Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 4. Oktober 2009 bis Samstag 10. Oktober 2009

Siebenundzwanzigste Woche im Jahreskreis

P. Barry O‘Toole, P. James Swanson LC und P. Patrick Butler LC

Die liebende Hand der Vorsehung Gottes Sonntag
Jesus hilft uns, grenzenlos zu lieben Montag
Das Gebet ist das Fundament meiner Beziehung zu Jesus Dienstag
Das Gebet hat einen hohen Stellenwert in unserer fortwährenden Bekehrung Mittwoch
Ein Christ, der nicht betet, behandelt Gott wie einen Sklaven Donnerstag
Haushalten Freitag
Maria ist meine Lehrmeisterin in den Tugenden Samstag


Die liebende Hand der Vorsehung Gottes

4. Oktober 2009

Siebenundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

P. Barry O‘Toole LC

Mk 10,2-16
Da kamen Pharisäer zu ihm und fragten: Darf ein Mann seine Frau aus der Ehe entlassen? Damit wollten sie ihm eine Falle stellen. Er antwortete ihnen: Was hat euch Mose vorgeschrieben? Sie sagten: Mose hat erlaubt, eine Scheidungsurkunde auszustellen und die Frau aus der Ehe zu entlassen. Jesus entgegnete ihnen: Nur weil ihr so hartherzig seid, hat er euch dieses Gebot gegeben. Am Anfang der Schöpfung aber hat Gott sie als Mann und Frau geschaffen. Darum wird der Mann Vater und Mutter verlassen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.

Zu Hause befragten ihn die Jünger noch einmal darüber. Er antwortete ihnen: Wer seine Frau aus der Ehe entlässt und eine andere heiratet, begeht ihr gegenüber Ehebruch. Auch eine Frau begeht Ehebruch, wenn sie ihren Mann aus der Ehe entlässt und einen anderen heiratet.

Da brachte man Kinder zu ihm, damit er ihnen die Hände auflegte. Die Jünger aber wiesen die Leute schroff ab. Als Jesus das sah, wurde er unwillig und sagte zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen; hindert sie nicht daran! Denn Menschen wie ihnen gehört das Reich Gottes. Amen, das sage ich euch: Wer das Reich Gottes nicht so annimmt, wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er nahm die Kinder in seine Arme; dann legte er ihnen die Hände auf und segnete sie.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, du bist der Herrscher über das All, und doch erhörst du mich und führst mich. Du kennst die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, und doch achtest du meine Freiheit, mich für oder gegen dich zu entscheiden. Heiligste Dreieinigkeit, du bist in vollkommenem Glück und genügst dir ganz allein, und doch hast du uns aus deiner reichen Güte erschaffen. Du bist unsere Erfüllung. Ich danke dir, dass du dich uns schenkst. Ich schenke dir dafür meine Wenigkeit, weil ich weiß, dass du dich über alles freust, was ich dir geben kann.

Bitte:  Lieber Vater, hilf mir heute, offen für deine Botschaft zu sein.

1. Der Mensch stellt Gott auf die Probe. Im heutigen Evangelium stellen die Pharisäer Christus auf die Probe und Gottes Plan in Frage. Wie maßlos stolz können wir manchmal Gott gegenüber auftreten. Wer sind wir, dass wir Gott auf die Probe stellen? Das Buch Ijob erinnert uns daran, dass, wenn wir Gott auf die Probe stellen, wir es am Ende sind, die durchgesiebt werden wie Weizen: „Wer ist es, der den Ratschluss verdunkelt mit Gerede ohne Einsicht? Auf, gürte deine Lenden wie ein Mann: Ich will dich fragen, du belehre mich“ (Ijob 38,2-3)! Wir können weise nur antworten, indem wir Ijobs Antwort wiederholen: „Siehe, ich bin zu gering. Was kann ich dir erwidern? Ich lege meine Hand auf meinen Mund. Einmal habe ich geredet, ich tu es nicht wieder; ein zweites Mal, doch nun nicht mehr“ (Ijob 40,4-5)! Ziehe ich manchmal Gottes Vorsehung in Zweifel, indem ich mich beklage: „Herr, warum lässt du mich leiden?“

2. Um das rechte Maß bitten. Als die Jünger Jesu Worte über die Ehe hörten, wunderten sie sich. Natürlich waren sie der Botschaft Jesu gegenüber weit offener als die Pharisäer, aber diese Aussage über die Ehe können sie nur schwer annehmen. Nachdem die Jünger später nochmals nachfragen, bekräftigt Jesus nochmals seine Aussage. Jeder, der sich scheiden lässt und wieder heiratet, begeht Ehebruch. Dieser Abschnitt erinnert uns daran, dass die Kirche ihre Lehren auf den Lehren Christi aufbaut. Durch die Kirche gelangt die herausfordernde Botschaft Christi zu uns, ohne irgendwelche Abschwächung. Kenne ich die Lehren der Kirche, der Hüterin Christi eigener Worte, und weiß ich sie zu schätzen? Verteidige ich treu ihre Lehren?

