Tägliche Meditationen
Sonntag 15. Februar 2009 bis Samstag 21. Februar 2009
Sechste Woche im Jahreskreis
P. Alexander Kim LC, P. Jeffrey Bowker und P. Scott Reilly LC
Ich will es!
15. Februar 2009
Sechster Sonntag im Jahreskreis
P. Alexander Kim LC
Mk 1,40-45
Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in Acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis meiner Gesetzestreue sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, sodass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.
Einführendes Gebet:
Jesus, unser Herr, danke, dass du mich diese Woche mit einer Meditation über deine grenzenlose Barmherzigkeit und Liebe zu mir beginnen lässt. Ich brauche deine heilende Berührung, um der Heilige zu werden, der deinem Schöpfungsplan für mich entspricht. Ich weiß, dass du mich heilen willst, weil du mir die Gabe des Glaubens gegeben hast: dich zu erkennen und zu lieben und die tiefe Freude, die in deiner Nachfolge liegt, zu erfahren.
Bitte:
Herr, ich möchte rein werden. Berühre mein Herz und heile mich mit deiner barmherzigen Liebe.
1.
Heilsbedürftig.
Wie der Aussätzige im Evangelium muss auch ich geheilt werden. Er kam demütig, als ein Bettler, denn er hatte nichts, was er Jesus für seine übergroße Tat anbieten konnte. Aber seine Demut war auf Glauben begründet. Im Vertrauen auf die Schrift, in der es heißt: „Verweigere die Gabe dem Bedürftigen nicht, und missachte nicht die Bitten des Geringen“ (Sir 4,3f) blieb er beharrlich in seinem Bitten . Er zweifelte nicht, dass Jesus ihn heilen würde, dass Jesus Interesse an einem unbedeutenden und unbekannten Aussätzigen zeigen würde. Er bat unseren Herrn um ein Wunder, und er wusste, dass Jesus es ihm gewähren würde. Er wusste auch, dass er eine solche Geste der Barmherzigkeit nicht verdiente. Auch wenn Jesus seine Bitte ablehnen würde, war er bereit, dies zu akzeptieren.
2.
Er hatte Mitleid.
Jesus hatte Mitleid. Er streckte seine Hand aus, um den Aussätzigen zu berühren und offenbarte den Willen Gottes, des Vaters, auf sanfte Weise: „Ich will es. Werde rein.“ Jesus war mehr gerührt über den demütigen Glauben des Aussätzigen, als über seine Krankheit. Die Bitte des Aussätzigen berührte direkt den Kern der Sendung des Erlösers. Jesus wünscht sich nichts mehr, als die Sünde mit ihren Auswirkungen auf uns hinwegzunehmen. Jesus „kam in die Welt, um die Sünder zu retten“ (1 Tim 1,15) und er selbst sagte: „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben, und damit sie es in Fülle haben“ (Joh 10,10). Die Geste der Nächstenliebe gegenüber dem Aussätzigen deutet auf Christi erlösenden Tod für die gesamte Menschheit hin. Jesus möchte sich zu uns ausstrecken, um unser Herz zu berühren und auch uns zu heilen. Wir glauben, dass das wahr ist. Wir müssen uns ihm übergeben, uns ihm mit Demut nähern und unseren Glauben leben.
3.
Für immer verändert.
Die Begegnung mit Jesus veränderte das Leben des Aussätzigen für immer. Jede Begegnung erfordert jemandes Initiative. Obwohl der Aussätzige derjenige ist, der sich an Jesus wendet, ist es zuerst Jesus, der sich selbst erreichbar macht! Auf dieselbe Art hatte Jesus die Begegnung mit den ersten Jüngern initiiert, als er am See von Tiberias entlanglief und es Andreas und Johannes ermöglichte, ihn zu fragen: „Meister, wo wohnst du?“ (Joh 1,38). Jesus, unser Herr, du kommst in mein Leben, weil du mir den Weg zum ewigen Leben mit dir zeigen willst. Bist es nicht du, guter und gütiger Herr, der mich einlädt: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Mt 11,28)?
Gespräch mit Christus:
Jesus, unser Herr, du bist so barmherzig zu mir! Danke, dass du mich so sehr liebst. Wie unruhig wartest du darauf, mich mit deiner Liebe zu erfüllen, mich vom Aussatz der Sünde zu heilen. Hilf mir, offen für deine Umarmung der heilenden Liebe zu sein, zuversichtlich, dass du Mitleid mit mir hast und mich berührst und reinmachst, wenn ich vor dir kniee und dich um Vergebung bitte.
