Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 22. Februar 2009 bis Samstag 28. Februar 2009

Siebte Woche im Jahreskreis

P. Andrew Mulcahey LC, P. Edward Hopkins LC, P. Richard Gill LC und P. Paul Hubert LC

Verwalter der Liebe Gottes Sonntag
Hilf meinem Unglauben! Montag
Der weite Weg der Selbstverleugnung Dienstag
Die Freude der Fastenzeit Mittwoch
Leiden: eine Schnellstraße zu Gott Donnerstag
Zeit des Fastens Freitag
Vergebung: der erste Schritt zu lieben Samstag


Verwalter der Liebe Gottes

22. Februar 2009

Siebter Sonntag im Jahreskreis
Kathedra Petri

P. Andrew Mulcahey LC

Mk 2,1-12
Als er einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er wieder zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen die Decke durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im Stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich weiß, dass dich menschliches Leid tief bewegt. Mehr noch, ich weiß, dass du leidest, wenn du mich gelähmt siehst: durch meinen Egoismus und meine Sünde. So wende ich mich jetzt dir zu, mit kindlichem Vertrauen und Liebe, denn ich weiß, dass du nur das Beste für mich willst. Danke, Herr. Ich schenke mich dir als Antwort auf deine Liebe, weil ich weiß, dass dir dies gefällt.

Bitte:  Herr, hilf mir, die Hindernisse zu überwinden, die mich davon abhalten, dein Apostel zu sein.

1. Die Prinzipien des Lebens und der Bewegung. Das grundlegende Gesetz des Lebens für einen Mann oder eine Frau des Reiches Christi besteht in Wachstum und Ausbreitung, weil diese für eine christliche Berufung wesentlich sind. Die erste Bedingung, die Christus stellt, wenn wir seine Jünger sein wollen, ist, dass wir uns selbst verleugnen und uns täglich selbst sterben müssen. Und wenn er vom Reich Gottes spricht, bestärkt er dieses Gesetz des Wachstums. Das Reich Gottes ist der Samen, der auf die Erde gestreut wird und Tag und Nacht wächst; es ist der Sauerteig, der den Teig beständig durchwirkt. Gottes Gnade ist ein Prinzip des Lebens und der Bewegung, das dem Christen eingegeben wird und bewirkt, dass er ständig wächst. Manchmal hören wir auf, im geistlichen Leben zu wachsen, weil wir Gottes Gnade ablehnen, oder darin ermüden, Bedürftigen zu dienen. So setzt die Lähmung ein.

2. Das Senfkorn des Glaubens. Erinnern wir uns an die Zeiten des Gelähmtseins, in denen eine großzügige und gläubige Seele mich zu Christus geführt hat, damit er mich wieder gehend macht! Hören wir nie auf, über uns selbst hinauszuwachsen, und anderen dabei zu helfen, dasselbe zu tun. Jeder, der wirklich aus diesem Morast aufstehen und seine geistliche Lähmung und apostolische Unfruchtbarkeit heilen will, sollte seine Augen auf das Ideal, dem wir folgen müssen, richten – das Fleisch gewordene Wort Gottes. Christus hört nie auf zu geben. Er gibt jenen Samen des Glaubens, die in den Herzen der Gelähmten keimen, immer genügend Wasser.

3. Die Hindernisse durchbrechen. Glaube ist ansteckend. Es ist schön, die Enschiedenheit und den Einfallsreichtum der Freunde des Gelähmten zu sehen. Sie sind bereit, alles zu tun, um ihren Freund zu Christus zu bringen. Ihre Sehnsucht, Gnade zu vermitteln – das Prinzip des Lebens und der Bewegung – sollte uns ermutigen, alle Hindernisse zu durchbrechen. Dieselbe Sehnsucht hielt Menschen wie Papst Johannes Paul II. aktiv und stets bereit zu geben, auch als ihr Körper längst durch physische Lähmung eingeschränkt war.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich möchte ein Kanal für deine Gnade sein, indem ich andere zu dir bringe. Gib mir das Geschenk des Glaubens, damit ich mehr an deine Macht als an die Realität der Hindernisse, die mich lähmen könnten, glaube.

Vorsatz:   Ich werde heute ein Zeuge für Christus sein, entweder indem ich direkt über Christus spreche oder indem ich ein Beispiel für übernatürliche Nächstenliebe gebe.


Hilf meinem Unglauben!

