Tägliche Meditationen
Sonntag 22. März 2009 bis Samstag 28. März 2009
Vierte Woche in der Fastenzeit
P. Barry O‘Toole LC, P. Steven Reilly, P. Jeffery Jambon und P. Patrick Butler LC
Die Sehnsucht, Seelen zu retten
22. März 2009
Vierter Sonntag in der Fastenzeit
P. Barry O’Toole LC
Joh 3,14-21
Jesus sagte zu Nikodemus: Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat. Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.
Einführendes Gebet:
Herr, ich wende mich an dich und wünsche mir, alle Trägheit und Zerstreuung abzuschütteln und auf deine Worte des Lebens zu hören. Du verdienst meine ganze Aufmerksamkeit, Dankbarkeit und meinen Lobpreis, weil du mein liebender und gnädiger Schöpfer und Erlöser bist. Ich glaube an dich. Ich hoffe auf dich. Ich liebe dich. Ich bete dich an und will mehr durch Liebe mit dir verbunden sein.
Bitte:
Herr, hilf mir, deine Gegenwart in der heiligen Eucharistie und in jeder Lebenssituation zu erkennen.
1.
Ein schwankendes Mitglied im Hohen Rat.
Nikodemus war ein Pharisäer und ein Mitglied der führenden Schicht in Israel. Er hatte bestimmt von den Wundern, die Jesus gewirkt hatte, erfahren. Vielleicht hatte er auch eine von den Predigten Jesu gehört. Irgendetwas löste in ihm eine tiefer gehende Suche nach Gott aus. Aber Nikodemus riskierte mit diesem Besuch auch ziemlich viel, weil Jesus bei dem Hohen Rat bereits für Stirnrunzeln gesorgt hatte und manche von ihnen schon auf Jesus neidisch waren. Das Herz von Nikodemus findet keine Ruhe. Er will mehr über diesen neuen Weg wissen; daher kommt er bei Nacht zu Jesus. Habe ich mich daran gewöhnt, alles Verlangen nach Verbesserung meines Lebens einzuschränken oder zu entfernen? Habe ich Christus bereits als „radikal“ abgestempelt, um so meinen Wohlfühlbereich nicht zu verlieren? Welchen Preis bin ich bereit, für den Frieden des Herzens und für das ewige Leben zu zahlen?
2.
Das besondere Problem.
Jesus gibt Nikodemus die Antwort auf seine nicht gestellte Frage. Das Problem, das die Pharisäer mit Jesus hatten, war ihre Lebensauffassung. Gott hatte Israel als sein Volk auserwählt. Er hatte eine Abmachung mit ihm getroffen: wenn es seine Gebote erfüllen würde, dann würde Gott es segnen. Aber die Pharisäer hatten im Laufe der Zeit alles auf eine sehr legalistische Weise verstanden und die wahre Liebe zu Gott und zum Nächsten vergessen. Deswegen sagt Jesus zu Nikodemus, dass er erneut geboren werden müsse. Er brauche eine grundlegende Änderung seines Lebens. Bin ich ebenfalls einer legalistischen Mentalität verfallen, indem ich mich mehr auf die Erfüllung meiner Pflichten konzentriere und das allein Wichtige, nämlich die Liebe zu Gott und dem Nächsten, beiseite schiebe? Habe ich Gott die Tür geöffnet, damit er in mein Alltagsleben eintreten und mir sein Heil bringen kann?
3.
Die Schlange am Stab.
Ein Mensch kann sich nicht selbst retten. Nur Gott kann den Menschen retten. Wie? „Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.“ Diese Schriftstelle geht zurück auf den Auszug aus Ägypten, zu Gott, der sein auserwähltes Volk aus der Sklaverei in das Gelobte Land führt (vgl. Num 21,4-9). Diese an einen Stab befestigte Schlange ist ein Symbol für Heilung (sie ist sogar bis heute das Logo für die Heilkunde). Sie ist ebenso ein Symbol für Jesus, der an das Kreuz genagelt ist. Jeden Tag erheben die Hände der Priester Jesus in der gewandelten Hostie. Indem sie das Opfer der heiligen Messe feiern, erneuert Jesus das Gedächtnis an seinen Tod und opfert sich selbst dem Vater zur Erlösung der Menschheit auf. Hier ist der Punkt, wo Nikodemus außer Stande war, die Tiefe der Worte Jesu zu verstehen: „…damit jeder, der an ihn glaubt, in ihm das ewige Leben hat.“
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, knieend vor deinem Kreuz danke ich dir, dass du in meinem Herzen eine neue Sehnsucht nach Heiligkeit und Erlösung entzündet hast. Ich weiß, dass ich eine neue Denkweise und eine tiefgreifende Umwandlung des Herzens brauche. Gib mir die Kraft, meine Mittelmäßigkeit abzulegen und dich wirklich den ganzen Tag lang zu suchen und nachzuahmen.