Vorsatz:
Heute werde ich Gottes barmherzige Liebe, die ich in meinem eigenen Leben erfahren durfte, in allen meinen Begegnungen nachahmen: in der Familie, bei der Arbeit und bei Freunden.
Christus dafür lieben, wer er ist
16. Februar 2009
Montag der sechsten Woche im Jahreskreis
P. Jeffrey Bowker LC
Mk 8,11-13
Da kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit ihm; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu stellen. Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden. Und er verließ sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere Ufer.
Einführendes Gebet:
Herr, oft lebe ich nur für diese Welt und bin mir selbst genug. Für deine erlösende Gegenwart aber kann ich oft so kalt sein. Es ist kein Wunder, dass ich es schwer finde, mich auf das Gebet zu konzentrieren – den Glauben zu nutzen, um dich kennenzulernen, die göttliche Liebe, um in dir zu leben, und die Hoffnung, um auf dich zu vertrauen. Wenn ich mich dir jetzt nähere, will ich nichts als ein treuerer Jünger deines Reiches sein.
Bitte:
Herr, schenke mir einen Glauben, der dein Herz trösten kann.
1.
Christus wegschicken.
G.K. Chesterton behauptete einmal: „Das christliche Ideal ist nicht erstrebt und für anziehend gehalten worden; man hielt es für zu schwierig und ließ es unversucht.“ Jesus liebt uns wirklich und würde niemals einer demütigen Seele die wahren Güter, die sie für die Erfüllung und Erlösung braucht, versagen. Wenn unsere Bedürfnisse, wie die der Pharisäer, letztlich Gott verstummen lassen und unser geistliches Leben erkalten lassen, kann das für uns ein Aufruf sein, unsere Herzen von unserem Egoismus zu reinigen. Wir sollten mit großer Vorsicht die Einstellungen und Worte vermeiden, die Christus zurückweisen. Christus will, dass wir ihn so lieben, wie er ist, und es ist ihm nicht gleichgültig, wenn wir uns zu etwas machen wollen, was wir nicht sind. Wir meinen oft, dass verschiedenste Dinge uns glücklich machen können, aber Christus will, dass wir erkennen, dass sein Wille das Herz aller unserer tiefsten Sehnsüchte ist.
2.
Das Gebet ist mein täglicher Atem für die Seele.
Jesus spricht mit unserer Seele in einer Sprache, die aus den übernatürlichen Haltungen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe entspringt. Er wird aber schweigen, wenn wir ihn in den kleinen und engen Rahmen unseres Verstandes und unserer Berechnungen herunterziehen wollen – indem wir meinen, erst alles selbst durchdenken zu müssen, bevor wir handeln. Jesus will nicht ein Supermann sein, der nur dann in unser Leben kommt, wenn die Dinge schlecht stehen und alles verloren zu sein scheint. Vielmehr greift Christus ein, weil er jeden Tag in der Gnade mit uns verbunden sein möchte und sein Leben mit jeder Seele teilen will. Unser Glaube und kindliches Vertrauen soll uns so vertraut wie das Atmen sein.
3.
Die Zeichen, die Christus zu uns bringen.
Christus gab uns sichere Zeichen seiner täglichen Gegenwart in unserem Leben. Das erste ist das Zeichen des Kreuzes. Nur der Glauben wird sein Geheimnis lüften und uns zu der Begegnung zwischen unserer Sünde und Gottes Barmherzigkeit bringen. Die Sünde ist das Schlimmste, was in unserem Leben passieren kann; das Zeichen des Gekreuzigten ist ihre Heilung. Der Glauben wird es uns erlauben, wie der gute Dieb Christi Liebe als Zentrum des Universums zu erkennen und wie die Welt wie in einem Strudel sich drehend zu ihr hingezogen wird. Ein weiteres Zeichen ist die Eucharistie. Es ist das mächtigste Zeichen, weil es den Urheber des Zeichens selber enthält. Christus erniedrigt sich, weil er unbedingt bei uns bleiben will. Unter den Gestalten von Brot und Wein offenbart er, was er für unsere Seele sein will. Unter dem Schleier des Sakraments lernen wir, Christus persönlich als reine Liebe zu begegnen. „In der Nacht, da er verraten wurde, zeigte er die Tiefe seiner Liebe...“ Diese Zeichen sollen zu unserer Sprache der Liebe werden, mit der wir zu Christus so sprechen, wie er gekannt, geliebt und verehrt werden will.
