Tägliche Meditationen
Sonntag 11. Mai 2008 bis Samstag 17. Mai 2008
Pfingsten
P. Jeffrey Bowker LC
Die Kraft des Heiligen Geistes
11. Mai 2008
Pfingstsonntag
P. Jeffrey Bowker LC
Joh 20,19-23
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.
Einführendes Gebet:
Herr, heute feiern wir, dass du der Kirche den Heiligen Geist geschenkt hast, den du für uns durch dein geduldiges Leiden am Kreuz gewonnen hast. Hilf mir daran zu glauben und darauf zu vertrauen, dass seine Kraft mich zu einem besseren Apostel für dein Reich machen kann, dass er Feuer bringen kann, wo ich lau geworden bin, dass er mir helfen kann, mich von meiner Bequemlichkeit zu lösen und dass er die Unschuld meiner Taufe wiederherstellen kann, so dass meine Seele reiner und wertvoller wird, um dir jeden Tag zu dienen und dich zu ehren.
Bitte:
Komm, heiliger Geist, erfülle mein Herz mit deiner Gnade und entzünde in mir das Feuer deiner Liebe.
1.
Die Türen waren verschlossen.
„Du hast Angst... Wie deine Angst mir wehtut – Hab keine Angst!“ Dies sind die Worte, die Jesus zu Mutter Theresa von Kalkutta gesprochen hat, als sie dem Ruf, die Missionare der Nächstenliebe zu gründen, folgen wollte. Was genau hält einen Jünger Christi auf seinem Weg der Bekehrung und der Hingabe auf? Verborgen unter unserer geistlichen Trägheit und unserem fehlenden Eifer sind nicht so sehr unsere persönlichen Fehler und unser Mangel an menschlichen Tugenden, sondern die Blindheit gegenüber der dynamischen Kraft des gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Wir können unsere selbstgemachten Gefängnisse nur verlassen, indem wir unsere Herzen ganz für den Glauben an Christus öffnen: vollkommenes Vertrauen (trotz der Verwirrung der Gegenwart und der Unsicherheit der Zukunft), vollkommene Hoffnung (indem wir uns davon lösen, immer erst perfekt sein zu wollen, bevor wir handeln), und vollkommene göttliche Zuversicht (indem wir die Sünden anderer und unser persönliches Versagen beiseite stellen, die uns in kurzsichtigen Visionen vom Leben gefangen sein lassen). Christus kommt auch heute wieder durch verschlossene Türen, um uns zu bitten, diese Türen zu öffnen durch die Erfahrung des auferstandenen Herrn in der Kraft des Heiligen Geistes.
2.
Friede sei mit Euch!
Es ist wichtig, unseren „Frieden“ zu prüfen und zu sehen, ob es derselbe Frieden ist, den Christus meint. Manchmal verwechseln wir Frieden mit Zufriedenheit und Genugtuung. So manche vergängliche Genugtuung ist Teil unseres Lebens, und wir sollten dafür dankbar sein. Aber wenn wir sie um ihrer selbst willen suchen, laufen wir leicht Gefahr, das Leben des Geistes, der kommt, um uns tiefen Frieden und Erfüllung im Leben bringen will, zu übertönen. Pfingsten muss uns vor allem davon überzeugen, dass das Gebet und ein geordnetes Leben uns erlauben, steten Kontakt mit den Quellen der Gnade und der göttlichen Eingebung zu haben.
3.
Empfangt den Heiligen Geist.
Im Sakrament der Beichte werden uns die Sünden durch das Wirken des Heiligen Geistes vergeben, der das Wirken Christi durch den Priester vergegenwärtigt. Wir glauben, dass Gottes Barmherzigkeit neue Hoffnung und eine Veränderung in unserer Seele bewirkt. Warum glauben wir dann nicht, dass dieselbe Gnade des Heiligen Geistes uns zu heroischen Heiligen machen kann, die in der Prüfung siegreich, in schwierigen Beziehungen geduldig und als Apostel effektiver sein können? Christus versichert uns, dass seine Kraft uns nie verlassen wird, so dass wir keinen Grund mehr haben, uns nach ein paar schlechten Erfahrungen in unserem Leben zurückzuziehen. Vielmehr will der Heilige Geist uns in Christus hineinverwandeln, indem er es möglich macht, dass wir auf geistliche Weise seine Wunden tragen und sie einer ungläubigen Welt offenbaren.
Gespräch mit Christus:
Oh Jesus, nachdem du mir deine Wundmale gezeigt hast, sehe ich in deinen Augen die Hoffnung, dass ich mich bekehre, und wie vollkommen und unbesiegbar deine Liebe zu mir ist. Du möchtest der Grund jeder Entscheidung sein, die ich treffe, jeder Hoffung, die ich annehme und jeder Sendung, der ich mich aufgrund dieser Liebe hingebe. Ich will mehr auf die Kraft deines Heiligen Geistes vertrauen, der mich verändern kann, als auf meine eigenen Bemühungen. Ich will mich auf dich in unserer täglichen Begegnung von Angesicht zu Angesicht verlassen. Lass die Quellen der göttlichen Gnade meine wahre Speise werden, und möge ich mich davon lösen, meine Seele mit vergänglichen Vergnügungen und vergeblichem Ehrgeiz zu nähren.
