Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 3. Mai 2009 bis Samstag 9. Mai 2009

Vierte Woche in der Osterzeit

P. Todd Belardi LC, P. Steven Reilly LC und P. Ned Brown LC

Ich gebe mein Leben hin Sonntag
Durch das Tor gehen Montag
Meine Schafe hören auf meine Stimme Dienstag
Licht für die Seele Mittwoch
Dienen wie der Herr Donnerstag
Der Weg, die Wahrheit, das Leben Freitag
Das Geheimnis des Übernatürlichen Samstag


Ich gebe mein Leben hin

3. Mai 2009

Vierter Sonntag in der Osterzeit

P. Todd Belardi LC

Joh 10,11-18
Jesus sagte: Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe. Der bezahlte Knecht aber, der nicht Hirt ist und dem die Schafe nicht gehören, läßt die Schafe im Stich und flieht, wenn er den Wolf kommen sieht; und der Wolf reißt sie und jagt sie auseinander. Er flieht, weil er nur ein bezahlter Knecht ist und ihm an den Schafen nichts liegt. Ich bin der gute Hirt; ich kenne die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich gebe mein Leben hin für die Schafe. Ich habe noch andere Schafe, die nicht aus diesem Stall sind; auch sie muß ich führen, und sie werden auf meine Stimme hören; dann wird es nur eine Herde geben und einen Hirten. Deshalb liebt mich der Vater, weil ich mein Leben hingebe, um es wieder zu nehmen. Niemand entreißt es mir, sondern ich gebe es aus freiem Willen hin. Ich habe Macht, es hinzugeben, und ich habe Macht, es wieder zu nehmen. Diesen Auftrag habe ich von meinem Vater empfangen.

Einführendes Gebet:   Herr, Jesus, ich danke dir, dass ich im Gebet bei dir sein darf. Mein Herz ist bereit, auf deine Worte ewigen Lebens zu hören, damit ich dir noch besser auf dem Weg der wahren Liebe folgen kann.

Bitte:  Herr, lass mich deinen Willen treu befolgen.

1. Ich gebe mein Leben hin. Der Vater vertraute Christus eine Mission an: Christus sollte durch ein Leben unbegrenzter Selbsthingabe, einer Hingabe bis in den Tod, die Erlösung bringen. Da er Gott ist, konnte er den Vater mit uns versöhnen. Durch seine Menschwerdung konnte er sich mit uns gefallenen Menschen identifizieren und uns zu Kindern Gottes erheben. Christus war die vollendete Brücke zwischen der gefallenen Menschheit und dem unendlich heiligen Gott. Seine Mission, diese Kluft zu überwinden, kam erst dadurch zustande, dass er den Willen des Vaters aus eigenem freiem Willen annahm. Unser Herr bekam dafür nichts, und doch war er treu bis in den Tod.

2. Aus freiem Willen. Jesus wurde nicht befohlen, sich für unsere Sünden hinzugeben. Er hat sich freiwillig aufgeopfert. Die Freiheit ist dann am besten genutzt, wenn sie ohne Rücksicht auf Mühen und Entbehrungen den Willen Gottes erfüllt. Wir sollten bedenken, dass Jesus wusste, was jenseits seiner Predigten und Wunder zu erwarten war: der Weg zum Kalvarienberg. Um sich darauf vorzubereiten, verbrachte er viele Nächte auf dem Ölberg. Trotz des Mangels an Verständnis von Seiten seiner Jünger, offenbarte er ihnen sein Schicksal. Am Ende, als seine Stunde kam, zeigte er sich dem Vater treu ergeben. Als die Stunde der Finsternis schlug, sagte er zu den Hohenpriestern: „Ich bin es” (Joh 18,5). Christus ist vor Gottes Willen niemals zurückgeschreckt. Er fühlte die Schwere. Trauer erfüllte sein Herz. Seine menschliche Seite drängte ihn dazu, einen leichteren Weg zu gehen. Er aber bewies, dass Liebe stärker als der Tod ist, dass wahre Freiheit die Sünde überwinden und beherrschen kann.

