Tägliche Meditationen
Sonntag 21. März 2010 bis Samstag 27. März 2010
Fünfte Woche in der Fastenzeit
P. Robert Presutti LC, P. Shawn Aaron LC und P. Alex Yeung LC
Richtet nicht
21. März 2010
Fünfter Sonntag in der Fastenzeit
P. Robert Presutti LC
Joh 8,1-11
Jesus ging zum Ölberg. Am frühen Morgen begab er sich wieder in den Tempel. Alles Volk kam zu ihm. Er setzte sich und lehrte es. Da brachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer eine Frau, die beim Ehebruch ertappt worden war. Sie stellten sie in die Mitte und sagten zu ihm: Meister, diese Frau wurde beim Ehebruch auf frischer Tat ertappt. Mose hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun, was sagst du? Mit dieser Frage wollten sie ihn auf die Probe stellen, um einen Grund zu haben, ihn zu verklagen. Jesus aber bückte sich und schrieb mit dem Finger auf die Erde. Als sie hartnäckig weiterfragten, richtete er sich auf und sagte zu ihnen: Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie. Und er bückte sich wieder und schrieb auf die Erde. Als sie seine Antwort gehört hatten, ging einer nach dem anderen fort, zuerst die Ältesten. Jesus blieb allein zurück mit der Frau, die noch in der Mitte stand. Er richtete sich auf und sagte zu ihr: Frau, wo sind sie geblieben? Hat dich keiner verurteilt? Sie antwortete: Keiner, Herr. Da sagte Jesus zu ihr: Auch ich verurteile dich nicht. Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!
Einführendes Gebet:
Mein Herr und Gott, ich danke dir für diese Gelegenheit bei dir zu sein. Ich bin bereit, dein Wort zu hören und anzunehmen. Ich glaube an dich und an deine Güte. Ich hoffe auf deine Barmherzigkeit. Ich liebe dich und möchte dich mit reinerem Herzen lieben.
Bitte:
Jesus Christus hilf mir, Erbarmen zu finden und zu üben.
1.
Demut ist der Weg zur Vergebung.
Das Gesetz verlangt ihre Steinigung; die Pharisäer wollen sie durchsetzen. Diese Frau verkörpert auf sehr dramatische Weise, was jeder von uns in weniger dramatischer Form selbst erlebt. Letzten Endes sind wir alle Sünder. Wir alle leiden unter der Anfälligkeit für die Sünde. Schlimmer noch, wenn wir uns der Sünde bewusst werden, verführt uns unser pharisäisches Denken sofort dazu, uns selbst hoffnungslos zu verurteilen, während wir gleichzeitig versuchen, uns von der Schuld freizusprechen, indem wir bei den anderen nach Fehlern Ausschau halten. Es endet damit, dass wir uns selbst und andere steinigen, während wir uns einfach nur Christus zuwenden müssten. Darauf läuft es hinaus: Entweder wir akzeptieren die einzig mögliche Rettung – lassen uns selbst los und gehen zu Christus und lassen uns von ihm den Weg zeigen – oder wir ziehen uns noch tiefer in die Festung unseres Egoismus zurück und hoffen, dass alles nur ein böser Traum war. Demut ist der einzige Weg zur Rettung, Demut gegenüber unserer eigenen Sünde und der der anderen.
2.
Er kennt die Tiefen unserer Seele.
Christus hilft uns, Antworten zu finden, indem er die Tiefen unserer Seele durchleuchtet. Er beantwortet die oberflächliche, spontane und selbstgerechte Reaktion der Pharisäer mit der Aufforderung, tiefer zu gehen und gewissenhaft die Antwort auf die Frage zu geben, die sie Christus so heuchlerisch gestellt haben: „Moses hat uns im Gesetz vorgeschrieben, solche Frauen zu steinigen. Nun was sagst du?“. Christus schweigt. Er wartet, bis sich ihre Empörung gelegt hat. Er schreibt auf die Erde und gibt ihnen damit Gelegenheit nachzudenken. Dann gibt er eine Antwort, wie sie nur der Sohn Gottes geben konnte: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie“. Ganz sanft lehrt uns Christus, unsere oberflächliche, spontane und selbstgerechte Reaktion auf unsere Sünde und die der anderen aufzugeben und stattdessen eine Haltung des Betens, der Besinnung und der Gelehrigkeit einzunehmen, die uns dazu bereit macht, von ihm geführt zu werden.
3.
Die Forderung der Reue.
Die Erfahrung totaler Hilflosigkeit ist eine notwendige Voraussetzung für die Erfahrung der Barmherzigkeit Christi. Je tiefer die Erkenntnis unserer Nichtigkeit, desto tiefer die Erfahrung der Barmherzigkeit des Herrn. Es gibt keine schönere Erfahrung, keine tiefere Freude als die Lossprechung durch Christus den Retter: „Ich verurteile dich nicht“. Unsere
tief sitzenden Unsicherheiten verschwinden, wenn wir erkennen, dass wir von Phantomen gejagt werden, die unser eigener Stolz und unsere Eitelkeit geschaffen haben. Wir müssen wach werden für die Realität der Barmherzigkeit Gottes.
