Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 13. Dezember 2009 bis Samstag 19. Dezember 2009

Dritte Woche im Advent

P. Edward McIlmail LC, P. James Swanson LC, P. Shawn Aaron LC und P. Barry O’Toole LC

Nächstenliebe für alle Sonntag
Liebe als Geschenk für Jesus Montag
Im Weinberg des Vaters mitarbeiten Dienstag
Müssen wir auf einen anderen warten? Mittwoch
Der tiefere Sinn meines Lebens Donnerstag
Der gerechte Josef Freitag
Der zweifelnde Zacharias Samstag


Nächstenliebe für alle

13. Dezember 2009

Dritter Sonntag im Advent

P. Edward McIlmail LC

Lk 3,10-18
Da fragten die Leute Johannes den Täufer: Was sollen wir also tun? Er antwortete ihnen: Wer zwei Gewänder hat, der gebe eines davon dem, der keines hat, und wer zu essen hat, der handle ebenso. Es kamen auch Zöllner zu ihm, um sich taufen zu lassen, und fragten: Meister, was sollen wir tun? Er sagte zu ihnen: Verlangt nicht mehr, als festgesetzt ist. Auch Soldaten fragten ihn: Was sollen denn wir tun? Und er sagte zu ihnen: Misshandelt niemand, erpresst niemand, begnügt euch mit eurem Sold! Das Volk war voll Erwartung, und alle überlegten im stillen, ob Johannes nicht vielleicht selbst der Messias sei. Doch Johannes gab ihnen allen zur Antwort: Ich taufe euch nur mit Wasser. Es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Er wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen. Schon hält er die Schaufel in der Hand, um die Spreu vom Weizen zu trennen und den Weizen in seine Scheune zu bringen; die Spreu aber wird er in nie erlöschendem Feuer verbrennen. Mit diesen und vielen anderen Worten ermahnte er das Volk in seiner Predigt.

Einführendes Gebet:   Herr, in dieser Vorweihnachtszeit sehne ich mich danach, dein Beispiel der Demut mehr zu erfassen, dass du als Kind zu uns gekommen bist. Ich bitte dich, dass diese Zeit der Besinnung meine Hoffnung auf deine Vorsehung wieder lebendig werden lässt.

Bitte:  Herr, schenke mir die Gnade, in der Tugend zu wachsen, die ich am meisten üben sollte.

1. In Reichweite. Nächstenliebe erfordert auch Gerechtigkeit. Im Kompendium des Katechismus, Nr. 381, wird die Gerechtigkeit als der feste und beständige Willen, anderen das ihre zu geben, definiert. In der Bibelstelle von heute weist Johannes der Täufer auf zwei Ebenen der Gerechtigkeit gegenüber dem Nächsten hin. Auf der ersten Ebene empfiehlt er den Steuereintreibern und Soldaten, mit dem Lohn, den sie erhalten, zufrieden zu sein. Die zweite Ebene geht weiter. Darin wird verlangt, dass wir unseren Überfluss mit den Notleidenden teilen. Der Überfluss könnte überall um uns herum sein: in unserem Schrank, unserer Vorratskammer, unserem Girokonto. Was könnte ich mit den Armen teilen? Ein gutes Sprichwort sagt: Lebe bescheiden, damit andere einfach leben können.

2. Für alle offen. Alle möglichen Leute kommen zu Johannes dem Täufer, um Rat zu holen. Er antwortet ihnen allen. Sie hungern nach dem Sinn im Leben. Sie wollen sich bekehren. Die gleiche Art von Menschen gibt es auch heute. Vielleicht sind das Katholiken, die nicht mehr praktizieren, oder Protestanten, oder Juden, Mohammedaner oder sogar Atheisten. Auch sie suchen nach dem Sinn in ihrem Leben. Ob es ihnen bewusst ist oder nicht, sie alle suchen Christus, „der dem Menschen den Menschen selbst voll kund macht“ (Gaudium et Spes, 22). War ich bisher bereit, dieses „Geheimnis“ mit anderen zu teilen? Gibt es Bereiche in meinem Leben, in denen ich mich scheue, von Religion zu reden? Im Büro? Im Kaufhaus? Am Mittagstisch? Johannes der Täufer wollte keinen ausschließen. Würde ich auch so handeln?

3. Den Grund legen. Indem er zu Nächstenliebe und Gerechtigkeit aufrief, wollte Johannes das Volk für die Ankunft des Messias vorbereiten. Ohne offene Herzen für den Nächsten würden sie die kraftvolle Botschaft Christi nicht annehmen können. Nächstenliebe bereitet das Herz für die Saat des Evangeliums vor. Wenn jemals meine Beziehung zu Christus erkalten sollte, sollte ich mich fragen: „Wie steht es um meine Nächstenliebe?“ Der Schlüssel zur Selbstfindung verlangt, dass ich mich zuallererst um Gott und andere kümmere.

