Tägliche Meditationen
Sonntag 22. Juni 2008 bis Samstag 28. Juni 2008
P. Jason Smith LC
Am Tag des Gerichts
22. Juni 2008
Zwölfter Sonntag im Jahreskreis
P. Jason Smith LC
Mt 10,26-33
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Darum fürchtet euch nicht vor ihnen! Denn nichts ist verhüllt, was nicht enthüllt wird, und nichts ist verborgen, was nicht bekannt wird. Was ich euch im Dunkeln sage, davon redet am hellen Tag, und was man euch ins Ohr flüstert, das verkündet von den Dächern. Fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht töten können, sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle stürzen kann. Verkauft man nicht zwei Spatzen für ein paar Pfennig? Und doch fällt keiner von ihnen zur Erde ohne den Willen eures Vaters. Bei euch aber sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt. Fürchtet euch also nicht! Ihr seid mehr wert als viele Spatzen. Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit der ganzen Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.
Bitte:
Mein Herr und mein Gott, entferne alle meine Oberflächlichkeiten aus meinem Leben; hilf mir zu begreifen, dass mein Gericht bald kommen wird.
1.
Keine billigen Scherze.
Wir alle haben schon Witze über einen Arzt oder einen Anwalt gehört, der starb und dem heiligen Petrus im Himmel begegnete. Auch wenn sie schrullig und spaßig sind, sollte man sich Zeit nehmen für eine ernsthafte Betrachtung darüber, was dieser Moment wirklich für jeden von uns bedeuten wird – nicht gerade für jene Ärzte und Anwälte. Das heutige Evangelium gibt uns reichlich Material für eine solche Betrachtung. Christus sagt uns, dass bei unserem Gericht alles enthüllt wird, was verhüllt war, und alles bekannt wird, was verborgen war: kurz gesagt, alles, was wir gesagt oder getan haben, wird vor ihm ans Licht gebracht. Ich denke, dieser Augenblick der Wahrheit ist vergleichbar mit einer Begebenheit aus meiner Jugend, als ich rotes Getränkepulver auf das weiße Wohnzimmersofa verstreute. Ich dachte, ich wäre der angemessenen Strafe dadurch entgangen, dass ich den Bezug umdrehte, bis ich später beunruhigt zuschaute, wie meine erfahrene und auf Sauberkeit achtende Mutter daran ging, das in Ordnung zu bringen. Die Moral davon ist, dass kein Schmutzfleck oder Makel am Tag des Gerichts vor Christus verborgen bleiben wird; für alles, was wir getan haben, werden wir Rechenschaft ablegen müssen. „Was wir tun, gehört zu dem, was wir sind; und was wir sind, ist das, was aus uns wird.“ (Henry van Dyke, Schiffe und Häfen, Kapitel 2).
2.
Am Tag des Gerichts.
Wir wollen uns ein paar Minuten Zeit nehmen, um darüber nachzudenken, was schließlich mit jedem von uns am Tag des Gerichts geschehen wird. Im Tod wird unsere Seele vom Körper getrennt; unser Körper wird begraben, und unsere Seele wird vor dem Gericht stehen. Im Hebräerbrief heißt es (Hebr 9,27), dass es dem Menschen bestimmt ist, ein einziges Mal zu sterben, worauf dann das Gericht folgt. Dabei wird es vor allem darum gehen, was wir in der Zeit unseres Lebens, die Gott jedem von uns geschenkt hat, getan oder nicht getan haben. Was wir für Christus sowie für unsere Brüder und Schwestern getan haben, wird in Ewigkeit fortbestehen; was wir aus Egoismus getan haben, wird nicht fortbestehen. Wie unser Herr im heutigen Evangelium sagt: „Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.“
3.
Spe Salvi.
