Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 15. Juni 2008 bis Samstag 21. Juni 2008

Elfte Woche im Jahreskreis

P. Timothy Walsh LC

Hirten für die Herde Sonntag
Ein Schritt mehr als verlangt Montag
Liebt eure Feinde Dienstag
Wer schaut uns zu? Mittwoch
Vollkommenes Gebet Donnerstag
Schätze im Himmel Freitag
Auf Gott vertrauen wir Samstag


Hirten für die Herde

15. Juni 2008

Elfter Sonntag im Jahreskreis

P. Timothy Walsh LC

Mt 9,36-10,8
Als Jesus die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben. Da sagte er zu seinen Jüngern: Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter. Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.

Dann rief er seine zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben und alle Krankheiten und Leiden zu heilen. Die Namen der zwölf Apostel sind: an erster Stelle Simon, genannt Petrus, und sein Bruder Andreas, dann Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und sein Bruder Johannes, Philippus und Bartholomäus, Thomas und Matthäus, der Zöllner, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus, Simon Kananäus und Judas Iskariot, der ihn später verraten hat.

Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: Geht nicht zu den Heiden und betretet keine Stadt der Samariter, sondern geht zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel. Geht und verkündet: Das Himmelreich ist nahe. Heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus! Umsonst habt ihr empfangen, umsonst sollt ihr geben.

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube an dich. Ich glaube, dass du mich liebst, dass du an meiner Seite bist und dass du mich durch diesen Tag hindurch begleitest. Ich vertraue auf dich, Herr. Ich vertraue dir mehr als mir selbst, weil du so unendlich gut und allmächtig bist. Ich liebe dich, Jesus. Ich liebe dich, weil du für mich am Kreuz gestorben bist, um mich zu retten.

Bitte:  Herr, sag mir, was du von mir willst.

1. Das Herz eines Hirten. Beim Anblick der vielen Menschen, die ziellos umherirrten, hatte Jesus Mitleid. Auch heute hat das Herz Christi Mitleid mit all den armen Seelen jener, die tief im Chaos der Sünde versunken sind. Mit Tränen in den Augen bedauert Jesus auch heute: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter.“ Er gibt sich aber nicht mit dieser Problemerfassung zufrieden, sondern er schaut nach der Lösung aus: „Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden.“

2. Die Einladung. Jesus berief seine zwölf Apostel beim Namen. Seit jener Zeit fährt Jesus fort, junge Männer und Frauen zu berufen, „die er bei sich haben will“ (Mk 3,14) und die seine besonderen Freunde sein sollen: sie sollen sich wie er um jedes verirrte Schaf kümmern, und sich wie er über jede Bekehrung eines Sünders freuen. Jesu Aufruf zur Nachfolge ergeht an jeden von uns, und er erwartet sehnsüchtig unsere Antwort.

3. Auf zur Ernte! Wenn wir Christi Ruf und seine Freundschaft annehmen, lädt er uns ein, an seiner Sendung mitzuwirken, die er von seinem Vater empfangen hat: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch“ (Joh 20,21). Christus sendet seine Apostel hinaus in die Welt, um das Reich Gottes zu verkünden. Jetzt lädt er uns ein, ihm dabei zu helfen, die frohe Botschaft von der Liebe des Vaters allen Menschen zu bringen. Nehmen wir seine Einladung an?

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, so viele Menschen kennen dich nur wenig oder gar nicht. Du hast mir die Gnade geschenkt, dich kennen und lieben zu dürfen. Gib mir nun die Gnade und den Mut, die ich brauche, um deine Stimme zu hören, mein Kreuz auf mich zu nehmen und dir zu folgen.

Vorsatz:   Ich will darum beten, dass jene, die der Herr zum Priester oder zum gottgeweihten Leben berufen hat, eine großzügige Antwort geben können.


Ein Schritt mehr als verlangt

16. Juni 2008

Montag der elften Woche im Jahreskreis

P. Timothy Walsh LC

Mt 5,38-42
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin. Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel. Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm. Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab.