Vorsatz:
Ich will heute besonders andächtig der heiligen Messe beiwohnen und Jesus in der heiligen Kommunion empfangen.
Die Bitte des königlichen Beamten um ein Wunder
23. März 2009
Montag der vierten Woche in der Fastenzeit
P. Steven Reilly
Joh 4,43-54
Nach diesen beiden Tagen ging Jesus von Samaria nach Galiläa. Jesus selbst hatte nämlich bestätigt: Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt. Als er nun nach Galiläa kam, nahmen ihn die Galiläer auf, weil sie alles gesehen hatten, was er in Jerusalem während des Festes getan hatte; denn auch sie waren zum Fest gekommen. Jesus kam wieder nach Kana in Galiläa, wo er das Wasser in Wein verwandelt hatte. In Kafarnaum lebte ein königlicher Beamter; dessen Sohn war krank. Als er hörte, dass Jesus von Judäa nach Galiläa gekommen war, suchte er ihn auf und bat ihn, herabzukommen und seinen Sohn zu heilen; denn er lag im Sterben. Da sagte Jesus zu ihm: Wenn ihr nicht Zeichen und Wunder seht, glaubt ihr nicht. Der Beamte bat ihn: Herr, komm herab, ehe mein Kind stirbt. Jesus erwiderte ihm: Geh, dein Sohn lebt! Der Mann glaubte dem Wort, das Jesus zu ihm gesagt hatte, und machte sich auf den Weg. Noch während er unterwegs war, kamen ihm seine Diener entgegen und sagten: Dein Junge lebt. Da fragte er sie genau nach der Stunde, in der die Besserung eingetreten war. Sie antworteten: Gestern in der siebten Stunde ist das Fieber von ihm gewichen. Da erkannte der Vater, dass es genau zu der Stunde war, als Jesus zu ihm gesagt hatte: Dein Sohn lebt. Und er wurde gläubig mit seinem ganzen Haus. So tat Jesus sein zweites Zeichen, und zwar nachdem er von Judäa nach Galiläa gekommen war.
Einführendes Gebet:
Vater, ich komme zu dir voll Glauben, Hoffnung und Liebe. Ich will mich bemühen, in dieser Zeit des Gebets für deine Gnade und Erleuchtung offen zu sein.
Bitte:
Herr, stärke mich und lass meinen Glauben wachsen.
1.
Ein Prophet wird in seiner eigenen Heimat nicht geehrt.
Beachten wir genau, wie der heilige Johannes der Evangelist diese Worte Jesu einleitet. „In jener Zeit verließ Jesus Samaria und ging nach Galiläa. Denn Jesus selbst sagt, dass ein Prophet in seiner eigenen Heimat nicht geehrt wird. Wenn nun Jesus wusste, dass er in Galiläa nicht geehrt werden würde, warum geht er dann nicht irgendwo anders hin, wo er besser aufgenommen werden würde? Jesus will uns ein Beispiel geben: er sucht nicht „Ehren“, sondern er will vor allem den Auftrag seines Vaters erfüllen. Er ist der Prophet par excellence. Er selbst ist die Botschaft des Vaters für die Menschheit, und persönliche Überlegungen werden ihn nicht davon abhalten, seine Mission zu erfüllen. Auch wir müssen unserer persönlichen Sendung treu bleiben, ob wir nun dafür Lob erhalten oder nicht. Indem wir auf die reine Absicht unseres Tuns achten, erkennen wir, ob wir wirklich Christus nachfolgen.
2.
Zeichen und Wunder.
Jesus vollbringt das Wunder, aber nicht ohne jeden daran zu erinnern, dass sich der wahre Glaube nicht nur auf „Zeichen und Wunder“ stützen darf. Warum? Vielleicht kritisiert Jesus hier die abgestumpfte Glaubenshaltung, die das Göttliche nur im Außergewöhnlichen sehen kann, während sie nicht erkennen kann, wenn Gott sich auf stille und bescheidene Weise offenbart. Mit einem tieferen Glauben können wir Gott rings um uns herum erfahren. Ein schöner Sonnenuntergang – erfahren wir darin nicht etwas von Gottes schöpferischer Macht? Eine unerwartete Entschuldigung – war das nicht ein Werk von Gottes Gnade? Eine helfende Hand, die sich gerade dann uns zustreckte, als wir sie brauchten – war hier nicht Christus in unserer Mitte? Ein Mensch, dessen Glaube keine „Zeichen und Wunder“ braucht, ist gerade der Mensch, der die meisten Zeichen und Wunder sieht – die liebende Gegenwart des Herrn, die wir jeden Tag erfahren dürfen.