Gespräch mit Christus:
Christus, lass meine stolzen Forderungen dahinschmelzen, denn du rufst mich zu einer reifen Begegnung mit deiner göttlichen Liebe auf. Lass nicht zu, dass mein Egoismus die Ausbreitung deines Reiches verhindert; lass mich vielmehr demütig die Notwendigkeit erkennen, die Art und Weise, wie ich deinen wahren Plan für mein Leben in die Tat umsetze, zu verändern.
Vorsatz:
Ich werde heute einige Zeit damit verbringen, Jesus für die Zeichen zu preisen und zu danken, die er mir gegeben hat, damit ich ihn besser kennen, lieben und ihm in meinem Leben dienen kann.
Gott im Bewusstsein haben
17. Februar 2009
Dienstag der sechsten Woche im Jahreskreis
P. Jeffrey Bowker
Mk 8,14-21
Die Jünger hatten vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei. Und er warnte sie: Gebt Acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten. Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt? Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht: Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf. Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben. Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht?
Einführendes Gebet:
Herr, ich weiß, dass du in meinem Leben wirkst, und doch nehme ich deine Gegenwart so selten wahr. Allein das Wissen um deine Gegenwart in den vergangenen Jahren meines Lebens sollte Grund genug für mich sein, mein Leben in Zukunft dir und deiner Sendung zu widmen. Dein Leben immer besser zu kennen wird bewirken, dass ich mich nach dir sehne. Ich will Gutes tun, damit dieser Tag Früchte für die Ewigkeit trägt. Lass nicht zu, dass meine weltlichen Wünsche mich blind machen und mich daran hindern, heute dein Apostel zu sein.
Bitte:
Herr, gib mir die Gnade, mich deinem Willen durch ein tieferes Vertrauen und eine tiefere Zuversicht mehr hinzugeben.
1.
Kein Fundament haben.
“Ist es, weil wir kein Brot haben?“ Wir können sehen, wie leicht es ist, die Botschaft, die Gott uns im Gebet sendet, misszuverstehen, weil wir nur mit den aktuellen Sorgen beschäftigt sind. Vielleicht hungern wir nach Erfolg, oder erwarten, dass ein Freund oder jemand von der Familie mit uns Frieden schließt, oder wir denken vielleicht nur an unser Geld und Vermögen. Ein ruheloses Herz kann das Wesentliche des Lebens nicht erkennen, weil es nicht auf Fels gegründet ist. Die Seele, die auf dem wahren Fundament lebt, weiß, dass alles in rechter Ordnung ist, solange sie Christus hat und seinen Willen erfüllt.
2.
Sich an die Werke Gottes erinnern.
„Erinnert ihr euch nicht?“ Eine der schlimmsten Sünden des Volkes Israel war es, Gottes großen Taten, die er für sie vollbracht hatte, zu vergessen. Es ist wichtig, oft und mit Dankbarkeit an die vielen Wohltaten, die wir von unserem Herrn empfangen haben, zu denken. Jeder von uns sollte sich daran erinnern: Gott hat uns erschaffen und das Werk unserer Heiligkeit in uns begonnen. Wenn er uns jetzt bis hierher gebracht hat, obwohl unser Anteil daran sehr bescheiden war, wie viel weiter könnten wir gehen, wenn wir uns ihm in völliger Hingabe schenken würden? Wie viele Probleme würden dadurch von Gott zu unserem Wohl gelöst werden können?
3.
Sich wünschen, wieder sehen zu können.
Jeder, der Christus nachfolgt, sollte täglich ein gesundes Misstrauen gegenüber seinen Vorstellungen haben, was für sein Leben von absoluter Notwendigkeit ist. Wir brauchen sozusagen ein geistliches Entgiftungsmittel, das uns davor bewahrt, von zweitrangigen Zielen eingenommen zu werden. Dieses kann in der Schule des Gebets gefunden werden. Der heilige Augustinus bemerkt, dass das Gebet die Sehnsucht nach Gott wachsen lässt, dass es unser Herz von seinen Ablenkungen reinigt, und dass unsere Zuneigung und Hingabe an den Geliebten immer größer wird. Das Feuer der göttlichen Liebe kann viele Verletzungen und Komplexe unserer Seele heilen, wenn wir uns ihm beständig öffnen.
