Tägliche Meditationen
Sonntag 6. Dezember 2009 bis Samstag 12. Dezember 2009
Zweite Woche im Advent
P. Steven Reilly LC, P. Frank Formolo LC, P. Jason Koch LC und P. Walter Schu LC
Bereitet dem Herrn den Weg!
6. Dezember 2009
Zweiter Sonntag im Advent
P. Steven Reilly LC
Lk 3,1-6
Es war im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius; Pontius Pilatus war Statthalter von Judäa, Herodes Tetrarch von Galiläa, sein Bruder Philippus Tetrarch von Ituräa und Trachonitis, Lysanias Tetrarch von Abilene; Hohepriester waren Hannas und Kajaphas. Da erging in der Wüste das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias. Und er zog in die Gegend am Jordan und verkündigte dort überall Umkehr und Taufe zur Vergebung der Sünden. So erfüllte sich, was im Buch der Reden des Propheten Jesaja steht: Eine Stimme ruft in der Wüste: Bereitet dem Herrn den Weg! Ebnet ihm die Straßen! Jede Schlucht soll aufgefüllt werden, jeder Berg und Hügel sich senken. Was krumm ist, soll gerade werden, was uneben ist, soll zum ebenen Weg werden. Und alle Menschen werden das Heil sehen, das von Gott kommt.
Einführendes Gebet:
Herr, du weißt, dass ich den aufrichtigen Wunsch habe, diese Zeit mit dir zu verbringen. Wenn ich nun diese Betrachtung beginne, glaube ich, dass du bei mir bist und mich niemals verlässt. Weil ich dich liebe ist es mein einzigster Wunsch, dir zu gefallen und dich in der Einsamkeit des Tabernakels zu trösten. Ich hoffe auf deine unendliche Barmherzigkeit, die dich zu deiner Menschwerdung bewogen hat. Lass mich dich einst in deinem Königreich im Himmel wieder sehen.
Bitte:
Herr, gib mir die Gnade, meine Vorbereitung auf deine Ankunft zu erneuern.
1.
Das konkrete Ereignis.
Das heutige Evangelium enthält große Namen aus der Zeit des ersten Jahrhunderts in Palästina, politische und religiöse. Warum? Der heilige Lukas will damit betonen, dass die wunderbaren Taten Gottes nicht in einem Vakuum ablaufen, sondern in der konkreten Realität der Geschichte. Der größte Eingriff Gottes, die Menschwerdung – als das Wort Fleisch geworden ist – ereignete sich zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Ort. Das sollte unser geistliches Leben tief beeinflussen. Dass Jesus zu uns gekommen ist, darf nicht allein eine Lehre bleiben, die ich im Religionsunterricht oder von meinen Eltern gelernt habe. Jesus ist für MICH in diese Welt gekommen! Diese unglaubliche Liebe von ihm ruft mich zu einer dankbaren Antwort auf. Oder will ich diese Botschaft in einer sicheren Distanz von mir fern halten? Jesus ist in unsere Welt gekommen. Lasse ich ihn in meine Welt kommen?
2.
Eine Stimme, die in der Wüste ruft.
Johannes der Täufer spielte in Gottes Plan eine wichtige Rolle, denn er sollte das Volk für das Kommen des Messias vorbereiten. Er hatte großen Erfolg und bewegte viele Herzen zur Reue und zum Glauben an Jesus. Darum ist es irgendwie ironisch, dass der Satz „eine Stimme, die in der Wüste ruft“ üblicherweise eine Anstrengung zum Ausdruck bringt, die zwar nobel, aber letztlich nutzlos ist. Das kann aber leider der Fall sein, wenn ich jetzt zulasse, dass die Einflüsterungen des Heiligen Geistes in der „Wüste“ meiner Ich-Bezogenheit sterben. Bin ich so sehr im materiellen Aspekt der Vorbereitung auf Weihnachten eingebunden, dass ich die geistige Vorbereitung dabei vergesse?
3.
Bereitet dem Herrn den Weg.