Gespräch mit Christus:
Lieber Gott, möge mir die Erfahrung meiner Sündhaftigkeit und Nichtigkeit helfen, Zuflucht bei deiner Barmherzigkeit zu suchen. Du bist der einzige, der in der Stunde der Not zu mir steht. Du hast dich als der einzig wirkliche Freund erwiesen.
Vorsatz:
Ich will Barmherzigkeit und Herzensgüte üben, wenn ich heute an andere denke. Ich will auf Christus vertrauen, wenn ich in Verzweiflung zu geraten drohe.
In deinem Licht schauen wir das Licht
22. März 2010
Montag der fünften Woche in der Fastenzeit
P. Shawn Aaron
Joh 8,12-20
Als Jesus ein andermal zu den Schriftgelehrten und Pharisäern redete, sagte er: Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben. Da sagten die Pharisäer zu ihm: Du legst über dich selbst Zeugnis ab; dein Zeugnis ist nicht gültig. Jesus erwiderte ihnen: Auch wenn ich über mich selbst Zeugnis ablege, ist mein Zeugnis gültig. Denn ich weiß, woher ich gekommen bin und wohin ich gehe. Ihr aber wisst nicht, woher ich komme und wohin ich gehe. Ihr urteilt, wie Menschen urteilen, ich urteile über keinen. Wenn ich aber urteile, ist mein Urteil gültig; denn ich urteile nicht allein, sondern ich und der Vater, der mich gesandt hat. Auch in eurem Gesetz heißt es: Erst das Zeugnis von zwei Menschen ist gültig. Ich bin es, der über mich Zeugnis ablegt, und auch der Vater, der mich gesandt hat, legt über mich Zeugnis ab. Da fragten sie ihn: Wo ist dein Vater? Jesus antwortete: Ihr kennt weder mich noch meinen Vater; würdet ihr mich kennen, dann würdet ihr auch meinen Vater kennen. Diese Worte sagte er, als er im Tempel bei der Schatzkammer lehrte. Aber niemand nahm ihn fest; denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
Einführendes Gebet:
Vater, du rufst deine Kinder, im Licht Christi zu wandeln. Befreie uns von der Dunkelheit und bewahre uns im Glanz deiner Wahrheit.
Bitte:
Herr, schenke mir das Licht des Glaubens.
1.
Ich bin das Licht der Welt.
Die Welt braucht Licht. Ich brauche Licht. Christus kam, um uns etwas über den Vater zu lehren. Sein Leben ist ein Leuchtturm inmitten der Dunkelheit und des Nebels eines Lebens ohne Ziel. Sein Lebenszeugnis erhellt unseren Verstand, unser Herz und unser Gewissen. Jesus wird eines Tages sagen: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Ich bin der Weg zum Vater. Die ganze Schöpfung entstand durch das eine Wort des Vaters. Aber die Schöpfung selbst wurde durch die Sünde der Menschen verdorben. So wurde das Wort Fleisch, um alles neu zu machen. Deshalb muss die ganze Schöpfung durch mich gehen, um im Haus meines Vaters ruhen zu können. Ich bin der wahre Gott und der wahre Mensch. Sieh mich an, betrachte mein Leben und du wirst die Bedeutung, das Ziel und den unbegrenzten Wert deines eigenen Lebens entdecken. Von mir wirst du lernen, wie du dich in der Beziehung zum Vater und zu deinem Nächsten richtig verhältst. Meine Wahrheit schenkt deinem Gewissen besonders in den Momenten moralisch schwieriger Entscheidungen Licht. Ich bin das Leben selbst, die Quelle des natürlichen und übernatürlichen Lebens. „Und das Leben war das Licht der Menschen“ (Joh 1,4).
2.
Wer mir nachfolgt, wird nicht im Dunkeln wandeln, sondern das Licht des Lebens haben.
