Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 4. Januar 2009 bis Samstag 10. Januar 2009

Weihnachtszeit

P. Matthew Green, P. Jeffrey Bowker LC und P. Roderick Ermatinger LC

Das Geschenk von Weihnachten gebührend schätzen Sonntag
Das Licht zieht umher Montag
Für den Herrn gewonnen Dienstag
Mit Christus gehen Mittwoch
Die wunderbare Gegenwart Donnerstag
Wenn Gott es so will Freitag
Wenn weniger mehr ist Samstag


Das Geschenk von Weihnachten gebührend schätzen

4. Januar 2009

Zweiter Sonntag nach Weihnachten

P. Matthew Green

Joh 1,1-18
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich danke dir, dass du Mensch geworden bist, um mich zu retten. Ich danke dir für das Geschenk des Glaubens an dieses große Geheimnis deiner Liebe und Demut, welches meinem Leben Sinn und Freude gibt.

Bitte:  Himmlischer Vater, hilf mir, all das zu schätzen, was du uns an Weihnachten geschenkt hast. Hilf mir, das ganze kommende Jahr im Licht dieser Geschehnisse zu leben!

1. Licht in der Dunkelheit. Dieser sehr tiefe theologische Text enthält gewaltige Bilder und mächtige Botschaften. Die ersten vier Sätze sprechen sehr eindrücklich zu uns Menschen von heutzutage: Sie sagen uns, dass Gott, der Schöpfer aller Dinge, in die Dunkelheit der Welt gekommen ist, um ein Licht für uns zu sein, eine unauslöschliche Quelle der Hoffnung. Als sie geschrieben worden sind, gab es viel Leid, Ungerechtigkeit, Korruption und Ablehnung der Wahrheit. Die geistige und moralische Dunkelheit der Welt ist wirklich dunkel! Aber Jesus, Mensch gewordener Gott, kam völlig unschuldig und rein auf die Welt, um uns die Botschaft der Liebe, Hoffnung und Erlösung zu bringen. Je mehr die Welt ihn abweist, umso mehr leuchtet seine Güte und Hoffnung auf, denn Gottes Sohn wählte aus freiem Willen den Weg des Leidens und der Demütigungen aus Liebe zu uns. Wenn wir in unserem Leben Dunkelheiten erfahren, müssen wir uns daran erinnern, dass Jesus mit uns und in uns leidet! Wir sollten niemals unsere Augen dem Licht seiner Liebe und seinem Versprechen der Erlösung verschließen – dem Licht, das zum ersten Mal an dem Weihnachten vor zweitausend Jahren aufgeleuchtet ist.

2. Das größte Weihnachtsgeschenk. An jenem ersten Weihnachten gab uns Gott Vater das Geschenk seines göttlichen Sohnes. Als wenn das nicht schon genug wäre, wollte er uns durch den Sohn auch das Geschenk der Gotteskindschaft geben. Kinder haben an der Natur ihrer Eltern teil; durch die Taufe beginnen wir, an der göttlichen Natur teilzuhaben – ein neues Leben durch die heiligmachende Gnade. Obwohl dieses Geschenk erst durch den Erlösungsakt auf Kalvaria besiegelt und gegeben wird, ist es schon als Versprechen hier präsent: ein Samenkorn, dazu bestimmt, Frucht am Stamm des Kreuzes zu tragen. Um uns zu sich hochzuheben offenbarte sich Gott zuerst als ein Baby in der Krippe, er macht sich ganz klein, um einer von uns zu werden. Das ist die Quelle unserer Hoffnung! Solange wir auf Erden in diesem Licht wandeln, werden wir die Tür ins volle Licht Gottes in der Ewigkeit finden.

3. Vom Licht Zeugnis geben. Diese Geschenke übertreffen alles, was wir erwarten oder uns vorstellen können. Gott ist zu uns gekommen, er ist bei uns, und er ist in uns. Um was könnten wir sonst noch bitten? Und so wie jeder, der einen großen Schatz gefunden hat, ihn teilen muss, so müssen auch wir ihn teilen. Wenn wir im Licht gehen, werden die Menschen um uns herum davon erleuchtet. Wir sollten wie Johannes der Täufer werden und diese Hoffnung und Freude nicht nur mit unseren Lippen, sondern auch mit unserem Leben verkündigen. Wir müssen wie Menschen leben, die an die Menschwerdung und die damit verbundenen Konsequenzen glauben. Wir dürfen uns nicht mehr an die Dinge dieser Welt binden; wir dürfen die Hoffnung nicht mehr verlieren, selbst wenn wir uns in größten Schwierigkeiten befinden. Weihnachten ist nicht eine Legende, an die wir uns einmal im Jahr erinnern; es ist ein Ereignis, das unser Leben aufs tiefste berührt. Es muss ein Licht sein, das jeden Tag unser Tun erleuchtet!