3.
„Und er wurde gläubig mit seinem ganzen Haus.“
Keine empfangene Gnade ist nur persönlich, allein zwischen „mir und Jesus.“ Alles ist dafür gedacht, dass es über das Individuelle hinaus auf den ganzen Leib Christi ausstrahlt. Der königliche Beamte erlangte das Wunder, um das er gebeten hatte, aber er kehrte danach nicht einfach wieder zu seinem Alltagsgeschäft zurück, nachdem sein Sohn wohlauf war. Diese Heilung war in der Tat die Gelegenheit für etwas viel Größeres: Sein ganzes Haus wurde gläubig. Diese Gnade hat überreiche Frucht gebracht. Zu Beginn hatte der Herr erwähnt, dass der Prophet in seiner eigenen Heimat nicht geehrt wird. Dieses Gläubigwerden eines ganzen Hauses ist die Bestätigung dafür, dass der Verzicht auf Ehren mehr als kompensiert wird durch die Rettung von Seelen.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, wie sehr musst du dich gefreut haben, als sich diese ganze Familie bekehrt hat! Ihr Glaube war ein wunderbares Zeichen für die Wirksamkeit deiner Gnade. Hilf mir zu einem stärkeren Glauben, damit ich dich in den kleinen und großen Dingen des Lebens sehen kann, und damit ich andere Menschen dir näherbringen kann.
Vorsatz:
Wie der königliche Beamte will ich meiner Familie helfen, fester zu glauben. Ich will ein geistliches Thema beim gemeinsamen Essen ansprechen und dazu ermutigen, alles, was um uns herum geschieht, durch die Perspektive des Glaubens zu sehen.
Gut gerüstet für den Kampf
24. März 2009
Dienstag der vierten Woche in der Fastenzeit
P. Jeffery Jambon LC
Joh 5,1-16
Einige Zeit später war ein Fest der Juden und Jesus ging hinauf nach Jerusalem. In Jerusalem gibt es beim Schaftor einen Teich, zu dem fünf Säulenhallen gehören; dieser Teich heißt auf Hebräisch Betesda. In diesen Hallen lagen viele Kranke, darunter Blinde, Lahme und Verkrüppelte. Dort lag auch ein Mann, der schon achtunddreißig Jahre krank war. Als Jesus ihn dort liegen sah und erkannte, dass er schon lange krank war, fragte er ihn: Willst du gesund werden? Der Kranke antwortete ihm: Herr, ich habe keinen Menschen, der mich, sobald das Wasser aufwallt, in den Teich trägt. Während ich mich hinschleppe, steigt schon ein anderer vor mir hinein. Da sagte Jesus zu ihm: Steh auf, nimm deine Bahre und geh! Sofort wurde der Mann gesund, nahm seine Bahre und ging. Dieser Tag war aber ein Sabbat. Da sagten die Juden zu dem Geheilten: Es ist Sabbat, du darfst deine Bahre nicht tragen. Er erwiderte: Der Mann, der mich gesund gemacht hat, sagte zu mir: Nimm deine Bahre und geh! Sie fragten ihn: Wer ist das denn, der zu dir gesagt hat: Nimm deine Bahre und geh? Der Geheilte wusste aber nicht, wer es war. Jesus war nämlich weggegangen, weil sich dort eine große Menschenmenge angesammelt hatte. Später traf ihn Jesus im Tempel und sagte zu ihm: Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr, damit dir nicht noch Schlimmeres zustößt. Der Mann ging fort und teilte den Juden mit, dass es Jesus war, der ihn gesund gemacht hatte. Daraufhin verfolgten die Juden Jesus, weil er das an einem Sabbat getan hatte.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich schaue gläubig auf dich, denn du bist unser aller Herr. Ich hoffe auf dein grenzenloses Erbarmen, denn ohne dich kann ich nichts tun. Ich will dich lieben wie es dir gebührt und komme daher zu dir in diesem Gebet, um dich zu trösten und dich durch diese gemeinsame Gebetszeit zu erfreuen.
Bitte:
Herr, hilf mir, demütig im Herzen zu sein, damit du mich heilen kannst.
1.
Eine hartnäckige Krankheit.
