Tägliche Meditationen
Sonntag 7. März 2010 bis Samstag 13. März 2010
Dritte Woche in der Fastenzeit
P. Shane Lambert LC und P. Daniel Polzer LC
Der Herr will Früchte finden
7. März 2010
Dritter Sonntag in der Fastenzeit
P. Shane Lambert LC
Lk 13,1-9
Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, so dass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.
Einführendes Gebet:
Mein Herr und mein Gott! Ich glaube, dass du als mein Erlöser kamst. Ich weiß, dass du mich vor immerwährendem Unheil bewahren willst. Ich danke dir. Ich setze mein ganzes Vertrauen auf dich. Ich liebe dich, Herr, und ich biete mich dir an als ein Werkzeug an, durch das du anderen helfen kannst, dich kennen und lieben zu lernen.
Bitte:
Lehre mich, Herr, umzukehren, zu lieben und deine Frohe Botschaft zu verbreiten.
1.
Warum gibt es das Böse in der Welt?
Es kann vorkommen, dass Menschen empört sind oder an Gott zweifeln wegen des Bösen und der Leiden, die sie in der Welt um sich herum sehen. Christus zeigt uns, dass diese Haltung falsch ist, weil Gott sagt: „So wahr ich lebe … ich habe kein Gefallen am Tod des Schuldigen, sondern daran, dass er auf seinem Weg umkehrt und am Leben bleibt. Kehrt um, kehrt um auf euren bösen Wegen! …“ (Ez 33,11). Gott tut nichts Böses. Wir, seine Geschöpfe, sind es, die Böses tun; Gott trägt die Folgen des Bösen doppelt: er leidet, wenn wir ihn durch unsere Sünden zurückweisen, und er leidet noch einmal am Kreuz, indem er unsere Sünden auf sich nimmt, um uns zu erlösen. Wenn es jemanden gibt, der das Recht hat, sich über das Böse in der Welt zu beklagen, dann ist es Gott. Durch sein Vergeben zeigt uns Gott seine Macht und seine Liebe. Wir sollten uns nicht über das Böse empört zeigen, sondern unsere Seelen erforschen und Buße tun für unser eigenes sündiges Handeln.
2.
Zum Vater zurückkehren.
„Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat.“ (Joh 3,16). Ich bin der Baum, der bisher wenig oder gar keine Frucht getragen hat. Jesus ist der Gärtner, der für mich eintritt, der mein Inneres aufgraben und „düngern“ will, anstatt mich umzuhauen. Der Dünger ist Christi Leib und Blut, welche er hingegeben hat, damit ich das Leben in Fülle habe. Er will sich selbst mir schenken und will mich mit seiner Gnade erfüllen und so mein schwaches, zerrissenes Herz, meine ganze Person wieder aufbauen. Worum bittet er mich? Ich muss mich voll Reue über meine Sünden und voll Vertrauen auf seine heilende Liebe zu ihm wenden. Ich muss mich seiner rettenden Gnade öffnen. Bin ich mir wirklich bewusst, dass ich Christus brauche, und wende ich mich voller Sehnsucht zu ihm? Wenn nicht, warum nicht?
3.
Frucht tragen.
„Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13). Wie wir im heutigen Tagesevangelium lesen, ist Jesus nach drei Jahren des öffentlichen Auftritts bereit, sein Leben für mich aufs Spiel zu setzen – aber findet der Menschensohn auch Glauben oder Liebe in meinem Herzen? „Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“ (Joh 3,17). Unter Pontius Pilatus wird er bald sein Blut vergießen – für meine Sünden. Wird er meinen Baum unfruchtbar vorfinden und mir noch dieses eine letzte „Jahr“ Gnade gewähren? Oder wird er meinen Baum blühend vorfinden mit süß- duftenden Früchten der guten Werke, die ich aus Liebe zu ihm getan habe? Am Karfreitag wird er an einem toten Holz hängen und sein Körper, aus Liebe zu mir hingegeben, wird wirklich zu einer Frucht, einer Wasserquelle und zu einem Nährboden für meine ausgetrocknete Seele. Lass ihn einen fruchtbaren Feigenbaum aus mir machen, so dass sich andere auch meinetwegen bekehren mögen.
Gespräch mit Christus:
Lehre mich, Herr, umzukehren, zu lieben und deine Frohe Botschaft zu verbreiten. Ich glaube an deine Sendung, die Seelen zu retten, auch die meine. Ich hoffe auf dich, weil du mir die Zeit der Gnade gewährst. Ich möchte lieben, indem ich die Frohe Botschaft deiner Erlösung verbreite. Lass mich ein Bote deiner Liebe sein.
