Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 29. Juni 2008 bis Samstag 5. Juli 2008

P. Steven Lyscinsky LC

Im Glauben bestärkt Sonntag
Folge mir nach Montag
Durch den Glauben gerettet Dienstag
Das Böse vertreiben Mittwoch
Mein Herr und mein Gott! Donnerstag
Gott liebt die Sünder Freitag
Etwas Neues Samstag


Im Glauben bestärkt

29. Juni 2008

Hl. Petrus und Hl. Paulus, Apostel

P. Steven Liscinsky LC

Mt 16,13-19
Als Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi kam, fragte er seine Jünger: Für wen halten die Leute den Menschensohn? Sie sagten: Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für Jeremia oder sonst einen Propheten. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete: Du bist der Messias, der Sohn des lebendigen Gottes! Jesus sagte zu ihm: Selig bist du, Simon Barjona; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel. Ich aber sage dir: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Mächte der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben; was du auf Erden binden wirst, das wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, das wird auch im Himmel gelöst sein.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du in mir gegenwärtig bist. Lass mich deine Gegenwart in meinem Herzen und in meiner Seele spüren. Ich möchte heute in deiner Nähe sein und alles durch das Prisma des Glaubens sehen. Ich möchte meine Hoffnung und meine Zuversicht auf dich setzen. Du wirst mir all die Gnaden geben, die ich heute brauche. Alles, was ich tun muss, ist, darum zu bitten. Ich möchte dich von ganzem Herzen lieben, besonders durch die Nächstenliebe, indem ich mich allen, denen ich heute begegne, zuwende, sodass ich ihnen deine Liebe näher bringen kann. Maria, begleite mich bei dieser Meditation und tritt für mich ein, damit Gott mir gibt, was ich brauche, um ein besserer Jünger Christi und ein Apostel seines Reiches zu sein.

Bitte:  Herr, stärke meine Treue zu deinem Stellvertreter auf Erden, den Papst.

1. Wir leben in einer Welt der Verwirrung. Zur Zeit des Wirkens Jesu erwarteten die Menschen einen Messias. Sie unterschieden sich nicht von den Menschen jeder Generation, die Erlösung inmitten der Stürme des Lebens suchen. Und in jeder Generation begegnen die Menschen falschen Erlösern, die Gesundheit, Reichtum und Macht versprechen. Diese falschen Erlöser präsentieren die illusionistischen, materialistischen Götter dieser Welt, die uns nur in die Irre führen und in uns ein Gefühl der Leere bewirken. Nichts in dieser Welt kann unsere Seelen füllen, die für Gott und nur für ihn allein geschaffen sind.

2. Petrus bestärkt uns im Glauben. Petrus erkennt in Jesus den wahren Erlöser und bekennt seinen Glauben. Dies ist nicht nur der persönliche Glauben von Petrus. Er spricht als Gottes Werkzeug, um seine Brüder im Glauben zu bestärken. Die Nachfolger des Petrus bestärken auch uns heute weiterhin im Glauben. Wurde nicht die Kirche in Amerika – und tatsächlich die Kirche auf der ganzen Welt – während des Besuchs von Papst Benedikt in den Vereinigten Staaten und bei den Vereinten Nationen im April zu einem größeren Glauben und einer tieferen Hoffnung bewegt? Seine Worte stärkten uns in unseren Überzeugungen; seine Gesten berührten unsere Herzen und brachten uns dazu, auf die Zukunft zu hoffen. Inmitten der Stürme, in denen sich die Kirche und unser persönliches Leben befindet, schien der Heilige Vater das Meer genau wie Christus zu besänftigen. Er zeigte uns durch sein Beispiel, dass er der Fels ist, auf dem unsere Kirche gebaut ist.

3. Wer ist Jesus für mich? Als ein Mitglied der Kirche weiß ich, wer Jesus ist. Ich bekenne meinen Glauben an ihn jeden Sonntag beim Glaubensbekenntnis. Ich teile meinen Glauben mit dem Rest der Kirche, und ich werde in dieser Überzeugung vom Stellvertreter Christi bestärkt, der sicherstellt, dass wir stets gläubig mit Christus voranschreiten. Aber lebe ich meinen Glauben an Jesus in meinem täglichen Leben? Jesus fragt mich: „Für wen hältst du mich?“ Er will keine theologische Antwort; er will eine ganz persönliche, von einem Freund. Hat meine Beziehung zu Christus mein Leben verändert? Kann ich ihn nicht nur mit den Lippen, sondern auch in meinem Herzen bezeugen? Christus will, dass ich meinen Glauben lebe.