In seiner jüngsten Enzyklika „Spe Salvi“ (Nr. 47) schreibt Papst Benedikt: „Im Augenblick des Gerichts erfahren und empfangen wir dieses Übergewicht seiner Liebe über alles Böse in der Welt und in uns.“ Unser Gericht wird zuerst und vor allem eine Begegnung mit der überwältigenden Liebe Christi sein. Er, der uns richten wird, ist bereits für uns gestorben. So groß war seine Liebe! Wir sind ihm wirklich weit mehr wert als nur Spatzen. Wenn wir Zeit unseres Lebens in Freundschaft mit Jesus leben, haben wir später bei unserem Gericht nichts zu befürchten. „ Soweit ich aber jetzt noch in dieser Welt lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat.“ (Gal 2,20).
Gespräch mit Christus:
„Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen. Mögen sie ruhen in Frieden. Amen.“ (Requiem aeternam). Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder jetzt und in der Stunde unseres Todes. Amen. (Gegrüßet seist du Maria).
Vorsatz:
Heute will ich für die armen Seelen im Fegefeuer beten.
Zieh den Balken aus deinem Auge
23. Juni 2008
Montag der zwölften Woche im Jahreskreis
P. Jason Smith LC
Mt 7,1-5
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! - und dabei steckt in deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit der ganzen Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf die Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.
Bitte:
Mein Herr und mein Gott, ziehe den Splitter aus meinem Auge. Hilf mir, meinen Nächsten nicht zu richten.
1.
„Denn wie ihr richtet, …“
Wir alle neigen dazu, andere zu richten. Es kann schwer fallen, das einen Tag lang nicht zu tun. Wir richten den Fahrer in der auffälligen Luxuskarosse, der uns schneidet, während er mit dem Handy telefoniert; wir richten über den müde und schlecht gelaunten Ehegatten, der/die unsere Wünsche vergessen hat; wir richten über den Kellner, der/die vergessen hat, dass wir keine Gurke auf unserem Hamburger haben wollten. Kurzum, wir richten oft schnell und erbarmungslos aufgrund erster Eindrücke, ohne wirklich zu wissen, was im Innern bei denen um uns herum vorgeht oder nicht vorgeht. Wir sehen nur das Äußerliche; Gott allein sieht das Herz. Christus lädt uns heute ein, stattdessen einen Blick auf uns selbst zu werfen. Was erreichen wir durch das Richten anderer wirklich?
2.
Auch sich selbst beurteilen.
Wahr ist, dass Menschen ärgerliche Fehler haben. Unser Herr selbst räumt ein, dass es leicht ist, einen Splitter im Auge des Nächsten zu sehen – wer könnte das bestreiten? Die Fehler unserer Nächsten sollten uns aber von einer ehrlichen Prüfung unser Selbst nicht ablenken. Wir haben auch mit unseren eigenen Splittern genug zu tun. Im Endeffekt erreicht Richten wenig oder nichts Produktives. Stattdessen bringt es viel mehr, die Zeit damit zu verbringen, unsere eigenen Fehler zu beseitigen. „Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht?“
3.
Unsere Sicht verbessern.
Einen Splitter herausziehen ist schmerzhaft, und je länger gewartet wird, desto schlimmer wird es. Wenn wir ihn entfernen, erreichen wir ein erfreuliches Ergebnis, und zwar eine tiefere Selbsterkenntnis wie auch wachsendes Mitgefühl mit anderen. Ist der Splitter erst aus unserem Auge entfernt, können wir besser sehen, wo wir sind und wohin wir gehen; wir können dann besser beurteilen, was zu tun und wie es zu tun ist. Wir wollen während dieser Meditation tiefer über die Worte unseres Herrn nachdenken: „Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen.“
Gespräch mit Christus:
„Mein Kind, sei nicht schwatzhaft und mach dir keine unnötigen Sorgen. Was geht dich auch dieses oder jenes an? Was geht es dich an, ob jener so oder anders beschaffen ist, dieser so oder anders handelt oder redet. Für andere brauchst du nicht Verantwortung zu tragen, aber für dich selbst musst du einst Rechenschaft geben“ (Thomas von Kempen, Nachfolge Christi, Drittes Buch, Kapitel 24).