Gespräch mit Christus:  Jesus, mein Retter und Freund, es tut mir leid, dass ich dein Licht oft aus den Augen verliere und dass dadurch die Dunkelheit des Rationalismus und des Relativismus mich einschließen und auf falsche Wege führen können. Hilf mir, im kommenden Jahr meine Augen fest auf das Licht deiner Menschwerdung und auf dein Beispiel der Demut und Liebe gerichtet zu halten!

Vorsatz:   Heute will ich das Licht Christi mitteilen, indem ich meinen Silvesteraktivitäten eine christliche Dimension verleihe.


Das Licht zieht umher

5. Januar 2009

Montag in der Weihnachtszeit
Hl. John Neumann, Bischof

P. Roderick Ermatinger

Mt 4,12-17;23-25
Als Jesus hörte, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Das Land Sebulon und das Land Naftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.

Er zog in ganz Galiläa umher, lehrte in den Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte im Volk alle Krankheiten und Leiden. Und sein Ruf verbreitete sich in ganz Syrien. Man brachte Kranke mit den verschiedensten Gebrechen und Leiden zu ihm, Besessene, Mondsüchtige und Gelähmte, und er heilte sie alle. Scharen von Menschen aus Galiläa, der Dekapolis, aus Jerusalem und Judäa und aus dem Gebiet jenseits des Jordan folgten ihm.

Einführendes Gebet:   Mein Himmlischer Vater, du hast mich aus deiner unendlichen Liebe heraus geschaffen. Obwohl ich dich oft nicht so geliebt habe, wie ich es als dein Kind hätte tun sollen, sendest du mir Gaben über Gaben. Du sandtest deinen Sohn, um mich zu erlösen und mich in und durch deinen Sohn eins mit dir zu machen. Du und dein einziger geliebter Sohn sandtet euren Geist der Liebe und Wahrheit, den Heiligen Geist, damit er in meinem Herzen, meinem Verstand und meinem Körper wohne. Ich danke dir, dass ich deine Liebe erfahren darf. Ich schenke dir dafür mein eigenes Herz und meinen Wunsch, dir großzügig auf das Antwort zu geben, worum du mich bittest.

Bitte:  Jesus, hilf mir, dir mein Herz zu öffnen.

1. Das wahre Licht ist hier. Johannes der Täufer tat alles, worum ihn der Vater bat. Dabei blieb er stets demütig. Die Leute dachten, er sei der Christus; doch er erlaubte dem Stolz nicht, das Licht der Wahrheit auszulöschen, und verkündete, dass er nicht der Christus sei. Die Welt belohnte Johannes den Täufer mit Schweigen und dem Tod. Welchen Schatz schenkte ihm hingegen Gott für seine Treue? Lob – „Willkommen mein guter und treuer Diener“ – und ewiges Leben. Johannes war nur die Stimme; er rief die Menschen auf, zu bereuen und sich zu bekehren. Nun verkündet das Wort selbst diese Worte. Johannes war eine Stimme in der Wüste. Nun tritt das Wort, das das Leben und das Licht selbst ist, in der Öffentlichkeit auf. Möge das Licht der Wahrheit unsere Herzen für das wahre und ewige Himmelreich öffnen. Kann ich zwischen dem, was wirklich Gold in Gottes Augen ist und dem, was nur wie Gold glänzt, aber das Gegenteil davon ist, unterscheiden? Kann man das in meinen Worten und Taten erkennen?

2. Jesus predigt mit mehr als nur Worten. Unser Herr Jesus ging umher und tat nur Gutes: er heilte Kranke, tröstete die Einsamen, vergab den Sündern und predigte das Evangelium. Unser Glaube sagt uns dies, und wir sehen es vor unseren Augen, wenn wir das Evangelium lesen. Aber begegnen wir dem Herrn wirklich wie jene, die seinen Weg vor 2000 Jahren kreuzten? Ich kann diese Frage beantworten, wenn ich mein Leben betrachte: Lebe ich mehr und mehr wie Christus oder nicht? Schätze ich alles Gute, das Christus in meinem Leben getan hat und danke ich ihm dafür? Will ich von ganzem Herzen immer mit Christus zusammen sein, auf der Erde wie im Himmel? Wo mein Herz ist, da ist auch mein Schatz. Wie Christus bin ich berufen, mit mehr als nur Worten zu predigen.

