Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 2. August 2009 bis Samstag 8. August 2009

Achtzehnte Woche im Jahreskreis

P. James Swanson LC, P. James Brooks LC, P. Patrick Murphy LC und Jason Wallace LC

Das Innerste Jesu zu sehen bekommen Sonntag
Die wunderbare Speisung Montag
Mächtiges Gebet Dienstag
Vertrauen und Dankbarkeit Mittwoch
Liebe, die verwandelt wird Donnerstag
Das Weizenkorn Freitag
Zu Jesus gehen Samstag


Das Innerste Jesu zu sehen bekommen

2. August 2009

Achtzehnter Sonntag im Jahreskreis

P. James Swanson LC

Joh 6,24-35
In jener Zeit, als die Leute sahen, dass weder Jesus noch seine Jünger dort waren, stiegen sie in die Boote, fuhren nach Kafarnaum und suchten Jesus. Als sie ihn am anderen Ufer des Sees fanden, fragten sie ihn: Rabbi, wann bist du hierher gekommen? Jesus antwortete ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ihr sucht mich nicht, weil ihr Zeichen gesehen habt, sondern weil ihr von den Broten gegessen habt und satt geworden seid. Müht euch nicht ab für die Speise, die verdirbt, sondern für die Speise, die für das ewige Leben bleibt und die der Menschensohn euch geben wird. Denn ihn hat Gott, der Vater, mit seinem Siegel beglaubigt. Da fragten sie ihn: Was müssen wir tun, um die Werke Gottes zu vollbringen? Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat. Sie entgegneten ihm: Welches Zeichen tust du, damit wir es sehen und dir glauben? Was tust du? Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen. Jesus sagte zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. Denn das Brot, das Gott gibt, kommt vom Himmel herab und gibt der Welt das Leben. Da baten sie ihn: Herr, gib uns immer dieses Brot! Jesus antwortete ihnen: Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.

Einführendes Gebet:   Jesus, ich glaube, dass du in meinem Leben gegenwärtig bist. Du kennst alle meine Gedanken, Wünsche, Absichten und Taten. Und trotzdem liebst du mich. Ich danke dir für das höchste Geschenk deiner selbst in der Eucharistie, in der ich dir wirklich begegnen kann. Ich vertraue auf deine Liebe und überlasse mich ganz dir.

Bitte:  Herr, hilf mir, nicht nach Zeichen auszuschauen, sondern mich zu bemühen, in deiner Liebe zu bleiben.

1. Was hast du in letzter Zeit für mich getan? Die Menge bittet Jesus um ein Zeichen und das ist seltsam. Ist es nicht die gleiche Menge, die er einen Tag zuvor mit fünf Broten und zwei Fischen gespeist hat (vgl. Joh 6,1-14)? Sagten sie damals nicht: „Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll.“ (Joh 6,14)? Musste sich Jesus nicht von ihnen zurückziehen, weil sie ihn zum König machen wollten (vgl. Joh 6,15)? Manchmal bin ich genauso. Es gibt eine Überfülle an Wohltaten, die Jesus mir erwiesen hat. In dem Augenblick, in dem sie mir zuteil werden, empfange ich sie mit Freude. Vielleicht bin ich dankbar, aber meistens schenke ich Jesus nicht genug Vertrauen. Auch wenn ich nicht vergesse, ihm zu danken, scheine ich schon am nächsten Tag (manchmal sogar noch eher) alles vergessen zu haben. Ich bitte wieder um neue Gaben. Vielleicht glaube ich, dass er nie etwas für mich tut. Wie ist es möglich, dass ich so unfähig bin, alle Zeichen seiner Liebe, die er mir jeden Tag gibt, zu erkennen?