Vorsatz:
Heute werde ich meine schlimmsten Fehler aufrichtig vor Christus untersuchen.
Folgt eurer Berufung, baut eine bessere Welt auf
24.Juni 2008
Dienstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Geburt des heiligen Johannes des Täufers
P. Jason Smith LC
Lk 1,57-66,80
Für Elisabet kam die Zeit der Niederkunft, und sie brachte einen Sohn zur Welt. Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr. Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. Seine Mutter aber widersprach ihnen und sagte: Nein, er soll Johannes heißen. Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemand in deiner Verwandtschaft, der so heißt. Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle. Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb zum Erstaunen aller darauf: Sein Name ist Johannes. Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen, und er redete und pries Gott. Und alle, die in jener Gegend wohnten, erschraken, und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa. Alle, die davon hörten, machten sich Gedanken darüber und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn es war deutlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark. Und Johannes lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er den Auftrag erhielt, in Israel aufzutreten.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit der ganzen Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf die Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.
Bitte:
Mein Herr und mein Gott, hilf mir, meine Berufung zu leben.
1.
Die Berufung des heiligen Johannes.
Die Geburt des heiligen Johannes des Täufers ist wichtig, denn sie stellt den Übergang vom Alten zum Neuen Testament dar. Der Schwerpunkt der Geschichte hat sich verschoben: die Sehnsucht der Menschheit nach einem Messias hat sich nun hier und jetzt erfüllt. Das Königreich Gottes ist nah. Es war die Pflicht und die Ehre des heiligen Johannes, das Kommen des Messias zu verkünden. Indem wir heute seinen Geburtstag feiern, können wir uns wieder erinnern, wie sehr unser Leben durch das Kommen Jesu Christi umgewandelt worden ist. Was Generationen vor ihnen ersehnten, haben wir nun. Wir wollen also dankbar sein, dass wir zum Volk Gottes gehören, das den Messias kennt.
2.
Unserer Berufung folgen.
„Was wird wohl aus diesem Kind werden?“ Vielleicht stellen sich alle Eltern diese Frage bei der Geburt ihres Kindes, aber bei den außergewöhnlichen Umständen, die die Geburt des heiligen Johannes begleiteten, war es offensichtlich, dass Gott einen besonderen Plan für ihn hatte. Als der heilige Johannes heranwuchs, wurde er gewahr, dass er ein Mann mit einer Berufung war; ebenso haben auch wir eine Berufung. Wir sind berufen, unserer Berufung zu folgen und eine bessere Welt aufzubauen. Diese Textstelle gibt uns die Gelegenheit, vor Gott wieder darüber nachzudenken, worin unsere persönliche Berufung besteht.
3.
Eine bessere Welt aufbauen.
„Das Kind wuchs heran, und sein Geist wurde stark.“ Wir alle haben den Heiligen Geist bei unserer Taufe empfangen, aber der Heilige Geist ist etwas, das wir immer wieder neu empfangen müssen. Aus diesem Grunde beginnen die Hymnen der Kirche zum Heiligen Geist immer mit „Komm!“ – „Komm Schöpfer Geist!“ – „Komm Heiliger Geist!“ Der heilige Thomas von Aquin schreibt: „Immer dann, wenn wir in der Tugend und Gnade voranschreiten, ist der Heilige Geist im Verborgenen am Werk; auch wenn jemand etwas Neues beginnt oder einen neuen Stand der Gnade erreicht.“ (Summa theologiae, I, q. 43, a. 6, ad 2). Indem wir den Eingebungen des Heiligen Geistes folgen, bauen wir eine bessere Welt auf.
Gespräch mit Christus:
„O Gott, ich liebe dich, ich liebe dich - nicht, weil ich auf den Himmel hoffe, ich liebe dich auch nicht aus Furcht, nicht zu lieben und im ewigen Feuer zu enden. Du, du mein Jesus, im Sterben strecktest du deine Arme nach mir aus, meinetwegen hast du Nägel und Lanze, Spott und Entstellung, unsägliche Schmerzen, Todesschweiß und Ängste, fürwahr den Tod ertragen und das meinetwegen und obwohl du mich sündigen sahst: folglich, warum sollte ich dich nicht lieben, mein Jesus, der du mich doch so sehr liebst?“ (Gerald Manley Hopkins, Übersetzung aus „O deus, ego amo te!“ vom hl. Franz Xaver).