23. Februar 2009

Montag der siebten Woche im Jahreskreis
Hl. Polykarp, Bischof und Märtyrer

P. Edward Hopkins LC

Mk 9,14-29
Als Jesus mit Petrus, Jakobus und Johannes zu den anderen Jüngern zurückkamen, sahen sie eine große Menschenmenge um sie versammelt und Schriftgelehrte, die mit ihnen stritten. Sobald die Leute Jesus sahen, liefen sie in großer Erregung auf ihn zu und begrüßten ihn. Er fragte sie: Warum streitet ihr mit ihnen? Einer aus der Menge antwortete ihm: Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht. Er ist von einem stummen Geist besessen; immer wenn der Geist ihn überfällt, wirft er ihn zu Boden und meinem Sohn tritt Schaum vor den Mund, er knirscht mit den Zähnen und wird starr. Ich habe schon deine Jünger gebeten, den Geist auszutreiben, aber sie hatten nicht die Kraft dazu. Da sagte er zu ihnen: O du ungläubige Generation! Wie lange muss ich noch bei euch sein? Wie lange muss ich euch noch ertragen? Bringt ihn zu mir! Und man führte ihn herbei. Sobald der Geist Jesus sah, zerrte er den Jungen hin und her, sodass er hinfiel und sich mit Schaum vor dem Mund auf dem Boden wälzte. Jesus fragte den Vater: Wie lange hat er das schon? Der Vater antwortete: Von Kind auf; oft hat er ihn sogar ins Feuer oder ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen. Doch wenn du kannst, hilf uns; hab Mitleid mit uns! Jesus sagte zu ihm: Wenn du kannst? Alles kann, wer glaubt. Da rief der Vater des Jungen: Ich glaube; hilf meinem Unglauben! Als Jesus sah, dass die Leute zusammenliefen, drohte er dem unreinen Geist und sagte: Ich befehle dir, du stummer und tauber Geist: Verlass ihn und kehr nicht mehr in ihn zurück! Da zerrte der Geist den Jungen hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Der Junge lag da wie tot, so dass alle Leute sagten: Er ist gestorben. Jesus aber fasste ihn an der Hand und richtete ihn auf, und der Junge erhob sich. Als Jesus nach Hause kam und sie allein waren, fragten ihn seine Jünger: Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben? Er antwortete ihnen: Diese Art kann nur durch Gebet ausgetrieben werden.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich glaube, dass du in meinem Leben, meiner Familie und meiner Arbeit gegenwärtig bist. Ich glaube, dass du nichts von mir verlangst, was über meine Kraft hinausgeht, denn du gibst mir deine Kraft. Ich vertraue auf die Macht deiner Gnade und die Fürsorge deiner Liebe. Ich liebe dich, Herr, und auch diese Meditation soll ein Ausdruck meiner Liebe zu dir sein. Möge ich immer so handeln, wie du es von mir willst.

Bitte:  Herr, ich glaube, dass du mich wandeln kannst.

1. Handeln ohne Glauben. Der Künstler Raphael stellt auf einem seiner Gemälde die armen Apostel dar, wie sie sich vergeblich mühen und sich beim zerzweifelten Vater und dessen Familie für ihren Misserfolg entschuldigen. Wie oft mühen auch wir uns umsonst, weil wir Gott nicht wirklich in unser Tun mit einschließen. Unser Tun scheint wie „tot“ zu sein, bis wir es zulassen, dass Jesus unserem Tun mit seiner Gnade „neues Leben schenkt“. Wenn wir etwas tun wollen, vergessen wir oft, uns zu fragen, ob dieses Tun dem Willen Gottes entspricht. Wenn wir Gott nicht in unsere Arbeit und in unser Familienleben einbinden, fehlt uns der Glaube. Er ist gegenwärtig, aber wir lassen ihn nicht in unserem Leben wirken. Die Apostel haben einen schwachen Glauben, denn sie meinen, dass die Heilung dieser Krankheit ihre Fähigkeiten übersteigt. Ebenso hatten der Vater und seine Familie zu wenig Glauben, dass die Apostel das Wunder bewirken könnten. Zu ihnen und zu uns sagt Christus: „O du ungläubige Generation!“ Wo habe ich zu wenig Glauben in meiner Arbeit und meinem Familienleben?