Gespräch mit Christus:  Herr, für dich ist die Nächstenliebe von höchstem Wert. Du hast sogar in der Nacht vor deinem Tod gesagt: „Ich gebe euch ein neues Gebot: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben“ (Joh 13,34). Weihnachten sollte Liebe in meinem Herzen erwecken. Lass mich dich, Jesus, in jedem Menschen sehen, dem ich heute begegne.

Vorsatz:   Ich will heute einen besonderen Akt der Nächstenliebe für jemand vollbringen, zuhause, am Arbeitsplatz oder in der Schule.


Liebe als Geschenk für Jesus

14. Dezember 2009

Montag der dritten Woche im Advent
Hl. Johannes vom Kreuz, Priester und Kirchenlehrer

P. James Swanson LC

Mt 21,23-27
Als Jesus in den Tempel ging und dort lehrte, kamen die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm und fragten: Mit welchem Recht tust du das alles? Wer hat dir dazu die Vollmacht gegeben? Jesus antwortete ihnen: Auch ich will euch eine Frage stellen. Wenn ihr mir darauf antwortet, dann werde ich euch sagen, mit welchem Recht ich das tue. Woher stammte die Taufe des Johannes? Vom Himmel oder von den Menschen? Da überlegten sie und sagten zueinander: Wenn wir antworten: Vom Himmel!, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm dann nicht geglaubt? Wenn wir aber antworten: Von den Menschen!, dann müssen wir uns vor den Leuten fürchten; denn alle halten Johannes für einen Propheten. Darum antworteten sie Jesus: Wir wissen es nicht. Da erwiderte er: Dann sage auch ich euch nicht, mit welchem Recht ich das alles tue.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich von ganzem Herzen. Weil ich an dich glaube, lege ich mein ganzes Leben in deine liebenden Hände. Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen oder loslassen kannst, weil du die Güte und Barmherzigkeit in Person bist. In Demut schenke ich dir meine Liebe. Auch wenn ich weiß, dass ich so schwach bin, bin ich mir doch sicher, dass dir mein Wunsch, dich zu lieben, große Freude macht.

Bitte:  Herr, hilf mir, im Glauben zu wachsen.

1. Glaube, der sich in Taten äußert. Wir bereiten uns auf das Kommen Jesu vor. Woher kommt er? Wo liegt sein Ursprung? Wie die Pharisäer versuchen auch heute viele Leute, dieser unbequemen Frage auszuweichen. Wenn wir sie direkt fragen würden: „Glaubst du?”, würden sie vielleicht mit „Ja” antworten. Ihr Leben spricht aber eine andere Sprache. Sie tun nichts oder sehr wenig, um Jesus nachzufolgen. Wenn Jesus nur ein Mensch wäre, könnte man das noch verstehen. Weil er aber wirklich von Gott gesandt wurde, hat keiner von uns das Recht, etwas an seiner Lehre zu verändern oder abzuschwächen. Unser Leben sollte alles, was Jesus gelehrt hat, klar widerspiegeln, so weit wir seine Lehren kennen und in der Lage sind, sie in die Tat umzusetzen. Kann man das in meinem Leben erkennen? Gibt mein Leben ein deutliches Zeugnis für meinen Glauben, dass Jesus vom Himmel kommt, dass er von Gott gesandt wurde?

2. Glaube, der von Herzen kommt. Es schien so, dass die Pharisäer das Gesetz treu befolgten, treuer als die anderen Juden. Die Pharisäer gingen sogar so weit, dass sie noch weitere Vorschriften hinzufügten, um sicher zu gehen, dass sie die Vorschriften, die Gott dem jüdischen Volk gegeben hatte, niemals brechen könnten. Ihr Leben hätte folglich Zeugnis von ihrem festen Glauben an den Messias geben müssen. Als nun der Messias auftrat, erkannten sie ihn nicht an. Was war geschehen? Während ihr Leben Zeugnis von ihrem Glauben gab, hatten sie in ihrem Herzen nicht die notwendige Liebe zu Gott. Sie waren nicht in der Lage, den Messias zu erkennen, weil sie voller Selbstliebe waren. Sie taten die richtigen Dinge aus falschen Motiven heraus – Selbstsucht und Ehrsucht. Sie hatten also die falsche Haltung. Wie lebe ich meinen christlichen Glauben? Handle ich zwar „korrekt“, aber aus Selbstsucht oder aus einem anderen unwürdigen Motiv?

3. Glaube, der an der Seite Mariens stärker wird. Es ist gut, wenn wir Maria bitten, uns bei der Vorbereitung auf das Kommen Christi zu helfen. Sie bereitete sich neun Monate lang auf das erste Kommen Jesu vor und sie hat das großartig gemacht. Wenn ich sie diesen Advent noch nicht um ihre Hilfe gebeten habe, habe ich jetzt die Gelegenheit dazu!

