Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 13. Juli 2008 bis Samstag 19. Juli 2008

Fünfzehnte Woche im Jahreskreis

P. Matthew Green LC

Ein Samen, dazu bestimmt, Frucht zu bringen Sonntag
Die zwei Wege Montag
Überreich gesegnet Dienstag
Wie kleine Kinder Mittwoch
Nur die Liebe ist glaubwürdig Donnerstag
Alles für die Rettung der Seelen Freitag
Er ging umher und tat Gutes Samstag


Ein Samen, dazu bestimmt, Frucht zu bringen

13. Juli 2008

Fünfzehnter Sonntag im Jahreskreis

P. Matthew Green LC

Mt 13,1-23
An jenem Tag verließ Jesus das Haus und setzte sich an das Ufer des Sees. Da versammelte sich eine große Menschenmenge um ihn. Er stieg deshalb in ein Boot und setzte sich; die Leute aber standen am Ufer. Und er sprach lange zu ihnen in Form von Gleichnissen. Er sagte: Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen. Als er säte, fiel ein Teil der Körner auf den Weg und die Vögel kamen und fraßen sie. Ein anderer Teil fiel auf felsigen Boden, wo es nur wenig Erde gab, und ging sofort auf, weil das Erdreich nicht tief war; als aber die Sonne hochstieg, wurde die Saat versengt und verdorrte, weil sie keine Wurzeln hatte. Wieder ein anderer Teil fiel in die Dornen und die Dornen wuchsen und erstickten die Saat. Ein anderer Teil schließlich fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach. Wer Ohren hat, der höre!

Da kamen die Jünger zu ihm und sagten: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen? Er antwortete: Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu erkennen; ihnen aber ist es nicht gegeben. Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Deshalb rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehen und doch nicht sehen, weil sie hören und doch nicht hören und nichts verstehen. An ihnen erfüllt sich die Weissagung Jesajas: Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen; sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen. Denn das Herz dieses Volkes ist hart geworden und mit ihren Ohren hören sie nur schwer und ihre Augen halten sie geschlossen, damit sie mit ihren Augen nicht sehen und mit ihren Ohren nicht hören, damit sie mit ihrem Herzen nicht zur Einsicht kommen, damit sie sich nicht bekehren und ich sie nicht heile. Ihr aber seid selig, denn eure Augen sehen und eure Ohren hören. Amen, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben sich danach gesehnt zu sehen, was ihr seht, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr hört, und haben es nicht gehört.

Hört also, was das Gleichnis vom Sämann bedeutet. Immer wenn ein Mensch das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und nimmt alles weg, was diesem Menschen ins Herz gesät wurde; hier ist der Samen auf den Weg gefallen. Auf felsigen Boden ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort hört und sofort freudig aufnimmt, aber keine Wurzeln hat, sondern unbeständig ist; sobald er um des Wortes willen bedrängt oder verfolgt wird, kommt er zu Fall. In die Dornen ist der Samen bei dem gefallen, der das Wort zwar hört, aber dann ersticken es die Sorgen dieser Welt und der trügerische Reichtum und es bringt keine Frucht. Auf guten Boden ist der Samen bei dem gesät, der das Wort hört und es auch versteht; er bringt dann Frucht, hundertfach oder sechzigfach oder dreißigfach.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; ich weiß, dass du hier und überall gegenwärtig bist und dass du dich immer um mich kümmerst und mich führst. Ich vertraue und hoffe auf dich, weil ich weiß, dass du mich niemals in die Irre führen wirst, wenn ich nur auf dich höre und dir gehorche. Ich liebe dich, weil du mit mir so geduldig und gut bist, und ich will dir jeden Tag treuer dienen.

Bitte:  Herr Jesus, öffne meine Ohren für dein Wort und bereite den Boden meines Herzens, damit es sich deinem Wort öffnet und großzügig darauf antwortet.

1. Hört! Jesus ruft die Menge zweimal in diesem Evangelium auf, gut zuzuhören. Tatsache ist, dass es damals wie heute schwer ist, Gewohntes zu unterlassen, Vorurteile, Sorgen und Ängste fallen zu lassen, um Gott zuzuhören. Aber wie können wir sonst den Willen Gottes für unser Leben erkennen? Jesus sprach oft während seines irdischen Lebens in Gleichnissen. Er will, dass wir uns anstrengen, um seine Botschaft zu verstehen und in unserem Leben in die Tat umzusetzen. Es scheint, dass Jesus von uns zumindest unseren guten Willen verlangt, damit er durch sein Wort in unser Leben eintreten und uns verwandeln kann, so dass wir Frucht tragen können.