3. Ein Leben der Liebe. Vielleicht haben wir Angst davor, uns Gott ganz aufzuopfern. Was wird er von uns verlangen? Was muss ich aufgeben? Werde ich dazu imstande sein? Wie auch immer, wir können darauf vertrauen, dass die Furcht vergeht, wenn wir, wie Christus, aus der Liebe leben. Uns ist klar, dass der Vater ihn darum bat, für uns zu sterben. Und was für Früchte das gebracht hat! Indem er das Menschsein annahm, verließ Christus den Glanz seiner Gottheit, um uns Menschen zu erhöhen. Er erreichte das Unmögliche, indem er die Last aller Sünden trug. Er vertraute darauf, dass der Vater ihm die nötige Kraft geben würde. Heute kann es sein, dass wir aufgefordert werden, unserer Eigenliebe zu entsagen, ein Laster zu überwinden, das uns plagt, oder darauf zu vertrauen, dass wir mit der Gnade Gottes gute Christen sein können in einer Welt, die dem Christentum feindlich gegenübersteht. Wenn wir Christus lieben, werden wir uns nicht fürchten, denn er hat uns den Weg gezeigt - und er hat bereits gesiegt.

Gespräch mit Christus:  Herr, schenke mir den Mut, ein treuer Christ zu sein, überall und immer, wen ich auch treffe und was ich auch sage. Hilf mir, dass ich mich zu dir bekenne.

Vorsatz:   Aus Liebe zu Christus will ich heute etwas, was mich große Überwindung kostet, dem Herrn aufopfern.


Durch das Tor gehen

4. Mai 2009

Montag der vierten Woche in der Osterzeit

P. Steven Reilly LC

Joh 10,1-10
Jesus sagte: Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen. Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du hier und jetzt bei mir bist. Diese Zeit mit dir im Gebet ist die wichtigste Zeit meines Tages. Ich weiß, dass du viele Gnaden für mich vorbereitet hast. Ich möchte sie in dankbarer Haltung voller Eifer nutzen und Früchte bringen.

Bitte:  Herr, hilf mir durch das Tor zu gehen! Möge ich nur deine und keine anderen Stimmen hören.

1. Jesus ist das Tor. Wir alle möchten nur allzu gerne glücklich sein. Es gibt keinen Menschen auf der ganzen Welt, der bei vollem Bewusstsein für sich das Unglück und die Frustration wählen würde. Und doch wählen so viele Menschen – vielleicht unbewusst – ein anderes Leben. Sie verpassen gleichsam das Boot, das das Leben erst richtig wertvoll und sinnvoll macht. Jesus ist dieses Boot, er ist das Tor! Wenn wir wirklich unsere tiefsten menschlichen Erwartungen und Sehnsüchte erfüllen wollen, sollten wir Jesus kennen und lieben lernen. So lange wir irgendetwas oder irgendjemanden Jesus vorziehen, so lange sind wir noch nicht vollständig durch das Tor gegangen. Sich ein Herz zu nehmen und wirklich durch das Tor zu gehen, ist die beste Entscheidung, die wir je treffen können.

2. Die Stimme eines Fremden. Wenn wir nicht durch das Tor gehen, sind wir sehr leicht verletzbar. Diejenigen, die nicht ganz entschlossen und hingegeben sind, mögen dieses Angebot eines Fremden vielleicht irritierend finden. Aber die Schafe Christi weisen solche Stimmen zurück, weil sie ihrem Hirten vertrauen. Wer dem katholischen Glauben und dem katholischen Lebensstil folgen will, der muss sich, sein Leben und Denken immer wieder auf den Herrn fokussieren. Selbst wenn wir von einem vielstimmigen Chor sich widersprechender Meinungen drohen verwirrt zu werden, kann die Stimme des Herrn sich dennoch über dieses Wirrwarr erheben. Wir müssen nur vertrauen. Unser Gebet ist der privilegierte Platz um den Krach dieser Welt auszuschalten und wirklich Christus zu hören. Daher ist das Gebet die wichtigste Zeit unseres Tages. Wie lebendig ist mein Gebetsleben?

3. Reiches und fruchtbares Leben. Die Anstrengung durch das Tor zu gehen und auf die Stimme des Guten Hirten zu hören, zahlt sich aus. Jesus sagt: „Ich kam auf die Erde, damit die Menschen das Leben und es in Fülle haben.“ Wie kann man dieses Leben beschreiben, womit es vergleichen? Eigentlich gibt es nichts Vergleichbares auf der Erde. Das volle Leben, das Christus uns gibt, ist die innere Gegenwart des Heiligen Geistes in unserer Seele. Es ist die Liebe, die in authentischer Weise christliche Häuser und Gemeinschaften umgibt. Es ist der Frieden, der aus der Erfahrung der Vergebung entsteht. Wie könnte man dies nur mit irgendetwas anderem vergleichen?

