Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 29. November 2009 bis Samstag 5. Dezember 2009

Erste Woche im Advent

P. Edward Hopkins LC, P. Jon Budke LC, P. John Doyle LC, P. Edward McIlmail LC, P. Jason Clark LC und Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi

Der Herr kommt, macht euch bereit Sonntag
Eine entscheidende Erwiderung Montag
Gottes Wege Dienstag
Jesus ist das Brot des Lebens Mittwoch
Sicher vor Sturm und Wassermassen Donnerstag
Wenn wir demütig und gläubig sind, handelst du, oh Herr Freitag
Stärke in der Schwachheit Samstag


Der Herr kommt, macht euch bereit

29. November 2009

Erster Sonntag im Advent

Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi

Lk 21,25-28, 34-36
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Es werden Zeichen sichtbar werden an Sonne, Mond und Sternen, und auf der Erde werden die Völker bestürzt und ratlos sein über das Toben und Donnern des Meeres. Die Menschen werden vor Angst vergehen in der Erwartung der Dinge, die über die Erde kommen; denn die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf einer Wolke kommen sehen. Wenn das beginnt, dann richtet euch auf, und erhebt eure Häupter; denn eure Erlösung ist nahe. Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht, so wie man in eine Falle gerät; denn er wird über alle Bewohner der ganzen Erde hereinbrechen. Wacht und betet allezeit, damit ihr allem, was geschehen wird, entrinnen und vor den Menschensohn hintreten könnt.

Einführendes Gebet:   Himmlischer Vater, ich komme froh zu dir, um ein paar Minuten mit dir zu verbringen, um dir nah zu sein. Du weißt, wie sehr ich deine Gegenwart und deine Gnade in meinem Leben brauche. Du bist es wert, der Mittelpunkt meiner Gedanken und Wünsche zu sein; aber oft nehmen mich die Sorgen des Alltags gefangen. Es tut mir leid, Herr, aber nun bin ich hier mit einem großen Verlangen nach dir allein. Heute, Herr, bin ich mit der ganzen Kirche verbunden, denn heute beginnt die Adventszeit, in der wir uns auf dein Kommen am Weihnachtsmorgen als ein kleines Kind vorbereiten.

Bitte:  Herr, bereite mein Herz vor auf dein Kommen an Weihnachten.

1. Die Welt damals und heute. Als Christus vor 2000 Jahren auf die Erde kam, fand er eine ähnliche Lage vor: Die Welt, entfernt von Gott und voller Angst. Zur Zeit Christi lebten viele Menschen ein bedeutungsloses Leben, weil Gott seinen Sohn noch nicht in die Welt gesandt hatte. Heute, wie damals, lebt die Welt so, als ob Christus nie auf die Erde gekommen wäre. Die Hoffnung ist aber noch nicht verloren. Christus ist unsere Hoffnung! Ist mein Leben in Christi erlösender Botschaft verwurzelt und damit voller Bedeutung, oder lasse ich zu, dass die Sorgen und egoistischen Wünsche meinen Geist ersticken?

2. Christus kommt. Im Advent und an Weihnachten geht es vor allem darum: Christus kommt auf die Erde, um uns Hoffnung zu schenken. Als Gott in unsere Welt geboren wurde in einer armseligen Höhle in Bethlehem, war es kalt und ruhig und der Nachthimmel war voller Sterne. Der Allmächtige kam in unsere Welt als ein kleines, armes und unschuldiges Baby und er wurde allein von seiner Mutter, seinem Vater und ein paar Tieren angebetet. Ja, dieses Kind ist der Grund unserer Hoffnung, einer unendlichen Hoffnung, denn der unendliche Gott schenkt uns seine nie endende Liebe. Welchen Lärm in meinem Herzen muss ich zuerst zum Schweigen bringen, damit meine Seele von dieser ruhigen und zarten Hoffnung erfüllt werden kann?

