Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 20. Dezember 2009 bis Samstag 26. Dezember 2009

Vierte Woche im Advent

P. Barry O’Toole LC, P. Matthew Kaderabek LC, P. Edward McIlmail LC und P. Ernest Daly LC

Vom Bettler zum Wohltäter Sonntag
Eine Reise voll Glauben und Liebe Montag
Gipfel der Demut Dienstag
Hört auf den Vorboten Mittwoch
Der Himmel hat die Schlüssel in der Hand Donnerstag
Fleisch, Herrlichkeit, Gnade Freitag
Die Kraft des Zeugnisses Samstag


Vom Bettler zum Wohltäter

20. Dezember 2009

Vierter Sonntag im Advent

P. Barry O‘Toole LC

Lk 1,39-45
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Einführendes Gebet:   Herr, du kennst mein wahres Leben und weißt, wie sehr ich deiner Gnade bedarf. Ich glaube, dass du mich liebst und das Beste für mich willst. Ich möchte auch auf deine Liebe antworten und bitte dich daher demütig um deine heiligmachende Gnade. Wenn ich die Wunder betrachte, die du in Marias und Elisabets Leben vollbracht hast, sehne ich mich danach, ihre Gesinnungen und Überzeugungen nachzuahmen, damit du mein Leben verwandeln kannst.

Bitte:  Herr, mache mich zu einem Werkzeug deiner Gnade und deines Friedens.

1. Genau vor die Haustür. Nachdem Maria die Botschaft Gottes für ihr Leben empfangen hatte, wird sie Botin Gottes für ihre Cousine Elisabet. In einer derart kurzen Zeit hat Maria sehr viel von ihrem Sohn gelernt. Sie bringt Christus gleich zu Elisabets Haustür und klopft an. Ohne Elisabets Zustimmung kann Maria nicht weiter gehen. Elisabet versteht sofort, dass dies mehr als ein Höflichkeitsbesuch ist. Ihr Kind, Johannes der Täufer, hilft ihr, dies zu verstehen, als er vor Freude hüpft, sobald er Marias Stimme hört und die Gegenwart Christi wahrnimmt. Elisabeth erlaubt ihnen, ihr Haus zu betreten, und Maria und Jesus beginnen, dieses Familienleben zu verwandeln. Johannes und Elisabeth werden vom Heiligen Geist erfüllt und Elisabeth wird sogleich ein Apostel und Prophet Gottes.

2. Die Zusammenarbeit zwischen Gott und den Menschen. Maria ist immer bereit zu helfen, weil sie so demütig ist. Trotz der Tatsache, dass sie auch schwanger ist, zögert sie nicht, kleine Liebesdienste auszuführen sowie bei den alltäglichen Hausarbeiten zu helfen. Maria war ein Werkzeug des Heiligen Geistes, als sie ihre Arbeit in Angriff nahm, ebenso auch Elisabet. Mit ihnen konnte der Heilige Geist die Herzen anderer berühren und deren Verwandlung mit Hilfe der heiligmachenden Gnade erreichen. Habe ich ein solches Maß an Heiligkeit erlangt, dass auch ich ein wirksames Werkzeug Gottes für meine Mitmenschen werden kann?

3. Das spontane Magnifikat. Die Gegenwart Gottes in Marias und Elisabets Seele ist auf zweierlei Weisen erkennbar. Erstens preisen beide Gott für die wunderbaren Dinge, die er in ihrem Leben tat: Elisabet preist Maria, dass sie den Erlöser in ihr Leben gebracht hat und dass ihr Kind mit dem Heiligen Geist erfüllt wurde, noch bevor es geboren ist. Maria ihrerseits preist Gott in ihrem wunderschönen Gebet des Magnifikats. Zweitens werden Elisabet und Maria die ersten Zeugen von der Ankunft des Messias. Jede wahre Begegnung mit Christus führt uns notwendigerweise dazu, seine Apostel zu werden. Bin ich auch Christus begegnet im Gebet, in den Sakramenten und in meinem Dienst am Nächsten? Habe ich anderen geholfen, Gottes liebende Gegenwart in ihrem Leben zu erfahren?