2. Die Menge wird ausgerechnet durch den Psalm, den sie Jesus vorhalten, verurteilt. Die Menge zitiert die Schrift, um Jesus dazu zu bringen, Brote zu vermehren: „Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen“ (Ps 78,24). Sie suchten ihren eigenen materiellen Vorteil und wollten ihn dazu bringen, ein Wunder zu bewirken, das sie jeden Tag ernähren würde, wie das Manna in der Wüste, das ihre Vorfahren vierzig Jahre lang nährte. Jedoch verurteilen ihre eigenen Worte sie. Psalm 78 spricht von der Hartherzigkeit ihrer Vorfahren in der Wüste, trotz des Mannas und anderer Zeichen, die der Herr für sie getan hat: „Da aßen alle und wurden satt; er hatte ihnen gebracht, was sie begehrten…. Doch sie sündigten trotz allem weiter und vertrauten nicht seinen Wundern.“ (Ps 78,29,32). Behandelt mich Jesus nicht mindestens ebenso gut wie die Hebräer in der Wüste? War er nicht immer bereit, mir zu helfen?

3. Jesus gibt uns immer Besseres als das, worum wir bitten. Sie bitten um mehr gewöhnliches Brot, aber Jesus verspricht ihnen etwas Besseres – Brot, um die Seele zu nähren. Er beginnt mit Alltäglichem und leitet dann das Gespräch auf mehr geistige Dinge über. Uns ist wohl bewusst, wie sehr wir gewisse Dinge täglich brauchen, wie das Brot zum Beispiel. Jesus gibt uns zu verstehen, dass wir ebenso etwas brauchen, wenn nicht sogar mehr, was unsere Seele nährt. Die Menge aß gestern und war gestern zufrieden. Heute sind sie wieder hungrig und kommen zu Jesus in der Hoffnung, dass ihnen etwas wie das Manna gegeben wird, das sie jeden Tag sättigen wird, so dass sie sich nicht wieder Sorgen wegen des alltäglichen Hungers machen müssen. Jesus geht darüber hinaus und spricht zu ihnen von einem Brot, das kommt, ein Brot, das ihre Seele so nähren wird, dass sie nie mehr nach einer anderen geistigen Quelle suchen müssen. Er gib ihnen etwas bei weitem Besseres als das, um was sie ihn baten: das Brot seines eigenen Leibes.

Gespräch mit Christus:  Lieber Jesus, so häufig sehe ich die Dinge nur aus meiner Perspektive der Selbstsucht. Ich denke nur an mich selbst und sehr materialistisch, wobei ich all das nicht erkenne, was im übernatürlichen Bereich geschieht, als da sind die himmlischen Gaben, die du mir jeden Tag schenkst. Hilf mir, mich mehr um meine Seele zu kümmern und weniger selbstsüchtig zu sein. Hilf mir, deiner Güte zu vertrauen und mich von dir führen zu lassen.

Vorsatz:   Ich will heute einen Weg finden, Jesus in der Eucharistie zu begegnen. Wenn dies allerdings unmöglich ist, werde ich die geistliche Kommunion machen und Jesus bitten, in mein Herz zu kommen, auch wenn ich ihn in diesem Augenblick nicht empfangen kann, um ihn zu bitten, meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe zu ihm zu stärken.


Die wunderbare Speisung

3. August 2009

Montag der achtzehnten Woche im Jahreskreis

P. James Brooks LC

Mt 14,13-21
Als Jesus von dem Tod Johannes des Täufers hörte, fuhr er mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein. Aber die Leute in den Städten hörten davon und gingen ihm zu Fuß nach. Als er ausstieg und die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen und heilte die Kranken, die bei ihnen waren. Als es Abend wurde, kamen die Jünger zu ihm und sagten: Der Ort ist abgelegen, und es ist schon spät geworden. Schick doch die Menschen weg, damit sie in die Dörfer gehen und sich etwas zu essen kaufen können. Jesus antwortete: Sie brauchen nicht wegzugehen. Gebt ihr ihnen zu essen! Sie sagten zu ihm: Wir haben nur fünf Brote und zwei Fische bei uns. Darauf antwortete er: Bringt sie her! Dann ordnete er an, die Leute sollten sich ins Gras setzen. Und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern; die Jünger aber gaben sie den Leuten, und alle aßen und wurden satt. Als die Jünger die übriggebliebenen Brotstücke einsammelten, wurden zwölf Körbe voll. Es waren etwa fünftausend Männer, die an dem Mahl teilnahmen, dazu noch Frauen und Kinder.