3. Werden wie Kinder. Was Jesus an Kindern so sehr gefällt, ist ihre Aufrichtigkeit, ihre Einfachheit und ihre Reinheit. Anstatt Gottes Vorsehung anzuzweifeln oder zu hinterfragen, nehmen Kinder freudig alles mit arglosem Zutrauen an. Haben wir die gleiche Einstellung im Umgang mit unserem himmlischen Vater? Haben wir gelernt, Gottes liebende Hand seiner Vorsehung in allen unseren Lebenslagen zu erkennen? Danken wir ihm für all die Gnaden, mit denen er uns täglich überschüttet? Vielleicht haben wir einen langen Weg zu gehen, bis wir diese Einstellung der Kinder erreichen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich möchte heute demütiger sein, indem ich mich nicht als Richter deiner Entscheidungen aufspiele, sondern alles Geschehene annehme, das du in meinem Leben zugelassen hast. Bitte, geh mit mir auf diese Reise und beschütze mich vor Feinden, die mich angreifen könnten. Ich möchte nur dein Kind sein.

Vorsatz:   Ich will innehalten und Gott wenigstens heute einmal für all die Gnaden danken, die ich durch seine liebende Vorsehung erhalten habe.


Jesus hilft uns, grenzenlos zu lieben

5. Oktober 2009

Montag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. James Swanson LC

Lk 10,25-37
Da stand ein Gesetzeslehrer auf, und um Jesus auf die Probe zu stellen, fragte er ihn: Meister, was muss ich tun, um das ewige Leben zu gewinnen? Jesus sagte zu ihm: Was steht im Gesetz? Was liest du dort? Er antwortete: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen und ganzer Seele, mit all deiner Kraft und all deinen Gedanken, und: Deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst. Jesus sagte zu ihm: Du hast richtig geantwortet. Handle danach und du wirst leben. Der Gesetzeslehrer wollte seine Frage rechtfertigen und sagte zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Darauf antwortete ihm Jesus: Ein Mann ging von Jerusalem nach Jericho hinab und wurde von Räubern überfallen. Sie plünderten ihn aus und schlugen ihn nieder; dann gingen sie weg und ließen ihn halb tot liegen. Zufällig kam ein Priester denselben Weg herab; er sah ihn und ging weiter. Auch ein Levit kam zu der Stelle; er sah ihn und ging weiter. Dann kam ein Mann aus Samarien, der auf der Reise war. Als er ihn sah, hatte er Mitleid, ging zu ihm hin, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie. Dann hob er ihn auf sein Reittier, brachte ihn zu einer Herberge und sorgte für ihn. Am andern Morgen holte er zwei Denare hervor, gab sie dem Wirt und sagte: Sorge für ihn, und wenn du mehr für ihn brauchst, werde ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme. Was meinst du: Wer von diesen dreien hat sich als der Nächste dessen erwiesen, der von den Räubern überfallen wurde? Der Gesetzeslehrer antwortete: Der, der barmherzig an ihm gehandelt hat. Da sagte Jesus zu ihm: Dann geh und handle genauso!

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, du bist der Herrscher über das All, und doch erhörst du mich und führst mich. Du kennst die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, und doch achtest du meine Freiheit, mich für oder gegen dich zu entscheiden. Heiligste Dreieinigkeit, du bist in vollkommenem Glück und genügst dir ganz allein, und doch hast du uns aus deiner reichen Güte erschaffen. Du bist unsere Erfüllung. Ich danke dir, dass du dich uns schenkst. Ich schenke dir dafür meine Wenigkeit, weil ich weiß, dass du dich über alles freust, was ich dir geben kann.

Bitte:  Herr, hilf mir, wie der barmherzige Samariter zu handeln.