Vorsatz:
Heute will ich großzügig auf die Stimme des Heiligen Geistes antworten.
An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen
25. Juni 2008
Mittwoch der zwölften Woche im Jahreskreis
P. Jason Smith LC
Mt 7,15-20
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie (harmlose) Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr sie erkennen.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit der ganzen Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.
Bitte:
Mein Herr und mein Gott, möge mein Leben voller guter Früchte sein.
1.
Die Früchte des Kreuzes.
„Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten.“ In der Apsis der antiken Kirche St. Clement in Rom befindet sich ein Mosaik, auf dem das Kreuz in Form eines Baumes zu sehen ist. An seinen Ästen hängen einige Früchte, die vom Kreuz kommen: Nächstenliebe, Freude, Frieden, Geduld, Freundlichkeit, Großzügigkeit, Sanftheit, Treue, Bescheidenheit, Selbstbeherrschung und Reinheit. Wenn das Kreuz mit Liebe angenommen wird, wird es zum fruchtbarsten Baum. Hier findet man die süße und reife Ernte der Liebe Gottes, die die Kraft hat, die schlechte Frucht des Egoismus in Nächstenliebe, des Schmerzes in Freude, der Angst in Frieden, des Zorns in Geduld, der Brutalität in Freundlichkeit, der Habsucht in Großzügigkeit, der Gewalt in Sanftmut, der Untreue in Treue, der Missachtung in Bescheidenheit, der Unbeherrschtheit in Selbstbeherrschung und der Unreinheit in Reinheit zu verwandeln.
2.
Gute Früchte finden.
„Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?“ Egal wie sehr es ein Dornbusch oder eine Distel auch versucht, es werden niemals Trauben oder Feigen an ihnen wachsen. Eine gute Frucht ist nicht abhängig von einer netten Absicht, von freundlichen Worten oder von großzügigen Versprechungen, sondern ausschließlich von der Beschaffenheit des Baumes selbst. Der einzige Baum im Garten, von dem wir erwarten können, gute und beständige Frucht zu finden, ist das Holz unseres Kreuzes, verbunden mit dem Kreuz Christi – alles andere verwandelt sich letztlich in Disteln und Dornen.
3.
Ein fruchtbares Leben.
„An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ So wie die saftige Frucht das Zeichen eines gesunden Baumes ist, so sind gute Werke ein Zeichen eines edlen Herzens. Wahrer Glaube führt zu aufrichtigem Mitleid mit anderen. Das ist das direkte Gegenteil der falschen Propheten, vor denen unser Herr im heutigen Evangelium warnt. Sie treten als Schafe auf, verkleidet mit wohlklingenden Worten und leeren Versprechungen, aber inwendig sind sie reißende Wölfe, die in Wirklichkeit kein anderes Interesse haben, als nur ihren Egoismus und Stolz zu nähren. Ein wahrer Glaube ist jedoch eine reiche Frucht, die von Christus kommt: sie speist die Hungrigen, stillt den Durst der Durstigen, bekleidet die Nackten, beherbergt die Obdachlosen, besucht die Kranken und Gefangenen, begräbt die Toten – solche leiblichen Werke der Barmherzigkeit sind ein Kennzeichen des treuen Jüngers Christi. Dem Zweifelnden raten, den Unwissenden belehren, die Sünder ermahnen, die Betrübten trösten, denen, die uns beleidigen, verzeihen, Lästige geduldig ertragen, für die Toten beten – das alles sind geistige Früchte vom Baum des Evangeliums. „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“
Gespräch mit Christus:
„Du, o Herr, hast den Schlüssel zu meinem Herzen: schließ es auf, dass ich dein Gesetz verstehe, und lehre mich, ‚auf dem Weg deiner Gebote zu wandeln‘ (2 Makk 1,4). Gib mir die Kraft, deinen Willen zu erkennen und deine Wohltaten, die allgemeinen wie die besonderen, mit ungeteilter Aufmerksamkeit zu betrachten und mit tiefer Ehrfurcht ihrer zu gedenken, damit ich dir gebührend dafür danken kann“ (Thomas von Kempen, Nachfolge Christi, Drittes Buch, Kapitel 22).