3. Prüfung des Herzens. Überraschungen können angenehm sein, wie eine unerwartete Geburtstagsfeier oder der nicht mehr erhoffte Geschäftsabschluss. Sie können aber auch unangenehm sein, wie ein plötzlicher Autounfall. Wird mich Weihnachten dieses Jahr überraschen? Die gute Nachricht ist, dass ich weiß, dass er kommt, in weniger als einem Monat. Christus sagt uns: Nehmt euch in Acht, dass Rausch und Trunkenheit und die Sorgen des Alltags euch nicht verwirren und dass jener Tag euch nicht plötzlich überrascht. Die Adventszeit ist dazu da, dass wir aufwachen und Christus in unserem Leben erkennen. Wir müssen unsere Herzen für sein Kommen am frühen Weihnachtsmorgen vorbereiten, damit er von uns voll Freude und Wärme empfangen werden kann. Christus ist Ursache und Sinn dieser Weihnachtszeit!

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir in dieser Adventszeit, die heute beginnt, mich und alle um mich herum vor allem auf das wirkliche „geistige“ Weihnachten vorzubereiten. Ich weiß, dass das eine sehr geschäftige Zeit ist. Hilf mir, mich vor allem auf das Wesentliche zu konzentrieren – auf deine Geburt in unsere Herzen hinein.

Vorsatz:   Ich will etwas machen, das mich und die Meinen daran erinnert, dass wir im Advent sind, damit wir unsere Herzen für Weihnachten vorbereiten können: zum Beispiel einen Adventskranz, oder einen Adventskalender.


Eine entscheidende Erwiderung

30. November 2009

Montag der ersten Woche im Advent
Hl. Andreas, Apostel

P. Edward Hopkins LC

Mt 4,18-22
Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und seinen Bruder Andreas; sie warfen gerade ihr Netz in den See, denn sie waren Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sofort liessen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er weiterging, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren mit ihrem Vater Zebedäus im Boot und richteten ihre Netze her. Er rief sie, und sogleich verliessen sie das Boot und ihren Vater und folgten Jesus.

Einführendes Gebet:   Lieber Jesus, ich glaube, dass du mich dazu berufen hast, dir heute noch mehr nachzufolgen. Ich vertraue darauf, dass du mir in diesem meinem Gebet hilfst, die konkrete Bedeutung dessen zu erkennen, was es heißt, deinem Willen zu folgen. Ich liebe dich und deshalb will ich allen deinen Bitten entsprechen, die du heute und in Zukunft an mich stellst. Ich danke dir, dass du über mir wachst und mich heim in den Himmel führst.

Bitte:  Herr, mache mich zu einem Menschenfischer, hier und jetzt!

1. Als Jesus vorbei ging. An einem sommerlichen Nachmittag geschah es, dass ein Priester in der Gegend war und uns besuchte. Innerhalb von drei Jahren folgten zwei meiner Brüder und ich Christus auf dem Weg zum Priestertum. Jesus ging nicht zufällig vorbei an diesen zwei Brüderpaaren! Er hatte ganz bewusst diese Brüder eingeladen, „Menschenfischer“ zu werden! Wieviel geschieht in meinem Leben, von Gott vorbereitet und beabsichtigt, um mir zu helfen, ihm näher nachzufolgen? Und alles, was ich darin sehe, ist wie ein Versehen, ein Zufall? Frage ihn, wann er das letzte Mal vorüber ging.

2. Sogleich folgten sie ihm. Jesus beruft nie gerade dann, wenn es total bequem ist, wenn dieser Mensch gerade nichts anderes zu tun hat. Nein, er ruft genau dann, wenn wir mitten in unserem Leben stecken, wenn wir das vollbringen, was wir am besten können und am meisten tun. Was ist es aber genau, was er von uns will, wenn er ruft? Er will eine Entgegnung, eine Antwort der Liebe. In der Liebe geht es um Präferenzen und Prioritäten. Wenn ich ihn mehr als mich selber liebe, dann folge ich ihm „sogleich“. Wenn ich ihn meinen anderen Aktivitäten und meinem Leben vorziehe, dann folge ich ihm „sofort“. Wie ist meine Antwort der Liebe, die ich Jesus heute in meinem Leben gebe oder geben möchte?