Die Erinnerung an die Menschwerdung und das beständige Drängen des Heiligen Geistes in unseren Herzen kommt in diesem Ausruf zum Ausdruck: „Bereitet dem Herrn den Weg.“ Als Christen sind wir dazu berufen, genau dies zu tun. Die heutige Gesellschaft hungert nach der Botschaft Christi. Darum müssen wir alle unsere Gebete und Taten im Geist des Glaubens tun, damit wir wirklich den Weg des Herrn bereiten.
Gespräch mit Christus:
Jesus, du bist in unsere Welt gekommen und hast unsere menschliche Natur angenommen. Diese Wahrheit war für mich viel zu lang nur eine Idee. Lass diese Wahrheit immer mehr in mein Herz hineinsinken und so meinen Willen zur Tat anregen. Du hast mich so sehr geliebt. Ich muss auf diese Liebe mit konkreten Taten antworten. Ich verpflichte mich erneut, für die Ausbreitung deines Reiches zu kämpfen.
Vorsatz:
Ich will im Laufe dieses Tages Jesus durch drei einfache Stoßgebete anrufen und ihm sagen, dass ich ihn liebe und dass ich mein Herz für seine Ankunft an Weihnachten vorbereiten möchte.
Der Gelähmte und die Pharisäer
7. Dezember 2009
Montag der zweiten Woche im Advent
Hl. Ambrosius, Bischof und Kirchenvater
P. Frank Formolo LC
Lk 5,17-26
Eines Tages, als Jesus wieder lehrte, saßen unter den Zuhörern auch Pharisäer und Gesetzeslehrer; sie waren aus allen Dörfern Galiläas und Judäas und aus Jerusalem gekommen. Und die Kraft des Herrn drängte ihn dazu, zu heilen. Da brachten einige Männer einen Gelähmten auf einer Tragbahre. Sie wollten ihn ins Haus bringen und vor Jesus hinlegen. Weil es ihnen aber wegen der vielen Leute nicht möglich war, ihn hineinzubringen, stiegen sie aufs Dach, deckten die Ziegel ab und ließen ihn auf seiner Tragbahre in die Mitte des Raumes hinunter, genau vor Jesus hin. Als er ihren Glauben sah, sagte er zu dem Mann: Deine Sünden sind dir vergeben. Da dachten die Schriftgelehrten und die Pharisäer: Wer ist das, dass er eine solche Gotteslästerung wagt? Wer außer Gott kann Sünden vergeben? Jesus aber merkte, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was habt ihr für Gedanken im Herzen? Was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Im gleichen Augenblick stand der Mann vor aller Augen auf. Er nahm die Tragbahre, auf der er gelegen hatte, und ging heim, Gott lobend und preisend. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten voller Furcht: Heute haben wir etwas Unglaubliches gesehen.
Einführendes Gebet:
Herr, du bist der Urheber aller Dinge und du allein kannst Sünden vergeben. Ich glaube an dich, aber mein Glaube ist noch so schwach. Ich vertraue auf deine Güte und Barmherzigkeit. Hier bin ich, Herr, und ich bitte dich sehnsüchtig um die Gnade, dich von ganzem Herzen, ganzer Seele und mit all meiner Kraft lieben zu dürfen.
Bitte:
Herr, hilf mir, vor allem dich in meinem Leben zu suchen.
1.
Der Glaube der Pharisäer.
Die Pharisäer sitzen vor Christus und beobachten, wie er den Kranken heilt. Schon zuvor haben sie viele andere Wunder erlebt, und trotzdem wollen sie nicht an Christus glauben. Ein Wunder nach dem anderen konnte ihre Gesinnung nicht ändern. Jesus entschließt sich, vor ihnen ein Wunder zu wirken, das ihnen helfen kann, an ihn zu glauben. Er heilt den Gelähmten, um ihnen zu zeigen, dass er die Macht hat, Sünden zu vergeben. Krankheit war für die Pharisäer ein Zeichen der Sünde, und deshalb hätten sie bereit sein müssen, Jesu Botschaft von Heilung und Vergebung anzunehmen. Aber sie waren zu sehr mit ihren eigenen Plänen und mit der Verteidigung ihrer eigenen Ehre beschäftigt, dass sie Gottes liebende Barmherzigkeit hinter dieser Heilung nicht erkennen konnten. Wie oft verlangen wir von Gott ein Zeichen, dass wir seinem Plan folgen können? Und wie oft sind wir nicht für das offen, was er uns mitteilt, aus dem einfachen Grund, weil wir zu sehr damit beschäftigt sind, unsere eigenen Pläne durchzusetzen.