Vorsatz:
Heute will ich versuchen, eines der leiblichen Werke der Barmherzigkeit auszuführen.
Da stürzte es nicht ein
26. Juni 2008
Donnerstag der zwölften Woche im Jahreskreis
P. Jason Smith LC
Mt 7,21-29
Jesus sagte zu der Menge: Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten, und haben wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes! Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger Mann, der sein Haus auf Fels baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde völlig zerstört. Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit der ganzen Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf die Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.
Bitte:
Mein Herr und mein Gott, hilf mir, mein Leben auf Fels zu bauen.
1.
„Herr, Herr“ als Bezeichnung für Gott oder nur für einen noblen Menschen?
„Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt.“ Wo immer Jesus geht, ruft eine große Menge nach ihm: „Herr, Herr!“ Wo war diese Menge jedoch, als Jesus am Kreuz hing? Wo war sie, wenn es kein Wunder zu bestaunen gab? Was die Menge in Wirklichkeit wollte, war mehr Brot; sie suchten mehr Unterhaltung und einen irdischen König. Kurz, sie wollten, dass ihr eigener Wille erfüllt würde – sie schrieen: „Herr, Herr“, aber akzeptierten niemals die Herrschaft Christi über ihr Leben. Als Jesus am Kreuz hing, von fast jedem verlassen, wandte er sich dem einsichtigen Dieb zu und versprach ihm das Paradies. Dieser Dieb, der neben ihm litt, erfuhr eine wahre Bekehrung, genau so, wie unser Herr sie wünschte. Er bat Christus nicht um ein Wunder, ihn vom Kreuz zu befreien, vielmehr bat er, dass Gottes Wille geschehe, und so wurde ihm der Himmel gewährt. Jesus blieb seinem Wort treu.
2.
Gott zuerst.
„Ich kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes.“ Wir können den Katechismus lehren, einer religiösen Gemeinschaft beitreten, im Gemeinderat sein, in der Suppenküche helfen oder sogar zum Priester geweiht sein, aber kennen wir Christus? Streben wir eine wahre, persönliche und vertraute Freundschaft mit Christus an? Erlauben wir der Lehre Christi, jede Faser unseres Lebens zu durchdringen? Diese Stelle des Evangeliums ist ein Weckruf an alle von uns, die Gutes tun. Wir müssen auf der Hut sein, Gott niemals wegen unserer Werke, die wir für ihn tun, zu vernachlässigen: das heißt, wir dürfen nicht fast unmerklich zulassen, dass das, was wir tun, wichtiger wird als der, für den wir es tun.
3.
Auf festem Grund bauen.
„Als nun ein Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels gebaut.“ Christus ist das wahre Fundament unseres Lebens; aber es ist ein Fundament, das wir selbst legen müssen, indem wir ein beständiges Gebetsleben pflegen, Zeit für Ruhe und Betrachtung der Heiligen Schrift finden, die Sakramente empfangen und unseren Willen durch kleine Opfer stärken. Dieses Fundament ist im Frieden gebaut, bevor der Sturm kommt. Wenn die wilden Fluten, Wolkenbrüche und Winde kommen, ist es zu spät, ein Fundament zu legen – was gebaut wurde, ist alles, was wir haben, um uns sicher fühlen zu können. Christus ermahnt uns, jetzt auf festem Grund zu bauen, damit wir auf die Stürme vorbereitet sind, die vor uns liegen.