Vorsatz:
Ich will heute anderen dienen, indem ich in meinen Gesprächen die christliche Hoffnung zum Ausdruck bringe.
Keine willkommene Heimkehr
8. März 2010
Montag der dritten Woche in der Fastenzeit
Hl. Johannes von Gott, Ordensgründer
P. Daniel Polzer LC
Lk 4,24-30
Jesus sagte zu den Leuten in der Synagoge von Nazaret: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, in dieser Zeit der Vorbereitung auf Ostern wende ich mich im Gebet an dich. Ich glaube, dass du mein Schöpfer bist und dass du mich geschaffen hast, um dich zu kennen, zu lieben und dir zu dienen. Ich glaube, dass du mir hilfst, meine Lebensaufgabe zu erfüllen; darum bist du auf die Erde gekommen und hast gelitten und bist gestorben. Ich opfere dir dieses Gebet auf als kleines Zeichen meiner Dankbarkeit und Sehnsucht, für dich zu leben. Ich weiß, dass ich es immer wieder zulasse, dass sich Dinge zwischen uns schieben. Bei diesem Gebet will ich dir meine ganze Aufmerksamkeit schenken, damit du – und nicht mein Egoismus oder meine Leidenschaften – die Entscheidungen meines Lebens bestimmen.
Bitte:
Herr, hilf mir, in Demut deinen Willen für mein Leben anzunehmen.
1.
Keine besonderen Privilegien.
Die Leute aus Nazaret empören sich über Jesus, weil er sie darauf hinweist, dass Gott im Lauf der Geschichte seine Gunst den Heiden erwies und nicht nur den Juden. Sie sind empört, weil sie sich ganz auf ihr jüdisches Erbe und die Verheißungen, welche Gott den Patriarchen geschenkt hatte, verlassen haben. Weil sie Juden sind, meinen sie, dass Gott sie gegenüber den Heiden bevorzugen müsse. Auch wir können diesen Fehler begehen. Wir meinen vielleicht, weil wir einer bestimmten Organisation angehören oder weil wir eine bestimmte Stellung haben, dass Gott uns mehr beachten müsse und uns besondere Privilegien geben müsse. Ist das nicht oft die Ursache für unseren Unwillen? Wir regen uns auf, wenn wir nicht bevorzugt behandelt werden. Wir meinen, dass wir mehr verdienen. Besteht vielleicht sogar die Gefahr, dass diese Entrüstung so groß wird, dass wir uns von Christus trennen wollen?
2.
Gottes Segen suchen.
Warum sandte Gott Elija, um der Witwe in Sarepta zu helfen und Elischa, um den Syrer Naaman zu heilen? Bestimmt nicht, weil sie wichtige oder heilige Menschen waren. Gott erwählte sie, weil sie ihn willkommen hießen. Die Witwe in Sarepta beeilte sich voll Freude, Elija etwas Wasser zu holen, als er sie darum bat und gab ihm bereitwillig das letzte Essen, das sie besaß. Naaman bereute seine Entrüstung und ging sich im Jordan baden, wie Elischa ihm befohlen hatte. Gott gibt seine Gaben denen, die ihn willkommen heißen.
3.
Bereitwillig Christus annehmen.
Den Leuten aus Nazaret ist Christus vielleicht zu vertraut. Sie können nicht erkennen, wer er wirklich ist. Sie empören sich über seine Worte und darum nehmen sie ihn nicht an. Nehme ich Christus in meinem Leben an? Vielleicht ist er mir zu vertraut. Ich meine, dass ich weiß, wer er ist. Vielleicht bin ich nicht bereit, seine Lehren anzunehmen. Vielleicht stört es mich, dass er andere mehr gesegnet hat als mich. Die Leute aus Nazaret wollten Jesus von einer Klippe stürzen, aber es gelang ihnen nicht. Ihr Angriff war umsonst. Christus ging einfach weg. Man kann Christus nicht loswerden. Vielleicht gibt es in meinem Leben Zeiten, wo ich Christus loswerden möchte, aber ich kann ihn niemals auslöschen. Er ist immer da und wartet darauf, dass ich ihn annehme.