Gespräch mit Christus:  Jesus, ich bitte dich um Verzeihung, dass ich bis jetzt meinen Glauben so wenig in die Tat umgesetzt habe. Es tut mir noch mehr leid, dass mein Leben deinen Lehren so wenig entspricht, dass ich oft eine falsche Haltung habe. Ich lebe deine Lehren nicht aus Liebe zu dir, sondern aus Eigenliebe und weil ich den anderen gefallen will oder einfach aus Bequemlichkeit. Hilf mir, meine Haltung zu verändern; hilf mir, jeden Tag mehr zu lieben; hilf mir, dein Beispiel und deine Worte immer mehr nachzuahmen.

Vorsatz:   Ich will meine Haltung überprüfen, damit ich erkenne, ob ich aus Liebe zu Christus handle oder ob ich mich von meinen eigenen Interessen leiten lasse. Ich will dann etwas, das mir schwer fällt, aus Liebe zu Jesus Christus gut machen.


Im Weinberg des Vaters mitarbeiten

15. Dezember 2009

Dienstag der dritten Woche im Advent

P. James Swanson LC

Mt, 21,28-32
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Was meint ihr? Ein Mann hatte zwei Söhne. Er ging zum ersten und sagte: Mein Sohn, geh und arbeite heute im Weinberg! Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Da wandte er sich an den zweiten Sohn und sagte zu ihm dasselbe. Dieser antwortete: Ich will nicht. Später aber reute es ihn und er ging doch. Wer von den beiden hat den Willen seines Vaters erfüllt? Sie antworteten: Der zweite. Da sagte Jesus zu ihnen: Amen, das sage ich euch: Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr. Denn Johannes ist gekommen, um euch den Weg der Gerechtigkeit zu zeigen, und ihr habt ihm nicht geglaubt; aber die Zöllner und die Dirnen haben ihm geglaubt. Ihr habt es gesehen und doch habt ihr nicht bereut und ihm nicht geglaubt.

Einführendes Gebet:   Vater, ich komme mit offenem Herzen zu dir. Ich glaube, dass du mein Gott bist, mein Schöpfer. Ich vertraue darauf, dass du mich Tag für Tag heim zu dir führst. Du willst mich immer mehr an dich ziehen, weil du mir deinen einzigen Sohn als meinen Erlöser gegeben hast. Ich liebe dich und ich möchte mitwirken an deinem liebenden Plan für meine Rettung und die Rettung so vieler Seelen. Hier bin ich, Herr, um deinen Willen zu tun!

Bitte:  Herr, hilf mir, an deinem Werk der Rettung großzügig mitzuwirken.

1. Er antwortete: Ja, Herr!, ging aber nicht. Es kommt uns vor, dass wir, je länger wir Jesus nachgefolgt sind, umso mehr dem zweiten Sohn aus dem Gleichnis gleichen. Wir haben zu Gott „Ja“ gesagt. Unsere Absicht ist es, ihm zu folgen, doch am Ende sieht es so aus, als ob wir ihm nicht sehr gut folgen. Wir bleiben hinter der Erwartung zurück. Dann erneuern wir unseren Entschluss, ihm besser nachzufolgen, aber schon nach kurzer Zeit müssen wir wieder feststellen, dass wir unsere Zeit für uns selbst genutzt haben und nur sehr wenig für ihn getan haben. Was stimmt hier nicht? Eigentlich wollen wir nicht wie der zweite Sohn sein, der nur mit seinen Lippen „Ja“ gesagt hat. In welchen Bereichen meines Lebens sage ich „Ja“, und handle aber nicht entsprechend?

2. So wenig wie möglich tun. Liegt das Problem nicht darin, dass Jesus nicht an erster Stelle in unserem Leben kommt? Viele in unserer Welt folgen Jesus nur lauwarm, wenn überhaupt, und wir meinen dann, dass wir etwas Besonderes tun, wenn wir unseren Glauben praktizieren. Es ist leicht, so zu denken, wenn wir mehr als das absolute Minimum tun. Was wäre, wenn unser christliches Leben bewertet würde, wie unsere Arbeit in unserem Beruf bewertet wird. Wir behalten doch unseren Arbeitsplatz nur, wenn wir mehr als das absolute Minimum tun und wenn wir die Grundvoraussetzungen für diesen Arbeitsplatz erfüllen. Warum nehmen wir dann unsere Nachfolge Jesu so unwichtig? Haben wir vergessen, dass Gott uns einlädt, in seinem Weinberg, der Kirche, nicht als Sklave, sondern als Sohn und Tochter mitzuarbeiten?