Einführendes Gebet:   Himmlischer Vater, ich danke dir für das Geschenk dieses neuen Tages und das Geschenk deines Sohnes, meines Herrn Jesus Christus. Möge das Licht deines Sohnes heute in meinem Herz leuchten, so dass ich dich mit all meinen Gedanken, Worten und Werken lobpreisen kann.

Bitte:  Herr Jesus, lass mich immer nach dem Brot des Lebens hungern.

1. Das heilige Herz Jesu. Jesus legte mit seinem Boot am Ufer an. Er konnte die Menge sehen, die dort versammelt war. Wahrscheinlich riefen sie in Sprechchören seinen Namen und priesen Gott für die Wunder, die er schon in anderen Städten vollbracht hatte. Jesus sah die Blinden und Lahmen. Er spürte die Erwartung, die die Herzen der Menge erfüllte. Er konnte nicht unbeteiligt bleiben. Sein heiliges Herz, das die Menschen so sehr liebt, hatte Mitleid mit ihnen. Er wollte diesen Menschen zeigen, wie sehr er, der Vater und der Heilige Geist sie lieben. Nachdem er ausgestiegen war, begann er, sie zu heilen. Jesus legte den Kranken, einem nach dem anderen, seine Hände auf und machte sie gesund. Das Geschrei und die Freudengesänge müssen einen Rausch von Begeisterung erreicht haben.

2. Die Hilflosigkeit der Apostel. Wie glücklich muss Jesus nach der Heilung dieser Menschen gewesen sein. Und wie enttäuscht von den Aposteln, als sie vorschlugen, die Leute wegzuschicken, weil sie nichts zu essen hatten. Die Apostel waren nicht wirklich besorgt um die Menschen. Tatsächlich dachten sie nur an sich selbst und an ihre eigenen Bedürfnisse. Darüber hinaus dachten sie sehr nüchtern, denn sie bemühten sich nicht, dieses wirkliche Problem im Geiste des Glaubens und des Vertrauens auf Gottes Fürsorge zu lösen. Vielmehr waren sie auf sich und ihre menschliche Begrenztheit konzentriert. Sie erinnerten sich nicht daran, dass Jesus bei ihnen war und tun konnte, was er wollte.

3. Jesus sättigt wirklich. Das Evangelium berichtet uns, dass alle satt wurden. Es können leicht etwa 20000 Menschen dort gewesen sein, wenn man bedenkt, dass die meisten Männer verheiratet waren und mindestens zwei Kinder bei sich hatten. Es war ein Wunder. Jesus vermehrte fünf Brote und zwei Fische, um eine große Menschenmenge zu speisen. Er brachte die Menschen aus der ganzen Umgebung zusammen. Er heilte ihre Krankheiten. Er goss in ihre Herzen seine Liebe und Barmherzigkeit. Er stärkte ihren Glauben. Die Apostel und die anderen Menschen vertieften ihr Vertrauen auf die Macht und die Fürsorge des Herrn. Das ganze Ereignis war eine Vorahnung dessen, was in jeder heiligen Messe in unseren Herzen geschieht. In jeder heiligen Messe gibt es ein Wunder. Brot und Wein werden Fleisch und Blut unseres Herrn Jesus Christus, und er befriedigt die tiefste Sehnsucht unserer Seelen nach Liebe und Gemeinschaft mit ihm. Wir werden „ein Fleisch“ in Christus.

Gespräch mit Christus:  Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen. Erfülle mich mit deiner Liebe und deinem Mitleid. Ich bin dein und du bist mein für immer.

Vorsatz:   Ich will heute die heilige Kommunion empfangen oder wenigstens das Allerheiligste Sakrament besuchen und geistig kommunizieren.