Der Mann im Evangelium war 38 Jahre lang krank. Seine Krankheit dient als Beispiel für ein Leben in Sünde. Bei Joh 2,16 lesen wir von einer dreifachen Krankheit: „...die Begierde des Fleisches, die Begierde der Augen und das Prahlen mit dem Besitz...“. Doch auch eine 38 Jahre dauernde Krankheit entzieht sich nicht der heilenden Kraft Jesu. Er ist stärker. Das sollte uns Hoffnung machen, denn keine Krankheit, keine Sünde – oder sündhaftes Leben – ist so groß, dass Christus sie nicht heilen könnte. Wir müssen uns ihm nur mit demütigem und reumütigem Herzen zuwenden: „Herr, ich bin nicht würdig..., aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund.“
2.
Heilmittel.
Für Christus ist nichts unmöglich. Er kann die Kranken heilen; er kann ihnen auch ihre Sünden vergeben, wie dem Gelähmten, der vom Dach herabgelassen wird (vgl. Mk 2,1-12). Der Kranke muss nur seine Schwachheit eingestehen – und das tut er ausführlich, wie eine echte Beichte: Wie er versucht hat, in den Teich zu kommen, wie er bei diesem Versuch von einem anderen überholt wurde. Vielleicht wäre er ohne diesen genauen Bericht nicht geheilt worden. Er findet Erbarmen bei Jesus, weil er seine Schwäche zugibt und gleichzeitig seine Sehnsucht nach dem heilenden Bad im Teich. Das ist das richtige Mittel gegen alle unsere Krankheiten: Wir müssen so vor Christus hintreten, wie wir wirklich sind, mit allen unseren Schwächen, und so werden wir Erbarmen bei ihm finden.
3.
Beharrlichkeit.
Jesus sagt: „Jetzt bist du gesund; sündige nicht mehr.“ Es wäre schade, wenn dieser Mann, der von Jesus tief berührt und geheilt wurde, danach ein Leben in Sünde führen würde. Das Evangelium scheint sagen zu wollen, dass Jesus ihn geheilt hat, damit er seine Zeit und Energie für das Reich Gottes einsetzt: Christus warnt den Kranken, dass es ihm, wenn er seine wiedererlangte Gesundheit missbrauche, schlechter gehen werde als vorher. Seine Heilung soll eine Bekehrung bewirken und aus ihm einen Verkünder des Gottesreiches machen. Das geschieht auch im Sakrament der Versöhnung: Nach der Vergebung sagt uns Christus: „Geh in Frieden und verkünde der Welt die wunderbaren Taten Gottes, der dir Rettung gebracht hat.“
Gespräch mit Christus:
Mein Jesus, den Mann am Teich von Betesda vor Augen danke ich dir, dass du mich befähigt hast, gegen ein Leben in Sünde zu kämpfen und das Gewand des „neuen Menschen“ anzuziehen. Ich bin bereit, deinen Willen in Liebe anzunehmen, auch wenn das bedeutet, mir selbst zu sterben.
Vorsatz:
Ostern rückt näher, und so will ich demütig meine Sünden bekennen und Gottes heilende Gnade im Bußsakrament suchen.
Himmel und Erde halten den Atem an
25. März 2009
Verkündigung des Herrn
P. Patrick Butler LC
Lk 1,26-38
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Einführendes Gebet:
Vater, ich sehne mich danach, heute in das Mysterium der Menschwerdung deines Sohnes einzudringen. Die Begebenheit der Verkündigung des Herrn an Maria und die Menschwerdung Christi bedeuten einen Meilenstein in der menschlichen Geschichte. Vorher schienst du so transzendent, so weit weg zu sein. Aber dieser Moment offenbart, dass der Emmanuel, der „Gott-mit-uns“, gekommen ist, um uns zu begegnen. Er erlaubt es mir, durch das Gebet eins mit dir zu werden. Mit erneuertem Glauben, Hoffnung und Liebe und mit der Hilfe des Heiligen Geistes sehne ich mich danach, in dieses Mysterium einzudringen.
Bitte:
Herr, fülle mein Herz mit Freude und Dankbarkeit, während ich deine Menschwerdung betrachte.
1.
Ewige Pläne hängen von der Entscheidung eines Moments ab.
„Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten“ wird uns vom Psalmist in Psalm 33,11 versichert. Wie fest und ewig Gottes Plan auch immer sein mag, er hat ihn von der Freiheit derer, die er erwählt hat, bei seinem Plan mitzuarbeiten, abhängig gemacht. Bei der Verkündigung halten Himmel und Erde den Atem an, als Maria sich entscheidet, ob sie Gottes Heilsplan zustimmen soll oder nicht.
2.
Marias vollkommene Antwort.