3. Ich bin wichtig für die Rettung der Seelen. Die Nachfolge Jesu ist die wichtigste Aufgabe meines Lebens, wichtiger als alle anderen Aufgaben. Er hat mir eine Sendung gegeben, die seiner eigenen ähnelt. Unser Herr will, dass ich nicht nur für mich Gnaden gewinne, sondern auch für viele Seelen, die ich vielleicht nicht einmal kenne. Diese Gnaden sind vielleicht für die Rettung vieler Seelen entscheidend. Wenn ich verheiratet bin, profitieren natürlich mein Ehepartner und meine Kinder zuerst von den Gnaden, die ich durch meine Gebete, guten Werke und Opfer gewinne. Ich weiß aber nicht, wie viele andere Seelen von meinem heiligmäßigen Leben abhängen. Ich muss immer bereit sein, für Jesus Zeugnis abzulegen, um ein treues Instrument seiner Gnade für diejenigen zu sein, die Gott in mein Leben stellt.

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, ich bereite mich darauf vor, den Beginn deiner Sendung, uns zu retten, zu feiern. Hilf mir, zu erkennen, dass der Teil in deinem Erlösungsplan, den du mir anvertraut hast, ganz wichtig ist, damit ich meinen Teil so erfülle, wie du das von mir erhoffst. Hilf mir, meinen christlichen Glauben in großer Treue zu leben, um so Zeugnis von dir in allen Situationen zu geben. Hilf mir, andere zu dir zu führen durch gelebte Nächstenliebe, ohne Stolz, damit sie durch mein Verhalten nicht abgestoßen, sondern zu dir hingezogen werden. Hilf mir, für meine Familie ein Licht zu sein, was schon immer dein Wunsch für mich war.

Vorsatz:   Wo habe ich in meiner Sendung die meisten Schwächen? Ich will mir Zeit nehmen und überlegen, wie ich mich verbessern kann und dies dann in die Tat umsetzen.


Müssen wir auf einen andern warten?

16. Dezember 2009

Mittwoch der dritten Woche im Advent

P. Shawn Aaron LC

Lk 7,18b-23
Da rief Johannes der Täufer zwei seiner Jünger zu sich, schickte sie zum Herrn und ließ ihn fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Als die beiden Männer zu Jesus kamen, sagten sie: Johannes der Täufer hat uns zu dir geschickt und lässt dich fragen: Bist du der, der kommen soll, oder müssen wir auf einen andern warten? Damals heilte Jesus viele Menschen von ihren Krankheiten und Leiden, befreite sie von bösen Geistern und schenkte vielen Blinden das Augenlicht. Er antwortete den beiden: Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt: Blinde sehen wieder, Lahme gehen, und Aussätzige werden rein; Taube hören, Tote stehen auf, und den Armen wird das Evangelium verkündet. Selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.

Einführendes Gebet:   Allmächtiger Vater, du bist die Zuflucht und Stärke deines Volkes, du beschützt alle, die auf dich ihr ganzes Vertrauen setzen. Hilf uns, immer deinen Willen zu tun, damit wir durch den Glaubensgehorsam den Weg zu dir finden.

Bitte:  Herr, hilf mir, alles im Licht des Glaubens zu sehen.

1. Müssen wir auf einen andern warten? Trotz seiner geistigen Reife ist Johannes verwirrt, weil sich Gottes Plan anscheinend so zögerlich erfüllt. Er glaubte von ganzem Herzen, dass Jesus der Messias ist, wie es ihm vom Heiligen Geist offenbart worden war. Aber es geschah nichts Bedeutendes. Er zweifelte nicht an Gott; er zweifelte an seiner eigenen Situationseinschätzung. Aus diesem Grund schickt er Boten zu dem, der ihm allein eine Antwort auf seine Frage geben konnte. Seine geistige Reife zeigt sich darin, dass er nicht bei seinen Zweifeln stehen bleibt, sondern zur Quelle geht, welche seine Lage klären kann. Wenn in unserem geistlichen Leben manches unklar ist, müssen wir zu den Quellen gehen, welche Jesus uns in seiner Kirche zurückgelassen hat: das Gebet, die Sakramente, die geistliche Führung, die Heilige Schrift und die heilige Überlieferung.

2. Geht und berichtet Johannes, was ihr gesehen und gehört habt. Jesus lässt seine Worte von mächtigen Taten und Wundern begleiten, welche zum Ausdruck bringen, dass das Himmelreich in ihm gegenwärtig ist und welche beweisen, dass er der verheißene Messias ist“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 547). Jesus weiß, dass Johannes durch seinen tiefen Glauben Gottes Werk in seinen Taten erkennen wird, sobald ihm davon berichtet werden wird. Gleichzeitig wendet Jesus diese Jünger, indem er ihre Aufmerksamkeit auf die vollbrachten Wunder richtet, von der Erwartung eines politischen Befreiers hin zu der Erwartung eines wahren Retters der Seelen, der gekommen ist, um sie von der Sünde, dem wahren Übel, zu befreien.

