Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 30. März 2008 bis Samstag 5. April 2008

Zweite Woche in der Osterzeit

P. Patrick Butler LC

Der auferstandene Jesus zeigt uns göttliche Barmherzigkeit Sonntag
Himmel und Erde halten den Atem an Montag
Der treue Zeuge Dienstag
Eine so große Liebe Mittwoch
Den annehmen, den Gott gesandt hat Donnerstag
Wirklich der Eine, der kommen sollte Freitag
Sicherheit im stürmischen Dunkel Samstag


Der auferstandene Jesus zeigt uns göttliche Barmherzigkeit

30. März 2008

Zweiter Sonntag der Osterzeit
Barmherzigkeitssonntag

P. Patrick Butler LC

Joh 20,19-31
Am Abend dieses ersten Tages der Woche, als die Jünger aus Furcht vor den Juden die Türen verschlossen hatten, kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: Friede sei mit euch! Nach diesen Worten zeigte er ihnen seine Hände und seine Seite. Da freuten sich die Jünger, dass sie den Herrn sahen. Jesus sagte noch einmal zu ihnen: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. Nachdem er das gesagt hatte, hauchte er sie an und sprach zu ihnen: Empfangt den Heiligen Geist! Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert.

Thomas, genannt Didymus (Zwilling), einer der Zwölf, war nicht bei ihnen, als Jesus kam. Die anderen Jünger sagten zu ihm: Wir haben den Herrn gesehen. Er entgegnete ihnen: Wenn ich nicht die Male der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in die Male der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht. Acht Tage darauf waren seine Jünger wieder versammelt und Thomas war dabei. Die Türen waren verschlossen. Da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte: Friede sei mit euch! Dann sagte er zu Thomas: Streck deinen Finger aus - hier sind meine Hände! Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig! Thomas antwortete ihm: Mein Herr und mein Gott! Jesus sagte zu ihm: Weil du mich gesehen hast, glaubst du. Selig sind, die nicht sehen und doch glauben.

Noch viele andere Zeichen, die in diesem Buch nicht aufgeschrieben sind, hat Jesus vor den Augen seiner Jünger getan. Diese aber sind aufgeschrieben, damit ihr glaubt, dass Jesus der Messias ist, der Sohn Gottes, und damit ihr durch den Glauben das Leben habt in seinem Namen.

Einführendes Gebet:   Jesus, unser Herr, du kommst heute zu mir, wie du am Abend deiner Auferstehung in die Gegenwart deiner Apostel kamst. Du bist vor mir, aber unsichtbar. Ich nehme dich durch den Glauben wahr. Dieser Glauben ist dein Geschenk, dein barmherziges Geschenk an mich. Dein neues Leben gibt mir Hoffnung, eine endgültige Sicherheit, die nichts wegnehmen kann. Ich liebe dich. Nie mehr wird der Tod oder Furcht uns trennen.

Bitte:  Herr, zeige mir Barmherzigkeit, indem du mir gibst, was ich brauche, um fester zu glauben.

1. Friede! Das Erscheinen des Herrn in unserem Leben hat eine schöne Wirkung. Vor seinem Erscheinen beherrschte Furcht die Atmosphäre an dem Ort, an dem sich die Apostel versammelten. Was für einen Kontrast bringt seine Ankunft hervor! Seine Gegenwart und seine Worte bringen Frieden. An diesem Barmherzigkeitssonntag ist Jesu Friede das erste Zeichen seiner Barmherzigkeit für unsere beunruhigten Herzen.

2. Hauche mich an. Damit sich Gottes Frieden fest in den Herzen der Apostel verwurzeln kann, sagt Jesus seinen Gruß – „Friede sei mit euch“ – zweimal, das zweite Mal, nachdem er ihnen seine verklärten Wunden gezeigt hat. Was konnte sie davon abhalten, an diesem Frieden teilzuhaben, nachdem sie die verklärten Wunden gesehen hatten? Als er merkt, dass sie nicht fähig sind, ganz von allein zu glauben, haucht Jesus sie an und gibt ihnen den Heiligen Geist, den Geist des Friedens. Jesu Geschenk des Geistes ist das zweite Zeichen seiner Barmherzigkeit.