3. Menschen antworten auf die Wahrheit. Ein Jünger Christi darf niemals entmutigt sein, denn die Menschen antworten auf die Wahrheit, auf das Evangelium von Jesus Christus. Wir sehen dies in den Evangelien und durch die Geschichte der Kirche hindurch. Wenn unsere Bemühungen, das Evangelium zu verbreiten, auf harten Grund fallen, müssen wir nachdenken, wie wir reagieren werden. Christus verlangt von uns, sein Evangelium in Wort und Tat zu verkünden. Er will, dass wir Frucht bringen. Christus sagte auch voraus, dass wir größere Dinge vollbringen werden als er. Wir wissen auch, dass Christus die Sünde und den Tod besiegt hat. Wenn wir all das wissen, dürfen wir uns nicht mehr entmutigen lassen, wenn unsere Bemühungen, das Evangelium zu verkünden, keine Frucht tragen. Wir sollen nur unsere Arbeit tun, Christus kümmert sich um den Rest. So einfach ist es.

Gespräch mit Christus:  Herr, du bist gekommen, um die Sünder zu retten; komme an diesem neuen Tag neu in mein Leben. Nimm all meine Angst vor dir weg, Herr Jesus. Lehre mich, dass du ein Gott des Mitleids bist und dass du sanftmütig und demütig von Herzen bist.

Vorsatz:   Ich will mir überlegen, wie ich meiner Pfarrgemeinde konkret helfen kann, das Evangelium zu verkünden.


Für den Herrn gewonnen

6. Januar 2009

Fest der Erscheinung des Herrn

P. Jeffrey Bowker

Mt 2,1-12
Als Jesus zur Zeit des Königs Herodes in Betlehem in Judäa geboren worden war, kamen Sterndeuter aus dem Osten nach Jerusalem und fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben seinen Stern aufgehen sehen und sind gekommen, um ihm zu huldigen. Als König Herodes das hörte, erschrak er und mit ihm ganz Jerusalem. Er ließ alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes zusammenkommen und erkundigte sich bei ihnen, wo der Messias geboren werden solle. Sie antworteten ihm: In Betlehem in Judäa; denn so steht es bei dem Propheten: Du, Betlehem im Gebiet von Juda, bist keineswegs die unbedeutendste unter den führenden Städten von Juda; denn aus dir wird ein Fürst hervorgehen, der Hirt meines Volkes Israel. Danach rief Herodes die Sterndeuter heimlich zu sich und ließ sich von ihnen genau sagen, wann der Stern erschienen war. Dann schickte er sie nach Betlehem und sagte: Geht und forscht sorgfältig nach, wo das Kind ist; und wenn ihr es gefunden habt, berichtet mir, damit auch ich hingehe und ihm huldige. Nach diesen Worten des Königs machten sie sich auf den Weg. Und der Stern, den sie hatten aufgehen sehen, zog vor ihnen her bis zu dem Ort, wo das Kind war; dort blieb er stehen. Als sie den Stern sahen, wurden sie von sehr großer Freude erfüllt. Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und huldigten ihm. Dann holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar. Weil ihnen aber im Traum geboten wurde, nicht zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.

Einführendes Gebet:   Herr, ich danke dir, dass du dich selbst mir als kleines Kind, geboren von Maria, geschenkt hast. Wenn ich daran denke, wie du so hilflos in der Krippe liegst, füllt sich mein Herz mit Vertrauen. Ich weiß, dass du mich nicht enttäuschen kannst, weil du dich all deiner Größe entkleidet hast, damit ich dich betrachten kann. Du verdienst all meine Hoffnung und Liebe, welche ich dir demütig jetzt darbiete.

Bitte:  Herr, ich bitte dich um ein Herz, das offen für deine Botschaft ist.

1. Wir haben seinen Stern gesehen. Alle Menschen ehrlichen Herzens finden Gott in ihrem Leben. Die Ehrlichkeit der drei Sterndeuter lässt sich an den Opfern erkennen, die sie bereitwillig auf sich nahmen, um ihr Ziel zu erreichen. Die Reise war sehr anstrengend, sie mussten für ihre Familien vorsorgen. Ihre Absicht war rein, frei von egoistischen Beweggründen, denn sie wollten allein Gottes lebendige Gegenwart erleben. Die Offenheit ihres Herzens erlaubte es Gott, durch viele Dinge dieser Welt zu ihnen zu sprechen – von der Weissagung bei Herodes bis zum Stern über dem Kind in der Krippe. Was bin ich bereit zu opfern, um Gott heute zu finden? Ich muss alles außer ihm zur Seite legen und mich von seiner Hand führen lassen, damit ich seine göttliche Gegenwart erleben kann.