Gespräch mit Christus:
Herr, bitte hilf mir, damit mir nicht meine Vorstellung darüber, wie die Dinge sein sollten, die Sicht auf dein wahres Wesen verdunkelt. Reinige mich bei meiner Vorbereitung auf Ostern von allem Egoismus, aller Sinnlichkeit, Eitelkeit und Stolz, damit ich deine Liebe mit offenem Herzen annehmen kann.
Vorsatz:
Ich will während des Tages einen Augenblick suchen, wo ich Christi Lehre in mein Leben freudig aufnehmen kann.
Vergebung von Herzen
9. März 2010
Dienstag der dritten Woche in der Fastenzeit
Hl. Bruno von Querfurt, Bischof und Märtyrer, und hl. Franziska, Witwe und Ordensgründerin
P. Daniel Polzer LC
Mt 18,21-35
Da trat Petrus zu Jesus und fragte: Herr, wie oft muss ich meinem Bruder vergeben, wenn er sich gegen mich versündigt? Siebenmal? Jesus sagte zu ihm: Nicht siebenmal, sondern siebenundsiebzigmal. Mit dem Himmelreich ist es deshalb wie mit einem König, der beschloss, von seinen Dienern Rechenschaft zu verlangen. Als er nun mit der Abrechnung begann, brachte man einen zu ihm, der ihm zehntausend Talente schuldig war. Weil er aber das Geld nicht zurückzahlen konnte, befahl der Herr, ihn mit Frau und Kindern und allem, was er besaß, zu verkaufen und so die Schuld zu begleichen. Da fiel der Diener vor ihm auf die Knie und bat: Hab Geduld mit mir! Ich werde dir alles zurückzahlen. Der Herr hatte Mitleid mit dem Diener, ließ ihn gehen und schenkte ihm die Schuld. Als nun der Diener hinausging, traf er einen anderen Diener seines Herrn, der ihm hundert Denare schuldig war. Er packte ihn, würgte ihn und rief: Bezahl, was du mir schuldig bist! Da fiel der andere vor ihm nieder und flehte: Hab Geduld mit mir! Ich werde es dir zurückzahlen. Er aber wollte nicht, sondern ging weg und ließ ihn ins Gefängnis werfen, bis er die Schuld bezahlt habe. Als die übrigen Diener das sahen, waren sie sehr betrübt; sie gingen zu ihrem Herrn und berichteten ihm alles, was geschehen war. Da ließ ihn sein Herr rufen und sagte zu ihm: Du elender Diener! Deine ganze Schuld habe ich dir erlassen, weil du mich so angefleht hast. Hättest nicht auch du mit jenem, der gemeinsam mit dir in meinem Dienst steht, Erbarmen haben müssen, so wie ich mit dir Erbarmen hatte? Und in seinem Zorn übergab ihn der Herr den Folterknechten, bis er die ganze Schuld bezahlt habe. Ebenso wird mein himmlischer Vater jeden von euch behandeln, der seinem Bruder nicht von ganzem Herzen vergibt.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, in dieser Zeit der Vorbereitung auf Ostern wende ich mich im Gebet an dich. Du warst barmherzig mit mir. Oft hast du mir meine große Schuld vergeben. Ich vertraue auf deine barmherzige Liebe und möchte deine Liebe auch anderen treu weitergeben. Herr, ich bin bereit, von deinem barmherzigen Herzen zu lernen.
Bitte:
Herr, hilf mir, deine Barmherzigkeit zu erkennen.
1.
Unbezahlbare Schulden.
Petrus frägt Jesus, wie oft er seinem Bruder vergeben solle. Jesus gibt eine kurze Antwort und erzählt ein Gleichnis zum besseren Verständnis. Im Gleichnis ist Gott der König, und wir alle sind die Diener, welche dem König eine Unmenge Geld schulden. Wir alle stehen bei Gott in großer Schuld. Er hat uns erschaffen, er erhält uns am Leben und gibt uns alle Gaben, Talente und Tugenden, die wir haben. Wir verdanken Gott alles. Er schuldet uns nichts. Spiegeln meine täglichen Gedanken und Handlungen diese Wahrheit wider?
2.
Ein König, der vergibt.