Gespräch mit Christus:  Herr, während dieser Zeit des Gebetes möchte ich in eine tiefere Beziehung zu dir treten. Ich möchte deine liebende Gegenwart bei der täglichen Arbeit erfahren. Je näher der Heilige Abend rückt, desto mehr möchte ich in der Liebe zu dir wachsen. Ich möchte diese Liebe mit anderen teilen, indem ich deine Sanftmut und Demut nachahme. Bitte gehe an diesem Weihnachtsfest nicht an mir vorbei, ohne mir diese Gnaden zu gewähren. Erhöre diese meine Bitte, damit ich anderen dadurch deine Liebe näher bringen kann.

Vorsatz:   Ich will heute einen besonderen Akt der Nächstenliebe für jemand vollbringen, zuhause, am Arbeitsplatz oder in der Schule.


Eine Reise voll Glauben und Liebe

21. Dezember 2009

Montag der vierten Woche im Advent

P. Matthew Kaderabek LC

Lk 1,39-45
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabeth vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.

Einführendes Gebet:   Herr, beruhige du meinen Geist und mein Herz. Ich weiß, dass du jetzt bei diesem Gebet gegenwärtig bist. Ich will alles, was mich ablenken könnte, beiseite schieben. Stärke in mir den Glauben, dass du in meinem Leben handelst. Du führst mich zu dir. Hilf mir, mich ganz in deine Hände zu legen. Stärke meinen Glauben, damit ich bereit werde, alles für dich zu tun und alles für dich zu erleiden. Benutze mich als ein Werkzeug deiner Gnade im Leben derer, denen ich heute begegne.

Bitte:  Herr, hilf mir, so zu glauben und so zu lieben wie Maria und dich diese Weihnachten zu anderen zu bringen.

1. Maria, unser Vorbild im Advent. Maria ist für uns das Vorbild, wie wir in der Adventszeit leben sollen, um uns für das Kommen Christi vorzubereiten. Gott Vater bereitete Maria vom ersten Augenblick ihrer Empfängnis dafür vor, die Mutter seines Sohnes zu werden. Als treue Tochter Israels betete sie von Jugend auf für das Kommen des Messias. Als junge Frau durfte sie erkennen, dass sie ein Teil der Antwort Gottes auf dieses Gebet war, und zwar so, wie sich das kein hebräisches Mädchen hätte vorstellen können: der Messias würde nicht nur ihr Sohn sein, sondern ihr Sohn würde auch Gott sein. Ihr „fiat“, ihr „Ja“ aus tiefstem Herzen, das sie dem Erzengel Gabriel gab, setzte die nahe Vorbereitung der Geburt von Jesus, dem Messias, in Gang. Schließen wir uns der Antwort Marias an, sie ist unsere Führerin auf unserer eigenen Pilgerreise des Glaubens. Hören wir auf den Herzschlag des betrachtenden Herzens Marias, damit unser Weihnachten so fruchtbar wird wie das erste Weihnachten.

2. Wer liebt, erkennt, was im jeweiligen Augenblick alles zu tun ist. Kaum hatte der Erzengel Maria nach der Ankündigung ihrer wichtigen Rolle in Gottes unglaublichem Erlösungsplan in Nazaret verlassen, da machte sich Maria schon auf die Reise. Sie eilte zu ihrer Cousine Elisabet, die zum ersten Mal schwanger war. Gabriel hatte ihr nicht aufgetragen, Elisabet zu helfen, er hatte es nicht einmal vorgeschlagen. Es war ihre große Liebe, die Maria zum Handeln veranlasste und sie antrieb, die lange Reise von 80 Kilometern zu Elisabets Zuhause außerhalb von Jerusalem auf sich zu nehmen. Dass Maria diese anstrengende und gefährliche Reise auf sich nahm, zeigt, dass jemand, der liebt, erkennt, was im jeweiligen Moment alles zu tun ist, so wie sie das auch bei der Hochzeit in Kana tat. Sie zeigte uns dadurch, dass jemand, der wirklich liebt, immer bereit ist, das ihm mögliche zu tun und zu helfen, selbst auf Kosten großer Opfer. Wir können uns vorstellen, dass Maria diese Haltung schon in ihrer Kindheit hatte.

