Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 27. Juli 2008 bis Samstag 2. August 2008

Siebzehnte Woche im Jahreskreis

P. Walter Schu LC

Das Königreich Christi: der Weg zur Freude Sonntag
Das Reich Christi: ein neues Pfingsten Montag
Die Auferstehung und das Leben Dienstag
Ein neuer Frühling für das Christentum Mittwoch
Das Reich Christi aufbauen: eine eschatologische Perspektive Donnerstag
An einem Scheideweg Freitag
Zeugnis geben für die Schönheit der ehelichen Liebe Samstag


Das Königreich Christi: der Weg zur Freude

27. Juli 2008

Siebzehnter Sonntag im Jahreskreis

P. Walter Schuh LC

Mt 13,44-52
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.

Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.

Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt.

Einführendes Gebet:   Herr, ich sehne mich danach, das Geheimnis deines Reiches zu entdecken und es voller Begeisterung in meinem Alltag zu leben. Möge ich mithilfe des Heiligen Geistes im Gebet in dieses Geheimnis eindringen.

Bitte:  Maria, hilf mir, ein Werkzeug des neuen Pfingsten zu sein, zu dem Papst Benedikt bei seinem Aufenthalt in den Vereinigten Staaten aufgerufen hat.

1. Der Schatz des Himmelreiches. „Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund“ (Lk 6,45). Christi Herz ist voller Eifer für das Himmelreich. Christus sehnt sich danach, dass jeder, der ihn hört, sich in dieses Himmelreich verliebt. „Seine Beschreibungen des Himmelreiches fließen von seinen Lippen wie Wasser von einem Wasserfall – seine Vision ist so reich und lebendig, dass die Sprache allein es kaum vermitteln kann“ (Br. John Bartunek LC, The Better Part, 184). Manchmal stolpern wir fast zufällig auf das Himmelreich, wie beim Gleichnis vom Schatz auf dem Acker. Aber wir wissen, dass dieser Schatz mehr wert ist als alle weltlichen Schätze, die wir jemals besitzen könnten. Ein anderes Mal wieder suchen wir lange und sorgfältig, bevor wir dem Himmelreich begegnen, wie beim Gleichnis von der wertvollen Perle. Ihre Schönheit nimmt unser Herz gefangen.

2. Die Freude des Himmelreiches. Obwohl das Himmelreich glitzert wie ein Juwel mit vielen Facetten, scheint vor allem ein Merkmal immer durch: Seine Entdeckung erfüllt das Herz mit Freude. Haben wir jemals einen Blick auf das Himmelreich erhascht? Es ist in der glühenden Lebenskraft der Tausenden von Jugendlichen, die Papst Benedikt beim Weltjugendtag zujubelten. Es ist in der ehrfürchtigen Stille eines einsamen Anbeters in einer Anbetungskapelle. Es ist in der ausdauernden Stärke heutiger Mütter wie der Heiligen Gianna Beretta Molla, die ihr Leben für ihr ungeborenes Kind geben. Das Himmelreich ist alles wert und verlangt alles. Haben wir alles verkauft, was wir besitzen, um es zu erlangen? Was hält uns noch zurück? An welchen weltlichen Dingen hängen wir noch und fürchten uns, sie für einen Schatz zu verkaufen, der alles übersteigt, was wir erhoffen könnten?

3. „Heulen und Zähne knirschen“. Das Himmelreich ist also wie ein Netz, das man ins Meer wirft. Nicht alles, was ins Netz geht, ist es wert, behalten zu werden. So kommt auch nicht jeder ins Himmelreich. Diejenigen, die nicht hineinkommen, werden ins Feuer geworfen werden, „wo sie heulen und mit den Zähnen knirschen.“ Was für ein plötzlicher Gegensatz zu der Freude des Himmelreiches, die in den ersten zwei Gleichnissen vorherrscht! Warum schließt Christus dieses dritte und letzte Gleichnis in seine Beschreibung des Himmelreichs mit ein? Er weiß, wie leicht wir die wichtigsten Wahrheiten des Lebens vergessen: die Realität des Letzten Gerichts, für das wir uns in jedem Augenblick vorbereiten sollten. Christus weiß, dass der Einsatz hoch ist, und wir müssen an es erinnert werden, damit wir den Mut haben, alles zu verkaufen, um ins Reich Gottes zu kommen. „Die Lehre der Kirche bekräftigt die Existenz der Hölle und ihrer Ewigkeit“ (KKK, 1035). Wir wollen deshalb stets beten und Opfer bringen, damit wir und alle Seelen, die uns anvertraut sind, eines Tages in den ewigen Freuden des Himmelreiches ankommen werden.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich möchte großzügig sein und alles für dein Reich in meinem Leben und im Leben der Seelen, die mir anvertraut sind, aufgeben. Du weißt, dass ich das nicht alleine kann. Hilf mir mit deiner Gnade, großzügig zu sein.

Vorsatz:   Ich werde offen für die Eingebungen des Heiligen Geistes sein, wenn sich Gelegenheiten auftun, jemanden heute näher zu Christi Reich zu bringen.