3. Selig, wer an mir keinen Anstoß nimmt. „Keiner darf sich darüber täuschen, Christus stellt Ansprüche, und der Weg Christi ist schmal“ (Papst Paul VI., 4. März 1970). Das Wissen darum, dass man das Kreuz tragen und Prüfungen mit Geduld ertragen muss, heißt noch nicht, dass man dieses Wissen auch in die Tat umsetzt. Das Kreuz – Versuchungen, Rückschläge, und Missverständnisse – können uns manchmal unerwartet treffen. Es gibt Augenblicke im Leben, wo wir in unserem Herzen die stille Frage stellen können: „Herr, was tust du; wo bist du in all diesen Dingen?“ Diese Frage zeigt uns, dass wir gelegentlich mit Gottes Wegen nicht vertraut sind. Gott erzieht uns manchmal auch durch Leiden, aber seine Erziehung beruht immer auf seiner Liebe. Wir können manchmal enttäuscht sein, dass nicht alles so läuft, wie wir es gerne hätten. Jesus hat uns niemals versprochen, dass wir nicht leiden müssen. Ebensowenig hat er uns versprochen, dass wir alle Kämpfe gewinnen würden. Aber er hat uns versprochen, dass er uns immer treu bleiben werde und dass wir ihn für immer im Himmel besitzen werden, wenn wir mit ihm im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe verbunden bleiben, besonders in den schweren Momenten unseres Lebens.

Gespräch mit Christus:  Herr, du weißt, was es heißt, geduldig zu warten und im Verborgenen zu leiden. Bis heute sehnst du dich danach, dass so viele Seelen den Weg zurück zu deinem liebenden Herzen finden. Hilf mir, gerade in den schweren Augenblicken meines Lebens auf dich zu vertrauen, auch dann, wenn ich deine Wege nicht verstehe: zu geben, wenn ich lieber empfangen würde; zu lieben, wenn ich lieber nur an mich selber denken würde. Reinste Mutter Maria, hilf mir, mein Herz ganz Jesus zu schenken.

Vorsatz:   Heute werde ich Jesus im Allerheiligsten Sakrament des Altars besuchen und meinen Glauben an seine eucharistische Gegenwart erneuern.


Der tiefere Sinn meines Lebens

17. Dezember 2009

Donnerstag der dritten Woche im Advent

P. Barry O‘Toole LC

Mt 1,1-17
Stammbaum Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: Abraham war der Vater von Isaak, Isaak von Jakob, Jakob von Juda und seinen Brüdern. Juda war der Vater von Perez und Serach; ihre Mutter war Tamar. Perez war der Vater von Hezron, Hezron von Aram, Aram von Amminadab, Amminadab von Nachschon, Nachschon von Salmon. Salmon war der Vater von Boas; dessen Mutter war Rahab. Boas war der Vater von Obed; dessen Mutter war Rut. Obed war der Vater von Isai, Isai der Vater des Königs David. David war der Vater von Salomo, dessen Mutter die Frau des Urija war. Salomo war der Vater von Rehabeam, Rehabeam von Abija, Abija von Asa, Asa von Joschafat, Joschafat von Joram, Joram von Usija. Usija war der Vater von Jotam, Jotam von Ahas, Ahas von Hiskija, Hiskija von Manasse, Manasse von Amos, Amos von Joschija. Joschija war der Vater von Jojachin und seinen Brüdern; das war zur Zeit der Babylonischen Gefangenschaft. Nach der Babylonischen Gefangenschaft war Jojachin der Vater von Schealtiël, Schealtiël von Serubbabel, Serubbabel von Abihud, Abihud von Eljakim, Eljakim von Azor. Azor war der Vater von Zadok, Zadok von Achim, Achim von Eliud, Eliud von Eleasar, Eleasar von Mattan, Mattan von Jakob. Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus der Messias genannt wird. Im Ganzen sind es also von Abraham bis David vierzehn Generationen, von David bis zur Babylonischen Gefangenschaft vierzehn Generationen und von der Babylonischen Gefangenschaft bis zu Christus vierzehn Generationen.

Einführendes Gebet:   Herr, in dieser letzten Woche der Vorbereitung auf das Fest deiner Geburt möchte ich in meinem Herzen einen Platz für dich bereiten. Ich glaube, dass du hier bei mir bist, und ich verlange danach, dass du zu mir sprichst. Weil ich dich liebe, habe ich mich auch nach diesem Augenblick der Ruhe und Besinnung gesehnt, obwohl es nicht leicht war, diesen Augenblick zu finden. Ich hoffe, dass du mich in deiner Gnade den arbeitsreichen Tag über begleiten wirst, so dass ich die Entscheidungen treffen kann, die dir gefallen werden.