Gespräch mit Christus:
Herr, bewahre mich vor der geistlichen Appetitlosigkeit, die mich den Hunger nach deiner Gegenwart in meinem Leben verlieren lässt. Der tägliche Druck und ungeordnete Leidenschaften können meine Fähigkeit, dich zu lieben, wie ich es sollte, blockieren. Wie sehr bringe ich mich selbst dadurch in Gefahr; ich zerstöre dadurch mein Glück in dieser Welt der Illusionen. Befreie mich, Jesus, von meiner eigenen Dummheit! Gib mir den Hunger, dich wieder zu lieben, zurück, denn ich verspreche dir, mich nie wieder von Aktivismus und Stolz treiben zu lassen.
Vorsatz:
Heute werde ich die Dinge aufschreiben, von denen ich nach reiflicher Überlegung erkannt habe, dass sie mich von Christus wegleiten könnten. Ich werde ehrlich auf sie in einer Haltung heiliger Gleichgültigkeit verzichten und sie nur insoweit wollen, wie Jesus sie in meinem Leben haben will.
Der Weg Jesu
18. Februar 2009
Mittwoch der sechsten Woche im Jahreskreis
P. Scott Reilly LC
Mk 8,22-26
Jesus und seine Jünger kamen nach Betsaida. Da brachte man einen Blinden zu Jesus und bat ihn, er möge ihn berühren. Er nahm den Blinden bei der Hand, führte ihn vor das Dorf hinaus, bestrich seine Augen mit Speichel, legte ihm die Hände auf und fragte ihn: Siehst du etwas? Der Mann blickte auf und sagte: Ich sehe Menschen; denn ich sehe etwas, das wie Bäume aussieht und umhergeht. Da legte er ihm nochmals die Hände auf die Augen; nun sah der Mann deutlich. Er war geheilt und konnte alles ganz genau sehen. Jesus schickte ihn nach Hause und sagte: Geh aber nicht in das Dorf hinein!
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube, dass du mich führst, aber manchmal befällt mich Unsicherheit. Ich will also mein Vertrauen in dich erneuern. Ich weiß, dass du nur wünschen kannst, was gut für mich ist. Ich danke dir, dass du mich bedingungslos liebst. Nimm dafür meine Liebe und meinen Wunsch, dir in allem zu gefallen.
Bitte:
Lieber Jesus, vertiefe meine Demut und mehre mein Vertrauen in dich.
1.
Jesus führt.
Vom ersten Augenblick unseres Lebens streben wir nach Unabhängigkeit. Denken wir nur an das kleine Kind, das unbedingt alleine laufen will, ohne Hilfe der Eltern. Im geistigen Leben ist es umgekehrt: Wir müssen unsere Hand nach Christus ausstrecken, damit er uns führt, hilft und stärkt. Unsere Schuld einzugestehen kann eine demütigende, aber fruchtbare Erfahrung sein. Unser Stolz hindert uns daran, dies unumwunden zu tun, wenn wir es aber tun – nur Mut! – dann wird Jesus seine Macht in unserem Leben voll entfalten. „Heiligkeit ist nicht irgendeine Übung, sie ist vielmehr eine Einstellung des Herzens, die uns demütig und klein macht in den Händen Gottes, im Bewusstsein unserer Schwäche, aber voll Vertrauen, ja geradezu tollkühnem Vertrauen in seine väterliche Güte“ (Hl. Theresia von Lisieux).
2.
Nur Geduld, Gott hat einen Plan.
„Ich will das jetzt sofort“, ist eine moderne Redensart. Aber bei Gott funktioniert das nicht immer. Sein Plan ist ein Plan zu unserem Wohl – auch wenn es nicht unser Plan ist. Der Blinde konnte nicht sofort wieder sehen, sondern erst allmählich. Ach, wie sehr wollen wir jetzt sofort heilig sein und für immer dem Schmutz und dem Stolz den Rücken kehren! Und doch fallen wir immer wieder. Heiligkeit ist ein Prozess, aber das stört Jesus nicht. Er weiß, wie mächtig seine Gnade in unserem Leben wirken kann. Vertrauen wir ihm einfach unsere Schwierigkeiten an, und geben wir nicht auf. Unser Versagen lehrt uns demütig zu sein, und das kann uns Gott nur näher bringen.