Gespräch mit Christus:  Herr, du hast mir die Sicherheit des Glaubens gegeben. Du lässt mich duch das unschätzbare Geschenk der Taufe ein Teil deiner Kirche sein. Du hast uns in der Kirche deinen Stellvertreter, den Papst, hinterlassen, der uns in unserem Glauben bestärkt. Wir können dir nie genug für diesen Schatz danken. Hilf uns, seine Lehren zu lieben und treu zu befolgen.

Vorsatz:   Ich werde etwas lesen, das Papst Benedikt geschrieben hat, und im Gebet darüber nachdenken.


Folge mir nach

30. Juni 2008

Montag der dreizehnten Woche im Jahreskreis

P. Steven Liscinsky LC

Mt 8,18-22
Als Jesus die vielen Menschen sah, die um ihn waren, befahl er, ans andere Ufer zu fahren. Da kam ein Schriftgelehrter zu ihm und sagte: Meister, ich will dir folgen, wohin du auch gehst. Jesus antwortete ihm: Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester; der Menschensohn aber hat keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann. Ein anderer aber, einer seiner Jünger, sagte zu ihm: Herr, lass mich zuerst heimgehen und meinen Vater begraben! Jesus erwiderte: Folge mir nach; lass die Toten ihre Toten begraben!

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du in mir gegenwärtig bist. Lass mich deine Gegenwart in meinem Herzen und in meiner Seele spüren. Ich möchte heute in deiner Nähe sein und alles durch das Prisma des Glaubens sehen. Ich möchte meine Hoffnung und meine Zuversicht auf dich setzen. Du wirst mir all die Gnaden geben, die ich heute brauche. Alles, was ich tun muss, ist, darum zu bitten. Ich möchte dich von ganzem Herzen lieben, besonders durch die Nächstenliebe, indem ich mich allen, denen ich heute begegne, zuwende, sodass ich ihnen deine Liebe näher bringen kann. Maria, begleite mich bei dieser Meditation und tritt für mich ein, damit Gott mir gibt, was ich brauche, um ein besserer Jünger Christi und ein Apostel seines Reiches zu sein.

Bitte:  Herr, ich will dir folgen, wo immer du auch hingehst. Gib mir die Stärke, alles anzunehmen, was auch immer du von mir verlangst.

1. Entscheide dich, Christus nachzufolgen. Der Schriftgelehrte näherte sich Jesus mit einer schon getroffenen Entscheidung. Wir stehen oft unentschlossen vor Christus. Wir wollen tun, was er von uns verlangt, aber wir zaudern in unserer Entschiedenheit. Wir wissen, dass eine feste Entscheidung viel Willenskraft fordert. Es wird Opfer fordern. Sind wir gewillt, so weit zu gehen, wie Christus es von uns will? Wenn ich mich Christus im Gebet zuwende, komme ich dann mit der Entscheidung, zu tun, was ich will, egal was er von mir verlangt, oder eher zu tun, was er will, ohne darauf zu achten, was es mich kosten könnte?

2. Koste es, was es wolle. Jesus sagt uns nie, dass es leicht ist, ihm zu folgen. Er sagte seinen Zeitgenossen, dass sie ihr Kreuz auf sich nehmen müssten, um ihm zu folgen. Das waren harte Worte: Für sie war das Kreuz nicht nur ein Symbol, sondern eine Realität, die sie täglich vor Augen hatten. Ihre Mitbürger wurden von den römischen Besatzern ans Kreuz geschlagen, oft aus politischen Motiven. Sie kannten den Schmerz, den das mit sich brachte. Sie konnten somit keine Zweifel haben, dass es viel kosten würde, Christus nachzufolgen.