2.
Der Glaube des Gelähmten.
Der Gelähmte brauchte keine Zeichen. Er glaubte, dass Jesus ihm helfen kann. Sein Glaube war so stark, dass ihn keine Schwierigkeiten entmutigen konnten. Er konnte nicht gehen, also fand er Helfer, die ihn zu Jesus brachten. Als er ankam, konnte er Christus nicht erreichen, also trugen ihn seine Helfer aufs Dach hinauf. Er war entschlossen, Christus zu begegnen, weil er wusste, was Christus für ihn tun kann. Sein Glaube war so stark, dass er ihn zum Handeln veranlasste. Er hatte einen lebendigen Glauben, der weit mehr war als eine bloße Idee. Sein Glaube bewegte ihn dazu, unseren Herrn aufzusuchen, und keine Schwierigkeiten konnten ihn davon abhalten. Was tue ich, um Christus von Angesicht zu Angesicht zu begegnen? Wie bereite ich mich vor, um diese Gnade zu erlangen? Gebe ich das Gebet oder ein Apostolat bei der ersten Schwierigkeit auf?
3.
Zur Ehre Gottes.
Jesus hat dieses Wunder nicht für sich selbst oder für die eigene Ehre gewirkt. Er suchte immer allein Gottes Ehre. Im heutigen Evangelium erfahren wir, dass nach dem Wunder alle Gott loben. Man könnte fast meinen, dass sie Christus ganz vergessen haben. Christus war immer darum bemüht, nur das zu tun, was den Vater verherrlichen kann. Wie oft suchen wir unsere eigene Ehre, wenn wir bei einem Apostolat mitwirken oder eine Tat der Nächstenliebe tun? Wie oft hoffen wir, dass jemand uns bemerkt und sich bei uns bedankt, obwohl wir hier auf Erden sind, um das Reich Christi allein zur Ehre Gottes aufzubauen? Wir müssen immer wieder die Reinheit unserer Absicht erneuern.
Gespräch mit Christus:
Herr, wie groß war doch der Glaube des Gelähmten! Er war so demütig und sein Glaube war so stark, dass nichts ihn daran hindern konnte, dich zu finden. Schenke mir ein so demütiges Herz und einen so starken Glauben, dass ich dich immer suche und mich eifrig mühe, dir in meinem Leben zu begegnen und deinen Willen zu erfüllen zu deiner Ehre und zum Wohl der anderen.
Vorsatz:
Ich will mich um die Lösung der Probleme bemühen, die mir heute begegnen werden, und ich will meine Absicht erneuern, die Pflichten dieses Tages zur Ehre Gottes zu erfüllen.
Heiligkeit ist ein bedingungsloses „Ja“!
8. Dezember 2009
Hochfest der ohne Erbsünde empfangenen Jungfrau und Gottesmutter Maria
P. Jason Koch LC
Lk 1,26-38
Der Engel Gabriel wurde von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Einführendes Gebet:
Herr, du bist der Urheber des Lebens und der Liebe. Du willst mich näher an dich ziehen, und doch scheint es, dass ich so viele Ausflüchte finde, mich von dir zu entfernen. Vergib mir meine Torheit und Kälte des Herzens. Ich bin jetzt hier, um dich voller Sehnsucht zu erkennen und mehr und mehr zu lieben.
Bitte:
Himmlischer Vater, hilf mir, dass ich entschieden nach Heiligkeit strebe.
1.
Gott trifft die erste Wahl.
Wenn wir das Alte Testament lesen, wundern wir uns über die vielen Menschen, die Gott zur Erfüllung bestimmter Aufgaben ausgewählt hat. Wir kennen die Berufungsgeschichten der Propheten Jesaja (vgl. Jes 6), Jeremia (vgl. Jer 1), Moses (Ex 3) und anderer. Maria ist im Neuen Testament das Musterbeispiel für die Berufung durch Gott. In allen Fällen ergreift Gott die Initiative; er sendet seinen Boten, um seine Wahl mitzuteilen. Für Maria, die demütige junge Frau aus Nazareth, kommt diese Berufung unerwartet und liegt außerhalb rein menschlicher Möglichkeiten. Deshalb haben sie die Worte des Engels Gabriel verwirrt, und sie wundert sich über seine Begrüßung. Ist mir klar, dass der Plan Gottes für mein Leben auch seiner Initiative entstammt? Habe ich schon geantwortet? Herr, hilf mir, dass ich ganz auf dich eingehe und so handle, wie es deinem Plan für mein Leben entspricht.