„Dies weiß ich ganz genau: Auch wenn ich alle Verbrechen, die begangen werden könnten, auf dem Gewissen hätte, würde ich nichts von meinem Gottvertrauen verlieren; ich würde mich vielmehr mit meinem vor Kummer gänzlich gebrochenen Herzen in die Arme meines Erlösers stürzen. Ich weiß, wie sehr er den verlorenen Sohn liebte; ich habe mir seine Worte an Maria Magdalena, an die Ehebrecherin, an die Samariterin gemerkt. Nein, keiner könnte mir Angst machen, weil ich weiß, an wen ich mich halten muss wegen seiner Liebe und Barmherzigkeit. Ich weiß, dass die ganze Masse der Verfehlungen in einem Augenblick verschwinden würde wie ein Tropfen Wasser imFeuer eines Hochofens“ (Hl. Theresia von Lisieux).
3.
Demütiger Jesus.
Er ermahnt den Mann, nicht in das Dorf zu gehen. Hat Jesus Angst oder ist er in Eile? Nein, seine Demut veranlasst ihn, in aller Stille weiterzuziehen, ohne dass es jemand merkt. Jesus liebt die Demut, und er übt sie. Wir hingegen wollen gelobt werden; wir dürsten nach Anerkennung. Gehen wir nur einmal in ein Fachbüro und betrachten die Auszeichnungen, die dicht an dicht die Wände füllen. Jesus hatte keine Auszeichnungen; er hatte nur den Ruf, Gutes zu tun. Er lehrt uns die Macht der lauteren Absicht, die jede Form von Selbstbeweihräucherung scheut.
Gespräch mit Christus:
Jesus, hilf mir, mich dir vollkommen zu überlassen; ich vertraue ganz auf dich. Das Bewusstsein, dass ich schwach bin und du meine Stärke bist, gibt mir Zuversicht. Ich darf nicht vergessen, dass ich klein bin und du groß. Du bist derjenige, dem Ehre gebührt, und du solltest die Hauptperson in meinem Leben sein. Hilf mir, wie du in aller Stille Gutes zu tun.
Vorsatz:
Ich will einen Akt der Nächstenliebe tun und dabei beten: „Jesus, mit dieser Tat will ich dir zeigen, dass ich dich liebe.“
Kann Christus auf mich zählen?
19. Februar 2009
Donnerstag der sechsten Woche im Jahreskreis
P. Jeffrey Bowker LC
Mk 8,27-33
Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen.
Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Einführendes Gebet:
Herr, offenbare mir das erstaunliche Geheimnis deiner Person. In dir ist mein Anfang verborgen; in dir ist die Mission für mein Leben verborgen; in dir ist mein zukünftiges Glück verborgen. Lass mich die Zukunft nicht danach einschätzen, was ich denke, für dich tun zu können, sondern vielmehr danach, was deine Macht mit meiner Großzügigkeit tun kann. Möge dieses Gebet mich von der Notwendigkeit überzeugen, dich täglich im Gebet, in der Betrachtung und im sakramentalen Leben der Gnade und Bekehrung zu empfangen.
Bitte:
Herr, lass mich dich so stark erfahren, dass ich alle geistliche Trägheit und Lauheit überwinden kann.
1.
Wer ist Christus für dich?
Unser Gebet muss uns dahin führen, auf Christi Frage „Für wen haltet ihr mich?“ zu antworten. Dies ist der einzige Test, die einzige Prüfungsfrage, die wir im Leben bestehen müssen. Wir müssen nachdenken und die Frage von dieser Perspektive aus gesehen beantworten: „Wer ist Christus für dich?“. Diese Frage definiert nicht so sehr Christus, sondern den, der sie beantwortet. Welche Erfahrungen haben wir mit ihm gemacht? Was haben wir über Christus persönlich gelernt, durch Erfahrungen, die wir nicht einfach durch starre Definitionen, durch routinemäßige äußere Frömmigkeit oder dadurch, was andere sagen, gewusst haben können? Christi Geschichte und unsere persönliche Geschichte müssen verknüpft sein, um ein einziges Kapitel, das wir gemeinsam teilen, zu werden.
2.
Wer bist du für Christus?