3. Missionar sein – Christus bringen! Indem Maria mit dem kleinen Jesus in ihrem Schoß Elisabet zu Hilfe eilte, wurde sie die erste Missionarin, die erste, die die frohe Botschaft brachte, die die ganze Menschheitsgeschichte ändern sollte. Maria konnte Elisabet und Johannes dem Täufer in deren Schoß die unglaubliche Freude bringen, gerade weil sie ihnen Christus brachte. Aus demselben Grund sang sie voll Freude ihr wunderbares Magnificat. Wenn wir andere mit Freude erfüllen wollen, müssen wir ihnen Christus bringen. Er ist das größte Geschenk, das wir jemandem, den wir lieben, bringen können. Im Vergleich dazu sind alle materiellen Gaben nichts. Wenn wir unseren Lieben nicht Jesus bringen, bringen wir nichts, das wirklich bleibt. Wenn wir Christus zu den Menschen bringen, bringen wir ihnen Alles!

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, deine Mutter möchte, dass ich von ihrem Beispiel lerne. Sie gibt mir ein, dich in dieser Weihnachtszeit zu anderen zu bringen. Ich kenne viele Menschen, die dich so sehr brauchen, die vor allem deine Vergebung brauchen, die nach deiner Liebe und deiner Gegenwart hungern, vielleicht ohne dass sie es wissen. Ich weiß, dass ich meine innige Beziehung mit dir nicht für mich behalten soll, sondern dass ich diese Gabe mit anderen teilen soll. Das Beispiel deiner Mutter zeigt mir, wie ich die Adventszeit gut leben kann und es treibt mich an, missionarisch zu wirken, indem ich dich in die Welt hineintrage.

Vorsatz:   Ich will meinen Glauben mit einem Freund oder Verwandten in dieser Weihnachtszeit teilen.


Gipfel der Demut

22. Dezember 2009

Dienstag der vierten Woche im Advent

P. Edward McIlmail LC

Lk 1,46-56
Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan und sein Name ist heilig. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht über alle, die ihn fürchten. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; er stürzt die Mächtigen vom Thron und erhöht die Niedrigen. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben und lässt die Reichen leer ausgehen. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an und denkt an sein Erbarmen, das er unsern Vätern verheißen hat, Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.

Einführendes Gebet:   Herr, hilf mir, meine Gedanken zu sammeln, während ich hier kniend bete. Schenke mir eine größere Liebe für das Gebet, damit ich verstehe, dass es zu den wichtigsten Augenblicken meines Tages gehört.

Bitte:  Herr, gewähre mir einen tiefen Sinn der Dankbarkeit für all die guten Dinge, die du in meinem Leben gewirkt hast.

1. Gleichgewicht. Das Gebet Mariens, das Magnificat, ist ein Meisterwerk der Demut. Ihre eigene Niedrigkeit bedenkend erkennt sie dennoch das Große, das der Allmächtige für sie getan hat. Wie die heilige Therese von Lisieux gesagt hat: Demut ist Wahrheit. Die erste Lebensregel heißt: Ohne Gott sind wir nichts. Aber mit seiner Gnade..... oh, die Wunder, die er durch uns bewirken kann! Bedenken Sie all die unvollkommenen Menschen, die er zu einer großen Mission berufen hat, als Laien, Priester oder Ordensleute. Erkennen wir, dass unsere Würde eng damit verbunden ist, Gottes Willen zu tun? Demütigt es uns, daran zu denken, dass das einzige was „ganz von uns ist“, unsere Sünden sind? Wir wollen die Sünde vermeiden und Gottes Gnade umfangen, damit wir seinen Willen in unserem Leben erfüllen.

2. Erbarmen, Erbarmen. Gott zeigt denen Erbarmen, die ihn fürchten, versichert uns unsere Liebe Frau. Er wiederum bittet uns, barmherzig mit anderen zu sein. Advent und Weihnachten sind die rechte Zeit, sich mit anderen zu versöhnen, Kontakte mit Familienmitgliedern zu knüpfen, denen wir uns entfremdet haben. Warum nicht in dieser Zeit ein Programm der Liebe pflegen? Zu wem kann ich in besonderer Weise nett sein? Mich mit jemandem versöhnen, mit dem ich auf schlechtem Fuß bin, das wäre ein passendes Geschenk für das Christuskind, wertvoller als Gold oder Weihrauch.

3. Schnelles Verschwinden. Im Lukasevangelium sehen wir, dass Maria schnell aus dem Mittelpunkt der Aufmerksamkeit verschwindet, sobald Elisabet ihr Baby hat. Sie tritt in den Hintergrund, um zu erlauben, dass die Aufmerksamkeit sich auf ihre Cousine und auf Johannes den Täufer konzentriert. Andere in den Mittelpunkt treten lassen, ist für unsere Liebe Frau ein Leichtes. Sie wird die gleiche Tugend beim Hochzeitsfest in Kana zeigen, so wie während des ganzen öffentlichen Lebens unseres Herrn. Bin ich genauso willens, dass andere mehr als ich beachtet werden?