Der Diener, der nicht zahlen kann, fällt auf seine Kniee und bittet um mehr Zeit, damit er die Schulden zurückzahlen kann. Der König bietet ihm mehr an als nur Zeit – er erlässt ihm alle Schuld. Gott ist großzügig. Wenn wir uns ihm zuwenden und ihn um Vergebung bitten, schenkt er uns mehr, als wir jemals erhoffen könnten – er vergibt uns alle Schuld. Wir könnten nun fragen, warum der König dann darauf besteht, dass dieser Diener die ganze Schuld bezahlen muss. Warum vergibt er die Schuld nicht sofort, und gibt stattdessen den Befehl, den Diener zusammen mit seiner Frau und den Kindern zu verkaufen? Er zieht den Diener zur Rechenschaft, damit dieser erkennt, wie viel er schuldet und so begreift, dass er Gott im Umgang mit seinen Kollegen nachahmen soll. Gott will nicht, dass wir für unsere Sünden bestraft werden. Er will uns die große Schuld, die wir ihm schulden, vergeben, aber er verlangt Rechenschaft für unsere Sünden, weil er hofft, dass wir dadurch begreifen, wieviel wir von ihm empfangen haben und wieviel wir ihm schulden, damit wir um seine Vergebung bitten können.
3.
Ungleiche Behandlung und Missbrauch der Freiheit.
Nachdem ihm vergeben worden war, behandelt der Diener seinen Kollegen, der ihm Geld schuldet, nicht auf dieselbe barmherzige Weise. Er wirft ihn ins Gefängnis. Er hatte das Recht dazu. Dem Recht nach schuldete ihm sein Kollege Geld; weil er ihm aber nicht vergibt, missbraucht er die Freiheit, die ihm eben erst gegeben worden war. Er hält nicht inne und erinnert sich daran, dass er in diesem Augenblick dem Recht nach ein Sklave wäre, verkauft zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern, um für seine Schuld zu bezahlen. Es fällt ihm nicht ein, dass er seinem Kollegen nur deshalb begegnen kann, weil der König zuerst mit ihm Mitleid hatte und ihm die Freiheit gegeben hatte. Die Verstöße, die wir von unseren Mitmenschen erleiden, sind wirkliche Verstöße, aber bevor wir Gerechtigkeit fordern, sollten wir innehalten und daran denken, dass wir nur deshalb frei sind und Wiedergutmachung von unseren Mitmenschen verlangen können, weil Gott uns zuerst unsere Sünden vergeben hat. Diese Überlegung muss uns dazu führen, unseren Mitmenschen dasselbe Erbarmen zu schenken, das wir von Gott empfangen haben.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich danke dir für diese Zeit des Gebets. Ich habe erkannt, wie barmherzig du mit mir warst und dass du mir meine große Schuld vor dir vergeben hast. Ich danke dir, dass du mir schon so oft eine zweite Chance gegeben hast. Hilf mir in dieser Fastenzeit mit denen barmherzig zu sein, die mir gegenüber in irgendeiner Weise schuldig geworden sind.
Vorsatz:
Ich will an jemanden denken, der mich verletzt hat und Gott bitten, dass er mir hilft, ihm zu vergeben.
Etwas einhalten oder aufheben
10. März 2010
Mittwoch der dritten Woche in der Fastenzeit
P. Daniel Polzer LC
Mt 5,17-19
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Denkt nicht, ich sei gekommen, um das Gesetz und die Propheten aufzuheben. Ich bin nicht gekommen, um aufzuheben, sondern um zu erfüllen. Amen, das sage ich euch: Bis Himmel und Erde vergehen, wird auch nicht der kleinste Buchstabe des Gesetzes vergehen, bevor nicht alles geschehen ist. Wer auch nur eines von den kleinsten Geboten aufhebt und die Menschen entsprechend lehrt, der wird im Himmelreich der Kleinste sein. Wer sie aber hält und halten lehrt, der wird groß sein im Himmelreich.
Einführendes Gebet:
Herr, ich möchte dir in dieser Fastenzeit ganz nahe sein. Ich weiß, dass ich dein Geschöpf bin und dass ich dir Lob und Preis schulde. Ich will alles zu deiner Ehre tun, indem ich deine Lehren befolge. Ich brauche deine Hilfe, um die Wahrheit deiner Lehren deutlich zu erkennen und dich dafür zu lieben. Hier bin ich, Herr, und sehne mich allein nach dir. Ich weiß, dass du mich nicht mit leeren Händen wegschicken wirst.
Bitte:
Herr, lehre mich, was es heißt, das Gesetz zu erfüllen.
1.
Die Fülle des Gesetzes.