2. Jesus will, dass wir glauben. Solange Jesus abwesend ist, streiten die Leute nur. Als er aber zu ihnen kommt, sind sie ganz außer sich vor Staunen. Jesus erkennt sofort ihren schwachen Glauben, und darum nutzt er jede Gelegenheit, um ihren Glauben zu stärken. Was er für die drei erwählten Apostel durch die Verklärung getan hat, tut er nun für die übrigen neun am Fuße des Berges. Er lässt es zu, dass sie scheitern, um sie den wahren Glauben zu lehren. Er prüft auch den armen Vater und sagt: „Wenn du kannst!“ Und er macht seinen Aposteln die Notwendigkeit des Betens deutlich. Wo will Christus mir in meinem Leben durch sein Tun deutlich machen, dass ich mehr glauben muss? Antworte ich darauf mit echtem Glauben oder diskutiere und streite ich, weil Jesus ja scheinbar nicht da ist?

3. Unser Kampf zu glauben. Des Vaters Schrei aus tiefstem Herzen ist alles, was Jesus braucht, um den unreinen Geist auszutreiben. Der Mann bekennt seinen Glauben, gibt aber gleichzeitig zu, wie schwach er ist. Wie oft meinen wir, dass unser Glaube ausreicht und beklagen uns bei Gott für das, was in unserem Leben geschieht. Glauben ist nicht einfach. Wir müssen immer wieder unsere Grenzen, unsere Unfähigkeit, die Gründe so vieler Geschehnisse und Herausforderungen zu erklären, anerkennen. Jesus tadelt nicht den Kampf, glauben zu können, sondern er tadelt die mangelnde Anstrengung, von neuem zu glauben, wenn wir aufgehört haben, zu glauben. Was die Apostel nicht schafften, tat der Vater durch ein kurzes, aber sehr intensives Gebet: „Hilf meinem Unglauben!“ Dieses demütige Bekenntnis verlässt sich ganz auf die übergroße Macht Gottes und seine Liebe zu uns. Glaube ich, dass ich alles kann, wenn ich nur glaube?

Gespräch mit Christus:  Herr, vermehre meinen Glauben! Hilf mir zu erkennen, dass du in meinem Leben immer gegenwärtig bist. Ich will nichts unternehmen, ohne zuvor darüber zu beten, was dein Wille ist und mich ganz auf deinen Beistand zu verlassen. Ich glaube, dass du alles für mich tun kannst, solange es deinem heiligen Willen entspricht. Ich glaube, dass du immer das Beste für mich willst. Lehre mich, mit großem Glauben und Vertrauen zu beten und zu handeln.

Vorsatz:   Ich will mich nicht um das sorgen, was ich nicht ändern kann, sondern voll Vertrauen das tun, was mir möglich ist.


Der weite Weg der Selbstverleugnung

24. Februar 2009

Dienstag der siebten Woche im Jahreskreis
Hl. Matthias, Apostel und Märtyrer

P. Edward Hopkins LC

Mk 9,30-37
Jesus und seine Jünger gingen von dort weg und zogen durch Galiläa. Er wollte aber nicht, dass jemand davon erfuhr; denn er wollte seine Jünger über etwas belehren. Er sagte zu ihnen: Der Menschensohn wird den Menschen ausgeliefert und sie werden ihn töten; doch drei Tage nach seinem Tod wird er auferstehen. Aber sie verstanden den Sinn seiner Worte nicht, scheuten sich jedoch, ihn zu fragen.

Sie kamen nach Kafarnaum. Als er dann im Haus war, fragte er sie: Worüber habt ihr unterwegs gesprochen? Sie schwiegen, denn sie hatten unterwegs miteinander darüber gesprochen, wer von ihnen der Größte sei. Da setzte er sich, rief die Zwölf und sagte zu ihnen: Wer der Erste sein will, soll der Letzte von allen und der Diener aller sein. Und er stellte ein Kind in ihre Mitte, nahm es in seine Arme und sagte zu ihnen: Wer ein solches Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt nicht nur mich auf, sondern den, der mich gesandt hat.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich glaube an dich; du bist hier bei mir und an meinem Leben interessiert. Ich glaube, dass du mein Gebet erwartest, um mein Herz und meine Besuche bei der Eucharistie anzuleiten, um meinen Willen und das, was meine Hingabe fördert, zu stärken. Ich vertraue darauf, dass du mir dein Leben als Austausch für die Verleugnung meiner selbst gibst. Ich liebe dich und will dich noch mehr lieben, indem ich deinen Willen freudig annehme und tue. Mutter Maria, lehre mich, mit dir zu sagen: „Mir geschehe nach deinem Wort.“

Bitte:  „Rede, Herr, denn dein Diener hört” (1 Sam 3,10).