Wenn ich wenig aus erster Hand über Jesus sagen kann, wenn meine inneren Erlebnisse von einem weltlichen und materialistischen Geist verfinstert sind, muss ich Christi Frage auf andere Weise beantworten: „Wer bin ich für Christus?“ Wer ich für Christus bin, wird zu einem großen Teil davon bestimmt, wer ich für ihn im Gebet bin. Der „innere Christus“ ist nur denen bekannt, denen es offenbart wird. Allein durch menschliche Fähigkeiten gelingt das nicht. Das Innenleben von Petrus war fruchtbarer Grund für den Vater: Sein Zeugnis war kein bloßer Glücksfall, sondern Folge eines göttlichen Eingriffs in seiner Seele, aus dem sein Glauben seine Kraft schöpfte. „Denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel“ (Mt 16,17). Darum will ich auf besondere Weise die Gnade suchen, ein größeres Einfühlungsvermögen dafür zu haben, mich durch mein inneres Leben des Gebets wandeln zu lassen und meinen Charakter danach zu formen.
3.
Kann Christus auf mich zählen?
Armer Petrus! Im ersten Moment offenbart er die Gedanken des Vaters, im nächsten Moment die Gedanken Satans. Petrus hatte lebendige Erfahrungen mit Christus gemacht und diese sind nun zur Zielscheibe für den Satan geworden, um seinen Glauben zu brechen. Christus hatte für die Apostel gebetet und ihnen durch sein Leiden die Gnade erworben, dass ihr Glaube nicht versagen wird: „Ich habe für euch gebetet...“ (Lk 22,32). Am Ende siegt Christi Gebet: Petrus wird an Pfingsten wiedergeboren, indem er furchtlos die Mission der Kirche annimmt und in die Wege leitet. Eine starke innere Begründung auf Christus hilft uns dabei, die Echtheit unseres geistlichen Lebens ein letztes Mal zu überprüfen: Kann Christus auf mich bauen, weil ich auf ihn begründet bin? Christi Treue wird mich stützen, wenn ich immer wieder weiterkämpfe, wenn ich stark bleibe und mich von meinen Niederlagen nicht entmutigen und aufhalten lasse. Satan kann meinen Glauben nicht brechen, wenn ich weiterkämpfe, und dafür brauche ich immer neue Ziele, um wieder kraftvoller, besser und großzügiger als zuvor beginnen zu können.
Gespräch mit Christus:
Herr, ich bitte, du mögest mir aufgrund des Reichtums deiner Herrlichkeit schenken, dass ich in meinem Innern durch deinen Geist an Kraft und Stärke zunehme. Durch den Glauben wohne Christus in meinem Herzen. In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, werde ich zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werde ich mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt (vgl. Eph 3,16-20).
Vorsatz:
Ich werde heute einige Zeit vor unserem Herrn in der Eucharistie verbringen und ihn bitten, meine Erfahrung mit ihm zu vertiefen.
Die verändernde Kraft des Kreuzes
20. Februar 2009
Freitag der sechsten Woche im Jahreskreis
P. Jeffrey Bowker LC
Mk 8,34-9,1
Jesus rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Und er sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in seiner ganzen Macht gekommen ist.
Einführendes Gebet:
Herr, heute willst du mich von meinen falschen Vorstellungen über die Freundschaft mit dir befreien. Bereite mein Herz für die heilige Botschaft von deinem Kreuz, damit ich lerne, worin die wahre Liebe zu dir und deinem Reich besteht. In deinem Kreuz kann ich ein Beispiel für jede Tugend finden, die ich brauche, und für jedes Ziel, das ich erreichen möchte. Im Kreuz ist Hoffnung, eine überaus mächtige Hoffnung, die jede menschliche Enttäuschung überwindet. Führe mich zu dir, denn ich will mich bemühen, mein Kreuz mit Freude zu tragen als ein Zeichen für meine Liebe und Dankbarkeit.
Bitte:
Herr, mach das Kreuz zu einem einzigartigen Ort der Freundschaft mit dir in meinem Leben.
1.
Durch das Leiden reifen.