Es gibt zwei Wege, das Gesetz zu erfüllen: indem wir alles tun, was dieses verlangt, oder indem wir das ergänzen, was noch fehlt. Jesus ergänzt das Gesetz des Alten Testaments mit dem neuen Gesetz der Liebe – einander zu lieben wie er uns geliebt hat. Jesus erfüllt das Gesetz nicht nur, indem er jede einzelne Vorschrift einhält, sondern indem er aufzeigt, worin der Sinn und Zweck dieser Vorschriften besteht: Gott über alles zu lieben. Wenn wir also das Gesetz der Liebe erfüllen, erfüllen wir alle Gesetze.
2.
Im neuen Gesetz ist alles enthalten.
Das Gesetz der Liebe reicht bis an die Enden der Erde. Es gibt nichts Geschaffenes im Universum, das außerhalb dieses Gesetzes der Liebe ist, das Jesus uns durch seine Menschwerdung gelehrt hat. Es gibt kein Wesen, nicht einmal das Kleinste, das nicht in die Forderungen dieses Gesetzes eingeschlossen ist. Wenn Jesus das Bild vom „kleinsten Buchstaben“ gebraucht, will er uns die Lückenlosigkeit dieses Gesetzes zeigen. Die Liebe und ihre Forderungen reichen bis zu den entferntesten Enden des Universums, zu den kleinsten Geschöpfen und zum Ende der Zeit. Kann man in meinem Herzen und in meinen Handlungen die Überzeugtheit erkennen, dass das Gesetz der Liebe von mir verlangt, alle Menschen zu lieben, nicht nur meine Familie, Freunde und jene, die mir wohlgesonnen sind?
3.
Nach Vollkommenheit streben.
Die Gebote des alten Gesetzes, wie sie in den Zehn Geboten ausgedrückt werden (z.B. „Du sollst nicht töten“; „Du sollst nicht die Ehe brechen“; usw.) sind schwerwiegende Übertretungen, aber leicht zu definieren, weil sie sich auf externe Handlungen beziehen. Christi Gebote (z.B. keinen Ärger zu zeigen; in seinem Herzen zu begehren; unseren Feinden zu vergeben; usw.) sind feinsinniger ausgedrückt und aus diesem Grund auch schwerer einzuhalten. Einen Menschen, der diese Gebote mit der rechten Einstellung und auf besonnene und hingebungsvolle Weise lebt, kann man zu Recht groß nennen. Wer die Liebe als Beweggrund seines Handelns hat, gewinnt nicht nur den Himmel, sondern erlangt dort einen größeren Anteil an Gottes Glück und Herrlichkeit.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich danke dir für diese Zeit des Gebets. Hilf mir, mich nicht nur mit den minimalsten Forderungen meines Glaubens zufrieden zu geben. Hilf mir, mich nicht damit zufrieden zu geben, schwere Sünden zu vermeiden. Hilf mir, das Gesetz der Nächstenliebe ganz zu leben. Ich möchte, dass diese Fastenzeit eine Zeit sei, in der ich in der Liebe wachse.
Vorsatz:
Wenn ich die Kirchengebote einhalte, will ich darüber nachdenken, wie sie sich in das größere Gesetz der Liebe einfügen.
Jesus oder Satan
11. März 2010
Donnerstag der dritten Woche in der Fastenzeit
P. Shane Lambert LC
Lk 11,14-23
Jesus trieb einen Dämon aus, der stumm war. Als der Dämon den Stummen verlassen hatte, konnte der Mann reden. Alle Leute staunten. Einige von ihnen aber sagten: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube an dich. Du bist der König, der vom Himmel gekommen ist. Ich hoffe, dass du alles, was nicht gut ist, aus meinem Herzen vertreibst. Ich liebe dich, weil du meine Seele besitzen willst. Behüte mich vor Schaden. Ich danke dir für das Geschenk deiner zärtlichen Liebe.
Bitte:
Herr, hilf mir, dein Reich auszubreiten.
1.
Hoffnung auf den Retter.
