Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 26. Juli 2009 bis Samstag 1. August 2009

Siebzehnte Woche im Jahreskreis

P. Ned Brown LC, P. Ernest Daly LC und P. Alex Yeung LC

Das Wunder, das nicht aufhörte, zu geben Sonntag
Kaum merkliches, aber stetiges Wachstum Montag
Zusicherung der Ernte Dienstag
Glauben wir? Mittwoch
Starkes Netz Donnerstag
Unglaube Freitag
Ein Weckruf Samstag


Das Wunder, das nicht aufhörte, zu geben

26. Juli 2009

Siebzehnter Sonntag im Jahreskreis

P. Ned Brown LC

Joh 6,1-15
Jesus ging an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, soviel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übriggebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du, die Allerheiligste Dreifaltigkeit, in meiner Seele wohnst. Ich danke dir für die Freude, die deine Freundschaft und Liebe mir schenkt. Ich hoffe auf dich; ich hoffe, dass du mich und meine Lieben in den Himmel führen wirst, wo wir uns in alle Ewigkeit deiner Gegenwart erfreuen dürfen. Ich liebe dich und sehne mich danach, ein immer besseres Werkzeug deiner Liebe zu werden.

Bitte:  Herr, hilf mir, ein unerschütterliches Vertrauen in dich zu erlangen.

1. Eine Prüfung, um uns im Vertrauen wachsen zu lassen. Es war klar, dass die Jünger Jesu nicht die Mittel haben würden, den Leuten in dieser Situation zu helfen – sie hatten weder das nötige Bargeld, noch war ein Markt in der Nähe, der groß genug gewesen wäre, diese Menschenmenge zu versorgen. Dennoch lesen wir in der Heiligen Schrift: „Er sagte dies, um ihn auf die Probe zu stellen.” Wir wollen diesen Text als eine Erinnerung dafür sehen, dass es sein kann, dass Gott unsere Probleme so groß und aussichtslos werden lässt, um uns seine Allmacht zu zeigen. Gott will, dass wir auf ihn vertrauen, und er will unsere Vorsätze auf dem Glaubensweg läutern. Wie groß ist der Herr, indem er das Unlösbare löst und das Unmögliche möglich macht. Er heilt die Unheilbaren, erweckt die Toten, und, was am Wichtigsten ist, er bekehrt die irrenden Sünder. „Denn für Gott ist nichts unmöglich” (Lk 1,36). Gebe ich schnell die Hoffnung auf, wenn ich menschlich gesehen keine Lösung für ein Problem erkennen kann? „Selig ist die, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ” (Lk 1,45).

2. Gott will, dass wir an seinen Wundern teilhaben. Gott hat die Macht, aus Nichts Großes zu erschaffen. Er will aber die Mitwirkung der Menschen, selbst wenn diese nur sehr geringfügig ist. Hier ist es nicht anders: Die Apostel sind wirklich arm und sie können dem Herrn nur fünf Brote und zwei Fische von einem Jungen bringen, den sie in der Menschenmenge ausfindig gemacht haben. Jesus will, dass wir aktiv unseren Beitrag leisten, weil er uns damit lehren will, großzügig zu sein. Und das selbst dann, wenn wir glauben, dass wir selber nichts haben. Unzweifelhaft ist es so, dass wenn wir geben, obwohl wir selber in Not sind, dieses Geben dem Herrn am wohlgefälligsten ist. (siehe Lk 21,1-4). Armut ist keine Ausrede für einen Mangel an Großzügigkeit beim Dienst und bei der Arbeit für den Herrn. Dieses Wunder beweist, dass man unseren Herrn niemals an Großzügigkeit übertreffen kann.