Gespräch mit Christus:  Jesus, ich danke dir für diese Zeit, die wir jetzt zusammen verbringen können. Oft habe ich es zugelassen, dass andere Stimmen mich von der deinen abgelenkt haben. Ich möchte so gerne auf dem Weg des Glaubens zu dir hin gehen. Schenke mir dazu immer deine Gnade und hilf mir dabei, anderen Menschen ein hilfreiches Beispiel auf ihrem Weg durch das Tor zu sein.

Vorsatz:   Ich will einen Menschen aus meiner Verwandtschaft erreichen, der sich von der Kirche entfremdet hat und dabei die Liebe Christi, des Guten Hirten widerspiegeln. Dabei hoffe ich, dass diese Begegnung ihn oder sie zu Christus, dem Tor, leiten wird.


Meine Schafe hören auf meine Stimme

5. Mai 2009

Dienstag der vierten Woche in der Osterzeit

P. Ned Brown LC

Joh 10,22-30
Um diese Zeit fand in Jerusalem das Tempelweihfest statt. Es war Winter, und Jesus ging im Tempel in der Halle Salomos auf und ab. Da umringten ihn die Juden und fragten ihn: Wie lange noch willst du uns hinhalten? Wenn du der Messias bist, sag es uns offen! Jesus antwortete ihnen: Ich habe es euch gesagt, aber ihr glaubt nicht. Die Werke, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, legen Zeugnis für mich ab; ihr aber glaubt nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen. Ich und der Vater sind eins.

Einführendes Gebet:   Himmlischer Vater, da wir nun die Auferstehung deines Sohnes feiern, wollen wir mit allen die Freude teilen, die der auferstandene Christus für uns erworben hat. Befreie mich, Herr, von allen Fragen, die mich von dir wegführen und nur ein Leben voller Unzufriedenheit und Zynismus bewirken. Schenke mir den Glauben, der mir hilft, die Antworten anzunehmen, die du mir im Gebet gibst.

Bitte:  Herr, hilf mir dir zu folgen und das Kreuz anzunehmen, das ich tragen soll, damit du meine Liebe zu dir und zu meinem Nächsten reinigen kannst.

1. Fragen, die von unten kommen. „Wie lange noch willst du uns hinhalten?“, so fragen die Juden Christus. Sie haben wenig Geduld und auch wir haben manchmal wenig Geduld mit Gott. Bisweilen ist Gott für uns die Antwort auf alle unsere Probleme und seine Beweise der Liebe und des Erbarmens sind klar und offensichtlich. Es scheint, dass der Weg der Heiligkeit leicht zu gehen ist und jedes auftretende Hindernis mit einem großzügigen Geist überwunden werden kann. Es gibt aber auch Zeiten, in denen wir dieselbe Haltung wie die Juden im heutigen Evangelium einnehmen. Warum? Was ist mit uns geschehen? Die Heilige Schrift will uns deutlich machen, dass wir manchmal Zweifel hegen, die nicht nur aufgrund unserer natürlichen Wissbegier entstehen. Sie können aufgrund unseres Eigensinns entstehen. Wir wollen, dass Gott sich nach uns richten muss. Selbst beim Gebet sind wir mit Gott ungeduldig, weil er uns auf die Probe stellt und uns keine Antwort gibt. Oder wir wollen die Antwort: „Meine Gnade genügt dir“ (2 Kor 12,9), die Gott uns im Gebet gibt, nicht annehmen, was noch schlimmer ist? Was kann Gott uns zeigen, wenn wir diese Haltung einnehmen und uns weigern, Gottes Antwort anzunehmen? Was kann Gott uns sagen, wenn wir unsere Ohren seinen Bitten verschließen?