Es gibt Augenblicke, in denen diese Behauptung völlig unwahr zu sein scheint; Augenblicke im Leben, in denen die Seele, die versucht Christus zu folgen und sich selbst der Verbreitung des Reiches Gottes zu widmen, verfolgt wird und allein und verwirrt zurück bleibt. Bedenken wir, wie die Mutter Gottes Situationen gegenüberstand, in denen sie Gottes Wege nicht klar verstehen konnte: Josefs Entscheidung, sich von ihr zu trennen, die Geburt in einem Stall, das Martyrium derUnschuldigen Kinder, die Flucht nach Ägypten, der Verlust des Kindes Jesus im Tempel, die Verhaftung, Geißelung, Kreuzigung und der Tod ihres Sohnes. Genau in dieser ‚Dunkelheit’ leitete das Licht des Glaubens sie „sicherer als die Mittagssonne“ (Hl. Johannes vom Kreuz). Genau dieses Licht des Glaubens an den Gott, den wir nicht sehen, ermöglicht uns, unsere Brüder und Schwestern zu lieben, die wir sehen. Genau das Licht dieses Glaubens erlaubt es uns, die göttliche und menschliche Gegenwart unseres Herrn in der geweihten Hostie zu erfassen. Genau dieses Licht erlaubt es uns, Gottes Ebenbild in jeder Person vom Moment der Empfängnis an bis zum letzten Atemzug zu finden, egal welcher Rasse oder Glaubensrichtung sie angehört, egal welche physische oder geistige Fähigkeiten sie besitzt. Der Glaube, der wirkliche und wahre Glaube, verändert unser ganzes Leben. Auch wenn wir der größten Einsamkeit, der grausamsten Krankheit, dem bittersten moralischen Schmerz gegenüberstehen, wird eine Seele, die glaubt und mit dem Glauben in Einklang steht, innerlich froh sein können. Sie weiß, dass sie durch ihr Leiden ihre Liebe zu Gott zeigt, dass sie Jesus Christus ähnlicher wird und einen kleinen Beitrag zur Rettung der Seelen leistet, indem sie ihre Leiden mit den Leiden Christi vereint“.
3.
Ich weiß, woher ich komme und wohin ich gehe.
Das Evangelium des Johannes beharrt auf der vollkommenen Identität zwischen dem Vater und dem Sohn. Jesus stößt nicht zufällig auf seine Identität, und er wird nicht zufällig gefangen genommen und gekreuzigt. ‚Er war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, wie Gott zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave‘ (Phil 2,6), damit wir „das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10). Er hat sein Leben hingegeben, damit er unser sündiges Wesen vernichten und uns zur Neuheit seines Lebens führen konnte. Der heilige Irenäus behauptete, dass er alles in seiner Person „zusammenfasst“. Jesu vollkommenes Wissen um seine Identität offenbart uns die grenzenlose Freiheit seiner Liebe, einer Liebe, die jede seiner Taten beseelt, besonders seinen Tod am Kreuz. Für uns zu sterben war der Grund seines Lebens.
Gespräch mit Christus:
Lieber Herr, in deinem Licht sehe ich das Licht. In deinem Leben finde ich die Erklärung für mein eigenes Leben. Du bist mein Sinn, du gibst meinem Leben Bedeutung und Hoffnung. Du weißt auch um die Anforderungen des Alltags, die mein Leben stark beeinflussen. Das Hin- und Hergezerre der Welt versucht mich auf einen Weg zu bringen, der, wenn er zu Ende gegangen wird, mich eines Tages von dir, meiner wahren Freude, trennen kann. Schenk mir das Licht des Glaubens und gib mir die Gnade, dich aufrichtig und ehrlich zu suchen, damit ich, verbunden mit dir, Licht, Salz und Sauerteig für jene sein kann, die ich heute treffen werde. Reinste Mutter, bereite mein Herz allein für Jesus.
Vorsatz:
Ich will zumindest drei Mal während des Tages innehalten und überprüfen, was ich tue, um mein Herz, meine Gedanken und meinen Willen zu Jesus zu erheben, und dann mein Handeln neu auf ihn auszurichten.
Ein Leben, das Gott gefällt
23. März 2010
Dienstag der fünften Woche in der Fastenzeit
P. Alex Yeung LC
Joh 8,21-30
Ein andermal sagte Jesus zu den Pharisäern: Ich gehe fort, und ihr werdet mich suchen, und ihr werdet in eurer Sünde sterben. Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen. Da sagten die Juden: Will er sich etwa umbringen? Warum sagt er sonst: Wohin ich gehe, dorthin könnt ihr nicht gelangen? Er sagte zu ihnen: Ihr stammt von unten, ich stamme von oben; ihr seid aus dieser Welt, ich bin nicht aus dieser Welt. Ich habe euch gesagt: Ihr werdet in euren Sünden sterben; denn wenn ihr nicht glaubt, dass ich es bin, werdet ihr in euren Sünden sterben. Da fragten sie ihn: Wer bist du denn? Jesus antwortete: Warum rede ich überhaupt noch mit euch? Ich hätte noch viel über euch zu sagen und viel zu richten, aber er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit, und was ich von ihm gehört habe, das sage ich der Welt. Sie verstanden nicht, dass er damit den Vater meinte. Da sagte Jesus zu ihnen: Wenn ihr den Menschensohn erhöht habt, dann werdet ihr erkennen, dass Ich es bin. Ihr werdet erkennen, dass ich nichts im eigenen Namen tue, sondern nur das sage, was mich der Vater gelehrt hat. Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt. Als Jesus das sagte, kamen viele zum Glauben an ihn.
Einführendes Gebet:
Herr, indem ich deinen heiligen Willen erfülle, wird die Kirche wachsen und in deinem Dienst treuer werden. Du bist das Leben, die Wahrheit und die Güte. Du bist auch der Frieden und die Barmherzigkeit. Ich bin so dankbar, dass ich diese Zeit habe, um mich dir zuzuwenden. Ohne dich kann ich nichts Gutes tun. Und wenn ich Gutes tue, dann bist du es, der dies in mir bewirkt, trotz meinem Versagen. Ich danke dir, Herr. Hier bin ich, um dich noch mehr zu lieben.