3. Sie lassen etwas zurück. Gott will, dass wir wählen. Es ist ihm aber nicht gleichgültig, was wir wählen. Jede Wahl bedeutet die Abwahl der anderen Optionen. Wir können nicht jemandem folgen, ohne etwas und jemand zu verlassen und zurückzulassen. Petrus und Andreas ließen ihre Netze zurück. Jakobus und Johannes ließen ihr Boot und ihren Vater zurück. Das war ihnen nur möglich, weil sie Jesus vor sich hatten. Wir jedoch versuchen zu oft, Christus nachzufolgen, ohne die Dinge und Andere zurückzulassen: die Welt, ihre Annehmlichkeiten und meine Vorlieben. Wir glauben, wir könnten alles haben. Wir können es nicht. Wir sind in der Gefahr, den „Glauben zahm zu machen“, uns den Ansprüchen unserer Leidenschaften und dem Nachdruck der Welt zu beugen. Die Liebe verlangt eine Wahl. Eine Wahl für den wirklichen, ganzen Jesus. Dazu muss ich das zurückweisen, was nicht zu ihm gehört. Folge ich Christus mit ganzem Herzen nach?

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du hast mich gerufen und rufst mich während des ganzen Tages. Hilf mir, in Liebe zu antworten, einer Liebe, die über allen meinen anderen Wünschen und Begierden steht. Ich will nicht, dass du auf mich warten musst, Herr. Zeige mir nur, was du willst und gib mir, unabhängig davon, was es mich kostet, den Mut und die Großzügigkeit, es dir zu geben.

Vorsatz:   Ich will heute etwas aufgeben, das die Aufmerksamkeit einschränkt, die ich meinem Ehepartner, meiner Familie oder meinen Freunden gebe.


Gottes Wege

1. Dezember 2009

Dienstag der ersten Woche im Advent

P. Jon Budke LC

Lk 10,21-24
In dieser Stunde rief Jesus, vom Heiligen Geist erfüllt, voll Freude aus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand weiß, wer der Sohn ist, nur der Vater, und niemand weiß, wer der Vater ist, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Jesus wandte sich an die Jünger und sagte zu ihnen allein: Selig sind die, deren Augen sehen, was ihr seht. Ich sage euch: Viele Propheten und Könige wollten sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen und wollten hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Einführendes Gebet:   Christus, ich glaube, dass du mir helfen kannst, aus meinen Begabungen etwas Gutes zu machen, und ich hoffe, dass du mir erlaubst, dich täglich besser kennen zu lernen. Ich liebe dich und vertraue darauf, dass du mich durch mein Leben begleitest. Du leitest aber nicht nur mich, sondern machst auch, dass ich ein Beispiel für andere sein kann.

Bitte:  Herr, hilf mir, in allen Lebenslagen unerschütterlich auf dich zu vertrauen.

1. Gott offenbart sich den Einfältigen. Wir sehnen uns danach, Christus besser kennen zu lernen. Wie gern würden wir Gott und seine unendliche Liebe ein wenig besser verstehen! Aber unser kleiner Verstand kann sich kaum einen Begriff von den göttlichen Personen oder ihren Eigenschaften machen. Selbst nach stundenlangen Studien müssten wir uns eingestehen, dass unser Bemühen umsonst war. Wahre Erkenntnis Gottes und Jesu Christi kann nicht aus Büchern gewonnen werden. Wahre Erkenntnis Gottes und Jesu Christi gewinnen nur die, die lernen, ihrer Seele im Gebet Ruhe zu verschaffen. Wir müssen sein wie das kluge Kind, das, wenn es hinfällt, zu seiner Mutter läuft, um liebevoll in die Arme genommen zu werden. Wenn wir uns einerseits unserer Kleinheit und andererseits Gottes reiner, liebender Güte bewusst sind, werden wir zulassen – ja sogar genießen – dass er uns das Blut und die Tränen abwischt, die unsere Sünde über uns gebracht hat. Nur wenn wir uns in Gottes zärtliche vergebende Hände geben, können wir sagen, dass wir ihn kennen.

2. Gott erwählt die Einfältigen. Christus beruft jeden von uns zu einer besonderen Aufgabe im Leben. Vielleicht finden wir, dass es da viele andere gibt – gebildete, kluge Leute – die sicher besser geeignet wären für diesen Ruf, die es viel besser machen könnten als wir. Christus schaut aber nicht immer nach den Menschen mit dem schnellsten und schärfsten Verstand oder der besten Ausbildung. Oft forscht er bis an die Enden der Erde nach der einen Seele, die einfach und offen genug ist für seinen Plan und die bereit ist, ihn auszuführen. Einfachheit und Demut sind der Schlüssel zur Erwählung durch Gott, um aktiver an seinem Heilsplan mitzuwirken.