2. Ihr gehört nicht zu meinen Schafen. Vielleicht meinen wir, dass unser Herr mit den Juden zu streng ist, als er ihnen sagt, dass sie nicht zu seinen Schafen gehören. Haben sie nicht das Recht, an Christus nicht zu glauben? Dürfen sie ihn nicht wie jeden anderen auf die Probe stellen? Oder sollen wir jedem glauben, der daherkommt und behauptet, dass er von Gott kommt? Hierin liegt nicht das Problem, denn die Pharisäer hatten tatsächlich die Pflicht, solche Leute zu prüfen. Das Problem liegt darin, dass sie sich weigerten, an ihn zu glauben, nachdem es für alle offensichtlich war, dass er der Sohn Gottes sein musste aufgrund der Werke, die er vollbrachte. Sie ließen es nicht zu, dass der Glaube in ihrem Herzen Fuß fassen konnte. „Ihr gehört nicht zu meinen Schafen.“ Vielleicht waren diese Fragesteller glücklich darüber, dass sie nicht zu seiner Herde gehörten. Es kann sein, dass auch wir Christus und seine Kirche ablehnen. Wir rechtfertigen uns und weigern uns, uns zu ändern, weil wir der Meinung sind, dass sich andere in der Kirche so ändern sollen, wie wir es gern hätten. Merke ich, dass ich Christus beständig suchen und auf ihn in den heiligen Schriften und in den authentischen Lehren des kirchlichen Lehramts hören muss? Die Heilige Schrift ist sehr deutlich; wir gehören zu den Schafen Christi, wenn wir auf Ihn hören.

3. Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Unser Herr will nicht nur, dass wir ihn lieben, sondern er will auch, dass wir seinen Vater lieben. Christi Sendung auf Erden war es, die Menschheit mit seinem himmlischen Vater zu versöhnen. Er hat uns erlöst und uns dadurch von Neuem der Liebe zugewandt, die wir abgelehnt haben, als wir der Sünde gegenüber dem Willen des himmlischen Vaters den Vorzug gegeben haben. Nun können wir wieder erfahren, dass unser Vater im Himmel reich an Erbarmen ist und dass wir ihm ganz vertrauen und ihn wieder lieben können. Um dem Vater unsere Liebe zu zeigen, müssen wir Christus nachahmen, der sein Tun, seine Haltung und Beziehung zu seinem Vater mit diesen Worten beschrieben hat: „Und er, der mich gesandt hat, ist bei mir; er hat mich nicht allein gelassen, weil ich immer das tue, was ihm gefällt (Joh 8,29). Unser Herr bittet uns, ihn nachzuahmen und damit dem Willen des Vaters zu gehorchen. Wie sehr würde sich die Welt um uns herum verändern und mit Gott versöhnen, wenn wir unsere Kräfte darauf konzentrieren würden, unseren Meister nachzuahmen und immer das zu tun, was dem Vater gefällt!

Gespräch mit Christus:  Jesus, aus Liebe zu dir möchte ich immer das tun, was dem Vater gefällt. Schenke mir den Glauben, den ich brauche, um zu erkennen, dass du hinter jedem Ereignis meines Lebens stehst. Du bist da als mein Lehrer und Ratgeber, um mich zu deinem Vater zu führen, um mich mit ihm zu versöhnen und ihn mit ganzem Herzen, ganzem Verstand und ganzer Kraft zu lieben. Hilf mir, nicht allein das Leid zu sehen, das ich aushalten muss, in diesem Tal der Tränen, welches ich durchqueren muss, um von meinen eitlen Sorgen und meiner Selbstliebe gereinigt zu werden. Lehre mich vielmehr, mein Kreuz zu umarmen, weil es von dir kommt, der Quelle aller Liebe. Lehre mich immer wieder, dass mein Kreuz nicht da ist, um mich zu verwunden, sondern um mich von der furchtbaren Krankheit der Sünde zu heilen. Herr, du Hirte meiner Seele, sieh mich als einen Teil deiner Herde an. Lehre mich dann, immer das zu tun, was deinem Vater gefällt.

Vorsatz:   Ich will mich heute bemühen, nicht über auftretende Schwierigkeiten zu klagen, sondern sie aus Liebe zum Herrn aufzuopfern als Sühne für die Klagen selbstsüchtiger Menschen gegen unseren Herrn am heutigen Tag.