Bitte:
Herr, hilf mir, dir zu gefallen in dem, was ich denke, sage und tue.
1.
In der Welt, aber nicht von der Welt.
Wir bezeugen im Glaubensbekenntnis, dass Jesus Christus vom Himmel herabgekommen ist, um uns zu erlösen. Diese Wahrheit sagt alles über den Retter aus. Er kommt in die Welt, ohne von der Welt zu sein. Seine Lehre weckt unsere höchsten und edelsten Erwartungen. Sein Weg und sein Lebensstil passen nicht zum Weg und Lebensstil der Kinder dieser Welt und rufen deshalb Widerstand hervor. Strebe ich in meinen geheimsten Gedanken, in meinen Worten und Taten, nach dem, „was oben ist“?
2.
Die Wahrheit in Liebe sagen.
Wenn wir jemanden wirklich lieben, sagen wir ihm die Wahrheit auch über Dinge, die wirklich von Bedeutung sind, selbst wenn die Wahrheit als unangenehm, schmerzhaft oder bedrückend wahrgenommen werden könnte. Der Gottessohn liebt uns von Anbeginn. Seine Liebe drängt ihn dazu, uns die Wahrheit über den Vater zu sagen, die eine Botschaft von unendlicher Gnade und Liebe ist. Seine Liebe drängt ihn auch, uns die Wahrheit über unser Verhältnis zu diesem barmherzigen Vater zu erklären: wie dieses mit Dankbarkeit und liebendem Gehorsam erfüllt sein sollte, befreit von allem, was uns von ihm trennen könnte. Um zu Jesus und zu dem, was oben ist, zu gehören, muss ich danach streben, mein Herz und meinen Geist für seine Wahrheit zu öffnen, vor allem da, wo er mich um Änderung und Bekehrung bittet.
3.
Denen gefallen wollen, die man liebt.
Liebe verwandelt unsere Absichten und Wünsche. Wenn wir jemanden lieben, wollen wir dieser Person in allem gefallen. Jesus liebt den Vater und daher macht er, was diesem gefällt, auch wenn der Wille des Vaters Jesus veranlasst, Leid, Ablehnung und Tod bereitwillig anzunehmen. Er erträgt dieses schwere Leid, um uns das Geschenk der Auferstehung und des ewigen Lebens zu bringen. Wenn ich Christus liebe, dann will ich auch das tun, was ihm gefällt. Und was gefällt Christus? Mein Glaube, meine Hoffnung und meine Liebe. Mein Gehorsam und meine Demut. So gefällt es ihm auch, wenn ich ihm in den Menschen diene, die materiell, moralisch oder geistig meine Aufmerksamkeit und Unterstützung brauchen.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich will alle Menschen lieben. Die Schwachen, indem ich mich ihnen zuwende; die reinen Herzens sind, indem ich werde, wie sie; die Nackten, indem ich sie kleide; die Kranken, indem ich sie tröste; Die Gefangenen, indem ich sie besuche; die Menschen jeder Sprache und Rasse, indem ich meine Freundlichkeit wie einen zarten Duft ausbreite, denn Freundlichkeit, die aus einer echten Liebe entspringt, ist die Gabe, die uns am stärksten miteinander verbindet.
Vorsatz:
Ich will heute danach streben, Christus in all meinen Gedanken, Worten und Taten zu gefallen.
Die Wahrheit wird euch frei machen
24. März 2010
Mittwoch der fünften Woche in der Fastenzeit
P. Alex Yeung LC
Joh 8,31-42
Jesus sagte zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr in meinem Wort bleibt, seid ihr wirklich meine Jünger. Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch befreien. Sie erwiderten ihm: Wir sind Nachkommen Abrahams und sind noch nie Sklaven gewesen. Wie kannst du sagen: Ihr werdet frei werden? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, das sage ich euch: Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde. Der Sklave aber bleibt nicht für immer im Haus; nur der Sohn bleibt für immer im Haus. Wenn euch also der Sohn befreit, dann seid ihr wirklich frei. Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Aber ihr wollt mich töten, weil mein Wort in euch keine Aufnahme findet. Ich sage, was ich beim Vater gesehen habe, und ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt. Sie antworteten ihm: Unser Vater ist Abraham. Jesus sagte zu ihnen: Wenn ihr Kinder Abrahams wärt, würdet ihr so handeln wie Abraham. Jetzt aber wollt ihr mich töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit verkündet hat, die Wahrheit, die ich von Gott gehört habe. So hat Abraham nicht gehandelt. Ihr vollbringt die Werke eures Vaters. Sie entgegneten ihm: Wir stammen nicht aus einem Ehebruch, sondern wir haben nur den einen Vater: Gott. Jesus sagte zu ihnen: Wenn Gott euer Vater wäre, würdet ihr mich lieben; denn von Gott bin ich ausgegangen und gekommen. Ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er hat mich gesandt.