Vorsatz:
In dieser Woche werde ich täglich alle Erleuchtungen und Eingebungen des Heiligen Geistes, die ich empfange, aufschreiben und versuchen, bereitwillig und mit Vertrauen und Großzügigkeit nach ihnen zu handeln.
Christus dafür lieben, wer er ist
12 Mai 2008
Pfingstmontag
P. Jeffrey Bowker LC
Mk 8,11-13
Da kamen die Pharisäer und begannen ein Streitgespräch mit ihm; sie forderten von ihm ein Zeichen vom Himmel, um ihn auf die Probe zu stellen. Da seufzte er tief auf und sagte: Was fordert diese Generation ein Zeichen? Amen, das sage ich euch: Dieser Generation wird niemals ein Zeichen gegeben werden. Und er verließ sie, stieg in das Boot und fuhr ans andere Ufer.
Einführendes Gebet:
Herr, oft lebe ich nur für diese Welt und bin mir selbst genug. Für deine erlösende Gegenwart aber kann ich oft so kalt sein. Es ist kein Wunder, dass ich es schwer finde, mich auf das Gebet zu konzentrieren – den Glauben zu nutzen, um dich kennenzulernen, die göttliche Liebe, um in dir zu leben, und die Hoffnung, um auf dich zu vertrauen. Wenn ich mich dir jetzt nähere, will ich nichts als ein treuerer Jünger deines Reiches sein.
Bitte:
Herr, hilf mir, dich heute in dieser Gebetszeit mit einem Glauben zu suchen, der dein Herz tröstet und lass mich in meiner Hingabe an dich reifer werden.
1.
Christus wegschicken.
G.K. Chesterton behauptete einmal: „Das christliche Ideal ist nicht erstrebt und für anziehend gehalten worden; man hielt es für zu schwierig und ließ es unversucht.“ Jesus liebt uns wirklich und würde niemals einer demütigen Seele die wahren Güter, die sie für die Erfüllung und Erlösung braucht, versagen. Wenn unsere Bedürfnisse, wie die der Pharisäer, letztlich Gott verstummen lassen und unser geistliches Leben erkalten lassen, kann das für uns ein Aufruf sein, unsere Herzen von unserem Egoismus zu reinigen. Wir sollten mit großer Vorsicht die Einstellungen und Worte vermeiden, die Christus zurückweisen. Christus will, dass wir ihn so lieben, wie er ist, und es ist ihm nicht gleichgültig, wenn wir uns zu etwas machen wollen, was wir nicht sind. Wir meinen oft, dass verschiedenste Dinge uns glücklich machen können, aber Christus will, dass wir erkennen, dass sein Wille das Herz aller unserer tiefsten Sehnsüchte ist.
2.
Das Gebet ist mein täglicher Atem für die Seele.
Jesus spricht mit unserer Seele in einer Sprache, die aus den übernatürlichen Haltungen des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe entspringt. Er wird aber schweigen, wenn wir ihn in den kleinen und engen Rahmen unseres Verstandes und unserer Berechnungen herunterziehen wollen – indem wir meinen, erst alles selbst durchdenken zu müssen, bevor wir handeln. Jesus will nicht ein Supermann sein, der nur dann in unser Leben kommt, wenn die Dinge schlecht stehen und alles verloren zu sein scheint. Vielmehr greift Christus ein, weil er jeden Tag in der Gnade mit uns verbunden sein möchte und sein Leben mit jeder Seele teilen will. Unser Glaube und kindliches Vertrauen soll uns so vertraut wie das Atmen sein.
3.
Die Zeichen, die Christus zu uns bringen.
Christus gab uns sichere Zeichen seiner täglichen Gegenwart in unserem Leben. Das erste ist das Zeichen des Kreuzes. Nur der Glauben wird sein Geheimnis lüften und uns zu der Begegnung zwischen unserer Sünde und Gottes Barmherzigkeit bringen. Die Sünde ist das Schlimmste, was in unserem Leben passieren kann; das Zeichen des Gekreuzigten ist ihre Heilung. Der Glauben wird es uns erlauben, wie der gute Dieb Christi Liebe als Zentrum des Universums zu erkennen und wie die Welt wie in einem Strudel sich drehend zu ihr hingezogen wird. Ein weiteres Zeichen ist die Eucharistie. Es ist das mächtigste Zeichen, weil es den Urheber des Zeichens selber enthält. Christus erniedrigt sich, weil er unbedingt bei uns bleiben will. Unter den Gestalten von Brot und Wein offenbart er, was er für unsere Seele sein will. Unter dem Schleier des Sakraments lernen wir, Christus persönlich als reine Liebe zu begegnen. „In der Nacht, da er verraten wurde, zeigte er die Tiefe seiner Liebe...“ Diese Zeichen sollen zu unserer Sprache der Liebe werden, mit der wir zu Christus so sprechen, wie er gekannt, geliebt und verehrt werden will.