Bitte:  Herr, hilf mir, dass ich mir meiner menschlichen Würde stärker bewusst werde und dass dies auf alle ausstrahlt, denen ich heute begegnen werde.

1. Ermittlung des Familienstammbaums. Viele Menschen versuchen, Ahnenforschung über ihre Familie zu betreiben, und gehen Jahrhunderte zurück, um ihre Ursprünge festzustellen. Manchmal ist diese Suche einfach, weil die Familie über viele Generationen im selben Land gelebt hat, vielleicht sogar in derselben Stadt. In anderen Fällen erfordert die Suche, den Ozean zu überqueren, alte Aufzeichnungen auszugraben und in alten und verstaubten Büchern herumzustöbern. Die Ermittlung des Familienstammbaums ist ein Versuch, besser zu verstehen, wer wir sind. Jesus brauchte diese ganze Erforschung seines Stammbaumes nicht. Wenn es eines Nachweises bedürfte, könnten wir die Eckpfeiler seines Lebens nennen: es ist sein Bewusstsein, dass er vom Vater gekommen war und aus Gehorsam gegenüber dem Willen seines Vaters die menschliche Natur angenommen hatte. Auch wir kommen vom Vater, der uns erschuf. Auch wir haben hier auf Erden einen Auftrag zu erfüllen. Darin liegt der Sinn unseres ganzen Seins: Wir sind aus der Liebe Gottes des Vaters entsprungen.

2. Gott ist immer treu. Die Ahnenforschung im Evangelium des Matthäus geht zurück bis zu Abraham, unserem Vater im Glauben. Gott hatte Abraham eine Verheißung gegeben, die besagte, er würde ihn zum „Stammvater einer Menge von Völkern“ (Gen 17,4) machen. Matthäus will gleich zu Beginn seines Evangeliums klarstellen, dass Gott stets treu zu seinen Verheißungen steht. Jesus der Messias, der Sohn Davids und der Sohn Abrahams, ist die Erfüllung von allem, was Gott verheißen hatte. Somit hat der heilige Petrus zu Recht erklärt: „Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4,12). Wenden wir uns Jesus zu, nicht nur um unseres ewigen Heiles willen, sondern auch inmitten unserer täglichen Prüfungen und Sorgen? Ist er der ständige Bezugspunkt unseres Tages?

3. Zusammenfassung der Menschheitsgeschichte. Der Mensch war zu Großem geboren: er war nach dem Abbild Gottes, ihm ähnlich, geschaffen worden. Die Aufzählung der Namen in der Ahnentafel bei Matthäus gliedert sich in drei Gruppen, so, als wolle er eine Erläuterung der Menschheitsgeschichte geben. (1) Abraham vertiefte durch seinen Gehorsam den Bund mit Gott. Der Mensch wurde geboren und erhöht, ein König zu sein. (2) Doch schon bald stellte sich heraus, dass er ein Tyrann ist. Er missbrauchte die Freiheit, die Gott ihm gegeben hatte, war trotzig, war ungehorsam und kehrte seinem Schöpfer den Rücken. Mit Tränen in den Augen sah der Vater, wie sein verschwenderischer Sohn in die Verbannung geht. (3) Jedoch schrieb Gott die Geschichte der Menschheit nicht, um sie in einer Tragödie enden zu lassen. Er sandte seinen Sohn in die Welt, um dem Menschen zu helfen, seine Größe zurückzugewinnen: in größere Höhen aufzusteigen, auf dass die Menschen Söhne und Töchter Gottes werden. Geschichte ist nicht eine Straße, die nirgendwo hinführt. Sie hat ihr Ziel, nämlich unser Zusammensein mit Gott im Himmel. Deshalb schulden wir Gott allen Ruhm, Lob und Ehre jetzt und für immer.

Gespräch mit Christus:  Herr, deine Geburt an Weihnachten ist der Mittelpunkt und die Krönung der Menschheitsgeschichte. Ich danke dir für das Geschenk des Lebens, für die Aufgabe, mit der du mich betraut hast, für die mir gewährte Möglichkeit, meine Würde zurückzugewinnen, und schließlich dafür, dass du mich als dein Kind angenommen hast. Ich weiß um meine Schwachheit und den Sumpf, in den zu versinken ich fähig bin, ich weiß aber auch, dass du mir durch deine Gnade immer beistehst. Ich biete dir den heutigen Tag und alle Tage meines Lebens als ein Geschenk meiner Liebe zu dir an. Möge dir dieses Geschenk immer Freude bereiten.

Vorsatz:   Heute will ich mein Gewissen prüfen und mich vorbereiten, eine gute Beichte abzulegen, damit mein Herz eine würdige Wohnung für das Jesuskind sein kann, das bald kommt.