2. Die Warnung, nicht zu Herodes zurückzukehren. Herodes und alle Menschen, die nur weltliche Interessen haben, sehen den Stern nicht. Menschen wie sie haben sich vielleicht schon einmal Gedanken über Gott gemacht und sich für ihn interessiert, aber sie missachten seinen Ruf. Sie verlassen selten ihren „Palast“, opfern selten ihre Zeit und widmen sich nicht dem Dienst am Göttlichen. Wenn sie einmal ihren bequemen Palast verlassen, beklagen sie sich, dass Gott sich nirgends in der Welt finden lässt. Sie haben Angst davor, ihre bequeme Welt zu verlieren. Ich will beten, dass mein Herz immer für das offen ist, was das Evangelium von mir in meinem Leben verlangt. Möge Christus kein Hindernis in mir vorfinden; möge er in mir die Entschlossenheit finden, meinen Palast zu verlassen, damit ich ihn finden und ihm folgen kann.

3. Dann holten sie ihre Schätze hervor. Um Liebe schenken zu können, muss ich selbst die Liebe empfangen haben. Wie kann ich den Ansprüchen gerecht werden, die andere mir stellen? Wie kann meiner Berufung und Sendung treu sein, wenn ich auf meinem Weg wenig Zuspruch und Unterstützung bekomme? Jeden Morgen muss ich mich an den Gott wenden, der sich bedingungslos mir hingibt, damit seine Hingabe mich gestalten und in mir wirken kann. Jeden Tag erwartet mich eine notwendige Epiphanie, sei das nun bei der heiligen Messe, beim Gebet oder durch die Werke der göttlichen Vorsehung. Sie befähigen mich, mich selbst hinzugeben. Wenn ich diese Liebe nicht erfahre, bleibt mein Leben verschlossen – ich habe nicht die innere Stärke, um mich ganz hinzugeben. Johannes sagt uns: „Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben….Wir wollen lieben, weil er uns zuerst geliebt hat (1 Joh 4,10f,19).

Gespräch mit Christus:  Christus, deine Liebe zu mir bewegt mich dazu, mich selbst hinzugeben und nichts zurückzuhalten. Ich habe einen Augenblick in der Menschheitsgeschichte berührt, welcher mein Begreifen weit übersteigt und mein Herz für dich gewinnt. Hilf mir, mich dir so zu schenken, wie du dich mir schenkst: bei der heiligen Messe, im Gebet und bei der Begegnung mit meinen Mitmenschen rufst du mich, dir zu dienen.

Vorsatz:   Heute will ich mich bemühen, die Liebe zu den Mitgliedern meiner Familie zu vertiefen und sie so zu lieben, wie Christus sie liebt.


Mit Christus gehen

7. Januar 2009

Mittwoch in der Weihnachtszeit

P. Jeffrey Bowker LC

Mk 6,45-52
Gleich darauf forderte Jesus seine Jünger auf, ins Boot zu steigen und ans andere Ufer nach Betsaida vorauszufahren. Er selbst wollte inzwischen die Leute nach Hause schicken. Nachdem er sich von ihnen verabschiedet hatte, ging er auf einen Berg, um zu beten. Spät am Abend war das Boot mitten auf dem See, er aber war allein an Land. Und er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten, denn sie hatten Gegenwind. In der vierten Nachtwache ging er auf dem See zu ihnen hin, wollte aber an ihnen vorübergehen. Als sie ihn über den See gehen sahen, meinten sie, es sei ein Gespenst, und schrien auf. Alle sahen ihn und erschraken. Doch er begann mit ihnen zu reden und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Dann stieg er zu ihnen ins Boot und der Wind legte sich. Sie aber waren bestürzt und außer sich. Denn sie waren nicht zur Einsicht gekommen, als das mit den Broten geschah; ihr Herz war verstockt.

Einführendes Gebet:   Herr, ich sehe in dir, wie ich mit dem Geist als meinem festen Grund leben soll, denn er ist der Fels, der mir erlaubt, alle Schwierigkeiten in Frieden und Freude zu bestehen, indem ich mich deinem Willen übergebe. Dankbar setze ich mein ganzes Vertrauen auf dich und biete dir meine armselige Liebe als Gegenleistung dar.

Bitte:  Herr, gewähre mir die Gnade, nicht nur zu wissen, dass du gegenwärtig bist und der Grund meiner Hoffnung und meines Glücks bist, sondern auch so zu leben.

