Tägliche Meditationen
Sonntag 31. August 2008 bis Samstag 6. September 2008
Zweiundzwanzigste Woche im Jahreskreis
Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi
Der Weg der Reinigung, Erleuchtung und Vereinigung
31. August 2008
Zweiundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis
Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi
Mt 16,21-27
Von da an begann Jesus, seinen Jüngern zu erklären, er müsse nach Jerusalem gehen und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten vieles erleiden; er werde getötet werden, aber am dritten Tag werde er auferstehen. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe; er sagte: Das soll Gott verhüten, Herr! Das darf nicht mit dir geschehen! Jesus aber wandte sich um und sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Du willst mich zu Fall bringen; denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Darauf sagte Jesus zu seinen Jüngern: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt? Um welchen Preis kann ein Mensch sein Leben zurückkaufen? Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, deine Worte, „Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist“ (Mt 5,48), haben nun schon 2000 Jahre lang Heilige und Sünder herausgefordert, und sie fordern auch mich heute heraus. Herr, ich bitte dich um die Gnade, dir auf den Spuren der Heiligkeit zu folgen, indem ich mich selbst verleugne (Weg der Reinigung), mein Kreuz auf mich nehme (Weg der Erleuchtung), und dir folge (Weg der Vereinigung).
Bitte:
Herr, lege in meine Seele den tiefen Wunsch, heilig zu werden, indem ich mich selbst verleugne, mein Kreuz auf mich nehme und dir nachfolge.
1.
Der Weg der Reinigung.
Christus legt im heutigen Evangelium drei Wege zur christlichen Vollkommenheit dar: „Wenn einer mir nachfolgen will, verleugne er sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach.“ Der erste Schritt der Selbstverleugnung wird von manchen Theologen als der „Weg der Reinigung“ beschrieben. Haben Sie schon einmal festgestellt, dass eine Zeit der Reinigung notwendig ist, um voranzuschreiten? Fußballmannschaften müssen bei der Vorbereitung auf eine Weltmeisterschaft zweimal am Tag hart trainieren. Eine werdende Mutter muss neun Monate Unbequemlichkeiten aushalten, bevor sie ein neues Leben zur Welt bringt. Auch die Kirche bietet uns mit der Advents- und Fastenzeit eine Zeit der Reinigung an, bei der wir uns reinigen können, bevor wir die großen Geheimnisse unseres Glaubens feiern. Dasselbe kann über unser Streben nach Heiligkeit gesagt werden; wir müssen auf vielerlei Weise gereinigt werden. Wesentlich dabei ist, dass wir die Sünde hassen und sie mit all unserer Kraft zu vermeiden suchen, indem wir gegen die Versuchung ankämpfen. Unsere Gefühle und Leidenschaften, unser Gedächtnis und unsere Phantasie müssen sich unserem Glauben, Verstand und Willen unterordnen. Wenn wir das Gebetsleben ernst nehmen wollen, müssen wir kämpfen und ausdauernd sein. Es gibt keine schwierigere Aufgabe als diesen Prozess der Reinigung auf unserem Weg zur Heiligkeit. Gleichzeitig erfahren diejenigen, die es schaffen, sich selbst zu verleugnen, auf dass Christus in ihnen jeden Tag mehr herrsche, ein unbeschreiblich großes Glück und Erfüllung.
2.
Der Weg der Erleuchtung.
Ein zweiter Schritt im geistlichen Leben kann in dem Satz zusammengefasst werden: „und nehme sein Kreuz auf sich.“ Eine Seele, die diesen Schritt getan hat, hat ein gewisses Maß an Selbstkontrolle über ihre Leidenschaften erlangt, sie vermeidet jede schwere Sünde und ist tief von den Wahrheiten unseres Glaubens überzeugt. Ihre Aufgabe besteht nun darin, im Guten voranzuschreiten, besonders in den Werken der Nächstenliebe. Sie strebt danach, Christus in seinen Tugenden nachzuahmen und ihn zum Zentrum ihrer Gedanken, Neigungen und Handlungen zu machen. Wie glücklich und ausgeglichen wird unser Leben, wenn wir diese Stufe in unserem geistlichen Leben erreichen. Christus lädt uns ein, diese Stufe hinaufzusteigen, um tiefer mit ihm in Freundschaft verbunden zu werden; wir müssen dazu nur „Ja“ sagen, hart an uns arbeiten und auf Gottes Gnade vertrauen.
3.
Der Weg der Vereinigung.