Das Reich Christi: ein neues Pfingsten

28. Juli 2008

Montag der siebzehnten Woche im Jahreskreis

P. Walter Schu LC

Mt 13,31-35
Jesus erzählte der Menge ein weiteres Gleichnis und sagte: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf seinen Acker säte. Es ist das kleinste von allen Samenkörnern; sobald es aber hochgewachsen ist, ist es größer als die anderen Gewächse und wird zu einem Baum, sodass die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.

Und er erzählte ihnen noch ein Gleichnis: Mit dem Himmelreich ist es wie mit dem Sauerteig, den eine Frau unter einen großen Trog Mehl mischte, bis das Ganze durchsäuert war.

Dies alles sagte Jesus der Menschenmenge durch Gleichnisse; er redete nur in Gleichnissen zu ihnen. Damit sollte sich erfüllen, was durch den Propheten gesagt worden ist: Ich öffne meinen Mund und rede in Gleichnissen, ich verkünde, was seit der Schöpfung verborgen war.

Einführendes Gebet:   Herr, ich komme voller Erwartung in dieser Gebetszeit zu dir, genau wie die Menge, die sich im Evangelium um dich gesammelt hat. Erleuchte mich mit deinem Wort, und stärke mich mit deiner Gegenwart.

Bitte:  Maria, hilf mir, ein Werkzeug des neuen Pfingsten zu sein, zu dem Papst Benedikt für die Kirche in Amerika aufgerufen hat.

1. Das Reich Christi: ein neues Pfingsten. Die Menschen versammeln sich voller Erwartung um Jesus. Es ist jemand unter ihnen, der spricht, wie niemand jemals zuvor gesprochen hat. Christus macht in der knisternden Stille eine Pause. Er ist sich der Sehnsucht des Volkes genau bewusst, ihres Verlangens nach einer transzendenten Wirklichkeit, die ihr Leben für immer verändern kann. Er beginnt seine Predigt mit dem, was den Menschen am meisten am Herzen liegt und wofür die Herzen der Menschen geschaffen wurde: das Himmelreich. Eine ähnliche Szene knisternder Erwartung war in der St.-Patricks-Kathedrale in New York am 19. April zu spüren, als Papst Benedikt XVI. seine Predigt zu den Priestern und Gläubigen begann, die sich zur heiligen Messe versammelt hatten. Der Stellvertreter Christi rief zu nichts anderem als einem neuen Pfingsten auf: „Wir wollen von Gott die Gnade eines neuen Pfingsten für die Kirche in Amerika erbitten. Mögen Zungen wie von Feuer, die die glühende Gottes- und Nächstenliebe mit dem Eifer um die Verbreitung des Reiches Christi verbinden, auf alle Anwesenden herabkommen!“

2. Das Herz eines neuen Pfingsten: Gottes Liebe erfahren. Wie können wir auf diesen Aufruf von Papst Benedikt antworten und uns für die Feuerzungen des Heiligen Geistes öffnen? Vielleicht ist das neue Pfingsten noch ein winziges Senfkorn, aber wir sind gerufen, mitzuarbeiten, damit es wächst und zur größten Pflanze heranwächst. So wie die Sonne die Pflanze wachsen lässt und der Sauerteig den Teig aufgehen lässt, kommt der innere Antrieb des neuen Pfingsten von unserer eigenen persönlichen Erfahrung der Liebe Gottes. Wenn wir die Freude unserer Glaubenserfahrung an die Menschen um uns herum weitergeben, werden falsche Vorstellungen von der Kirche vertrieben, und die Menschen werden für die verändernde Kraft des Heiligen Geistes, der in und durch die Kirche wirkt, geöffnet. Papst Benedikt XVI. fordert uns auf: „In einer Gesellschaft, in der die Kirche vielen Menschen legalistisch und institutionell erscheint, ist es unsere dringendste Herausforderung, die Freude zu vermitteln, die aus dem Glauben und der Erfahrung der Liebe Gottes erwächst. „Herr, mein Gott“, singt der Psalmist, „sendest du deinen Geist aus, so werden sie alle erschaffen, und du erneuerst das Antlitz der Erde“ (Ps 104,30). Diese Worte stellen uns den Beginn der Schöpfung vor Augen, als der Geist Gottes über dem Wasser schwebte (vgl. Gen 1,2), und sie geben einen Ausblick auf die neue Schöpfung, an Pfingsten, als der Heilige Geist auf die Apostel herabkam und die Kirche als Erstlingsfrucht einer erlösten Menschheit gründete (vgl. Joh 20,22-23). Diese Worte ermahnen uns, immer tiefer an Gottes unendliche Kraft zu glauben, jede menschliche Situation zu verwandeln, Leben aus dem Tod zu schaffen und auch die dunkelste Nacht zu erhellen. Und sie lassen uns an noch ein anderes wunderbares Wort des hl. Irenäus denken: „Wo die Kirche ist, dort ist der Geist Gottes; wo der Geist Gottes ist, dort ist die Kirche und alle Gnade“ (Adv. Haer. III, 24,1).