3. Begreift das Wesentliche. Der Herr bereitet hier seine Apostel und Jünger langsam auf die Lehre über seine wirkliche Gegenwart in der Eucharistie vor. Er musste ihre Herzen läutern und ihren Hang an weltliche Dinge vermindern, damit sie seine schwierige Lehre über die eucharistische Selbsthingabe in Liebe annehmen konnten. Als er dann sah, dass die Menschen das Wesentliche in diesem Wunder nicht erkannten, „zog er sich allein in die Berge zurück” (Joh 6,15). Manchmal nimmt uns der Herr den Trost seiner Gegenwart in unserem Leben, weil wir ihre Bedeutung und ihr Ziel falsch verstehen. Unterscheide ich die Geister in meinem Herzen, wenn ich bete? Bin ich nur über die Dinge glücklich, die mir bequem sind, oder komme ich Christus wirklich näher, weil ich erkenne, wer er ist und ich ihm mit der gleichen authentischen Liebe antworte, die er mir gibt und die er von mir will?

Gespräch mit Christus:  Ich danke dir, Herr, für diese Betrachtung und die Lehre, die ich daraus ziehen konnte. Erhalte mich großzügig, damit ich nie mein Vertrauen auf dich verliere. Wenn die Probleme meines Lebens unlösbar erscheinen, hilf mir zu vertrauen, dass du zur rechten Zeit und zur Ehre deines Namens, Wunder in meinem Leben vollbringen wirst.

Vorsatz:   Ich will an jedem Tag dieser Woche entweder einen Besuch beim Allerheiligsten machen oder geistig kommunizieren. Ich will die Zeit, die ich dafür brauche, für die Bekehrung jener Herzen aufopfern, die nicht an dich glauben, die dich, Herr, nicht anbeten, dir nicht vertrauen und dich nicht in der Eucharistie lieben.


Kaum merkliches, aber stetiges Wachstum

27. Juli 2009

Montag der siebzehnten Woche im Jahreskreis

P. Ernest Daly LC

Mt 13,31-35
Jesus erzählte ihnen ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, so dass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten. Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war. Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen. Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme in deine Gegenwart, um dich besser kennenzulernen. Ich glaube, dass du mich zuerst suchst. Du willst, dass ich dich finde. Ich vertraue darauf, dass du mich in deiner Barmherzigkeit zu immer größerer Vertrautheit mit dir führen wirst. Ich öffne heute mein Herz, um deine Freundschaft zu empfangen.

Bitte:  Herr, lehre mich die Sehnsucht nach deinem Reich und deiner Heiligkeit.

1. Kaum merklich stark werden. Das Reich Gottes ist nicht gerade eine sehr sichtbare und auffallende Organisation in der Welt. Es ist vor allem eine geistige Kraft. Es arbeitet unauffällig aber mit Macht in den Herzen derer, die es erlangen. Indem Christen den Glauben, die Hoffnung und die Nächstenliebe leben, entdecken sie, dass ihre großzügige Antwort auf die Stimme Christi in ihrem Gewissen ein Leben aufbaut, das Kraft und Substanz hat. Ein Leben in christlichem Glauben macht einen Menschen in allen Schwierigkeiten stark und befähigt ihn, auch andere auf ihrem Lebensweg zu stärken. Erlaube ich dem Reich Gottes, sich in meinem Herzen so auszubreiten, dass ich andere durch mein Vorbild und durch meine Nächstenliebe unbemerkt stärken kann?

2. Verborgene Ausbreitung. Sobald wir Christus erlauben, jeden Tag mehr in unseren Herzen zu regieren, werden wir bemerken, dass er nicht nur uns selbst beeinflusst, sondern auch die Menschen um uns herum. Diese Welt wird viel liebenswerter und mitmenschlicher. Die Wahrheit breitet sich immer mehr aus. Die Menschen werden an Gottes Gegenwart und Liebe erinnert. Diese Welt wird mehr zu einem Ort, an dem die anderen Gott finden können. Es ist eine kaum merkliche Umwandlung der Welt, aber unaufhaltsam, wie das Aufgehen des Teigs durch die Wirkkraft des Sauerteigs. Lass ich jederzeit zu, dass die Werte des Reiches Gottes die Art und Weise, wie ich mit anderen umgehe, ändern? Habe ich Vertrauen auf die verwandelnde Kraft des Evangeliums?