Der dritte Schritt im geistlichen Leben, der Weg der Vereinigung, kann mit Christi Worten beschrieben werden: „Folge mir nach.“ Wenn wir unseren Körper und unsere Seele gereinigt haben und fest in den Tugenden verwurzelt sind, sind wir bereit, unter die engsten Nachfolger Christi, die Heiligen, gezählt zu werden! Mit diesem Schritt sind wir frei von den geschaffenen Dingen, und unser Hauptaugenmerk richtet sich auf den Schöpfer, der in unseren Herzen wohnt. Die Liebe zu Gott wird zur treibenden Kraft in unserem Leben und wir können mit unserem Herrn sagen: „Ich tue immer das, was ihm gefällt“ (Joh 8,29). Tiefe Vereinigung mit Gott im Gebet, der Gnade nie ein Hindernis in den Weg legen, und die vollkommene Beherrschung unserer selbst befähigen uns, Kreuze und Schwierigkeiten mit großer Freude anzunehmen. Viele Seelen haben diesen Zustand des Himmels auf Erden erreicht: Johannes Paul II., Mutter Teresa und so viele unbekannte Väter und Mütter, Studenten und Schüler, Geschäftsleute und Hausfrauen, die den Ruf Christi ernst genommen haben und ihm vor allem anderen nachgefolgt sind. „Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sein Leben einbüßt?“
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich bitte dich um den Mut, deinem Ruf zur Heiligkeit weiterhin nachzufolgen. Hilf mir zu erkennen, wie und wo ich dir ähnlicher werden soll und gib mir die Kraft, der Heilige zu werden, von dem du immer geträumt hast. Mutter Maria, ich vertraue dir mein geistliches Leben an. Führe mich so, wie du deinen Sohn geführt hast.
Vorsatz:
Ich will heute jemanden zur Sonntagsmesse einladen.
Familiengeheimnisse
1. September 2008
Montag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi
Lk 4,16-30
Jesus kam nach Nazaret, wo er aufgewachsen war, und ging, wie gewohnt, am Sabbat in die Synagoge. Als er aufstand, um aus der Schrift vorzulesen, reichte man ihm das Buch des Propheten Jesaja. Er schlug das Buch auf und fand die Stelle, wo es heißt: Der Geist des Herrn ruht auf mir; denn der Herr hat mich gesalbt. Er hat mich gesandt, damit ich den Armen eine gute Nachricht bringe; damit ich den Gefangenen die Entlassung verkünde und den Blinden das Augenlicht; damit ich die Zerschlagenen in Freiheit setze und ein Gnadenjahr des Herrn ausrufe. Dann schloss er das Buch, gab es dem Synagogendiener und setzte sich. Die Augen aller in der Synagoge waren auf ihn gerichtet. Da begann er, ihnen darzulegen: Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt. Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete, und sagten: Ist das nicht der Sohn Josefs? Da entgegnete er ihnen: Sicher werdet ihr mir das Sprichwort vorhalten: Arzt, heile dich selbst! Wenn du in Kafarnaum so große Dinge getan hast, wie wir gehört haben, dann tu sie auch hier in deiner Heimat! Und er setzte hinzu: Amen, das sage ich euch: Kein Prophet wird in seiner Heimat anerkannt. Wahrhaftig, das sage ich euch: In Israel gab es viele Witwen in den Tagen des Elija, als der Himmel für drei Jahre und sechs Monate verschlossen war und eine große Hungersnot über das ganze Land kam. Aber zu keiner von ihnen wurde Elija gesandt, nur zu einer Witwe in Sarepta bei Sidon. Und viele Aussätzige gab es in Israel zur Zeit des Propheten Elischa. Aber keiner von ihnen wurde geheilt, nur der Syrer Naaman. Als die Leute in der Synagoge das hörten, gerieten sie alle in Wut. Sie sprangen auf und trieben Jesus zur Stadt hinaus; sie brachten ihn an den Abhang des Berges, auf dem ihre Stadt erbaut war, und wollten ihn hinabstürzen. Er aber schritt mitten durch die Menge hindurch und ging weg.
Einführendes Gebet:
Herr, sende deinen Geist auf mich herab, wie er auf dich herabgekommen ist, denn auch ich bin gerufen, den Armen eine gute Nachricht zu bringen, den in der Sünde Gefangenen die Freiheit zu bringen, und den durch das Böse dieser Welt blind Gewordenen das Augenlicht zu bringen. Hilf mir, ein dir wohlgefälliges Leben zu führen, damit ich anderen deine Gnade und dein Erbarmen bringen kann.
Bitte:
Herr, gewähre mir die Gnade, das Suchen deiner Herrlichkeit und Ehre an die erste Stelle meines Lebens zu setzen.
1.
Jesus wird geehrt.
Der Synagogenvorsteher gab Jesus eine besondere Ehre, als er ihn bat, aus der Schrift vorzulesen und diese Stelle den Zuhörern seiner Heimatgemeinde auszulegen. Dieser Ehre folgte kurz darauf der Versuch, ihn umzubringen. So verlief das ganze Leben Christi; er ist ein Zeichen des Widerspruchs. Am Palmsonntag wurde Jesus geehrt und als Messias gepriesen, aber das dauerte nur kurz an, denn schon fünf Tage darauf wurde er gekreuzigt. Als Nachfolger Christi erfahren auch wir Momente, in denen wir Ehren erhalten: wenn wir ausgewählt werden, bei einem bestimmten Projekt in der Kirche mitzuarbeiten, oder wenn wir vor einer Versammlung für eine erfüllte Aufgabe geehrt werden. Wir dürfen aber unsere Würde nicht in diesen vergänglichen Ehren sehen, sondern sollen bescheiden bleiben, um auch Momente der Verfolgung und Ablehnung überstehen zu können. Gerade in diesen Momenten können wir Christus unsere wahre Liebe beweisen.