1. Liebet eure Nächsten mehr als euch selbst. Die Menschen, die Jesus zuhören, stimmten zwar alle dem zu, dass sie Gott mehr als alles andere lieben sollten. Vielleicht taten das viele von ihnen nicht, aber sie taten so, als ob sie ihn liebten, indem sie äußerlich nach seinen Geboten lebten. Die Liebe zum Nächsten war aber etwas ganz anderes. Das sogenannte jüdische Talionsgesetz setzte rachsüchtigem Handeln eine Grenze: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Jesus hingegen will hier einen ganz neuen Maßstab einführen – die brüderliche Liebe. Er will, dass wir eine Liebe zum Nächsten praktizieren, die von der Liebe, die er uns am Kreuz gezeigt hat, inspiriert ist. Wir waren seine Feinde, der Sünde unterworfen. Er schuldete uns nichts, dennoch starb er für uns. Damals war es üblich, die Armen und Behinderten als Menschen zu schmähen, die von Gott wegen irgendeiner Sünde verflucht waren. Jetzt verlangt Jesus, alle bedingungslos zu lieben. Bemühe ich mich, so zu lieben?

2. Es genügt nicht, nur die Menschen zu lieben, die mir nahe sind. Wahrscheinlich akzeptieren die meisten von uns, wie auch jene, die Jesus zuhörten, dass wir Gott lieben, ihm dienen und die Gebote befolgen sollen. Aber wenn es um die Nächstenliebe geht, dann versagen wir. Manchmal scheint es mir schwerzufallen, sogar die zu lieben, die mir am nächsten stehen. Diejenigen, die ich täglich sehe, sind oft die, die meine schlechtesten Eigenschaften zu ertragen haben. Sie ertragen den Großteil meiner Ungeduld, meines Ärgers und meiner fehlenden Selbstbeherrschung. Warum ist das so? Ist es so, weil die Liebe, die ich für meine Familie und engsten Freunde empfinde, eine eigennützige Liebe ist? Ist es so, weil ich erwarte, dass sie für mich etwas tun, statt zu überlegen, was ich für sie tun könnte? Das Echo der Liebe sollte immer sein, dass ich nicht genug getan habe, dass ich niemals genug tun kann – weil wirkliche Liebe keine Schranken kennt.

3. Liebe deine Feinde. Jesus verlangt auch von uns, dass wir unsere Feinde lieben. In dem Gleichnis erhält das Opfer von jemandem Hilfe, den ein Jude für minderwertig und für einen Feind hält – weil er ein Samariter ist. Obwohl ihre Länder Nachbarn waren, veranlassten historische Umstände, Groll gegeneinander zu hegen und, so weit wie möglich, einander zu meiden. Aber es ist ausgerechnet ein Samariter, den Jesus zum Helden dieses Gleichnisses macht. Jesus macht ihn zu einem Bild von sich selbst, denn der Samariter sieht die Not des Mannes und unterbricht seine Reise, um ihm zu helfen. Der heilige Augustinus sagt, dass der Samariter Jesus darstellt und das Opfer die Menschheit. Als wir uns selbst nicht mehr helfen konnten und wir von der Freundschaft Gottes wegen unserer Sünden entfremdet waren, beendete Gott in seiner Liebe diesen Zustand, um uns zu helfen. Jesus will, dass wir diese Liebe praktizieren – die gleiche Liebe, die er am Kreuz praktizierte. „Geh und handle ebenso“, sagt er uns.

Gespräch mit Christus:  Herr, es tut mir leid, dass ich deine Liebe für mich am Kreuz angenommen habe, in der Liebe zum Nächsten aber versagt habe. Hilf mir, nicht durch tägliche kleine Rückschläge entmutigt zu werden, sondern in meinem Bemühen, immer mehr zu lieben, eifrig fortzufahren. Gib mir den Mut, immer mehr wie du sein zu wollen und allen, denen ich begegne, ein guter Samariter zu sein.

Vorsatz:   Ich will die Schranken der Liebe abbauen, die ich zwischen mir und denen errichtet habe, die mir nahestehen – meinem Mann (meiner Frau), meinen Kindern, Eltern, Brüdern oder Schwestern, zu engen Freunden und Mitarbeitern – und geduldig und verständig sein in Augenblicken, in denen ich so etwas wie Liebe nicht empfinde.


Das Gebet ist das Fundament meiner Beziehung zu Jesus

6. Oktober 2007

Dienstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. James Swanson LC

Lk 10,38-42
Jesus und seine Jünger zogen zusammen weiter und er kam in ein Dorf. Eine Frau namens Marta nahm ihn freundlich auf. Sie hatte eine Schwester, die Maria hieß. Maria setzte sich dem Herrn zu Füßen und hörte seinen Worten zu. Marta aber war ganz davon in Anspruch genommen, für ihn zu sorgen. Sie kam zu ihm und sagte: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt? Sag ihr doch, sie soll mir helfen! Der Herr antwortete: Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen. Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, du bist der Herrscher über das All, und doch erhörst du mich und führst mich. Du kennst die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, und doch achtest du meine Freiheit, mich für oder gegen dich zu entscheiden. Heiligste Dreieinigkeit, du bist in vollkommenem Glück und genügst dir ganz allein, und doch hast du uns aus deiner reichen Güte erschaffen. Du bist unsere Erfüllung. Ich danke dir, dass du dich uns schenkst. Ich schenke dir dafür meine Wenigkeit, weil ich weiß, dass du dich über alles freust, was ich dir geben kann.