3. Der Heilige Geist: Sauerteig, der verwandelt. Wie können wir das Wirken des Sauerteigs im Mehl beschreiben? Auf der einen Seite wirkt es versteckt und still, aber auf der anderen könnte es fast als gewalttätig beschrieben werden – es verwandelt eine kleine, träge Masse in eine brodelnde und wachsende Wirklichkeit. Dasselbe kann vom Wirken des Heiligen Geistes gesagt werden, welcher der Sauerteig ist, der verwandelt und ein neues Pfingsten bringt. Genau inmitten der Kirche erreicht der Heilige Geist diese bewundernswerte Verwandlung. Papst Benedikt versichert uns: „Nur von innen her, aus der Erfahrung des Glaubens und des kirchlichen Lebens heraus, sehen wir die Kirche so, wie sie wirklich ist: von Gnade durchflutet, von glanzvoller Schönheit, geschmückt mit den mannigfaltigen Gaben des Heiligen Geistes. Daher sind wir, die wir ein Leben der Gnade in der Gemeinschaft der Kirche führen, dazu berufen, alle Menschen in dieses Geheimnis des Lichts hineinzuziehen“ (Predigt, St.-Patricks-Kathedrale, New York City, 19. April 2008). Was wird die Frucht sein, wenn wir großzügig und selbstlos mit dem Heiligen Geist mitarbeiten? Unser Heiliger Vater zaudert nicht, uns zu versichern: „Auf diese Weise wird die Kirche in Amerika einen neuen Frühling im Geist erleben und den Weg weisen zu jener anderen, größeren Stadt, dem neuen Jerusalem, deren Leuchte das Lamm ist (Offb 21,23)“ (ebenda).

Gespräch mit Christus:  Herr, ich möchte ein Werkzeug sein, um einen neuen Frühling in der Kirche zu schaffen. Hilf mir, mutig auf das Licht und die Impulse des Heiligen Geistes zu antworten.

Vorsatz:   Ich werde heute offen für die Eingebungen des Heiligen Geistes sein, wenn es darum geht, jemanden näher zu Christus zu bringen, und so meinen Teil dazu beitragen, dass der neue Frühling im Heiligen Geist Wirklichkeit werden kann.


Die Auferstehung und das Leben

29. Juli 2008

Dienstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Marta

P. Walter Schu LC

Joh 11,19-27
Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben. Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Letzten Tag. Jesus erwiderte ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta antwortete ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.

Einführendes Gebet:   Herr, ich kann nicht anders als Martas Glauben zu bewundern, den sie selbst inmitten größten Schmerzes zum Ausdruck brachte. Hilf mir, so wie sie glauben zu können.

Bitte:  Maria, hilf mir, fester zu glauben, dass dein Sohn die Auferstehung und das Leben ist. Hilf mir, den Glauben anderer mit seinen tröstenden Worten zu stärken.

1. „Mein Bruder wäre nicht gestorben“. Marta liebte Jesus. Sie war eine Frau der Tat, die diente und organisierte und alles für ihre Liebe vorbereitete, und darum eilte sie Jesus entgegen, sobald sie hörte, dass er sich näherte. Als Marta ihren Meister erreichte, schüttete sie ihm ihr Herz aus, „halb mit einem Vorwurf, den sie nicht zurückhalten konnte, und halb mit einem Glauben, der durch nichts zu erschüttern war“ (William Barclay, Das Johannesevangelium, Band 2, 91): „Herr, wärest du dagewesen, wäre mein Bruder nicht gestorben.“ Als Christus Marta betrachtete, war ihr Gesicht voll Trauer – der Trauer der gesamten Menschheit angesichts des Todes einer geliebten Person – wie könnten diese Worte ihn nicht im Innersten berühren? Und doch folgte sofort Martas Glaubensbekenntnis: „Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.“ Der Herr tröstete Marta sofort mit Worten, die nur er sagen konnte: „Dein Bruder wird auferstehen.“

2. „Ich bin die Auferstehung und das Leben”. Marta antwortete Christus mit einem zweiten Glaubensbekenntnis. Das erste hatte sich auf seine Person bezogen; dieses war ein Bekenntnis des Glaubens an seine Lehre: die Auferstehung am letzten Tag. Angesichts solch eines Glaubens inmitten so großen Leidens konnte der Herr sich nicht zügeln. Er gab Marta eine Definition dessen, wer er ist, die den Christen über Jahrhunderte hinweg Licht geschenkt hat: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Wie tief müssen diese Worte Martas schmerzendes Herz, das vom Tod ihres Bruders verwundet war, getroffen haben! Wie tief haben sie unser Herz und unser Leben getroffen? Sind sie schon der Fels geworden, auf dem wir unsere ganze Existenz aufbauen?