2. Wir sind selig. Jesus sagt seinen Jüngern, dass sie selig sind, weil sie sehen, was sie sehen und hören, was sie hören. In gewisser Weise könnten wir uns weniger selig fühlen, weil wir Jesus weder direkt sehen noch direkt hören können. Und doch sind wir in gewisser Weise seliger! Die Jünger zu Jesu Zeiten taten sich schwer, seine Botschaft zu verstehen. Es war eine neue und manchmal nicht ganz einfache Lehre, und sie waren die Ersten, die seine Botschaft auslegen, lehren und anwenden mussten. Wir besitzen den Schatz von zweitausend Jahren, in denen Heilige und Kirchenlehrer das Evangelium durch ihr Leben und ihre Schriften erklärt und angewendet haben; wir haben den Heiligen Geist, den die Jünger noch nicht besaßen, als Jesus diese Worte sprach; und wir haben die Gegenwart Jesu selbst in der Eucharistie. Wir sollten also dankbar sein und alle diese Gnaden, die wir empfangen haben, verantwortungsvoll gebrauchen.

3. Hundertfach Frucht tragen. Wenn wir Jesu Botschaft zuhören, die er uns in der Heiligen Schrift und auf so viele indirekte Weisen in unserem Leben kundtut, und wenn wir das als wunderbares Geschenk schätzen, müssen wir unsere Dankbarkeit zeigen, indem wir Jesu Botschaft leben. Wir müssen der gute Boden sein, der hundertfach Frucht bringt. Das bedeutet, dass wir nicht nur in unserem Glauben wachsen und entsprechend leben sollen, sondern auch, dass wir diese Gnade vermehren, indem wir sie weiterschenken. Wir dürfen uns nicht damit begnügen, gut zu sein und nicht zu sündigen; um gute Christen zu sein, müssen wir die Botschaft Jesu auf alle uns mögliche Weise verbreiten. Wir sollen uns selbst jeden Tag fragen: Was habe ich heute getan, um die Samen des Evangeliums auszustreuen?

Gespräch mit Christus:  Jesus, ich danke dir für alles, was du mir gegeben hast! Ich bitte dich um Verzeihung für die Zeiten, in denen ich dir nicht die erste Stelle gegeben habe und dir nicht zugehört habe und wo ich die Gaben, die du mir geschenkt hast, nicht mit anderen geteilt habe. Hilf mir, überreich Frucht zu tragen!

Vorsatz:   Ich will heute fest entschlossen Zeit mit Gott verbringen, um mein Leben zu überprüfen, damit ich erkenne, wo ich Gott noch mehr zuhören kann und seine Gaben noch mehr mit anderen teilen kann.


Die zwei Wege

14. Juli 2008

Montag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis

P. Matthew Green LC

Mt 10,34-11,1
Jesus sagte zu seinen Aposteln: Denkt nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und die Hausgenossen eines Menschen werden seine Feinde sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig. Und wer nicht sein Kreuz auf sich nimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig. Wer das Leben gewinnen will, wird es verlieren; wer aber das Leben um meinetwillen verliert, wird es gewinnen.

Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf, und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat. Wer einen Propheten aufnimmt, weil es ein Prophet ist, wird den Lohn eines Propheten erhalten. Wer einen Gerechten aufnimmt, weil es ein Gerechter ist, wird den Lohn eines Gerechten erhalten. Und wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist - amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen.

Als Jesus die Unterweisung der zwölf Jünger beendet hatte, zog er weiter, um in den Städten zu lehren und zu predigen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; ich weiß, dass du hier und überall gegenwärtig bist und dass du dich immer um mich kümmerst und mich führst. Ich vertraue und hoffe auf dich, weil ich weiß, dass du mich niemals in die Irre führen wirst, wenn ich nur auf dich höre und dir gehorche. Ich liebe dich, weil du mit mir so geduldig und gut bist, und ich will dir jeden Tag treuer dienen.

Bitte:  Herr, hilf mir, mich ganz dir zu geben, egal, was mir das abverlangt: nämlich mein Kreuz auf mich zu nehmen und dir nachzufolgen! Schenk mir grenzenloses Vertrauen auf dich und deine Liebe, damit ich mich nicht davor fürchte, alles aufs Spiel zu setzen, um deinen Willen zu erfüllen, denn ich weiß, dass der Lohn für meine Selbsthingabe viel größer ist als alles, was ich in dieser Welt verlieren könnte.

1. Christentum ist nichts für Kleingläubige. Viel zu oft werden Christus und die Heiligen auf Bildern dargestellt, die vielleicht ästhetisch und schön sind, die aber auch den Eindruck vermitteln, dass Heiligkeit nur mit frommen Gefühlen und „eitel Wonne, Eierkuchen“ zu tun hat. In diesem Abschnitt aus dem Evangelium erinnert uns Jesus daran, dass es nicht immer einfach und schön ist, ein Christ zu sein; es ist schwer und herausfordernd. Christus sagt uns, dass wir unser Kreuz auf uns nehmen und ihm nachfolgen sollen, und das bedeutet, dass wir unerschrockene Zeugen für die Wahrheit des Evangeliums in Wort und Tat sein sollen, selbst wenn diese Wahrheit nicht immer gern gehört werden wird. Wir müssen bereit sein, Zeichen des Widerspruchs zu sein und Missverständnis, Ablehnung und sogar Verfolgung zu erfahren.