3. Geheimnisse offenbaren. Christus sprach in Gleichnissen, weil er uns helfen wollte zu verstehen, dass es das Reich Gottes gibt und dass es erreichbar ist. Gott will in unseren Herzen regieren, und die Erfüllung seines Willens wird für uns durch seine Gnade zur Realität. Das Geheimnis für die Fruchtbarkeit unseres Lebens liegt in unserer Offenheit und Mitarbeit mit Gottes Gnade. Es liegt an uns, ob wir unseren Glauben praktizieren wollen. Christus ist gekommen, um unsere Augen für Gottes Gnade zu öffnen. Zeigen wir unsere Dankbarkeit, indem wir seinen Willen erfüllen?

Gespräch mit Christus:  Herr, ich glaube an dein Reich. Ich weiß, dass es durch die Kraft deiner Gnade ständig wächst. Hilf mir heute, mit Zuversicht zu handeln. Ich weiß, dass ich dir durch die Aussaat des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe erlaube, große Taten in der Welt um mich herum zu vollbringen.

Vorsatz:   Heute will ich ausführlich über Gottes Güte mit jemandem sprechen, den ich treffe.


Zusicherung der Ernte

28. Juli 2009

Dienstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis

P. Ernest Daly LC

Mt 13,36-43
Jesus verließ die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker. Er antwortete: Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Dann werden die Gerechten im Reich ihres Vaters wie die Sonne leuchten. Wer Ohren hat, der höre!

Einführendes Gebet:   Herr, ich danke dir für diesen neuen Tag. Ich glaube, dass du in meinem Herzen gegenwärtig bist. Ich glaube, dass du mir deine Weisheit schenken willst, damit ich in diesem Leben Frucht bringe. Ich vertraue darauf, dass deine Gnade mich beschützen wird, wenn ich gegen das Böse kämpfe. Ich liebe dich, weil du das Böse durch dein Kreuz und deine Auferstehung besiegt hast. Ich möchte diesen Augenblick des Gebets als einen starken Augenblick erleben, um von dir umgewandelt zu werden.

Bitte:  Herr, hilf mir, deinen Sieg hoffnungsvoll zu erwarten.

1. Friede im Kampf. Der Unterschied zwischen gut und böse ist Gott nicht verborgen. Er kennt die Kämpfe, die wir durchzustehen haben, um tugendhaft zu leben in einer Welt, die oft vom Bösen so stark durchsetzt ist. Er versichert uns, dass er das Gute sieht, das getan wurde, und er will es uns vergelten. Ich sollte mich bemühen, jeden Tag in dem Bewusstsein zu leben, dass Gott mich sieht und versucht, mein Leben zum Guten zu wandeln.

2. Gott hat das letzte Wort. Wenn es manchmal so scheint, als könne das Böse triumphieren, müssen wir daran denken, dass Gott das letzte Wort über das Böse hat. Unerklärlicherweise lässt er es zu, dass Böses existiert, damit Gutes geläutert werden kann. Das Böse wird einmal verurteilt werden und nicht länger Macht über uns haben. Wenn wir in unserem Leben Gutes gesät haben und in Gottes Gnade leben, wird er uns aus der Herrschaft des Bösen für immer befreien. Wir wollen unser Vertrauen auf das Kommen seines Reiches bauen. Lasst uns den Kampf gegen das Böse als einen Weg nutzen, der die Aufrichtigkeit unserer Liebe bezeugt.

3. Die Ernte beginnt. Die Zusicherung Christi, dass es ein Jüngstes Gericht gibt, erzeugt bei Christen beides: Ernüchterung wie Freude im Verlauf ihres Lebens. Wir wissen, dass unsere Bemühungen nicht vergeblich sind. Wir erkennen, dass dieses Leben eine kurze Gelegenheit ist, die der Vater uns einräumt, um Gutes zu tun und um uns auf eine innige Gemeinschaft mit ihm vorzubereiten. Wenn ich versucht bin, im Kampf die Geduld zu verlieren, muss ich mich daran erinnern, dass die Anstrengungen bald vorüber sein werden und Gott mich überreich für die Opfer entschädigen wird, die ich um seinetwillen gebracht habe, um das Gute in der Welt voranzubringen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich glaube, dass du mein Leben in deinen Händen hältst. Ich vertraue darauf, dass deine Heiligkeit in meinem Leben siegen wird. Wenn ich den Drang zum Bösen in meinem Herzen fühle, will ich mich erinnern, dass dieses Leben kurz und mein Kampf in deinen Augen wertvoll ist. Hilf mir, das Glück, das du mir bereiten willst, immer vor Augen zu haben.