Bitte:  Herr, hilf mir zu lernen, wie man besser betet.

1. Mehr Dinge sind durch Gebete bewirkt worden als diese Welt sich je erträumt. Viele gute Menschen sehen im Gebet ein schwaches Hilfsmittel, das nicht wirklich hilft. Deshalb richten sie ihre Bemühungen auf große Projekte und darauf, Gutes in der Welt zu bewirken, so viel sie nur können. Das ist gut so. Aber das Gebet ist unentbehrlich. Selbst wenn ich es zu Stande bringe, Tausende in mein Projekt einzubeziehen, werde ich trotzdem nicht so viel erreichen, als wenn ich Gott einbeziehe. Gott durch unser Gebet mit ins Boot zu nehmen ist das Erste und Wichtigste, was zu tun ist, wenn wir etwas erreichen wollen. Wie König Arthur zu Sir Bedevere in Tennysons Arthurs Tod sagt: „Mehr Dinge sind durch Gebete bewirkt worden als diese Welt sich je erträumt.“

2. Bete beharrlich in Liebe. Viele Kritiker des Gebets beklagen, dass sie häufig beten, dass das Gebet aber scheinbar nichts nützt. Nun, dazu ist Einiges zu sagen. Zu allererst muss Liebe zu Gott in unserem Herzen sein. Gott muss jemand sein, der mir vertraut ist, nämlich ein Freund. Wenn ich um eine Gunst bitte, erwarte ich von jemandem, den ich kenne oder der mir nahe steht, ein größeres Entgegenkommen als von einem Fremden. Angenommen, jemand, den ich kaum kenne und nur ein einziges Mal sah, als er mich um einen Gefallen bat, würde ich ihm gleich geben, was er braucht? Und weiter, ich muss beharrlich sein. So wie die kanaanitische Frau, die Jesus bat, ihre Tochter zu heilen, so muss ich im Gebet ausharren, wenn ich in großen Schwierigkeiten bin. Die Beharrlichkeit dieser Frau vermehrte ihren Glauben, und schließlich erlangte sie durch sie das, worum sie gebeten hatte. Wenn ich beharrlich im Gebet und in der Liebe bin, werde ich alles erhalten, was ich benötige.

3. Mit Gottes Plan zusammenarbeiten. Ich sollte mich daran erinnern, dass jedes Gebet seine Wirkung hat. Wie oft bin ich enttäuscht, wenn ich nicht erhalte, worum ich bitte? Bin ich in meinem Gebet so offen, dass ich Gott handeln lasse, wie er es will: seinem Plan zu folgen und nicht meinem? Zwinge ich ihn, meinen Wunsch zurückzuweisen, weil er so engstirnig ist, dass es nicht möglich ist, ihn in seinen Plan einzubeziehen? Auch wenn ich keinen Erfolg durch mein Gebet erkenne, sagt das noch nicht, dass Gott mir nicht zuhört. Gott zeigt sich immer der Situation gewachsen und führt das zum Besten, worum ich ihn bat. Er macht das, was das Beste für mich ist, auch wenn es nicht ganz meinem Plan entspricht. Ich werde in diesem Leben niemals erkennen oder verstehen, wie Gott meine Gebete erhörte. Es erfordert Glauben, das zu akzeptieren.

Gespräch mit Christus:  Gütiger Gott, erinnere mich immer daran, dass ich alles, was ich tue, mit dem Gebet beginne, dass ich bete, während ich es tue, und dass ich es mit dem Gebet beende. Ich möchte wie Maria eng mit dir verbunden sein. Ich möchte dir dienen wie Marta. Hilf mir, die rechte Ordnung und Ausgewogenheit in meinem Leben zu finden.

Vorsatz:   Wenn ich an das Wichtigste denke, das ich heute für Gott tue, will ich ihn ganz inständig im Gebet bitten, es zu segnen.