Gespräch mit Christus:
„Herr Jesus, erleuchte mich mit der Klarheit inneren Lichts und jage alle Finsternis aus meinem Herzen. Wehre allen abschweifenden Gedanken und mache ein Ende den Versuchungen, die mir arg zusetzen. … Gebiete den Winden und den Stürmen des Stolzes, sich zu legen. Sprich zum Meer der irdischen Begierden: ‚Sei ruhig!‘ und zum Nordwind: ‚Wehe nicht!‘ und es wird eine große Stille sein“ (Thomas von Kempen, Nachfolge Christi, Drittes Buch, Kapitel 23).
Vorsatz:
Ich will heute ein Opfer zum Wohl anderer bringen.
Ich will es - werde rein
27. Juni 2008
Freitag der zwölften Woche im Jahreskreis
P. Jason Smith LC
Mt 8,1-4
Als Jesus von dem Berg herabstieg, folgten ihm viele Menschen. Da kam ein Aussätziger, fiel vor ihm nieder und sagte: Herr, wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein. Jesus aber sagte zu ihm: Nimm dich in acht! Erzähl niemand davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Opfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (deiner Heilung) sein.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit der ganzen Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf die Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.
Bitte:
Mein Herr und mein Gott, heile mich, wo ich krank bin!
1.
Von Christus berührt werden.
„Er streckte seine Hand aus und berührte ihn“. Wer sich einem Leprakranken zuwendete und ihn berührte, begab sich, gerade zur Zeit Jesu, selbst in große Gefahr, sich mit dieser furchtbaren und unheilbaren Krankheit anzustecken. Die Jünger müssen entsetzt gewesen sein; aber Jesus wusste genau, was er tat, er streckte seine Hand aus und berührte direkt die offenen Wunden des Leprakranken. Christus hat keine Angst, die Hand auszustrecken und zu berühren, was andere abstößt; Christus hat keine Angst, sich uns zuzuwenden und unsere Sündhaftigkeit anzurühren, um uns zu heilen. Wie schön ist es, sich vorzustellen, wie sich der Leprakranke Christus nähert und Jesus auf ihn zugeht, die Hand ausstreckt und ihn mit heilender Zuneigung berührt, während jeder andere auf sichere Distanz zurückweicht. Wir sollten niemals Angst haben, uns in Gebet und Buße Jesus zu nähern, ganz gleich wie unwürdig wir uns fühlen mögen.
2.
Der Glaube des Leprakranken.
„Im gleichen Augenblick wurde der Aussätzige rein.“ Wie zuerst die große Menge aus Angst zurückgewichen war, so kam sie jetzt näher in Ehrfurcht vor dem Wunder, das vor ihren Augen geschieht. Die offenen Wunden schließen sich; der Geruch der Verwesung schwindet; plötzlich ist der Leprakranke wieder gesund! Was unmöglich erschien, wurde durch den Glauben des Leprakranken und Christi Worte „ich will es“ bewirkt. Eine wertvolle Lektion haben wir vor uns. Es gibt nichts, was für Christus unmöglich ist; wir müssen uns ihm nur im Glauben nähern, ihn suchen und geduldig warten, dass er sich uns zuwendet, uns berührt und uns rein macht.
3.
Sag es keinem.
Warum mag Christus den Leprakranken nach einem solch großartigen Wunder gebeten haben, niemandem zu sagen, was gerade geschehen war? Schließlich hatte er ihn vor den Augen aller geheilt und sie hatten es alle gesehen. Vielleicht ist es ein Zeichen der Demut unseres Herrn: er sucht weder seinen eigenen Ruhm noch verlangt er Lob. Vielleicht ist es eine Lehre, die für die Menge bestimmt war: er bewirkte dieses Wunder nicht, um sie zu beeindrucken, sondern nur zum Wohl dieses kranken Mannes. Vielleicht war das auch zum Wohl des Leprakranken gedacht: jetzt da er geheilt und sein Leben erneuert ist, sollte er Gott danken, indem er tut, was das Gesetz vorschreibt. Vielleicht ist das für die Priester bestimmt: indem er den Leprakranken zu ihnen sendet, zeigt Christus seine Treue zum Gesetz des Mose und die Barmherzigkeit seines Herzens, und belehrt sie gleichzeitig, diese beiden Eigenschaften auch in ihrem eigenen Leben zu verbinden.