Maria gibt uns ein vollkommenes Beispiel, wie wir auf Gottes Offenbarung seines Planes in unserem Leben antworten sollen. Sie ist vollkommen menschlich, wie ihre anfängliche Regung von Furcht zeigt. Als sie beruhigt worden ist, will sie mehr über Gottes Plan erfahren – wie genau es geschehen wird, weil sie Jungfräulicheit gelobt hat. Schlussendlich sind ihre letzten Worte ein vollkommenes Zeugnis dessen, wer Gott ist – der Herr – und wer sie ist – Gottes demütige Dienerin. Deshalb anerkennt sie Gottes Herrschaft in ihrem Leben und unterwirft sich liebend seinem Plan.
3.
Wirklichkeit und Geheimnis.
In dem Augenblick, als Maria ihr „Ja“ zu Gottes Plan gibt, ereignet sich die wunderbare Wirklichkeit der Menschwerdung des Sohnes Gottes in einer einzigen Zelle in ihrem Leib. Obwohl dieses Ereignis vollkommen real ist, so bleibt es doch ein einzigartiges Wunder. Was für eine ehrfurchtgebietende und facettenreiche Wirklichkeit zum Betrachten: Gottes Liebe und Demut zeigt sich darin, dass der Sohn alle Privilegien der Göttlichkeit geringschätzt, um zur Rettung der Menschheit ein Geschöpf zu werden. Er liebte mich so sehr, daß er zu meiner Rettung auf die Erde kommen wollte.
Gespräch mit Christus:
Jesus, unser Herr, ich betrachte heute deine Herabkunft in Marias Leib, um mich zu retten. Ich kann mir vorstellen, wie Maria mit dir spricht, als sie deine Gegenwart in ihr bemerkte. Ich will ihrem Beispiel folgen. Ich möchte dir danken und dich preisen und darüber staunen, was du aus Liebe getan hast. Ich kann mir das Opfer, das dies für dich bedeutet haben muss, nicht vorstellen. Doch du hast es getan, weil du an mich gedacht hast, an meine ewige Rettung.
Vorsatz:
Ich werde mich bemühen, zu sehen, wie Jesus, der vollkommene Mensch, die Tugend gelebt hat, die ich in meinem geistlichen Leben gerade übe. Dies wird mir helfen, die Aneignung dieser Tugend entschlossener zu erstreben und mich motivieren, sie zu erlangen.
Die Ehre Gottes
26. März 2009
Donnerstag der vierten Woche in der Fastenzeit
P. Jeffery Jambon LC
Joh 5,31-47
Jesus sagte zu den Juden: Wenn ich über mich selbst als Zeuge aussage, ist mein Zeugnis nicht gültig; ein anderer ist es, der über mich als Zeuge aussagt, und ich weiß: Das Zeugnis, das er über mich ablegt, ist gültig. Ihr habt zu Johannes geschickt, und er hat für die Wahrheit Zeugnis abgelegt. Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an, sondern ich sage dies nur, damit ihr gerettet werdet. Jener war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeit lang an seinem Licht erfreuen. Ich aber habe ein gewichtigeres Zeugnis als das des Johannes: Die Werke, die mein Vater mir übertragen hat, damit ich sie zu Ende führe, diese Werke, die ich vollbringe, legen Zeugnis dafür ab, dass mich der Vater gesandt hat. Auch der Vater selbst, der mich gesandt hat, hat über mich Zeugnis abgelegt. Ihr habt weder seine Stimme gehört noch seine Gestalt je gesehen, und auch sein Wort bleibt nicht in euch, weil ihr dem nicht glaubt, den er gesandt hat. Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; gerade sie legen Zeugnis über mich ab. Und doch wollt ihr nicht zu mir kommen, um das Leben zu haben. Meine Ehre empfange ich nicht von Menschen. Ich habe erkannt, dass ihr die Liebe zu Gott nicht in euch habt. Ich bin im Namen meines Vaters gekommen und doch lehnt ihr mich ab. Wenn aber ein anderer in seinem eigenen Namen kommt, dann werdet ihr ihn anerkennen. Wie könnt ihr zum Glauben kommen, wenn ihr eure Ehre voneinander empfangt, nicht aber die Ehre sucht, die von dem einen Gott kommt? Denkt nicht, dass ich euch beim Vater anklagen werde; Mose klagt euch an, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt. Wenn ihr Mose glauben würdet, müsstet ihr auch mir glauben; denn über mich hat er geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie könnt ihr dann meinen Worten glauben?
Einführendes Gebet:
Jesus, das Geschenk des Glaubens erhebt mich. Ich glaube an dich! Ich stelle mich dieser schwierigen Aufgabe des Glaubens und eile vertrauensvoll deiner unendlichen Liebe entgegen. Ich liebe dich, Herr. Ich bin jetzt zu dir gekommen, weil ich bei dir sein will.