Die meisten Menschen lassen sich in ihren Entscheidungen im Laufe des Tages von ihrem Selbstschutz und ihrem Eigeninteresse beeinflussen. Selbst das Wählen eines schwereren Weges kann eine eigennützige Angelegenheit sein, wenn Menschen ihr eigenes Vorankommen im Leben suchen. Christi Botschaft ist nicht einfach eine Anleitung, wie man richtig arbeitet – schwitzen, abmühen und Opfer bringen, um erfolgreich zu sein. Die Selbstverleugnung, die von einem Christen verlangt wird, geht tiefer als das. Sie muss dorthin vordringen, wo wir uns und unsere tiefsten Wünsche am meisten schützen wollen. Nichts lässt uns Christi Lektion besser verstehen als die Kreuze, die uns überrascht haben, die Kreuze, die nicht geplant oder gewollt waren. Jeder Schritt mit diesen Kreuzen auf unserem Rücken ist wahre Nachfolge, wahre Liebe, wahre Erlösung ohne Selbsttäuschung und Bitterkeit.
2.
Folgen oder Führen?
Eines Tages sah Mutter Teresa eine ihrer Schwestern in den Straßen mit einem langen Gesicht. Sie rief sie zu sich und sagte: „Sagte Jesus, dass wir unser Kreuz vor ihm hertragen sollen oder dass wir ihm folgen sollen?“ Die Schwester antwortete lächelnd: „Dass wir Ihm folgen sollen.“ Dann fragte Mutter Teresa: „Warum versuchst du dann, ihm vorauszugehen?“ (Mutter Teresa: Komm, sei mein Licht, S. 221). „Das Kreuz Christi“ ist nicht nur die richtige Annahme der Schwere eines heiligen Lebens, es ist vor allem auch eine Haltung. Die falsche Haltung kann unsere Seele zerstören und uns dazu bringen, zu leiden wie einer, der keinen Glauben hat – alleine. Demütiger Glaube offenbart den Einen, dem wir folgen, der uns den Weg zeigt, der unsere Hoffnung erhält, und der uns zu einer tiefen christlichen Freude führt.
3.
Eine aufopferungsvolle Liebe und ein aufopferungsvolles Leben sind untrennbar.
Alle, die für Christus leiden, werden sein Reich in Herrlichkeit und Macht schauen dürfen. Unser Herr verspricht uns das: Die Liebe wird weder in diesem Leben noch im nächsten besiegt werden. Obwohl sie scheinbar vergeblich gelitten hatten, sahen viele Heilige die Herrlichkeit des Herrn in besonderen Momenten ihres Lebens, und in der Fülle, als sie in den Himmel kamen. Die unverwesten Körper von Heiligen, die dokumentierten Wunder, die großen geistlichen Bewegungen der Kirche – all das bezeugt, dass Gott unsere Liebe zu ihm nie vom Kommen seines Reiches in Herrlichkeit und Macht trennen wird.
Gespräch mit Christus:
Herr, lehre meine Seele, keine Furcht vor dem Kreuz zu haben, sondern zu glauben, dass das Kreuz die geheimnisvolle Macht hat, mich und die Welt um mich herum zu verändern. Ich sollte mich nicht enttäuscht zurückziehen, wenn das Leben mich verletzt. Hilf mir, dass ich in jeder Dunkelheit, wenn Christus mehr von mir verlangt, den Entschluss der seligen Teresa von Kalkutta nachahme: „Von Herzen ein „Ja“ zu Gott, und ein warmes Lächeln für alle“ (Mutter Teresa: Komm, sei mein Licht, S. 217).
Vorsatz:
Heute Abend werde ich überprüfen, wie ich mich Schwierigkeiten gegenüber verhalten habe und mich vergewissern, dass sich in meinem Tun der Geist eines treuen Jüngers widerspiegelt.
Mit Christus hinaufsteigen
21. Februar 2009
Samstag der sechsten Woche im Jahreskreis
P. Jeffrey Bowker LC
Mk 9,2-13
Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.
Da fragten sie ihn: Warum sagen die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen? Er antwortete: Ja, Elija kommt zuerst und stellt alles wieder her. Aber warum heißt es dann vom Menschensohn in der Schrift, er werde viel leiden müssen und verachtet werden? Ich sage euch: Elija ist schon gekommen, doch sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, wie es in der Schrift steht.
Einführendes Gebet:
Jesus, unser Herr, ich steige den Berg hinauf (das heißt ich gehe zum Ort der Begegnung), um zu lernen, was wahres Gebet ist. Wie die Jünger, die die Art, wie du betest, bewundern, aber es lernen wollen, wende ich mich dir mit Vertrauen zu. Ich möchte alles beiseite legen und in dieser Gebetszeit nur versuchen, dir zu gefallen.
Bitte:
Herr, lehre mich zu beten.
1.
Lernen, mit Christus zusammen zu sein.