Gespräch mit Christus:
„O Feuerbränd', die lieblich mich durchbeben! O wonnevolle Wunde, segensreich! Du, sanfte Hand, berührst so zart, so weich und gibst den Vorgeschmack vom ew'gen Leben, bezahlest aller Schulden harte Last, die tötend du den Tod in Leben verwandelt hast“ (Heiliger Johannes vom Kreuz, Lebendige Liebesflamme).
Vorsatz:
Ich will einem Freund oder Nachbarn, der heute leidet, mit Nächstenliebe begegnen.
Jesus war erstaunt, als er das hörte
28. Juni 2008
Samstag der zwölften Woche im Jahreskreis
Heiliger Irenäus, Bischof, Märtyrer, Gedenktag
P. Jason Smith LC
Mt 8,5-17
Als Jesus nach Kafarnaum kam, trat ein Hauptmann an ihn heran und bat ihn: Herr, mein Diener liegt gelähmt zu Hause und hat große Schmerzen. Jesus sagte zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Da antwortete der Hauptmann: Herr, ich bin es nicht wert, dass du mein Haus betrittst; sprich nur ein Wort, dann wird mein Diener gesund. Auch ich muss Befehlen gehorchen, und ich habe selber Soldaten unter mir; sage ich nun zu einem: Geh!, so geht er, und zu einem andern: Komm!, so kommt er, und zu meinem Diener: Tu das!, so tut er es. Jesus war erstaunt, als er das hörte, und sagte zu denen, die ihm nachfolgten: Amen, das sage ich euch: Einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden. Ich sage euch: Viele werden von Osten und Westen kommen und mit Abraham, Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; die aber, für die das Reich bestimmt war, werden hinausgeworfen in die äußerste Finsternis; dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen. Und zum Hauptmann sagte Jesus: Geh! Es soll geschehen, wie du geglaubt hast. Und in derselben Stunde wurde der Diener gesund. Jesus ging in das Haus des Petrus und sah, dass dessen Schwiegermutter im Bett lag und Fieber hatte. Da berührte er ihre Hand, und das Fieber wich von ihr. Und sie stand auf und sorgte für ihn. Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.
Einführendes Gebet:
Herr Jesus, ich will bei dir sein. Ich habe mir jetzt für dich Zeit genommen, damit du zu mir sprechen kannst, während ich dir zuhöre. Sprich zu meinem Herzen! Ich glaube, dass du mit der ganzen Gnade, die ich gerade jetzt in meiner Situation brauche, bei mir bist. Herr, ich hoffe auf dich, weil ich weiß, dass ich meine Hoffnung nicht auf die Dinge dieser Welt setzen kann. Ich liebe dich, Herr, und ich weiß, wie sehr du mich liebst.
Bitte:
Mein Herr und mein Gott, schenke mir Glauben.
1.
Der Glaube des Hauptmanns.
Als der Hauptmann, dessen Rüstung in der Sonne glänzte, seinen Weg durch die Menge bahnte, begannen die Jünger zu spotten. Was könnte dieser Römer wollen? Sie erwarteten niemals, dass unser Herr sich ihm erstaunt zuwenden und sagen würde, „einen solchen Glauben habe ich in Israel noch bei niemand gefunden.“ Mit anderen Worten: „Nehmt zur Kenntnis. Der Glaube dieses Mannes ist größer als eurer!“. Hier wollen wir innehalten, um nachzudenken: Was war der Unterschied zwischen dem Glauben des Hauptmannes und dem der Jünger? Vielleicht war es die Demut und Aufrichtigkeit, mit der er sein Anliegen unserem Herrn vorgetragen hat. Ja, der Hauptmann war von kräftiger Statur und übte weltliche Macht aus; gleichwohl erkannte er demütig, dass die Autorität Jesu weit über seine hinausging. Er war ein Mann, der wahrscheinlich viel Brutalität in seinem Leben gesehen hatte; dennoch hatte er sich eine echte Liebe und Fürsorge für seinen kranken Diener erhalten. Was Christus vielleicht am meisten erstaunte, war, dass der Hauptmann volles Vertrauen hatte, dass sein Anliegen erfüllt würde, noch bevor er darum bat.