2.
Das hohe Gut der Freiheit.
Gott will nicht, dass Maria blindlings handelt; er möchte eine Antwort, die ihr ganzes Herz, ihren Geist und ihre Seele einbezieht. Deshalb beantwortet der Engel Gabriel die Fragen Marias und geht auf das ein, was nicht Zweifel offenbart, sondern nur Demut im Bemühen, Gottes Willen zu verstehen. Gott schuf Maria ohne Sünde und machte sie reich an Gnade und Tugend. Doch er respektiert ihre Freiheit zu entscheiden, seinen Willen zu tun. Welch ein Geheimnis, dass der allmächtige Gott, der alles erschaffen hat und so liebevoll für uns sorgt, so großmütig unsere Freiheit respektiert! Herr, lass mich nie meine Freiheit missbrauchen, indem ich mich von meinen Leidenschaften treiben lasse: dem Stolz, der Eitelkeit und der Sinnlichkeit.
3.
Heiligkeit ist ein bedingungsloses „Ja“.
Maria muss dem Boten Gottes ihre Antwort geben, nachdem sie ihn angehört hatte. Sie macht das hervorragend. Ihre Großzügigkeit spiegelt die Großzügigkeit Gottes einzigartig wider. Jeder Augenblick des Tages ist eine neue Gelegenheit für uns, Maria nachzuahmen. Ihr Leben war ein „Ja“-Sagen zu allem, was Gott von ihr verlangte, was auch immer es war. Sie wurde belohnt mit der Gnade der leiblichen Aufnahme in den Himmel. Nur Heilige gelangen in den Himmel, deshalb müssen wir uns bemühen, dem Pfad der Heiligkeit zu folgen. Das bedeutet, ein einfaches, demütiges „Ja“ zu sagen zu jeder Gelegenheit, die Gott uns bietet, um Christus ähnlicher zu werden. Herr, schenke mir den Mut, dir mein Leben wie ein unbeschriebenes Blatt anzubieten, damit du darauf schreiben kannst, was immer du willst.
Gespräch mit Christus:
Mein Jesus, ich weiß, dass du mich heute aufforderst, dir ähnlich zu werden. Ich bin mir bewusst, dass das nicht leicht ist, aber du wirst mir die Gnade schenken, dieses Ziel zu erreichen. Ich muss dir vertrauen und alles, was du mir über den Weg schickst, als Hilfe betrachten, mein Ziel, die Heiligkeit, zu erreichen. Schenke mir Gnade, Motivation und viele gute Vorbilder, damit ich großzügig werde wie Maria, deine Mutter.
Vorsatz:
Ich will etwas Zeit dafür aufbringen, jemanden zu ermutigen, sich auch um Heiligkeit zu bemühen. Besonders will ich junge Menschen behutsam ermuntern, für eine geistliche Berufung offen zu sein, sollte der Herr sie rufen.
Das Joch der Liebe
9. Dezember 2009
Mittwoch der zweiten Woche im Advent
Hl. Juan Diego Cuauhtlatoatzin
P. Walter Schu LC
Mt 11,28-30
Jesus sprach zu der Menge: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht, und meine Last ist leicht.
Einführendes Gebet:
Herr, du kennst die Aufrichtigkeit meines Verlangens, diese Zeit mit dir zu verbringen. Wenn ich diese Meditation beginne, glaube ich, dass du hier bei mir bist und mich niemals verlässt. Weil ich dich liebe, besteht mein einziger Wunsch darin, dir zu gefallen. Ich hoffe auf deine grenzenlose Barmherzigkeit, die sich in deiner Menschwerdung geoffenbart hat. Mögen wir uns eines Tages in deinem himmlischen Reich wieder begegnen.