3. Sogar das aufgeben, was uns am liebsten ist. Ein junger Mann will Christus nachfolgen, aber er möchte erst für seinen alten Vater sorgen. Christus sagt Nein. Verstößt Christus gegen das vierte Gebot? Sicher nicht. Er zeigt uns, dass wahre Liebe keine Anhänglichkeit ist, die immer egoistisch ist. Wahre Liebe bedeutet, das Beste für den, den wir lieben, zu wollen. Körperliche Trennung bricht nicht das Band der Liebe, die keine Grenzen kennt. Was könnte seinen Vater mehr zufriedenstellen, als zu wissen, dass sein Sohn dem Herrn dient? Gibt es irgendetwas Besseres, das sein Sohn tun könnte?

Gespräch mit Christus:  Herr, ich möchte dir folgen. Ich weiß, dass es nicht leicht sein wird, weil es nie leicht ist, deinen Willen zu tun. Im Garten Getsemani hast du in deiner Todesangst, den Willen des Vaters zu akzeptieren, Blut geschwitzt. Auf diese Art hast du mir die wahre Tiefe der Liebe gezeigt. Wenn es nicht schmerzt, ist es keine Liebe. Herr, hilf mir, meine Angst vor dem Schmerz der Liebe zu überwinden.

Vorsatz:   Ich werde heute drei kleine Opfer für Christus bringen.


Durch den Glauben gerettet

1. Juli 2008

Dienstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis

P. Steven Liscinsky LC

Mt 8,23-27
Jesus stieg in ein Boot, und seine Jünger folgten ihm. Plötzlich brach auf dem See ein gewaltiger Sturm los, sodass das Boot von den Wellen überflutet wurde. Jesus aber schlief. Da traten die Jünger zu ihm und weckten ihn; sie riefen: Herr, rette uns, wir gehen zugrunde! Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr solche Angst, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf, drohte den Winden und dem See und es trat völlige Stille ein. Die Leute aber staunten und sagten: Was ist das für ein Mensch, dass ihm sogar die Winde und der See gehorchen?

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du in mir gegenwärtig bist. Lass mich deine Gegenwart in meinem Herzen und in meiner Seele spüren. Ich möchte heute in deiner Nähe sein und alles durch das Prisma des Glaubens sehen. Ich möchte meine Hoffnung und meine Zuversicht auf dich setzen. Du wirst mir all die Gnaden geben, die ich heute brauche. Alles, was ich tun muss, ist, darum zu bitten. Ich möchte dich von ganzem Herzen lieben, besonders durch die Nächstenliebe, indem ich mich allen, denen ich heute begegne, zuwende, sodass ich ihnen deine Liebe näher bringen kann. Maria, begleite mich bei dieser Meditation und tritt für mich ein, damit Gott mir gibt, was ich brauche, um ein besserer Jünger Christi und ein Apostel seines Reiches zu sein.

Bitte:  Herr, vermehre meinen Glauben.

1. Vom Sturm umgeben. Wie oft fühlen wir uns vom Sturm umgeben! Wenn wir uns in unserer Welt umschauen, sehen wir Gewalt, Unrecht, Armut und Sünden aller Arten. Wir sind überwältigt von der Macht und Stärke des Bösen und fühlen uns ohnmächtig. Wie kann sich all dies wandeln? Werde ich von dieser Sündhaftigkeit erdrückt werden? Auch meine eigene Natur ist durch die Erbsünde verletzt und mit bösen Neigungen zurückgelassen worden. Angesichts all dessen ist es leicht, die Hoffnung zu verlieren und in Verzweiflung zum Herrn zu rufen.

2. Wir rufen zum Herrn. Inmitten dieses Sturms müssen wir uns Christus zuwenden. Er ist in unserem Boot und wohnt durch seine heiligmachende Gnade in unseren Seelen. Mit seiner Hilfe müssen wir uns vor nichts fürchten. Wir müssen ihn bitten, uns neu zu stärken. Aber wir wollen den Glauben nicht verlieren und zu ihm voll Vertrauen rufen. Er will, dass wir ganz auf den Sieg des Guten über das Böse vertrauen. Am Kreuz schien es, dass das Böse und der Tod den Tag erobert und besiegt habe. Es schien, als ob seine Feinde ihn endgültig besiegt hätten, als sie sich über ihn lustig machten und ihn aufforderten, vom Kreuz herunter zu kommen. Und doch war dies der Moment seines Sieges. Wenn das Böse zu gewinnen scheint, wollen wir auf das Kreuz schauen und siegessicher sein.