Licht für die Seele

6. Mai 2009

Mittwoch der vierten Woche in der Osterzeit

P. Steven Reilly LC

Joh 12,44-50
Jesus aber rief aus: Wer an mich glaubt, glaubt nicht an mich, sondern an den, der mich gesandt hat, und wer mich sieht, sieht den, der mich gesandt hat. Ich bin das Licht, das in die Welt gekommen ist, damit jeder, der an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibt. Wer meine Worte nur hört und sie nicht befolgt, den richte nicht ich; denn ich bin nicht gekommen, um die Welt zu richten, sondern um sie zu retten. Wer mich verachtet und meine Worte nicht annimmt, der hat schon seinen Richter: Das Wort, das ich gesprochen habe, wird ihn richten am Letzten Tag. Denn was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll. Und ich weiß, dass sein Auftrag ewiges Leben ist. Was ich also sage, sage ich so, wie es mir der Vater gesagt hat.

Einführendes Gebet:   Vater, du segnest mich mit dieser Gelegenheit zu beten. Ich komme in deine Gegenwart, um dir zu gefallen und dich zu ehren. Ich opfere alles auf für diejenigen, die mich um geistliche Unterstützung gebeten haben.

Bitte:  Herr, vergrößere meine Hoffnung, so dass ich weiß, dass du mich immer leitest und schützt.

1. Angst in der Dunkelheit. Kleine Kinder haben Angst in der Dunkelheit … denn Monster und Geister scheinen in der Dunkelheit zu leben. Aber sobald der Lichtschalter betätigt wird, verschwinden alle Ängste. Die reale Welt ist so viel weniger Furcht erregend, wenn nur das Licht brennt. Und was für die Kinder wahr ist, das ist auch wahr für uns – allerdings auf einem anderen Niveau. Wir haben viele Ängste, und viele kommen daher, weil wir uns in der Dunkelheit befinden. Wir kennen nicht die Zukunft, wir können nicht die Ergebnisse kontrollieren. Aber Jesus „kam als das Licht in die Welt“. Wenn wir Jesus kennen, dann kommt das Licht in unser eigenes Leben und die Furcht schwindet. Wir kennen nicht die Zukunft, aber er kennt sie. Wir können nicht die Ergebnisse kontrollieren, aber seine Vorsehung führt alles zu einem guten Ziel. Wie ein kleines Kind, das so erleichtert ist, wenn die Mama oder der Papa in den dunklen Raum kommt, können wir mit Jesus völlig beruhigt sein, dass alles gut werden wird.

2. Die Worte Jesu fordern uns zu einer Verantwortung heraus. Wenn es irgendjemanden gibt, den wir fürchten sollten, dann vor allen Dingen uns selbst. Von dem heiligen Philipp Neri wird berichtet, dass er morgens nach dem Aufstehen in den Spiegel schaute und sagte: „Herr, pass gut auf Philipp Neri auf, dass er dich heute nicht schon wieder betrügt!“ Der Herr spricht von einer selbst verursachten Verurteilung, die daher rührt, dass man nicht seine Worte akzeptieren will. Wenn wir in uns so ein Zerren oder ein Gefühl des Stolzes verspüren, dann kann das ein Hinweis darauf sein, dass wir uns selbst mehr vertrauen als Christus. Dann brauchen wir eine Pause. Das ist eine geistliche rote Karte, die uns zeigt, dass Jesus uns durch sein Wort warnen will. Wenn wir uns eng an Christus halten und den Gedanken verabscheuen, unseren eigenen Weg statt den seinen zu gehen. Wir werden dann diese innere Dunkelheit vermeiden können, die wir mehr als alles andere in der Welt fürchten sollten.

3. Der Auftrag des Vater ist das ewige Leben. Die Philosophie der 1960er Jahre hat eine lange Spur der Verwüstung hinterlassen, die bis in unsere Tage reicht: „Verwirkliche dich selbst!“, hieß es damals in der Woodstock-Generation. Das sollte der Schlüssel zum Glück sein. Das Gegenstück dazu aus christlicher Sicht heißt Gehorsam, das ist der wirkliche Schlüssel zum Glück. Jesus war ein Mann, der auf dem Wasser gehen konnte, Stürme mit einem Fingerschnippen stillte oder der ein Abendessen für Tausende von Menschen aus wenigen Leiben Brot und ein paar Fischen bereitete. Dennoch lehrte er, dass Glück durch menschliche Machtmittel nicht zu bekommen ist. Es geht eher aus dem Gehorsam Gott gegenüber hervor. Gott, dem Vater, zu gehorchen, das ist der Weg zum ewigen Leben. So findet man eine Erfüllung, die auch die kühnsten Träume sprengt.