2.
Jesus erstaunt die Menschen.
Jesu Zeugnis erstaunte die Menschen seiner Heimatgemeinde: „Seine Rede fand bei allen Beifall; sie staunten darüber, wie begnadet er redete.“ Einige unter ihnen lehnten ihn ab, aber sicherlich fingen andere an, in Jesus etwas anderes zu sehen, ein Zeichen der Hoffnung, und der Glauben begann, in ihnen zu erblühen. Wie wichtig und effektiv ist das Zeugnis eines authentischen christlichen Lebens. Wenn wir dieses Zeugnis geben – indem wir gut von anderen reden, offen für das Leben sind, unsere Arbeit verantwortungsvoll erfüllen, usw. – dann erstaunen wir ohne große Worte die Menschen um uns herum und geben ihnen ein Zeugnis, das in ihnen den Glauben zum Entstehen bringen kann und sie mit derselben Freude erfüllt, die wir in Christus gefunden haben.
3.
Jesus wird abgelehnt.
Stellen wir uns vor, wir sind in der Kirche und der Priester legt in seiner Predigt die intimsten Geheimnisse aller seiner Gemeindemitglieder offen. Wir könnten dann feststellen, wie der Priester von allen Gottesdienstteilnehmern, auch von uns, abgelehnt würde. In gewisser Weise hat Christus das getan, als er über die Witwe in Sarepta und den Syrer Naaman sprach, Ausländern, die Gottes Hilfe erfuhren, Israel hingegen nicht. Christus gab dieses harte Beispiel in der Synagoge, um den Glauben gerade bei jenen zu wecken, die in ihm nur den „Sohn Josefs“ sahen, nicht aber den Sohn Gottes. Manchmal stellt Christus auch unseren Glauben auf die Probe, um ihn zu stärken. Diese Augenblicke sind schwer, aber wir sollten diese Augenblicke der Gnade nicht ablehnen, sondern vielmehr durch sie wachsen.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, durch dein Beispiel kann ich erkennen, dass das Leben ein beständiger Kampf ist. Du wurdest von Freunden, Nachbarn und wahrscheinlich von manchen Verwandten abgelehnt. Hilf mir, das Beispiel deiner heiligsten Mutter nachzuahmen, die immer an deiner Seite blieb, in guten Zeiten und am Fuß des Kreuzes.
Vorsatz:
Ich will eine schwierige Beziehung mit jemandem aus meiner Familie zum Guten führen.
Der vernichtende Schlag
2. September 2008
Dienstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi
Lk 4,31-37
Jesus ging hinab nach Kafarnaum, einer Stadt in Galiläa, und lehrte die Menschen am Sabbat. Sie waren sehr betroffen von seiner Lehre, denn er redete mit göttlicher Vollmacht. In der Synagoge saß ein Mann, der von einem Dämon, einem unreinen Geist, besessen war. Der begann laut zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes! Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der Dämon warf den Mann mitten in der Synagoge zu Boden und verließ ihn, ohne ihn jedoch zu verletzen. Da waren alle erstaunt und erschrocken und einer fragte den andern: Was ist das für ein Wort? Mit Vollmacht und Kraft befiehlt er den unreinen Geistern, und sie fliehen. Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.
Einführendes Gebet:
Himmlischer Vater, ich danke dir für das Geschenk deines Sohnes. Er ist der größte Schatz, den die Welt je gekannt hat und der Schatz meines Lebens. Lehre mich, den Schatz meiner Beziehung mit Jesus zu hüten, indem ich wirklich darum kämpfe, ihm näher zu kommen und jeden Tag ihm ähnlicher zu werden.
Bitte:
Herr, gewähre mir die Stärke, für die Heiligkeit zu kämpfen.
1.
Voranschreiten.
Das Evangelium vom Vortag endete mit der Szene, als die Leute aus Nazareth Jesus ablehnten und den Berg hinabstürzen wollten. Heute sehen wir, wie Jesus nach Kapharnaum zieht, die wichtigste Stadt Galiläas. Diese Abfolge der Ereignisse lehrt uns, mit welcher Zähigkeit Jesus seine Sendung ausführte. Die Ablehnung in Nazareth bremst unseren Herrn nicht; vielmehr macht sie ihm Mut, mit Autorität zu lehren. Dieses Beispiel muss der heutige Christ nachahmen, um unsere Welt verändern zu können: belastbar, unerschrocken, mutig, kühn, heldenhaft, zuversichtlich … ein anderer Christus!