Vorsatz:   Ich will mit jemandem über die Freude reden, die ich beim Empfang des Sakraments der Versöhnung erfahre, damit auch in diesem Menschen das Verlangen nach diesem Sakrament entsteht.


Glauben wir?

29. Juli 2009

Mittwoch der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Marta

P. Alex Yeung LC

Joh 11,19-27
Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

Einführendes Gebet:   Himmlischer Vater, wieder erneuere ich mein Vertrauen in das, was du mit mir vorhast. Ich vertraue auf deine liebende Vorsehung, und ich weiß, dass niemand mich deinen Händen entreißen kann. Du weißt genau, dass ich dich liebe. Ich möchte gegenüber deinem Plan und deinem Wirken in meinem Leben offener und folgsamer sein. Nimm diese meine Gebetszeit an. Nimm meinen Geist, meinen Willen und mein Herz; nimm meine Begabungen und Stärken. Ich lege sie dir mit diesem Gebet zu Füßen. Verfahre mit mir heute gemäß deinem heiligen und liebenden Plan. Amen.

Bitte:  Herr Jesus, vertiefe meinen Glauben an deine Auferstehung.

1. Glaubst du das? Das ist die entscheidende Frage in unserem Glaubensleben: Glauben wir das wirklich alles? Glauben wir wirklich, dass die Menschheit auf geheimnisvolle Weise die katastrophalen Folgen des Ungehorsams unserer Ureltern gegenüber dem göttlichen Willen zu tragen hat? Glauben wir wirklich, was wir jeden Sonntag im Glaubensbekenntnis sagen? Glauben wir, dass Jesus von Nazareth durch seinen Tod und seine Auferstehung die Sünde überwunden hat und jetzt lebt, um alle Menschen als ihr Retter an sich zu ziehen? Die große Herausforderung für den Christen in unserem zutiefst post-modernen, post-christlichen, technischen Zeitalter ist es, ohne Scheu „Ja“ zu sagen!

2. Unser Glaube soll einfach bleiben. Eine der größten Herausforderungen im christlichen Leben ist es, den Glauben einfach zu halten. Wir neigen dazu, die Dinge zu intellektualisieren und kompliziert zu machen. Natürlich ist die Fähigkeit zu denken und zu argumentieren eine Gabe, die ihre Berechtigung im christlichen Leben hat, dennoch müssen wir uns klarmachen, dass die natürliche Tendenz zum Rationalismus ein echtes Glaubenshindernis sein kann. Wir dürfen nicht in den heutigen Fehler verfallen, Gott auf die Ebene unserer beschränkten Wahrnehmungen und egozentrischen Einstellungen herunterzuholen. Christus ist viel mehr; Gottes Wege sind viel erhabener als das, was wir uns in unserer begrenzten Sicht vorstellen können. Ein einfacher Glaube gefällt Gott, weil er hier freie Bahn hat für sein übernatürliches Handeln. Hier kann er etwas in uns und durch uns bewirken.

3. Unser Glaube soll stark sein. Dieser einfache Glaube kann und muss uns beflügeln und befähigen, jede Seele mit der Liebe Christi anzustecken. Unser einfacher Glaube kann uns wie den heiligen Paulus rasch zu unbeirrbaren Aposteln des Himmelreiches machen. Wir müssen uns seine Worte zu Eigen machen: „Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Bedrängnis oder Not oder Verlfolgung, Hunger oder Kälte, Gefahr oder Schwert? ... Doch all das überwinden wir durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss: Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Gewalten der Höhe oder Tiefe noch irgendeine andere Kreatur können uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“ (Röm 8,35-39).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, gib mir Kraft, die Last zu tragen, andere näher zu dir zu bringen. Lass mich mit dem heiligen Paulus spüren: „Weh mir, wenn ich das Evangelium nicht verkünde!“ Und wenn ich mich aufmache, um anderen die Gründe meines Glaubens zu verdeutlichen, so begleite mich mit deinem Heiligen Geist, damit meine bescheidenen Bemühungen Erfolg haben.