Gespräch mit Christus:
Christus, lass meine stolzen Forderungen dahinschmelzen, denn du rufst mich zu einer reifen Begegnung mit deiner göttlichen Liebe auf. Lass nicht zu, dass mein Egoismus die Ausbreitung deines Reiches verhindert; lass mich vielmehr demütig die Notwendigkeit erkennen, die Art und Weise, wie ich deinen wahren Plan für mein Leben in die Tat umsetze, zu verändern.
Vorsatz:
Ich werde heute einige Zeit damit verbringen, Jesus für die Zeichen zu preisen und zu danken, die er mir gegeben hat, damit ich ihn besser kennen, lieben und ihm in meinem Leben dienen kann.
Gott im Bewusstsein haben
13. Mai 2008
Dienstag der sechsten Woche im Jahreskreis
Unsere Liebe Frau in Fatima
P. Jeffrey Bowker LC
Mk 8,14-21
Die Jünger hatten vergessen, bei der Abfahrt Brote mitzunehmen; nur ein einziges hatten sie dabei. Und er warnte sie: Gebt Acht, hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und dem Sauerteig des Herodes! Sie aber machten sich Gedanken, weil sie kein Brot bei sich hatten. Als er das merkte, sagte er zu ihnen: Was macht ihr euch darüber Gedanken, dass ihr kein Brot habt? Begreift und versteht ihr immer noch nicht? Ist denn euer Herz verstockt? Habt ihr denn keine Augen, um zu sehen, und keine Ohren, um zu hören? Erinnert ihr euch nicht: Als ich die fünf Brote für die Fünftausend brach, wie viele Körbe voll Brotstücke habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten ihm: Zwölf. Und als ich die sieben Brote für die Viertausend brach, wie viele Körbe voll habt ihr da aufgesammelt? Sie antworteten: Sieben. Da sagte er zu ihnen: Versteht ihr immer noch nicht?
Einführendes Gebet:
Herr, ich weiß, dass du in meinem Leben wirkst, und doch nehme ich deine Gegenwart so selten wahr. Allein das Wissen um deine Gegenwart in den vergangenen Jahren meines Lebens sollte Grund genug für mich sein, mein Leben in Zukunft dir und deiner Sendung zu widmen. Dein Leben immer besser zu kennen wird bewirken, dass ich mich nach dir sehne. Ich will Gutes tun, damit dieser Tag Früchte für die Ewigkeit trägt. Lass nicht zu, dass meine weltlichen Wünsche mich blind machen und mich daran hindern, heute dein Apostel zu sein.
Bitte:
Herr, gib mir die Gnade, mich deinem Willen durch ein tieferes Vertrauen und eine tiefere Zuversicht mehr hinzugeben.
1.
Kein Fundament haben.
“Ist es, weil wir kein Brot haben?“ Wir können sehen, wie leicht es ist, die Botschaft, die Gott uns im Gebet sendet, misszuverstehen, weil wir nur mit den aktuellen Sorgen beschäftigt sind. Vielleicht hungern wir nach Erfolg, oder erwarten, dass ein Freund oder jemand von der Familie mit uns Frieden schließt, oder wir denken vielleicht nur an unser Geld und Vermögen. Ein ruheloses Herz kann das Wesentliche des Lebens nicht erkennen, weil es nicht auf Fels gegründet ist. Die Seele, die auf dem wahren Fundament lebt, weiß, dass alles in rechter Ordnung ist, solange sie Christus hat und seinen Willen erfüllt.
2.
Sich an die Werke Gottes erinnern.
„Erinnert ihr euch nicht?“ Eine der schlimmsten Sünden des Volkes Israel war es, Gottes großen Taten, die er für sie vollbracht hatte, zu vergessen. Es ist wichtig, oft und mit Dankbarkeit an die vielen Wohltaten, die wir von unserem Herrn empfangen haben, zu denken. Jeder von uns sollte sich daran erinnern: Gott hat uns erschaffen und das Werk unserer Heiligkeit in uns begonnen. Wenn er uns jetzt bis hierher gebracht hat, obwohl unser Anteil daran sehr bescheiden war, wie viel weiter könnten wir gehen, wenn wir uns ihm in völliger Hingabe schenken würden? Wie viele Probleme würden dadurch von Gott zu unserem Wohl gelöst werden können?
3.
Sich wünschen, wieder sehen zu können.
Jeder, der Christus nachfolgt, sollte täglich ein gesundes Misstrauen gegenüber seinen Vorstellungen haben, was für sein Leben von absoluter Notwendigkeit ist. Wir brauchen sozusagen ein geistliches Entgiftungsmittel, das uns davor bewahrt, von zweitrangigen Zielen eingenommen zu werden. Dieses kann in der Schule des Gebets gefunden werden. Der heilige Augustinus bemerkt, dass das Gebet die Sehnsucht nach Gott wachsen lässt, dass es unser Herz von seinen Ablenkungen reinigt, und dass unsere Zuneigung und Hingabe an den Geliebten immer größer wird. Das Feuer der göttlichen Liebe kann viele Verletzungen und Komplexe unserer Seele heilen, wenn wir uns ihm beständig öffnen.