Das Gebet hat einen hohen Stellenwert in unserer fortwährenden Bekehrung

7. Oktober 2009

Mittwoch der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. James Swanson LC

Lk 11,1-4
Jesus betete einmal an einem Ort; und als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie schon Johannes seine Jünger beten gelehrt hat. Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Reich komme. Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, du bist der Herrscher über das All, und doch erhörst du mich und führst mich. Du kennst die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, und doch achtest du meine Freiheit, mich für oder gegen dich zu entscheiden. Heiligste Dreieinigkeit, du bist in vollkommenem Glück und genügst dir ganz allein, und doch hast du uns aus deiner reichen Güte erschaffen. Du bist unsere Erfüllung. Ich danke dir, dass du dich uns schenkst. Ich schenke dir dafür meine Wenigkeit, weil ich weiß, dass du dich über alles freust, was ich dir geben kann.

Bitte:  Herr, lehre mich durch das „Vater unser“ tiefer zu beten.

1. Traditionelles Gebet lehrt uns die rechte Haltung Gott gegenüber. Welches Gebet könnte besser sein, als die Worte zu benutzen, die Jesus uns hier gelehrt hat? Doch das „Vater unser“ ist ein traditionelles Gebet, ein Gebet mit festgesetzten Worten, das der Gefahr ausgesetzt ist, in bloßer Routine wiederholt zu werden. Aber tatsächlich sind traditionelle Gebete eine Einladung zur Meditation; sie sind so verfasst, dass sie Anfänger ansprechen. Im „Vater unser“ wiederholen wir – wie in allen traditionellen Gebeten – Sätze, die das Wesen einer rechten Beziehung mit Gott ausdrücken. Ob wir diese Haltungen schon in unserem Herzen teilen oder nicht, die Schönheit traditioneller Gebete liegt nicht darin, was wir sagen, sondern wie wir es sagen. Wenn wir mit diesen Worten beten und versuchen, sie zu unseren eigenen zu machen, indem wir unser Herz mit den Haltungen, die sie ausdrücken, eins machen, werden wir Schritt für Schritt ein christliches Herz formen, ein Herz, das so liebt, wie es sollte.

2. Tradtionelle Gebete können mein Herz verändern und es zu Gott ziehen. Als ich mich zum ersten Mal dem Herrn zuwandte, musste ich an vielem arbeiten. Die meisten Leute müssen das. Ich liebte nicht, wie ich sollte. Ich hatte viele andere Fehler. Etwas, das mir geholfen hat, war das „Vater unser“ wie auch andere traditionelle Gebete. Wenn wir zum ersten Mal zum Herrn kommen, wissen wir nicht, wie Christen denken sollten, welche Einstellungen ein Christ haben sollte. Wenn wir das „Vater unser“ von ganzem Herzen beten, hilft es, unser Herz zu verändern und mehr wie Christus zu werden. Man braucht nur einen kurzen Moment, um ein „Vater unser“ zu beten, aber von Zeit zu Zeit sollten wir über diese Worte meditieren. Sagen wir jeden Abschnitt und wiederholen ihn, ohne zum nächsten Abschnitt zu gehen, bis wir spüren, dass wir wirklich zum Kern der Bedeutung gelangt sind.

3. Traditonelle Gebete bekämpfen die Haltungen der Welt. Unsere Bekehrung zu Christus verändert unsere Einstellung zur Welt; wir sind nicht mehr von der Welt, wir gehören Christus. Jeden Tag suggeriert uns die Welt, dass ihre Einstellung gut ist, dass wir uns nur an ihr ausrichten brauchen. Aber oft ist das, was die Welt uns als gut vorhält, tatsächlich schädlich für uns. Wie können wir widerstehen? Indem wir uns beständig die christlichen Haltungen in Erinnerung rufen und über sie meditieren. Es ist ein Weg, unserem Herz zu helfen, das Christentum, zu dem wir uns bekennen, zu verstehen und anzunehmen. Der Christ, der traditionelle Gebete verachtet, lehnt ein mächtiges Werkzeug zur Bekehrung ab.

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, zu oft leiere ich meine Gebete herunter, ohne über die Haltungen nachzudenken, die sie beinhalten. Ich möchte den ganzen Nutzen all der Gebete, die ich jeden Tag aufsage, erhalten. Ich möchte diese Gebete öfter beten, besonders das „Vater unser“, da es das Gebet ist, das du selbst mich gelehrt hast.

Vorsatz:   Heute werde ich meine Gebete mit besonderer Aufmerksamkeit und mit der Überzeugung beten, dass du mich lehren wirst und mich auf eine Art verändern wirst, die mich näher zu Gott bringt.