Gespräch mit Christus:  Herr, nimm von mir alle Ängste. Ich weiß, dass das wirklich Gute nur dadurch gefunden werden kann, dass ich dich liebe und dir folge. Gib mir die Kraft, dem himmlischen Vater zu folgen und so das ewige Leben, meine Sehnsucht, zu finden.

Vorsatz:   Ich möchte heute meine geistlichen Vorsätze ganz erfüllen.


Dienen wie der Herr

7. Mai 2009

Donnerstag der vierten Woche in der Osterzeit

P. Todd Belardi LC

Joh 13,16-20
Als Jesus den Jüngern die Füße gewaschen hatte, sagte er zu ihnen: Amen, amen, ich sage euch: Der Sklave ist nicht größer als sein Herr, und der Abgesandte ist nicht größer als der, der ihn gesandt hat. Selig seid ihr, wenn ihr das wißt und danach handelt. Ich sage das nicht von euch allen. Ich weiß wohl, welche ich erwählt habe, aber das Schriftwort muß sich erfüllen: Einer, der mein Brot aß, hat mich hintergangen. Ich sage es euch schon jetzt, ehe es geschieht, damit ihr, wenn es geschehen ist, glaubt: Ich bin es. Amen, amen, ich sage euch: Wer einen aufnimmt, den ich sende, nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du Gott bist. Ich glaube, dass du Mensch geworden bist, gelitten hast, von den Toten auferstanden und in den Himmel aufgefahren bist. Ich glaube, dass du uns den Heiligen Geist gesandt hast, damit er uns auf unserem irdischen Weg in dein Reich führe. Ich danke dir für deine unendliche und bedingungslose Liebe. Ich danke dir, dass du mir den Weg zeigst. Ich setze mein ganzes Vertrauen auf dich und sehne mich danach, dich jeden Tag mehr zu lieben.

Bitte:  Herr Jesus, bewirke in mir, dass ich lieber diene, anstatt bedient zu werden.

1. Der Meister. Die Jünger nannten Jesus während seines Erdenlebens „Meister”. Viele andere nannten ihn rechtmäßigerweise auch so, denn Jesus ist der Meister. Als Petrus den Herrn das dritte Mal nach seiner Auferstehung sah, bekannte er: „Herr, du weißt alles” (Joh 21,17). Auch wenn Petrus hier erkannt und akzeptiert hat, dass es im Leben schwierige Situationen zu bewältigen gibt, war er jedoch auch imstande, demütig anzuerkennen, dass Christus wahrhaftig der Herr und Meister ist und alles weiß. Wenn wir Christus betrachten, müssen wir begreifen, wer hier spricht, handelt, Wunder wirkt, arbeitet und belehrt. Er ist Gott, der Herr aller Dinge: ein Mensch wie wir, aber auch Gott, der den Schlüssel zu allem hat.

2. Der Diener. Der Meister wurde zum Sklaven. Gott diente den Menschen. Wenn wir begriffen haben, dass unser allmächtiger Gott auf die Erde kam, um uns zu dienen, können wir nur in demütiger Anbetung niederfallen. Christus gibt seinen Jüngern immer wieder das Beispiel seiner eigenen Mission: anderen zu dienen. Liebe Gott, indem du anderen dienst; lebe wie Jesus, indem du dich Gottes Willen demütig unterwirfst. Das ist das Wesentliche des Christentums: bescheidener Dienst an allen, besonders an den Menschen, bei denen es uns am schwersten fällt. Die Bezeichnung dafür ist: christliche Nächstenliebe.

3. Selig sind die, die dienen. Christus lädt uns ein, zu dienen. Ein Diener für andere zu sein, fällt uns nicht leicht, weil es bedeutet, dass man demütig sein muss. Es war auch nicht einfach für Christus. Sein Ansporn war, uns zu lieben und uns zu erlösen. Dienst an anderen ist ein Segen, weil wir dadurch lieben können – auch in Situationen, in denen sich unsere Leidenschaften nicht unterwerfen lassen wollen und wir uns vor dem Dienst an anderen am liebsten drücken möchten. Die Liebe verwandelt unsere Welt; sie verwandelt unser Herz und macht es der Gnade Gottes möglich, uns in der Tiefe unserer Seele zu berühren. Wenn wir als Beweggrund für das Dienen die Liebe für die Menschen haben, wird jede Gelegenheit des Dienens zum Segen. Dem Segen nämlich, wie der Herr zu leben, der kam, nicht um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben für uns hinzugeben.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, hilf mir heute, dich als demütiger Diener aller nachzuahmen. Entflamme mein Herz mit großem Eifer für die Menschen, sodass ich in jedem Augenblick danach verlange, anderen deine Liebe zu schenken.