3. Seliger Thomas. Thomas war nicht dabei, als Jesus den anderen Aposteln erschienen ist. Er glaubte nicht, als sie ihm von seiner Erscheinung erzählten. Wie konnte er glauben, hatte er doch den Heiligen Geist nicht empfangen? Er glaubte ganz einfach nicht. Jesus zeigt seine persönliche Liebe zu Thomas, indem er ihm gibt, was er brauchte, um zu glauben. Dies ermöglichte ihm, die schönste Glaubensbekundung von sich zu geben: „Mein Herr und mein Gott!“ Jesus kommt, um mir zu begegnen, wenn auch unsichtbar, und er weiß um meine persönlichen Bedürfnisse. Jesu persönliche Liebe ist das dritte Zeichen seiner Barmherzigkeit.

Gespräch mit Christus:  Barmherziger Jesus, danke, dass du mir deinen Frieden gegeben hast, dass du mir den Heiligen Geist eingehaucht hast. Ich möchte mich immer vom Heiligen Geist leiten lassen. Du gibst mir alles, was ich brauche, um zu glauben, und stärkst meinen Glauben so sehr, dass ich bezeugen kann, dass du mein Herr und mein Gott bist. Danke für deine unendliche Liebe zu mir.

Vorsatz:   Ich werde mich bemühen, Gottes Einladung zu erkennen, mein Herz inmitten von Sorgen und Befürchtungen ruhig und friedlich zu bewahren. Ich werde mit dem Wirken des Heiligen Geistes zusammenarbeiten, um diesen Frieden zu erreichen.


Himmel und Erde halten den Atem an

31. März 2008

Die Verkündigung des Herrn

P. Patrick Butler LC

Lk 1,26-38
Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe. Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben. Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben. Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne? Der Engel antwortete ihr: Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden. Auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar galt, ist sie jetzt schon im sechsten Monat. Denn für Gott ist nichts unmöglich. Da sagte Maria: Ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.

Einführendes Gebet:   Vater, ich sehne mich danach, heute in das Mysterium der Menschwerdung deines Sohnes einzudringen. Die Begebenheit der Verkündigung des Herrn an Maria und die Menschwerdung Christi bedeuten einen Meilenstein in der menschlichen Geschichte. Vorher schienst du so transzendent, so weit weg zu sein. Aber dieser Moment offenbart, dass der Emmanuel, der „Gott-mit-uns“, gekommen ist, um uns zu begegnen. Er erlaubt es mir, durch das Gebet eins mit dir zu werden. Mit erneuertem Glauben, Hoffnung und Liebe und mit der Hilfe des Heiligen Geistes sehne ich mich danach, in dieses Mysterium einzudringen.

Bitte:  Herr, fülle mein Herz mit Freude und Dankbarkeit, während ich deine Menschwerdung betrachte.

1. Ewige Pläne hängen von der Entscheidung eines Moments ab. “Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten,“ wird uns vom Psalmist in Psalm 33,11 versichert. Wie fest und ewig Gottes Plan auch immer sein mag, er hat ihn von der Freiheit derer, die er erwählt hat, bei seinem Plan mitzuarbeiten, abhängig gemacht. Bei der Verkündigung halten Himmel und Erde den Atem an, als Maria sich entscheidet, ob sie Gottes Heilsplan zustimmen soll oder nicht.

2. Marias vollkommene Antwort. Maria gibt uns ein vollkommenes Beispiel, wie wir auf Gottes Offenbarung seines Planes in unserem Leben antworten sollen. Sie ist vollkommen menschlich, wie ihre anfängliche Regung von Furcht zeigt. Als sie beruhigt worden ist, will sie mehr über Gottes Plan erfahren – wie genau es geschehen wird, weil sie Jungfräulicheit gelobt hat. Schlussendlich sind ihre letzten Worte ein vollkommenes Zeugnis dessen, wer Gott ist – der Herr – und wer sie ist – Gottes demütige Dienerin. Deshalb anerkennt sie Gottes Herrschaft in ihrem Leben und unterwirft sich liebend seinem Plan.