Gespräch mit Christus:
Herr, bewahre mich vor der geistlichen Appetitlosigkeit, die mich den Hunger nach deiner Gegenwart in meinem Leben verlieren lässt. Der tägliche Druck und ungeordnete Leidenschaften können meine Fähigkeit, dich zu lieben, wie ich es sollte, blockieren. Wie sehr bringe ich mich selbst dadurch in Gefahr; ich zerstöre dadurch mein Glück in dieser Welt der Illusionen. Befreie mich, Jesus, von meiner eigenen Dummheit! Gib mir den Hunger, dich wieder zu lieben, zurück, denn ich verspreche dir, mich nie wieder von Aktivismus und Stolz treiben zu lassen.
Vorsatz:
Heute werde ich die Dinge aufschreiben, von denen ich nach reiflicher Überlegung erkannt habe, dass sie mich von Christus wegleiten könnten. Ich werde ehrlich auf sie in einer Haltung heiliger Gleichgültigkeit verzichten und sie nur insoweit wollen, wie Jesus sie in meinem Leben haben will.
Gib dich hin und entdecke
14. Mai 2008
Mittwoch der sechsten Woche im Jahreskreis
P. Jeffrey Bowker LC
Joh 15,9-17
Wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt. Bleibt in meiner Liebe! Wenn ihr meine Gebote haltet, werdet ihr in meiner Liebe bleiben, so wie ich die Gebote meines Vaters gehalten habe und in seiner Liebe bleibe. Dies habe ich euch gesagt, damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird. Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!
Einführendes Gebet:
Herr, ich weiß, dass man nicht nach einer lehrmäßigen Definition lieben kann, sondern nur durch eine lebendige Begegnung mit dir als unserem Erlöser und Herrn. Du willst, dass diese Begegnung kein einmaliges Erlebnis ist, das verblasst, wenn die Jahre dahinziehen; vielmehr sprichst du von „wohnen“ und „bleiben“. Ich möchte dir jeden Tag von neuem begegnen, in jedem Moment, bis ich wirklich zu einer steten und wirksamen Einheit mit dir gewachsen bin.
Bitte:
Herr, gib mir einen ehrlichen Geist der Hingabe an deine Dinge.
1.
Göttliche Liebe ist nicht umsonst.
Die Liebe Christi gilt bedingungslos für den Sünder, den Armen, den Kämpfenden; trotzdem ist sie keine billige Liebe. Sie ist der Preis aufrechter Hingabe. Wenn ich glaube, dass ich tieferen Eifer und tiefere Liebe bekomme, während ich meinen mittelmäßigen Lebensstil beibehalte, lebe ich in einer Illusion. Will ich Christi Gegenwart heute erleben? Ich muss mich erst hingeben und treuer das befolgen, was er von mir will. Ich muss tief darüber nachdenken, was mein Gewissen und mein Glauben von mir verlangen. Ich muss mein Herz dafür hingeben, weil dies der einzige Weg ist, den lebendigen Gott zu besitzen.
2.
Etwas Besonderes für Gott.
Viele Menschen, die darauf hoffen, für wichtig gehalten zu werden, tun deswegen ehrgeizige und sogar sündhafte Dinge. Dahinter verbirgt sich die geheime Sehnsucht, etwas Besonderes sein zu wollen. Weil diese Sehnsucht im menschlichen Herzen so stark ist, kann man nur glauben, dass sie allein in Gott gesund vorgefunden werden kann. Ein Freund Gottes zu sein bewegt uns tief. Es ist ein Geschenk, das Jesus uns anbietet. Wir können es uns weder durch unser Tun noch durch unsere Opfer verdienen. Außerdem kann der Gläubige es nicht als sein Privileg oder Recht ansehen, ein Freund Gottes zu sein. Nur die Seelen, die sich zu Gefäßen gemacht haben, die diesen Schatz nicht entweihen oder vergeuden, werden geeignete Empfänger sein. Gott wohnt bei denen, die ihm treu sind – mögen sie auch unvollkommen sein und mit vielen Schwierigkeiten kämpfen, aber in ihrem Handeln bemühen sie sich stets, die Grundsätze Christi treu zu beachten. Christus ist jeden Tag an der Seite seiner Freunde, um sie wissen zu lassen, dass sie geliebt und gebraucht werden, dass sie für Gott und die Mission wichtig sind. Will ich mich nicht heute ihnen anschließen?
3.
Frucht, die bleiben wird.