2.
Der vernichtende Schlag.
Haben Sie schon einen Rocky-Film gesehen? Vielleicht haben Sie sich schon gefragt: „Warum sind diese Filme so erfolgreich … warum so viele Folgen?“ Ein Grund für die Begeisterung liegt sicher darin, dass es Menschen begeistert, wenn andere unermüdlich für den Erfolg zu kämpfen bereit sind. Im heutigen Evangelium sehen wir Jesus inmitten eines geistigen Kampfes mit einem Dämon, der in einen Mann eingedrungen war. Die gewechselten Worte gleichen Boxhieben in einem Boxkampf. Der Dämon ist aber keine wirkliche Herausforderung für den Sohn Gottes, und er verlässt den Mann, ohne ihm einen Schaden zuzufügen. Ist dies der Gott, dem ich folge und auf den ich vertraue? Ist dies der Gott, von dem ich die Lösung aller meiner Probleme erhoffe? Beklagen wir uns also nicht über die Größe unserer geistigen Widersacher – erwidern wir vielmehr unseren geistigen Widersachern, wie groß unser Gott ist, und versetzen wir ihnen dann mit Christus an unserer Seite den vernichtenden Schlag!
3.
Erfolg führt zu weiterem Erfolg.
Nachdem Christus den Dämon besiegt hat, heißt es weiter: „Und sein Ruf verbreitete sich in der ganzen Gegend.“ Ist es nicht das, was unsere Welt so dringend nötig hat? Wie großartig wäre es doch, wenn die Botschaft Christi in alle Gegenden der Welt dränge, wie es 2000 Jahre zuvor in den Gegenden von Galiläa geschah, als Jesus den Dämon besiegt hatte. Die Botschaft Christi ist großartig und sie kann die Welt verändern! Der beste Weg, um die Botschaft Christi zu verbreiten, ist das Besiegen der Sünde, des größten geistigen Feindes in unserem Leben, und anderen dabei zu helfen, die Sünde in ihrem Leben zu besiegen.
Gespräch mit Christus:
Herr, wie sehr braucht dich unsere Welt! Deine Liebe ist die einzige Antwort auf alle unsere Probleme, die so viele Seelen heimsuchen. Ich möchte helfen, Herr. Stärke mich heute durch deine Gnade, damit ich mich selbst für dich bezwingen kann und deine Worte in meiner Umgebung verbreiten kann.
Vorsatz:
Ich will mir heute Zeit nehmen, um über die Situation meines geistlichen Lebens nachzudenken und in wenigen Stichwörtern die Bereiche notieren, die ich ändern muss, und dann beständig daran arbeiten.
Das Geheimnis zum Erfolg
3. September 2008
Mittwoch der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi
Lk 4,38-44
Jesus stand auf, verließ die Synagoge und ging in das Haus des Simon. Die Schwiegermutter des Simon hatte hohes Fieber und sie baten ihn ihr zu helfen. Er trat zu ihr hin, beugte sich über sie und befahl dem Fieber zu weichen. Da wich es von ihr und sie stand sofort auf und sorgte für sie. Als die Sonne unterging, brachten die Leute ihre Kranken, die alle möglichen Leiden hatten, zu Jesus. Er legte jedem Kranken die Hände auf und heilte alle. Von vielen fuhren auch Dämonen aus und schrien: Du bist der Sohn Gottes! Da fuhr er sie schroff an und ließ sie nicht reden; denn sie wussten, dass er der Messias war.
Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort. Aber die Menschen suchten ihn, und als sie ihn fanden, wollten sie ihn daran hindern wegzugehen. Er sagte zu ihnen: Ich muss auch den anderen Städten das Evangelium vom Reich Gottes verkünden; denn dazu bin ich gesandt worden. Und er predigte in den Synagogen Judäas.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich erneuere meinen Glauben an dich und an deine Gegenwart in mir bei diesem Gebet. Ich vertraue darauf, dass du zu mir kommst und mit mir gehst, weil ich dich so sehr brauche. Herr, erfülle mein Herz mit deiner Liebe und lehre mich, dass ich wirklichen Erfolg allein in dir finden kann.
Bitte:
Herr, überzeuge mich, dass sich wirklicher Erfolg dann einstellt, wenn ich dir in Vollkommenheit nachfolge.
1.
Eine erfolgreiche Einstellung.