Bitte:
Herr, hilf mir, immer aus reiner Absicht zu handeln.
1.
Die Reinheit der Absicht führt auf schnellem Weg zur Heiligkeit.
Jesus sagt: „Ich aber nehme von keinem Menschen ein Zeugnis an.“ Warum? Weil seinem Vater die Ehre gebührt für alles was existiert, denn schließlich hat er alles geschaffen. Dies zu wissen und anzuerkennen ist wahrhaftig ein schneller Weg zur Heiligkeit. Jesus ist Gott, aber er hinterlässt uns ein wunderbares Beispiel dafür, dass der Mensch Gottes Ehre suchen soll und nicht seine eigene. Wenn es uns um den eigenen „Fanclub“ geht, rauben wir tatsächlich Gott die Ehre, die ihm allein gebührt. Wenn wir von anderen gelobt werden und unbedingt bei ihnen „ankommen“ wollen, gehen wir nicht auf dem Weg der Heiligkeit. Wenn wir aber unsere Absichten reinigen und durch alle unsere Handlungen und Gedanken Gott allein verherrlichen, können wir für uns und viele andere Seelen das ewige Leben gewinnen.
2.
Die Frucht der Reinheit der Absicht.
Sich selbst zu suchen bringt nichts. Wahre, selbstlose Liebe dagegen schon. Wenn wir allein auf Gottes Ehre aus sind, gewinnen auch wir Gutes. Eines davon heißt Ordnung. Wir lernen, die richtigen Prioritäten zu setzen und den Dingen den ihnen gebührenden Platz zuzuweisen. Wenn Eltern ein ungezogenes Kind bestrafen müssen, fragen sie sich: „Bestrafen wir es, weil es etwas falsch gemacht hat und wir ihm eine Lektion erteilen müssen?“ Oder lassen sie einfach ihrem Ärger freien Lauf, so dass die Strafe ein Ventil für ihre Wut wird? So müssen auch wir uns beim Gebrauch unserer materiellen Güter fragen: Gebrauchen wir sie aus reiner Liebe zu Gott oder zu unserem eigenen Wohl?
3.
Reinheit der Absicht bringt dem Herzen Frieden.
Wenn Kinder etwas falsch machen, zeigen sie sich gewöhnlich schuldbewusst, wenn ihr Fehlverhalten entdeckt wird. Wenn sie aber zu Unrecht beschuldigt werden, verteidigen sie sich so überzeugend, dass die Anklage rechtzeitig zurückgenommen wird, um Schaden zu vermeiden. Das gleiche könnte man von der Reinheit der Absicht sagen. Wenn eine Seele allein zur Ehre Gottes agiert, dann geht damit eine gewisse Garantie der Erfüllung einher. Egal, mit wie vielen Hindernissen und Missverständnissen sie konfrontiert wird, eine Seele, die Gottes Willen folgt, wird Frieden finden.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, du lehrst mich im Evangelium, allen meinen Vorhaben und Bemühungen eine übernatürliche Dimension hinzuzufügen. Meine endliche Existenz auf Erden ist nur ein Tropfen im Ozean verglichen mit der Ewigkeit, die du uns verheißen hast. Hilf mir, alles zu deiner größeren Ehre zu tun.
Vorsatz:
Ich will heute in meinen Gesprächen nicht über mich selbst reden. Ich will versuchen, die Gespräche auf die Interessen anderer zu lenken.
Vertrauen, eine Entscheidung in der Fastenzeit
27. März 2009
Freitag der vierten Woche in der Fastenzeit
P. Jeffery Jambon LC
Joh 7,1-2,10,25-30
Danach zog Jesus in Galiläa umher; denn er wollte sich nicht in Judäa aufhalten, weil die Juden darauf aus waren, ihn zu töten. Das Laubhüttenfest der Juden war nahe.
Als aber seine Brüder zum Fest hinaufgegangen waren, zog auch er hinauf, jedoch nicht öffentlich, sondern heimlich.
Einige Leute aus Jerusalem sagten: Ist das nicht der, den sie töten wollen? Und doch redet er in aller Öffentlichkeit und man lässt ihn gewähren. Sollte der Hohe Rat wirklich erkannt haben, dass er der Messias ist? Aber von dem hier wissen wir, woher er stammt; wenn jedoch der Messias kommt, weiß niemand, woher er stammt. Während Jesus im Tempel lehrte, rief er: Ihr kennt mich und wisst, woher ich bin; aber ich bin nicht in meinem eigenen Namen gekommen, sondern er, der mich gesandt hat, bürgt für die Wahrheit. Ihr kennt ihn nur nicht. Ich kenne ihn, weil ich von ihm komme und weil er mich gesandt hat. Da wollten sie ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen, denn seine Stunde war noch nicht gekommen.