Ein Christ, der nicht betet, behandelt Gott wie einen Sklaven

8. Oktober 2009

Donnerstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. James Swanson LC

Lk 11,5-13
Dann sagte Jesus zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen, und ich habe ihm nichts anzubieten!, wird dann etwa der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm seine Bitte erfüllt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht.

Darum sage ich euch: Bittet, dann wird euch gegeben; sucht, dann werdet ihr finden; klopft an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder ist unter euch ein Vater, der seinem Sohn eine Schlange gibt, wenn er um einen Fisch bittet, oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, du bist der Herrscher über das All, und doch erhörst du mich und führst mich. Du kennst die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, und doch achtest du meine Freiheit, mich für oder gegen dich zu entscheiden. Heiligste Dreieinigkeit, du bist in vollkommenem Glück und genügst dir ganz allein, und doch hast du uns aus deiner reichen Güte erschaffen. Du bist unsere Erfüllung. Ich danke dir, dass du dich uns schenkst. Ich schenke dir dafür meine Wenigkeit, weil ich weiß, dass du dich über alles freust, was ich dir geben kann.

Bitte:  Herr, gib mir durch diese Meditation die Gnade, mich stärker auf dich zu verlassen.

1. Gott möchte, dass wir ihn bitten. Manchmal denken wir, dass wir Gott um nichts bitten müssten, weil er alles weiß. Wir bräuchten nur zu warten, bis Gott uns gibt, was wir brauchen. Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein. In diesem Evangelium sagt Jesus nicht, dass wir uns nicht sorgen sollen; stattdessen sagt er, dass unser Himmlischer Vater uns gerne und voller Liebe gibt, was immer wir brauchen, sofern wir darum bitten. Ein Grund dafür, warum Gott die Dinge so arrangiert hat, ist, dass, wenn unsere Bedürfnisse automatisch gestillt würden, viele von uns nicht einmal realisieren würden, dass es einen Gott gibt, oder wir würden ihn leicht vergessen. Es gibt reiche Gesellschaften, in denen die materiellen Bedürfnisse der Menschen leicht gestillt werden. Erinnert solch eine Situation die Menschen aber an Gott, an seine Macht oder seine Liebe? Wenn wir Gott darum bitten, unsere Bedürfnisse zu stillen, erkennen wir damit seine Existenz und seine Macht in unserem Leben an. Gott möchte, dass wir das tun.

2. Bittendes Gebet vergrößert meinen Glauben. Aber es gibt noch wichtigere Gründe dafür, warum Gott möchte, dass wir ihn bitten. Durch das Bitten wächst unser Glaube. Je mehr ich bitte, umso mehr wächst eine persönliche Beziehung zu Gott. Wenn ich mich nie wegen meiner Bedürfnisse an ihn wenden müsste, würde ich nie erkennen, wie sehr er ein Teil meines Lebens sein will. Aber wenn ich bitten muss, besonders wenn ich Zeit und Mühe investieren muss, und wenn ich das, was ich so sehr brauchte, bekommen habe, werde ich erkennen, dass Gott hier gewirkt hat. Es wird klar sein, dass nicht ich es war, oder Glück, oder irgendetwas anderes, sondern Gott. Haben wir keine Angst zu bitten. Entwickeln wir unseren Glauben, indem wir bitten.

3. Wenn ich nicht um das bitte, was ich brauche, behandele ich Gott wie meinen Sklaven. Wenn wir von Gott erwarten, dass er uns alles gibt, was wir brauchen, ohne dass wir ihn darum bitten, legen wir dann nicht die ganze Last unserer Erlösung auf ihn und nichts auf uns? Sind wir nicht in einem gewissen Sinne faul? „Du weißt, was ich brauche, Herr. Gib es mir einfach, kümmere dich darum, während ich mich auf meine Interessen konzentriere.“ Es ist nicht nur Faulheit, sondern Stolz, Gott wie einen Sklaven zu behandeln, dessen Rolle es ist, für alles zu sorgen, was ich brauche. Wir vergessen, dass er Gott ist. Sicherlich ist Gott großzügig und liebevoll und will uns alles geben, was gut für uns ist; aber er ist immer noch Gott, und er verdient unseren Respekt, unsere Verehrung und besonders unsere Dankbarkeit.

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, ich erwarte so oft von dir, dass du dich um mich kümmerst, ohne dass ich dich darum bitten muss. Hilf mir, meine Abhängigkeit von dir dadurch zu leben, dass ich dich um alles bitte, was ich brauche. Vergrößere meinen Glauben durch mein Gebet, damit ich erkenne, dass ich ganz von dir abhänge und wie viel du für mich tust.