Stellen wir uns vor, wie Christus und die Apostel nach einem langen Tag des Predigens und der Dämonenaustreibung in der örtlichen Synagoge im Haus des Simons ankommen. Sie waren bestimmt hungrig und erschöpft. Diese Männer kamen nicht in ein aufgeräumtes Haus und an einen gedeckten Tisch, sondern erlebten weitere Probleme und Schwierigkeiten. Wir können es mit einem erschöpften Vater oder einer erschöpften Mutter vergleichen, die nach einem anstrengenden Arbeitstag in ihr Haus kommen, wo es drunter und drüber geht. Und trotzdem denkt Christus unter diesen Umständen nicht an sich selbst; vielmehr ist er um die anderen besorgt und möchte sie heilen. Dieses Mal war es die Schwiegermutter des Simon, die seine heilende Berührung erfahren durfte und sofort bediente sie ihn. Der Herr gibt uns hier ein großartiges Beispiel: an die anderen statt an sich zu denken und sich niemals beklagen, wenn man schwierige Situationen erlebt. Jesus, sanftmütig und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen.
2.
Das Geheimnis zum Erfolg.
Vielleicht liegt das Geheimnis zum Erfolg im öffentlichen Wirken Christi in diesen Worten: „Bei Tagesanbruch verließ er die Stadt und ging an einen einsamen Ort.“ Der heilige Markus beschreibt diese Szene so: „In aller Frühe, als es noch dunkel war“ (Mk 1,35). Christus war so beschäftigt: das Ereignis in der Synagoge, die Heilung der Schwiegermutter des Simon, die Dämonenaustreibungen bis spät in die Nacht hinein; er hatte sich den Schlaf bis zum nächsten Morgen verdient! Und trotzdem verließ er die Stadt in aller Frühe. Er ging auf leisen Fußsohlen an seinen schlafenden Jüngern, die sich überall auf dem Boden verteilt hatten, vorbei. Er ging durch das Dunkel der Nacht, die leeren Straßen der Stadt auf dem Weg, der in die Berge führte, wo er einen ruhigen Ort finden würde, um allein mit seinem Vater sein zu können. Er fand neue Kraft im Gebet, nicht im Schlaf. Dieses Gebet trieb ihn weiter an, seine Sendung fortzuführen und die Welt zu retten. „Wir beten, wie wir leben, weil wir leben, wie wir beten“ (Katechismus der Katholischen Kirche, 2725).
3.
Ein erfolgreicher Heiliger.
Heute feiern wir das Fest eines der größten Heiligen und Päpste der Kirchengeschichte: den heiligen Gregor den Großen. Der heilige Gregor war von einem ähnlichen Eifer erfüllt, wie Christus in diesem Evangelium. Nachdem die Apostel Christus fanden, berichteten sie ihm, dass ganz Kapharnaum nach ihm suchte. Aber das Herz Christi gibt sich nicht mit nur einer Stadt zufrieden; es sieht das Ganze und will die rettende Botschaft allen Seelen bringen. Der heutige Heilige war vom selben Eifer erfüllt: „Er ließ keine Gelegenheit aus, um seinen missionarischen Eifer in die Tat umzusetzen und setzte alle seine Kraft dafür ein, das Heidentum in Gallien, den Donatismus in Afrika zu überwinden, wie auch die Bekehrung der Heiden, im Besonderen der Angeln, zu erwirken“ (Catholic Encyclopedia). Christus und der heilige Gregor wollen diesen Eifer auch meinem Herzen einflößen. Die Welt braucht mich und meinen missionarischen Eifer nicht nur in meiner Familie, sondern bei jedem, dem ich begegne, ja sogar bis an die Enden der Erde.
Gespräch mit Christus:
Herr, mach mein Herz dem deinen gleich. Lass es voller Mitleid sein für die vielen Seelen, die noch fern von dir sind. Bewege meinen Willen, damit ich heute hart arbeite, um dein Reich auszubreiten, und hilf mir, dabei ganz nah bei dir zu bleiben und das Beispiel eines heiligen Lebens zu geben. Ich möchte ein eifriger Missionar deiner Kirche sein.
Vorsatz:
Heute will ich eine Verantwortung oder ein Problem in Angriff nehmen, was ich bisher vor mir hergeschoben habe. Ich will es aus der Perspektive des Glaubens sehen und es so vollenden, wie Christus das von mir will.
Vom Buntbarschfischer zum Menschenfischer
4. September 2008
Donnerstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi
Lk 5,1-11
Als Jesus am Ufer des Sees Gennesaret stand, drängte sich das Volk um ihn und wollte das Wort Gottes hören. Da sah er zwei Boote am Ufer liegen. Die Fischer waren ausgestiegen und wuschen ihre Netze. Jesus stieg in das Boot, das dem Simon gehörte, und bat ihn, ein Stück weit vom Land wegzufahren. Dann setzte er sich und lehrte das Volk vom Boot aus. Als er seine Rede beendet hatte, sagte er zu Simon: Fahr hinaus auf den See! Dort werft eure Netze zum Fang aus! Simon antwortete ihm: Meister, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen. Doch wenn du es sagst, werde ich die Netze auswerfen. Das taten sie, und sie fingen eine so große Menge Fische, dass ihre Netze zu reißen drohten. Deshalb winkten sie ihren Gefährten im anderen Boot, sie sollten kommen und ihnen helfen. Sie kamen und gemeinsam füllten sie beide Boote bis zum Rand, sodass sie fast untergingen. Als Simon Petrus das sah, fiel er Jesus zu Füßen und sagte: Herr, geh weg von mir; ich bin ein Sünder. Denn er und alle seine Begleiter waren erstaunt und erschrocken, weil sie so viele Fische gefangen hatten; ebenso ging es Jakobus und Johannes, den Söhnen des Zebedäus, die mit Simon zusammenarbeiteten. Da sagte Jesus zu Simon: Fürchte dich nicht! Von jetzt an wirst du Menschen fangen. Und sie zogen die Boote an Land, ließen alles zurück und folgten ihm nach.