Bringe ich die Frucht, die von mir erwartet wird? Worin sieht mein Herz „Erfolg“? Wo sucht mein Herz die Erfüllung seiner selbst? Was bewegt es in ruhigen Momenten? Die Frucht, die bleibt, die wahre Erfüllung bringt, wird durch einen lebendigen Glauben offenbart, zeichnet sich aber auch durch den Gegensatz zur weltlichen Definition von Erfolg aus. Durch den Propheten Jeremia versucht der Herr uns über ein weltliches Leben zu belehren: „Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, erschaudert gewaltig – Spruch des Herrn. Denn mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich hat es verlassen, den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben, Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten“ (Jer 2,12f). Für ihn zu leben wird Frucht bringen, die bleibt.
Gespräch mit Christus:
Jesus, unser Herr, ich möchte den Preis der Liebe und Fruchtbarkeit zahlen, einen Preis, der besagt, dass ich treu und es wert bin, dein Geschenk zu empfangen. Ich werde mich bemühen, in deiner Gegenwart zu bleiben, indem ich das wähle, was dir gefällt und danach strebe, wie so viele Heiligen lieber sterben zu wollen, als gegen deinen Willen für uns zu handeln, und so das ewige Leben zu gewinnen. Was bedeuten die Güter dieses Lebens, wenn du nicht in meinem Leben bist?
Vorsatz:
Ich werde mich auf eine gute Beichte in dieser Woche vorbereiten, damit mein Herz von neuem auf eine treuere und ehrliche Hingabe an Christus ausgerichtet wird.
Kann Christus auf mich zählen?
15. Mai 2008
Donnerstag der sechsten Woche im Jahreskreis
P. Jeffrey Bowker LC
Mk 8,27-33
Jesus ging mit seinen Jüngern in die Dörfer bei Cäsarea Philippi. Unterwegs fragte er die Jünger: Für wen halten mich die Menschen? Sie sagten zu ihm: Einige für Johannes den Täufer, andere für Elija, wieder andere für sonst einen von den Propheten. Da fragte er sie: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Simon Petrus antwortete ihm: Du bist der Messias! Doch er verbot ihnen, mit jemand über ihn zu sprechen.
Dann begann er, sie darüber zu belehren, der Menschensohn müsse vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohepriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er werde getötet, aber nach drei Tagen werde er auferstehen. Und er redete ganz offen darüber. Da nahm ihn Petrus beiseite und machte ihm Vorwürfe. Jesus wandte sich um, sah seine Jünger an und wies Petrus mit den Worten zurecht: Weg mit dir, Satan, geh mir aus den Augen! Denn du hast nicht das im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen.
Einführendes Gebet:
Herr, offenbare mir das erstaunliche Geheimnis deiner Person. In dir ist mein Anfang verborgen; in dir ist die Mission für mein Leben verborgen; in dir ist mein zukünftiges Glück verborgen. Lass mich die Zukunft nicht danach einschätzen, was ich denke, für dich tun zu können, sondern vielmehr danach, was deine Macht mit meiner Großzügigkeit tun kann. Möge dieses Gebet mich von der Notwendigkeit überzeugen, dich täglich im Gebet, in der Betrachtung und im sakramentalen Leben der Gnade und Bekehrung zu empfangen.
Bitte:
Herr, lass mich dich so stark erfahren, dass ich alle geistliche Trägheit und Lauheit überwinden kann, damit ich meine geistlichen Verpflichtungen treu erfüllen kann.
1.
Wer ist Christus für dich?
Unser Gebet muss uns dahin führen, auf Christi Frage „Für wen haltet ihr mich?“ zu antworten. Dies ist der einzige Test, die einzige Prüfungsfrage, die wir im Leben bestehen müssen. Wir müssen nachdenken und die Frage von dieser Perspektive aus gesehen beantworten: „Wer ist Christus für dich?“. Diese Frage definiert nicht so sehr Christus, sondern den, der sie beantwortet. Welche Erfahrungen haben wir mit ihm gemacht? Was haben wir über Christus persönlich gelernt, durch Erfahrungen, die wir nicht einfach durch starre Definitionen, durch routinemäßige äußere Frömmigkeit oder dadurch, was andere sagen, gewusst haben können? Christi Geschichte und unsere persönliche Geschichte müssen verknüpft sein, um ein einziges Kapitel, das wir gemeinsam teilen, zu werden.
2.
Wer bist du für Christus?
Wenn ich wenig aus erster Hand über Jesus sagen kann, wenn meine inneren Erlebnisse von einem weltlichen und materialistischen Geist verfinstert sind, muss ich Christi Frage auf andere Weise beantworten: „Wer bin ich für Christus?“ Wer ich für Christus bin, wird zu einem großen Teil davon bestimmt, wer ich für ihn im Gebet bin. Der „innere Christus“ ist nur denen bekannt, denen es offenbart wird. Allein durch menschliche Fähigkeiten gelingt das nicht. Das Innenleben von Petrus war fruchtbarer Grund für den Vater: Sein Zeugnis war kein bloßer Glücksfall, sondern Folge eines göttlichen Eingriffs in seiner Seele, aus dem sein Glauben seine Kraft schöpfte. „Denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater im Himmel“ (Mt 16,17). Darum will ich auf besondere Weise die Gnade suchen, ein größeres Einfühlungsvermögen dafür zu haben, mich durch mein inneres Leben des Gebets wandeln zu lassen und meinen Charakter danach zu formen.