3. „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt”. Christus offenbart Marta nicht nur, dass er die Auferstehung und das Leben ist, er offenbart auch jedem von uns, seinen Jüngern, die Folgen dieser unglaublichen Behauptung. „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“ Auf was bezieht sich Christus mit diesen Worten, die nur Gott selbst äußern konnte? Sicherlich werden Christen, wenn sie sterben, nicht wie Lazarus von den Toten auferweckt. Wenn Christen sterben, werden sie für das ewige Leben geboren, ein Leben nie endender Freude mit der Dreifaltigkeit und allen Heiligen im Himmel. In der Präfation der Messe für die Verstorbenen heißt es im Römischen Messbuch: „Denn deinen Gläubigen, o Herr, wird das Leben gewandelt, nicht genommen. Und wenn die Herberge der irdischen Wohnung zerfällt, ist uns im Himmel eine ewige Wohnung bereitet.“ Haben wir schon begonnen, für die Dinge droben zu leben inmitten aller Prüfungen und Freuden unserer flüchtigen Tage auf dieser Erde?

Gespräch mit Christus:  Herr, ich werde oft von den Geschäften des täglichen Lebens aufgehalten und vergesse die Nöte der anderen und verliere die Sicht für die Freuden des ewigen Lebens! Vergrößere meinen Glauben an dich und meinen Mut, deine Kraft und deinen Trost anderen mitzuteilen.

Vorsatz:   Ich werde nach einer Gelegenheit suchen, jemandem, der leidet oder besorgt ist, Christi Worte des Trostes zu sagen.


Ein neuer Frühling für das Christentum

30. Juli 2008

Mittwoch der siebzehnten Woche im Jahreskreis

P. Walter Schu LC

Mt 13,44-46
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Schatz, der in einem Acker vergraben war. Ein Mann entdeckte ihn, grub ihn aber wieder ein. Und in seiner Freude verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte den Acker. Auch ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Kaufmann, der schöne Perlen suchte. Als er eine besonders wertvolle Perle fand, verkaufte er alles, was er besaß, und kaufte sie.

Einführendes Gebet:   Herr, Papst Benedikt hat die feste Zuversicht von Johannes Paul II., dass du einen neuen Frühling für das Christentum vorbereitest, erneuert. Vergrößere meine Hoffnung auf dein Wirken, und hilf mir, ein demütiger Arbeiter in deinem Weinberg zu sein, der hart arbeitet, um den neuen Frühling hervorzubringen.

Bitte:  Maria, hilf mir, ein Werkzeug für das neue Pfingsten zu sein, zu dem der Papst in der Kirche Amerikas aufgerufen hat.

1. „Ein neuer Frühling für die Christenheit“. Wenn Christus das Himmelreich beschreibt, vergleicht er es mit wertvollen Gegenständen: einem Schatz, der im Acker vergraben ist, einer wertvollen Perle. Was ist die bleibende Frucht eines solchen Schatzes für die, die ihn besitzen? Eine tiefe und unstillbare Freude, eine Freude, die weltliche Dinge niemals vermitteln können. Doch viele Katholiken haben den Schatz des Glaubens in Stille aufgegeben, indem sie nicht mehr die sonntägliche Messe besuchen und sich selbst von der Kirche distanzieren. Als Papst Benedikt während seines Besuches zu den amerikanischen Bischöfen sprach, befragten sie ihn zu diesem „schleichenden Verschleiß“. Der Heilige Vater sah die Ursachen in einer säkularisierten und relativistischen Kultur. Aber er schloss mit einer Bemerkung voll von entschiedenem Optimismus, indem er das Schlagwort Papst Johannes Pauls des Großen benutzte. „Zusammen mit dem verstorbenen Papst Johannes Paul II. können und müssen wir glauben, dass Gott einen neuen Frühling für das Christentum bereitet (vgl. Redemptoris Missio, 86)“ (Ansprache, National Shrine of the Immaculate Conception, Washington, D.C., 16. April 2008).

2. Alles für das Himmelreich verkaufen. Ob ein neuer Frühling Wirklichkeit wird, hängt davon ab, wie ein jeder von uns reagiert. Wir müssen bereit sein, alles für das Reich Christi zu verkaufen. Die Jugendlichen könnten entdecken, dass dieses alles verkaufen beinhaltet, ihr ganzes Leben Christus zu schenken und „Ja“ zu sagen zu seinem Ruf, ihm als Priester oder Gottgeweihte Seele zu folgen. Wer schon eine Familie und einen Beruf hat, hat die dringliche Pflicht, Priester- und Ordensberufungen zu unterstützen und zu ermutigen. Wie rief Christus seinen ersten Aposteln zu: „Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden“ (Mt 9,37-38). Christus selbst offenbart uns das unum necessarium - das einzig Notwendige, um Berufungen sprießen zu lassen: das Gebet!