Mächtiges Gebet

4. August 2009

Dienstag der achtzehnten Woche im Jahreskreis
Johannes Maria Vianney, Priester

P. Patrick Murphy LC

Mt 14,22-36
Gleich darauf forderte Jesus die Jünger auf, ins Boot zu steigen und an das andere Ufer vorauszufahren. Inzwischen wollte er die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sie weggeschickt hatte, stieg er auf einen Berg, um in der Einsamkeit zu beten. Spät am Abend war er immer noch allein auf dem Berg. Das Boot aber war schon viele Stadien vom Land entfernt und wurde von den Wellen hin und her geworfen; denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache kam Jesus zu ihnen; er ging auf dem See. Als ihn die Jünger über den See kommen sahen, erschraken sie, weil sie meinten, es sei ein Gespenst, und sie schrien vor Angst. Doch Jesus begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Darauf erwiderte ihm Petrus: Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme. Jesus sagte: Komm! Da stieg Petrus aus dem Boot und ging über das Wasser auf Jesus zu. Als er aber sah, wie heftig der Wind war, bekam er Angst und begann unterzugehen. Er schrie: Herr, rette mich! Jesus streckte sofort die Hand aus, ergriff ihn und sagte zu ihm: Du Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt? Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind. Die Jünger im Boot aber fielen vor Jesus nieder und sagten: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn.

Sie fuhren auf das Ufer zu und kamen nach Gennesaret. Als die Leute dort ihn erkannten, schickten sie Boten in die ganze Umgebung. Und man brachte alle Kranken zu ihm und bat ihn, er möge sie wenigstens den Saum seines Gewandes berühren lassen. Und alle, die ihn berührten, wurden geheilt.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich glaube, dass du willst, dass ich einen Glauben habe, der deine Worte ohne zu zweifeln annimmt. Ich hoffe auf dein Wort und verlasse mich nicht allein auf meinen eigenen Verstand. Ich liebe dich. Du erstaunst mich immer wieder, indem du mich erfahren lässt, dass deine Wege nicht meine Wege sind.

Bitte:  Herr, möge mein Gebet heute bewirken, dass ich den Schritt aus meiner Bequemlichkeit heraus wage.

1. Einsamkeit und Gebet. Jesus schickte die Menge fort und ging auf einen Berg, um zu beten. Er war bereit, auf die Gesellschaft anderer zu verzichten, um allein mit Gott zu sein. Ohne andere allein in der Stille zu sein kann für kurze Zeit zu einem Gefühl der Einsamkeit und der inneren Leere führen. Vielleicht fühlen wir das Verlangen, die Gesellschaft anderer zu suchen – um so den Schmerz des Alleinseins zu betäuben. Wenn das der Fall ist, müssen wir im Gebet ausharren. Der Schmerz der Stille kann sich in Freude und Frieden verwandeln. Ich muss aber mit Gott verbunden bleiben und lernen, mich über seine Gegenwart im stillen Gebet zu freuen.

2. Der Preis des Gebets. „Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht.“ Petrus antwortete ihm: „Herr, wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme.“ Manchmal kann unsere Furcht vor dem stillen Gebet größer sein als die Furcht, die Petrus empfand. Wir haben uns so sehr an das Zusammensein mit anderen gewöhnt, wir sind oft sehr beschäftigt, werden oft gebraucht, dass wir uns davor fürchten, diese Gewohnheiten zu verlassen, und sei es auch nur für die Zeit eines kurzen Gebets. Ich muss bereit sein, diese Gewohnheiten aufzugeben, zumindest zeitweise, wenn ich Beten lernen will. Ich muss frei von mir selbst werden, um mit Christus erfüllt zu werden und mich auf seine Stärke zu verlassen und ihm zu vertrauen.

3. Ein fester Entschluss. „Und als sie ins Boot gestiegen waren, legte sich der Wind.“ Wenn wir einmal „im Boot sind“, das heißt, wenn wir uns entschließen, stilles und konzentriertes Beten zu üben, werden sich unsere Ängste und Befürchtungen wie der Wind legen. Wir müssen den festen Entschluss fassen, uns tief aufs Gebet einzulassen und alle Trägheit überwinden, wenn wir die wahre Freiheit, den Frieden und die Freude echten Gebets erleben wollen. Bitten wir den Herrn um diese Gnade und seien wir großzügig, wenn wir beginnen.