3.
Kann Christus auf mich zählen?
Armer Petrus! Im ersten Moment offenbart er die Gedanken des Vaters, im nächsten Moment die Gedanken Satans. Petrus hatte lebendige Erfahrungen mit Christus gemacht und diese sind nun zur Zielscheibe für den Satan geworden, um seinen Glauben zu brechen. Christus hatte für die Apostel gebetet und ihnen durch sein Leiden die Gnade erworben, dass ihr Glaube nicht versagen wird: „Ich habe für euch gebetet...“ (Lk 22,32). Am Ende siegt Christi Gebet: Petrus wird an Pfingsten wiedergeboren, indem er furchtlos die Mission der Kirche annimmt und in die Wege leitet. Eine starke innere Begründung auf Christus hilft uns dabei, die Echtheit unseres geistlichen Lebens ein letztes Mal zu überprüfen: Kann Christus auf mich bauen, weil ich auf ihn begründet bin? Christi Treue wird mich stützen, wenn ich immer wieder weiterkämpfe, wenn ich stark bleibe und mich von meinen Niederlagen nicht entmutigen und aufhalten lasse. Satan kann meinen Glauben nicht brechen, wenn ich weiterkämpfe, und dafür brauche ich immer neue Ziele, um wieder kraftvoller, besser und großzügiger als zuvor beginnen zu können.
Gespräch mit Christus:
Mit den Worten des Heiligen Paulus im Epheserbrief 3,16-20 bete ich: Ich bitte, du mögest mir aufgrund des Reichtums deiner Herrlichkeit schenken, dass ich in meinem Innern durch deinen Geist an Kraft und Stärke zunehme. Durch den Glauben wohne Christus in meinem Herzen. In der Liebe verwurzelt und auf sie gegründet, werde ich zusammen mit allen Heiligen dazu fähig sein, die Länge und Breite, die Höhe und Tiefe zu ermessen und die Liebe Christi zu verstehen, die alle Erkenntnis übersteigt. So werde ich mehr und mehr von der ganzen Fülle Gottes erfüllt. Er aber, der durch die Macht, die in mir wirkt, unendlich viel mehr tun kann, als ich erbitten oder mir ausdenken kann, er werde verherrlicht durch die Kirche und durch Christus Jesus in allen Generationen, für ewige Zeiten. Amen.
Vorsatz:
Ich werde heute einige Zeit vor unserem Herrn in der Eucharistie verbringen und ihn bitten, meine Erfahrung mit ihm zu vertiefen.
Die verändernde Kraft des Kreuzes
16. Mai 2008
Freitag der sechsten Woche im Jahreskreis
Hl. Johannes Nepomuk
P. Jeffrey Bowker LC
Mk 8,34 -9,1
Er rief die Volksmenge und seine Jünger zu sich und sagte: Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach. Und er sagte zu ihnen: Amen, ich sage euch: Von denen, die hier stehen, werden einige den Tod nicht erleiden, bis sie gesehen haben, dass das Reich Gottes in (seiner ganzen) Macht gekommen ist.
Einführendes Gebet:
Oh Herr, heute willst du mich von meinen falschen Vorstellungen über die Freundschaft mit dir befreien. Bereite mein Herz für die Botschaft von deinem Kreuz, damit ich lerne, worin die wahre Liebe zu dir und deinem Reich besteht. In deinem Kreuz kann ich ein Beispiel für jede Tugend finden, die ich brauche, und für jedes Ziel, das ich erreichen möchte. Im Kreuz ist Hoffnung, eine überaus mächtige Hoffnung, die jede menschliche Enttäuschung überwindet. Führe mich zu dir, denn ich will mich bemühen, mein Kreuz mit Freude zu tragen.
Bitte:
Herr, mach das Kreuz zu einem einzigartigen Ort der Freundschaft mit dir in meinem Leben.
1.
Durch das Leiden reifen.
Die meisten Menschen lassen sich in ihren Entscheidungen im Laufe des Tages von ihrem Selbstschutz und ihrem Eigeninteresse beeinflussen. Selbst das Wählen eines schwereren Weges kann eine eigennützige Angelegenheit sein, wenn Menschen ihr eigenes Vorankommen im Leben suchen. Christi Botschaft ist nicht einfach eine Anleitung, wie man richtig arbeitet – schwitzen, abmühen und Opfer bringen, um erfolgreich zu sein. Die Selbstverleugnung, die von einem Christen verlangt wird, geht tiefer als das. Sie muss dorthin vordringen, wo wir uns und unsere tiefsten Wünsche am meisten schützen wollen. Nichts lässt uns Christi Lektion besser verstehen als die Kreuze, die uns überrascht haben, die Kreuze, die nicht geplant oder gewollt waren. Jeder Schritt mit diesen Kreuzen auf unserem Rücken ist wahre Nachfolge, wahre Liebe, wahre Erlösung ohne Selbsttäuschung und Bitterkeit.