3. Das Gebet: Der Schlüssel für Berufungen. In ihrer letzten Frage an Papst Benedikt baten die amerikanischen Bischöfe um Rat hinsichtlich des Priestermangels. Der Heilige Vater betonte vor allem anderen die Notwendigkeit des Gebets. Aber er sprach nicht nur über das Beten um mehr Berufungen. Vielmehr betonte er die dringende Notwendigkeit, jungen Leuten zu lehren, wie man betet. „Ich spreche nicht nur vom Gebet für die Berufungen. Das Gebet selbst – in den katholischen Familien begonnen, von christlichen Bildungsprogrammen genährt, durch die Gnade der Sakramente gefestigt – ist das wichtigste Mittel, um den Willen Gottes für unser Leben zu erkennen. In dem Maß, in dem wir die Jugendlichen lehren zu beten, gut zu beten, arbeiten wir mit dem Ruf Gottes zusammen. Programme, Pläne und Projekte haben ihren Platz, aber das Erkennen einer Berufung ist vor allem Frucht des innigen Dialogs zwischen dem Herrn und seinen Jüngern. Wenn junge Menschen fähig sind zu beten, dann werden sie sicher erkennen, wie sie dem Ruf Gottes folgen können” (Ansprache, National Shrine of the Immaculate Conception, Washington, D.C., 16. April 2008).

Gespräch mit Christus:  Herr, lehre mich zu beten. Hilf mir, das Gebet über alles zu lieben. Gib mir den Mut, mit anderen über das Gebet zu sprechen.

Vorsatz:   Ich werde offen für die Eingebungen des Heiligen Geistes sein, jemanden heute näher zu Christus zu führen, und dadurch meinen Teil beitragen, um den neuen Frühling für das Christentum Wirklichkeit werden zu lassen.


Das Reich Christi aufbauen: eine eschatologische Perspektive

31. Juli 2008

Donnerstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Ignatius von Loyola, Gedenktag

P. Walter Schu LC

Mt 13,47-53
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.

Habt ihr das alles verstanden? Sie antworteten: Ja. Da sagte er zu ihnen: Jeder Schriftgelehrte also, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, gleicht einem Hausherrn, der aus seinem reichen Vorrat Neues und Altes hervorholt. Als Jesus diese Gleichnisse beendet hatte, zog er weiter.

Einführendes Gebet:   Herr, es passiert mir leicht, dass ich die „letzten Dinge“ aus den Augen verliere und mit den „Alltagsgeschäften“ beschäftigt bin. Hilf mir in dieser Zeit mit dir, dass ich ständig dein letztes Gericht während der Ereignisse des heutigen Tages vor Augen habe.

Bitte:  Maria, hilf mir, ein Werkzeug des neuen Pfingsten zu sein, zu dem Papst Benedikt für die Kirche in Amerika aufgerufen hat.

1. Die Gleichnisse Christi: eine eschatologische Perspektive. Wieviele Gleichnisse vom Reich Gottes gibt es! Sicherlich geht es hier um mehr als die einfache Pädagogik, der sich Jesus bedient. Die Wahrheit ist, dass in den Augen Christi alle Wirklichkeiten menschlichen Lebens etwas über das Himmelreich sagen, über seine Mission, über das ewige Leben, das er allen Menschen schenken will, und über das Drama der Annahme oder Ablehnung dieses Lebens. Die eschatologische Perspektive, die Wirklichkeit der letzten Dinge – Gericht, Hölle und Himmel – können stets hinter Christi Worten gefunden werden. Während seines Besuchs in den USA im April 2008 sprach Papst Benedikt zu den Bischöfen über die Gefahr, das Bewusstsein der letzten Wirklichkeiten des Lebens zu verlieren: „Wir müssen das nahezu völlige Verschwinden des Sinns für das Eschatologische in vielen unserer traditionsgemäß christlichen Gesellschaften mit Sorge zur Kenntnis nehmen“ (Ansprache, National Shrine of the Immaculate Conception, Washington, D.C., 16. April 2008).

2. Das Gute und das Böse: Skandal in der Kirche. Als Christus das Gleichnis vom Fischernetz erklärt, spricht er eindeutig vom letzten Gericht. Er betont auf unmissverständliche Weise „das brennende Feuer“der Hölle, „dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.“ Warum tut er das? Will er, dass wir von Furcht überwältigt sind? Christus erkennt, dass wir, während die Tage und Jahre vergehen und das Gute und das Böse nebeneinander sprießen, eine stete Erinnerung daran brauchen, dass das Schicksal der Guten und der Bösen nicht dasselbe sein wird. Gleichfalls hatte Papst Benedikt während seines Besuchs keine Angst, den Missbrauchsskandal direkt anzusprechen. Sein privates Treffen mit Opfern und deren Familien half, vieles zu heilen. Wenn wir der Realität des Bösen, das neben dem Guten existiert, auch unter Mitgliedern der Kirche, gegenüberstehen, wollen wir Christus um Hilfe bitten, unser Augenmerk nicht so sehr darauf zu legen, wer einen Skandal verursacht, sondern darauf, was wir selbst tun können, um die Kirche und das Reich Christi aufzubauen und so als würdig für das ewige Leben erachtet zu werden.