Stellen wir uns die Zeit vor, die die Drei mit Christus allein hatten, eine Zeit des überwältigenden Trostes und Lichtes. Zuerst gab es eine Zeit zu klettern, mit Gebet hinaufzusteigen, den steilen Weg zu gehen. Von Christus verändert zu werden kommt nicht dadurch, dass man bei ihm „herumhängt“ und passiv sein Werk im Leben anderer beobachtet. Wir müssen kämpfen, um ihm die Tür zu öffnen. Ist unser Gebet ein Aufstieg, um Gott zu erreichen, oder kreist es immer um den Fuß des Berges herum aus lauter Angst vor der Mühe und in nutzlosen Gedanken versunken? Bewegen wir uns von unserem Egoismus und unseren weltlichen Neigungen weg zu einem reinen Herzen, das bereit ist, die Herrlichkeit Gottes zu empfangen?
2.
Christus in seiner verklärten Gestalt sehen.
Was empfängt ein Herz von Gott, das ihm dargebracht wird? Es empfängt eine geheimnisvolle Offenbarung der Herrlichkeit Gottes, des Zeitlichen verwoben mit dem Ewigen, Gottes wunderbare Sicht der Dinge. Bei der Verklärung dürfen Petrus, Jakobus und Johannes das gesamte Bild erkennen. Für einen Moment offenbart Christus die Herrlichkeit der Dinge, die kommen werden und die der Schlüssel sind, um das, was zuvor geschehen war, zu begreifen. Die drei Jünger sehen auch eine Vision ihrer Sendung, die in die Sendung Jesu hineingenommen wird. Was für ein Trost ist das: klar zu sehen, was Gott sieht, jeder Zweifel ist weggenommen vor soviel menschlicher Schwäche. Wenn wir erfahren könnten, was Gott in seinem Herzen trägt, würden wir die Herrlichkeit und Ehre kennen, für die wir kämpfen. Wir könnten das nächste Kapitel der Heilsgeschichte lesen, die wir, wenn wir ihm treu dienen, mit Christus zusammen schreiben dürfen. Ohne das Gebet, ohne die Mühe, Gottes Gedanken verstehen zu wollen, werden wir dies niemals sehen.
3.
Beim christlichen Gebet geht es um die Erfüllung.
Tabor lehrt die Jünger, wie sie eine lebendige Erfahrung mit Christus im Gebet pflegen können, und was die Früchte richtigen Gebets sind. Die erste Frucht des Gebets ist die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes, seiner wahren Schönheit. Diese zeigt uns die Macht von oben, die als innere Gnade wirkt. „Lasst uns drei Hütten bauen...“ Diese Hütten sprechen von einer echten Sehnsucht nach Gott, die durch Tugenden und betrachtendes Gebet beschützt werden müssen. Die zweite Frucht ist die Offenbarung des Planes Gottes für uns. Gottes Plan für die Menschheit ist so schön: Unsere eigene Berufung im Leben ist ebenso unglaublich schön. Drittens öffnet uns das Gebet den Blick für unser Ziel. Christi Mission erfüllt sich erst im Himmel ganz. Unsere wahre Heimat ist im Himmel, und durch die Macht des Himmels wird die Sehnsucht unseres Herzens gewandelt. Diese Veränderung verwandelt das Gegenwärtige in eine andere Art von Glaubenserfahrung. Um das Notwendige zu bekommen, damit wir in diesem Leben siegen, muss unser wichtigster Sieg auf die Herrlichkeit im Himmel ausgerichtet sein.
Gespräch mit Christus:
Herr, ohne deinen Einfluss in den Tiefen meines inneren Lebens wird mein Leben für immer leer sein. Ich bitte dich in deinem Namen durch die Kraft des Heiligen Geistes, dass du in meine Seele kommst. Mit den Worten des Veni Sancte Spiritus bete ich: Komm, o du glückselig Licht, fülle Herz und Angesicht, dring bis auf der Seele Grund. Ohne dein lebendig Wehn kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein und gesund. Was befleckt ist, wasche rein, Dürrem gieße Leben ein, heile du, wo Krankheit quält. Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt, lenke, was den Weg verfehlt.
Vorsatz:
Ich will mich besonders bemühen, jede Abneigung gegen das Gebet zu bekämpfen und alles, was ich im Gebet als deinen Willen erkenne, in die Tat umzusetzen versuchen.
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