Gespräch mit Christus:  Herr, du kennst die Schwerfälligkeit, die ich erlebe, wenn ich beten will. Du weißt, wie oft ich versucht werde, mit dem Beten aufzuhören und etwas anderes zu tun. Gib mir einen tiefen Glauben und großen Mut, den Schritt ins Tiefe zu wagen und mit ganzem Herzen mein Beten zu beginnen.

Vorsatz:   Ich will den festen Entschluss fassen, heute intensiv zu beten.


Vertrauen und Dankbarkeit

5. August 2009

Mittwoch der achtzehnten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Mt 15,21-28
Von dort zog sich Jesus in das Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: Hab Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids! Meine Tochter wird von einem Dämon gequält. Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: Befrei sie von ihrer Sorge, denn sie schreit hinter uns her. Er antwortete: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt. Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, hilf mir! Er erwiderte: Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen. Da entgegnete sie: Ja, du hast recht, Herr! Aber selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen. Darauf antwortete ihr Jesus: Frau, dein Glaube ist groß. Was du willst, soll geschehen. Und von dieser Stunde an war ihre Tochter geheilt.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich glaube, dass du willst, dass ich einen Glauben habe, der deine Worte ohne zu zweifeln annimmt. Ich hoffe auf dein Wort und verlasse mich nicht allein auf meinen eigenen Verstand. Ich liebe dich. Du erstaunst mich immer wieder, indem du mich erfahren lässt, dass deine Wege nicht meine Wege sind.

Bitte:  Herr, erfülle mein Herz mit Dankbarkeit und Zuversicht, selbst wenn jene, die ich liebe, leiden.

1. Meine Tochter… „Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.“ Das Leiden anderer Menschen erfüllt uns mit Mitleid. Wenn aber ein Sohn oder eine Tochter leidet, dann kann unsere Angst übergroß werden. Stellen wir uns das Leiden dieser Frau im Evangelium vor. Stellen wir uns den tiefen Schmerz vor, den sie in ihrem Herzen fühlte. Ihre Liebe aber nährte ihre Hoffnung und ließ sie Jesus suchen. Wenn jene, die wir lieben, leiden, müssen wir dasselbe tun.

2. Eine neue Dimension. Nur eine Mutter oder ein Vater wissen um ihre starke Liebe zu einem Kind: „Worte können das nicht beschreiben…“ Wir verstehen erst dann die Liebe richtig, wenn es um Menschen geht, die wir kennen und lieben. Betrachten wir das Leiden unseres Herrn Jesus Christus. Stellen wir uns die falschen Anklagen vor, die Geißelung, die Demütigungen und die Kreuzigung. Und jetzt stellen wir uns unseren eigenen Sohn oder unsere eigene Tochter vor, oder unsere Mutter oder unseren Vater oder sonst eine geliebte Person, die das gleiche Schicksal erleiden. So nimmt das Leiden Christi eine neue Dimension an.

3. Ein dankbares Herz. „Ja, du hast recht, Herr! Denn selbst die Hunde bekommen von den Brotresten, die vom Tisch ihrer Herren fallen.“ Glauben und Demut rühren das Herz Christi. Wie schnell benehmen wir uns wie verwöhnte Kinder und meinen, dass wir mehr verdienen. „Die Erde schuldet dir nicht den Lebensunterhalt,“ lautet der Spruch eines Weisen. „Sie war vor dir da.“ Wie viel glücklicher sind wir, wenn wir unser Kleinsein, unsere Unwürdigkeit anerkennen, wenn wir uns als Geschöpfe Gottes erkennen, die von ihm das Leben, den Atem und ihr Herz empfangen haben. Alles, was wir besitzen, ist ein Geschenk seiner schöpferischen Liebe. Wie glücklich sind wir, wenn wir dankbar sind und ihm unseren Dank auf vielerlei Weise am Tag ausdrücken.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich lobe dich und danke dir von ganzem Herzen für all das, was du für mich getan hast. Ich weiß, dass auch das Leiden aus deiner Hand kommt, weil es zu meinem Besten ist. Ich verstehe das nicht immer gleich. Schenk mir Dankbarkeit, Glauben und Vertrauen, damit ich mein Kreuz annehmen kann und mich über deine erfinderische Liebe, die stets Neues schafft, freuen kann.