2.
Folgen oder Führen?
Eines Tages sah Mutter Teresa eine ihrer Schwestern in den Straßen mit einem langen Gesicht. Sie rief sie zu sich und sagte: „Sagte Jesus, dass wir unser Kreuz vor ihm hertragen sollen oder dass wir ihm folgen sollen?“ Die Schwester antwortete lächelnd: „Dass wir Ihm folgen sollen.“ Dann fragte Mutter Teresa: „Warum versuchst du dann, ihm vorauszugehen?“ (Mutter Teresa: Komm, sei mein Licht, S. 221). „Das Kreuz Christi“ ist nicht nur die richtige Annahme der Schwere eines heiligen Lebens, es ist vor allem auch eine Haltung. Die falsche Haltung kann unsere Seele zerstören und uns dazu bringen, zu leiden wie einer, der keinen Glauben hat – alleine. Demütiger Glaube offenbart den Einen, dem wir folgen, der uns den Weg zeigt, der unsere Hoffnung erhält, und der uns zu einer tiefen christlichen Freude führt.
3.
Eine aufopferungsvolle Liebe und ein aufopferungsvolles Leben sind untrennbar.
Alle, die für Christus leiden, werden sein Reich in Herrlichkeit und Macht schauen dürfen. Unser Herr verspricht uns das: Die Liebe wird weder in diesem Leben noch im nächsten besiegt werden. Obwohl sie scheinbar vergeblich gelitten hatten, sahen viele Heilige die Herrlichkeit des Herrn in besonderen Momenten ihres Lebens, und in der Fülle, als sie in den Himmel kamen. Die unverwesten Körper von Heiligen, die dokumentierten Wunder, die großen geistlichen Bewegungen der Kirche – all das bezeugt, dass Gott unsere Liebe zu ihm nie vom Kommen seines Reiches in Herrlichkeit und Macht trennen wird.
Gespräch mit Christus:
Herr, lehre meine Seele, keine Furcht vor dem Kreuz zu haben, sondern zu glauben, dass das Kreuz die geheimnisvolle Macht hat, mich und die Welt um mich herum zu verändern. Ich sollte mich nicht enttäuscht zurückziehen, wenn das Leben mich verletzt. Ich sollte nicht Mitleid oder menschlichen Trost suchen, wenn ich dunkle Momente durchleiden muss. Es ist allein wichtig, dass ich mich als ein treuer Jünger hinter das Kreuz des Herrn einreihe und vorwärts marschiere, in der festen Überzeugung des Sieges. Hilf mir, dass ich in jeder Dunkelheit, wenn Christus mehr von mir verlangt, den Entschluss der seligen Teresa von Kalkutta nachahme: „Von Herzen ein „Ja“ zu Gott, und ein warmes Lächeln für alle“ (Mutter Teresa: Komm, sei mein Licht, S. 217).
Vorsatz:
Heute Abend werde ich überprüfen, wie ich mich Schwierigkeiten gegenüber verhalten habe und mich vergewissern, dass sich in meinem Tun der Geist eines treuen Jüngers widerspiegelt.
Mit Christus hinaufsteigen
17. Mai 2008
Samstag der sechsten Woche im Jahreskreis
P. Jeffrey Bowker LC
Mk 9,2-13
Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und Johannes beiseite und führte sie auf einen hohen Berg, aber nur sie allein. Und er wurde vor ihren Augen verwandelt; seine Kleider wurden strahlend weiß, so weiß, wie sie auf Erden kein Bleicher machen kann. Da erschien vor ihren Augen Elija und mit ihm Mose und sie redeten mit Jesus. Petrus sagte zu Jesus: Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte; denn sie waren vor Furcht ganz benommen. Da kam eine Wolke und warf ihren Schatten auf sie, und aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören. Als sie dann um sich blickten, sahen sie auf einmal niemand mehr bei sich außer Jesus. Während sie den Berg hinabstiegen, verbot er ihnen, irgendjemand zu erzählen, was sie gesehen hatten, bis der Menschensohn von den Toten auferstanden sei. Dieses Wort beschäftigte sie und sie fragten einander, was das sei: von den Toten auferstehen.
Da fragten sie ihn: Warum sagen die Schriftgelehrten, zuerst müsse Elija kommen? Er antwortete: Ja, Elija kommt zuerst und stellt alles wieder her. Aber warum heißt es dann vom Menschensohn in der Schrift, er werde viel leiden müssen und verachtet werden? Ich sage euch: Elija ist schon gekommen, doch sie haben mit ihm gemacht, was sie wollten, wie es in der Schrift steht.
Einführendes Gebet:
Jesus, unser Herr, ich steige den Berg hinauf (das heißt ich gehe zum Ort der Begegnung), um zu lernen, was wahres Gebet ist. Wie die Jünger, die die Art, wie du betest, bewundern, aber es lernen wollen, wende ich mich dir mit Vertrauen zu. Ich möchte alles beiseite legen und in dieser Gebetszeit nur versuchen, dir zu gefallen.
