus, um bei uns zu bleiben. Könnte Gott uns noch näher kommen, wie er es durch seine wirkliche Gegenwart in der Eucharistie tut? Er zeigt uns eine unendliche Intensität und richtet seinen Blick tiefer Liebe auf uns. Und jeder, der die Kinder dieses liebenden Gottes bedroht, tut dies auf eigene Gefahr, denn Jesus sagt: „Niemand kann sie der Hand des Vaters entreißen.“

2. Er kennt mich persönlich. Dieser liebende Vater hat einen Sohn, der eine perfekte Widerspiegelung von dessen Wesen ist: „Der Vater und ich sind eins.“ Der Sohn ist der Hirte und seine Liebe, wie die des Vaters, ist intensiv und ganz persönlich: „Ich kenne meine Schafe.“ Menschliche Kategorien können dieser göttlichen Realität kaum gerecht werden. Der menschliche Hirte nimmt seine Schafe nur schwerlich als Individuen wahr. Wenn er sie betrachtet, dann sieht er sie als Herde. Aber Jesus erscheint hier als der Hirte, ganz anders als menschliche Hirten, und der Vater als der Schöpfer, ganz anders als der menschliche Uhrmacher. Für Jesus ist jedes Schaf ein Individuum, das er mit unendlicher Liebe liebt. Wenn ich zu Jesus Christus komme, dann brauche ich kein Namensschild zu tragen – er kennt bereits meinen Namen.

3. Auf seine Stimme hören. Wenn Jesus der Hirte ist, der so ganz anders als jeder menschliche Hirte ist, dann werden auch wir Menschen etwas anders handeln als diese mit Wolle bedeckten Wesen. Deren Trieb, das nächste frische Büschel Gras zu fressen, ist so stark, dass sie kaum in der Herde zu halten sind. Man braucht bellende Hunde, um die Schafe tatsächlich in der Herde zusammen zu halten. Aber die Schafe von Christus brauchen nicht in dieser Art und Weise erzogen zu werden. Im Gebet „hören wir seine Stimme.“ Mögen wir doch nie müde werden, zur gesegneten Herde von Jesus Christus, der Kirche, zu gehören. Mögen wir immer gut auf ihn und seine Stimme hören.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du bis mein Hirte. Mit dir als Hirten – was sollte mir da fehlen? Ich will immer meine Augen auf deinen Hirtenstab richten. Mein Mut wird niemals aufhören, weil du an meiner Seite bist.

Vorsatz:   Ich nehme mir vor, heute in meinem geistlichen Leben meiner Familie ein Vorbild zu sein.


Vertrautheit mit Christus

26. April 2010

Montag der vierten Woche in der Osterzeit

P. Steven Reilly LC

Joh 10,1-10
Jesus sagte: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du hier und jetzt bei mir bist. Diese Zeit mit dir im Gebet ist die wichtigste Zeit meines Tages. Ich weiß, dass du viele Gnaden für mich vorbereitet hast. Hilf mir, sie mit dankbarem Eifer zu gebrauchen.

Bitte:  Herr, hilf mir durch die Tür zu gehen! Möge ich nur deine und keine anderen Stimmen hören.

1. Jesus ist die Tür. Wir alle möchten nur allzu gerne glücklich sein. Es gibt keinen Menschen auf der ganzen Welt, der bei vollem Bewusstsein für sich das Unglück und die Frustration wählen würde. Und doch wählen so viele Menschen – vielleicht unbewusst – ein anderes Leben. Sie verpassen gleichsam das Boot, das das Leben erst richtig wertvoll und sinnvoll macht. Jesus ist dieses Boot, er ist die Tür! Wenn wir wirklich unsere tiefsten menschlichen Erwartungen und Sehnsüchte erfüllen wollen, sollten wir Jesus kennen und lieben lernen. So lange wir irgendetwas oder irgendjemanden Jesus vorziehen, so lange sind wir noch nicht vollständig durch die Tür gegangen. Sich ein Herz zu nehmen und wirklich durch die Tür zu gehen, ist die beste Entscheidung, die wir je treffen können.