1. Er ging auf den Berg, um zu beten. Christus war nicht darauf aus, sofortigen Erfolg zu haben. Das, was sein Herz tröstete und stützte, waren nicht glänzende Resultate seines Apostolats, sondern vielmehr die Vereinigung im Gebet mit seinem himmlischen Vater. Ob seine Erfolge leicht oder schwer waren, Christus brachte sich immer mit ganzem Herzen ein. Beständigkeit und Willenskraft gründen nicht auf vorübergehenden Resultaten, sondern auf dem Frieden und der tiefen Freude, die man erhält, wenn man den Willen des Vaters erfüllt. Christus verteidigt diesen heiligen Platz in seinem Herzen mit einem Schlüsselelement: Zeit. Sich Zeit für das Gebet zu nehmen richtet eine Mauer auf, welche Gottes Heiligtum in unserer Seele verteidigt. Sich für Gott allein Zeit zu nehmen, befähigt uns, sein Reich in uns und um uns herum zu errichten. So können wir erkennen, was vergänglich, oberflächlich und nutzlos ist. Und so können wir das umarmen, was ewig und vollkommen ist.

2. Er sah, wie sie sich beim Rudern abmühten. Immer, wenn die Apostel auf dem Wasser waren, war es eine Zeit zum Lernen für sie. Das Wasser symbolisiert das Leben, und die Wellen symbolisieren die Ungewissheiten dieses Lebens, die Prüfungen und Leiden, die unsere Welt scheinbar zu einem bösen Ende führen. Christus erprobt und formt diejenigen, die er liebt, immer mehr. Die Schwierigkeiten hören nicht auf, wenn wir Christus gefunden haben. Manchmal werden sie sogar größer, und durch sie können wir in der Heiligkeit wachsen. Christus sah, dass die Apostel in Not waren, aber sie waren niemals allein – der wachsame Blick Christi verließ sie niemals, seine Fürsorge war immer bei ihnen. Mit diesem Vertrauen auf den liebenden Blick Christi, auf seine allwissende Gegenwart, will ich alles, was ich tue und leide, ihm schenken.

3. Habt Vertrauen, ich bin es; fürchtet euch nicht! Der heilige Augustinus schreibt: „Er schritt durch die Wellen; und so bringt er alle großen Tumulte des Lebens unter seine Herrschaft. Christen, warum habt ihr Angst?“ Mit Christus zusammen gehen erlaubt uns, die Wellen zu besiegen, die uns überwältigen wollen. Mit ihm im Gebet verbunden sein hilft uns, den festen Grund mitten im Treibsand zu finden. Christus erinnert uns daran, dass das Böse niemals stärker sein wird als er, dass es keine Sünde oder Versuchung gibt, die wir vereint mit ihm nicht überwinden können, und dass keine Krankheit, Misserfolg oder Enttäuschung über eine geliebte Person uns besiegen können, sondern letztlich zu einem neuen Gut werden, wenn wir immer mit Christus zusammen gehen.

Gespräch mit Christus:  Herr, manchmal denke ich mit solcher Befriedigung an meine Erfolge und meine Sicherheiten, dass ich dabei vergesse, dass ich sie in einem einzigen Augenblick verlieren könnte. In einem Augenblick kann sich das, was einmal fest und ruhig war, in einen stürmischen See verwandeln. Was nützt all mein Besitz, wenn er nicht zu deiner Ehre gebraucht wird? Will ich ihn etwa mit in die Ewigkeit nehmen? Vergib mir meine Oberflächlichkeit. Ich will von nun an fester auf dich bauen, denn du bist der wahre und ewige Fels meines Lebens.

Vorsatz:   Ich will heute immer wieder an die Ziele meines Lebens denken: Heiligkeit des Lebens, Erfüllung des Willens Gottes und Dienst am Nächsten.


Die wunderbare Gegenwart

8. Januar 2009

Donnerstag in der Weihnachtszeit

P. Jeffrey Bowker LC

Lk 4,14-22
Jesus kehrte, erfüllt von der Kraft des Geistes, nach Galiläa zurück. Und die Kunde von ihm verbreitete sich in der ganzen Gegend. Er lehrte in den Synagogen und wurde von allen gepriesen.

So kam er auch nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete.

Einführendes Gebet:   Herr, ich begrüße dich im Heiligtum meiner Seele. Ich weiß, dass du aufrichtest und niederreißt, heilst und heiligst, und dass du dort einen heiligen und rechten Ort baust, der schon immer für dich geplant war. Nur du hast die Macht, das Heiligtum meines Herzens aufzuschließen; nur du kannst bauen, was für immer bestehen bleibt. Vertrauensvoll öffne ich mich dir, damit deine Worte meine Gedanken formen können, damit deine Liebe mein Herz durchdringen kann, so dass in meiner Seele keine Unordnung bleiben kann.

Bitte:  Herr, hilf mir, dich immer mehr zu verehren.