Vorsatz:   Ich will heute dem Herrn den Tag hindurch öfters Dank sagen.


Liebe, die verwandelt wird

6. August 2009

Verklärung des Herrn

P. Patrick Murphy LC

Mk 9,2-10
In jener Zeit nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du in deiner Herrlichkeit wunderbar erstrahlst, auch wenn dies meinen Augen verborgen ist. Ich hoffe auf den Frieden und die niemals endende Freude der kommenden Welt, denn diese Welt ist ein Tal der Tränen. Ich liebe dich, auch wenn ich sie nicht immer erkennen kann, gerade wenn ich leide. Du bist mein Gott und mein Alles.

Bitte:  Herr, mach mein Herz frei von der Welt und gewähre mir die Gnade, allein aus Liebe zu dir zu leben.

1. Das große Ende. Jesus redete mit Moses und Elija über sein Ende: die Befreiung der Menschheit aus der Sklaverei der Sünde. Er redete nicht über die Wunder, die er vollbringen wollte, über die Schönheit dieser Welt oder über seine Ambitionen. Er machte sich keine Gedanken darüber, wie er seine Talente am besten nutzen könnte, wie er Großes erreichen könnte, wie er die Wertschätzung der Leute gewinnen könnte, wie er sich einen Namen machen könnte, oder wie er sich ein bequemes Leben machen könnte. Jesus redete über keines dieser Dinge. Er dachte einzig und allein an sein Ende, sein Leiden, seinen Tod und seinen Fortgang aus dieser Welt, um seinen Vater zu verherrlichen, indem er seinen Willen, die Menschheit zu retten, erfüllte.

2. Das verheißene Land. Unser Herz kann viele Dinge lieben und sich zu ihnen hingezogen fühlen: Ambitionen, Wünsche, Hoffnungen, Ehre, Komfort, Erfolg, Selbstverwirklichung. Unser Herr hat alle diese Dinge seiner Liebe zum Vater untergeordnet. Christus nachzufolgen und frei von der Welt zu sein bedeutet: bereit zu sein, alle diese Dinge aus Liebe zu Christus aufzugeben, wenn er das von uns verlangt. Wir müssen Christus so lieben, dass er uns mehr wert ist als alles andere. Das ist das verheißene Land und die wahre Befreiung aus der Sklaverei des Egoismus. Wenn wir so uns selbst sterben, werden wir mit den Früchten der Freude, des Friedens, der Liebe und des ewigen Lebens belohnt.

3. Das Weizenkorn, das stirbt und reiche Frucht bringt. „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein“ (Joh 12,24). Unsere Liebe muss gereinigt werden, muss sterben, wie das Korn in der Erde, weil unsere Liebe sehr ichbezogen ist. Diese Ichbezogenheit muss ausgerissen werden und sterben. Wenn wir das analysieren, was wir lieben, werden wir sehen, dass das stimmt. Eine Frau, die ihren Mann liebt, kann in ihrer Liebe eine Ichbezogenheit feststellen, die verursacht, dass sie die Kontrolle über ihren Mann haben will. Ein Vater, der seinen Sohn liebt, bestraft ihn aus Ärger und nicht zu dessen größeren Nutzen. Das ichbezogene Element unserer Liebe macht diese arm und matt und bewirkt, dass wir weniger lieben, als wir in Wirklichkeit könnten.

Gespräch mit Christus:  Herr, mach meine Liebe frei von aller Ichbezogenheit. Hilf mir, den großzügigen Schritt zu machen und mir selber abzusterben. Hilf mir zu verstehen, dass ich so wirklich frei werde und Freude in meinem Herzen erfahren werde und so fähig werde, im wahren Geist der Hingabe zu leben.

Vorsatz:   Ich will mich heute bemühen, die Ichbezogenheit in einer Beziehung zu überwinden.


Das Weizenkorn

7. August 2009

Freitag der achtzehnten Woche im Jahreskreis

P. Patrick Murphy LC

Mt 16,24-28
Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.

Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie den Menschensohn in seiner königlichen Macht kommen sehen.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich glaube, dass du willst, dass ich einen Glauben habe, der deine Worte ohne zu zweifeln annimmt. Ich hoffe auf dein Wort und verlasse mich nicht allein auf meinen eigenen Verstand. Ich liebe dich. Du erstaunst mich immer wieder, indem du mich erfahren lässt, dass deine Wege nicht meine Wege sind.

Bitte:  Herr, festige meinen Entschluss, meinen Glauben heute weiterzugeben.

1. Um Christi willen leiden. „Wer aber sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben.“ Der heilige Paulus ist ein großartiges Beispiel eines Menschen, der Christus nachgefolgt ist und sein Leben um Christi willen gering geachtet hat. „Fünfmal – so schreibt er – erhielt ich von Juden die neununddreißig Hiebe; dreimal wurde ich ausgepeitscht, einmal gesteinigt, dreimal erlitt ich Schiffbruch, eine Nacht und einen Tag trieb ich auf hoher See. Ich war oft auf Reisen, gefährdet durch Flüsse, gefährdet durch Räuber, gefährdet durch das eigene Volk, gefährdet durch Heiden, gefährdet in der Stadt, gefährdet in der Wüste, gefährdet auf dem Meer, gefährdet durch falsche Brüder. Ich erduldete Mühsal und Plage, durchwachte viele Nächte, ertrug Hunger und Durst, häufiges Fasten, Kälte und Blöße“ (2 Kor 11,24-27). Wer sein Leben gering achtet, ist bereit, viel zu riskieren, weil er das Leben selbst liebt.

2. Reiche Frucht. „Wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht.“ Der heilige Paulus hat aus Liebe zu Christus viel gelitten, so dass seine Anstrengungen mit vielen Früchten belohnt wurden. Erinnern wir uns an seine drei Missionsreisen und wie er das Evangelium bis an die Grenzen der zivilisierten Welt brachte. Denken wir an die Gemeinden, die er gründete und an seine apostolischen Briefe, die er schrieb, welche den Christen nun schon 2000 Jahre lang geistige Nahrung bieten. Denken wir daran, welche Tugenden er der ganzen Christenheit bis heute eingeprägt hat. Wenn das Weizenkorn aus Liebe zum Herrn in die Erde fällt, bringt es wirklich reiche Frucht.

3. Das Leben des Paulus. Das Leben des heiligen Paulus bietet uns viele Betrachtungspunkte. Wir können und sollen ihn nachahmen, so wie er Christus nachgeahmt hat. Betrachten wir die Tugend, die wir am meisten brauchen: Großzügigkeit, Beharrlichkeit, Geduld, Ausdauer, Eifer oder Demut. Der heilige Paulus besaß sie alle, weil er zuerst sich selbst gestorben war und so sein Leben übereinstimmend mit dem Leben Christi gestalten konnte.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich weiß, dass du mein größtes Vorbild bist. Eine große Hilfe ist aber auch, auf das Leben von denen zu schauen, die dich so gut nachgeahmt haben, denn dann erkenne ich, dass die Tugend erreichbar ist, dass ich in dich umgestaltet werden kann, trotz meiner Begrenztheit und Schwachheit. Was ich brauche, ist Glauben, Liebe und ein großzügiges Herz. Schenk mir das Herz eines Apostels.

Vorsatz:   Ich will das Leben eines Heiligen betrachten, gerade im Hinblick auf die Tugend, die ich am meisten brauche.


Zu Jesus gehen

8. August 2009

Samstag der achtzehnten Woche im Jahreskreis

P. Jason Wallace LC

Mt 17,14-20
Als sie zurückkamen, begegneten sie einer großen Zahl von Menschen. Da trat ein Mann auf Jesus zu, fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Herr, hab Erbarmen mit meinem Sohn! Er ist mondsüchtig und hat schwer zu leiden. Immer wieder fällt er ins Feuer oder ins Wasser. Ich habe ihn schon zu deinen Jüngern gebracht, aber sie konnten ihn nicht heilen. Da sagte Jesus: O du ungläubige und unbelehrbare Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn her zu mir! Dann drohte Jesus dem Dämon. Der Dämon verließ den Jungen, und der Junge war von diesem Augenblick an geheilt.