2. Der Stimme von Fremden folgen. Wenn wir nicht durch die Tür gehen, sind wir sehr leicht verletzbar. Diejenigen, die nicht ganz entschlossen und hingegeben sind, mögen dieses Angebot eines Fremden vielleicht irritierend finden. Aber die Schafe Christi weisen solche Stimmen zurück, weil sie ihrem Hirten vertrauen. Wer dem katholischen Glauben und dem katholischen Lebensstil folgen will, der muss sich, sein Leben und Denken immer wieder auf den Herrn fokussieren. Selbst wenn wir von einem vielstimmigen Chor sich widersprechender Meinungen verwirrt zu werden drohen, kann die Stimme des Herrn sich dennoch über dieses Wirrwarr erheben. Wir müssen nur vertrauen. Unser Gebet ist der privilegierte Ort, um den Krach dieser Welt auszuschalten und wirklich Christus zu hören. Daher ist das Gebet die wichtigste Zeit unseres Tages. Wie lebendig ist mein Gebetsleben?

3. Fülle des Lebens. Die Anstrengung, durch die Tür zu gehen und auf die Stimme des Guten Hirten zu hören, zahlt sich aus. Jesus sagt: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ Wie kann man dieses Leben beschreiben, womit es vergleichen? Eigentlich gibt es nichts Vergleichbares auf der Erde. Das volle Leben, das Christus uns gibt, ist die innere Gegenwart des Heiligen Geistes in der Seele eines Menschen. Es ist die Liebe, die in authentischer Weise christliche Häuser und Gemeinschaften umgibt. Es ist der Frieden, der aus der Erfahrung der Vergebung entsteht. Wie soll man dies nur mit irgendetwas anderem vergleichen?

Gespräch mit Christus:  Jesus, ich danke dir für diese Zeit, die wir jetzt zusammen verbringen können. Oft habe ich es zugelassen, dass andere Stimmen mich von der deinen abgelenkt haben. Ich möchte so gerne auf dem Weg des Glaubens zu dir hin gehen. Schenke mir dazu immer deine Gnade und hilf mir dabei, anderen Menschen ein hilfreiches Beispiel auf ihrem Weg durch die Tür zu sein.

Vorsatz:   Ich will zu einer verwandten Person gehen, die sich von der Kirche entfremdet hat, und dabei etwas von der Liebe Christi, des Guten Hirten, widerspiegeln. Dabei hoffe ich, dass diese Begegnung ihn oder sie zu Christus, welcher die Tür ist, führen wird.


Niemand kann uns Christus entreißen

27. April 2010

Dienstag der vierten Woche in der Osterzeit
Hl. Petrus Kanisius, Ordenspriester, Kirchenlehrer

P. Alfonse Nazzaro LC

Joh 10,22-30
Um diese Zeit fand in Jerusalem das Tempelweihfest statt. Es war Winter, und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen, und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle, und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.

Einführendes Gebet:   Jesus, ich glaube, dass du wirklich der Sohn Gottes bist. Ich danke dir, dass du mir dieses Geschenk des Glaubens gewährst. Du bist gekommen, um uns, die verlorenen Schafe, zu suchen und heimzubringen. Ich danke dir. Durch dich dürfen wir erkennen, wer wir sind und was wir wert sind.

Bitte:  Herr, hilf mir, deine Stimme zu hören, wenn du in der Nacht rufst.

1. Ein freudiges Gespanntsein bewahren. Unschlüssigkeit ist ein Zustand oder ein Zeichen der Unentschiedenheit oder des Zweifels. Wie oft sind wir unschlüssig gewesen, und haben darauf gewartet, dass Christus große Dinge in unserem Leben vollbringt, oder haben daran gezweifelt, dass er so schwache Sünder wie uns retten könnte. Können wir uns nicht dazu entscheiden, an Christus zu glauben? Er hat uns schon gesagt und durch seine Werke gezeigt, wer und was er ist. Er will, dass wir so auf ihn hören, wie Schafe auf die Stimme ihres Hirten hören und ihm folgen. Dann können wir das ewige Leben erwarten. Unschlüssigkeit kann auch eine freudige Erregung beinhalten, wenn wir zum Beispiel auf eine Entscheidung oder den Ausgang von irgendetwas gespannt sind. Was ist der Sinn des Lebens? Es ist wahre Erlösung und ewiges Leben beim himmlischen Vater. Heute wie an jedem Tag sollten wir eine „freudige Erregung“ bei der Erwartung unseres ewigen Lebens verspüren. Wenn wir heute zu Bett gehen, wollen wir auf Christus schauen und sagen: „Wieder ein Tag näher zum Himmel.“

2. Geistig blind. Christus steht immer dicht neben uns. Was macht uns blind, dass wir ihn nicht sehen? Im irdischen Bereich erkennen wir die Dinge durch unsere Sinne. Um den Herrn zu sehen, brauchen wir jedoch eine geistige Verbindung mit ihm: der Geist tritt an die Stelle des menschlichen Sehvermögens. Ist diese Beziehung erst einmal hergestellt, sehen wir Gott überall: im Mitmenschen, in den Werken der Nächstenliebe und in der Schönheit der Natur. Schließlich sehen wir ihn auch in uns selbst. Wenn wir Christus in uns sehen, erlangen wir die Sicherheit und den Frieden, der uns befähigt, in reichem Übermass zu erkennen.