Einführendes Gebet:
Jesus, ich glaube wirklich an dich und dein Evangelium und hoffe auf dich. Dein Vertrauen in den Plan deines Vaters berührt mich tief. Ich verehre dich und danke dir von ganzem Herzen.
Bitte:
Herr, hilf mir mehr auf deine göttliche Vorsehung zu vertrauen.
1.
Ein Ausweg aus der Klemme.
Ein in die Enge getriebener Bär reagiert aufgrund seines Selbsterhaltungstriebs und kämpft bis zum Tod. Christus aber zeigt uns eine vollkommen andere Haltung gegenüber der Herausforderung. Er scheint stets so ruhig und Herr über jede Lage zu sein. Er weiß, dass ihm nicht ein Haar gekrümmt wird, außer wenn der Vater es bewusst zulässt. Oft treiben uns unsere Ängste so sehr in die Enge, dass wir völlig verängstigt sind. Um unsere Ängste zu besiegen, müssen wir mehr glauben, hoffen und Christus mehr lieben.
2.
Die Macht der Liebe.
Es ist interessant zu bemerken, dass Jesus eigentlich beabsichtigte, in Galiläa zu bleiben. Aber aus Liebe und Vertrauen zum Willen des Vaters machte sich Jesus auf die gefährliche Reise nach Judäa. Als er einmal da war, vergaß er die Gefahr, die vor ihm lag. Christus fühlte eine neue Kraft, weil er Mitleid mit den verlorenen Schafen in Judäa hatte. Nichts konnte seine Entschiedenheit, die geistlich Hungernden zu nähren, die Kranken zu heilen und die Unwissenden zu lehren, verringern. Die Liebe gab Christus die Möglichkeit, sich selbst mehr zu geben. Die Liebe bewahrt mein Leben vor Vorurteilen und Klagen.
3.
Der Beweis der Liebe Gottes.
Die Soldaten versuchten, Jesus gefangen zu nehmen, aber ihr Plan wurde durchkreuzt. Der Vater hatte entschieden, dass sein Sohn noch nicht hingegeben werden sollte. Krebs, Klimawandel, die Atombombe, Terrorismus und Naturkatastrophen – Dinge, die uns bedrohen können – sollen uns nicht Angst machen. Vertrauen zu haben bedeutet wirklich zu vertrauen! Jesus lädt uns ein zu vertrauen, denn das Vertrauen ist wirklich eine Macht! Der heilige Paulus sagt: „Gott führt bei denen, die ihn lieben, alles zum Guten“ (Röm 8,28). Das Wichtigste im Leben ist, dass wir unsere Gedanken und Bemühungen auf Gottes Willen konzentrieren und das Gute tun, indem wir anderen großzügig dienen. „Euch muss es um sein Reich gehen, dann wird euch das andere dazugegeben“ (Lk 12,31).
Gespräch mit Christus:
Mein Herr und Erlöser, ich weiß, dass meine Sicht oft begrenzt ist. Lehre mich zu lieben und zu vertrauen. Weite mein Herz, damit ich Widerstände und missliche Lagen um meiner ewigen Erlösung und der Erlösung anderer willen aushalten kann. Jesus, ich vertraue auf dich!
Vorsatz:
Wenn heute bei der Arbeit oder zuhause Widerstände auftreten, werde ich nicht vor Verzweiflung klagen. Vielmehr will ich voll Hoffnung sagen: „Lang lebe Christus der König!“
Lass ihn zu deinem Herzen sprechen
28. März 2009
Samstag der vierten Woche in der Fastenzeit
P. Andrew Mulcahey LC
Joh 7,40-53
Einige aus dem Volk sagten, als sie die Worte Jesu hörten: Er ist wahrhaftig der Prophet. Andere sagten: Er ist der Messias. Wieder andere sagten: Kommt denn der Messias aus Galiäa? Sagt nicht die Schrift: Der Messias kommt aus dem Geschlecht Davids und aus dem Dorf Betlehem, wo David lebte? So entstand seinetwegen eine Spaltung in der Menge. Einige von ihnen wollten ihn festnehmen; aber keiner wagte ihn anzufassen. Als die Gerichtsdiener zu den Hohenpriestern und den Pharisäern zurückkamen, fragten diese: Warum habt ihr ihn nicht hergebracht? Die Gerichtsdiener antworteten: Noch nie hat ein Mensch so gesprochen. Da entgegneten ihnen die Pharisäer: Habt auch ihr euch in die Irre führen lassen? Ist etwa einer vom Hohen Rat oder von den Pharisäern zum Glauben an ihn gekommen? Dieses Volk jedoch, das vom Gesetz nichts versteht, verflucht ist es. Nikodemus aber, einer aus ihren eigenen Reihen, der früher einmal Jesus aufgesucht hatte, sagte zu ihnen: Verurteilt etwa unser Gesetz einen Menschen, bevor man ihn verhört und festgestellt hat, was er tut? Sie erwiderten ihm: Bist du vielleicht auch aus Galiläa? Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa. Dann gingen alle nach Hause.