3. Wirklichkeit und Geheimnis. In dem Augenblick, als Maria ihr „Ja“ zu Gottes Plan gibt, ereignet sich die wunderbare Wirklichkeit der Menschwerdung des Sohnes Gottes in einer einzigen Zelle in ihrem Leib. Obwohl dieses Ereignis vollkommen real ist, so bleibt es doch ein einzigartiges Wunder. Was für eine ehrfurchtgebietende und facettenreiche Wirklichkeit zum Betrachten: Gottes Liebe und Demut zeigt sich darin, dass der Sohn alle Privilegien der Göttlichkeit geringschätzt, um zur Rettung der Menschheit ein Geschöpf zu werden. Er liebte mich so sehr, daß er zu meiner Rettung auf die Erde kommen wollte.

Gespräch mit Christus:  Jesus, unser Herr, ich betrachte heute deine Herabkunft in Marias Leib, um mich zu retten. Ich kann mir vorstellen, wie Maria mit dir spricht, als sie deine Gegenwart in ihr bemerkte. Ich will ihrem Beispiel folgen. Ich möchte dir danken und dich preisen und darüber staunen, was du aus Liebe getan hast. Ich kann mir das Opfer, das dies für dich bedeutet haben muss, nicht vorstellen. Doch du hast es getan, weil du an mich gedacht hast, an meine ewige Rettung.

Vorsatz:   Ich werde mich bemühen, zu sehen, wie Jesus, der vollkommene Mensch, die Tugend gelebt hat, die ich in meinem geistlichen Leben gerade übe. Dies wird mir helfen, die Aneignung dieser Tugend entschlossener zu erstreben und mich motivieren, sie zu erlangen.


Der treue Zeuge

1. April 2008

Dienstag der zweiten Woche der Osterzeit

P. Patrick Butler LC

Joh 3,7b-15
Jesus sagte zu Nikodemus: Ihr müsst von neuem geboren werden. Der Wind weht, wo er will; du hörst sein Brausen, weißt aber nicht, woher er kommt und wohin er geht. So ist es mit jedem, der aus dem Geist geboren ist. Nikodemus erwiderte ihm: Wie kann das geschehen? Jesus antwortete: Du bist der Lehrer Israels und verstehst das nicht? Amen, amen, ich sage dir: Was wir wissen, davon reden wir, und was wir gesehen haben, das bezeugen wir, und doch nehmt ihr unser Zeugnis nicht an. Wenn ich zu euch über irdische Dinge gesprochen habe und ihr nicht glaubt, wie werdet ihr glauben, wenn ich zu euch über himmlische Dinge spreche? Und niemand ist in den Himmel hinaufgestiegen außer dem, der vom Himmel herabgestiegen ist: der Menschensohn.

Und wie Mose die Schlange in der Wüste erhöht hat, so muss der Menschensohn erhöht werden, damit jeder, der (an ihn) glaubt, in ihm das ewige Leben hat.

Einführendes Gebet:   Herr, wie Nikodemus sind mir die übernatürlichen, göttlichen Wirklichkeiten, die meinen Verstand übersteigen, unklar. Ich muss fest an deine Worte glauben, denn du sprichst über Dinge, die du kennst. Du täuscht uns nicht, deshalb vertraue ich dir ganz, besonders, wenn du zu mir über das ewige Leben sprichst. Weil du es gewählt hast, am Kreuz erhöht zu werden, um mich zu erlösen, liebe ich dich für diese totale Selbsthingabe. Du gibst mir ein Beispiel, dem ich demütig folgen soll, nämlich dadurch verherrlicht zu werden, indem ich mich aus Liebe für andere aufopfere.