3. Wer ist dieser Mann, der uns rettet? Viele präsentieren sich als Retter der Welt. Sie versprechen uns Glück und die Lösung aller Probleme. Am Ende stellt sich heraus, dass sie Schwindler sind, die sich auf Kosten der Gutgläubigen Geld oder Ruhm verschaffen wollen. Christus ist der einzig wahre Retter, der an uns interessiert ist. Er ist der wahre Hirte, der uns wirklich liebt und sich um uns sorgt. Und er ist der Einzige, der die Macht hat, uns zu helfen. Wenden wir uns ihm im Gebet zu, damit er unsere Probleme löst. Besuchen wir ihn in der Eucharistie, wo er stets darauf wartet, dass wir mit unseren Bedürfnissen zu ihm kommen.

Gespräch mit Christus:  Herr, du bist mein einziger Retter. Du bist der Einzige, der mich inmitten des Sturmes, der von überall auf mich eindringt, retten kann. Du allein kannst meine Probleme lösen; ich muss mich nur an dich wenden. Du bist bereit, mir zuzuhören und mich zu verstehen, wie kein Anderer es kann. Heute möchte ich dir nah sein. Ich zähle auf dich.

Vorsatz:   Ich werde heute an einer Kirche Halt machen und Christus in der Eucharistie besuchen.


Das Böse vertreiben

2. Juli 2008

Mittwoch der dreizehnten Woche im Jahreskreis

P. Steven Liscinsky LC

Mt 8,28-34
Als Jesus an das andere Ufer kam, in das Gebiet von Gadara, liefen ihm aus den Grabhöhlen zwei Besessene entgegen. Sie waren so gefährlich, dass niemand den Weg benutzen konnte, der dort vorbeiführte. Sofort begannen sie zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bist du hergekommen, um uns schon vor der Zeit zu quälen? In einiger Entfernung weidete gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: Wenn du uns austreibst, dann schick uns in die Schweineherde! Er sagte zu ihnen: Geht! Da verließen sie die beiden und fuhren in die Schweine. Und die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und kam in den Fluten um. Die Hirten flohen, liefen in die Stadt und erzählten dort alles, auch das, was mit den Besessenen geschehen war. Und die ganze Stadt zog zu Jesus hinaus; als sie ihn trafen, baten sie ihn, ihr Gebiet zu verlassen.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du in mir gegenwärtig bist. Lass mich deine Gegenwart in meinem Herzen und in meiner Seele spüren. Ich möchte heute in deiner Nähe sein und alles durch das Prisma des Glaubens sehen. Ich möchte meine Hoffnung und meine Zuversicht auf dich setzen. Du wirst mir all die Gnaden geben, die ich heute brauche. Alles, was ich tun muss, ist, darum zu bitten. Ich möchte dich von ganzem Herzen lieben, besonders durch die Nächstenliebe, indem ich mich allen, denen ich heute begegne, zuwende, sodass ich ihnen deine Liebe näher bringen kann. Maria, begleite mich bei dieser Meditation und tritt für mich ein, damit Gott mir gibt, was ich brauche, um ein besserer Jünger Christi und ein Apostel seines Reiches zu sein.

Bitte:  Herr, hilf mir, das Böse der Sünde in meinem Leben zu besiegen.

1. Die Sünde trennt uns von Gott. Wir haben alle im Katechismus gelernt, dass wir durch die schwere Sünde die heiligmachende Gnade verlieren und so von Gott getrennt sind. Dieses Evangelium verdeutlicht diese Trennung dadurch, dass die zwei besessenen Männer von Christus Abstand halten und wollen, dass er sie in Ruhe lässt. Unsere Sünde, ob schwere Sünde oder lässliche Sünde, drängt Gott aus unserem Leben heraus. Es ist so, als ob wir ihm sagen, dass wir ihn nicht brauchen, dass wir ihn nicht in unserem Leben haben wollen. Habe ich die Sünde willentlich in meinem Leben akzeptiert und Gott dadurch von mir ferngehalten? Vielleicht auch nur auf geringfügige Weise?