Bitte:
Maria, die du das vollkommene Vorbild der Demut bist, hilf mir, bescheiden und demütig wie Christus, dein Sohn, zu sein, der aus Liebe zu mir ein hilfloses Kind in Bethlehem wurde.
1.
Wer ist dieser Mensch?
Wer ist dieser Mensch, der in diesem Evangelium vor uns steht – der Mensch, dessen Blick in die meist verborgene Nische unserer Seele eingedrungen ist und aufgedeckt hat, was dort verborgen liegt. Ein Mensch, der erkennt, dass wir uns plagen, dass wir durch die Anforderungen des Lebens schwere Lasten tragen, dass wir durch unsere Sünden und Unzulänglichkeiten schuldbeladen sind und dass wir durch die Last unserer Leidenschaften und unerfüllten Wünsche geschwächt sind. Wer ist dieser Mensch, der sich traute, uns das zu versprechen, was wir im Innersten unseres Gewissens immer ersehnt haben, aber was wir uns bisher niemals zu erhoffen erlaubten. Wer könnte eine so einfache, einfühlsame und erstrebenswerte Einladung aussprechen, die über das hinaus geht, wofür wir uns selbst jemals würdig halten würden: „Kommt alle zu mir … ich werde euch Ruhe verschaffen“. Wer anders als Gott selbst?
2.
Wie können wir zu ihm gelangen?
Wie können wir eine Einladung eines Mensch-gewordenen-Gottes annehmen? Wie können wir zu Ihm kommen? Wie können wir bekommen, was sich unsere Seele alle Tage unseres Lebens ersehnt hat? Christus selbst gibt uns die Antwort: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig“. Er ist so demütig, dass er nicht einmal wartet, dass wir auf seine Einladung antworten. Er erniedrigt sich selbst, damit er an Weihnachten zuerst zu uns kommen kann. Wenn wir uns der Krippe nähern, wo der König der Könige so hilflos liegt, können wir lernen, wie wir uns ihm in unserer Sündhaftigkeit und unserem Egoismus zuwenden können.
3.
Ein Geheimnis der Demut und der Liebe.
Bethlehem ist ein Geheimnis der Demut und der Liebe. Christus ist als hilfloses Kind doch so demütig? Ohne große Worte und lange Reden gibt er uns ein Beispiel, das wir mit der ganzen Intensität, zu der wir fähig sind, nachahmen sollen. Können wir uns eine andere Situation vorstellen, in der die Güte und Demut Gottes klarer erstrahlt? Vor diesem hilflosen Kind, dem Mensch gewordenen Gott, verharren wir in stillem Staunen. Der ganze eitle Ehrgeiz verblasst, aller Zorn und die bitteren Leiden sind abgemildert und alles nutzlose Streben und Trachten ist weit aus unseren Herzen verbannt. Das Joch, das uns drückte, ist zerbrochen und an seine Stelle ist das leichte und nicht drückende Joch der Liebe getreten.
Gespräch mit Christus:
Herr, hilf mir, tiefer in das Geheimnis deiner Geburt als hilfloses und unschuldiges Kind in Bethlehem einzudringen. Hilf mir, an Herzensgüte zuzunehmen, damit ich deine Güte an die Menschen meiner Umgebung ausstrahlen kann.
Vorsatz:
Heute will ich über Christus nachdenken, der sanftmütig und demütig in der Krippe zu Bethlehem liegt. Ich will seine liebevolle Demut nachahmen und mich voll Vertrauen mit meinen Anliegen an ihn wenden.
Sehnsucht nach dem Himmel
10. Dezember 2009
Donnerstag der zweiten Woche im Advent
P. Walter Schu LC
Mt 11,11-15
Jesus sagte zu der Menge: Amen, das sage ich euch: Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer; doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er. Seit den Tagen Johannes' des Täufers bis heute wird dem Himmelreich Gewalt angetan; die Gewalttätigen reißen es an sich. Denn bis hin zu Johannes haben alle Propheten und das Gesetz über diese Dinge geweissagt. Und wenn ihr es gelten lassen wollt: Ja, er ist Elija, der wiederkommen soll. Wer Ohren hat, der höre!
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube, dass du hier bei mir bist, während ich demütig vor dir kniee, um dich zu ehren und zu preisen. Ich sehne mich nach der Belohnung, die du denen versprochen hast, die dich mit ungeteiltem Herzen lieben. Mein Herz ist unruhig, bis es ruht in dir.