Vorsatz:   Aus Liebe zu Jesus will ich meinen Glauben, den ich jeden Morgen mit meinem Morgengebet beginne, von neuem erneuern, beleben und intensivieren.


Starkes Netz

30. Juli 2009

Donnerstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis

P. Ernest Daly LC

Mt 13,47-53
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt. Als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, zog er weiter.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an deine Macht. Ich weiß, dass du der Herr der ganzen Geschichte bist. Ich bin überzeugt, dass du mein Leben führst. Ich danke dir, dass du mir zeigst, dass du siegen wirst, und ebenso für den Sieg, den du jetzt schon in meinem und in den Herzen so vieler Menschen errungen hast. Herr, ich lege mein Leben ganz in deine Hand.

Bitte:  Herr, hilf mir, Vertrauen in den Sieg deines Reiches zu haben.

1. Nichts entkommt dem Reich Gottes. Christus erinnert uns, dass der Vater alle Seelen und die ganze menschliche Geschichte überschaut. Das Gute und das Böse werden vor ihn gebracht werden. Er sieht, was Gutes getan wurde und was schlecht war. Seine Macht erstreckt sich über alle Erfolge und Misserfolge der menschlichen Geschichte. Ich sollte mit der Zuversicht leben, dass Gott das Gute, das ich tue, sieht, und dass er mein Bemühen, seine Liebe zu verbreiten, ewige Früchte tragen lässt.

2. Das Böse hat nicht das letzte Wort. Ich sollte im Vertrauen leben, dass das Böse nicht das letzte Wort hat. Die Gnade Gottes hat dem Bösen Grenzen gesetzt; der Herr wird eines Tages kommen, um die Macht des Bösen zu vernichten. Ich sollte meine kurze Zeit auf Erden nutzen – und zwar schon heute -, um so viel Gutes wie möglich in dem Bewusstsein zu säen, dass es Bestand haben wird, wenn das ewige Reich Gottes anbricht. Das Böse soll mich nicht so beeindrucken, dass es mich lähmt, Gutes zu tun.

3. Schon zuhause. Die heilige Eucharistie ist eine Vorwegnahme des Sieges Gottes. In ihr lernen wir zu vertrauen, dass Gott die Fäden der menschlichen Geschichte in der Hand hat. In ihr bringt sein „Netz der Liebe“ seine Kinder zusammen, um sie zu nähren und zu stärken. Wenn ich an der heiligen Messe teilnehme, sollte mein Vertrauen auf die Vorsehung des Herrn wachsen. Ich sollte danach streben, auch andere zum Empfang der heiligen Eucharistie zu bringen, so dass sie den Frieden und das Glück schon durch den vorweggenommenen Himmel hier auf Erden erfahren können.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich weiß, dass du allmächtig bist. Ich glaube, dass dein Reich siegen wird. Ich glaube, dass du kommen wirst, die Lebenden und die Toten zu richten. Hilf mir, alles, was ich kann, zu tun, um andere in dein Reich zu führen; dadurch können sie die Freude erfahren, die von dir kommt und die man erfährt, wenn man ganz für die Ausbreitung deines Reiches lebt.

Vorsatz:   Ich werde jemanden, der mit seinem Glauben ringt oder die Sakramente nicht mehr empfängt, einladen, mich zur Sonntagsmesse zu begleiten.


Unglaube

31. Juli 2009

Freitag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Ignatius von Loyola, Priester

P. Ernest Daly LC

Mt 13,54-58
Jesus kam in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria, und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an deine Macht. Ich weiß, dass du der Herr aller Zeiten bist. Ich vertraue darauf, dass du mich in meinem Leben führst. Ich danke dir, dass du mir zeigst, dass du siegen wirst. Ich danke dir für den Sieg, den du schon in meinem Herzen und in den Herzen so vieler Menschen errungen hast. Sei du immer der Herr meines Lebens.