1. Er kehrte zurück, erfüllt von der Kraft des Geistes. Christi Sendung ist die Erfüllung dessen, was er gerade vorgelesen hat. Unsere Berufung im Leben besteht darin, unsere Taufgelübde durch den Heiligen Geist zu erfüllen. Der Sohn, unser Herr, wurde ausgesandt und er wirkt in Vereinigung mit dem Vater und dem Heiligen Geist, und aus dieser Vereinigung kommt seine Macht und sein fruchtbares Wirken. Auch wir sollen uns als Gesendete begreifen. Das soll uns antreiben, Frucht zu bringen aus Gehorsam und Liebe. Gott will mir seinen Plan in diesem Gebet offenbaren. Ich will darum aufmerksam für alles sein, was der Heilige Geist mich zu tun heißt.

2. Heute hat sich das Schriftwort erfüllt. In der Offenbarung finden wir diese Frage: „Wer ist würdig, die Buchrolle zu öffnen und ihre Siegel zu lösen?“ (Offb 5,2) Betrachten wir diesen feierlichen Augenblick, als das Wort sich unter den Menschen offenbart: Viele konnten aus der Schriftrolle vorlesen, aber nur einer war würdig, seine rettende Macht aufzuschließen. Viele konnten Textstellen zitieren, aber nur einer konnte sie im Herzen der Zuhörer zum Brennen bringen. Viele konnten faszinierend predigen, aber nur einer konnte den Hunger der Menschen nach Wahrheit stillen. Unsere Worte sind leer ohne die Stimme Christi; unser Mühen nützt nichts, wenn es nicht aus Liebe zu Christus getan ist. Nur eine Person hat das Anrecht, das Herz der Menschen zu verwandeln, und wir können nur dann wahre Apostel sein, wenn Christus unsere Hand führt.

3. Sie staunten darüber, wie begnadet er redete. Die genaue Bedeutung dieser Worte wird uns hier nicht offenbart, aber die eigentliche Offenbarung ist die Person Christi selbst. Christus, in der Ganzheit seiner Person, kommt, um unsere Last leichter zu machen und um unseren Geist in einer Weise zu erheben, wie keine Lehren, kein wunderbares Ereignis, keine Heilung für sich selbst es jemals könnten. Die göttliche Vorsehung hält für uns viele Güter bereit, aber alle Güter verlieren ihren Sinn, wenn sie nicht mit Christus in all seiner Macht verbunden sind und zum Ausdruck bringen, dass Gott mitten unter uns ist.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich will dich als den Mittelpunkt meines Lebens verehren und lieben. Ich will mich mit ganzem Herzen mühen, deinen Thron in meinem Herzen fest aufzurichten. Lehre mich, allem Widerstand zu leisten, was mich von dir trennen will. Ich will kein Leben in Selbstgenügsamkeit, sondern ein Leben, das ganz auf deiner Macht und Gnade gründet.

Vorsatz:   Ich will heute unseren Herrn in der Eucharistie besuchen, um ihn für seine Größe zu ehren und ihm für seine aktive Gegenwart in meinem Leben zu danken.


Wenn Gott es so will

9. Januar 2009

Freitag in der Weihnachtszeit

P. Jeffrey Bowker LC

Lk 5,12-16
Als Jesus in einer der Städte war, kam ein Mann, der am ganzen Körper Aussatz hatte. Sobald er Jesus sah, warf er sich vor ihm zu Boden und bat ihn: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Da streckte Jesus die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz. Jesus befahl ihm: Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, wie es Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis deiner Heilung sein. Sein Ruf verbreitete sich immer mehr, sodass die Menschen von überall herbeiströmten. Sie alle wollten ihn hören und von ihren Krankheiten geheilt werden. Doch er zog sich an einen einsamen Ort zurück, um zu beten.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme heute wie der Aussätzige mit einem demütigen Herzen zu dir, welches sich bewusst ist, dass alle Schönheit allein von dir kommt. Meine willentlichen Sünden haben deinen Plan, den du mit mir hast, entstellt, und darum wende ich mich an dich und bitte dich, dass du alle meine Taten und Worte reinigen mögest. Ich hoffe auf dich und vertraue auf deine unendliche Barmherzigkeit.

Bitte:  Herr, schenke mir ein unerschütterliches Vertrauen auf deine unendliche Barmherzigkeit.

1. Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Wenn Gott es so will…. Dies zeugt von einer Seelenhaltung des Aussätzigen, dem die Erfüllung des Willens Gottes wichtiger ist als seine Heilung. Indem er Geduld und Ergebenheit äußert, zeigt er, dass er bereit ist, sein Kreuz entsprechend dem Plan Gottes für ihn anzunehmen und zu tragen. Jemand, der ganz von sich selbst eingenommen ist und Probleme und Mängel nicht annehmen kann, stellt seiner Heilung ein Hindernis in den Weg. Manche verlieren die Geduld im Kampf, weil sie mehr die Heilung wollen, als den, der heilt. Hier mag vielleicht der Körper wieder heil sein, aber die Seele bleibt krank und unansehnlich vor Gott. Offenheit für Gott, das Losgelöstsein von einem einfachen Leben, und die totale Überlassung seiner selbst in Gottes Hände macht es möglich, dass Gott die Seele lange vor dem Körper heilen und befreien kann. Wie schön war die Seele dieses demütigen Aussätzigen in den Augen Christi! Möge dieses Gebet heute mein Herz öffnen, damit ich alle Prüfungen dieses Tages in Demut und aus Liebe zu Gott, der mich führt, annehmen kann.