3. Die Ernte im Blick haben. Der Friede Christi kommt zu uns, wenn wir offen sind und beginnen, den Weg zur Erlösung zu betrachten. Denken wir darüber nach, wie im Frühjahr das Wasser Leben hervorbringt und eine gute Ernte liefert. Wir glauben an das lebendige Wasser. Dieses lebendige Wasser gibt uns Frieden und Harmonie mit Christus. Es erfüllt uns und bewirkt, dass wir in Ruhe erfolgreich arbeiten. An Christus zu glauben und in ihm zu bleiben bringt uns den großen Erfolg und eine reiche Ernte. So wollen wir, getränkt mit dem lebendigen Wasser, auf Gott vertrauen und reiche Frucht im Namen Christi tragen. Komm Herr Jesus!

Gespräch mit Christus:  Herr, viele Male hast du mich gerufen. Oft habe ich mich taub gestellt, weil ich nicht glaubte, dass du meine Last tragen könntest. Hilf mir heute, Herr, an dich zu glauben. Hilf mir, Herr, dich zu bezeugen; hilf mir, inmitten deiner Schafe zu sein, um dir folgen zu können. Wenn ich manchmal denke, dass es zu viel für mich ist, hilf mir, dich im Gebet zu suchen und zu erkennen, was du mir zu glauben gesagt hast, damit ich das ewige Leben in dir und durch dich erlangen kann.

Vorsatz:   Heute will ich mit wenigstens einem Menschen über Gottes unendliche Liebe und Barmherzigkeit sprechen.


Das Licht des Lebens

28. April 2010

Mittwoch der vierten Woche in der Osterzeit
Hl. Peter Chanel, Priester, Märtyrer und hl. Ludwig Maria Grignion de Montfort, Priester

P. Steven Reilly LC

Joh 12,44-50
Jesus aber rief aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag. Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll. Und ich weiß, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

Einführendes Gebet:   Vater, du segnest mich mit dieser Gelegenheit zu beten. Ich komme in deine Gegenwart, um dir zu gefallen und dich zu ehren. Ich opfere alles auf für diejenigen, die mich um geistliche Unterstützung gebeten haben.

Bitte:  Herr, vergrößere meine Hoffnung, so dass ich weiß, dass du mich immer leitest und schützt.

1. Unsere Seelen sind für das Licht gemacht. Kleine Kinder haben Angst in der Dunkelheit … denn Monster und Geister scheinen in der Dunkelheit zu leben. Aber sobald der Lichtschalter betätigt wird, verschwinden alle Ängste. Die reale Welt ist so viel weniger Furcht erregend, wenn nur das Licht brennt. Und was für die Kinder wahr ist, das ist auch wahr für uns – allerdings auf einem anderen Niveau. Wir haben viele Ängste, und viele kommen daher, weil wir uns in der Dunkelheit befinden. Wir kennen nicht die Zukunft, wir können nicht die Ergebnisse kontrollieren. Wir fürchten die geistige Dunkelheit, weil unsere Seelen für das Licht erschaffen worden sind. Aber Jesus „kam als das Licht in die Welt“. Wenn wir Jesus kennen, dann kommt das Licht in unser eigenes Leben und die Furcht schwindet. Wir kennen nicht die Zukunft, aber er kennt sie. Wir können nicht die Ergebnisse kontrollieren, aber seine Vorsehung führt alles zu einem guten Ziel. Wie ein kleines Kind, das so erleichtert ist, wenn die Mama oder der Papa in den dunklen Raum kommt, können wir mit Jesus völlig beruhigt sein, dass alles gut werden wird.