Einführendes Gebet:
Herr, du bist das Leben, die Wahrheit und die Güte. Du bist auch der Frieden und die Barmherzigkeit. Ich bin so dankbar, dass ich diese Zeit habe, um mich dir zuzuwenden. Ohne dich kann ich nichts Gutes tun. Und wenn ich Gutes tue, dann bist du es, der dies in mir bewirkt, trotz meinem Versagen. Ich danke dir, Herr. Hier bin ich, um dich noch mehr zu lieben.
Bitte:
Gewähre mir die Gnade, Herr, in deinem Wort zu bleiben und frei zu werden durch deine Wahrheit.
1.
Ein lebendiger Glaube.
Glaube ist solange nicht wirklich vorhanden, bis er unser Verhalten und vor allem unsere konkreten Entscheidungen berührt. Im Wort Christi zu „bleiben“ bedeutet, unser Leben an sein Leben und an seine Tugenden, vor allem an die Tugend der Nächstenliebe, die das wahre Wesen der christlichen Lehre und Moral ist, anzupassen. In seinem Wort zu „bleiben“ heißt, seine Worte in die Tat umzusetzen. An einer anderen Evangeliumsstelle wird uns gesagt, dass nicht diejenigen ins Himmelreich kommen, die „Herr, Herr…“ rufen, sondern nur diejenigen, die in ihrem Leben tatsächlich den Willen des Vaters tun. „In seinem Wort bleiben“ ist der Weg zur Heiligkeit – es ist auch die Quelle für das tägliche Ausharren im Glauben. Sein Wort in die Tat umzusetzen bedeutet, immer wieder aufzustehen, den Staub abzuklopfen und immer wieder neu zu beginnen, wenn wir schwanken oder auch fallen. Wie gut „bleibe“ ich im Wort Christi? Könnte ein unvoreingenommener Außenstehender an meinem Verhalten und meinen Taten erkennen, dass ich Christus nachfolge?
2.
Ein wahrer Jünger lebt in der Wahrheit.
Christus scheint anzudeuten, dass es wahre und falsche Jünger gibt. Es gibt nur eine Möglichkeit, den Unterschied zwischen diesen beiden zu erkennen: nämlich, ob jemand sein Wort nicht nur als eine Idealvorstellung, sondern tatsächlich als eine Lebensregel bereitwillig annimmt. Heutzutage möchte uns eine Fülle von Stimmen, sogar innerhalb der christlichen Gemeinschaft, dazu bringen, dass wir nur noch einem „beruhigendem“ Christentum folgen -, einer Form des Christentums, in der man angeblich an Christus glauben kann, auch wenn man Verhaltensweisen oder Gesinnungen übernimmt, die dem „Weg“ seiner Nachfolge, wie ihn die Kirche verbindlich lehrt, vollkommen widerspricht. Die Versuchung, Glaube und seine Anwendung von einander zu trennen, ist uns niemals fern. Wie sehr haben diese irrigen Stimmen mein eigenes Verständnis von dem beeinflusst, was es heißt, Christus als Oberhaupt seiner Kirche nachzufolgen?
3.
Authentische Freiheit.
Die Freiheit, die Christus denen verspricht, die in seinem Wort bleiben, ist viel tiefer als die Freiheit, die die Welt anbietet. Die Freiheit Christi ist nicht einfach eine politische Freiheit. Es ist auch nicht die Fähigkeit zu wählen, was ich möchte, wann ich möchte und wie ich möchte. Die Freiheit der Jünger Christi ist eine geistige, moralische und innere Freiheit; es ist die Freiheit, nach der sich jede Person tief im Innersten des Herzens sehnt. Und nur Christus schenkt diese Art der Freiheit.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich danke dir für die Freiheit, die du mir gegeben hast! Mit dieser Freiheit könnte ich das Glück in zerbrochenen Tongefäßen suchen und dabei dich vergessen, die Quelle des lebendigen Wassers. Zeige mir, wie ich wirklich frei sein kann. Ich will beweisen, dass ich wirklich frei bin, indem ich das Höchste tue, wozu diese Freiheit mich befähigt: Herr, da ich frei bin, schenke ich dir meine Freiheit und meinen Willen, so dass dein Wille geschehen möge.
Vorsatz:
Ich will meine Freiheit so verantwortlich ausüben, wie Christus es will.
Unsere freie Wahl ist entscheidend
25. März 2010
Fest der Verkündigung des Herrn
P. Alex Yeung LC
Lk 1,26-38
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Einführendes Gebet:
Himmlischer Vater, du hast uns Maria als unsere gebenedeite Mutter gegeben. Ich danke dir. Ich weiß, dass sie beständig für uns eintritt und dass du auf ihre Fürsprache hörst. Ich vertraue auf deine Barmherzigkeit und Liebe. Du führst mich heim, um für ewig bei dir zu sein. Ich setze mein ganzes Vertrauen auf dich. Ich schenke dir dafür meine schwache, aber dankbare Liebe.