1. Jesus, Lehrer der Apostel. Diese eine Reise wollte Jesus heimlich machen. Warum? Weil er seine ganze Aufmerksamkeit und Anstrengung darauf verwenden wollte, seine Apostel das tiefste und wichtigste Geheimnis seines Lebens zu lehren: Dass er sterben müsse! Dass daher alles, was sie bisher mit ihm erlebt hatten, unvollständig war, nur eine Vorbereitung auf den letzten Akt seines Auftrags: die Vollendung seiner Liebe, seine völlige Hingabe am Kreuz. Würden sie verstehen, dass das Samenkorn sterben muss, bevor es zu neuem Leben erstehen kann? Es würde sehr hart für sie werden das zu hören. Er war ihr Herr, der mächtige, messianische König, gekommen um sie zu befreien und sein Königreich der Warhheit und Liebe zu errichten. Sie ersehnten weitere Siege, Heilungen, besiegte Dämonen und zum Schweigen gebrachte Feinde. Weit weg waren ihre Träume von der Botschaft Jesu. Auch wir haben unsere Wünsche und Bedürfnisse. Können wir uns weit genug von ihnen lösen, um im Gebet Gottes Willen und seinen Heilsplan für uns zu erkennen?

2. Langsame Schüler. Nicht nur „verstanden (sie) den Sinn seiner Worte nicht“, sondern sie „scheuten sich, ihn zu fragen“. Mit anderen Worten: sie wollten es nicht wissen. Oft hat unser Kommunikationsproblem nicht so sehr mit dem Verstand als vielmehr mit dem Willen zu tun. Es liegt uns mehr daran, uns „durchzusetzen“, zu „behaupten“, unseren „Willen zu bekommen“. Christi Wege zu lernen bedeutet bis zu einem gewissen Grad unsere eigenen Wege zu verlassen. „Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden“ (Joh 3,30). Das erklärt, warum niemand vor Christus neutral sein kann; er fordert uns auf, unser Leben zu ändern. Jesus stieß auf erbitterten Widerstand bei denen, die ihn schließlich auch töteten. Wie offen bin ich für seine Forderungen? Bete ich hörend, um mit einem gelehrigen, aber festen „Amen“ zu antworten?

3. Die härteste Lektion. Wie auf frischer Tat ertappte Buben wollen die Apostel nicht zugeben, dass sie darüber gesprochen haben, wer von ihnen der Größte sei. Sie „hören“ also Jesus nicht nur nicht zu; sie sind im Gegenteil eifrig damit beschäftigt, ihren Willen durchzusetzen. Wie kann er ihnen also diese schwierige aber lebensnotwendige Wahrheit nahe bringen? Mit der Liebe eines Vaters stellt Jesus also ein Kind vor sie hin und fängt von vorne an: Dieses kleine Kind ist das größte! Groß seid ihr, wenn ihr euch erniedrigt, wenn ihr dient und euer Leben gebt, denn so kommt Gott zu euch. Erst der Anblick des gekreuzigten Jesus wird diese Lektion tiefer in ihre Herzen eingraben. Lerne ich diese Lektion der opfernden Liebe, um in dieser Liebe so groß zu werden wie ich kann?

Gespräch mit Christus:  Lieber Gott, öffne mein Herz für deinen Willen. Befreie mich von Eigenliebe, Vorstellungen und Träumen. Lehr mich, mir selbst zu sterben, wenn ich zu beten beginne und wenn ich zu arbeiten anfange. Hilf mir so zu arbeiten, zu beten und zu leben, dass du und deine Liebe in meinem Leben an die Stelle meiner eigenen armseligen Eigenschaften und Bemühungen treten können.

Vorsatz:   Um den Herrn besser zu hören, will ich gut zuhören, bevor ich meine eigenen Gedanken oder Wünsche im Gebet oder im Umgang mit der Familie oder anderen vor ihn bringe.