2. Schwimmt nicht mit dem Strom. Die Massenmedien bombardieren uns ständig mit Botschaften, die für einen moralischen Relativismus, für Egoismus, Sinnlichkeit und Maßlosigkeit werben, und sie bezeichnen jeden Widerstand gegen diese Dinge als „Fundamentalismus“ und „Intoleranz“. Diese Botschaften werden von vielen Leuten geschluckt, selbst in unseren eigenen Familien. Unter diesen Umständen eine taktvolle und teilnahmsvolle Stellung für Jesu Botschaft von der Demut, von auf Liebe basierender Selbsthingabe, von absoluter Treue zur Sittenlehre der Kirche und vom Ja zu Gottes Willen als Weg zum Heil einzunehmen, kann sehr schwierig sein. Und trotzdem ist das der einzige Weg, um wirklich uns selbst und andere zu lieben, weil „die Wahrheit uns frei machen wird.“ Einem anderen Weg als Jesus – der der Weg, die Wahrheit und das Leben ist – zu folgen, bedeutet, ein Sklave von Unwissenheit und der Sünde zu werden. Es ist der beste Weg, um unsere Liebe zu zeigen, wenn wir Zeugen für diese geistige Freiheit sind.

3. Was lange währt, wird endlich gut. Jesus will uns aber nicht nur deutlich machen, wie schwer es ist, ihm nachzufolgen. Er weiß, dass wir motiviert werden müssen, und er verspricht uns, dass wir für alles, was wir um seinetwillen hingeben oder verlieren, einen Lohn erhalten werden. Und da wir wissen, dass Gott uns in diesem und im ewigen Leben belohnen kann, sollten wir voller Eifer Opfer bringen, um ihm zu dienen. Natürlich spricht er nicht vorrangig von materiellen Belohnungen; der größte Lohn, den er uns geben kann, ist das Geschenk seiner selbst. Er lädt uns nicht dazu ein, ihm aus ungesundem Eigennutz zu dienen. Vielmehr lädt er uns ein, uns selbst zu verlieren, um ihn zu finden, und ihn zu finden wird uns wirklich glücklich machen.

Gespräch mit Christus:  Jesus, mein Herr und Retter, stärke mich in meinem Entschluss, immer nur deinen heiligen Willen erfüllen zu wollen. Gib mir die Kraft, standhaft zu bleiben, wenn ich Versuchungen und Widerstand erfahre, und gib mir die Weisheit, deine Botschaft so zu verbreiten, dass andere den Weg zu dir finden. Gib mir auch die Hoffnung und das Vertrauen auf dein Versprechen, dass du dich selbst mir geben wirst. Herr, lass mich niemals von dir getrennt werden!

Vorsatz:   Heute will ich mich besonders anstrengen, dem Druck aus meinem Umfeld, etwas zu tun oder zu sagen, was gegen Gottes Willen in meinem Leben ist, nicht nachzugeben.


Überreich gesegnet

15. Juli 2008

Dienstag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Bonaventura, Bischof

P. Matthew Green LC

Mt 11,20-24
Dann begann Jesus den Städten, in denen er die meisten Wunder getan hatte, Vorwürfe zu machen, weil sie sich nicht bekehrt hatten: Weh dir, Chorazin! Weh dir, Betsaida! Wenn einst in Tyrus und Sidon die Wunder geschehen wären, die bei euch geschehen sind - man hätte dort in Sack und Asche Buße getan. Ja, das sage ich euch: Tyrus und Sidon wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie euch. Und du, Kafarnaum, meinst du etwa, du wirst bis zum Himmel erhoben? Nein, in die Unterwelt wirst du hinabgeworfen. Wenn in Sodom die Wunder geschehen wären, die bei dir geschehen sind, dann stünde es noch heute. Ja, das sage ich euch: Dem Gebiet von Sodom wird es am Tag des Gerichts nicht so schlimm ergehen wie dir.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; ich weiß, dass du hier und überall gegenwärtig bist und dass du dich immer um mich kümmerst und mich führst. Ich vertraue und hoffe auf dich, weil ich weiß, dass du mich niemals in die Irre führen wirst, wenn ich nur auf dich höre und dir gehorche. Ich liebe dich, weil du mit mir so geduldig und gut bist, und ich will dir jeden Tag treuer dienen.

Bitte:  Gott, mein Vater, öffne meine Augen, um deine Wunder zu sehen und hilf mir, verantwortungsbewusst mit deinen Gaben umzugehen!