3. Die Einfältigen überlassen Gott die Erfüllung des Gesamtplanes. Wie viele Propheten und Könige haben die Zeit Christi und mit ihm die Vollendung des Erlösungswerkes herbeigesehnt! Mit ihrem geduldigen Warten haben sie uns ein Beispiel von Beständigkeit und Hingabe an Gottes Verheißungen gegeben, obwohl sich nur wenige davon zu ihrer Zeit erfüllt haben. Sie haben eine aktive Rolle dabei gespielt, die Menschen ihrer Zeit zu führen und zu leiten, aber sie haben die Erfüllung von Gottes Gesamtplan nicht erlebt. Gott will, dass wir wie sie sind– die Saat der Erlösung säen, auch wenn sie jahrelang nicht aufgeht. Uns wird ebensowenig wie den Propheten die Gnade zuteil, je das Gesamtbild zu schauen. Die Einfältigen vertrauen darauf, dass Gott weiß, was er tut. Kardinal John Henry Newman betete in seinem berühmten Gedicht The Pillar of the Cloud: „Behüte des Pilgers Fuß, ich will nicht das Ferne sehen– einen Schritt nach dem anderen zu sehen, genügt mir“. Überlasse ich das Gesamtbild meines Lebens Gott, meinem Vater, oder versuche ich, selbst mein Leben zu bestimmen?

Gespräch mit Christus:  Christus, ich bitte nicht um großes Verständnis oder Wissen. Hilf mir, mit der Einfalt und dem Vertrauen eines Kindes alles anzunehmen, was du in mir wirken willst. Ich bitte nicht um größeren Einblick in die Tiefen deiner göttlichen Eigenschaften. Ich möchte nichts weiter als immer mehr dein Freund werden, und ich weiß, dass ich dazu unerschütterliches Vertrauen in deine unendliche Liebe zu mir brauche. Ich will mich von dir lieben und führen lassen, wie du es für richtig hältst.

Vorsatz:   Ich werde mein Herz weiter öffnen für das, was Gott mit mir vorhat.


Jesus ist das Brot des Lebens

2. Dezember 2009

Mittwoch der ersten Woche im Advent
Hl. Luzius, Bischof und Märtyrer

P. John Doyle LC

Mt 15,29-37
Jesus zog weiter und kam an den See von Galiläa. Er stieg auf einen Berg und setzte sich. Da kamen viele Menschen und brachten Lahme, Krüppel, Blinde, Stumme und viele andere Kranke zu ihm; sie legten sie vor ihn hin, und er heilte sie. Als die Menschen sahen, dass Stumme plötzlich redeten, Krüppel gesund wurden, Lahme gehen und Blinde sehen konnten, waren sie erstaunt und priesen den Gott Israels.

Jesus rief seine Jünger zu sich und sagte: Ich habe Mitleid mit diesen Menschen; sie sind schon drei Tage bei mir und haben nichts mehr zu essen. Ich will sie nicht hungrig wegschicken, sonst brechen sie unterwegs zusammen. Da sagten die Jünger zu ihm: Wo sollen wir in dieser unbewohnten Gegend so viel Brot hernehmen, um so viele Menschen satt zu machen? Jesus sagte zu ihnen: Wie viele Brote habt ihr? Sie antworteten: Sieben, und noch ein paar Fische. Da forderte er die Leute auf, sich auf den Boden zu setzen. Und er nahm die sieben Brote und die Fische, sprach das Dankgebet, brach die Brote und gab sie den Jüngern und die Jünger verteilten sie an die Leute. Und alle aßen und wurden satt. Dann sammelte man die übrig gebliebenen Brotstücke ein, sieben Körbe voll.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich wende mich vertrauensvoll an dich, meinen Freund und Retter. Du wachst immer über mir und beschützt mich, ob ich nun an dich denke oder nicht. Ich danke dir. Ich liebe dich und bin dankbar für diese Augenblicke, in denen du mich in deiner Gegenwart erneuerst.

Bitte:  Mein Jesus, schenke mir ein unerschütterliches Vertrauen in deine bedingungslose Liebe.