Bitte:  Herr, sende deinen Heiligen Geist, mir Leben zu geben.

1. Aus dem Geist geboren. Jesus sagt mir, dass ich von neuem geboren werden muss, aus Wasser und dem Geist. Er spielt auf meine Taufe an, durch die ich am göttlichen Leben teilhabe. Die Taufe ist der Weg, ein Kind Gottes zu werden, ein lebendiger Tempel der Heiligsten Dreifaltigkeit, und ein Glied des Leibes Christi, der Kirche. Sie gibt mir das Leben des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe dadurch, dass der Heilige Geist in mir wirkt. Sie ist das Tor zu allen anderen Sakramenten. Was meine Taufe betrifft, gibt es so viel, für das ich dankbar sein muss.

2. Was wir wissen. Es ist beunruhigend, Wege zu bereisen, die mir unbekannt sind. Was ich am besten kenne, ist das, was ich mit eigenen Augen gesehen habe und durch meine eigenen Erfahrungen erforscht habe. Jesus ist einzigartig hinsichtlich dessen, dass er - weil er auch Gott ist – der einzige Mensch ist, der die Wirklichkeiten des göttlichen Lebens und des Himmels erfahren hat. Was er sagt, ist vollkommen vertrauenswürdig. Wenn er mit dem Plural „wir“ darüber spricht, „was wir wissen“, bezieht er sich sich auf das Wissen, das die Heiligste Dreifaltigkeit besitzt, in das er mich einweiht. Dies zeigt die unermessliche Nähe und Vertrautheit, die Christus zu mir hat, indem er die Geheimnisse seines Reiches mit mir teilt. Es sollte mir eine absolute Sicherheit geben, seinen Wegen zu folgen.

3. Die Erhöhung. Jesus bringt frischen Wind in das konventionelle Wissen der Menschen. Die Weisheit der Welt sagt uns, dass die Menschen, die Bekanntheit und Erfolg erlangen, durch die Ehrungen, Reichtümer und den Ruhm erhöht werden, die diese begleiten. Im Johannesevangelium steht „Erhöhung“ – „erhöht werden“ – immer mit dem Kreuz in Verbindung. Die erste Bedeutung von Christi „erhöht werden“ ist, am Kreuz erhöht zu werden. Diese Handlung erlöst uns von unseren Sünden, was die erste Frucht der Taufe ist. Die anderen Bedeutungen von Christi „erhöht werden“ sind seine Auferstehung und Himmelfahrt. Die Taufe macht uns eins mit Christi Tod, aber auch mit seiner Auferstehung und seiner Ehre im Himmel. Ich muss mich dafür entscheiden, dadurch erhöht zu werden, dass ich das Kreuz auf mich nehme, damit ich auch die Erhöhung der Fülle des Lebens im Himmel empfangen kann.

Gespräch mit Christus:  Jesus, du lehrst mich, nach deinen Wegen zu leben, nicht nach den Kriterien der Welt. Ich möchte mein Leben hingeben, damit du mir ewiges Glück geben kannst.

Vorsatz:   Im Wissen, dass ich durch die Taufe eins mit Jesus Christus bin, werde ich meine täglichen Leiden Gott aufopfern, verbunden mit Christus. So werde ich das gemeinsame Priestertum aller Getauften ausüben.


Eine so große Liebe

2. April 2008

Mittwoch der zweiten Woche der Osterzeit

P. Patrick Butler LC

Joh 3,16-21
Denn Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird. Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat. Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden. Wer aber die Wahrheit tut, kommt zum Licht, damit offenbar wird, dass seine Taten in Gott vollbracht sind.