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube, dass du willst, dass ich diese Zeit im Gebet mit dir verbringe; hilf mir, diese Augenblicke sehr zu schätzen. Ich vertraue fest darauf, dass ich viel Frucht bringen kann, wenn ich mit dir verbunden bleibe; stärke meine Hoffnung. Ich liebe dich, du bist mein einziger Schatz; erneuere mich in deiner Liebe.
Bitte:
Jesus, mach, dass ich mich ganz deiner Sache hingebe.
1.
Gerufen sein.
Stellen wir uns die Landschaft am See von Galiläa vor: das saftige Grün der Wiesen und das tiefe Blau des Wassers. Der strahlend blaue Himmel und die kühle Seebrise bildeten den perfekten Rahmen für die Berufung des ersten Papstes. Die vielen Leute drängten sich um Jesus. Aber er schien nicht so sehr an der Menge interessiert zu sein; vielmehr richtete er seine Aufmerksamkeit auf ein paar wenige müde Männer, die bei ihren Booten ihre leeren Fischernetze richteten. Auch wenn sie sich gerade nicht für Christus interessierten, er interessierte sich für sie: Der Vater hatte sie erwählt, um eine Sendung auszuführen, welche die Welt verändern sollte. Denken wir nur an unsere leeren und zerissenen Netze, an die Mühsal des täglichen Lebens? Christus schaut uns jetzt bei diesem Gebet an, wie er damals seine Jünger angeschaut hat. Er will in das Boot unseres Lebens einsteigen. Er will uns Mut machen, damit wir unsere Ängste überwinden und ihm unser Leben übergeben. Wenn wir das zulassen, wird er uns zu Menschenfischern machen.
2.
Auserwählt sein.
Manchmal nehmen Menschen große Risiken auf sich, um bei denen sein zu können, die sie wirklich lieben. Als Petrus seine Netze richtete, stieg Christus in sein Boot, machte es sich bequem und wollte von ihm auf den See hinaus gebracht werden. Welche Wahl hatte Petrus? Wie sehr liebte unser Herr doch Petrus! Unter all den vielen Menschen an jenem Morgen hatte Christus Petrus auserwählt und wollte ihm ganz nah sein, damit er seinen Ruf erfahren könne. Christus will dasselbe mit uns tun, er will auch in unser Boot steigen, um uns ganz nah sein zu können. Er hat uns für eine ganz bestimmte Mission auserwählt, und er will uns seine Nähe spüren lassen, damit wir unsere Mission ganz erfüllen können.
3.
Sich aufrütteln lassen.
Johannes Paul II. wird als Papst der Pilgerreisen bezeichnet, weil er 104 Reisen ins Ausland gemacht hat, weil er 116 Länder besucht hat und eine Million Kilometer gereist ist. Jede Stadt, die er besucht hat, war von seiner Gegenwart wie elektrisiert. Niemand wusste, was als nächstes passieren würde. Es war niemals ein normaler Tag, wenn Johannes Paul der Große eine Stadt besuchte. Dasselbe gilt für Christus. Das war kein normaler Tag mehr an dem See von Gennesaret. Er rüttelt die Menschen auf, wenn er sein Reich aufbaut. Petrus ließ sich von Christi Gnade berühren, und von einem Augenblick zum anderen wurde aus dem Buntbarschfischer (ein verbreiteter Fisch im See von Gennesaret) ein Menschenfischer. Jedes Gebet ist eine Begegnung mit demselben Christus. Mit ihm jetzt zu sprechen ist der beste Weg, um sich aufrütteln zu lassen und sein Reich aufzubauen. Herr, ich nehme heute diese Herausforderung an.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich danke dir, dass du mich zum katholischen Glauben gerufen hast. Du schaust mit großer Hoffnung auf mein Leben. Ich reiche dir meine zerrissenen Netze, mein Nichts, und bitte dich, dieselbe wunderbare Umwandlung in meinem Leben zu bewirken, wie du sie am Ufer des Sees Gennesaret vor 2000 Jahren bewirkt hast.
Vorsatz:
Ich will einen jungen Menschen fragen, ob er schon einmal an die Möglichkeit gedacht hat, sein Leben als Priester oder Gottgeweihter Mann oder als Gottgeweihte Frau Christus hinzugeben.