1. Wunder, die wir gesehen haben. Wenn wir dieses Evangelium lesen, könnten wir vielleicht meinen, dass es uns nicht betrifft, weil Jesus zu den Bewohnern altertümlicher Städte spricht, die ihn von Angesicht zu Angesicht gesehen hatten. Vielleicht haben wir keine Wunder Christi gesehen wie die Bewohner von Chorazin und Bethsaida, aber wir können in der Heiligen Schrift die vielen großen Dinge lesen, die Gott von der Empfängnis Jesu bis zu den frühen Jahren der Kirche getan hat – mehr als die Zeitgenossen Jesu wissen konnten. Noch dazu kennen wir die ganze Geschichte der Christenheit, die selbst ein großes Wunder ist – denken wir nur an das Leben und die Taten so vieler Heiligen, die Christus durch ihre Worte und Taten der Welt gebracht haben. Und ja, wir erleben sogar in unserer Zeit Wunder. Unsere Erfahrung der Wunder Jesu ist vielleicht weniger intensiv und persönlich, aber sie ist viel umfassender und gründet auf dem Zeugnis unzähliger Zeugen. Haben wir uns schon einmal darüber Gedanken gemacht, wie viele Gründe wir besitzen, um zu glauben?

2. Wir stehen auf den Schultern von Giganten. Wenn wir so viele Zeugnisse von Jesu Wundern besitzen, dann bedeutet das auch, dass wir unglaublich viele Gelegenheiten besitzen. Wenn wir uns die Mühe machen, diese Wunder kennenzulernen, indem wir die Heilige Schrift und die Werke der Heiligen lesen, und indem wir die vergangene und gegenwärtige Situation der Kirche betrachten, dann kann das unseren Glauben unglaublich bereichern. Wir können vom Beispiel derer lernen, die uns vorausgegangen sind und ein heiliges Leben gelebt haben. Die ersten Christengenerationen waren sozusagen „Improvisatöre“; sie besaßen keine ausgearbeitete christliche Lehre, Liturgie, Methodik christlichen Betens, usw. Wir haben eine reiche Tradition geerbt, die uns lehrt, wie wir Gottes Wirken in unserem Leben erkennen können und wie wir mit seiner Gnade zusammenarbeiten können, um große Dinge für Gott zu vollbringen. Wir stehen sozusagen auf den Schultern von Giganten. Nutzen wir diesen großen Schatz?

3. Von uns wird viel gefordert werden! Unsere Verantwortung ist so groß wie unsere Gelegenheit. Jesus kritisierte jene heftig, die ihn gesehen hatten und doch nicht geglaubt hatten. Wir haben ihn nicht von Angesicht zu Angesicht gesehen, aber wir haben seine Wunder auf unzählig andere Weise gesehen. Das Zeugnis der Heiligen unserer Tage, die Treue der Kirche zur Wahrheit durch zweitausend Jahre hindurch, das Wirken des Heiligen Geistes zur beständigen Erneuerung der Kirche und der Umwandlung ihrer Methoden, um auf die Nöte der jeweiligen Generation Antwort geben zu können, das ständig wachsende Erbgut an Spiritualität, Liturgie und theologischer Reflektion sind Anlass genug, um Christus nachzufolgen und uns immer wieder neu zu ihm zu bekehren und unser Leben seiner Botschaft gleichzugestalten. Sind wir bereit, um am Tag des Gerichts vor Gott zu stehen und ihm zu antworten, dass wir wirklich alle Gaben, die wir von ihm empfangen haben, in rechter Weise genutzt haben? Oder müssten wir nach Entschuldigungen suchen, weil wir nicht wie authentische Christen gelebt haben?

Gespräch mit Christus:  Heiliger Herr, es gibt Zeiten, wo ich dich von Angesicht zu Angesicht schauen wollte und wo ich deine Wunder so wie deine Jünger sehen wollte, als du auf dieser Erde wandeltest. Hilf mir, dich in den vielen Weisen zu entdecken, in denen du mir deine Liebe und deine Größe zeigst. Lass nicht zu, dass ich gleichgültig oder verantwortungslos bin. Hilf mir vielmehr, ein begeisterter Katholik zu werden, brennend aus Liebe zu dir!

Vorsatz:   Heute will ich mich besonders anstrengen, Gottes Wunder in meinem Leben zu sehen und zu schätzen und ihm dafür mit meiner Großzügigkeit im Erfüllen seines Willens für mich danken.


Wie kleine Kinder

16. Juli 2008

Mittwoch der fünfzehnten Woche im Jahreskreis

P. Matthew Green LC

Mt 11,25-27
In jener Zeit sprach Jesus: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du all das den Weisen und Klugen verborgen, den Unmündigen aber offenbart hast. Ja, Vater, so hat es dir gefallen. Mir ist von meinem Vater alles übergeben worden; niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; ich weiß, dass du hier und überall gegenwärtig bist und dass du dich immer um mich kümmerst und mich führst. Ich vertraue und hoffe auf dich, weil ich weiß, dass du mich niemals in die Irre führen wirst, wenn ich nur auf dich höre und dir gehorche. Ich liebe dich, weil du mit mir so geduldig und gut bist, und ich will dir jeden Tag treuer dienen.

Bitte:  Herr, lehre mich, immer zu beten und vor Gott wie ein Kind zu sein, das vor seinem Vater steht – voll Vertrauen und Fügsamkeit gegenüber seinem Willen.