Christus selber interessiert sich für die Rettung jeder einzelnen Seele. Er ist gekommen, um mich von der Sünde zu befreien. So oft bringen meine menschliche Schwäche, meine Angst und meine Laster die Stimme des Gebets in meiner Seele zum Schweigen oder verhindern ein tugendhaftes Leben. Ich brauche ein offenes Herz für Christus, der alle schlechten Neigungen von mir nehmen möchte. Ich sollte ihn bitten: „Sag zu mir: Ich bin deine Hilfe.“ (Psalm 35, 3). Als mein Retter hat Christus die Macht, sogar Dämonen auszutreiben. Als Herr der Auferstehung hat er die Macht, mich von der Krankheit zu befreien und gesund zu machen und mich von der Sünde zur Gnade zu erheben. Ich sollte ihn anbeten mit der Hoffnung und dem Staunen des Glaubens: „Mit Leib und Seele will ich sagen: Herr, wer ist wie du? Du entreißt den Schwachen dem, der stärker ist, den Schwachen und Armen dem, der ihn ausraubt.“ (Psalm 35,10). Wenn Jesus in meinem Leben handelt, wird dies von anderen bemerkt. Es ist so, wie es in der heutigen Evangeliumsstelle beschrieben wird: der Stumme konnte reden; alle Leute staunten.
2.
Wahrheit oder Lügen.
Nachdem die Leute das Wunder gesehen hatten, waren sie erstaunt über das, was Christus getan hatte. Aber es brauchte nur ein bis zwei Kritiker in der Menge, um die Meinung der Menschen umzudrehen. Sie sahen immer irgendeine schlechte Absicht in dem Guten um sie herum. Manche begannen, nach einem Zeichen zu fragen, als ob sie nicht gerade Zeugen einer gewaltigen Demonstration von Jesu Macht und Autorität gewesen wären. Wie muss dies das Heiligste Herz Christi betrübt haben. Zu Recht ruft Jesus aus, „ … O du ungläubige und unbelehrbare Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein und euch ertragen? ...“ (Lk 9,41). Ich glaube, dass Jesus uns vor den Zweiflern warnt und uns zu einer positiven Einstellung einlädt: „Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen.“
3.
Sieg für das Reich Gottes.
Christus setzt sich für die Seelen ein. Ein reuiger Sünder hat die Wahrheit auf seiner Seite. Satan ist einer Seele beraubt, die auf die Einladung der Gnade antwortet. Christus ist stärker. Er errichtet sein Reich, indem er das dunkle und stumme Böse austreibt und Seelen einlädt, an seiner Seite zu kämpfen. Wahrheit und Güte triumphieren früher oder später immer. Daher ist Satans Sache eine verlorene Sache. Der Sieg ist auf der Seite Christi und des Evangeliums. Christus ist mein Mittelpunkt, mein Maßstab und mein Vorbild. Er ist meine Botschaft, die Gute Botschaft, die ich besinge. Ich sollte auch Böses beim Namen nennen. „Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden“ (Mk 16,17). Lass meine Worte und Gesten von der Liebe Christi sprechen.
Gespräch mit Christus:
Herr, deine Gnade bringt himmlisches Licht in meine Seele. Lass mich durch die Kraft deiner Liebe leben. So wie mich deine Gnade erobert, lass mich dieses Licht zu anderen bringen, so dass sie durch dein Evangelium von der Sklaverei der Sünde befreit werden.
Vorsatz:
Heute werde ich jemandem helfen, eine Schwierigkeit zu überwinden, in dem ich die Liebe Christi in Wort und Tat umsetze.
Das größte Gebot
12. März 2010
Freitag der dritten Woche in der Fastenzeit
P. Daniel Polzer LC
Mk 12,28-34
Einer der Schriftgelehrten kam zu Jesus und fragte ihn: Welches Gebot ist das erste von allen? Jesus antwortete: Das erste ist: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der einzige Herr. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deinen Gedanken und all deiner Kraft. Als zweites kommt hinzu: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Kein anderes Gebot ist größer als diese beiden. Da sagte der Schriftgelehrte zu ihm: Sehr gut, Meister! Ganz richtig hast du gesagt: Er allein ist der Herr, und es gibt keinen anderen außer ihm, und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben und den Nächsten zu lieben wie sich selbst, ist weit mehr als alle Brandopfer und anderen Opfer. Jesus sah, dass er mit Verständnis geantwortet hatte, und sagte zu ihm: Du bist nicht fern vom Reich Gottes. Und keiner wagte mehr, Jesus eine Frage zu stellen.
Einführendes Gebet:
Herr, während ich mich in dieser Fastenzeit darauf vorbereite, das große Geheimnis deiner Auferstehung zu feiern, komme ich im Gebet vor dich, damit du mich formen und leiten kannst. Ich sehne mich danach, dass die Sündhaftigkeit meines Lebens verbrannt wird, damit ich dich mit einem reinen und reuevollen Herz verherrlichen kann. Du kennst meine Sünden. Du kennst meinen Stolz und meine Sinnlichkeit. Ich halte dir heute mein Gebet als kleinen Liebesbeweis hin. Meine Hoffnung besteht darin, dass du mich lehrst, von meiner geringen Fähigkeit zu lieben hin zu einer Liebe mit einem großmütigen Herzen zu gelangen.