2. Die Sünde schadet unseren Beziehungen zu anderen. Natürlich hat das Böse, von dem die Männer besessen waren, ihren Beziehungen zu ihren Nächsten geschadet. Sie konnten nicht länger Teil ihrer Gesellschaft sein, sondern mussten abseits der Gesellschaft leben. Jede Sünde ist auf eine bestimmte Art eine „soziale Sünde“, weil sie soziale Folgen hat. Sogar unsere persönlichsten Sünden – in unseren Gedanken – verletzen den mystischen Leib der Kirche und haben folglich eine Auswirkung auf andere. Die Sünden, die andere sehen, sind noch größer, weil sie einen Skandal hervorrufen und andere zur Sünde verführen könnten. Christus lädt uns ein, die Sünde abzulehnen. Schließen wir uns ihm an und vertreiben den Teufel aus unserem Alltagsleben.

3. Die Sünde schadet auch uns. Das Böse, das wir tun, schadet uns selbst am meisten. Die Besessenen verletzten und schnitten sich oft selbst. Die physischen Verletzungen ihres Körpers deuteten auf einen tieferen geistlichen Konflikt hin. Unsere Seelen sind für Gott geschaffen, und so ist eine Trennung von ihm wirklich „herzzerreißend“. Die Sünde zeigt nie ihr hässliches Gesicht, aber nachdem wir sie begangen haben, fängt unser Gewissen an, uns Sorgen zu machen. Dann merken wir, dass unsere falsche Entscheidung uns von dem Einen getrennt hat, zu dem unsere Natur sich hingezogen fühlt. Wir fühlen den Schmerz der Trennung und des Risses, der uns innerlich zerreißt.

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir, die Sünde aus meinem Leben zu verbannen. Ich brauche deine Hilfe, weil ich es nicht alleine schaffe. Genau wie die Besessenen, die sich danach sehnten, von ihrer Qual befreit zu werden, sehne ich mich danach, die Sünde in meinem Leben zu besiegen. So oft bin ich von meinen Leidenschaften oder den Versuchungen des Teufels überwältigt. Gib mir die Kraft, die ich brauche, Herr. Ich möchte deiner Liebe treu sein und nur dich in meinem Leben suchen.

Vorsatz:   Ich werde Christus versprechen, dass ich heute eine besondere Sünde oder eine Unvollkommenheit ablehnen werde, in die ich normalerweise oft falle.


Mein Herr und mein Gott!

3. Juli 2008

Donnerstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis

P. Steven Liscinsky LC

Joh 20,24-29
Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du in mir gegenwärtig bist. Lass mich deine Gegenwart in meinem Herzen und in meiner Seele spüren. Ich möchte heute in deiner Nähe sein und alles durch das Prisma des Glaubens sehen. Ich möchte meine Hoffnung und meine Zuversicht auf dich setzen. Du wirst mir all die Gnaden geben, die ich heute brauche. Alles, was ich tun muss, ist, darum zu bitten. Ich möchte dich von ganzem Herzen lieben, besonders durch die Nächstenliebe, indem ich mich allen, denen ich heute begegne, zuwende, sodass ich ihnen deine Liebe näher bringen kann. Maria, begleite mich bei dieser Meditation und tritt für mich ein, damit Gott mir gibt, was ich brauche, um ein besserer Jünger Christi und ein Apostel seines Reiches zu sein.

Bitte:  Herr, gib mir einen Glauben, der keine Zweifel kennt.

1. Wenn ich nicht sehe. Wissenschaftlicher Fortschritt dominiert unsere Welt. Jeder Tag scheint neue Durchbrüche in Technologie und Medizin mit sich zu bringen, und all dieser Fortschritt wird durch wissenschaftliche Experimente und empirische Beweise vorangetrieben. Es mag scheinen, dass „Glauben“ irrelevant oder überholt geworden ist; doch wenn wir darüber nachdenken, wissen wir das Meiste doch nur durch Glauben. Wir haben dem, was uns unsere Eltern und Lehrer beigebracht haben, Glauben geschenkt und sogar heute glauben wir noch – wenn auch stets mit einer Prise Skepsis –, was wir in den Nachrichten hören oder lesen. Glauben ist ein wesentliches Element unserer täglichen Erfahrung. Und wenn wir anderen Menschen glauben können (obwohl die Glaubwürdigkeit so mancher Personen fragwürdig ist), wie können wir dann Gott nicht glauben, der die Wahrheit selbst ist und uns niemals täuschen wird?