1. Jesus auf dem Berg. Jesus ist die zentrale Person der Geschichte und aller menschlichen Sehnsüchte. Auch wenn er an abgelegene Orte geht, wie im heutigen Evangelium, suchen ihn die Menschen auf. Wenn er am See von Galiläa entlanggeht oder auf den Berg steigt, immer suchen ihn alle Menschen. Er frägt sie nicht nach ihrer Vergangenheit oder verurteilt sie wegen ihrer Sünden. Er gibt einfach jedem, was er oder sie braucht: den Blinden das Augenlicht; den Stummen die Sprache; den Tauben das Gehör. Stellen wir uns für einen Augenblick diese vielen hilfsbedürftigen Menschen vor, die sich um den Herrn versammelt haben. Stellen wir uns zu ihnen. Jetzt kommt die Reihe an uns, und plötzlich scheint die Menge verschwunden zu sein und wir sind ganz allein bei Jesus. Er schaut in unsere Augen mit seinem liebevollen Blick und frägt uns, was wir brauchen – auch wenn er es schon im Voraus weiß. Mein Jesus, ich suche dich! Heile mich, und lass nicht zu, dass irgendeine Sünde mich heute von dir trennt.

2. „Sie haben nichts zu essen.“ Die Liebe denkt nicht immer praktisch. Jesu Herz ist voll Erbarmen und Mitleid für alle, die seine Hilfe suchen. Er kennt die Opfer, die sie auf sich genommen haben, um zu ihm zu kommen und er will sie nicht enttäuscht heimschicken. Die Jünger haben nur das praktische Problem gesehen, aber Jesus in seiner Liebe zu diesen Menschen weiß ganz genau, was er tun will. Was kann ich hier von Christus lernen? Werde ich jemals im Stich gelassen oder nicht zufriedengestellt werden, wenn ich Christus mit einem ehrlichen Herzen aufsuche?

3. Das Brot des Lebens. Das Wunder, das Jesus bei der Brotvermehrung wirkt, ist das Vorspiel zu einem noch viel größerem Wunder, das er wirken will. Jesus kennt die Sehnsüchte unserer Herzen, und er weiß, dass das irdische Essen seine Grenzen hat, selbst wenn es reichlich vorhanden ist. Der heilige Augustinus stellt fest: „Du hast uns für dich erschaffen, Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es ruht in dir“. Wie kann ich nicht darauf vertrauen, dass Jesus mir immer das geben wird, was ich wirklich brauche, nachdem er sich doch so sehr erniedrigt hat, um für uns zum Brot zu werden, das wir essen können und das uns wirklich sättigt?

Gespräch mit Christus:  Mein Jesus, ich habe ein eigensinniges Herz. Ich weiß, dass du allein die Sehnsüchte meiner Seele stillen kannst; und doch setze ich so oft mein Vertrauen auf die vergänglichen Dinge dieser Welt. Gib meinem Herzen von neuem die Gewissheit, dass du dich um alles kümmern wirst, wenn ich mein ganzes Vertrauen auf dich setze. Gib mir die Kraft, dass ich immer auf dem Weg bleibe, der auf den Berg hinaufführt zu deinem himmlischen Reich, wo du alles in allem sein wirst.

Vorsatz:   Ich will im Laufe des Tages, vielleicht vor dem Mittagessen, innehalten und eine geistliche Kommunion machen, um Christus in mein Herz einzuladen. Ich will ihm für die Gabe seiner selbst in der heiligsten Eucharistie danken und mein Vertrauen auf ihn erneuern.


Sicher vor Sturm und Wassermassen

3. Dezember 2009

Donnerstag der ersten Woche im Advent
Hl. Franz Xavier, Priester

P. Edward McIlmail LC

Mt 7,21,24-27
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme zu dir demütig und voller Hoffnung. Du willst mir sicherlich etwas mitteilen. Ich komme zu dir im Gebet und im Vertrauen auf deine Liebe und deine Gnade, die mir die Kraft geben wird, alles zu tun, um was du mich bittest. Ich opfere dieses Gebet für jene in meiner Familie auf, die vielleicht weit weg von dir sind.

Bitte:  Herr, hilf mir, mein Leben des Glaubens und der Nächstenliebe zu vertiefen, um besser auf die vor mir liegenden Prüfungen vorbereitet zu sein.