Die Freude der Fastenzeit

25. Februar 2009

Aschermittwoch
Hl. Walburga, Äbtissin

P. Richard Gill LC

Mt 6,1-6,16-18
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Einführendes Gebet:   Herr, du weißt, wie sehr ich dich brauche und wie sehr ich in allem von dir abhänge. Du kennst meine Schwächen und meine Fehler. Hilf mir, in meinem Tun meine ganze Hoffnung auf deine Liebe und Barmherzigkeit zu setzen. Lehre mich, jeden Tag auf deine Macht, auf dein Versprechen und auf deine Gnade zu vertrauen. Herr, lass mich diese Fastenzeit mit dem ehrlichen Wunsch beginnen, in der Liebe zu wachsen und mich vorzubereiten, die Geheimnisse deines Leidens, deines Todes und deiner Auferstehung würdig zu feiern.

Bitte:  Herr, hilf mir, das in meinem Leben zu ändern, was geändert werden muss.

1. Gebet, Fasten, Almosen geben. Wenn wir die Fastenzeit beginnen, werden wir daran erinnert, dass wir für unsere Sünden Sühne leisten und uns mit Gott aufrichtig versöhnen müssen. Jeder Versuch, ein geistliches Leben zu führen und dabei die Säulen von Gebet, Fasten und Almosen geben zu vernachlässigen, ist wie das Bauen auf Sand. Das Gebet reinigt unsere Absichten und bindet alles, was wir tun, an Gott. Das Fasten löst uns los von unserer Bequemlichkeit und von uns selbst. Das Almosen geben bringt zum Ausdruck, dass die Armen in Jesus unsere Brüder sind und dass wir in Jesus alle eine Familie sind. Außerdem erinnert es uns daran, dass wahrer Reichtum nicht im Besitz irdischer Dinge besteht, sondern in der Liebe zu Gott. Wir alle haben es notwendig, unser geistliches Leben zu überprüfen, um sicher zu gehen, dass wir uns wirklich bemühen, das Gebet, das Fasten und das Almosen geben zu üben.

2. Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Jesus kritisiert die Heuchler sehr streng, die ihre Taten den anderen zur Schau stellen, um gelobt zu werden. Solches Tun ist vor Gott ohne Wert und ist keine Sühne für unsere Sünden; es vergrößert nur unsere Sündenschuld. Er ruft uns auf, im Privaten zu beten und zu fasten und im Geheimen Almosen zu geben, ohne dass jemand etwas davon erfährt. So können wir sicher sein, dass wir alles aus Liebe zu Gott und nicht aus Liebe zu uns selbst tun. Jene, die ihre Frömmigkeit und Großzügigkeit zur Schau stellen, „haben ihren Lohn schon empfangen“, und sammeln sich keine Schätze für den Himmel. Wir wollen also ohne große Worte und im Verborgenen wirken, um allein Gott zu gefallen.

3. Freudiges Opfer. Nichts bringt uns Christus näher, als an seiner Seite zu gehen und die Dinge tun, die er aus Liebe zum Vater getan hat. Während der Fastenzeit lädt Gott uns ein, unser Herz und unsern Sinn zu reinigen und unsere Absichten neu auf ihn hin auszurichten. Christi Wirken in der Öffentlichkeit geschah im Gehorsam und aus Liebe zum Willen des Vaters. Unser Programm für die Fastenzeit sollte diesen Gehorsam und diese Liebe auf einfache aber entschlossene Weise widerspiegeln. Was kann ich heute für Gott tun? Welches Opfer kann ich ihm bringen, das ihm gefällt? Meinen Entschluss will ich dann ausführen, ohne dass jemand davon erfährt.

Gespräch mit Christus:  Jesus, gib mir die Gnade, diese Fastenzeit mit großer Begeisterung und Liebe zu beginnen. Hilf mir, sie freudig zu leben, im Wissen darum, dass ich in deiner Gegenwart lebe, um dir und nur dir allein zu gefallen.

Vorsatz:   Ich will mir für die Fastenzeit vornehmen, zu beten, zu fasten und Almosen zu geben.


Leiden: eine Schnellstraße zu Gott

26. Februar 2009

Donnerstag nach dem Aschermittwoch

P. Paul Hubert LC

Lk 9,22-25
Jesus sprach zu seinen Jüngern: Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen. Zu allen sagte er: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme täglich sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, der wird es retten. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich selbst verliert und Schaden nimmt?

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, du bist nicht vor dem Leiden geflohen, sondern du hast das getan, was deine Liebe zu uns dir eingab zu tun. Ich vertraue auf dich. Herr Jesus, du bist in der Hoffnung nach Jerusalem gegangen, dass wir zum Haus des Vaters heimkehren würden. Ich hoffe auf dich, weil du deiner Liebe keine Grenzen gesetzt hast. Selbst als du abgelehnt und von deinen Feinden getötet wurdest, hast du für sie gebetet. Herr, ich liebe dich.