Als die Jünger mit Jesus allein waren, wandten sie sich an ihn und fragten: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben? Er antwortete: Weil euer Glaube so klein ist. Amen, das sage ich euch: Wenn euer Glaube auch nur so groß ist wie ein Senfkorn, dann werdet ihr zu diesem Berg sagen: Rück von hier nach dort!, und er wird wegrücken. Nichts wird euch unmöglich sein.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich glaube, dass du willst, dass ich einen Glauben habe, der deine Worte ohne zu zweifeln annimmt. Ich hoffe auf dein Wort und verlasse mich nicht allein auf meinen eigenen Verstand. Ich liebe dich. Du erstaunst mich immer wieder, indem du mich erfahren lässt, dass deine Wege nicht meine Wege sind.

Bitte:  Herr, gib mir die Gnade, auf Dich zu vertrauen.

1. Die harte Realität der Welt. Kurz vor diesem Ereignis hatten die Apostel die Verklärung Christi miterlebt. Sind auch Sie schon einmal voller Begeisterung von Exerzitien nach Hause gekommen und wollten die Welt verändern? Aber dann sind unerwartete Kreuze gekommen – ein ablehnendes Wort, eine Versuchung, die Sie zuvor niemals kannten, eine Familientragödie. Wenn wir uns ganz von Gottes Herrlichkeit umfangen fühlten, mussten wir plötzlich die harte Realität dieser Welt erfahren. Die glücklichen Momente, in denen wir Gott wirklich erfahren, sollen uns die Kraft geben, die Herausforderungen, die noch vor uns liegen, mit Kraft und Ausdauer anzugehen. Wir brauchen dazu einen starken Glauben.

2. Echter Glaube. Die Apostel waren losgezogen und meinten, dass sie die Leute heilen könnten, aber sie vergaßen dabei die geheimnisvolle Zutat – den Glauben. Es sind nicht die Apostel, die diese Werke vollbringen; Gott wirkt durch sie. Könnte es sein, dass sie das vergessen hatten und anmaßend geworden waren? Wie oft passiert es auch uns, dass wir eine großartige Erfahrung beim Gebet machen; kaum sind wir aber aus der Haustüre hinausgegangen, verfallen wir gleich wieder in unseren Egoismus. Getrennt von Christus haben wir aber keine Kraft. Wir müssen unseren Glauben in die Tat umsetzen. Achten wir aber darauf, dass unsere Taten mit und durch Christus getan werden.

3. Zurückblicken. Stellen wir uns vor, wie Petrus zurückblickte auf die vielen Erlebnisse, die er mit Christus hatte und dabei feststellte, wie geduldig unser Herr immer wieder mit ihm gewesen war. Er erinnerte sich auch daran, wie barmherzig Jesus mit den Menschen gewesen war. Ist diese Geduld und Barmherzigkeit Jesu auch meine tägliche Stütze? Oder verliere ich oft meine Geduld und werde unsicher, weil ich nicht weiß, wie ich mit den Fehlern anderer Menschen oder mit Konfliktsituationen umgehen soll? Ist es schwer für mich, wenn die Menschen das Offensichtliche nicht erkennen wollen? Geh ich mit dem Versagen und den Fehlern der Anderen nicht richtig um? Gehen wir zu Christus. Schauen wir auf ihn, auf sein sanftes Lächeln und erinnern wir uns daran, wie lang er warten musste, bis wir ihm in die Augen schauten und unser Leben änderten.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du streckst mir immer deine Hände entgegen, aber oft benutzte ich meine Hände für meine eigenen Ziele. Nimm mich jetzt an der Hand und führe mich dorthin, wohin ich nach deinem Willen gehen soll.

Vorsatz:   Wenn ich heute bete, will ich auf den Weg zurückblicken, den ich bis jetzt schon gegangen bin, und dankbar sein.