2. Berühre mich und glaube. Christus weiß, dass wir ihn berühren müssen, um an ihn glauben zu können, und deshalb ließ er uns die Eucharistie zurück. In seiner Realpräsenz in der Eucharistie empfangen wir ihn täglich. Wir können uns ihm im Tabernakel nähern, um von Freud und Leid zu erzählen und ihn um Rat zu fragen. Wenn wir zu ihm gehen, wird er uns auch auf viel tiefere Weise „berühren“, als irgendeine Person es jemals könnte. Er ist ein wahrer Freund, der immer auf uns wartet.

3. Mein Herr und mein Gott! Der heilige Thomas spricht vielleicht das tiefste Glaubensbekenntnis aus, das wir im Neuen Testament finden. Er bekennt, dass Gott sowohl Herr als auch Gott ist. Sein Glauben entspringt einer persönlichen Begegnung mit Christus. Der Glaube kommt nicht vom Auswendiglernen des Katechismus, noch vom Bücherlesen oder einer großartigen Predigt über Christus, sondern vom persönlichen Gebet. Er ist ein Geschenk, um das wir bitten müssen, das wir nur für uns selbst in der persönlichen Begegnung mit Gott finden können – durch aktive Teilnahme an der Heiligen Messe, durch die Anbetung vor der Eucharistie oder durch einfache Besuche in Kirchen, an denen wir vorbeikommen. Christus ist immer für uns in der Eucharistie da. Wir wissen, wo wir ihn finden können.

Gespräch mit Christus:  Herr, lass mich dich im Glauben berühren. Lass mich dich im großartigen Geschenk der Eucharistie entdecken, wo du wirklich in mich kommst, wann immer ich dich in der Kommunion empfange. Ich möchte eine Beziehung des Glaubens mit dir in der Eucharistie aufbauen. Wie die Jünger von Emmaus bitte ich dich, bei mir zu bleiben und mich nie allein zu lassen. Wie der heilige Thomas brauche ich dich, damit du meinen Glauben vergrößerst, sodass auch ich jedes Mal, wenn ich dich in diesem großartigen Sakrament empfange, „Mein Herr und mein Gott“ ausrufen kann.

Vorsatz:   Ich werde heute Christus in der Eucharistie besuchen.


Gott liebt die Sünder

4. Juli 2008

Freitag der dreizehnten Woche im Jahreskreis

P. Steven Liscinsky LC

Mt 9,9-13
Als Jesus weiterging, sah er einen Mann namens Matthäus am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Matthäus auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, kamen viele Zöllner und Sünder und aßen zusammen mit ihm und seinen Jüngern. Als die Pharisäer das sahen, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann euer Meister zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Er hörte es und sagte: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer. Denn ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du in mir gegenwärtig bist. Lass mich deine Gegenwart in meinem Herzen und in meiner Seele spüren. Ich möchte heute in deiner Nähe sein und alles durch das Prisma des Glaubens sehen. Ich möchte meine Hoffnung und meine Zuversicht auf dich setzen. Du wirst mir all die Gnaden geben, die ich heute brauche. Alles, was ich tun muss, ist, darum zu bitten. Ich möchte dich von ganzem Herzen lieben, besonders durch die Nächstenliebe, indem ich mich allen, denen ich heute begegne, zuwende, sodass ich ihnen deine Liebe näher bringen kann. Maria, begleite mich bei dieser Meditation und tritt für mich ein, damit Gott mir gibt, was ich brauche, um ein besserer Jünger Christi und ein Apostel seines Reiches zu sein.

Bitte:  Herr, lass mich erkennen, dass du mich trotz meiner Sündhaftigkeit liebst.

1. Gott liebt die Sünder. Matthäus hatte den verhassten Beruf des Zöllners, was ihn ex officio zum Sünder machte. Er arbeitete mit den römischen Besatzern in der Unterdrückung des jüdischen Volkes zusammen, und deshalb war er verachtet, wenigstens von den Menschen. Aber Gott sieht das Herz und findet in jedem etwas Gutes. Immerhin gibt es in jedem etwas Gutes, weil wir alle nach dem Ebenbild Gottes geschaffen wurden. Wir sollten Gott dankbar sein, dass er zwischen der Sünde und dem Sünder unterscheidet, nicht wie wir richtenden Menschen, die sie gleichstellen und den Sünder in einem Zug mit der Sünde verurteilen. Bin ich schnell dabei, andere zu verurteilen, oder bete ich barmherzig für ihre Bekehrung?