Bitte:
Herr, gewähre mir die Gnade, dich im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe zu umarmen.
1.
Gottes Initiative.
Viel zu häufig führen wir unseren Erfolg auf unser eigenes Tun zurück. Unsere Ausbildung, unser Wohlstand oder unser technisches Leistungsvermögen können uns dazu verleiten, ein falsches Gefühl der Sicherheit bei der Gestaltung unserer Welt zu entwickeln. Das heutige Evangelium erinnert uns daran, dass der Erlösungsplan Gottes für die Menschheit seiner eigenen Initiative entspringt. Er sendet seinen Sohn in die Welt zu einer bestimmten Zeit und an einen bestimmten Ort. Er stattet Maria im Voraus mit allem aus, was sie brauchen wird, um ihre Berufung zur Mutter des Erlösers zu erfüllen – eine Berufung, die sie aus freiem Willen und durch den Glauben annimmt. Ich tue gut daran, mir mehr und mehr klarzumachen, dass Gott der wirkliche Mittelpunkt meines Lebens ist.
2.
Fürchte dich nicht.
Eine der ständigen Wiederholungen im Evangelium ist die Ermahnung Jesu: „Fürchtet euch nicht.“ Wenn der Herr sich nähert, ist es unsere natürliche Reaktion, Angst zu haben. Wir können uns vor seiner Gegenwart fürchten oder davor, dass er von uns womöglich etwas verlangen wird. Wir können uns auch angesichts unserer eigenen Begrenztheit vor seinem Ruf nach wirklicher Umkehr und Heiligkeit des Lebens ängstigen. Ebenso können wir uns vor den offensichtlichen Schwierigkeiten, die eine authentische Nachfolge Jesu mit sich bringt, fürchten. Wie Maria müssen wir unsere Furcht durch bereitwillige Annahme des Willen Gottes mit Glauben und Liebe überwinden. In dem Maß, wie unser Vertrauen auf Gott zunimmt, nimmt unsere Angst ab. In dem Maß, wie unsere Liebe zunimmt, verschwindet auch unsere Angst. Wovor fürchte ich mich in meiner Beziehung zu Gott? Gebe ich meine Angst auf, indem ich mich ganz auf den Glauben verlasse?
3.
Unsere Antwort, die wir Gott geben, ist nicht gleichgültig.
Es ist wirklich unglaublich, dass die Erlösung des Menschengeschlechts von der freien Antwort Marias abhängig gemacht wird. Marias „Ja“ zu Gott zeigt uns die Stärke und Erhabenheit der persönlichen Wahl. Es wirft auch ein Licht auf die große Bedeutung unseres eigenen persönlichen „Ja“ zu Gott im Hinblick auf seinen Plan für unser Leben. Marias von Liebe und Glauben erfüllte Einwilligung in einen Plan, den sie nicht ganz verstand, wird zum Vorbild für unser tägliches „Ja“ zum göttlichen Willen, wie er sich in unserem Leben täglich offenbart.
Gespräch mit Christus:
Herr, durch diese Betrachtung ist mir deutlich geworden, dass du derjenige bist, der mein Leben und das der ganzen Menschheit führt. Ich will daran denken, dass du für mich immer das Beste willst, selbst wenn das schmerzt und reinigend ist. Darum brauche ich mich nicht zu fürchten. Ich glaube und vertraue auf dich, Herr, und bitte dich, meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu vermehren.
Vorsatz:
Ich will heute Gottes Willen bereitwillig annehmen, wie Maria es tat – mit Glauben und Liebe.
Taten sprechen lauter als Worte
26. März 2010
Freitag der fünften Woche in der Fastenzeit
Hl. Liudger, Bischof von Münster
P. Alex Yeung LC
Joh 10,31-42
Die Juden hoben Steine auf, um Jesus zu steinigen. Jesus hielt ihnen entgegen: Viele gute Werke habe ich im Auftrag des Vaters vor euren Augen getan. Für welches dieser Werke wollt ihr mich steinigen? Die Juden antworteten ihm: Wir steinigen dich nicht wegen eines guten Werkes, sondern wegen Gotteslästerung; denn du bist nur ein Mensch und machst dich selbst zu Gott. Jesus erwiderte ihnen: Heißt es nicht in eurem Gesetz: Ich habe gesagt: Ihr seid Götter? Wenn er jene Menschen Götter genannt hat, an die das Wort Gottes ergangen ist, und wenn die Schrift nicht aufgehoben werden kann, dürft ihr dann von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat, sagen: Du lästerst Gott - weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn? Wenn ich nicht die Werke meines Vaters vollbringe, dann glaubt mir nicht. Aber wenn ich sie vollbringe, dann glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt. Dann werdet ihr erkennen und einsehen, dass in mir der Vater ist und ich im Vater bin. Wieder wollten sie ihn festnehmen; er aber entzog sich ihrem Zugriff. Dann ging Jesus wieder weg auf die andere Seite des Jordan, an den Ort, wo Johannes zuerst getauft hatte; und dort blieb er. Viele kamen zu ihm. Sie sagten: Johannes hat kein Zeichen getan; aber alles, was Johannes über diesen Mann gesagt hat, ist wahr. Und viele kamen dort zum Glauben an ihn.