Keine Mühe scheuen
5. September 2008
Freitag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi
Lk 5,33-39
Die Schriftgelehrten sagten zu Jesus: Die Jünger des Johannes fasten und beten viel, ebenso die Jünger der Pharisäer; deine Jünger aber essen und trinken. Jesus erwiderte ihnen: Könnt ihr denn die Hochzeitsgäste fasten lassen, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; in jenen Tagen werden sie fasten. Und er erzählte ihnen auch noch ein Gleichnis: Niemand schneidet ein Stück von einem neuen Kleid ab und setzt es auf ein altes Kleid; denn das neue Kleid wäre zerschnitten und zu dem alten Kleid würde das Stück von dem neuen nicht passen. Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen. Und niemand, der alten Wein getrunken hat, will neuen; denn er sagt: Der alte Wein ist besser.
Einführendes Gebet:
Herr, ich glaube an dich: Hilf mir, fester an dich glauben. Ich vertraue auf dich: Hilf mir, fester auf dich zu hoffen. Ich liebe dich: Hilf mir, dich inniger zu lieben. Meine Sünden tun mir leid: Hilf mir, sie tiefer zu bereuen. (Gebet von Papst Clemens XI.)
Bitte:
Herr, mach meine Liebe zu dir wieder neu und gewähre mir die Gnade, diese Liebe jenen weiterzuschenken, denen ich heute begegne.
1.
Missverständnis.
In diesem Evangelium verstehen die Gesprächspartner Christi nicht den Unterschied zwischen seiner Lebensweise und jener der Pharisäer und der Jünger des Johannes des Täufers. Dieses Missverständnis hat vor allem zwei Gründe: Sie wissen nicht wirklich, wer er ist, und sie verstehen seine Sendung nicht. Wenn unser Herr weit weg von uns zu sein scheint, wenn seine Botschaft zu schwer in die Tat umzusetzen scheint, und wenn seine Pläne nicht mit unseren zusammenzupassen scheinen, müssen wir wieder ganz zurück an den Anfang gehen und uns neu bewusst machen, wer Jesus ist und welche Sendung er hat.
2.
Keine Mühe scheuen.
Wenn Sie schon einmal bei der Planung einer Hochzeit mitgeholfen haben, wissen Sie bestimmt, wieviel Arbeit damit verbunden ist, um sie erfolgreich zu gestalten. Manchmal gehen Monate oder sogar ein Jahr vorbei, bis die Kirche, der Priester, die Kleider, der Raum für das Fest, usw. ausgesucht sind. Oft wird keine Mühe gescheut, und das ist auch in Ordnung so, weil man bei einer Hochzeit die Liebe zwischen einem Mann und einer Frau feiert, die eins werden, eine neue Schöpfung. In diesem Evangelium vergleicht Jesus seine Haltung mit der eines Bräutigams auf einer Hochzeit. Unser Herr will für seine neue Braut und seine Familie, die Kirche, keine Mühe scheuen. Mit diesem wunderschönen Vergleich will Christus seine Liebe zu den Aposteln, den Jüngern und allen Menschen, mit denen er während seines dreiunddreißig Jahre dauernden „Hochzeitsfestes“ in Kontakt kam, zum Ausdruck bringen. Wenn wir nun diese Liebe Christi bei diesem Gebet erfahren, wollen wir ihm antworten, indem wir keine Mühe bei dem scheuen, was Christus von uns will.
3.
Neue Weinschläuche.
In den vergangenen Jahrhunderten gab es unzählige Männer, die als Bräutigam die Sendung hatten, ihre Braut zu lieben und für ihre Familie zu sorgen. Aber nur ein Bräutigam hatte die Sendung, die Welt von der Sünde zu retten und die Tür des Himmels für alle Menschen zu öffnen. Die Sendung Christi auf Erden war es, eine neue und frohe Zeit der Erlösung zu beginnen, indem er sich selbst mit der Menschheit verband. Das Neue seiner Botschaft passte nicht in die abgenutzten Strukturen der damaligen Zeit: Er gründete die „neuen Weinschläuche“ der Katholischen Kirche. Als getaufte Katholiken nehmen auch wir teil an der Sendung Christi, Seelen zu retten und das Evangelium der ganzen Welt zu verkünden.
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, du bist mein bester Freund. Ich bin so glücklich über das, was du vor 2000 Jahren für mich am Kreuz getan hast. Du gibst mir so viel Hoffnung bei allen möglichen Schwierigkeiten, Missverständnissen und Verfolgungen. Der Gedanke, dass du über mir wachst, macht meinen Tag hell und gibt mir das Vertrauen, das ich brauche, um dein unermüdlicher Apostel zu sein.
Vorsatz:
Ich will heute den Kreuzweg als Sühne für die Sünden der Welt beten.