Bitte:
Herr, hilf mir bei meinem Streben nach der unbeschreiblichen Freude des Himmels.
1.
Keiner ist größer als Johannes.
Christus spricht voller Bewunderung über Johannes: „Unter allen Menschen hat es keinen größeren gegeben als Johannes den Täufer“. Und Christus offenbart, warum: er ist der letzte der Propheten und derjenige, der das Zeitalter der Gesetze und der Propheten zu einem Abschluss bringt. Aber er ist sogar noch mehr. Er ist Elija, derjenige, der vor dem verheißenen Messias gesandt war, um ihm den Weg zu bereiten. Doch dann kommt eine unerwartete Wende: „Doch der Kleinste im Himmelreich ist größer als er“. Wecken die Worte Christi in unseren Herzen nicht eine brennende Sehnsucht nach dem Himmel? Was sonst könnte in unserem Leben von Bedeutung sein als dort hinzugelangen, wo der Kleinste von uns größer sein wird als der Größte dieser Welt?
2.
Sehnsucht nach dem Himmel.
Wie sehr sehnen wir uns wirklich danach, unser letztes Ziel zu erreichen? Müssen wir nicht bekennen, dass wir oft zu Gott sprechen: „Herr, bitte lass mich in den Himmel kommen – aber noch nicht jetzt!“? Der heilige Cyprian bemerkt dazu in einer seiner Predigten: „Wie unvernünftig ist es zu beten, dass Gottes Wille geschehe, aber dann nicht unverzüglich zu gehorchen, wenn er uns aus dieser Welt ruft! Stattdessen ringen und widerstehen wir wie eigensinnige Diener, die jammernd und klagend vor den Herrn gebracht werden, ohne seinem Willen freiwillig zugestimmt zu haben, vielmehr erzwungen durch das Unvermeidliche. Und doch erwarten wir, von jenem den Lohn des Himmels zu erlangen, zu dem wir gegen unseren Willen kommen!“
3.
Dem Himmelreich wird Gewalt angetan.
Eine wahre Sehnsucht nach dem Himmel ist nötig, weil es nicht leicht ist, dorthin zu gelangen. Christus beteuert: „Dem Himmelreich wird Gewalt angetan“. Was meint unser Herr mit dieser rätselhaften Aussage? Sicherlich beabsichtigt er nicht, seinem eigenen neuen Gebot der Liebe zu widersprechen. Das „Gewalt antun“, von dem Christus spricht, betrifft ausschließlich das Verhalten uns selbst gegenüber. Um heilig zu werden, müssen wir den Spuren des heiligen Johannes des Täufers folgen und gegen unsere schlechten Neigungen kämpfen. Bin ich bereit, auf Dinge zu verzichten, an denen ich sehr hänge? Bitte ich den Herrn um Demut? „Dass andere mehr geliebt werden als ich? Dass andere beruflich womöglich eine Stelle bekommen und ich vergessen werde? Dass andere in jeder Hinsicht mir gegenüber bevorzugt werden? Herr Jesus, mach das zu meinem Gebet“ (Litanei der Demut).
Gespräch mit Christus:
Herr, du zeigst mir, dass der Himmel nicht für die Lauen und Gleichgültigen da ist, sondern für diejenigen, die mutig ihre Leidenschaften beherrschen und nur für dich und andere Seelen leben. Hilf mir, im Starkmut zu wachsen, um so den Himmel zu gewinnen.
Vorsatz:
Wenn ich heute etwas Schmerzliches oder Schwieriges erlebe, will ich diese Unannehmlichkeiten Gott aufopfern, auch wenn ich weiß, dass sie nichts sind im Vergleich zum Lohn des Himmels, der mich erwartet.
Die Augen des Glaubens
11. Dezember 2009
Freitag der ersten Woche im Advent
Hl. Damasus I., Papst
P. Jason Koch LC
Mt 11,16-19
Jesus sagte zu der Menge: Mit wem soll ich diese Generation vergleichen? Sie gleicht Kindern, die auf dem Marktplatz sitzen und anderen Kindern zurufen: Wir haben für euch auf der Flöte Hochzeitslieder gespielt, und ihr habt nicht getanzt; wir haben Klagelieder gesungen, und ihr habt euch nicht an die Brust geschlagen. Johannes ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht, und sie sagen: Er ist von einem Dämon besessen. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt; darauf sagen sie: Dieser Fresser und Säufer, dieser Freund der Zöllner und Sünder! Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, recht bekommen.