Der gerechte Josef

18. Dezember 2009

Freitag der dritten Woche im Advent

P. Edward McIlmail LC

Mt 1,18-25
Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen. Während er noch darüber nachdachte, erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen; denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären; ihm sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen. Dies alles ist geschehen, damit sich erfüllte, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, einen Sohn wird sie gebären, und man wird ihm den Namen Immanuel geben, das heißt übersetzt: Gott ist mit uns. Als Josef erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Er erkannte sie aber nicht, bis sie ihren Sohn gebar. Und er gab ihm den Namen Jesus.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme demütig zu dir. Ich habe schon oft gesündigt, deshalb ist mir meine Schwäche bewusst. Deine große Liebe jedoch gibt mir die Sicherheit, dass du mich durch deine Gnade weiterhin auf dem Weg zur Heiligkeit führen wirst.

Bitte:  Herr, hilf mir, den heiligen Josef besser in seiner Art und Weise, wie er mit seinen Mitmenschen umging, nachzuahmen.

1. Keine Bloßstellung. Josef war zunächst bestürzt, als er sah, dass Maria ein Kind erwartete. Sie war doch eine Frau, die er bisher als untadelige Frau kennengelernt hatte. Rechtlich gesehen hätte er sie öffentlich abweisen können. Das tat er jedoch nicht. Er war bereit, die ganze Sache auf sich beruhen zu lassen, um Maria nicht fälschlicherweise bloßzustellen. Welch große Tugend ist es doch: Das Beste von anderen zu denken! Es spiegelt ein Herz des Friedens und der Ruhe wider! Wie viele Freundschaften zerbrachen und wie viele Kriege begannen, weil die Menschen das Schlimmste von anderen dachten. Habe ich jemals die Absichten eines anderen verurteilt, und musste später erfahren, dass es nicht so war, wie es zuerst ausgesehen hatte? Wem sollte ich einen Vorschuss an Vertrauen schenken?

2. Die Erklärung des Engels. Der Engel erscheint erst dann, nachdem Josef sich entschließt, das Liebevollere zu tun und Maria ohne Aufsehen wegzuschicken. So geschieht es oft im geistlichen Leben: Gott offenbart uns von seinem Plan erst dann mehr, wenn wir in einer schwierigen Situation mit Liebe handeln. Es ist, als ob Jesus sagen würde: „Behandle andere gut und du wirst mich besser verstehen.“ Ist in einer schwierigen Situation die Nächstenliebe meine erste Antwort?

3. Der gute Ruf Jesu. Diese Stelle im Evangelium könnte auch eine zweite Verkündigung genannt werden. Bei der ersten Verkündigung sagte Maria „Ja“ zu dem Engel. Nun war das „Ja“Josefs notwendig, um sicherzustellen, dass Jesus auch einen irdischen Vater mit einer angesehenen Ahnenreihe haben würde. Jesus will immer wieder auf diese Welt kommen: durch Werke der Nächstenliebe, durch ein freundliches Wort – oder in einem neugeborenen Kind. Er zählt auf unsere Hilfe. Um welche Hilfe könnte Jesus mich bitten, so dass er seine Pläne ausführen kann? Oder bringe ich seine Pläne zum Scheitern, weil ich bequem, eigensinnig oder egoistisch bin? Bittet er mich darum, jemandem zu helfen? Einem Mitglied meiner Familie, einer bekannten Person, einem Arbeitskollegen?

Gespräch mit Christus:  Herr, du lädst mich ein, dir bei deiner Sendung zu helfen, Seelen zu retten. Du achtest meine Freiheit, und du möchtest, dass ich dir aus Liebe antworte. Hilf mir, diese Wahrheit immer mehr zu schätzen und dir großzügig zu antworten.

Vorsatz:   Ich will heute einer Bitte um Hilfe großzügig nachkommen.