Gespräch mit Christus:  Herr, du hast mir deine Mutter gegeben, um mich auf dem Weg zur Ewigkeit anzuleiten. Du weißt, dass ich im tiefsten Inneren ein Kind bin, das sich immer nach der Mutterliebe sehnt. Lass mich immer nahe bei Maria stehen.

Vorsatz:   Ich will heute für eine Mutter ein verstecktes Werk der Nächstenliebe tun, ein Opfer oder ein Gebet.


Hört auf den Vorboten

23. Dezember 2009

Mittwoch der vierten Woche im Advent
Hl. Johannes von Krakau, Priester

P. Edward McIlmail LC

Lk 1,57-66
Für Elisabeth kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war.

Einführendes Gebet:   Herr, während ich demütig im Gebet vor dir knie, erkenne ich deine Macht und Herrlichkeit. Ohne dich bin ich nichts, aber mit dir kann ich alles vollbringen. Mit diesem Vertrauen bitte ich dich, mir zu helfen, diese Zeit des Gebets gut zu nutzen, als einen Ausdruck meines tiefen Wunsches, dich zu lieben und dich nachzuahmen. Ich bin hier, um dir zu gefallen und dich zu verherrlichen.

Bitte:  Herr, hilf mir, die Rolle der Eltern und Familien als Hauskirche tiefer zu schätzen.

1. Eine erstaunliche Gnade. Elisabet und Zacharias erhielten die große Gnade eines Kindes in ihrem Alter. Und nicht nur irgendein Kind: Es war Johannes der Täufer. Um für die große Berufung bereit zu sein, würde er die Liebe und die Anleitung brauchen, die nur Eltern geben können. Große Menschen führen oft ihren Weg auf die Liebe einer Mutter oder eines Vaters (oft beide) zurück, die vor den Augen der Welt verborgen bleiben. Bin ich für meine Eltern dankbar, für das, was ich von ihnen bekommen habe? Will ich wirklich immer nur das Beste für meinen Ehepartner und meine Kinder, oder will ich das, was in den Augen der Welt das Beste zu sein scheint?

2. Gottes Ruf. Das Kind würde nicht nach dem Vater benannt werden, sondern vielmehr den Namen erhalten, den Gott erwählte. Große Spannungen im Leben eines Kindes (und manchmal auch von Erwachsenen) ergeben sich aus der Nähe zu den Eltern und deren Plänen für das Leben des Kindes. In Wirklichkeit sollten wir in erster Linie unserem Himmlischen Vater nahe sein. Es ist einzig Gott, der uns Sinn und Berufung in unserem Leben gibt. Gibt es eine Erwartung der Eltern oder Familienmitglieder, die mich von Gottes Plan für mich zurückhält? Oder wenn ich eine Mutter oder ein Vater bin, verlange ich ungerechterweise von meinen Kindern, dass sie nach meinen Pläne leben? Mische ich mich in ihre Berufung ein? In ihre Ehe?

3. Das „Ja“ des Zacharias. Zacharias Stimme kehrt erst dann zurück, als er sich in den Plan Gottes geschickt hat und dem Namen des Kindes zustimmt. Wenn wir endlich „Ja“ zu Gott in unserem Leben sagen, dann finden wir den tiefsten Sinn in unserem Leben. Dann können wir uns am besten ausdrücken. Lasse ich Gott warten?

Gespräch mit Christus:  Herr, Zacharias nahm einen langen und gewundenen Pfad auf seinem Weg, über neun Monate lang. Lass mich mein eigenes Leben als einen Weg erkennen und habe Geduld mit denen, die immer noch auf ihrem Weg sind.

Vorsatz:   Ich will heute „Ja“ zu einer Sache sagen, um die mich Gott gebeten hat.