Einführendes Gebet:
Herr, du bist die Person der Geschichte mit dem weitesten Geist. Du bist offen für alle, die dich aufrecht suchen. So suche ich dich jetzt, Herr, durch diese Meditation. Ich hungere nach deiner Freundschaft und Gnade. Ich liebe dich, aber ich sehne mich danach, dass meine Liebe zu dir wächst, damit ich dir näher sein kann und mehr und mehr werde wie du.
Bitte:
Herr, öffne mein Herz für dich, der du die Wahrheit selbst bist.
1.
Die Attraktivität der Offenheit und Aufrichtigkeit.
Nur einige Momente zuvor hat Christus von sich selbst als dem lebendigen Wasser gesprochen (Joh 7,38), und einige aus der Menge reagieren genauso wie die samaritanische Frau am Brunnen. Zuerst halten sie ihn für einen Propheten, aber jetzt fangen sie an, zu glauben, dass er der Messias ist. „Alles, was der Vater mir gibt, wird zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht abweisen...“ (Joh 6,37). Sogar die Gerichtsdiener bringen es nicht fertig, ihn festzunehmen, so beeindruckend sind seine Worte. Christus sagt den Aposteln, dass sie keine Worte für ihre Verteidigung vorbereiten müssen, wenn sie vor Gericht gebracht werden (vgl. Mk 13,11). Die Wahrheit zu leben ist die beste Vorbereitung, um andere durch unsere Worte zu überzeugen.
2.
Blinder Eigensinn führt zu Fehlern und Bosheit.
Die Führer aber, wie Nikodemus hervorhebt, sind nicht gewillt, Christus zu begegnen und ihn anzuhören. Ihr Eigensinn führt sie in den Irrtum: „Lies doch nach: Der Prophet kommt nicht aus Galiläa.“ (Was ist mit Jona und Hosea?) Er führt sie auch zu Bosheit. Sie sind nicht einmal gewillt, im Zweifel für den angeklagten Jesus zu entscheiden, dass dieser sich vielleicht selbst über seine Identität getäuscht habe; stattdessen haben sie, von Eifersucht erfüllt, schon die Entscheidung getroffen, ihn der vorsätzlichen Täuschung anzuklagen. Scheue ich wissentlich und vorsätzlich vor der Wahrheit, vor irgendeiner Wahrheit, zurück? Merke ich, wohin dies mich führen könnte und wird?
3.
Die Wahrheit wird dich befreien.
Die Wahrheit ist oft schwer zu verkraften. Besonders scheint die Wahrheit über Christus in Bezug zu meinem Leben – er ist mein Herr, er ist mein Erlöser, er verdient alles von mir – irgendwie fanatisch, irrational und unnatürlich zu sein in einer Welt, die den technischen Fortschritt, politische Korrektheit und das Streben nach der Nummer Eins wertschätzt. Aber Christen, die ihrem Namen Ehre machen, haben in allen Jahrhunderten und allen Lebensständen entdeckt, dass das Glauben an die Person Jesu Christi, der jedes Wort so meinte, wie er es sagte, eine Erfahrung wahrer Freiheit ist. Es ist eine Freiheit in einer Welt des Materialismus, der Sünde und des Todes, die selbst keinen Ausweg kennt. Es ist eine Freiheit, ein Leben der Liebe zu leben, wahrhaft menschlich und göttlich, eine Liebe wie die Liebe Christi zu mir, bis zum Tod am Kreuz!
Gespräch mit Christus:
Herr, niemand hat je gesprochen wie du. Du hast uns dein Wort in den Evangelien gegeben. Ich spüre, dass ich viel öfter Kontakt zu deinen Worten haben muss, um mich von meiner Blindheit zu befreien. Das Verständnis deiner Worte soll aber niemals Anlass zu Prahlerei oder Arroganz sein, sondern soll mich zu einem Werkzeug machen, das anderen hilft, dich besser kennen zu lernen.
Vorsatz:
Ich werde mich von einem Vorurteil befreien, das im Widerspruch zur christlichen Botschaft der Liebe steht.
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