1. Ein Gebet von Herzen. Der Abschnitt, den wir heute aus dem Matthäusevangelium betrachten, ist die direkte Fortsetzung vom gestrigen Evangelium. Der Übergang scheint abrupt zu sein, aber dieser spontane Lobpreis Christi lässt uns in sein Herz schauen: Egal, was um ihn herum geschieht und wie die Leute ihn behandeln, in seinem Innersten betet er immer und ist voller Freude. Die Gegenwart des Vaters war ihm beständig vor Augen. Dieses plötzliche laute Gebet ist nicht Ausdruck einer Richtungsänderung; es drückt seine tiefe Verbundenheit mit dem Vater aus, welche für ihn das Licht ist, in dem er alle Dinge sieht. Wenn wir eine ständige Gebetshaltung einüben, immer die Verbindung mit Gott suchen und in seiner Gegenwart leben, werden wir denselben tiefen Frieden in unserem Innersten erfahren und wir werden fähig, Gottes Willen in allen Dingen zu erkennen.

2. Wie kleine Kinder werden. Die ersten zwei Sätze unseres Herrn setzen den vorausgehenden Abschnitt fort. Jesus preist den Vater für die Art und Weise, wie er sich den Kleinen und Unmündigen offenbart – jenen, die demütig sind und ihm vertrauen – und dass er sich vor den Stolzen verbirgt. Die Pharisäer und Sadduzäer hielt man für weise und gelehrt, doch viele von ihnen lehnten Jesus ab. Sogar Nikodemus, der Jesus annahm, fürchtete sich davor, ihm in der Öffentlichkeit zu folgen. Gott achtet die menschliche Freiheit, und er zwingt sich denen nicht auf, die sich selbst genügen und seine Hilfe nicht wollen. Er ist aber immer für jene da, die um ihre Hilfsbedürftigkeit wissen und die sich nach seiner Liebe, Gnade und Führung sehnen.

3. Jesus gibt uns alles. Die letzten zwei Sätze richten sich nicht an den Vater, sondern an Jesu Jünger, vielleicht wollte er ihnen erklären, warum er plötzlich mit lauter Stimme dieses innige Gebet gesprochen hatte. Die Umstehenden mussten sich gewundert haben, warum Jesus plötzlich anfing, Gott laut zu loben und zu preisen. Das tiefe Vertrauen und die Einheit in der Liebe zwischen Jesus und dem Vater ist die Folge der Gottheit Jesu als Sohn Gottes, und niemand anders hat rechtmäßig diese Beziehung. Allein jene empfangen sie, denen der Sohn sie offenbaren will; und so dürfen wir schlussfolgern, dass Jesus genau dies tun wollte, als er die Jünger an diesem Augenblick innigsten Gebetes teilhaben ließ. Wenn es stimmt, dass der Vater dem Sohn alles übergeben hat, dann stimmt es auch, dass der Sohn uns nichts vorenthalten wird, nicht einmal die innigste Verbindung mit dem Vater.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich möchte zu den Kleinen und Unmündigen gehören und nicht zu den Stolzen, welche sich ihrer menschlichen Vorzüge brüsten. Ich weiß, dass wir alle im Vergleich mit dir so klein sind, dass es keinen Grund für Stolz gibt, und weil wir alles, was wir haben, von dir empfangen haben. Ich danke dir, dass du uns den Vater offenbart hast und dass du uns lehrst, dass wir immer und überall beten können, und dass wir von unserem lieben Vater als seine Kinder angenommen werden.

Vorsatz:   Heute will ich mich besonders anstrengen, meinen inneren Frieden und die Verbindung mit Gott, meinem Vater, zu bewahren.


Nur die Liebe ist glaubwürdig

17. Juli 2008

Donnerstag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis

P. Matthew Green LC

Mt 11,28-30
Jesus sagte: Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; ich weiß, dass du hier und überall gegenwärtig bist und dass du dich immer um mich kümmerst und mich führst. Ich vertraue und hoffe auf dich, weil ich weiß, dass du mich niemals in die Irre führen wirst, wenn ich nur auf dich höre und dir gehorche. Ich liebe dich, weil du mit mir so geduldig und gut bist, und ich will dir jeden Tag treuer dienen.

Bitte:  Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde unser Herz nach deinem Herzen!

1. Zu zweit ist es leichter. Jesu Worte scheinen sich hier zu widersprechen. Nur ein paar Abschnitte weiter vorne im Evangelium sagt er uns, dass wir unser Kreuz auf uns nehmen und ihm nachfolgen sollen, und jetzt behauptet er, dass er uns Ruhe verschaffen werde. Hier ist aber nur ein scheinbarer Widerspruch. Das Kreuz Christi ist vom natürlichen Standpunkt aus gesehen sicherlich schwer, vom übernatürlichen Standpunkt aus müssen wir dieses Kreuz aber niemals alleine tragen. Jeder Mensch auf Erden muss ein Kreuz von Schwierigkeiten und Leiden tragen, das entweder von der Welt oder von Christus herrührt. Wenn wir das Kreuz Christi auf uns nehmen, trägt er die meiste Last und gibt uns sich selbst und die Verheißung des ewigen Lebens. Alle Heiligen legen Zeugnis dafür ab, dass der Weg der Heiligkeit schwer ist, aber dass die Liebe Gottes alles mehr als ausgleicht. Er verschafft uns wirklich Ruhe für unsere Seelen und eine leichte Last!