1. Die Fassade. Es ist einfach, Jesus als „Herr, Herr“ anzusprechen. Durch den Glauben wissen wir, dass er der Sohn Gottes ist. Seine Wunder und der Fortbestand seiner Kirche sind ein Beweis seiner göttlichen Natur. Unsere Anerkennung seiner Gottheit ist aber nicht genug. Es ist keine Garantie für den Himmel, wenn wir zugeben, dass Jesus unser Retter ist. Der Glaube an Christus darf nicht nur reines Lippenbekenntnis bleiben; er muss unsere Herzen und unseren Verstand durchdringen. Der Glaube bedeutet dann, dass wir den Willen von Gott Vater erfüllen – in Gedanken, Worten und Werken. Wie setze ich meinen Glauben an Christus in Werke um? Genügt es mir, einige Gebete zu sprechen und wenig mehr?

2. Ungesehen. Christus ermahnt seine Jünger, ihren Glauben auf Felsen zu bauen und nicht auf Sentimentalität. Um ein solides Fundament für den Glauben zu bauen, braucht es viel Arbeit. Es verlangt Beständigkeit im Gebet, in Werken der Nächstenliebe und der Großzügigkeit. Es verlangt auch Demut und Reinheit der Absicht, da die Bereitung des Fundaments nichts Glamouröses an sich hat. Eine große Baugrube im Erdboden auf einer Baustelle ist nicht gerade schön. So ist es auch im geistlichen Leben; ein Fundament auszuheben verlangt von uns, dass wir tief graben und unsere schlimmsten Fehler beseitigen. Das ist keine angenehme Arbeit. Sie verlangt von uns, dass wir unsere Fehler ehrlich erkennen und dass wir die Maske, die wir vielleicht vor den anderen tragen, wegreißen. Wenn wir das nicht tun, riskieren wir, dass wir auf Sand bauen. Wie gut hebe ich mein Fundament aus?

3. Zu spat. Wenn alles ruhig ist, scheint das Fundament solide zu sein. Schönes Wetter beweist aber nicht die Stärke eines Gebäudes. Die wahre Prüfung kommt erst, wenn das Wetter unangenehm wird. Dasselbe geschieht in unserem geistlichen Leben. Wenn alles um uns herum heiter ist, ist es einfach, mit allen in Frieden zu sein. Wenn uns aber eine Krise befällt – eine Ablehnung, eine Krankheit, Widerstand gegen sittliches Handeln – dann erfahren wir, wie stark unser Glaube wirklich ist. Petrus, der prahlte, dass er unserem Herrn beistehen würde, selbst wenn „alle an dir Anstoß nehmen“ (Mt 26,33), musste ziemlich hart erfahren, dass sein Mut doch nicht so groß war, wie er gedacht hatte. Er hat Christus im Garten Gethsemani wie alle anderen Apostel im Stich gelassen. Wie gehe ich mit den alltäglichen Versuchungen und Rückschlägen um? Wie gut könnte ich mit einer ernsthaften Krise umgehen?

Gespräch mit Christus:  Herr, manchmal fürchte ich, dass ich nicht viel besser als Petrus bin, der prahlte, dass er dir beistehen würde und dann aber geflohen ist, als dich die Soldaten am Gründonnerstag gefangen nahmen. Ich will ein wahrer christlicher Zeuge in der Welt sein, aber ich brauche deine Hilfe, um meine Menschenfurcht und meine Trägheit zu überwinden.

Vorsatz:   Ich will ein sichtbares Zeugnis meines Glaubens geben.


Wenn wir demütig und gläubig sind, handelst du, oh Herr

4. Dezember 2009

Freitag der ersten Woche im Advent
Hl. Barbara, hl. Johannes von Damaskus, sel. Adolph Kolping, Herz-Jesu-Freitag

P. Jason Clark LC

Mt 9,27-31
Als Jesus weiterging, folgten ihm zwei Blinde und schrien: Hab Erbarmen mit uns, Sohn Davids! Nachdem er ins Haus gegangen war, kamen die Blinden zu ihm. Er sagte zu ihnen: Glaubt ihr, dass ich euch helfen kann? Sie antworteten: Ja, Herr. Darauf berührte er ihre Augen und sagte: Wie ihr geglaubt habt, so soll es geschehen. Da wurden ihre Augen geöffnet. Jesus aber befahl ihnen: Nehmt euch in Acht! Niemand darf es erfahren. Doch sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich will dieses Gebet in derselben Haltung beginnen, welche diese zwei blinden Männer hatten. Ich komme demütig und im vollen Wissen um meine Sünden zu dir. Ich will sie nicht verstecken – du kennst sie schon durch und durch. Stattdessen bereue ich sie und opfere dir ein zerknirschtes Herz auf, das sich nach der heilenden Berührung deines Erbarmens sehnt.