Einführendes Gebet:
Jesus, unser Herr, danke für diesen neuen Tag und die Gnaden, mit denen du mich segnen willst. Ich glaube an dich und deine Liebe zu mir. Ich möchte dir meine Liebe zeigen, indem ich mich darauf konzentriere, was während dieser Gebetszeit das Wichtigste ist: du und dein heiliger Wille.
Bitte:
Jesus, unser Herr, hilf mir, deine Taten und die Taten anderer mit den Augen des Glaubens zu sehen.
1.
Die Augen des Glaubens.
Gott kommt jeden Tag auf verschiedene Weisen zu uns. Manchmal offenbart er uns seine Güte, wenn er uns erlaubt, Erfolg im Leben zu haben. Ein andermal erlaubt er Prüfungen in unserem Leben, damit wir uns mehr an ihm festhalten. Die rechte Antwort auf Gottes beständiges Wirken in unserem Leben können wir erst dann geben, wenn wir fähig sind, dieses Handeln auch wirklich zu erkennen. Wir brauchen die Augen des Glaubens. Eine gewohnheitsmäßige innere Haltung des Glaubens und Vertrauens auf Gott hilft uns, in größerem Frieden zu leben und ein klares Ziel vor Augen zu haben.
2.
Weltliche Denkweise.
Jesus wirft der Menge vor, dass sie ihn nach weltlichen Maßstäben beurteilt. Sie sind in ihren Meinungen gefangen und verurteilen ihn allzu vorschnell. Sie klagen Jesus an, von einem Dämon besessen zu sein, ein Trinker zu sein, und anderes mehr. Wie leicht passiert es uns, dass wir andere verurteilen und sie nur aufgrund äußerer Dinge akzeptieren oder ablehnen? Wie sieht unsere innere Haltung anderen gegenüber aus? Herr, hilf mir, nicht nach weltlichen Maßstäben zu urteilen, sondern alle Menschen anzunehmen und so zu lieben, wie du sie liebst, und das Urteilen dir zu überlassen.
3.
Die Weisheit hat durch ihre Taten recht bekommen.
Obwohl er von vielen abgelehnt und schroff verurteilt wurde, tat Jesus weiterhin Gutes. Das will er mit den Worten sagen: „Und doch hat die Weisheit durch die Taten, die sie bewirkt hat, recht bekommen.“ Auf die gleiche Art lehrte er auch, dass man einen Baum an seinen Früchten erkennen könne. Weil wir wissen, wie leicht es ist, andere falsch zu beurteilen, dürfen wir uns nicht darüber Sorgen machen, was andere über uns sagen oder denken könnten. Vielmehr müssen wir wie Jesus stets das Gute tun. Gute Taten sprechen für sich selbst, auch wenn es dauern kann, bis andere das merken oder anerkennen. Wenn wir vertrauensvoll den Hochzeitsliedern oder Klageliedern folgen, die unser Herr für uns spielt, und wenn wir es um seinetwillen tun und um seine Botschaft zu verbreiten, können wir sicher sein, dass Gott uns segnet und dass er bewirkt, dass unsere guten Taten Früchte hervorbringen.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich danke dir, dass ich diese Zeit mit dir im Gebet verbringen durfte. Möge mich diese Zeit zu einem größeren Glauben an dich führen, damit ich die Sendung, die du mir anvertraut hast, gut ausführen kann. Es ist immer eine große Hilfe, meine Taten, die Taten anderer und deine Taten im Licht deiner Liebe und deines guten Willens zu überdenken. Ich glaube, dass du alles, was in meinem Leben geschieht, zulässt, damit daraus etwas Größeres werden kann. Herr, lass meinen Glauben immer größer werden.
Vorsatz:
Ich werde mich bemühen, das Gute in den Taten der anderen zu erkennen und alle Fehler, die ich bemerke, zu entschuldigen.