2. Göttliche Zurückhaltung. Kurz bevor Jesus diese Worte spricht, hatte er diejenigen, die nicht an ihn glauben wollten, mit harten Worten zurechtgewiesen; trotzdem sagt er, dass er sanft und demütig von Herzen sei. Wieder ist der Widerspruch nur scheinbar. Jesus ist als Gott allmächtig, und doch ist er mit uns barmherzig und will, dass wir uns bekehren. Zum Beispiel wird im Alten Testament von den Israeliten berichtet, die sich nach dem Auszug aus Ägypten beklagten und gegen Moses rebellierten und die von Gott sofort mit Exil, Krankheit und sogar Tod schwer bestraft worden sind. Jesus im Neuen Testament erfuhr Beleidigungen, Opposition, Unglauben und am Ende seines Lebens die ungerechte Todesstrafe, und doch weist er seine Feinde nur darum zurecht, weil er sie zur Umkehr bewegen will. Er betet für sie, dass Gott ihnen vergeben möge, selbst als sie ihn ans Kreuz schlagen und sich über ihn in seinem Todesleiden lustig machen. Er kam „nicht um die Welt zu verurteilen, sondern um sie zu retten“; er ist in der Tat sanft und demütig!

3. Jesus als unser Vorbild. Er sagt diese Dinge, nicht um sich selbst zu loben, sondern um uns an sich zu ziehen und uns einzuladen, so wie er zu werden. „Lernt von mir,“ sagt er – und wie notwendig haben wir das! Er ist gekommen, um für uns zu leiden, um unsere Sünden zu tragen und um uns zu erlösen. Er versucht alles, um uns zu bekehren. Er gebrauchte seine göttliche Macht nur zum Wohl der anderen, selbst zum Wohle derer, die sich ihm widersetzten. Er ist geduldig und barmherzig, und er bietet uns immer seine Hilfe an, damit wir den Willen des Vaters treu erfüllen können. Wie schwer fällt es uns manchmal, sein Beispiel im Umgang mit anderen Leuten nachzuahmen! Wir schaffen es ganz bestimmt nicht ohne ihn. Gehen wir also zu ihm, er lädt uns ja ein, und lassen wir uns von seinem Beispiel leiten und von seiner Gnade stärken.

Gespräch mit Christus:  Jesus, mein Herr und mein Gott, ich danke dir für deine Liebe und deinen unermüdlichen Eifer, uns zu retten. Ich danke dir für deine Gnade, die mich stützt und mir hilft, Frieden, Hoffnung und Freude in meiner Seele zu haben, welche das Kreuz meiner täglichen Schwierigkeiten und Misserfolge erleichtern. Hilf mir, von dir zu lernen, dich so zu lieben, wie du es verdienst, und immer mit reinster Absicht im Umgang mit meinen Mitmenschen zu handeln.

Vorsatz:   Wenn ich heute das Gewicht des Kreuzes spüre, will ich mich von ganzem Herzen Christus zuwenden und ihn um Kraft und Trost bitten.


Alles für die Rettung der Seelen

18. Juli 2008

Freitag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis

P. Matthew Green LC

Mt 12,1-8
In jener Zeit ging Jesus an einem Sabbat durch die Kornfelder. Seine Jünger hatten Hunger; sie rissen deshalb Ähren ab und aßen davon. Die Pharisäer sahen es und sagten zu ihm: Sieh her, deine Jünger tun etwas, das am Sabbat verboten ist. Da sagte er zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David getan hat, als er und seine Begleiter hungrig waren - wie er in das Haus Gottes ging und wie sie die heiligen Brote aßen, die weder er noch seine Begleiter, sondern nur die Priester essen durften? Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, dass am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entweihen, ohne sich schuldig zu machen? Ich sage euch: Hier ist einer, der größer ist als der Tempel. Wenn ihr begriffen hättet, was das heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer, dann hättet ihr nicht Unschuldige verurteilt; denn der Menschensohn ist Herr über den Sabbat.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; ich weiß, dass du hier und überall gegenwärtig bist und dass du dich immer um mich kümmerst und mich führst. Ich vertraue und hoffe auf dich, weil ich weiß, dass du mich niemals in die Irre führen wirst, wenn ich nur auf dich höre und dir gehorche. Ich liebe dich, weil du mit mir so geduldig und gut bist, und ich will dir jeden Tag treuer dienen.

Bitte:  Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde unser Herz nach deinem Herzen.