3. Von den „Letzten Dingen“ zu den aktuellen Dingen. Je bewusster wir uns der „Letzten Dinge“ sind, desto eifriger werden wir die aktuellen Dinge formen helfen. Mit Gottes Gericht immer vor Augen werden wir kraftvoll danach streben, sein Reich aufzubauen, nicht nur in unserem eigenen Leben, sondern auch inmitten der Gesellschaft. Papst Benedikt sprach zu den amerikanischen Bischöfen über diese verändernde Wirklichkeit: „Glaube und Hoffnung sind Inspiration und Grundlage unserer Bemühungen der Vorbereitung auf das Kommen des Reiches Gottes. Im Christentum gibt es keinen Platz für eine lediglich private Religion: Christus ist der Erlöser der Welt und wir können – als Glieder seines Leibes, die seiner prophetischen, priesterlichen und königlichen munera teilhaftig werden – unsere Liebe zu ihm nicht von der Aufgabe trennen, die Kirche aufzubauen und sein Reich auszubreiten. Je mehr die Religion zu einer rein privaten Angelegenheit wird, desto mehr verliert sie ihre Seele.“ (Ansprache, National Shrine of the Immaculate Conception, Washington, D.C., 16. April 2008).

Gespräch mit Christus:  Danke, Herr, dass du mir eine Rolle in deiner Sendung, dein Reich in der Gesellschaft zu erbauen und Seelen zu retten, gegeben hast. Hilf mir, mutig zu sein und ein wahrer Missionar für deine Sache zu sein.

Vorsatz:   Ich werde offen für die Eingebungen des Heiligen Geistes sein, jemanden heute näher zu Christus zu führen, und dadurch meinen Teil beitragen, um den neuen Frühling für das Christentum Wirklichkeit werden zu lassen.


An einem Scheideweg

1. August 2008

Freitag der siebzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Alfons Liguori, Bischof, Gedenktag

P. Walter Schu LC

Mt 13,54-58
Jesus kam in seine Heimatstadt und lehrte die Menschen dort in der Synagoge. Da staunten alle und sagten: Woher hat er diese Weisheit und die Kraft, Wunder zu tun? Ist das nicht der Sohn des Zimmermanns? Heißt nicht seine Mutter Maria und sind nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas seine Brüder? Leben nicht alle seine Schwestern unter uns? Woher also hat er das alles? Und sie nahmen Anstoß an ihm und lehnten ihn ab. Da sagte Jesus zu ihnen: Nirgends hat ein Prophet so wenig Ansehen wie in seiner Heimat und in seiner Familie. Und wegen ihres Unglaubens tat er dort nur wenige Wunder.

Einführendes Gebet:   Herr, hilf mir, mich nie so sehr an dich zu gewöhnen, dass ich den Glauben an dich verliere, wie die Bewohner Nazareths im heutigen Evangelium. Hilf mir, meinen Glauben in dieser Gebetszeit mit dir zu vertiefen. Möge diese Zeit, die ich allein mit dir verbringe, ein Zeichen meiner Liebe zu dir sein.

Bitte:  Maria, hilf mir, ein Werkzeug des neuen Pfingsten zu sein, zu dem Papst Benedikt für die Kirche in Amerika aufgerufen hat.

1. An einem Scheideweg. Christi Erscheinen in der Synagoge seines Heimatdorfes war für die Leute aus Nazareth ein Scheideweg. Sie hatten von den Wundern, die er in ganz Palästina gewirkt hatte, gehört. Als sie jetzt von Angesicht zu Angesicht mit dem Herrn konfrontiert wurden und von seiner Predigt verwundert waren, mussten sie entweder im Glauben voranschreiten und ihn als den versprochenen Messias akzeptieren, oder ihn ablehnen. Und sie lehnten ihn ab. Für diese kleinbürgerlichen Dorfbewohner konnte er am Ende nichts anderes als einer der Ihren sein. Mit dem apostolischen Besuch des Stellvertreters Christi, Papst Benedikt, kam die Kirche von Amerika an einem Scheideweg an. Wie tief wird seine Botschaft im Leben der Christen Wurzeln schlagen? In seiner Predigt im Nationalstadion, verkündete der Heilige Vater kühn: „Wer Hoffnung hat, muß anders leben! (vgl. Spe Salvi, 2)... Die Welt braucht dieses Zeugnis! Wer kann bestreiten, daß der gegenwärtige Moment nicht nur für die Kirche, sondern für die ganze Gesellschaft ein Scheideweg ist?“ (17. April 2008).