Der Himmel hat die Schlüssel in der Hand

24. Dezember 2009

Donnerstag der vierten Woche im Advent

P. Barry O‘Toole LC

Lk 1,67-79
Sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt und begann prophetisch zu reden: Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht, an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat; er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage. Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden. Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an deine liebende Gegenwart bei mir, und ich bin tief berührt, wenn ich deine unendliche Liebe zu mir betrachte. Ich verdiene deine Gnade nicht, doch ich kann nicht ohne sie leben. Du rufst mich dazu auf, mich über meine Sünden und mein Elend zu erheben und in deiner Liebe als eines deiner Kinder zu leben. Ich möchte dir wirklich meine Liebe zeigen.

Bitte:  Herr, hilf mir, dich zu suchen und dich in der Stille zu finden.

1. Stille für die Betrachtung. Zacharias konnte neun Monate lang nicht reden (von Gott so auferlegt). Anfangs war es für ihn bestimmt frustrierend, dass er sich mit den anderen nicht normal unterhalten konnte. Mit der Zeit verwandelt sich diese Frustration in Resignation und zögerliches Annehmen. Durch Beharrlichkeit und Gebet beginnt er plötzlich die Prüfung, die Gott ihm auferlegt hatte, zu lieben und von ganzem Herzen bereitwillig anzunehmen. So wird es immer sein. Wenn wir sehen, wie jemand im Krankenhaus, im Pflegeheim oder sogar auf der Straße oder bei der Arbeit viel leidet, müssen wir ihnen diese Botschaft der Hoffnung bringen. Das Leiden hat einen Sinn, es hat einen erlösenden Wert, wenn wir unser Leiden mit dem Leiden Christi vereinen.

2. Stille für die Vereinigung mit unserem Herrn. Wir sehen, dass diese neun Monate, in denen Zacharias stumm war, für ihn eine Gelegenheit waren, Gott näher zu kommen. Durch das Gebet erlangte er ein tieferes und erfahrbareres Wissen über Gott, welches ihn zu einem Apostel machte, der anderen diese Erfahrung mitteilen wollte. Diese neun Monate der Stille machten ihn sogar zum Propheten: Er verkündigt, dass die Rettung seines Volkes nahe ist. Auch wir werden Worte der Weisheit und der Ermutigung für andere bekommen, wenn wir lernen, allein mit Gott in der Tiefe unseres Herzens zu sein. Die Stille ist ein Mittel, um diese Vertrautheit mit Gott zu erlangen.

3. Stille, um zu loben. Sicherlich musste Zacharias manchmal an die Worte des Engels denken: „Du sollst stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem all das eintrifft“ (Lk 1,20). Dabei wurde er mit Hoffnung erfüllt. Der Tag wird kommen, an dem er wieder sprechen kann! Er hat neun Monate Zeit, um seine Rede vorzubereiten. Seine ersten Worte richten sich nicht gegen Gott, weil dieser ihn leiden ließ, sondern sie sind ein Lobhymnus auf die Barmherzigkeit Gottes gegenüber der sündigen Menschheit. Er hat sein Erbarmen selbst erfahren. Auch wir sollen durch unser Reden Wahres mitteilen, und die größte Wahrheit ist das, was Gott für jeden von uns getan hat und für jeden Einzelnen tun möchte. Wenn unser Reden das Ergebnis einer tiefen Betrachtung ist, werden unsere Worte Frucht tragen. Baut mein Reden andere auf? Sind meine Worte von Gottes Gegenwart getragen? Ist mir klar, wie sehr wir andere durch gute Unterhaltungen aufbauen können?

Gespräch mit Christus:  Herr, heute Nacht wird dein Sohn geboren. Ich will einen gut vorbereiteten Platz für ihn haben. Bitte hilf mir, diesen Platz warm und bequem zu gestalten. Ergänze du, was bei meinem armseligen Bemühen noch fehlt. Lass all mein Tun an diesem Tag eine würdige Huldigung für den kommenden König der Herrlichkeit sein.

Vorsatz:   Heute will ich mich bemühen, andere durch meine Worte aufzubauen.


Fleisch, Herrlichkeit, Gnade

25. Dezember 2009

Geburt des Herrn

P. Ernest Daly LC

Joh 1,1-18
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Einführendes Gebet:   Herr, danke für diesen Weihnachsttag. Ich glaube, dass du ein kleines Kind geworden bist, um mich zu erlösen und mir die Liebe des Vaters zu zeigen. Ich liebe dich. Deine Geburt zeigt mir die Tiefe deiner Liebe zu mir. Ich möchte mir heute von neuem Mühe geben, ein Christ zu sein, der dich liebt.

Bitte:  Herr, hilf mir, mehr über deine Liebe zu staunen.