Bitte:
Herr, lehre mich, dich mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele, mit all meinen Gedanken und all meiner Kraft zu lieben.
1.
Was ist das erste Gebot?
Die Frage nach dem ersten Gebot wurde von den Schriftgelehrten und Pharisäern viel diskutiert. Der Mensch hat die Sehnsucht, zu wissen, was an erster Stelle steht und was an zweiter: die Fähigkeit, die Dinge zu ordnen. Wir fühlen uns oft hingezogen zu dem Versprechen dieses oder jenes Guru hinsichtlich des einen Geheimnisses, das uns glücklich, gesund oder erfolgreich im Beruf machen wird. So will auch unsere natürliche Neugierde wissen, was das erste Gebot ist, was wir vor allem befolgen müssen. Wir möchten sagen: „Sag mir schlicht und einfach, was ich tun muss, und ich werde es tun.“ Hier legt uns Jesus schlicht und einfach dar, wie wir unser Leben leben müssen: Gott lieben mit allem, was wir sind, und unseren Nächsten lieben wie uns selbst. Findet sein Gebot in meinem Herzen und meinen Taten Widerhall?
2.
Die Liebe umfasst alles.
Der Schriftgelehrte kommentiert, dass diese Gebote größer sind als alle Brandopfer und anderen Opfer. Ein Opfer oder Brandopfer ohne Liebe ist leer. Allein die Liebe zu Gott und unseren Nächsten gibt unseren Opfern, Prüfungen und guten Werken ihren Wert. Die Liebe ist das Herzstück unserer Vollkommenheit, und wenn wir uns an dieses größte der Gebote halten – Gott mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben – werden alle geringeren Dinge im Leben auf ihren Platz verwiesen. Bezeugt mein Leben diese Hierarchie der Werte? Kommt wirklich das zuerst, was zuerst kommen sollte? Haben die zweit- und drittrangigen Dinge wirklich den richtigen Platz? Wenn nicht, was muss ich tun oder zustande bringen, um die richtige Ordnung herzustellen?
3.
Sich nach der Erfahrung von Gottes Liebe sehnen.
Jesus beglückwünscht den Schriftgelehrten zu seiner Verständigkeit und sagt ihm, dass er nicht weit vom Reich Gottes entfernt ist. Das gibt uns Gelegenheit, uns selbst zu fragen: „Wie weit bin ich vom Reich Gottes entfernt?” Das Wissen dieses Schriftgelehrten war nicht bloß Lehrwissen, denn wir erlangen das Reich Gottes nicht dadurch, dass wir eine gewisse Anzahl an Wahrheiten kennen. Es war vielmehr ein verinnerlichtes Kennen der Liebe – das praktische Wissen, wie man sein Herz, seine Seele, seinen Verstand und seine Kraft Gott übergibt. Besteht meine größte Priorität darin, dem Reich Gottes näher zu kommen? Was muss ich tun, um auf den richtigen Weg zu kommen oder dort zu bleiben? Habe ich unseren Herrn, demütig, vertrauensvoll und voll Eifer um die Gnade seiner Hilfe gebeten? Erkenne ich jeden Tag neu, dass Gottes Liebe und Vorsehung in meinem Leben gegenwärtig ist und denke darüber nach? Danke ich Gott für seine Liebe?
Gespräch mit Christus:
Herr, hilf mir, dein Gebot der Liebe in Erinnerung zu behalten und es mit all meiner Kraft zu leben. Ich möchte meinen Glauben nicht mit einer bloß verstandesmäßigen Kenntnis deiner Gebote leben; ich möchte ihn mit einer tiefen innerlichen Kenntnis leben, die Früchte wahrer Heiligkeit hervorbringt.
Vorsatz:
Vor jeder Aktivität dieses Tages werde ich innehalten und mich fragen, wie ich sie mit Liebe füllen kann.