Einführendes Gebet:   Herr ich glaube an dich, ich hoffe auf dich und ich liebe dich. Bitte vermehre meinen Glauben, damit ich noch fester an dich glauben kann. Vermehre meine Hoffnung, damit ich in jedem Augenblick meines Lebens auf dich vertrauen kann. Gib mir Liebe, damit ich dich und alle Menschen um mich herum aus Liebe zu dir lieben kann.

Bitte:  Jesus, lehre mich, wirklich zu lieben.

1. Rache oder Gerechtigkeit. „Auge um Auge…“. Der Wille, sich rächen zu müssen, kann bisweilen ungemein stark sein. Haben wir nicht auch schon einmal Genugtuung dabei empfunden, wenn in einem Film plötzlich ein Held auftaucht und dem Bösen, der anderen so viel Leid zugefügt hatte, alles heimzahlt, und so die Gerechtigkeit siegt? Aber ist das wirklich Gerechtigkeit? Jesus sagt ganz deutlich: „Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand.“ Unsere Gerechtigkeit muss über die Gerechtigkeit der Schriftgelehrten und Pharisäer weit hinausgehen.

2. Vollkommene Gerechtigkeit. Christus lädt uns ein, über die Mentalität des „Wie du mir, so ich dir“ hinauszugehen: „Wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.“ Jesus will damit nicht sagen, dass wir uns nur noch passiv verhalten sollen; er lädt uns vielmehr dazu ein, in der Liebe die vollkommene Erfüllung der Gerechtigkeit zu entdecken. Die Tugenden der Demut und Vergebungsbereitschaft sind die Säulen dieser radikal neuen Mentalität. Nur im Lichte dieser Tugenden können wir darauf hoffen, einen echten und dauerhaften Frieden in der Welt, in unserem Umfeld und in uns selbst aufzubauen.

3. Sich selbst schenkende Liebe. Um diese Haltung zu leben, müssen wir nicht nur unmittelbares Heimzahlen vermeiden, sondern wir müssen uns ein großzügiges und weites Herz aneignen, das sich selbst zu schenken weiß, ohne sich selbst dabei aufzugeben. Jesus hat nicht nur sein Hemd und seinen Mantel weggegeben, sondern er ließ sich von denen, die ihn kreuzigten, alle seine Kleider wegnehmen (vgl. Joh 19,23). Jesus ging den Weg zu Ende, der ihn auf den Gipfel von Kalvaria brachte (vgl. Joh 19,17). Jesus versprach dem Verbrecher das Heil, der ihn darum bat, seiner zu gedenken, wenn er in sein Reich käme (vgl. Lk 23,42-43).

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du bist Gott. Du bist vom Himmel gekommen, um mich lieben zu lehren. Es fällt mir oft so schwer, die Menschen um mich herum, ja manchmal selbst mich, zu lieben. Hilf mir mit deiner allmächtigen Gnade, mehr wie du zu werden und den anderen zu vergeben und mich selbst ihnen zu geben, damit ich ihr Leben etwas glücklicher machen kann und diese Welt ein besserer Ort zum Leben wird.

Vorsatz:   Ich will heute eine kleine Tat der Nächstenliebe tun: gut von jemandem denken oder sprechen, oder jemandem meine Hilfe anbieten.


Liebt eure Feinde

17. Juni 2008

Dienstag der elften Woche im Jahreskreis

P. Timothy Walsh LC

Mt 5,43-48
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten, und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Ihr sollt also vollkommen sein, wie es auch euer himmlischer Vater ist.

Einführendes Gebet:   Herr, ich preise dich für deine unendliche Herrlichkeit. Du hast mich über alle Maßen geliebt. Erfülle mein Herz mit deiner Gnade. Vermehre in mir deine Gaben von Glauben, Hoffnung und Liebe. Hilf mir, demütig zu sein und anzuerkennen, dass ich ohne dich nichts tun kann. Erfülle mich mit deinem Heiligen Geist, damit er mich erleuchten und durch diesen Tag hindurch meine Schritte leiten kann.

Bitte:  Vater, hilf mir, allen Liebe zu erweisen, die mir heute begegnen werden.