1. Mit dem Herrn gehen. Der Kontext dieses Abschnittes verdient eine genauere Betrachtung. Jesus ging mit seinen Jüngern durch ein Kornfeld – vielleicht nahmen sie eine Abkürzung auf dem Weg zur Synagoge, weil sie am Sabbath nur eine kurze Wegstrecke gehen durften. Sie hatten den Vorzug einer familiären und freundschaftlichen Beziehung mit dem Sohn Gottes. Die Jünger fühlten sich bei ihm wohl und waren unbesorgt, sie fühlten sich an der Seite des allwissenden und allmächtigen Herrn sicher. Diese persönliche Zeit mit Jesus muss für sie sehr wichtig gewesen sein; es gab ihnen ein tiefes Vertrauen, dass sie von Jesu Beispiel lernen durften, und dieses Vertrauen begleitete sie auch dann noch, als Jesus nach der Auffahrt in den Himmel nicht mehr sichtbar bei ihnen war. Jesus ist aber immer noch bei uns gegenwärtig, wenn auch nicht sichtbar. Er wohnt durch seine heiligmachende Gnade in uns. Wir müssen nur unseren Geist und unser Herz zu ihm im Gebet erheben. Wie sehr würde das unsere Art zu fühlen verändern, wenn wir uns öfter daran erinnerten!

2. Das Problem der Prioritäten. Dieser idyllische Moment wird von den Pharisäern gestört, die in der Nähe gewesen sein mussten – vielleicht gingen sie in die gleiche Synagoge zum Gebet. Sie beobachten jede Bewegung ganz genau, die Jesus und seine Jünger machen, und sie kritisieren die Jünger sofort, als diese am Sabbath „arbeiten“, indem sie Ähren abrissen. Das war zwar kaum ein schwerer Verstoß gegen das Gesetz, aber sie waren besessen davon, die kleinsten Förmlichkeiten des Gesetzes zu beachten, während sie dessen Sinn vollkommen übersahen. Wenn auch wir uns als Perfektionisten aufführen und andere wegen unwichtiger Förmlichkeiten kritisieren, kann es ein Hinweis dafür sein, dass wir uns gut darstellen wollen, um unsere eigenen schweren Fehler zu überdecken. Sicherlich gibt es Aspekte unseres Glaubens und der christlichen Moral, die man nicht verhandeln kann, aber wir müssen daran denken, dass Liebe und Barmherzigkeit und die Rettung der Seelen vor äußerlichen Förmlichkeiten kommen.

3. Kritik, die nicht aufbaut. Ein anderer Hinweis für die unlautere Absicht der Pharisäer ist die Tatsache, dass ihre Kritik die anderen nicht aufbauen und leiten soll, sondern allein kritisiert und anklagt. Anstatt Jesus und seine Jünger zur Seite zu rufen, um ihnen zu erklären, wie sie das Gesetz verstehen, bringen sie ihr Urteil mit grober Bitterkeit vor. Christus dagegen antwortet geduldig und gibt ihnen als Erklärung für das Verhalten der Jünger ein objektives Argument als Rechtfertigung. Er lässt sich bei dieser Gelegenheit nicht auf einen Streit ein, sondern versucht, die Augen und das Herz der Pharisäer zu öffnen. Bei einer späteren Gelegenheit ergreift er einen offensiveren Ton, als seine freundlichen Bemühungen immer wieder abgelehnt werden und als es notwendig ist, die Zuhörer davor zu bewahren, in die Falle der Pharisäer zu stürzen. Jesus, der sanft und demütig von Herzen ist, will immer nur helfen und die Verlorenen retten.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich danke dir für deine Gegenwart in meinem Leben und bitte dich darum, mir zu helfen, mir an diesem Tag bewusster zu machen, dass du mich jeden Tag begleitest. Ich möchte dir ähnlicher werden, so sanft und demütig von Herzen sein wie du, und immer bereit zu sein, für die Wahrheit einzustehen. Verwandle mich mit der Kraft deiner Gnade!

Vorsatz:   Heute will ich mich besonders anstrengen, bewusst an Jesu Gegenwart in meinem Leben zu denken und nicht unfreundlich über andere zu urteilen.


Er ging umher und tat Gutes

22. Juli 2008

Samstag der fünfzehnten Woche im Jahreskreis
Hl. Maria Magdalena

P. Matthew Green LC

Mt 12,14-21
Die Pharisäer aber gingen hinaus und fassten den Beschluss, Jesus umzubringen. Als Jesus das erfuhr, ging er von dort weg. Viele folgten ihm, und er heilte alle Kranken. Aber er verbot ihnen, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden. Auf diese Weise sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Seht, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem ich Gefallen gefunden habe. Ich werde meinen Geist auf ihn legen und er wird den Völkern das Recht verkünden. Er wird nicht zanken und nicht schreien und man wird seine Stimme nicht auf den Straßen hören. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er dem Recht zum Sieg verholfen hat. Und auf seinen Namen werden die Völker ihre Hoffnung setzen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich; ich weiß, dass du hier und überall gegenwärtig bist und dass du dich immer um mich kümmerst und mich führst. Ich vertraue und hoffe auf dich, weil ich weiß, dass du mich niemals in die Irre führen wirst, wenn ich nur auf dich höre und dir gehorche. Ich liebe dich, weil du mit mir so geduldig und gut bist, und ich will dir jeden Tag treuer dienen.