Einführendes Gebet:   Vater, du stellst mir dieses Evangelium vor Augen, um mit der Meditation über das Geheimnis der Menschwerdung fortzufahren. Du eröffnest mir, dass du deinen Sohn gesandt hast, weil du eine so große Liebe zu mir hast. Ich möchte ihm treu glauben, um den Mühen, die du zu meiner Rettung auf dich genommen hast, gerecht zu werden. Durch mein heutiges Gebet will ich näher zu dem Licht kommen, das Christus in die Welt gebracht hat. Sein Licht entzündet Zuversicht in meinem Herzen und den tiefen Wunsch, auf seine Liebe zu antworten.

Bitte:  Herr, offenbare mir, wie sehr du mich liebst, und hilf mir, in der Liebe zu wachsen.

1. Äußerste Liebe. Unsere Kultur ist von Extremen gefesselt. Sinnbildlich dafür ist das Ausüben von „Extremsportarten”. Gott zeigt uns etwas noch fesselnderes – äußerste Liebe. Der Satz „Gott hat die Welt SO SEHR geliebt“ ist mit Bedeutung und Gefühl gefüllt, wie wenn jemand zu seiner Geliebten „Ich liebe dich SO SEHR“ sagt. An einer späteren Stelle im Johannesevangelium sehen wir, wie Jesus „die Seinen, die in der Welt waren, liebte, sie bis zur Vollendung liebte“ (Joh 13,1) (eine andere mögliche Übersetzung wäre: „sie bis ins Extreme geliebt hat“).

2. „Für uns Menschen und zu unserem Heil”. Gott offenbart seine Motivation, Christus in die Welt zu senden: unser Heil. Erst vor kurzem wurde während der Osternacht das „Exsultet“ gesungen und der Satz: „Oh glückliche Schuld, die uns solch einen Retter gebracht hat“, erklang in der Kirche. Gott hat auf das Böse mit Gutem geantwortet, auf die Sünde mit Gnade. Ich verdiene diese gnadenvolle Behandlung nicht, aber Liebe kann auch nicht verdient werden, sondern wird frei geschenkt. Er macht es mir so leicht, an meine Erlösung zu glauben, wie ich an seine Liebe glauben und ihr antworten kann.

3. Licht, das die Finsternis vertreibt. In uns tobt ein Kampf, ein Kampf zwischen dem Hingezogensein zur Güte und Herrlichkeit der Wege Gottes und der Verführung durch das Böse. Ein Drama eröffnet sich: Manche entscheiden sich, zu dem Licht zu kommen, das die Menschwerdung Gottes in die Welt bringt, und manche entscheiden sich, bei ihren schlechten Verhaltensweisen zu bleiben. Gottes äußerste Liebe zu mir, die sich im Kommen Jesu in diese Welt und in seiner Passion, seinem Tod und seiner Auferstehung zeigt, lädt mich ein, auf die Liebe mit Liebe zu antworten.

Gespräch mit Christus:  Jesus, du bist in die Welt gekommen, weil du mich liebst, weil du mich SO SEHR liebst. Deine Liebe bewegt und begeistert mich. Obwohl ich schwach und unfähig bin, so wie du zu lieben, sehne ich mich doch danach, auf deine Liebe zu antworten, indem ich dich so sehr liebe, wie ich kann, und indem ich dich und diejenigen um mich herum mit einer großzügigen Liebe liebe.

Vorsatz:   Weil Gott mich SO SEHR liebt, werde ich versuchen, Gott in anderen auf großzügigere und effektivere Weise zu lieben.


Den annehmen, den Gott gesandt hat

3. April 2008

Donnerstag der zweiten Woche der Osterzeit

P. Patrick Butler LC

Joh 3,31-36
Johannes der Täufer sagte zu seinen Jüngern: Er, der von oben kommt, steht über allen; wer von der Erde stammt, ist irdisch und redet irdisch. Er, der aus dem Himmel kommt, steht über allen. Was er gesehen und gehört hat, bezeugt er, doch niemand nimmt sein Zeugnis an. Wer sein Zeugnis annimmt, beglaubigt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, verkündet die Worte Gottes; denn er gibt den Geist unbegrenzt. Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben. Wer an den Sohn glaubt, hat das ewige Leben; wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern Gottes Zorn bleibt auf ihm.