1. Freunde und Feinde. „Liebe deine Freunde und hasse deine Feinde.“ Das ist eine weit verbreitete Einstellung: Wir lieben unsere Familien, wir schätzen unsere Freunde und lieben das Zusammensein mit Bekannten. Aber wir mögen diejenigen nicht, die uns Schwierigkeiten bereiten, die uns unsympathisch sind und die unseren Glauben nicht teilen: der junge Arbeitslose, der den ganzen Tag faulenzt und Bier trinkt, der arrogante Kollege, der sich immer als Boss aufspielt, oder der religiöse Fanatiker, der sich selbst in die Luft sprengt und dabei unschuldige Menschen mit sich in den Tod reißt. Was denkt Jesus, unser Vorbild in allem, über all das?

2. Liebe über alle Vernunft hinaus. „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.“ Schöne Worte. Ein schönes Ideal. Aber ist das nicht zu hart? Ist das nicht übertrieben? Wir müssen doch alle vernünftig bleiben, nicht wahr!? Wenn Christus dies aber nicht zuerst selbst getan hätte, indem er uns ein lebendiges Beispiel gegeben hat, als er Judas bei seinem Verrat mit „Freund“ ansprach (vgl. Mt 26,50) und für seine Peiniger betete (vgl. Lk 23,34), könnten wir uns sicher auf die „Vernünftigkeit“ berufen. Aber Christus hat das, was er predigte, vorgelebt. Und er will, dass wir es ihm gleichtun.

3. Gott ist die Liebe. „Damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel werdet.“ Jesus, der Sohn Gottes, lädt uns ein, die Menschen um uns herum so zu lieben, wie er und der Vater sie geliebt haben und weiterhin lieben: umsonst. Liebe ist nicht einfach eine Antwort; sie ist eine Initiative. Sie ist ein Geschenk; ein Geschenk, das seinen Ursprung immer in Gott hat. Und unser Vater will, dass wir als seine Kinder an seiner Güte und Freude teilnehmen, indem wir seine Liebe durch unsere kleinen Herzen hindurch auf alle verströmen lassen, die um uns herum sind, egal ob Freund oder Feind.

Gespräch mit Christus:  Jesus Christus, du bist der Herr des Lebens und der Geschichte. Du bist der Herr meines Lebens und meiner Geschichte, und mein Leben liegt in deiner Hand. Hilf mir, mehr wie du zu werden! Hilf mir, so zu lieben, wie du liebst: aus freiem Willen und bis zu meiner Selbsthingabe an andere bis an mein Lebensende.

Vorsatz:   Ich will heute eine Tat der Nächstenliebe tun (über jemanden gut denken, jemanden loben, jemandem helfen, usw.).


Wer schaut uns zu?

18. Juni 2008

Mittwoch der elften Woche im Jahreskreis

P. Timothy Walsh LC

Mt 6, 1-6,16-18
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen; sonst habt ihr keinen Lohn von eurem Vater im Himmel zu erwarten. Wenn du Almosen gibst, lass es also nicht vor dir herposaunen, wie es die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, um von den Leuten gelobt zu werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Wenn ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim Gebet gern in die Synagogen und an die Straßenecken, damit sie von den Leuten gesehen werden. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest, und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Wenn ihr fastet, macht kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.

Einführendes Gebet:   Herr Gott, ich bete dich an, weil du so groß bist! Ich bete dich in deiner unendlichen Schönheit, Liebe und Stärke an. Hilf mir, fester an dich zu glauben. Hilf mir, beständiger auf dich zu hoffen. Hilf mir, dich leidenschaftlicher zu lieben, indem ich dir und den Menschen um mich herum diene.

Bitte:  Vater, gib mir die Gnade, immer und ausschließlich nach deinem Willen zu handeln.