2. In der Wahrheit leben. Wenn es irgendjemanden gibt, den wir fürchten sollten, dann vor allen Dingen uns selbst. Von dem heiligen Philipp Neri wird berichtet, dass er morgens nach dem Aufstehen in den Spiegel schaute und sagte: „Herr, pass gut auf Philipp Neri auf, dass er dich heute nicht schon wieder betrügt!“ Der Herr spricht von einer selbst verursachten Verurteilung, die daher rührt, dass man nicht seine Worte akzeptieren will. Wenn wir in uns so ein Zerren oder ein Gefühl des Stolzes verspüren, dann kann das ein Hinweis darauf sein, dass wir uns selbst mehr vertrauen als Christus. Dann brauchen wir eine Pause. Das ist eine geistige rote Karte, die uns zeigt, dass Jesus uns durch sein Wort warnen will. Wenn wir uns eng an Christus halten und den Gedanken verabscheuen, unseren eigenen Weg statt den seinen zu gehen. Wir werden dann diese innere Dunkelheit vermeiden können, die wir mehr als alles andere in der Welt fürchten sollten.

3. Der Auftrag des Vater ist das ewige Leben. Die Philosophie der 1960er-Jahre hat eine lange Spur der Verwüstung hinterlassen, die bis in unsere Tage reicht: „Verwirkliche dich selbst!“, hieß es damals in der Woodstock-Generation. Das sollte der Schlüssel zum Glück sein. Das Gegenstück dazu aus christlicher Sicht heißt Gehorsam, das ist der wirkliche Schlüssel zum Glück. Jesus war ein Mann, der auf dem Wasser gehen konnte, Stürme mit einem Fingerschnippen stillte oder der ein Abendessen für Tausende von Menschen aus zwei Broten und ein paar Fischen bereitete. Dennoch lehrte er, dass Glück durch menschliche Machtmittel nicht zu bekommen ist. Es geht eher aus dem Gehorsam Gott gegenüber hervor. Gott, dem Vater, zu gehorchen, das ist der Weg zum ewigen Leben. So findet man eine Erfüllung, die auch die kühnsten Träume sprengt.

Gespräch mit Christus:  Herr, nimm von mir alle Ängste. Ich weiß, dass das wirklich Gute nur dadurch gefunden werden kann, dass ich dich liebe und dir folge. Gib mir die Kraft, dem himmlischen Vater zu folgen und so das ewige Leben zu finden, das ich suche.

Vorsatz:   Ich möchte heute meine geistlichen Vorsätze ganz erfüllen.


Ein Leben des Dienens

29. April 2010

Donnerstag der vierten Woche in der Osterzeit
Hl. Katharina von Siena, Ordensfrau, Kirchenlehrerin, Patronin Europas

P. Todd Belardi LC

Joh 13,16-20
Als Jesus die Füße seiner Jünger gewaschen hatte, sagte er zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr, und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Selig seid ihr, wenn ihr das wißt und danach handelt. Ich sage das nicht von euch allen. Ich weiß wohl, welche ich erwählt habe, aber das Schriftwort muß sich erfüllen: Einer, der mein Brot aß, hat mich hintergangen. Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es. Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du Gott bist. Ich glaube, dass du Mensch geworden bist, dass du gelitten hast und gestorben bist, dass du vom Tod erstanden und in den Himmel aufgefahren bist. Ich glaube, dass du den Heiligen Geist gesandt hast, damit er uns hier auf Erden führe hin zu deinem Reich im Himmel. Ich danke dir für deine unendliche und bedingungslose Liebe. Ich danke dir, dass du mir den Weg zeigst. Ich setze mein ganzes Vertrauen auf dich und will dich jeden Tag mehr lieben.

Bitte:  Herr Jesus, erwirke in mir, dass ich lieber diene, anstatt bedient zu werden.

1. Der Meister. Die Jünger nannten Jesus während seines Erdenlebens „Meister”. Viele andere nannten ihn rechtmäßigerweise auch so, denn Jesus ist der Meister. Als Petrus den Herrn das dritte Mal nach seiner Auferstehung sah, bekannte er: „Herr, du weißt alles” (Joh 21,17). Auch wenn Petrus hier erkannt und akzeptiert hat, dass es im Leben schwierige Situationen zu bewältigen gibt, war er jedoch auch imstande, demütig anzuerkennen, dass Christus wahrhaftig der Herr und Meister ist und alles weiß. Wenn wir Christus betrachten, müssen wir begreifen, wer hier spricht, handelt, Wunder wirkt, arbeitet und belehrt. Er ist Gott, der Herr aller Dinge: ein Mensch wie wir, aber auch Gott, der den Schlüssel zu allem hat.