Bitte:  Herr Jesus, hilf mir so zu sehen, wie du siehst.

1. Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns! Herr Jesus, diese blinden Männer haben dich demütig und reuevoll gesucht. Sie waren sich ihrer Begrenztheit und Schwäche bewusst, als sie zu dir gekommen sind. Und gerade deshalb sind sie ja zu dir gekommen. Wenn sie gesund gewesen wären, wären sie vielleicht niemals zu dir gekommen. Sie bemitleideten sich nicht selbst und haben sich nicht über ihre Lage beklagt, als sie zu dir gekommen sind. Sie fragten nicht: „Warum hast du zugelassen, dass wir blind geboren wurden? Das ist nicht fair, dass ich nicht sehen kann. Warum musste mir das geschehen?“ In ihrem Leid stellten sie keine solchen Fragen – die Art von Fragen, welche ich so oft zu stellen neige. Herr, bitte hilf mir, meiner Schwäche tief bewusst zu sein und zu dir inmitten von Prüfungen zu kommen. Jene Männer, die einst blind waren, konnten sich mit ihren Flügeln des Glaubens in die Höhe schwingen. Welche Gnadengeschenke möchte mir unser Herr durch meine gegenwärtigen Krankheiten und Leiden gewähren?

2. Glaubt ihr, dass ich das tun kann? Herr Jesus, alle Dinge wurden durch dich geschaffen. Ich glaube wirklich, dass du heilen kannst; ich glaube wirklich, dass du die absolute Gewalt über alle geschaffenen Realitäten hast. Bitte vermehre meinen Glauben an dich und an deine Macht über alle Ereignisse und Aktivitäten meines Lebens. Ich glaube, dass du alles, was mir geschieht, aus einem bestimmten Grund zulässt. Wenn es schwere Dinge sind, lässt du sie zu, weil du dadurch etwas Gutes für mich bewirken kannst. Bitte stärke mich, damit ich dir helfen kann, Gutes aus Bösem hervorzubringen.

3. Sie gingen weg und erzählten von ihm in der ganzen Gegend. Wenn wir demütig und gläubig zu Jesus kommen, wirkt er in unserem Leben wirklich auf bemerkenswerte Weise. Sein Handeln in unserem Leben bewirkt, dass wir ihn immer mehr lieben und in unserem Innern eine tiefe Dankbarkeit erfahren. Obwohl Jesus die Männer ernsthaft warnte, konnten diese nicht darüber schweigen, dass er sie geheilt hatte. Und auch wir können unsere Dankbarkeit vor allem dadurch zeigen, indem wir den Menschen um uns herum erzählen, welche großen Dinge Jesus für uns getan hat. Sein Wirken in unserem Leben inspiriert uns, sein Wort zu verbreiten. Wie können wir dieses Licht unter einen Scheffel stellen? Wie kann eine Stadt auf einem Hügel verborgen bleiben? Wie können wir den Menschen um uns herum nicht von den großen Dingen erzählen, die Jesus für uns getan hat?

Gespräch mit Christus:  Herr, deine Wege sind nicht meine Wege. Du siehst dort Gutes, wo wir vielleicht nur Böses sehen. Ich brauche die Sicht des Glaubens, damit ich Taten und Ereignisse mit einer Haltung des Vertrauens und der Dankbarkeit deuten kann. Ich lege alles in deine Obhut. Ich vertraue auf dich und möchte auch andere davon überzeugen, auf dich zu vertrauen.

Vorsatz:   Ich möchte jemandem, der in Not ist, ein Wort oder eine Geste der Ermutigung schenken.


Stärke in der Schwachheit

5. Dezember 2009

Samstag der ersten Woche im Advent
Hl. Anno, Erzbischof von Köln

P. John Doyle LC

Mt 9,35-10,5a,6-8
Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden. Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.

Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich glaube an dich, du bist der Herr des Himmels und der Erde. Herr Jesus, ich vertraue auf deine Güte und liebende Sorge um mein Wohl und das Wohl jedes einzelnen Menschen auf dieser Erde. Herr Jesus, ich liebe dich und möchte dir immer besser dienen. Ich bin kein besonders gutes oder starkes Werkzeug, aber ich weiß, dass du durch die, die auf dich vertrauen, alles tun kannst.

Bitte:  Hilf mir, Herr, die Geheimnisse deines heiligsten Herzens zu ergründen und mit Liebe zu antworten.

1. Das Herz Christi. „Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ Jesus ist unser Schöpfer und unser Erlöser. Er weiß, dass wir vor allem seine Freundschaft suchen, ob wir darum wissen oder nicht. Er weiß, dass nur er allein unsere innersten Sehnsüchte stillen kann. Wir müssen mit Jesus Mitleid haben, wenn wir an seine Leiden denken, an seine Wunden, die ihm so viele Seelen zufügen, wenn sie sich weigern, sich ihm zuzuwenden, der einzigen Quelle des Lichts, des Lebens und des Glücks. Denke ich jemals daran, wie sehr sich Jesu Herz aufgrund der Gleichgültigkeit und der Ablehnung so vieler Seelen, die er unendlich liebt, nach Trost sehnt?

2. Bittet den Herrn der Ernte. „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.“ Es gibt so viele Seelen, die Heilung brauchen und so wenige, die unserem Herrn helfen, sein Reich aufzubauen und Seelen zu retten. „Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“ Christus ruft uns, ihm bei seiner Sendung zu helfen. Wir dürfen nicht gleichgültig bleiben, wenn unsere Brüder und Schwestern um Hilfe schreien, weil sie die Wahrheit nicht kennen und Gottes wunderbare Liebe nicht erfahren haben. Wir müssen davon überzeugt sein, dass Jesus die einzige Antwort auf ihre Sehnsüchte ist. Bete ich oft zum Herrn der Ernte? Ist es mir bewusst, dass ich gerufen bin, Arbeiter bei der Ernte des Herrn zu sein?

3. Geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Jesus sendet uns, obwohl wir uns schwach und hilflos vorkommen. Können wir „die Kranken heilen, die Toten erwecken, die Aussätzigen reinigen und die Dämonen austreiben?“ Gibt es niemanden anderen, Herr? Nein. Christus ruft uns aus demselben Grund, aus dem er seine ersten Apostel gerufen hat, nämlich, weil er die Schwachen erwählt, um zu zeigen, dass er es ist, der alles bewirkt. „Getrennt vom Weinstock könnt ihr nichts tun“ (vgl. Joh 15,5). Aber mit ihm vereinigt werden wir Frucht bringen. Vertrauen wir auf ihn, besonders wenn wir unsere Schwachheit und Unfähigkeit spüren. Der heilige Apostel Paulus erinnert uns daran: „Alles vermag ich durch ihn, der mir Kraft gibt“ (Phil 4,13), und „denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (2 Kor 12,10).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich möchte auf die Sehnsüchte deines Herzens antworten. Du hast uns so sehr geliebt, dass du für uns am Kreuz gestorben bist, und wir antworten dir so armselig. Du verdienst unsere dankbare und treue Liebe, aber wir lassen dich so oft im Stich. Ich möchte dein heiligstes Herz trösten, indem ich mithelfe, viele Seelen in Freundschaft mit dir zurückzubringen. Ich möchte ein Teil der Lösung und nicht ein Teil des Problems sein; trotzdem fühle ich mich unwürdig für die Aufgabe, dein Apostel zu sein. Hilf mir, mit dir mitzuarbeiten. Hilf mir, deine Sehnsucht, uns zu heilen und dich um uns zu kümmern, zu stillen. Hier bin ich, Herr, um deinen liebenden Willen zu tun.

Vorsatz:   Ich will heute vor das Allerheiligste hintreten, um meine Verbindung und Freundschaft mit meinem auferstandenen Herrn zu vertiefen und ihn zu bitten, mehr heilige Priesterberufungen für seine Kirche auszusenden.