Einführendes Gebet:   Jesus, unser Herr, du offenbarst mir, was du im Angesicht des Vaters gesehen und gehört hast. Ich möchte heute tief beten, damit du dich mir einmal mehr offenbaren kannst. Ich setze mein Vertrauen auf dich und entdecke, dass du in der Tat vertrauenswürdig bist. Du bist meine Liebe wirklich wert.

Bitte:  Herr, vergrößere meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe, damit ich dich und deine Worte des Lebens besser annehmen kann.

1. Eine Botschaft von oben. Gott hat uns mit der Fähigkeit geschaffen, ihn mit unserem Verstand zu erkennen, aber nur auf begrenzte Weise. Wir können erkennen, dass er existiert, dass er der Urheber aller Dinge ist und dass er gut ist. Wir können auch manche seiner Eigenschaften entdecken. Aber Jesus kam, damit wir viel mehr über Gott, über sein Herz, erkennen konnten. Er ist der Höchste Gott, der sich erniedrigt hat, um einer von uns zu werden, damit unsere Gedanken den Himmel durchdringen könnten, um Gott zu erkennen. So wird Jesus zur Offenbarung Gottes.

2. Die Vortrefflichkeit, Jesus anzunehmen. Es bleibt ein Geheimnis, dass Jesus kommt, um Gott allen Menschen zu offenbaren, und dabei aber von vielen nicht angenommen wird. Am Anfang des Evangeliums sagt Johannes uns: „Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden“ (Joh 1, 11-12). Wie selig sind wir, zu denen zu gehören, die dem vertrauen, was Jesus uns sagt. Er gibt uns eine Würde, die über unsere Vorstellungskraft geht – die Würde, ein Adoptivkind Gottes zu sein.

3. Der Geist des Lebens. Wenn wir Jesus annehmen, gibt er uns seinen Heiligen Geist in uneingeschränktem Maße. Der Geist ist die Fülle des Lebens Gottes. Er kommt, um in uns zu bleiben und uns mit Gott zu erfüllen. So macht Christus uns den Gott des Himmels auf Erden gegenwärtig, und der Geist lässt Jesus in uns leben. Der Höchste Gott ist mit uns ganz eins geworden.

Gespräch mit Christus:  Jesus, so viele um mich herum nehmen dich nicht an. Sie sind ungläubig. Ich weiß, dass du mir den Vater offenbarst und mir die Gabe des Heiligen Geistes schenkst. Du bist es wert, dass ich dir vollkommen vertraue. Mit deiner Gnade will ich anderen helfen, ihr Vertrauen auf dich zu setzen, damit auch sie die Nähe mit dir erfahren und das ewige Leben erlangen können.

Vorsatz:   Ich werde Gott dafür danken, dass er mir das Geschenk des Glaubens gegeben hat. Im Wissen, dass der Glaube an Christus das größte Geschenk ist, das ich empfangen habe, werde ich versuchen, anderen durch mein Beispiel und mein Zeugnis dabei zu helfen, zu glauben.