2. Ich will es – werde rein. Das Entstelltsein durch den Aussatz wird zu einem Symbol für die Seele eines Sünders, der Erlösung braucht. Wenn ein Mensch unter den schlimmen und entstellenden Folgen der Sünde leiden muss, beginnt der Weg der Bekehrung und Veränderung. Menschen, welche den Stachel einer schlimmen Sünde aus der Vergangenheit noch spüren, glauben nicht wirklich an ein neues Leben. Sie möchten Gott näher kommen, aber sie können nur schwer glauben, dass Gott ihnen nahe sein will. Das Eingreifen Gottes – endgültig, ewig und absolut – bewegt Christi Hand, welche sich ausstreckt, um den Aussätzigen zu berühren und sagt: „Ich will es!“ Vom Körper bis zur Seele – Gottes Willen zur Vergebung und Heilung übersteigt unsere menschliche Vorstellungskraft! Wenn wir aufhören, unser Versagen aus einer verwundeten Selbstliebe heraus zu betrachten und wenn wir mit einem lebendigen Glauben den entschiedenen Willen Gottes, uns zu erlösen, annehmen, werden wir uns als neue Menschen in Christus entdecken, welche für die Sünde und die „Welt“ gestorben sind.

3. Er befahl ihm, niemandem etwas davon zu erzählen. Unser Herr verlangt Schweigen. Nicht alles, was bekannt ist, muss gesagt werden, und ein Jünger Christi muss klug sein. Wie oft behindern wir Gottes Wirken durch zu vieles Reden. Christus hat innere Sicherheit, weil er seine Sendung in tiefer Verbundenheit mit dem Vater lebt, und er überlässt den Zeitpunkt und den Ort seiner formellen Bekanntmachung vor den Juden dem Willen des Vaters. Diskretion als Tugend ist eine Haltung der Hingabe, und nicht des Eigennutzes. Wann wird die Identität Christi formell verkündet? „Wenn ich über die Erde erhöht bin, werde ich alle an mich ziehen“ (Joh 12,32). Erst während seiner Passion, vom Palmsonntag bis zum Ostersonntag, offenbart er seine Gottheit ganz. Und so will auch ich meine Erfahrung mit Christus, mein Wissen von ihm, demütig, liebevoll und in kluger Zurückhaltung anderen weitergeben, damit ich die Auswirkung von Christi Wahrheit auf die Welt vergrößere.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich sehe, wie sich deine Hand vom Aussätzigen zu meiner Seele bewegt und ihre verwandelnde Macht zeigt. Keine Sünde sollte jemals meinen Mut, Widerstand zu leisten, brechen; keine langjährige Schwäche darf jemals meine Hoffnung auf den Sieg schwächen. Deine Hand muss sich nur bewegen und alles wird heil, vergeben und erlöst. Heute baue ich meinen festen Entschluss, heilig zu werden, voll Vertrauen auf deine Gnade und bedingungslose Liebe.

Vorsatz:   Ich will einen Menschen, der ein schlechtes Leben führt, der Macht der Barmherzigkeit unseres Herrn anvertrauen.


Wenn weniger mehr ist

10. Januar 2009

Samstag in der Weihnachtszeit

P. Jeffrey Bowker LC

Joh 3,22-30
Darauf ging Jesus mit seinen Jüngern nach Judäa. Dort hielt er sich mit ihnen auf und taufte. Aber auch Johannes taufte damals, und zwar in Änon bei Salim, weil dort viel Wasser war; und die Leute kamen und ließen sich taufen. Johannes war nämlich noch nicht ins Gefängnis geworfen worden. Da kam es zwischen den Jüngern des Johannes und einem Juden zum Streit über die Frage der Reinigung. Sie gingen zu Johannes und sagten zu ihm: Rabbi, der Mann, der auf der anderen Seite des Jordan bei dir war und für den du Zeugnis abgelegt hast, der tauft jetzt, und alle laufen zu ihm. Johannes antwortete: Kein Mensch kann sich etwas nehmen, wenn es ihm nicht vom Himmel gegeben ist. Ihr selbst könnt mir bezeugen, dass ich gesagt habe: Ich bin nicht der Messias, sondern nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht. Wer die Braut hat, ist der Bräutigam; der Freund des Bräutigams aber, der dabeisteht und ihn hört, freut sich über die Stimme des Bräutigams. Diese Freude ist nun für mich Wirklichkeit geworden. Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden.