Das Herz aller Dinge
6. September 2008
Samstag der zweiundzwanzigsten Woche im Jahreskreis
Matthew Reinhardt, Gottgeweihtes Mitglied des Regnum Christi
Lk 6,1-5
Als Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder ging, rissen seine Jünger Ähren ab, zerrieben sie mit den Händen und aßen sie. Da sagten einige Pharisäer: Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten! Jesus erwiderte ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und die heiligen Brote nahm, die nur die Priester essen dürfen, und wie er sie aß und auch seinen Begleitern davon gab? Und Jesus fügte hinzu: Der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.
Einführendes Gebet:
Herr, ich bete dich an, weil ich von dir komme. Ich sehne mich nach dir, weil du mich für dich geschaffen hast. Ich preise dich, denn du bist jederzeit mein Helfer. Ich rufe dich an als meinen mächtigen Beschützer. (Gebet von Papst Clemens XI.)
Bitte:
Herr, reinige mein Herz.
1.
Das Herz der Pharisäer.
Manchmal offenbart ein kurzer Satz sehr viel darüber, was im Innern einer Person vor sich geht. Wir können einen Blick in das verdorbene Herz Hitlers werfen, wenn wir seinen berühmten Ausspruch lesen: „Ich verstehe nicht, warum der Mensch nicht so grausam wie die Natur sein sollte.“ Er tat so viel Grausames! Vor dreißig Jahren, als Papst Johannes Paul II. zum Papst gewählt wurde, zeigte der einfache Satz: „Fürchtet euch nicht“ seine Haltung an, die er die folgenden 26 furchtlosen Jahre seines Pontifikates beibehalten sollte. In diesem Evangelium sagen die Pharisäer mit diesem kurzen Satz so viel über den Zustand ihres eigenen Herzens: „Was tut ihr da? Das ist doch am Sabbat verboten!“ Hier erkennt man, dass die Pharisäer an den Äußerlichkeiten des Gesetzes steckengeblieben waren und das Große, das Christus brachte, nicht erkannten: grenzenlose Liebe zu Gott und heldenhafte Liebe zum Nächsten. Als Christen sollen wir kein Herz haben, das die Kosten kalkuliert, sondern ein Herz, das von bedingungsloser Liebe erfüllt ist.
2.
Das Herz eines Königs.
Ein anderer Charakter in diesem Evangelium ist König David, dessen Verhalten Christus als Beispiel vorbrachte. Von der Geschichte mit David und Goliath erfahren wir, welch mutiges Herz der junge David hatte und wie er in allen seinen Begrenztheiten ganz auf Gott vertraute. Das Herz des jungen David war ehrlich und demütig: König Saul hatte ihn töten wollen, doch als David die Möglichkeit hatte, Saul in der Höhle zu töten, empfand er Mitleid mit ihm und versöhnte sich später mit Saul. Davids Herz war schwach, als er sich in die Frau Uriahs verliebte und diesen daraufhin töten ließ. Trotzdem wurde sein Herz durch diese Sünde nicht kalt; er bereute diese Sünde sehr tief: „Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld, tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen! Wasch meine Schuld von mir ab und mach mich rein von meiner Sünde“ (Ps 51). Mit der Zeit und viel Geduld formte sich David ein bemerkenswertes Herz, das Gott und den Nächsten liebte.
3.
Das heiligste Herz Jesu.
Wie groß ist die Liebe, die Christus in diesem Evangelium seinen Aposteln zeigt. Stellen wir uns diese Szene vor: Christus geht mit seinen besten Freunden durch ein reifes Ährenfeld, alle sind fröhlich und gut gelaunt, reden über die Stadt, die sie gerade besucht hatten, sprechen über ihre Träume, und brechen dabei ein paar reife Ähren ab. Das Herz Christi liebte diese Männer, die einmal die Säulen der Kirche werden würden und die seine Botschaft in die ganze Welt tragen würden, sehr. Seine Gedanken waren weit weg von der Kleinlichkeit leerer Einzelheiten abgenutzter Gesetze! Sein Gesetz ist das neue Gesetz der Liebe: „Seht das Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat.“ Christus schaut uns genau so wie die Apostel auf dem Ährenfeld an – er sieht in uns seine Freunde, die gerufen sind, die Säulen der Neuevangelisation zu werden, die Apostel, die seine Worte bis an die Enden der Erde bringen sollen. Er braucht unser „Ja“ auf diesen Ruf!
Gespräch mit Christus:
Herr Jesus, ich danke dir für die bedingungslose Liebe deines Herzens. Ich möchte diese Liebe zurückzahlen, indem ich dich mit der gleichen Intensität liebe. Ich weiß, dass ich dies niemals erfüllen kann, aber du kennst mein Herz, und du weißt, dass ich dir nahe bleiben will bis zu dem Tag, an dem ich dich von Angesicht zu Angesicht in alle Ewigkeit schauen werde.
Vorsatz:
Ich will heute mit tiefer Reue in meinem Herzen zur Beichte gehen.
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