Bitte:  Herr, hilf mir, die erlösende Kraft des Kreuzes zu erkennen, das du auf meine Schultern gelegt hast und das Kreuz gerne anzunehmen.

1. Leiden: eine Gelegenheit. Leiden ist überall in unserem Leben gegenwärtig. Wir neigen dazu, vor ihm zu fliehen oder es zu vermeiden. Das gilt, angefangen mit dem kleinen Kratzer, den wir abbekommen, wenn wir das erste Mal vom Fahrrad fallen, bis zu dem großen Kummer, den wir empfinden, wenn ein Freund uns verrät. Wenn wir Schmerzen spüren, unternehmen wir alles, was in unserer Macht liegt, um sie los zu werden. In der heutigen Gesellschaft gibt es Medikamente, die jeden Schmerz und jedes Leiden, die wir fühlen, lindern. In jedem Leiden steckt aber auch eine Lehre und wir erinnern uns an sie besser, wenn wir Leiden gelernt haben. Christus sah seine Ablehnung, sein Leiden und seinen Tod voraus; dennoch floh er nicht. Er nahm es an als eine Möglichkeit, seine tiefe Liebe zu zeigen: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt“ (Joh 15,13). Dies tun Eltern, wenn sie ihren Kindern ihre Zeit und Aufmerksamkeit schenken. Dies tun wahre Freunde, wenn sie vorbehaltlos helfen. Dies tun wir, wenn wir jemandem in Not helfen.

2. Liebe den Kampf, nicht den Sturz. Manchmal mögen wir uns überfordert fühlen. Langsam aber sicher mögen wir unserer Fehler und deren Folgen überdrüssig werden. Der anhaltende Kampf in der Nachfolge Christi mag uns mürbe machen. Der Weg zur Vollkommenheit in den Tugenden ist sicherlich begleitet von zahlreichen Gnadengaben, aber er ist auch sehr mühsam. Es macht aber nichts, wenn wir tausend Mal stürzen, solange wir den Kampf und nicht den Sturz lieben. Es hat keinen Sinn zu verzweifeln, vor allem dann nicht, wenn Christus an unserer Seite kämpft. Die Mühe eines anhaltenden Kampfes kann Christus mehr gefallen als ein einfacher und bequemer Sieg. Christus erinnert uns: Er wird viel leiden, abgelehnt und getötet werden, und jeder, der sein Jünger sein will, muss sein Kreuz auf sich nehmen und ihm nachfolgen.

3. Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark. Mit dem Kommen Christi auf die Erde bekam das Leiden eine neue Bedeutung. Er gab uns die Möglichkeit, dem Leiden, der Krankheit und dem Schmerz – Folgen der Sünde – die erlösende und heilende Liebe entgegenzusetzen. Als die Apostel unseren Herrn fragten, wer verantwortlich für das Unglück des von Geburt an blinden Mannes war, antwortete Christus: „Weder er noch seine Eltern haben gesündigt, sondern das Wirken Gottes soll an ihm offenbar werden“ (Joh 9,3). Misserfolg und Schwäche ließen den heiligen Paulus ausrufen: „Deswegen bejahe ich meine Ohnmacht, alle Misshandlungen und Nöte, Verfolgungen und Ängste, die ich für Christus ertrage; denn wenn ich schwach bin, dann bin ich stark“ (2 Kor 12,10). Durch die Selbstverleugnung und die Erkenntnis unserer Schwäche können wir die Stärke Gottes und seine Wunder in unserem Leben offenbar werden lassen.

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir alles, was mir widerfährt, auch meinen Schmerz, mein Leid und meine Krankheit als eine Chance zu sehen, zu lieben, in der Liebe zu wachsen und dir meine Liebe anzubieten.

Vorsatz:   Bevor ich heute etwas tue, werde ich kurz meine Beweggründe erforschen, warum ich dies tue: tue ich es für mich oder für Gott? Wenn es nur für mich ist, werde ich meine Absichten ändern oder die Tat unterlassen, vor allem, wenn sich mir die Gelegenheit bietet, etwas anderes für Gott zu tun oder Gott in meinem Nächsten zu dienen.