Vorsatz:   Was brauche ich heute am meisten? Ich werde Gott früh und oft darum bitten.


Haushalten

9. Oktober 2009

Freitag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Butler LC

Lk 11,15-26
Als Jesus einen Dämon ausgetrieben hatte, sagten einige von ihnen: Mit Hilfe von Beelzebul, dem Anführer der Dämonen, treibt er die Dämonen aus. Andere wollten ihn auf die Probe stellen und forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel. Doch er wusste, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Jedes Reich, das in sich gespalten ist, wird veröden und ein Haus ums andere stürzt ein. Wenn also der Satan mit sich selbst im Streit liegt, wie kann sein Reich dann Bestand haben? Ihr sagt doch, dass ich die Dämonen mit Hilfe von Beelzebul austreibe. Wenn ich die Dämonen durch Beelzebul austreibe, durch wen treiben dann eure Anhänger sie aus? Sie selbst also sprechen euch das Urteil. Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen. Solange ein bewaffneter starker Mann seinen Hof bewacht, ist sein Besitz sicher; wenn ihn aber ein Stärkerer angreift und besiegt, dann nimmt ihm der Stärkere all seine Waffen weg, auf die er sich verlassen hat, und verteilt die Beute. Wer nicht für mich ist, der ist gegen mich; wer nicht mit mir sammelt, der zerstreut.

Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe. Und wenn er es bei seiner Rückkehr sauber und geschmückt antrifft, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher.

Einführendes Gebet:   Herr, du bist allmächtig und allgewaltig. Schon aus diesem Grund sollte ich mich mit dir verbünden. Ich glaube, dass du alles vermagst. Ich vertraue darauf, dass du in meinem Leben handelst. Ich liebe dich, weil du dich, obwohl du der allmächtige Gott bist, erniedrigt hast und einer wie ich geworden bist, so dass ich mich dir ohne Furcht und voller Vertrauen nähern kann.

Bitte:  Herr Jesus, dein Reich komme in meine Seele!

1. DAS Zeichen vom Himmel. Als Jesus einen Dämon aus einer Seele austreibt, bitten ihn einige Umstehende um ein Zeichen vom Himmel. Jesus ist das Zeichen vom Himmel, die lebendige Gegenwart Gottes unter uns. Seine Austreibung des Dämons zeigt bereits, dass er kann, was kein anderer kann. Sie zeigt, dass er Gott ist. Ich aber will auf ihn als den Gegenstand meiner Liebe schauen und nicht auf die spektakulären Dinge, die er tut. Es ist wichtig, auf den Geber zu schauen und nicht auf die Gaben, die er gibt.

2. Das Reich Gottes. Es ist ein Kampf im Gange, und die menschliche Seele ist das umkämpfte Feld. In diesem Fall wurde ein Mensch von dämonischer Besessenheit befreit und einem Reich seine Beute entrissen. Ein anderes Reich ist auf dem Vormarsch! Licht verdrängt die Finsternis. Der Schnee schmilzt unter der Frühlingssonne. Freude und Wärme erfüllen die Seele.

3. Der freundliche Gast. Wenn die Seele von den Auswirkungen des Bösen befreit ist, gleicht sie einem frisch geputzten Haus. Jesus hat das Haus gesäubert, die innere Wohnung des Besessenen. Er wird den entstandenen Raum nicht von sich aus einnehmen. Er möchte es sehr gern, aber er klopft an und will vom Hausbesitzer selbst hereingebeten werden. Ist Jesus einmal in mein Herz eingezogen, ist er dort unbesiegbar.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus Christus, du hast mich von der Sünde und dem Bösen befreit. Ich danke dir, dass du gekommen bist, um mir in meiner großen Not zu helfen. Ich begnüge mich aber nicht damit, befreit zu sein, obwohl das bereits ein großes Geschenk ist. Ich weiß nämlich, dass du an meinem Herzen anklopfst, und ich bitte dich einzutreten und meine Seele zu deinem Wohnort zu machen. Ich bin dazu geschaffen, ein Wohnort der Heiligsten Dreifaltigkeit zu sein, und ich ersehne diese Fülle des Lebens.

Vorsatz:   Ich werde daran denken, dass Gott in mir Wohnung genommen hat und danach trachten, dass sich mein Handeln dieser Ehre würdig erweist. Ich werde insbesondere auf die Gedanken achten, die mir heute durch den Kopf gehen, und auf die Worte, die über meine Lippen kommen.