1. Fleisch. „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt.“ Für die meisten Familien ist Weihnachten ein Tag der besonderen Nähe zueinander. Wir nehmen uns Zeit füreinander. Wir wissen auch, dass Gott uns nah ist. Er ist der „Eine“, der uns in der Liebe verbindet. Heute betrachten wir in stillem Staunen das Christkind. Inmitten aller Aufregung und aller Emotionen unseres Weihnachtstages können wir nicht anders als in Verwunderung innehalten: Mein Gott ermöglicht es mir, ihn in diesem Kind zu umarmen. Hier ist ein erstaunliches Geheimnis von inniger Verbundenheit. Hier findet alle menschliche Nähe ihren großartigsten Ausdruck. Und das wurde allein durch Gottes Initiative möglich. Er ist Fleisch geworden. Er hat unter uns gewohnt. Lasse ich mich zu Jesus hinziehen? Erlaube ich ihm, mich zu lieben? Erlaube ich mir, ihn zu lieben?

2. Herrlichkeit. „Und wir haben seine Herrlichkeit gesehen.” Für Johannes ist die Herrlichkeit Gottes, die auf Christi Antlitz erstrahlt, die Herrlichkeit der Liebe. Jesu Herrlichkeit besteht darin, fähig zur Liebe zu sein – zur Liebe zu uns. Was für einen erstaunlichen Gott haben wir! Er fordert unsere Vernunft heraus. Seine weihnachtliche Herrlichkeit besteht darin, sich selbst so klein zu machen, dass er ein winziges Kind wird, das unserer Liebe bedarf. Seine Herrlichkeit wird später darin bestehen, sich aus freiem Willen aus Liebe zu uns kreuzigen zu lassen. Würdige ich diese großartige Liebe? Bin ich bereit, in dieses Geheimnis einzudringen? Bin ich dazu bereit, mich von der Herrlichkeit der Liebe Gottes erfüllen zu lassen und sie auszustrahlen?

3. Gnade. „Voll Gnade und Wahrheit.” Die Gnade, von der hier gesprochen wird, ist der liebende Blick des Vaters. Jesus bringt unserer Welt und unserem Leben den liebenden Blick des Vaters. Er verwandelt unsere Welt in den Ort, an dem der Vater seinen Sohn findet. Der Vater ist zufrieden; Christus lebt unter uns. Dies ist die Gnade, die Christus bedeutet: Gottes Initiative der Liebe. Gnade ist ein Geschenk. Sie ist nicht von mir abhängig. Ich muss sie einfach annehmen. Ich muss sie einfach würdigen, wie Johannes es getan hat. Würdige ich Christus? Versuche ich, mein Leben zu einem Geschenk zu machen, wie sein Leben ein Geschenk für uns war?

Gespräch mit Christus:  Jesus, danke für diesen Weihnachtstag. Ich weiß, dass an diesem Tag viel los sein kann, aber ich weiß auch, dass er sehr schön sein wird. Er ist schön, weil du hier bist, Herr. Danke, dass du an diesem Weihnachtstag hier bist. Ich möchte dich lieben, wie Maria es getan hat. Ich möchte deine Gnade und Herrlichkeit den Menschen um mich herum bringen.

Vorsatz:   Heute werde ich mich bemühen, eine besondere Freude und Güte in meinen Beziehungen zu anderen zu zeigen, besonders in meiner Familie. Ich werde nach einem besonderen Weg suchen, jeden von ihnen heute glücklich zu machen.


Die Kraft des Zeugnisses

26. Dezember 2009

Hl. Stephanus, erster Märtyrer

P. Ernest Daly LC

Mt 10,17-22
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Nehmt euch aber vor den Menschen in Acht! Denn sie werden euch vor die Gerichte bringen und in ihren Synagogen auspeitschen. Ihr werdet um meinetwillen vor Statthalter und Könige geführt, damit ihr vor ihnen und den Heiden Zeugnis ablegt. Wenn man euch vor Gericht stellt, macht euch keine Sorgen, wie und was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde eingegeben, was ihr sagen sollt. Nicht ihr werdet dann reden, sondern der Geist eures Vaters wird durch euch reden. Brüder werden einander dem Tod ausliefern und Väter ihre Kinder, und die Kinder werden sich gegen ihre Eltern auflehnen und sie in den Tod schicken. Und ihr werdet um meines Namens willen von allen gehasst werden; wer aber bis zum Ende standhaft bleibt, der wird gerettet.