Zeit des Fastens

27. Februar 2009

Freitag nach dem Aschermittwoch

P. Richard Gill LC

Mt 9,14-15
Da kamen die Jünger des Johannes zu ihm und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten.

Einführendes Gebet:   Herr, du weißt, wie sehr ich dich brauche und wie sehr ich in allem von dir abhängig bin. Du kennst meine Schwächen und meine Fehler. Ich setze meine ganze Hoffnung auf deine Liebe und Barmherzigkeit. Ich will auf deine Macht, auf dein Versprechen und auf deine Gnade jeden Tag vertrauen. Ich möchte dir heute mit deiner Hilfe auf dem Kreuzweg voll Liebe und Großzügigkeit nachfolgen, um dir immer näher zu kommen.

Bitte:  Herr, lehre mich, das Opfer als Weg der Sühne und Reinigung gerne anzunehmen.

1. Jetzt ist die Zeit. Jesus sagte, dass die Zeit kommen würde, in der seine Jünger fasten werden. Jetzt, da der Herr in Herrlichkeit zu seinem Vater heimgekehrt ist, liegt es an uns, das Heilswerk fortzuführen. „Für den Leib Christi, die Kirche, ergänze ich in meinem irdischen Leben das, was an den Leiden Christi noch fehlt“ (Kol 1,24), wie der heilige Paulus sagt. Wir verbinden unser Opfer mit dem von Christus, um ihn nachzuahmen und uns und den anderen Gnaden zu erwerben. Jedes christliche Leben muss von einem gesunden Geist des Opfers und der Selbstverleugnung erfüllt sein.

2. Fühlt den Hunger. Der Hunger, den wir haben, wenn wir fasten, ist ein Symbol für den tieferen geistigen Hunger, den wir nach Gott und dem Himmel haben sollten. Diese Welt macht uns oft alles zu bequem, und wir vergessen schnell, dass sie nicht unser wahres Zuhause ist. Wir sind Pilger in einem fremden Land, weit weg von unserem letzten Ruheplatz. Das Fasten erinnert uns an die Sehnsucht, die Reisende nach dem Urlaubsziel haben, die aber auch froh sind, wenn sie wieder gut zu Hause angekommen sind. Der echte Christ sehnt sich voll Hoffnung nach dem Himmel, wo wir für immer bei Gott sein werden und ewiges Glück erfahren werden. Er weiß, dass alle guten Dinge dieser Welt nur ein Schatten sind im Vergleich zu den wunderbaren Dingen, welche Gott für die vorbereitet hat, die ihn lieben (vgl. Röm 8,28).

3. Hunger nach Seelen. Vom Kreuz herab sagte Jesus: „Mich dürstet“. Das war sein Durst nach der Versöhnung aller Menschen mit dem Vater. Es war der Durst nach Seelen, danach, dass sie umkehren und Gott lieben und den Weg in sein himmlisches Reich finden mögen. Das freiwillige Opfer und die Selbstverleugnung, aufgeopfert für die Bekehrung der Herzen der anderen, bringt ihnen die Gnade, die sie brauchen, um sich zu ändern und zu Gott umzukehren. Niemand kann sich selbst bekehren, und niemand, der in schwerer Sünde lebt, kann sich die Gnade Gottes verdienen. Darum müssen wir durch unser stellvertretendes Gebet und Opfer für die anderen eintreten, damit sie die übernatürliche Gnade bekommen, die sie brauchen, um ihre Hindernisse zu überwinden. Der größte Akt der Nächstenliebe, den wir bringen können, und die größte Freude, die wir erfahren können, ist die Rettung einer Seele für Gott. Wie viele Seelen warten auf unser Gebet und Opfer?

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir, großzügig und voll Freude Opfer zu bringen, denn ich weiß ja, dass das Opfer mich mehr mit dir verbindet und dass es die Bekehrung so vieler Seelen bewirkt, die du geliebt hast und für die du gestorben bist.

Vorsatz:   Ich will eine Person wählen, die Gottes Gnade braucht, und für sie heute alle meine Opfer aufopfern.


Vergebung: der erste Schritt zu lieben

28. Februar 2009

Samstag nach dem Aschermittwoch

P. Paul Hubert LC

Lk 5,27-32
Als Jesus von dort wegging, sah er einen Zöllner namens Levi am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf, verließ alles und folgte ihm. Und er gab für Jesus in seinem Haus ein großes Festmahl. Viele Zöllner und andere Gäste waren mit ihnen bei Tisch. Da sagten die Pharisäer und ihre Schriftgelehrten voll Unwillen zu seinen Jüngern: Wie könnt ihr zusammen mit Zöllnern und Sündern essen und trinken? Jesus antwortete ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.