Vorsatz:   Ich will heute für jemand in Not ein bewusstes Werk christlicher Nächstenliebe vollbringen.


Der Weg, die Wahrheit, das Leben

8. Mai 2009

Freitag der vierten Woche in der Osterzeit

P. Steven Reilly LC

Joh 14,1-6
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! Im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen. Wenn es nicht so wäre, hätte ich euch dann gesagt: Ich gehe, um einen Platz für euch vorzubereiten? Wenn ich gegangen bin und einen Platz für euch vorbereitet habe, komme ich wieder und werde euch zu mir holen, damit auch ihr dort seid, wo ich bin. Und wohin ich gehe - den Weg dorthin kennt ihr. Thomas sagte zu ihm: Herr, wir wissen nicht, wohin du gehst. Wie sollen wir dann den Weg kennen? Jesus sagte zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich.

Einführendes Gebet:   Vater, wie leer ist doch das Leben, das nicht die Freude von Jesus, deinem Sohn, kennt. Heute komme ich zu dir im Gebet, um dich und deinen Sohn besser kennen zu lernen, ihn mehr zu lieben und deine Vollkommenheit nachzuahmen. Vielen Dank für diese Zeit des Gebetes.

Bitte:  Herr Jesus, schenke mir doch eine größere Intensität in meiner Beziehung zu dir, der du der Weg, die Wahrheit und das Leben bist.

1. Der Weg. Erinnern Sie sich vielleicht noch an eine Begebenheit, als Sie an einer Tankstelle hielten und dort nach einem Ort oder einer Straße fragten? Und wenn einer antwortete: „Folgen Sie mir einfach“, war das der einfachste Weg, um die richtige Richtung zu finden. Etwas Ähnliches passiert im Evangelium von heute, wenn Thomas fragt: „Wie können wir den Weg wissen?“ Jesus selbst gibt ihm die Antwort. Dann kennen wir den Weg mit unfehlbarer Präzision. Eine persönliche und leidenschaftliche Beziehung zu Christus ist der sicherste Weg durch diese verwirrende Welt. Wir wollen also die Beziehung zu Jesus immer auf unserem spirituellen Navigationssystem haben. Immer dann, wenn wir auch nur einen Moment des Zweifels haben, sollten wir uns fragen: „Wie würde Jesus in dieser Situation reagieren? Welchen Weg würde er gehen?“

2. Die Wahrheit. Jesus gibt seinen Nachfolgern eine Wahrheit, die einem Fels gleicht, der nicht erschüttert werden kann. So wie er der Weg ist, ist er auch die Wahrheit. „Und in keinem anderen ist das Heil zu finden. Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen“ (Apg 4,12). Weil wir von Jesus als der Wahrheit wissen, haben wir im Grunde eine Antwort auf jede Frage, die wir überhaupt nur stellen könnten. Was für ein Glück ist es, dass wir Jesus als die Wahrheit in dieser Welt von lauen Seelen und einem Klima des Relativismus haben.

3. Das Leben. „Er bringt die ganze Party in Schwung“, das ist ein Kompliment, das in bestimmten Kreisen viel gilt. Wenn von jemandem gesagt wird, dass er sprühenden Humor habe, kann das eine Garantie für einen unterhaltsamen Abend sein. Und wenn derjenige nicht da ist, dann liegt irgendwie eine bleierne Schwere in der Luft und alle fragen sich, ob man seine Zeit nicht auf bessere Art und Weise verbringen könnte. Ein Leben mit Jesus ist nie langweilig. Er bringt und ist das „Leben“ und das bedeutet viel mehr als eine gelungene Party. Der Christ, der eine intensive Beziehung zu Christus hat, ist vollkommen erfüllt und ausgefüllt – nie ist er gelangweilt oder langweilt andere.