Einführendes Gebet:   Herr, obwohl ich mich so sehr bemühe, vereiteln Eigenliebe und Eitelkeit immer wieder meine guten Absichten und verkleinern den Wert meiner Anstrengungen für dich. So komme ich mit leeren Händen zu dir. Doch ich vertraue auf deine Barmherzigkeit, denn ich weiß, dass du mich jedes Mal, wenn ich mich dir voller Hoffnung wieder zuwende, mit Freuden aufmunterst und erneuerst. Ich liebe dich leidenschaftlich, guter Jesus, und möchte dich immer noch mehr lieben.

Bitte:  Herr, hilf mir wahre Demut zu üben.

1. Er muss wachsen, ich aber muss kleiner werden. Das ist der Vorsatz, den jeder aufrichtige Apostel und jeder Mensch in einer leitenden Position im Herzen tragen sollte. Häufig suchen wir Selbstverwirklichung in unserer Berufung, unserem Apostolat und unserem Dienst für die Kirche. Manche bieten sich nur an, wenn die Arbeit, die ihnen angeboten wird, Ehre einbringt oder ihr Selbstwertgefühl steigert. Wir sagen, wir dienen Christus, aber wenn unser Status durch Kritik gefährdet wird, oder ein geringer Qualifizierter rangmäßig an uns vorüberzieht, dann werden wir entmutigt, und unser Engagement schwindet dahin. Immer wenn Demut von uns gefordert wird, sollten wir uns dem Test stellen, den Johannes im heutigen Evangelium bestanden hat. Jeden Tag müssen wir in unser Herz schauen und prüfen, ob es nur ein Spiegel unserer egozentrischen Wünsche ist, oder ob es es ein Fenster ist zum Herzen Christi, das nur auf demütigen Dienst ausgerichtet ist. Spiegel schwächen den Auftrag; Fenster stärken ihn.

2. Sie freut sich über die Stimme des Bräutigams. Die Macht der Eigenliebe zu brechen ist eine ausgesprochen positive Arbeit. Man kann eine kleinere Liebe nur für eine größere aufgeben. Im Herzen des Johannes gab es nur ein Ziel, nur eine Sehnsucht - das Kommen des Messias. Er handelte und lebte nur für Christus. In der Einsamkeit der Wüste konnte diese Liebe, mitgeteilt in Gebet und Betrachtung, ungehindert wachsen. Johannes selbst bekennt, dass er alles, was er empfing, vom Himmel empfing – vom übernatürlichen Leben, geschenkt durch Betrachtung und Gnade. Die Liebe zu Christus kam nicht über Nacht, sondern musste in vielen Jahren des Betens, der Selbstüberwindung und einem Leben immer wieder neu vollzogener Umkehr, wie er es dann auch predigen sollte, erarbeitet werden.

3. Ich bin nur ein Gesandter, der ihm vorausgeht. Alle Handlungen und das ganze Wesen des Johannes sind auf die Zukunft ausgerichtet, auf die Handlungen und das Wesen eines anderen, nämlich Jesus Christus. Johannes sieht sich allein als Diener dieses Anderen. Die Demut des Johannes spricht von jenem, den er bezeugt. Christus ist der Erste, der uns lehrt, uns hinzugeben. Viele Passagen aus dem Evangelium beweisen das: seine Geburt in einer Krippe, das Waschen der Füße seiner Jünger, die dreißig Jahre des Gehorsams und der Verborgenheit in Nazareth…. Jesus erinnert selbst an die Notwendigkeit der Demut: „Wenn ihr nicht wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Mt 18,3).

Gespräch mit Christus:  Herr, jetzt höre ich, was Johannes gehört hat: deine wunderbare Stimme, die zur Vereinigung mit deiner Braut, der Kirche, ruft. Es kann für mich keine größere Ehre und Liebe geben, als wenn diese Vereinigung sich immer wieder in Vollkommenheit und Selbstlosigkeit vollzieht. Möge ich lernen, Demütigungen anzunehmen und mich selbst immer wieder zu vergessen, damit die Bedürfnisse deines Mystischen Leibes durch meinen demütigen Dienst und meine Selbstüberwindung vermittelt werden können. Ich bete, dass mein unwürdiges Bedürfnis, neben deinem Lobpreis auch selbst Ruhm und Ehre zu erlangen, niemals der Grund dafür sein darf, dass du von deiner Braut getrennt wirst.

Vorsatz:   Ich will heute, bevor ich schlafen gehe, mit großer Hingabe die Litanei der Demut beten.