Einführendes Gebet:   Herr, du schenkst uns sonnige, wolkige und regnerische Tage. Du überraschst uns jeden Tag, indem du jeden Tag anders machst, um uns auf dein Kommen, auf das wir hoffen, vorzubereiten. Herr, deine Liebe erklärt alles und lenkt alles; ich möchte auf deine unendliche Barmherzigkeit und Liebe antworten, indem ich dich jeden Tag mehr liebe.

Bitte:  Herr, du weißt, wie schwer es mir fällt zu vergeben. Hilf mir, immer zu vergeben.

1. Der Arzt, der die Kranken heilt. Was für eine großartige Antwort: „Ich bin gekommen, um die Sünder zur Umkehr zu rufen, nicht die Gerechten.“ Dies ist eine Aussage, gültig für die ganze Menschheit, die der Erlösung bedarf. Dies ist eine Zusage, die uns zeigt, dass Gott niemanden ausschließt. Christus ist für alle Sünder gekommen, und er ruft jeden zur Umkehr auf, damit alle bereuen und durch seine Gnade umkehren. Das zeigt uns, dass Christus jeden erreichen und jedem vergeben möchte. Er ist nicht wie wir, die wir andere diskriminieren und Groll gegeneinander hegen. Wenn jemand mehr sündigt, bemüht sich Gott erst recht, ihm zu helfen und ihm seine Vergebung und seine aufbauende Gnade anzubieten. Was für ein Beispiel für uns zum Nachahmen, wenn wir uns schwer tun mit anderen! Christus mahnt uns zur Geduld. Christus lehrt uns, dass wir lieben und Brücken bauen müssen, wo immer sich die Gelegenheit bietet.

2. Wir müssen den Kranken das Evangelium verkünden. Christus setzt ein Beispiel und sendet uns, damit wir das Evangelium den Menschen verkünden, die ihn nicht kennen oder die ihn bewusst oder auch unbewusst angreifen. Interessant ist jedoch, dass Christus jene, die sich ihm widersetzen, die „Gerechten“ nennt, weil sie starrköpfig und unbekehrbar sind. Christus ruft uns dazu auf, zu vergeben, so oft es nötig ist (Lk 17,4). Wir müssen lernen, wie man in einer Welt vergibt, die uns auffordert, hart zu sein und nichts zu verpassen.

3. Vergebung kann nur von der Liebe kommen und zur Liebe führen. Diese Evangeliumsstelle erinnert uns an die ehebrecherische Frau, die zu Jesus gebracht wurde (vgl. Joh 8,2-10). Das Gesetz des Moses war klar, dennoch wusste Jesus, dass etwas verändert werden musste, um es dem Menschen zu ermöglichen, in den Himmel zu kommen. Er wusste, dass nur Vergebung und Liebe zu jedermann alle Menschen im Paradies vereinigen kann. Er wusste, dass alle Menschen gesündigt hatten, und daher konnten sie nicht jemand anderen anklagen, ohne sich in Wirklichkeit selbst mit anzuklagen. Daher antwortete Christus jenen, die die ehebrecherische Frau anklagten, „wer von euch ohne Sünde ist, werfe als erster einen Stein auf sie“ (Joh 8,7). Wir sind alle Sünder. Wir alle bedürfen der Vergebung und haben einander zu vergeben. Wir alle müssen lernen, der Liebe zu erlauben, so in unsere Herzen einzudringen, dass sie das Band sein kann, das uns wieder vereinigt.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir, dass du mich erlöst hast. Hilf mir, dass ich voll und ganz jenen vergebe, die mir unrecht getan haben. Hilf mir, sie zu lieben, für sie zu beten und ihnen Gutes zu tun, auch wenn sie mich ärgern und verletzen. Hilf mir, unermüdlich danach zu streben, der Welt deine Mittel zu bringen, die Trennung, Diskriminierung, Hass und Krieg überwinden können.

Vorsatz:   Ich will an die Menschen denken, die ich nicht mag oder denen gegenüber ich gleichgültig bin, und ich will wenigstens an eine ihrer guten Eigenschaften denken. Ich will gut über sie reden, und, wenn ich kann, will ich eine gute Tat für sie vollbringen.