Bitte:  Herr, vermehre meinen Glauben an dich.

1. Zu viel Vertrautheit. Die Einheimischen von Nazareth dachten, sie wüssten alles über Jesus. Er war unter ihnen aufgewachsen. Offensichtlich hatten sie nichts Außergewöhnliches an ihm bemerkt, bevor er sein geistliches Amt öffentlich antrat. Sie dachten, er wäre so wie jeder andere. Als sie also hören, dass er Wunder wirkt und mit Vollmacht lehrt, glauben sie es nicht. Manchmal laufe auch ich Gefahr, der Macht Christi in meinem Leben Grenzen zu setzen. Ich sehe meine wenig beeindruckenden Lebensverhältnisse und die Wiederholung der gleichen alten Probleme. Ich halte es nicht für möglich, dass Christus etwas Übernatürliches inmitten einer gewöhnlichen Situation tun kann. Heute erhalte ich eine Einladung, einen Schritt aus dem üblichen Trott zu tun und fester an die Macht Christi zu glauben.

2. Ein unwillkommener Prophet. Die Lösung für ihre tiefsten Probleme befand sich in ihrem eigenen Hinterhof. Doch meinten die Leute von Nazareth, dass eine ihnen vertraute Person nicht irgendetwas Außergewöhnliches vollbringen könnte. Wenn die Kirche mich manchmal mit einer ihrer Lehren herausfordert – was Nächstenliebe, Familienleben oder die Notwendigkeit, ein mutiger Zeuge zu sein, angeht –, suche ich da nicht manchmal nach Ausreden, wie zum Beispiel, dass meine Umstände zu schwierig sind oder dass die Kirche meine Situation nicht versteht? Lasse ich manchmal die prophetische Stimme der Kirche in meinem Herzen sterben? Wenn ich mich vom Evangelium und von der Kirche gefordert fühle, sollte ich dankbar sein. Christus lädt mich ein, den tiefsten Sinn meines Lebens zu entdecken. Er gibt mir eine Chance, mein Leben grundlegend von Ihm ändern zu lassen. Er ermöglicht mir, ihn im Glauben zu entdecken. Er führt mich über meine alltägliche Bequemlichkeit hinaus und lässt mich so das Kommen seines Reiches schauen.

3. Ein Wundertäter, bereit zur Tat. Welche Art Wunder will Christus in meinem Leben vollbringen? Christus will mein Leben zu einem glänzenden Zeugnis der Macht seiner Gnade machen. Er möchte mein Leben mit seiner Heiligkeit ausfüllen und mir helfen, ein Licht für andere zu sein. Wenn ich meine Oberflächlichkeit und meinen Mangel an Glauben abschütteln kann, werde ich die mächtige Gegenwart des Heilands entdecken, der mir hilft, jeden Augenblick meines Lebens verantwortungsbewusst und nach dem Gebot der Liebe zu leben. Er kann Wunder in meinem Leben bewirken und mir helfen, die Tugenden zu leben, die mir am teuersten sind. Bin ich bereit, ein Risiko für Christus einzugehen und ihm vollkommen zu vertrauen?

Gespräch mit Christus:  Herr, ich weiß, dass du große Dinge in meinem Leben tun möchtest. Hilf mir zu erkennen, wie du meine gewöhnlichen, scheinbar unwichtigen Tagesabläufe so umformen kannst, dass in ihnen deine Gnade triumphieren kann. Mache mich fähig, deinem Heiligen Geist zu folgen, so dass er Wunder in meinem Leben bewirken kann.

Vorsatz:   Ich will meinen Glauben an Christus vermehren und für ihn in meinem geistigen oder apostolischen Leben - unter welchem Gesichtspunkt auch immer - mutige Schritte tun.