2. Ein neues Pfingsten durch das Sakrament der Beichte. Die Botschaft von Papst Benedikt war nichts weniger als der Ruf nach einem neuen Pfingsten, ein Begriff, den er selbst in seiner Predigt in der St.-Patricks-Kathedrale benutzte: „Ich bin gekommen, um erneut – wie Petrus am Pfingstfest – zu verkünden, dass Jesus Christus der Herr und Erlöser ist, auferstanden von den Toten, erhöht zur Rechten Gottes, des Vaters und eingesetzt als Richter der Lebenden und der Toten (vgl. Apg 2,14ff.). Ich bin gekommen, um den eindringlichen Ruf des Apostels zur Umkehr und Vergebung der Sünden zu wiederholen und vom Herrn eine neue Ausgießung des Heiligen Geistes über die Kirche in diesem Land zu erflehen.“ (Predigt, Nationalstadion, Washington, D.C., 17. April 2008). Was ist der Schlüssel dafür, offen für den Heiligen Geist zu sein? Es ist die Bekehrung des Herzens und des Lebens, die durch das Sakrament der Versöhnung kommt. Papst Benedikt hätte seine Schlüsselrolle nicht besser betonen können: „Vertrauen wir auf die Macht des Heiligen Geistes, zur Bekehrung zu führen, jede Wunde zu heilen, jede Spaltung zu überwinden und neues Leben und neue Freiheit einzuflößen. Wie sehr brauchen wir diese Gaben! Und sie liegen so nah bei der Hand, vor allem im Sakrament der Buße! Die befreiende Kraft dieses Sakraments, in dem das aufrichtige Bekenntnis unserer Sünden Gottes barmherzigen Worten der Vergebung und des Friedens begegnet, muss jeder Katholik wiederentdecken und sich zu eigen machen. Zu einem großen Teil hängt die Erneuerung der Kirche in Amerika und in der Welt von der Erneuerung der Beichtpraxis und dem Wachsen in der Heiligkeit ab, die dieses Sakrament zugleich anregt und vollbringt“ (ebenda).

3. Christi „machtvolle Taten” verkünden. Was wird die Frucht sein, wenn wir Katholiken auf den Aufruf des Heiligen Vaters antworten und die Beichte zu einem wesentlichen Teil unseres Lebens machen, indem wir dieses verwandelnde Sakrament häufig empfangen? Das Ergebnis wird genau das Gegenteil von dem sein, was heute in dem traurigen Evangelium passiert. Vom Heiligen Geist bewegt werden wir kühn allen, die bereit sind, es zu hören, Christi machtvolle Taten verkünden. Papst Benedikt schließt: „Zu jeder Zeit und an jedem Ort ist die Kirche gerufen, in der Einheit zu wachsen durch die beständige Bekehrung zu Christus, dessen Heilswerk von den Nachfolgern der Apostel verkündet und in den Sakramenten gefeiert wird. Diese Einheit wiederum läßt einen unablässigen missionarischen Elan entstehen, da der Heilige Geist die Gläubigen drängt, die großen Taten Gottes zu verkünden und alle Menschen einzuladen, in die Gemeinschaft derer zu treten, die durch das Blut Christi gerettet sind und denen neues Leben in seinem Geist geschenkt wurde“ (Predigt, Nationalstadion, Washington, D.C., 17. April 2008).

Gespräch mit Christus:  Herr, ich sehne mich danach, dich persönlich im Sakrament der Versöhnung zu erfahren. Möge die heilende Kraft deiner Vergebung und deiner Gnade mich zu einem überzeugten Apostel deines Reiches machen.

Vorsatz:   Ich werde offen für die Eingebungen des Heiligen Geistes sein, jemanden heute näher zu Christus zu führen, und dadurch meinen Teil beitragen, um den neuen Frühling für das Christentum Wirklichkeit werden zu lassen.


Zeugnis geben für die Schönheit der ehelichen Liebe

2. August 2008

Samstag der siebzehnten Woche im Jahreskreis

P. Walter Schu LC

Mt 14,1-12
Zu dieser Zeit hörte der Tetrarch Herodes, was man von Jesus erzählte. Er sagte zu seinem Gefolge: Das ist Johannes der Täufer. Er ist von den Toten auferstanden; deshalb wirken solche Kräfte in ihm. Herodes hatte nämlich Johannes festnehmen und in Ketten ins Gefängnis werfen lassen. Schuld daran war Herodias, die Frau seines Bruders Philippus. Denn Johannes hatte zu Herodes gesagt: Du hattest nicht das Recht, sie zur Frau zu nehmen. Der König wollte ihn deswegen töten lassen, fürchtete sich aber vor dem Volk; denn man hielt Johannes für einen Propheten. Als aber der Geburtstag des Herodes gefeiert wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor den Gästen. Und sie gefiel Herodes so sehr, dass er schwor, ihr alles zu geben, was sie sich wünschte. Da sagte sie auf Drängen ihrer Mutter: Lass mir auf einer Schale den Kopf des Täufers Johannes herbringen. Der König wurde traurig; aber weil er einen Schwur geleistet hatte - noch dazu vor allen Gästen -, befahl er, ihr den Kopf zu bringen. Und er ließ Johannes im Gefängnis enthaupten. Man brachte den Kopf auf einer Schale und gab ihn dem Mädchen und sie brachte ihn ihrer Mutter. Die Jünger des Johannes aber holten den Leichnam und begruben ihn. Dann gingen sie zu Jesus und berichteten ihm alles.

Einführendes Gebet:   Herr, wie heldenhaft war Johannes der Täufer! Er hatte den Mut, deine erlösenden Wahrheiten mit seinem eigenen Leben zu bezeugen. Stärke mich während dieser Gebetszeit, damit ich ein eifrigerer Zeuge für dich werde.

Bitte:  Maria, hilf mir, ein Werkzeug des neuen Pfingsten zu sein, zu dem Papst Benedikt für die Kirche in Amerika aufgerufen hat.