2.
Christus ist erstaunt.
Auf dem Wasser gehen, die Kranken heilen, die Brote vermehren – diese und viele andere Wunder erfüllten Jesu Jünger mit Ehrfurcht; dennoch ist dies das erste Mal, dass wir lesen, dass Jesus selbst erstaunt war. Warum? Die Wunder unseres Herrn waren dazu bestimmt, seine Jünger zum Glauben an ihn als den Sohn Gottes zu bringen, doch verharrten so viele in ihrem Unglauben. Plötzlich nähert sich Jesus ein Hauptmann mit festem Glauben, dessen Leben der Krieg war, der niemals einen Fuß in einen Tempel gesetzt und der niemals einem Schriftgelehrten zugehört hatte. Als Jesus seine Worte hörte, war er erstaunt. Dieser Soldat hat aus seiner Demut heraus verstanden, wer Jesus war – worum sich viele, die schon so lange bei ihm waren, noch immer bemühen mussten. Gerade deshalb wiederholen wir vielleicht die Worte des Hauptmanns in der heiligen Messe: „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst …“. Wir wollen danach streben, unseren Glauben mit echter Demut zu ergänzen.
3.
Christus lebte für andere.
„Am Abend brachte man viele Besessene zu ihm. Er trieb mit seinem Wort die Geister aus und heilte alle Kranken. Dadurch sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: Er hat unsere Leiden auf sich genommen und unsere Krankheiten getragen.” Hier gewinnen wir einen Einblick in die Persönlichkeit Jesu. Er steht vor der Haustür des Petrus im kühlen Abendwind, treibt Dämonen aus und heilt Kranke. Warum ruht er sich nicht aus? Er hatte einen anstrengenden Tag hinter sich. Er hat Stunde um Stunde damit verbracht, zu predigen, zu heilen und zuzuhören; er ist erstaunt gewesen über den Glauben des Hauptmanns; er hat Simons Schwiegermutter geheilt; und endlich hat er einen Augenblick Zeit, sich auszuruhen, während sie aufsteht, um ihm ein wohlverdientes Abendessen zu bereiten. Doch als er sich zum Essen setzt, bemerkt er die Leute, die sich draußen versammeln. Sie sind wie Schafe ohne einen Hirten: krank, besessen, unwissend, verirrt – sein Herz erlaubt es ihm nicht, einen Augenblick auszuruhen. Er muss weiter sein Leben für die Menschen hingeben, für die er gekommen ist, um sie zu erlösen.
Gespräch mit Christus:
„O mein Gott, ich glaube fest, dass du ein Gott in drei göttlichen Personen, Vater, Sohn und Heiliger Geist, bist. Ich glaube, dass dein göttlicher Sohn Mensch wurde, für unsere Sünden starb und dass er kommen wird, zu richten die Lebenden und die Toten. Ich glaube das und alle die Wahrheiten, die die katholische Kirche zu glauben lehrt. Denn du hast das alles geoffenbart, der du die ewige Wahrheit und Weisheit bist, die weder täuschen noch getäuscht werden kann. In diesem Glauben will ich leben und sterben. Amen“ (Actus fidei, im Katechismus der katholischen Kirche: Kompendium, S. 239).
Vorsatz:
In der nächsten heiligen Messe will ich das Gebet „Herr, ich bin nicht würdig, dass du eingehst unter mein Dach…“, ganz aufmerksam und mit Inbrunst beten.
|
|