Maria ist meine Lehrmeisterin in den Tugenden

10. Oktober 2009

Samstag der siebenundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. James Swanson LC

Lk 11,27-28
Als Jesus das sagte, rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, du bist der Herrscher über das All, und doch erhörst du mich und führst mich. Du kennst die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft, und doch achtest du meine Freiheit, mich für oder gegen dich zu entscheiden. Heiligste Dreieinigkeit, du bist in vollkommenem Glück und genügst dir ganz allein, und doch hast du uns aus deiner reichen Güte erschaffen. Du bist unsere Erfüllung. Ich danke dir, dass du dich uns schenkst. Ich schenke dir dafür meine Wenigkeit, weil ich weiß, dass du dich über alles freust, was ich dir geben kann.

Bitte:  Herr, hilf mir, Maria nachzuahmen.

1. Marias Meisterwerk. Die Frau aus dem heutigen Evangelium hat eine tiefe Einsicht. Sie erkennt die Größe Jesu. Wahrscheinlich spürt sie in ihrem Innersten, dass er der Messias ist. Dass er der Mensch gewordene Sohn Gottes ist, hat sie eher nicht vermutet. Doch von der Größe Jesu leitet sie die Größe Mariens ab. Es ist für sie offensichtlich, dass diejenige, die dieses Meisterwerk der Menschheit hervorgebracht hat, selbst ein Meisterwerk der Menschheit sein muss. Und sie hat Recht. Die Menschheit Jesu ist Marias Meisterwerk. Alles, was sie ist, hat sie ihm weitergegeben. Die Vollkommenheiten der Gottheit Jesu können wir ihr nicht zuschreiben, aber wir würden ihr großes Unrecht tun, wenn wir meinen würden, dass die menschlichen Tugenden und Vollkommenheiten nicht durch ihr Beispiel und Vorbild positiv beeinflusst worden wären.

2. Die Unbefleckte Empfängnis. Gott wollte, dass Jesus so wie jeder von uns auf die Welt kommen sollte, nämlich als ein Kind, und so brauchte er eine Mutter. Gott wollte, dass er die beste Mutter bekommt, eine vollkommene Mutter, und so gab er Maria viele Gaben, beginnend mit ihrer Unbefleckten Empfängnis, was bedeutet, dass er sie vor der Erbsünde bewahrt hat. Wer könnte sich vorstellen, dass Jesus – rein und unschuldig – in den ersten neun Monaten seiner Existenz im Mutterleib von der Sünde befleckt werden sollte? Könnte ein solch unschuldiges Kind jemals zu weinen aufhören, während es von einem sündigen Menschen versorgt wird? Der Vater wollte das Beste für seinen Sohn und er gab ihm die beste Mutter, selbst wenn es dazu des Wunders der Unbefleckten Empfängnis bedurfte.

3. Erzieherin Jesu. Jesus war wirklich ein Mensch, und so mußte er wie wir alle lernen. Aufgrund seiner Gottheit waren seine menschlichen Begabungen von der Sünde nicht verdorben, aber es war Maria, die ihm beibrachte, wie er sie nutzen sollte, und die ihm dabei half, sie im alltäglichen Leben ständig zu verbessern bis hin zur Vollkommenheit – so wie jede Mutter handeln würde. Maria war die vollkommene Mutter, die Jesus half, alle Vollkommenheiten seiner menschlichen Natur zu entwickeln. Weil sie unbefleckt empfangen war, war auch ihr Verstand durch die Sünde nicht verwundet und so immer in der Lage, Jesus so zu erziehen, wie es am besten seiner menschlichen Natur entsprach. Mit Erziehen ist nicht nur Wissensvermittlung gemeint. Erziehen im vollsten Sinne des Wortes meint, jemanden zu einem tugendhaften Leben zu führen und ihn darin zu üben. Marias beständiges Beispiel der Tugend – sie hörte und bewahrte Gottes Wort – war bestimmt der größte Ansporn für Jesus in seinem Heranwachsen.

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, es fällt mir schwer zu verstehen, dass du als Mensch Erziehung nötig hattest, wie jeder von uns. Hilf mir zu erkennen, dass du wirklich ganz Mensch warst wie wir. Du hast mir Maria zur Mutter gegeben, darum bitte ich dich jetzt, dass du sie bittest, auch mich zu erziehen und in mir die Tugenden zu formen, die sie auch in dir geformt hat.

Vorsatz:   Bin ich wirklich davon überzeugt, dass Maria meine Erzieherin im vollsten Sinne des Wortes ist, im Sinne, dass sie mich in den Tugenden unterrichtet? Welche Tugend brauche ich am meisten? Ich will Maria bitten, dass sie mich darin heute auf ganz besondere Weise unterrichtet.