2. Der Jünger. Der Meister wurde zum Sklaven. Gott diente den Menschen. Wenn wir begriffen haben, dass unser allmächtiger Gott auf die Erde kam, um uns zu dienen, können wir nur in demütiger Anbetung niederfallen. Christus gibt seinen Jüngern immer wieder das Beispiel seiner eigenen Sendung: anderen zu dienen. Liebe Gott, indem du anderen dienst; lebe wie Jesus, indem du dich Gottes Willen demütig unterwirfst. Das ist das Wesentliche des Christentums: bescheidener Dienst an allen, besonders an den Menschen, bei denen es uns am schwersten fällt. Die Bezeichnung dafür ist: christliche Nächstenliebe.

3. Der Segen. Christus lädt uns ein, zu dienen. Ein Diener für andere zu sein, fällt uns nicht leicht, weil es bedeutet, dass man demütig sein muss. Es war auch nicht einfach für Christus. Sein Ansporn war, uns zu lieben und uns zu erlösen. Dienst an anderen ist ein Segen, weil wir dadurch lieben können – auch in Situationen, in denen sich unsere Leidenschaften nicht unterwerfen lassen wollen und wir uns vor dem Dienst an anderen am liebsten drücken möchten. Die Liebe verwandelt unsere Welt; sie verwandelt unser Herz und macht es der Gnade Gottes möglich, uns in der Tiefe unserer Seele zu berühren. Wenn wir als Beweggrund für das Dienen die Liebe für die Menschen haben, wird jede Gelegenheit des Dienens zum Segen. Dem Segen nämlich, wie der Herr zu leben, der kam, nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben für uns hinzugeben.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, hilf mir heute, dich als demütiger Diener aller nachzuahmen. Entflamme mein Herz mit großem Eifer für die Menschen, sodass ich in jedem Augenblick danach verlange, anderen deine Liebe zu schenken.

Vorsatz:   Ich will heute für jemand in Not ein bewusstes Werk christlicher Nächstenliebe vollbringen.


Unseren Blick auf Christus fixieren

30. April 2010

Freitag der vierten Woche in der Osterzeit
Hl. Pius V., Papst

P. Steven Reilly LC

Joh 14,1-6
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott, und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin die gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Einführendes Gebet:   Vater, wie leer ist doch das Leben, das nicht die Freude von Jesus, deinem Sohn, kennt. Heute komme ich zu dir im Gebet, um dich und deinen Sohn besser kennen zu lernen, ihn mehr zu lieben und deine Vollkommenheit nachzuahmen. Vielen Dank für diese Zeit des Gebetes.

Bitte:  Herr Jesus, schenke mir doch eine größere Intensität in meiner Beziehung zu dir, dem Weg, der Wahrheit und dem Leben!

1. Folgt mir nach, ich bin der Weg. Erinnern Sie sich vielleicht noch an eine Begebenheit, als Sie an einer Tankstelle hielten und dort nach einem Ort oder einer Straße fragten? Und wenn einer antwortete: „Folgen Sie mir einfach“, war das der einfachste Weg, um die richtige Richtung zu finden. Etwas Ähnliches passiert im Evangelium von heute, wenn Thomas fragt: „Wie können wir den Weg wissen?“ Jesus selbst gibt ihm die Antwort. Dann kennen wir den Weg mit unfehlbarer Präzision. Eine persönliche und leidenschaftliche Beziehung zu Christus ist der sicherste Weg durch diese verwirrende Welt. Wir wollen die Beziehung zu Jesus immer auf unserem geistigen GPS, unserem Navigationssystem, haben. Immer dann, wenn wir auch nur einen Moment des Zweifels haben, sollten wir uns fragen: „Wie würde Jesus in dieser Situation reagieren? Welchen Weg würde er gehen?“

2. Glaubt an mich, ich bin die Wahrheit. Jesus gibt seinen Nachfolgern eine Wahrheit, die einem Fels gleicht, der nicht erschüttert werden kann. So wie er der Weg ist, ist er auch die Wahrheit. „Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4,12). Weil wir von Jesus als der Wahrheit wissen, haben wir im Grunde eine Antwort auf jede Frage, die wir überhaupt nur stellen könnten. Was für ein Glück ist es, dass wir Jesus als die Wahrheit in dieser Welt von übersättigten Seelen und einem Klima des Relativismus haben.