Gespräch mit Christus:  Herr, Du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Ich danke dir, dass du mir in deiner Gnade den katholischen Glauben gegeben hast. Hilf mir dabei, mit anderen Menschen die unglaubliche Freude zu teilen, die aus dieser persönlichen Beziehung mit dir entsteht.

Vorsatz:   Ich werde heute zu jemand darüber sprechen, wie es ist, eine persönliche Beziehung zu Jesus Christus zu führen.


Das Geheimnis des Übernatürlichen

9. Mai 2009

Samstag der vierten Woche in der Osterzeit

P. Steven Reilly LC

Joh 14,7-14
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn ihr mich erkannt habt, werdet ihr auch meinen Vater erkennen. Schon jetzt kennt ihr ihn und habt ihn gesehen. Philippus sagte zu ihm: Herr, zeig uns den Vater; das genügt uns. Jesus antwortete ihm: Schon so lange bin ich bei euch und du hast mich nicht erkannt, Philippus? Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen. Wie kannst du sagen: Zeig uns den Vater? Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke. Glaubt mir doch, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist; wenn nicht, glaubt wenigstens aufgrund der Werke! Amen, amen, ich sage euch: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich vollbringe, auch vollbringen und er wird noch größere vollbringen, denn ich gehe zum Vater. Alles, um was ihr in meinem Namen bittet, werde ich tun, damit der Vater im Sohn verherrlicht wird. Wenn ihr mich um etwas in meinem Namen bittet, werde ich es tun.

Einführendes Gebet:   Vater, wie leer ist das Leben, das nicht die Freude von Jesus deinem Sohn kennt. Ich nehme mir Zeit für dieses Gebet, um dich und deinen Sohn besser kennenzulernen, um dich mehr zu lieben und deine Vollkommenheiten nachzuahmen. Ich danke dir für diese Zeit des Gebets.

Bitte:  Vater, hilf mir dabei, deine Gegenwart in meiner Seele wahrzunehmen.

1. Der Vater wohnt in Jesus. Die Liturgie erlaubt uns einen tieferen Blick auf diese Passage des Evangeliums. Die große Wahrheit, die Jesus mit Philipp teilt, ist die über die zweite Person der Heiligen Dreieinigkeit. Da Jesus und der Vater eins sind, können sie nicht voneinander getrennt werden. Wir verehren Christus. Wir ehren Ihnen nicht nur als den besten Menschen der Welt, sondern als göttliche Person. Was Jesus der Natur nach ist, das können wir durch die Kraft der Gnade werden. Mit unserer Taufe wurden wir als Kinder Gottes gleichsam adoptiert. Weil wir in die Familie der Dreieinigkeit gebracht wurden, können die göttlichen Personen in unserer eigenen Seele als Tempel wachsen. Nehmen wir diese Würde wahr, die uns gegeben wurde?

2. Die Werke Jesu tun. Genau hierin liegt die Möglichkeit, die Werke Jesu zu tun. Wenn er in uns lebt, dann kann er durch uns wirken. Welche Gelegenheit mit der Gnade zusammen zu wirken! Wenn wir liebevoll leben, herzlich und diszipliniert, dann sind wir nicht nur einfach gut. Diese guten Taten sind mehr als gut; sie haben einen ewigen Wert. Kurz gesagt: sie sind die „Werke Jesu“. Und wir werden belohnt für diese Taten. Und wie groß ist die Großzügigkeit des Meisters, dem wir dienen.

3. In seinem Namen fragen und beten. Der Name Jesu ist kraftvoll und voller Dynamik. Er beauftragt uns in seinem Namen für Dinge zu beten, die wir brauchen – und zwar so, dass der Vater dadurch verherrlicht wird. Wenn wir vor dem Tabernakel niederknien, dann müssen wir dem Herrn mit absolutem Vertrauen entgegentreten. Er weiß, dass unser Glaube wachsen wird, wenn wir seine Macht in Aktion sehen: „Bittet, dann wird euch gegeben“ (Mt 7,7-9).

Gespräch mit Christus:  Herr, was für ein tröstender und beruhigender Gedanke ist es, dass die Heilige Dreieinigkeit in meiner Seele wohnt. Ich bin ein Kind Gottes. Hilf mir die Werke Gottes zu tun. Ich erbitte das in deinem Namen.

Vorsatz:   Weil Gott in meiner Seele wohnt, möchte ich versuchen, andere Menschen so zu behandeln wie du es tun würdest.