Einführendes Gebet:
Herr, du bist das Leben, die Wahrheit und die Güte. Du bist auch der Frieden und die Barmherzigkeit. Ich bin so dankbar, dass ich diese Zeit habe, um mich dir zuzuwenden. Ohne dich kann ich nichts Gutes tun. Und wenn ich Gutes tue, dann bist du es, der dies in mir bewirkt, trotz meinem Versagen. Ich danke dir, Herr. Hier bin ich, um dich noch mehr zu lieben.
Bitte:
Herr, hilf mir, meine Glauben durch Taten zu leben.
1.
Die Werke legen Zeugnis ab.
Im heutigen Evangelium lehrt uns Jesus, dass unser Glauben sich nicht nur darauf stützt, was Gott verheißen hat, sondern auch darauf, was Gott getan hat. Christus weist auf seine Werke als Grundlage des Glaubens an ihn als den Sohn hin: „Glaubt wenigstens den Werken, wenn ihr mir nicht glaubt….“ Das größte all dieser Werke ist die Auferstehung von den Toten, die wir nun bald feiern werden. Werke sind immer mächtiger als Worte. Worte können den Verstand überzeugen, aber Werke bewegen den Willen zu handeln – zu entscheiden. Jesus vollbringt auch heute noch die Werke des Vaters, vor allem in den Sakramenten der Eucharistie und der Beichte, wie auch in den anderen Sakramenten. Sehe ich in diese Werken das, was sie wirklich sind – wahre Taten von Christus, die die Kraft haben, zu verändern?
2.
Die Welt braucht das Zeugnis heiligen Lebens.
Wir dürfen niemals die Bedeutung und die Kraft des persönlichen Zeugnisses in der heutigen Welt unterschätzen. Wir werden überschwemmt mit Informationen und äußeren Reizen aller Art. Es wimmelt nur so von Worten, Bildern und Slogans. Die Werke wahrer Heiligkeit sind dennoch viel lauter als je zuvor. Papst Paul VI. drückte dies am besten aus: „Der Mensch braucht heute das Zeugnis mehr als Argumente.“ Stimmen in unserem Leben unsere Werke mit unseren Worten überein? Bringen unsere Werke das zum Ausdruck, was wir bezeugen? Oder haben wir „nur Worte und keine Werke“?
3.
Lasst euer Licht in der Welt leuchten, damit sie zum Glauben kommen.
Gottes Wort ist besonders geeignet, das menschliche Herz und Gewissen zu durchdringen. Wir müssen auf die umwandelnde Kraft der Heiligen Schrift vertrauen. Wenn dieses Wort in das Leben der Gläubigen aufgenommen wird, vervielfacht sich dessen Kraft sogar noch. Der gewaltige und sogar bösartige Widerstand, den Jesus auf Seiten seiner Gegner antrifft, kann andere nicht davon abhalten, an ihn zu glauben. Dieses Geheimnis wiederholt sich immer wieder im Leben der Kirche. Wo der Widerstand gegen die Botschaft des Evangeliums am größten ist, dort finden auch die meisten Bekehrungen statt. „Wo jedoch die Sünde mächtig wurde, da ist die Gnade übergroß geworden“ (Röm 5,20), um mit dem hl. Paulus zu sprechen. Diese erwiesene Wahrheit kann uns davor schützen, in unseren Bemühungen um die Evangelisierung den Mut zu verlieren.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich glaube an dich, wenn ich meine Netze einmal oder hundertmal auswerfe und sie nass, leer und fast zerrissen einziehe. Ich glaube, dass du deine Erwählten prüfst, weil dann das Samenkorn, wenn es in die Erde gefallen ist, besser in Gott Wurzeln fassen kann. Ich möchte mich ganz auf dich verlassen, damit ich immer in deiner Nähe sein darf und an deinem Herzen ruhen darf.
Vorsatz:
Ich will mich heute darum bemühen, dass meine Werke mit dem Glauben übereinstimmen, den ich bekenne.
Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich
27. März 2010
Samstag der fünften Woche in der Fastenzeit
P. Alex Yeung LC
Joh 11,45-56
Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn. Aber einige von ihnen gingen zu den Pharisäern und berichteten ihnen, was er getan hatte. Da beriefen die Hohenpriester und die Pharisäer eine Versammlung des Hohen Rates ein. Sie sagten: Was sollen wir tun? Dieser Mensch tut viele Zeichen. Wenn wir ihn gewähren lassen, werden alle an ihn glauben. Dann werden die Römer kommen und uns die heilige Stätte und das Volk nehmen. Einer von ihnen, Kajaphas, der Hohepriester jenes Jahres, sagte zu ihnen: Ihr versteht überhaupt nichts. Ihr bedenkt nicht, dass es besser für euch ist, wenn ein einziger Mensch für das Volk stirbt, als wenn das ganze Volk zugrunde geht. Das sagte er nicht aus sich selbst; sondern weil er der Hohepriester jenes Jahres war, sagte er aus prophetischer Eingebung, dass Jesus für das Volk sterben werde. Aber er sollte nicht nur für das Volk sterben, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln. Von diesem Tag an waren sie entschlossen, ihn zu töten. Jesus bewegte sich von nun an nicht mehr öffentlich unter den Juden, sondern zog sich von dort in die Gegend nahe der Wüste zurück, an einen Ort namens Efraim. Dort blieb er mit seinen Jüngern. Das Paschafest der Juden war nahe, und viele zogen schon vor dem Paschafest aus dem ganzen Land nach Jerusalem hinauf, um sich zu heiligen. Sie fragten nach Jesus und sagten zueinander, während sie im Tempel zusammenstanden: Was meint ihr? Er wird wohl kaum zum Fest kommen.
Einführendes Gebet:
Herr, du bist das Leben, die Wahrheit und die Güte. Du bist auch der Frieden und die Barmherzigkeit. Ich bin so dankbar, dass ich diese Zeit habe, um mich dir zuzuwenden. Ohne dich kann ich nichts Gutes tun. Und wenn ich Gutes tue, dann bist du es, der dies in mir bewirkt, trotz meinem Versagen. Ich danke dir, Herr. Hier bin ich, um dich noch mehr zu lieben.
Bitte:
Herr, hilf mir deinen Willen über meinen eigenen Willen und meine Pläne zu stellen.
1.
Es gibt keinen Mittelweg.
Das heutige Evangelium beginnt mit der Reaktion auf die Auferweckung des Lazarus von den Toten durch Jesus. Manche Augenzeugen dieses Wunders glaubten an ihn, andere nicht; diese Anderen schlossen sich, um „Öl in das Feuer zu gießen“, den Gegnern von Christus an, die einen Grund suchten, um ihn zu verurteilen. Hier sehen wir das Geheimnis der Handlungsfreiheit des Menschen. Das offenkundige Handeln Gottes in unserem Leben verpflichtet uns gewissermaßen, sich für eine der beiden Seiten der Wahrheit zu entscheiden. Auf welche Seite der Wahrheit stelle ich mich, wenn ich das offenkundige Handeln Gottes in meinem Leben, in der Stimme meines Gewissens oder in dem Leben anderer spüre? Hilft es mir, immer tiefer an Christus zu glauben?
2.
Geht es nur um Macht?
Warum widersetzten sich die Pharisäer so sehr der Botschaft und dem Handeln Jesu? Auf diese Frage gibt es viele mögliche Antworten. Eine Antwort könnte in der menschlichen Neigung liegen, Macht auszuüben, selbst im Bereich der Religion. Die religiösen Autoritäten zurzeit Christi sahen sich ohne Zweifel als die Wächter des Glaubens, der ihnen von ihren Vorfahren überliefert wurde. Aber es scheint, dass dieses Wächteramt langsam zu einer Machtposition wurde. Sie sind weniger interessiert an der Rechtmäßigkeit der Identität Jesu, seiner Botschaft und Mission, als vielmehr an der Aufrechterhaltung der etablierten religiösen und politischen Ordnung. Sogar ihr Widerstand ist in Gottes Plan enthalten. Ihre Ablehnung bewirkt, dass Jesus für das Volk stirbt und „nicht nur für das Volk …, sondern auch, um die versprengten Kinder Gottes wieder zu sammeln“. Wie sehr versuche ich, Gottes Handeln in meinem Leben zu beeinflussen und zu kontrollieren?
3.
Bereitwillig Gottes Willen annehmen.
Wir können uns Christi Gedanken und Gefühle lediglich vorstellen, als die Ereignisse Gestalt annehmen, die zu seinem Leiden und Tod führen und von denen er weiß, dass sie kommen werden. Anstatt sich dem Plan des Vaters zu widersetzen, sehen wir Christus gelassen und gefasst, obwohl die Spannung zunimmt. Seine Entschlossenheit nimmt zu. Er gibt sich vollkommen dem Willen seines Vaters hin. Jesus lehrt uns die Weisheit, das loszulassen, was vollkommen in der Hand des Vaters liegt. Er lehrt uns, den göttlichen Willen mit vollkommenem Vertrauen und Gelassenheit bereitwillig anzunehmen, unabhängig davon, wie schwer es für uns sein mag.
Gespräch mit Christus:
Du, Herr, weißt, was das Beste für mich ist, weil du mein Vater bist, unendlich gut, mir zugeneigt, meinen Bitten gegenüber aufgeschlossen, bestrebt, mir den Leib deines Sohnes zu geben und immer gegenwärtig im wunderbaren Geheimnis deiner Eucharistie.
Vorsatz:
Ich will gläubig und bereitwillig annehmen, was ich nicht beeinflussen kann - und auch nicht soll.
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