Wirklich der Eine, der kommen sollte

4. April 2008

Freitag der zweiten Woche in der Osterzeit

P. Patrick Butler LC

Joh 6,1-15
Danach ging Jesus an das andere Ufer des Sees von Galiläa, der auch See von Tiberias heißt. Eine große Menschenmenge folgte ihm, weil sie die Zeichen sahen, die er an den Kranken tat. Jesus stieg auf den Berg und setzte sich dort mit seinen Jüngern nieder. Das Pascha, das Fest der Juden, war nahe. Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben? Das sagte er aber nur, um ihn auf die Probe zu stellen; denn er selbst wusste, was er tun wollte. Philippus antwortete ihm: Brot für zweihundert Denare reicht nicht aus, wenn jeder von ihnen auch nur ein kleines Stück bekommen soll. Einer seiner Jünger, Andreas, der Bruder des Simon Petrus, sagte zu ihm: Hier ist ein kleiner Junge, der hat fünf Gerstenbrote und zwei Fische; doch was ist das für so viele! Jesus sagte: Lasst die Leute sich setzen! Es gab dort nämlich viel Gras. Da setzten sie sich; es waren etwa fünftausend Männer. Dann nahm Jesus die Brote, sprach das Dankgebet und teilte an die Leute aus, so viel sie wollten; ebenso machte er es mit den Fischen. Als die Menge satt war, sagte er zu seinen Jüngern: Sammelt die übrig gebliebenen Brotstücke, damit nichts verdirbt. Sie sammelten und füllten zwölf Körbe mit den Stücken, die von den fünf Gerstenbroten nach dem Essen übrig waren. Als die Menschen das Zeichen sahen, das er getan hatte, sagten sie: Das ist wirklich der Prophet, der in die Welt kommen soll. Da erkannte Jesus, dass sie kommen würden, um ihn in ihre Gewalt zu bringen und zum König zu machen. Daher zog er sich wieder auf den Berg zurück, er allein.

Einführendes Gebet:   Herr, du tust, was niemand anders tun kann. Wenn mein Verstand keine Lösung mehr sieht, tust du Wunder, die meine kühnsten Erwartungen übertreffen. Heute, Herr, lege ich meine „Brotlaibe und Fische“ vor dich – mein armes Ich und meine Talente. Ich vertraue darauf, dass du wandeln und vermehren wirst, was ich bin und was ich habe. Ich liebe dich, weil du mir weit mehr vertraust, als ich verdiene.

Bitte:  Jesus, halte in mir das Bewusstsein wach, dass du auch heute deine Wunder vollbringst, genauso wunderbare wie die Brotvermehrung. Wirke deine Wunder in mir.

1. Unseren Glauben testen. Jesus sieht nicht einfach, was getan werden muss, und tut es dann. Er bittet uns, eine Lösung zu finden, obwohl er weiß, dass es uns nicht gelingen wird. Normalerweise kommt das, was uns dann einfällt, längst nicht an das heran, was er tun will. Er will, dass wir Lösungen vorschlagen, die nicht durch unsere menschlichen Mittel hervorgebracht werden können, sondern die nur durch die Zusammenarbeit von göttlichen und menschlichen Kräften vollbracht werden können. Wenn er und wir zusammenarbeiten, können Wunder geschehen.

2. Gut genug. Andreas fragt: „Was ist das (Brot und Fische) für so viele?“ Jesus antwortet nicht mit Worten. Dennoch will die Tat der Brotvermehrung ausdrücken: „Sie sind gut genug.“ Das bisschen, das wir anbieten können, ist, solange es wirklich alles ist, was wir anbieten können, genug für Christus, um unglaubliche Dinge zu tun.

3. Den Verdienst teilen. Die Apostel hatten eigentlich keinen großen Anteil an Jesu Tat. Sie sagten ihm, was es gab, und dass es nicht genug war. Trotzdem wollte Jesus sein Wunder durch ihr Mitwirken vollbringen, und auf ähnliche Weise will er sein Handeln in der Welt durch mich weiterführen. Jesu Entscheidung, für seine göttliche Mission Mitarbeiter einzusetzen, gibt denen, die er erwählt hat, eine unvorstellbare Würde.

Gespräch mit Christus:  Jesus, du erwählst meine Kleinheit, meine Nichtigkeit, um Wunder zu vollbringen, die mich zum Erstaunen bringen. Ich will meine gewohnte Art, das Leben zu betrachten, ablegen, damit ich dein williger Partner sein kann und die Rolle, die du mir geben willst, übernehmen kann. Das Betrachten der Ergebnisse erstaunt mich und ich werde bescheiden und demütig, weil ich weiß, dass sie ganz offensichtlich deine Taten sind, die du durch einen so unwürdigen Kanal wie mich vollbracht hast.