2. Gott lehnt die Stolzen ab. Es gibt eine Gruppe von Sündern, mit denen Gott es schwer hat, und das ist keineswegs seine Schuld: die Stolzen und die Selbstgerechten. Sie glauben, Gott nicht zu brauchen. Obwohl sie dem Schein nach das Gesetz peinlich genau befolgen, sind ihre Herzen kalt und von Gott abgewandt. Ihre ganze Perfektheit gilt nur ihrer eigenen persönlichen Selbstzufriedenheit. Wenn irgendeine Sünde diametral Gott gegenübergestellt ist, ist es Egoismus, denn Gott ist Liebe und Barmherzigkeit und Selbsthingabe. Die Selbstgerechten sind äußerst egoistisch. Der einzige Ausweg aus diesem schwarzen Loch ist die Praxis der Nächstenliebe, denn nur wer seinen Nächsten liebt, kann sagen, dass er Gott wirklich liebt.

3. Ich bin ein bedürftiger Sünder. Wie oft erkenne ich meine Schwachheit und Sündhaftigkeit? Wie der heilige Paulus ertappe ich mich dabei, dass ich sündhafte Dinge tue, die ich völlig ablehne. Die Erfahrung unserer Gebrechlichkeit und Sündhaftigkeit ist gesund für unser geistliches Leben, denn sie erinnert uns daran, dass wir Gottes Gnade brauchen. Es gibt viele Bücher über Selbsthilfe und Selbstwertgefühl, die uns dazu bringen, zu meinen, wir könnten alles alleine schaffen. Aber im geistlichen Leben gibt es nichts nützlicheres, als unsere Armseligkeit und unser dringendes Bedürfnis nach Gottes Gnade anzuerkennen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich brauche deine Hilfe und Gnade. Ich kann diesen Tag nicht ohne dich bewältigen, weil ich ein armer, bedürftiger Sünder bin, den du in deiner Barmherzigkeit erhoben hast. Danke für all das, was du für mich getan hast. Lehre mich, wie ich barmherzig zu meinen Brüdern und Schwestern sein kann und ihnen ihre Sündhaftigkeit vergeben kann. Lass mich alle durch deine barmherzigen Augen sehen und vergib ihnen, wie ich dich auch darum bitte, mir zu vergeben. Hilf mir mit deiner Gnade, und beschütze mich vor dem Bösen und vor der Versuchung. Hilf mir, mich nicht auf meine eigene, zerbrechliche Stärke zu verlassen, sondern allein auf dich zu vertrauen.

Vorsatz:   Wenn ich sehe, dass jemand etwas Falsches tut, werde ich für diese Person beten.


Etwas Neues

5. Juli 2008

Samstag der dreizehnten Woche im Jahreskreis

P. Steven Liscinsky LC

Mt 9,14-17
Die Jünger des Johannes kamen zu Jesus und sagten: Warum fasten deine Jünger nicht, während wir und die Pharisäer fasten? Jesus antwortete ihnen: Können denn die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da wird ihnen der Bräutigam genommen sein; dann werden sie fasten. Niemand setzt ein Stück neuen Stoff auf ein altes Kleid; denn der neue Stoff reißt doch wieder ab und es entsteht ein noch größerer Riss. Auch füllt man nicht neuen Wein in alte Schläuche. Sonst reißen die Schläuche, der Wein läuft aus und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein füllt man in neue Schläuche, dann bleibt beides erhalten.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du in mir gegenwärtig bist. Lass mich deine Gegenwart in meinem Herzen und in meiner Seele spüren. Ich möchte heute in deiner Nähe sein und alles durch das Prisma des Glaubens sehen. Ich möchte meine Hoffnung und meine Zuversicht auf dich setzen. Du wirst mir all die Gnaden geben, die ich heute brauche. Alles, was ich tun muss, ist, darum zu bitten. Ich möchte dich von ganzem Herzen lieben, besonders durch die Nächstenliebe, indem ich mich allen, denen ich heute begegne, zuwende, sodass ich ihnen deine Liebe näher bringen kann. Maria, begleite mich bei dieser Meditation und tritt für mich ein, damit Gott mir gibt, was ich brauche, um ein besserer Jünger Christi und ein Apostel seines Reiches zu sein.