Bitte:
Herr, lehre mich zu beten. Gib mir die Gabe des Gebets und lass mich sie als Gabe des Heiligen Geistes empfangen, der sie denen sendet, die wirklich darum kämpfen.
1.
Lernen, mit Christus zusammen zu sein.
Stellen wir uns die Zeit vor, die die Drei mit Christus allein hatten, eine Zeit des überwältigenden Trostes und Lichtes. Zuerst gab es eine Zeit zu klettern, mit Gebet hinaufzusteigen, den steilen Weg zu gehen. Von Christus verändert zu werden kommt nicht dadurch, dass man bei ihm „herumhängt“ und passiv sein Werk im Leben anderer beobachtet. Wir müssen kämpfen, um ihm die Tür zu öffnen. Ist unser Gebet ein Aufstieg, um Gott zu erreichen, oder kreist es immer um den Fuß des Berges herum aus lauter Angst vor der Mühe und in nutzlosen Gedanken versunken? Bewegen wir uns von unserem Egoismus und unseren weltlichen Neigungen weg zu einem reinen Herzen, das bereit ist, die Herrlichkeit Gottes zu empfangen?
2.
Christus in seiner verklärten Gestalt sehen.
Was empfängt ein Herz von Gott, das ihm dargebracht wird? Es empfängt eine geheimnisvolle Offenbarung der Herrlichkeit Gottes, des Zeitlichen verwoben mit dem Ewigen, Gottes wunderbare Sicht der Dinge. Bei der Verklärung dürfen Petrus, Jakobus und Johannes das gesamte Bild erkennen. Für einen Moment offenbart Christus die Herrlichkeit der Dinge, die kommen werden und die der Schlüssel sind, um das, was zuvor geschehen war, zu begreifen. Die drei Jünger sehen auch eine Vision ihrer Sendung, die in die Sendung Jesu hineingenommen wird. Was für ein Trost ist das: klar zu sehen, was Gott sieht, jeder Zweifel ist weggenommen vor soviel menschlicher Schwäche. Wenn wir erfahren könnten, was Gott in seinem Herzen trägt, würden wir die Herrlichkeit und Ehre kennen, für die wir kämpfen. Wir könnten das nächste Kapitel der Heilsgeschichte lesen, die wir, wenn wir ihm treu dienen, mit Christus zusammen schreiben dürfen. Ohne das Gebet, ohne die Mühe, Gottes Gedanken verstehen zu wollen, werden wir dies niemals sehen.
3.
Beim christlichen Gebet geht es um die Erfüllung.
Tabor lehrt die Jünger, wie sie eine lebendige Erfahrung mit Christus im Gebet pflegen können, und was die Früchte richtigen Gebets sind. Die erste Frucht des Gebets ist die Offenbarung der Herrlichkeit Gottes, seiner wahren Schönheit. Diese zeigt uns die Macht von oben, die als innere Gnade wirkt. „Lasst uns drei Hütten bauen...“ Diese Hütten sprechen von einer echten Sehnsucht nach Gott, die durch Tugenden und betrachtendes Gebet beschützt werden müssen. Die zweite Frucht ist die Offenbarung des Planes Gottes für uns. Gottes Plan für die Menschheit ist so schön: Unsere eigene Berufung im Leben ist ebenso unglaublich schön. Drittens öffnet uns das Gebet den Blick für unser Ziel. Christi Mission erfüllt sich erst im Himmel ganz. Unsere wahre Heimat ist im Himmel, und durch die Macht des Himmels wird die Sehnsucht unseres Herzens gewandelt. Diese Veränderung verwandelt das Gegenwärtige in eine andere Art von Glaubenserfahrung. Um das Notwendige zu bekommen, damit wir in diesem Leben siegen, muss unser wichtigster Sieg auf die Herrlichkeit im Himmel ausgerichtet sein.
Gespräch mit Christus:
Herr, ohne deinen Einfluss in den Tiefen meines inneren Lebens wird mein Leben für immer leer sein. Ich bitte dich in deinem Namen durch die Kraft des Heiligen Geistes, dass du in meine Seele kommst. Mit den Worten des Veni Sancte Spiritus bete ich: Komm, o du glückselig Licht, fülle Herz und Angesicht, dring bis auf der Seele Grund. Ohne dein lebendig Wehn kann im Menschen nichts bestehn, kann nichts heil sein und gesund. Was befleckt ist, wasche rein, Dürrem gieße Leben ein, heile du, wo Krankheit quält. Wärme du, was kalt und hart, löse, was in sich erstarrt, lenke, was den Weg verfehlt.
Vorsatz:
Ich will mich besonders bemühen, jede Abneigung gegen das Gebet zu bekämpfen und alles, was ich im Gebet als deinen Willen erkenne, in die Tat umzusetzen versuchen.
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