Bitte:  Jesus, sanft und demütig von Herzen, bilde mein Herz nach deinem Herzen.

1. Wie gehen wir mit Widerstand um. Jesus machte im Verlauf seines öffentlichen Wirkens die Erfahrung, dass die Menschen, die sich von seiner Botschaft bedroht fühlten, sei es, weil sie Angst um ihre Macht hatten oder weil ihr Prestige oder ihre persönlichen Pläne und Ideale dadurch in Frage gestellt wurden, ihm immer mehr Widerstand leisteten. Aber Jesus antwortete auf ihre Aggression niemals mit Gegenaggression. Wenn er das Verhalten seiner Feinde mit Worten verurteilte, dann nur wegen des Schadens, den sie sich selbst und anderen zufügten. Obwohl er allmächtig war, attackierte er oder verteidigte er sich selbst niemals; er verlässt schlicht den Schauplatz bis der Zeitpunkt gekommen ist, an dem er sich von seinen Gegnern gefangen nehmen und töten lässt – in der Zwischenzeit fährt er fort, anderen Gutes zu tun. Sein Beispiel ist schwer nachzuahmen, aber viele heilige Männer und Frauen der Kirche haben es getan, indem sie Verfolgungen und falsche Beschuldigungen als Gelegenheit sahen, sich inniger mit Christus zu verbinden.

2. Schritt für Schritt Es ist interessant, dass Jesus im heutigen Evangelium den Menschen, die er heilt, verbietet, in der Öffentlichkeit von ihm zu reden. Auf den ersten Blick scheint das ein Widerspruch zu sein: War er nicht gekommen, um die Welt zu retten und das Evangelium zu verkünden? Warum will er sich dann verstecken? Doch auch hier folgt er schlicht und einfach dem Willen des Vaters. Die Zeit war noch nicht gekommen, um seine Gottheit deutlich zu offenbaren und seine Gegner zu konfrontieren. Während er auf der einen Seite die Menschen so sehr liebte, alle retten und ihnen die Liebe des Vaters bekannt machen wollte, war er gleichzeitig bemüht, seine Sendung diskret und Schritt für Schritt auszuführen. Eifer mit Klugheit zu mäßigen ist nicht leicht. Wir können Gottes Plan verderben, indem wir zu furchtsam sind und nicht genügend tun, aber auch, indem wir naiv und ungestüm sind und die Konfrontation unnötig herbeiführen. Wir müssen um die Gabe des Heiligen Geistes beten, dass er uns den rechten Rat und die Tugend der Klugheit geben möge, damit wir wirksame Verkünder der Botschaft Christi werden.

3. In der Welt von heute wie Christus sein. Die wirksamsten Evangelisierer sind diejenigen, die Christi Beispiel nachahmen. Sanftmut und Demut, Anstand und Klugheit, Wahrheit und Gerechtigkeit, großzügige Hingabe und Opferbereitschaft, Gehorsam gegenüber dem Vater – das alles sind Tugenden, die unserer gefallenen Menschennatur diametral entgegengesetzt sind. Und trotzdem gibt es heute heilige Männer und Frauen, die dieses Ideal verkörpern. Papst Benedikt XVI., Mutter Theresa, Pater Pio, unser Pfarrer oder die Ordensschestern an der katholischen Schule sind Beispiele unter vielen für Menschen, die ihr Leben einsetzen und trotz Schwierigkeiten, Opposition, Kritik und falschen Beschuldigungen Gutes tun. Nichts kann sie davon abhalten, weil sie nicht mit sich selbst beschäftigt sind: Sie setzen sich dafür ein, dass Gottes Plan zur Erfüllung gelangt, und zwar zu seiner Zeit und unter seinen Bedingungen. Gehören auch wir zu ihnen?

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, lehre mich, deinem Beispiel der Hingabe und Großzügigkeit, der Geduld und Beharrlichkeit angesichts von Schwierigkeiten, des Hinhaltens der anderen Wange und des Sich-selbst-Vergessens, um den Willen des Vaters zu erfüllen, zu folgen. Dein Vorbild ist sehr hoch und kann von mir nicht erreicht werden, aber ich weiß, dass du in der Kraft des Heiligen Geistes durch mich Wunder wirken und mich zu einem wirksamen Werkzeug machen kannst. Herr, lass mich dir gut dienen!

Vorsatz:   Ich will den Heiligen Geist bitten, mich heute zu erleuchten, damit ich besser erkennen kann, wie ich Gott wirksamer helfen kann und weder ungestüm noch furchtsam sei, sondern den Fußstapfen Christi nachfolge.