Der zweifelnde Zacharias

19. Dezember 2009

Samstag der dritten Woche im Advent

P. Edward McIlmail LC

Lk 1,5-25
Zur Zeit des Herodes, des Königs von Judäa, lebte ein Priester namens Zacharias, der zur Priesterklasse Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; sie hieß Elisabet. Beide lebten so, wie es in den Augen Gottes recht ist, und hielten sich in allem streng an die Gebote und Vorschriften des Herrn. Sie hatten keine Kinder, denn Elisabet war unfruchtbar, und beide waren schon in vorgerücktem Alter. Eines Tages, als seine Priesterklasse wieder an der Reihe war und er beim Gottesdienst mitzuwirken hatte, wurde, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los geworfen, und Zacharias fiel die Aufgabe zu, im Tempel des Herrn das Rauchopfer darzubringen. Während er nun zur festgelegten Zeit das Opfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und betete. Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars. Als Zacharias ihn sah, erschrak er und es befiel ihn Furcht. Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben. Große Freude wird dich erfüllen und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen. Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und andere berauschende Getränke wird er nicht trinken und schon im Mutterleib wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. Viele Israeliten wird er zum Herrn, ihrem Gott, bekehren. Er wird mit dem Geist und mit der Kraft des Elija dem Herrn vorangehen, um das Herz der Väter wieder den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zur Gerechtigkeit zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich erkennen, dass das wahr ist? Ich bin ein alter Mann und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter. Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen. Aber weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist, sollst du stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem all das eintrifft. Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb. Als er dann herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen mit der Hand und blieb stumm. Als die Tage seines Dienstes im Tempel zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück. Bald darauf empfing seine Frau Elisabet einen Sohn und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie sagte: Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schande befreit, mit der ich in den Augen der Menschen beladen war.

Einführendes Gebet:   Herr, schenke mir die Gnade, diese Zeit der Erwartung auf Weihnachten so gut wie möglich auszunützen. Mein Glaube stützt sich auf dich, meine Hoffnung richtet sich darauf aus, die Ewigkeit mit dir zu verbringen. Hilf mir, den Wert der Zeit im Hinblick auf die Ewigkeit mehr zu schätzen.

Bitte:  Herr, hilf mir, die Zeichen, die du mir in meinem Leben schickst, zu erkennen und auf sie zu antworten.

1. Sehen und doch nicht glauben. Zacharias hatte keine Entschuldigung dafür, dass er nicht glaubte. Er befand sich im Allerheiligsten des Herrn, überallhin verbreitete sich der Duft verbrennenden Weihrauches. Und nun bot sich ihm eine unglaubliche Gelegenheit. Es war ein begnadeter Augenblick, ein heiliger Ort. Ein Engel erscheint! Und doch zweifelt er. Er glaubt nicht. Er hatte „alle Gebote“ befolgt und doch führte ihn seine Treue in einem entscheidenden Augenblick nicht zu einem lebendigen Glauben. Machen wir den gleichen Fehler? Wir beten vielleicht viel, aber wir reagieren skeptisch, wenn Gott eine besondere Bitte an uns heranträgt. Warum ist das so? Beten wir mit einem Herzen voller Liebe, oder ist unser Herz beim Beten fern vom Herrn?

2. Ausreden, nur Ausreden. Zacharias dachte, dass sein Alter Gottes Pläne verhindern würde. Er unterschätzte die Macht Gottes. Es ist in der Tat nicht Gott, der begrenzt ist, sondern es sind sozusagen wir, die ihm Grenzen setzen. In der ganzen Bibel beruft Gott scheinbar ungeeignete Menschen. Moses stotterte wahrscheinlich (Ex 4,10). Jeremias war „zu jung“ (Jer 1,6). Petrus war ungebildet (Apg 4,13), Saulus von Tarsus hasste die Christen (Apg 9,10). Alle waren unwahrscheinliche Kandidaten für das Amt des Propheten oder Apostels, sie ließen sich jedoch von Gott gebrauchen. Was ist meine Entschuldigung dafür, zu Gott „Nein“ zu sagen? Bin ich zu beschäftigt? Zu alt? Zu jung? Zu unwürdig? Ist es möglich, dass Gott mich aufruft etwas zu tun, von dem ich glaube, dass es meine Fähigkeiten übersteigt?

3. Weitermachen. Gott führt seinen Plan durch, trotz Zacharias Mangel an Glauben. Der Allmächtige wollte für seinen Sohn einen passenden Botschafter, Johannes den Täufer, bereiten. Deshalb ließ er Zacharias für eine Weile stumm sein. Es sollte uns nicht überraschen, wenn Gott mit seinem Plan weitermacht, selbst wenn wir ihm Widerstand leisten. Es ist möglich, dass er etwas Ungewöhnliches in unserem Leben bewirkt, um seine Pläne weiterzubringen. Gehören diese Rückschläge, die wir manchmal erleben, vielleicht zu Gottes Plan? Vielleicht bereitet er uns für etwas Besseres vor?

Gespräch mit Christus:  Herr, ich habe manchmal schon gedacht, dass ich nicht so ungläubig wie Zachrias reagiert hätte. Aber manchmal ist es wirklich schwer, deinen Willen anzunehmen. Vielleicht fühle ich mich sogar so, als hätte ich den entscheidenden Augenblick verpasst und dass du nicht mehr an mir interessiert bist. Hilf mir, nicht mehr so zu denken, sondern fest auf dich zu vertrauen.

Vorsatz:   Ich werde ein Ave Maria beten, um darauf vorbereitet zu sein, „Ja“ zu den Plänen Gottes in meinem Leben zu sagen.