Bitte:  Herr, lehre mich dein neues Gebot der Liebe.

1. Altes macht dem Neuen Platz. Die Geschichte zeigt uns den unerbittlichen Fortschritt der Zeit, in der das Neue das Alte ersetzt. Im Laufe der Jahrhunderte haben die Menschen neue Ideen entwickelt, neue Technologien, neue Weisen, Dinge zu tun. Unsere Lebensqualität hat sich verbessert. Wir leben länger, sind gesünder und haben bessere Lebensbedingungen als unsere Vorfahren. Dieser Fortschritt ist auch im Bereich des Glaubens zu sehen. Im Alten Testament offenbarte Gott seinem auserwählten Volk fortschreitend immer mehr Dinge, bis er seinen Sohn sandte, um die Fülle der Wahrheit zu offenbaren. Aber auch danach blieb der Heilige Geist bei uns in der Kirche, um unser Verständnis dessen, was uns in Christus offenbart worden ist, zu vertiefen und uns auf den Weg der Heiligkeit zu führen. Schätzen wir seine Eingebungen und folgen wir ihnen?

2. Äußerliches wird innerlich. Zu Jesu Zeiten hatte das jüdische Volk viele äüßerliche Praktiken, durch die sie ihre Verpflichtungen Gott gegenüber erfüllten. Zu diesen Praktiken zählte das Fasten. Die Jünger Johannes des Täufers waren entsetzt darüber, dass die Jünger Jesu nicht fasteten und andere Vorschriften des Gesetzes nicht befolgten. Aber Christus lehrte immer, dass es nicht die äußerlichen Praktiken sind, die einen guten Menschen ausmachen, sondern, was im Herzen ist. Gott will nicht, dass wir alle unsere täglichen Gebete treu aufsagen und dann unsere Brüder und Schwestern verurteilen oder ihnen nicht vergeben. Was im Innern eines Menschen ist, macht ihn geistlich rein. Erfülle ich meine äußerlichen Verpflichtungen als Katholik, vernachlässige aber innerlich Gottes Gebote und die Eingebungen des Heiligen Geistes?

3. Ein neues Gebot. Jesus kam nicht, um die Zehn Gebote des Alten Testaments abzuschaffen. Er kam, um auf ihnen aufzubauen. Das Alte Testament waren die alten Weinschläuche, und Christus wollte sie nicht zerreißen. Aber es gab einen neuen Wein, den er seinen Jüngern geben wollte. Im fünften Kapitel des Matthäusevangeliums verkündigt Jesus die Bergpredigt. Die Parallele mit Moses ist klar. Moses ging auf den Berg, um die Zehn Gebote von Gott zu empfangen und seinem Volk zu bringen. Jesus, der Gott ist, predigt vom Gipfel des Berges und gibt ein neues Gesetz der Liebe, das über die Moralvorschriften des Alten Testaments hinausgeht. Seine Jünger müssen nicht nur ihre Nächsten, sondern auch ihre Feinde lieben.

Gespräch mit Christus:  Herr, zeige mir, wie ich meine Feinde so lieben kann, wie du es getan hast. Lehre mich, wie ich mein Christsein im Geist und nicht nur äußerlich leben kann. Ich möchte dir nicht nur oberflächlich folgen. Ich weiß, dass ich als Christ berufen bin, ein Leben der Heiligkeit zu leben. Das Einzige, das mich daran hindern kann, heilig zu sein, ist mein eigener Egoismus und meine fehlende Großzügigkeit. Hilf mir, mich in Liebe den Menschen um mich herum hinzugeben. Lehre mich, anderen zu vergeben. Reinige meine Gedanken, damit ich nie schlecht von anderen denke. Lass meine Gedanken voll davon sein, wie ich anderen dienen kann.

Vorsatz:   Ich werde heute drei Taten der Nächstenliebe vollbringen.