Demut im Gebet
13. März 2010
Samstag der dritten Woche in der Fastenzeit
P. Daniel Polzer LC
Lk 18,9-14
Einigen, die von ihrer eigenen Gerechtigkeit überzeugt waren und die anderen verachteten, erzählte Jesus dieses Beispiel: Zwei Männer gingen zum Tempel hinauf, um zu beten; der eine war ein Pharisäer, der andere ein Zöllner. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens. Der Zöllner aber blieb ganz hinten stehen und wagte nicht einmal, seine Augen zum Himmel zu erheben, sondern schlug sich an die Brust und betete: Gott, sei mir Sünder gnädig! Ich sage euch: Dieser kehrte als Gerechter nach Hause zurück, der andere nicht. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du mich erschaffen und von der Sünde befreit hast. Ich glaube, dass alles, was gut ist in meinem Leben, von dir kommt: meine Existenz, mein Glauben, meine Erziehung, und die Tugenden, die ich habe. Ich komme heute im Gebet zu dir, um mein Leben vor dich zu bringen. Ich weiß, dass du die Quelle alles Guten in mir bist. So oft überlege ich, ob ich wirklich weiß, wie man betet. Ich überlege, wie fruchtbar mein Gebet ist. Angesichts meines Elends biete ich dir das Eine an, das ich wirklich habe: meine Demut vor deiner majestätischen Größe.
Bitte:
Herr, hilf mir, demütig zu sein, wenn ich mich dir im Gebet nähere.
1.
Das Gebet des Pharisäers.
Der Pharisäer ging in den Tempel, um zu beten. Wir können annehmen, dass es seine Absicht war, mit Gott zu reden. Als er hier im Tempel stand, glaubte er zu beten: Er war am richtigen Ort, er wandte sich in die richtige Richtung, er schien das Richtige zu tun. Aber sein Gebet war verzerrt. Tatsächlich war es gar kein Gebet; es war ein selbstgerechtes Gespräch. Wenn ein Freund ihn am nächsten Tag gefragt hätte, ob er seine Gebete gesprochen hätte, hätte er „Ja“ gesagt. Ist mein eigenes Gebet manchmal ein falsches Gebet wie das des Pharisäers? Meine ich, dass ich bete, weil ich alle richtigen Dinge tue, aber in Wirklichkeit gar nicht bete, sondern mich nur selbst rechtfertige?
2.
Das Minimum allein genügt nicht.
Der arme Pharisäer wird in diesem Gleichnis als der „Bösewicht“ dargestellt. Aber in Wahrheit ist er nach außen keine böse Person. Er begeht keine schweren Sünden. Er ist ehrlich, seiner Ehefrau treu, großzügig beim Geben. Aber sein Stolz blendet ihn, sodass er keine tiefere Beziehung mit Gott erlangen kann. Er lebt seine Religion minimalistisch, indem er keine schweren Sünden begeht. Sein Gebet ist unfruchtbar. Ich muss mich selbst erforschen, um sicherzustellen, dass ich nicht dasselbe tue: zu denken, dass ich das Richtige tue, aber in Wahrheit kaum meinen Glauben lebe. Gott bittet uns nicht darum, allein das Böse zu meiden. Er lädt uns ein, Gutes zu tun. Wahre Großzügigkeit bringt Frieden und Erfüllung in unserem Leben hervor.
3.
Demut ist grundlegend für das Gebet.
Der Zöllner ist gerechtfertigt, nicht weil er alle richtigen Dinge getan hat, sondern weil er die Demut hat, seine eigene Sündhaftigkeit zu erkennen. Vielleicht hörte er, was der Pharisäer sagte, und es veranlasste ihn noch mehr, um Gottes Gnade zu bitten. Eines der wichtigsten Merkmale unseres Gebets ist, dass es demütig sein muss. Wenn wir beten, müssen wir uns Gott nähern, indem wir unsere Sünden und unsere Schwachheit erkennen und die Tatsache, dass wir von ihm all das Gute, was wir haben, empfangen haben. Dies ist es, was unser Gebet fruchtbar macht. Gott liebt ein demütiges, reuevolles Herz.
Gespräch mit Christus:
Lieber Herr, gib mir ein demütiges und reuevolles Herz. Du kennst mein Elend. Ich gebe dir das Elend meiner Sündhaftigkeit, damit du es reinigen kannst und damit machen kannst, was du willst. Ich möchte im Leben nicht nur die großen Sünden vermeiden. Ich möchte eine tiefe und innige Beziehung zu dir haben, die auf einer wirklichen Demut gründet.
Vorsatz:
Ich werde zu Beginn jedes Gebetes einen Akt der Demut tun.
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