Vorsatz:   Ich werde versuchen, Gottes Handeln in den gewöhnlichen Umständen meines täglichen Lebens zu erkennen. Ich werde ihm meine Taten anbieten, damit er durch sie übernatürliche Früchte hervorbringen kann.


Sicherheit im stürmischen Dunkel

5. April 2008

Samstag der zweiten Woche in der Osterzeit

P. Patrick Butler LC

Joh 6,16-21
Als es aber spät geworden war, gingen die Jünger Jesu zum See hinab, bestiegen ein Boot und fuhren über den See, auf Kafarnaum zu. Es war schon dunkel geworden, und Jesus war noch nicht zu ihnen gekommen. Da wurde der See durch einen heftigen Sturm aufgewühlt. Als sie etwa fünfundzwanzig oder dreißig Stadien gefahren waren, sahen sie, wie Jesus über den See ging und sich dem Boot näherte; und sie fürchteten sich. Er aber rief ihnen zu: Ich bin es; fürchtet euch nicht! Sie wollten ihn zu sich in das Boot nehmen, aber schon war das Boot am Ufer, das sie erreichen wollten.

Einführendes Gebet:   Herr, so viele Gelegenheiten können mich ängstigen, wie die Dunkelheit und das stürmische Meer im Evangelium. Ich sehne mich danach, dir heute zu begegnen. Wenn ich mich ganz auf dich ausrichte und all meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe auf dich setze, weiß ich, dass ich Frieden finden werde. Jetzt möchte ich alles hinter mir lassen und mich ganz meinem Gespräch mit dir widmen.

Bitte:  Jesus, komm zu mir, damit ich Frieden und Sicherheit finde.

1. Eine Reise von einem Ufer zum anderen. Das Leben ist wie die Reise, die die Jünger unternehmen. Wir beginnen an einem Ufer, dem Anfang unseres Lebens, und fahren los zum sicheren Leben am anderen Ufer, dem ewigen Leben. Aber auch wenn wir geschickt im Segeln sind, gibt es immer Umstände, bei denen uns unwohl ist, Dinge, die sich unserer Kontrolle entziehen.

2. Auf dem Wasser gehen. Jesus tut, was niemand anders tun kann. Er geht auf dem stürmischen Meer, und weder versinkt er im Wasser, noch wird er von den Winden umgeweht. Diejenigen Elemente, die in uns Unsicherheit hervorrufen, werden von ihm vollkommen beherrscht. Wir sollten uns von der Tatsache beruhigen lassen, dass der, der die Macht hat, dies alles zu tun, unser Freund ist. Dann sagt er: „Ich bin es“; unser Herz frohlockt, denn wir erkennen seine Stimme.

3. Ankunft am sicheren Hafen. Wenn Jesus die Szene betritt, wird er das Zentrum unserer Aufmerksamkeit – wenigstens sollte es so sein. Das langsame Vorankommen durch das stürmische Meer verliert plötzlich seine Bedeutung. Es zählt nur, dass wir bei ihm sind. Die Reise durch das Leben erscheint uns am Ende kurz, und wir kommen an, schneller als wir es uns vorstellen können. Wir würden Jesus gerne ganz in unser Boot, in unser Leben bringen, aber er ist es, der uns in den sicheren Hafen, zur ewigen Einheit mit Gott bringt.

Gespräch mit Christus:  Jesus, ich sehe, dass du tun kannst, was ich nicht kann. Deshalb will ich nicht einmal versuchen, den Schwierigkeiten des Lebens ohne dich zu begegnen. Ohne dich kann ich nichts. Aber mit dir kann ich alles. Komm in mein Leben und lenke mein Schiff. Führe mich zum sicheren Hafen des ewigen Lebens.

Vorsatz:   Heute werde ich alle Sorgen in Christi Hände übergeben und ihm erlauben, mir zu helfen, sie zu lösen. Ich für meinen Teil werde ihm erlauben, mich als ein Instrument zu benutzen, um anderen zu helfen, indem ich drei Taten vollbringe, bei denen ich anderen diene.