Unsere Antwort auf die Freude
12. Dezember 2009
Samstag der zweiten Woche im Advent
Unsere liebe Frau von Guadalupe
P. Walter Schu LC
Lk 1,39-47
Nach einigen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa. Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet. Als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? In dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib. Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ. Da sagte Maria: Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.
Einführendes Gebet:
Herr, ich danke dir für das Geschenk des Glaubens. Damit hast du mich befähigt, dich besser zu erkennen und dich mehr zu lieben. Wenn mein Glaube auch schwach sein mag, so wünsche ich mir, dass er stärker wird. Ich möchte so lieben lernen, wie Maria liebte, die ihr ganzes Leben der Erfüllung deines Plans gewidmet hat, wie schwer oder unbegreiflich das auch immer sein mag.
Bitte:
Herr, hilf mir, im wahren Geist dieses Festtags zu leben, indem ich anderen die Freude deiner Gegenwart weitergebe und leidenschaftlich das Leben ungeborener Kinder verteidige.
1.
Maria machte sich „in Eile“ auf den Weg.
Die Atmosphäre, die diese Stelle des Evangeliums erfüllt, kann mit einem Wort beschrieben werden: Freude! Seit der Botschaft des Engels ist Maria mit dieser Freude erfüllt. Sie veranlasst sie zu einer Reise „in Eile“, um ihrer Kusine Elisabet zu helfen und mit ihr die Freude zu teilen, die sie nicht für sich behalten kann. Sie strahlt von Maria aus und veranlasst das Kind Johannes den Täufer, vor Freude im Leib seiner Mutter zu hüpfen. Was ist der Grund für die Freude Mariens? Es ist die durch den Heiligen Geist in ihrem Leib bewirkte Gegenwart des Einen, der kommen soll. Es ist die Gegenwart des Einen, den die leidende Menschheit seit dem Sündenfall Adams ersehnt hat; der Eine, den die Propheten angekündigt haben; der Eine, für den jedes Herz geschaffen worden ist: der lang erwartete Messias, unser Erlöser, Christus der Herr. Durchdringt diese christliche Freude mein Leben?
2.
„Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“
Ein bekanntes spanisches Gedicht, ein Dialog mit Gott, beginnt mit den Worten: „Was habe ich, dass du meine Freundschaft suchst?“ Dieses Gedicht gibt Elisabets demütige Frage wieder: „Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ Elisabets Demut öffnet ihre Seele, um den Heiligen Geist zu empfangen, der sie die Freude Mariens erleben lässt. Sollten wir nicht ebenso erstaunt sein, dass Christus an Weihnachten erneut als ein hilfloses Kind zu uns in unser armes Herz kommen will? Werden wir ihm diese Umarmung aus Liebe, für die er alles hingab, verweigern?
3.
„Mein Geist jubelt“.
Das Christentum ist vor allem und zuerst eine Religion der Freude. Maria ruft: „Mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter“. Als sie auf dem Hügel Tepeyac erschien, schenkte unsere liebe Frau von Guadalupe dem heiligen Juan Diego eine große Freude. Sie brachte Menschen, die durch Armut und Aberglauben niedergedrückt waren, Freude, und bald wurden sie glühende Anhänger ihres Sohnes. Als Patronin für ganz Lateinamerika fährt sie fort, Freude und Hoffnung allen Christen zu bringen, die sich bemühen, die Familie zu schützen und das Recht auf Leben für jedes ungeborene Kind im Leib ihrer Mutter zu verteidigen. Wollen auch wir uns an Weihnachten mit der Freude über den Sohn Gottes, der als ein neugeborenes Kind zu uns kommen will, erfüllen lassen? Wollen auch wir in uns eine brennende Sehnsucht entfachen, das Leben aller ungeborenen Kinder zu schützen? Was wollen wir tun, um sie zu retten?
Gespräch mit Christus:
Herr, auch mein Geist jubelt über das, was du für uns getan hast und über das Wunder deiner Menschwerdung. Hilf mir mich zu freuen, dass ich dein Jünger sein darf, gerade auch in den Augenblicken der Prüfung und des Schmerzes. Hilf mir, diese Freude anderen weiterzugeben.
Vorsatz:
Ich will etwas Konkretes tun, um dabei zu helfen, das Leben ungeborener Kinder zu verteidigen.
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