Einführendes Gebet:   Herr, öffne mein Herz an diesem neuen Tag für dich. Aufgrund deiner unendlichen Liebe zu mir verdienst du meine tiefe Dankbarkeit und mein vollstes Vertrauen auf dich, und so gebe ich mich dir ganz hin. Tue mit mir, was du willst. Ich weiß, dass du mich liebst, und dass nichts mir wirklich schaden kann, so lange ich danach strebe, in deiner Liebe zu leben.

Bitte:  Herr, hilf mir, deine Vergebung zu erfahren und zu lernen, anderen zu vergeben.

1. Rechne ihnen diese Sünde nicht an. Diese Worte des heiligen Stephanus (Apg 7,60), wie es die Apostelgeschichte berichtet, wiederholen Christi letzte Worte auf der Erde. Er ist in Christi Herz eingedrungen. Er ist für den Herrn entflammt. Dieses Feuer ermöglicht ihm, die gleiche Feuerprobe der Ablehnung und des Todes durchzustehen, die Christus durchmachte. Und er geht durch dieses Feuer, ohne verbrannt zu werden. Sein Herz brennt so für Christus, dass Hass und Verzweiflung nicht an ihm nagen können. Wie der Herr will er nur die Erlösung seiner Verfolger. Lasse ich es zu, dass mein Herz Feuer fängt durch die Flamme der Liebe, die in dem Kind in der Krippe brennt? Zeige ich den Eifer der Liebe, der sich in selbstlosem Dienst zeigt?

2. Der Fall des Saulus. Die Apostelgeschichte berichtet die Billigung des Martyriums des Stephanus durch Saulus. Saulus war ein Mann, der dachte, alles zu verstehen. Er dachte, er wüsste, wie böse Stefanus war und welche Bedrohung seine Lehre brachte. Seine Absichten schienen korrekt zu sein, aber er lag total falsch. Saulus wird später von sich selbst als Totgeburt reden. Er war tot, weil er das Wichigste nicht hatte – er war tot in seiner Seele. Aber Gott ist barmherzig. Saulus wird bald der heilige Paulus. Jesus akzeptiert das Gebet des Stephanus so, wie der Vater das Gebet Jesu annimmt. Wir brauchen keine Angst zu haben. Gott nimmt auch unser Gebet an. Er wird Wunder vollbringen, wenn wir im Gebet und im Dienst standhaft bleiben.

3. Ein starkes Herz. Oft versucht Christi Botschaft uns aus unserer Bequemlichkeit herauszureißen. Wir sind schnell dabei, uns von Christus oder anderen vergeben zu lassen, aber es ist nicht so einfach, den nächsten logischen Schritt zu gehen und anderen schnell und leicht zu vergeben. Um ein vergebender heiliger Stephanus zu werden, müssen wir im Blick halten, dass auch wir ein Saulus sind. Die Weihnachtszeit ist ein perfekter Zeitpunkt für eine Veränderung des Herzens. Während wir das liebende Antlitz Gottes in dem Kind in der Krippe betrachten, können wir seine zarte, unendliche Liebe zu uns erfahren. In seiner Freundschaft verankert können wir die Großherzigkeit erlangen, jeden bösen Willen vergangener Verletzungen beiseite zu legen und jedem zu wünschen, den Frieden und die Freude zu finden, die nur davon kommen können, das menschgewordene Wort zu kennen.

Gespräch mit Christus:  Herr, danke für das Beispiel des heiligen Stephanus, des ersten Märtyrers deiner jungen Kirche. An diesem Tag nach deiner Geburt zeigst du mir auch die Geburt einer ganz mutigen Liebe. Ich glaube, dass ich in deinen Armen sicher bin, egal wie hart die Schwierigkeiten sind. Ich glaube, dass du mir deine Sendung anvertraust. Heute will ich mein Bestreben erneuern, meiner Sendung als Christ und Apostel treu zu sein „bis zum Tod“. Du bist mein Herr, Jesus. Ich werde dir folgen.

Vorsatz:   Heute werde ich bei jedem, den ich treffe, die positive Seite suchen. Ich werde über ihre Begrenzheiten hinwegsehen. Ich werde jedem vergeben, der mich angreift. Ich will eine frohe, positive Ausstrahlung haben.