1. Lob und Dankbarkeit. Es gefällt uns, wenn wir beachtet und gelobt werden, besonders dann, wenn der Anlass dazu eine Tat der Nächstenliebe oder sonst eine gute Tat ist. Auf der anderen Seite gefällt es uns gar nicht, wenn wir nicht beachtet werden, wenn sich niemand bei uns bedankt oder uns so anerkennt, wie wir meinen, es verdient zu haben: von unseren Kindern, wenn sie das, was wir für sie tun, nicht bemerken, von unseren Eltern, wenn sie uns für unsere guten Noten oder das aufgeräumte Zimmer nicht loben, von unseren Freunden, wenn wir unsere Pläne ändern, um ihnen zu helfen. Aber Jesus lädt uns ein, die Haltung der Demut einzunehmen: „Hütet euch, eure Gerechtigkeit vor den Menschen zur Schau zu stellen.“

2. Gottes Dank. Jesus verheißt uns einen viel größeren Lohn, als ein paar freundliche Worte oder ein Stück Papier oder eine Medaille ausdrücken können: er verheißt uns die Anerkennung und den Dank des allmächtigen Gottes. Er versichert uns, dass der himmlische Vater jede gute Tat, die wir vollbringen, sieht und uns dafür schon hier auf Erden und nach diesem Leben belohnen wird (vgl. Lk 18,30). Damit unser ewiger Lohn noch größer wird, ermutigt uns Christus dazu, die menschliche Anerkennung zu fliehen, damit wir „Schätze im Himmel sammeln“ (vgl. Mt 6,20).

3. Reinheit der Absicht. Viel mehr, als immer nur zu versuchen, jede gute Tat im Verborgenen zu tun, lädt Christus uns dazu ein, unsere Absicht zu reinigen: wir sollen Gutes um Gottes willen tun, für ihn allein sollen wir handeln und unsere guten Taten zu seiner größeren Ehre tun. Als Papst Johannes Paul II. einmal durch eine riesige Menge fuhr und alle ihm zujubelten und laut seinen Namen ausriefen, konnten die Leute in seiner Nähe hören, wie er immer wieder leise sagte: „Für dich, Herr, für dich!“

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du weißt, wie sehr mir daran gelegen ist, von anderen beachtet und geschätzt zu werden. Du weißt, wie schlecht ich mich fühle, wenn andere mich ignorieren oder vernachlässigen. Hilf mir, dir ähnlich zu werden und nur darauf bedacht zu sein, den Willen des Vaters zu erfüllen und ihm allein gefallen zu wollen.

Vorsatz:   Ich will eine Aktivität dieses Tages Gott aufopfern (z.B. für die Bekehrung der Sünder, die Rettung der Seelen, den Papst und die Kirche, usw.).


Vollkommenes Gebet

19. Juni 2008

Donnerstag der elften Woche im Jahreskreis

P. Timothy Walsh LC

Mt 6,7-15
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte machen. Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch ehe ihr ihn bittet. So sollt ihr beten: Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel, so auf der Erde. Gib uns heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden, wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, komm mir zu Hilfe und rette mich! Gib mir deine Gnade und fülle meine Seele mit deiner Liebe. Vermehre in mir den Glauben, den du von allen verlangt hast, die zu dir im Evangelium gekommen sind. Hilf mir, auf deine Barmherzigkeit zu vertrauen, und mach mich zu einem treuen und eifrigen Apostel.

Bitte:  Herr, lehre mich beten!

1. Mit Gott sprechen. Das Gebet ist eine tiefe persönliche Unterhaltung mit Gott. Es ist keine öffentliche Bühne, auf der wir unsere Frömmigkeit zur Schau stellen. Wie zwei Verliebte, die ihre Träume, Hoffnungen und Sorgen in der Stille in aller Vertrautheit austauschen, müssen wir uns ins Kämmerlein unserer Seele zurückziehen, die Tür vor allen Zerstreuungen verschließen und mit unserem himmlischen Vater im Innersten unseres Herzens sprechen.

2. Abba, Vater. „So sollt ihr beten.“ So bestimmt ist Jesus im Evangelium sehr selten. Mit dem Vaterunser hat er uns das vollkommene Gebet gegeben: Zuerst loben wir als seine Familie und seine Kinder Gottes Namen und bitten, dass sein Reich der Liebe und Gerechtigkeit komme. Dies geschieht hauptsächlich dadurch, dass sein Wille von uns allen erfüllt wird. Dann bitten wir, dass alle das materielle und spirituelle, eucharistische Brot bekommen, das sie brauchen. Schließlich bitten wir um Gottes Vergebung und seinen Schutz.