1. Für die Wahrheiten des Glaubens sterben. Der bemerkenswerteste Aspekt des heutigen Evangeliums ist die offensichtliche Fruchtbarkeit des Todes Johannes des Täufers. In einem Moment der Trunkenheit macht Herodes ein Versprechen, und Johannes wird geköpft. Aber Johannes starb nicht vergeblich. Er war ein Märtyrer für die Wahrheiten des Glaubens – für eine zentrale Wahrheit: die tiefere innere Bedeutung der ehelichen Liebe. Dieselbe Wahrheit wird in der heutigen Gesellschaft bedroht, eine Tatsache, die auch Papst Benedikt während seines diesjährigen Pastoralbesuches in den USA nicht entging. In welchem Maße sind wir bereit, uns aufzuopfern, um die herausfordernden, aber tief bereichernden Lehren der Kirche zu leben? Bitten wir Gott um die Stärke, ein heldenhafter Zeuge zu sein, wie Johannes der Täufer es war?

2. Uns selbst Gott anvertrauen. Im Gespräch mit katholischen Erziehern kam der Heilige Vater auf die Wurzeln der Krise, die Wahrheit unseres Geschaffenseins zu leben, zu sprechen. Die Krise der Wahrheit kommt von einer Glaubenskrise: einem Mangel an Glauben und der daraus resultierenden Unfähigkeit, uns selbst Gott anzuvertrauen: „Aus dieser Perspektive kann man erkennen, dass die gegenwärtige „Krise der Wahrheit“ in einer „Krise des Glaubens“ wurzelt. Nur durch den Glauben können wir dem Zeugnis Gottes frei zustimmen und ihn als den transzendenten Garanten der Wahrheit erkennen, die er offenbart. Erneut sehen wir, warum die Förderung der persönlichen Vertrautheit mit Jesus Christus und das gemeinschaftliche Zeugnis für seine liebevolle Wahrheit für katholische Bildungseinrichtungen unverzichtbar ist. Wir alle kennen jedoch und beobachten mit Sorge die bei vielen Menschen von heute vorhandene Schwierigkeit oder Abneigung, sich Gott anzuvertrauen. Es ist ein komplexes Phänomen, über das ich immer wieder nachdenke. Während wir uns sorgfältig darum bemühten, den Verstand unserer jungen Menschen zu beanspruchen, haben wir vielleicht den Willen vernachlässigt. In der Folge beobachten wir mit Besorgnis, daß der Freiheitsbegriff verzerrt wird. Freiheit ist kein Aussteigen. Es ist ein Einsteigen – eine Teilhabe am Sein selbst. Daher kann echte Freiheit niemals dadurch erlangt werden, dass man sich von Gott abwendet. Eine solche Entscheidung würde letztlich die eigentliche Wahrheit missachten, die wir brauchen, um uns selbst zu verstehen.“ (Ansprache, Catholic University of America, Washington, D.C. 17. April 2008).

3. Der Mut, die Schönheit der ehelichen Liebe zu verteidigen. Johannes der Täufer vertraute sich ohne Angst Gott an und gab sein Leben in der Verteidigung des Guten hin – das Gute der tiefen inneren Bedeutung der ehelichen Liebe. Papst Benedikt stellt diesen heldenhaften Zeugen dem Geist entgegen, der die heutige Welt dominiert. „Wir beobachten heute eine Scheu gegenüber der Kategorie des Guten und ein zielloses Streben nach Neuem, das als Erfüllung der Freiheit gilt. Wir sind damit Zeugen der Annahme, dass jede Erfahrung von gleicher Bedeutung ist, und des Widerstrebens, Unvollkommenheit und Fehler zuzulassen. Und besonders beunruhigend ist die Reduzierung des kostbaren und delikaten Bereichs der Sexualerziehung auf ein „Risikomanagement“, das jeglichen Bezug zur Schönheit der ehelichen Liebe entbehrt“ (Ansprache, Catholic University of Amerkia, Washington, D.C. 17. April 2008). Papst Johannes Paul der Große verteidigte heroisch die Schönheit der ehelichen Liebe durch seine Theologie des Leibes. Wir wollen den Heiligen Geist bitten, dass wir als heroische Zeugen dieser Wahrheiten leben und so mithelfen, das neue Pfingsten herbeizuführen, um das Papst Benedikt gebetet hat.

Gespräch mit Christus:  Danke, Herr, für die Schönheit deiner Lehren, für die wunderbare Art, wie du uns als Mann und Frau geschaffen hast, damit verheiratete Paare sich einander ganz in der ehelichen Liebe hingeben können. Hilf mir, diese Wahrheiten in meinem Leben tiefer zu leben, damit ich dein mutiger Zeuge sein kann.

Vorsatz:   Ich werde offen für die Eingebungen des Heiligen Geistes sein, jemanden heute näher zu Christus zu führen, und dadurch meinen Teil beitragen, um den neuen Frühling für das Christentum Wirklichkeit werden zu lassen.