3. Kommt zu mir, ich bin das Leben. „Er bringt die ganze Party in Schwung“, das ist ein Kompliment, das in bestimmten Kreisen viel gilt. Wenn von jemandem gesagt wird, dass er sprühenden Humor habe, kann das eine Garantie für einen unterhaltsamen Abend sein. Und wenn derjenige nicht da ist, dann liegt irgendwie eine bleierne Schwere in der Luft und alle fragen sich, ob man seine Zeit nicht auf bessere Art und Weise verbringen könnte. Ein Leben mit Jesus ist nie langweilig. Er bringt und ist das „Leben“ und das bedeutet viel mehr als eine gelungene Party. Der Christ, der eine intensive Beziehung zu Christus hat, ist vollkommen erfüllt und ausgefüllt – nie ist er gelangweilt oder langweilt andere.

Gespräch mit Christus:  Herr, du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich danke dir, dass du mir in deiner Gnade den katholischen Glauben gegeben hast. Hilf mir dabei, mit anderen Menschen die unglaubliche Freude zu teilen, die aus dieser persönlichen Beziehung mit dir entsteht.

Vorsatz:   Ich werde heute zu jemand darüber sprechen, wie es ist, eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus zu führen.


Übernatürliche Geheimnisse

1. Mai 2010

Samstag der vierten Woche in der Osterzeit

P. Steven Reilly LC

Joh 14,7-14
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.

Einführendes Gebet:   Vater, wie lehr ist das Leben, das die Freude von Jesus, deinem Sohn, nicht kennt. Ich beginne dieses Gebet heute, damit ich dich und deinen Sohn besser kennen und lieben lerne und deine Vollkommenheiten immer besser nachahme. Ich danke dir für diese Zeit des Gebets.

Bitte:  Vater, hilf mir dabei, deine Gegenwart in meiner Seele wahrzunehmen.

1. Der Vater und Jesus sind eins. Die Liturgie erlaubt uns einen tieferen Blick auf diese Passage des Evangeliums. Die große Wahrheit, die Jesus mit Philippus teilt, ist jene über die zweite Person der Heiligen Dreieinigkeit. Da Jesus und der Vater eins sind, können sie nicht voneinander getrennt werden. Wir beten Christus an. Wir ehren Ihnen nicht nur als den besten Menschen der Welt, sondern als göttliche Person. Was Jesus der Natur nach ist, das können wir durch die Kraft der Gnade werden. Mit unserer Taufe wurden wir als Kinder Gottes gleichsam adoptiert. Weil wir in die Familie der Dreieinigkeit gebracht wurden, können die göttlichen Personen in unserer eigenen Seele als Tempel wohnen. Nehmen wir diese Würde wahr, die uns gegeben wurde?

2. Die gleichen Werke wie Jesus tun. Genau darin liegen die Chancen, die Werke Jesu zu tun. Wenn er in uns lebt, dann kann er durch uns wirken. Welche Gelegenheit mit der Gnade zusammen zu wirken! Wenn wir liebevoll leben, herzlich und diszipliniert, dann sind wir nicht nur einfach gut. Diese guten Taten sind mehr als gut; sie haben einen ewigen Wert. Kurz gesagt: sie sind die „Werke Jesu“. Und wir werden belohnt für diese Taten. Und wie groß ist die Großzügigkeit des Meisters, dem wir dienen!

3. Bittet, dann wird euch gegeben. Der Name Jesu ist kraftvoll. Er beauftragt uns in seinem Namen für Dinge zu beten, die wir brauchen – und zwar so, dass der Vater dadurch verherrlicht wird. Wenn wir vor dem Tabernakel niederknien, dann müssen wir dem Herrn mit absolutem Vertrauen entgegentreten. Er weiß, dass unser Glaube wachsen wird, wenn wir erfahren, wie seine Macht tatsächlich am Wirken ist: „Bittet, dann wird euch gegeben“ (Matthäus 7,7-9).

Gespräch mit Christus:  Herr, was für ein tröstender und beruhigender Gedanke ist es, dass die Heilige Dreieinigkeit in meiner Seele wohnt. Ich bin ein Kind Gottes! Hilf mir die Werke Gottes zu tun! Ich erbitte das in deinem Namen.

Vorsatz:   Weil Gott in meiner Seele wohnt, möchte ich versuchen, andere Menschen so zu behandeln wie er es tun würde.