3. Die zwei Seiten der Vergebung. Es ist interessant und wichtig, dass Jesus besonders die Vergebung hervorhebt. Er weiß, wie schwer es uns fällt zu vergeben. Er macht aber Gottes Erbarmen abhängig von unserem Erbarmen mit unseren Mitmenschen (vgl. Mt 18,21-35). Das wäre für uns eigentlich unmöglich, wenn Christus nicht schon am Kreuz gestorben wäre, denn dadurch hat er uns Gottes Vergebung erworben und die Kraft, die wir brauchen, um anderen vergeben zu können. Sein Sieg über die Sünde, den Hass und den Tod ist auch mein Sieg.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, ich will dein Beispiel in allem nachahmen. Lehre mich so wie du zu beten. Hilf mir so wie du zu lieben. Gib mir die Gnade und die Kraft, denen zu vergeben, die mich verletzt haben. Mach mich zu einem wahren Kind Gottes.

Vorsatz:   Ich will Gott um die Gnade bitten, jemandem (vielleicht auch mir selbst) vergeben zu können, der mich verletzt hat.


Schätze im Himmel

20. Juni 2008

Freitag der elften Woche im Jahreskreis

P. Timothy Walsh LC

Mt 6,19-23
Jesus sagte zu der Menge: Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören und keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge gesund ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein Auge krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss dann die Finsternis sein!

Einführendes Gebet:   Herr Gott, ich liebe dich so sehr, dass ich dich darum bitte, mein Herz fest im Himmel zu verankern. Gib mir deine Gnade, zu glauben und zu hoffen, dass ich einmal für immer mit dir im Himmel vereint sein werde. Lass mich all das lieben, was du liebst, und stärke meinen Entschluss, alles, was du von mir verlangst, zu tun.

Bitte:  Jesus, lass mich die Dinge so wie du sie siehst sehen, damit ich sie so schätze, wie du sie schätzt.

1. Einen Schatz im Himmel. „Ärzte, Anwälte, Geschäftsleute – die haben das große Geld!” „Mit Geld kann man das Glück nicht kaufen, aber es hilft natürlich dabei!“ Wie viel Zeit am Tag verbringen wir damit, uns um das Geld oder Dinge, die damit verbunden sind, zu sorgen? „Wenn ich im Lotto gewänne, wären so viele Probleme gelöst!“ Christus aber sagt uns, dass wir uns zuerst um das Reich Gottes kümmern sollen; wir sollen nicht für den „ungerechten Reichtum“ arbeiten (vgl. Lk 16,11), sondern wir sollen Schätze für den Himmel sammeln: Taten der Nächstenliebe. Was ist mein Schatz?

2. Das Herz im Himmel verankert. Wir mühen uns für das ab, was für uns wichtig ist: der Leichtathlet trainiert stundenlang, um die Goldmedaille zu gewinnen; der Medizinstudent studiert jahrelang, um ein geschickter Chirurg zu werden; die Mutter sorgt sich in vielen schlaflosen Nächten um das Wohl ihrer Kinder. Wir alle sind zu großen Opfern fähig, wenn wir etwas erreichen wollen, das uns viel bedeutet. Die Frage ist nun, ob unsere Werte dieselben sind, die Jesus hat: an erster Stelle die Ehre des Vaters und die Rettung der Seelen. Wo ist mein Herz? Welche Prioritäten habe ich mir in meinem Leben gesetzt?

3. Ein Licht auf dem Weg. Jesus ist das Licht in unserem Leben. Sein Leben und seine Lehre müssen unsere Herzen und unseren Verstand erleuchten, damit wir den Weg deutlich erkennen können. Wenn das Beispiel Christi unser Handeln lenkt, wird unser Leben mit Licht erfüllt sein. Wenn wir aber unsere Herzen allein auf weltliche Angelegenheiten und irdische Schätze ausrichten, wird in uns tiefste Dunkelheit sein!

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, fülle mein Herz und meinen Verstand mit deiner Liebe. Lehre mich, die Dinge so wie du zu sehen, und hilf mir, sie so wie du zu schätzen. Ich will einmal auf ewig mit dir im Himmel vereint sein; gib mir alle Gnaden, die ich brauche, um dir treu folgen zu können und hilf mir, mir selbst zu sterben, damit ich für dich leben kann.