Ein Weckruf

1. August 2009

Samstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Alfons von Liguori, Bischof und Kirchenlehrer

P. Ernest Daly LC

Mt 14,1-12
Zu dieser Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen, und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du mich suchst. Du bist bereit, jetzt im Gebet zu mir zu kommen. Du möchtest mir helfen, deine Liebe zu sehen und zu erkennen, wo ich wachsen kann, um dir ähnlicher zu werden. Ich danke dir für deine Güte und für deine Geduld mit mir. Ich möchte mich dir ganz hingeben.

Bitte:  Herr, hilf mir, heute deine Stimme deutlicher zu hören.

1. Eine lästige Stimme. Johannes der Täufer war gesandt worden, um Christus den Weg zu bereiten. Er war ein Zeuge der Heiligkeit Gottes. Er versuchte, das Schuldbewusstsein und die Notwendigkeit zur Umkehr zu wecken. Er drückte sich unmissverständlich aus und fürchtete niemanden. Manchmal kann die Stimme Gottes in meinem Gewissen lästig sein, wie die Stimme des Johannes Herodes lästig war. Jedoch ist eine deutliche Ermahnung an das, was richtig und falsch ist, ein Akt der Gnade Gottes. Er gibt uns die Chance, aus unserer Lethargie aufzuwachen und zu begreifen, dass unsere unsterbliche Seele auf dem Spiel steht. Ich sollte Gott danken, wenn mein Gewissen mich an Dinge erinnert, die ich in meinem Leben ändern muss.

2. Die falsche Art der Unterhaltung. Es gibt nichts auszusetzen, wenn man Feste feiert und Gelegenheiten der Freude und Erholung genießt. Das Leben eines Christen ist reich an Erlebnissen des Glücks. Aber so, wie es auf der Geburtstagsfeier des Herodes zuging, besteht die Gefahr, Unterhaltung und Entspannung in allen möglichen Ablenkungen zu suchen, die bloß unsere Leidenschaften entfachen, unsere Moral schwächen und Gott schwer beleidigen. Wenn wir nicht in der Lage sind, unser Vergnügen klug auszusuchen, werfen wir den Reichtum unseres geistigen Erbes für billige Reize weg. Herodes endete als Mörder und nicht als ein guter König. Seine unkontrollierten sinnlichen Leidenschaften und sein Geltungsdrang bringen ihn dazu, seine Macht zu nutzen, um zu zerstören statt zu beschützen. Ich muss immer darauf achten, dass ich auch in Augenblicken der Entspannung die Verantwortung habe, mein Christsein zu schützen und zu stärken. Ich sollte eine gesunde Freizeitgestaltung suchen, in der ich meine christliche Lebensfreude mit meinen Freunden und meiner Familie teilen kann.

3. Die Gnade des Gewissens. Als Herodes von Jesus erfährt, bekommt er Gewissensbisse. Er wusste, dass er einen Mann Gottes getötet hatte. Irgendwo in seinem Herzen wusste er, dass Gott das letzte Wort haben würde. Die Anwesenheit Christi ist eine zusätzliche Gnade, die der Vater dem Herodes anbietet, damit er sich bekehren möge. Leider nutzt Herodes diese Gnade nicht, wie er sich auch nicht die Anwesenheit Johannes des Täufers zu Nutze gemacht hat. Wie oft muss mich der Vater in meinem Leben an meine Berufung zur Heiligkeit erinnern? Erkenne ich, wieviel Gnade der Herr mir schon erwiesen hat? Woran liegt es, dass ich mich immer noch ihm gegenüber zurückhalte? Heute will ich versuchen, eine grundlegende Umkehr meines Herzens zu erreichen; ich weiß, dass ich mich immer noch vor Gott in bestimmten Lebenssituationen zurückhaltend verhalten habe.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir, dass du mein Gewissen durch dein Evangelium erleuchtet hast. Hilf mir zu erkennen, wo ich taub oder unempfindlich für den Ruf deiner Lehre geworden bin. Ich möchte, dass deine Gnade in meinem Leben siegt. Hilf mir, mutig zu sein, um zu ändern, was dich beleidigt, und um ein Leben in christlicher Glaubwürdigkeit zu leben.

Vorsatz:   Ich will heute das Sakrament der Versöhnung empfangen und jemanden dazu einladen, es auch zu empfangen.