Vorsatz:   Ich will an diesem Tag etwas mehr Zeit für das Gebet verwenden und den Heiligen Geist bitten, dass er mich erleuchte und meine Worte und Taten leite.


Auf Gott vertrauen wir

21. Juni 2008

Samstag der elften Woche im Jahreskreis
Hl. Aloisius von Gonzaga

P. Timothy Walsh LC

Mt 6,24-34
Jesus sagte zu der Menge: Niemand kann zwei Herren dienen; er wird entweder den einen hassen und den andern lieben oder er wird zu dem einen halten und den andern verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen, Gott und dem Mammon. Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, dass ihr etwas zu essen habt, noch um euren Leib und darum, dass ihr etwas anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr wert als sie? Wer von euch kann mit all seiner Sorge sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern? Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht. Doch ich sage euch: Selbst Salomo war in all seiner Pracht nicht gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.

Einführendes Gebet:   Herr Gott, ich bete deine Majestät an. Hilf mir, diesen Tag in tiefer Verbundenheit mit dir zu leben. Ich glaube an dich, weil du die Wahrheit selbst bist. Hilf mir, die Dinge, die du mich lehrst, zu glauben und auf die Dinge, die du verheißt, zu hoffen und alle Menschen um deinetwillen zu lieben. Mach mich demütig und lass niemals zu, dass ich von dir getrennt werde.

Bitte:  Vater, vermehre mein Vertrauen auf dich im meinem täglichen Tun und Leben.

1. Gott oder Geld. Wenn sich unser Leben nur um Geld, Anerkennung oder beruflichen Aufstieg dreht, werden wir von diesen Dingen immer mehr beherrscht und werden schließlich zu ihren Sklaven, indem wir ihnen den größten Teil unserer Aufmerksamkeit und Zeit widmen. Sie beherrschen und bestimmen sogar einen Großteil unserer Gefühle und Stimmungen, so dass wir die Tage in Bezug auf sie als gut oder schlecht bezeichnen. Wenn Gott aber unser Herr ist, dann wird er zum alles bestimmenden Teil unseres Lebens werden und seine unveränderliche Liebe wird unser einziges Glück sein.

2. Die Vorsehung des Vaters. Gott ist unser Vater, und er liebt uns mit zärtlicher Liebe. Er kennt alle unsere Nöte, bevor wir ihn darum bitten. Er will, dass wir glücklich sind. Er weiß aber auch, dass wir nur dann glücklich sein können, wenn unser Leben auf ihn ausgerichtet ist. Wenn wir uns zu sehr um Geld, Nahrung und Kleidung kümmern, haben wir keine Zeit mehr für ihn. Wenn wir uns aber mehr um Gott und seine Dinge sorgen, dann wird er dafür sorgen, dass es uns niemals an Geld, Nahrung oder Kleidung, so viel wir wirklich brauchen, mangeln wird.

3. Werte, auf Vertrauen gebaut. Dieses Vertrauen in Gott muss in unserem Leben Wirklichkeit werden. Es muss Auswirkungen auf die Art unseres Denkens und Lebens haben. Es muss unsere Werte und Prioritäten prägen. An den Strand zu gehen darf nicht die gleiche Wichtigkeit haben wie in die Kirche zu gehen. Länger zu arbeiten, um mehr Geld zu verdienen, darf nicht wichtiger sein, als Zeit mit der Familie zu verbringen. Wenn das Vertrauen auf Gott unsere Ideen und Ideale prägt, wird das Auswirkungen auf unser konkretes Tun im Alltag haben.

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir, die Dinge durch deine Augen hindurch zu sehen. Lehre mich deine Werte und Prioritäten. Was ist dir wichtig? Was muss ich in meinem Leben ändern, damit dich dich mehr lieben und dir besser dienen kann?

Vorsatz:   Ich will meinen Tag in Gottes Hände legen und ihm alle jene Dinge anvertrauen, um die ich mir heute besonders Sorgen mache.