Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 13. Januar 2008 bis Samstag 19. Januar 2008

Erste Woche im Jahreskreis

P. Paul Campbell LC

Jesu Demut Sonntag
Das Evangelium verkünden Montag
Die göttliche Vollmacht Christi Dienstag
Jesus beim Gebet Mittwoch
Lieben dürfen Donnerstag
Ein Mann und seine Freunde Freitag
Dem Ruf Gottes antworten Samstag


Jesu Demut

13. Januar 2008

Taufe des Herrn

P. Paul Campbell LC

Mt 3,13-17
Zu dieser Zeit kam Jesus von Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes aber wollte es nicht zulassen und sagte zu ihm: Ich müsste von dir getauft werden, und du kommst zu mir? Jesus antwortete ihm: Lass es nur zu! Denn nur so können wir die Gerechtigkeit (die Gott fordert) ganz erfüllen. Da gab Johannes nach. Kaum war Jesus getauft und aus dem Wasser gestiegen, da öffnete sich der Himmel, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube auf sich herabkommen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe.

Einführendes Gebet:   Herr, ich danke dir für diese Zeit, die ich mit dir verbringen darf. Ich glaube an dich. Ich bin davon überzeugt, dass du hier und heute bei mir bist und mit mir sprechen willst. Hilf mir, jede Ablenkung zu vermeiden und mein Herz zu öffnen, damit ich dein Wort höre.

Bitte:  Herr, hilf mir, in der Tugend der Demut zu wachsen.

1. Jesus stellt sich in eine Reihe mit Sündern. Johannes predigte eine Taufe zur Umkehr, und viele Menschen kamen zu Johannes, um ihre Sünden zu bereuen. Sie wollten die Richtung ihres Lebens ändern und sich mit Gott versöhnen. Da kam Jesus hinzu und eine Menschenmenge mit ihm. Obwohl er ohne Sünde ist, reihte er sich mitten unter die anderen ein und begab sich zum Jordan, als wäre er ein Sünder wie sie. Um die Menschen von der Sünde zu retten, wollte sich Jesus ganz mit dem gefallenen Menschen identifizieren, so dass sein Tod am Kreuz die Sühne für seine Sünden bewirken würde. Durch unsere Taufe wurden wir mit Christus vereint. So wie wir mit ihm durch die Sünde gestorben sind, werden wir mit ihm zu neuem Leben auferstehen. Seine Auferstehung ist für uns die Gewissheit für das neue Leben, das wir in ihm haben.

2. Den Willen des Vaters erfüllen. Johannes wollte Jesus nicht taufen, weil er wusste, dass Jesus nicht wie die anderen war. Aber Jesus stellte klar, dass diese Taufe Teil des Heilsplans des Vaters war; dieser Plan war die treibende Kraft in seinem Leben. In Jesus war kein Stolz, der seinen Gehorsam hätte verhindern können. Vielmehr war der Wille des Vaters die Nahrung für sein Leben. „Meine Speise ist es, den Willen dessen zu tun, der mich gesandt hat, und sein Werk zu Ende zu führen.“ (Joh 4,34). Nach dem Plan des Vaters sollte er an diesem Tag an den Jordan gehen und später nach Golgotha. Sein „Ja“ zu seinem Vater war ebenso ein „Ja“ zu uns und unserer Erlösung.

3. Ein Segen des Vaters. Der Himmel antwortete auf den Gehorsam Christi. Dieser Augenblick deutet die endgültige Öffnung des Himmels für die Erlösung der Menschheit an, die durch das Opfer Christi auf Golgotha vollbracht wurde. Der Kern des Opfers ist Gehorsam, und Gehorsam ist ohne Demut unmöglich. Jesus war Johannes dem Täufer gegenüber demütig. Der Vater sah seinen Gehorsam und war erfreut, so dass er ihn laut lobte: „Das ist mein geliebter Sohn“. Auf ihn zu hören bedeutet, seinem Beispiel zu folgen.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich danke dir für das Geschenk deiner selbst. Lehre mich, demütig zu sein. Es fällt mir schwer, andere mir vorzuziehen, selbst den zweiten Platz einzunehmen, anderen das Lob und den Ruhm zukommen zulassen, nach denen ich mich sehne. Hilf mir, demütig zu sein und alle Sünden meines Lebens zu bereuen. Ich brauche deine Hilfe, um deinen Willen tun zu können. Stärke und führe mich in deinem Dienst.

Vorsatz:   Ich will einem Menschen Nächstenliebe erweisen.


Das Evangelium verkünden

14. Januar 2008

Montag der ersten Woche im Jahreskreis

P. Paul Campbell LC

Mk 1,14-20
Nachdem man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, ging Jesus wieder nach Galiläa; er verkündete das Evangelium Gottes und sprach: Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe. Kehrt um, und glaubt an das Evangelium! Als Jesus am See von Galiläa entlangging, sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon, die auf dem See ihr Netz auswarfen; sie waren nämlich Fischer. Da sagte er zu ihnen: Kommt her, folgt mir nach! Ich werde euch zu Menschenfischern machen. Sogleich ließen sie ihre Netze liegen und folgten ihm. Als er ein Stück weiterging, sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und seinen Bruder Johannes; sie waren im Boot und richteten ihre Netze her. Sofort rief er sie, und sie ließen ihren Vater Zebedäus mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück und folgten Jesus nach.

Einführendes Gebet:   Herr, ich danke dir für diese Zeit, in der ich mit dir zusammen bin. Hilf mir, sie gut zu nutzen. Vermehre meinen Glauben, damit ich erkenne, wie deine Hand mein Leben lenkt. Stärke meine Hoffnung, damit ich mich in allem auf dich verlasse. Entzünde meine Liebe, damit ich dir auch in den unbedeutendsten Phasen meines Lebens treu bleibe. Gib, dass ich mich niemals von dir trenne.

Bitte:  Herr, schenke mir Freude auf meinem Weg in den Himmel.

1. Das Evangelium. Jesus kam, um das Evangelium zu verkünden. Die christliche Botschaft ist äußerst positiv. Es ist eine Botschaft der Hoffnung für die gefallene Menschheit, die in Sünde und Tod verstrickt ist. Durch Christus wurden unsere Sünden weggewaschen, und unsere Seelen mit Gnade überschüttet. Wir sind Kinder Gottes geworden. Uns sind die Gaben des Heiligen Geistes geschenkt worden, so dass wir seinen Eingebungen besser auf unserem Weg zu ihm folgen können. Christus hat das Böse und den Tod besiegt, und er befreit uns von der Sünde. Unsere Beziehung zu Christus sollte in Wirklichkeit eine unendliche Quelle der Freude und des Friedens für uns sein. Da sollte kein Platz für einen bedrückten und trübsinnigen Christen sein. Die Welt braucht das Zeugnis unserer christlichen Freude. Sie wird die Menschen zu Christus heranführen. Kann sich jemand Christus als eine hoffnungslose und düstere Person vorstellen, die nur Probleme, Schwierigkeiten und Misserfolge hatte? Nein. Er zog die Menschen an, weil er eine äußerst anziehende Persönlichkeit war.

2. Jesus beruft seine Jünger. Jesus kam nicht, um allein die Welt zu retten. Er wählte eine Gruppe von zwölf Männern, die sich an seinem Erlösungswerk beteiligen sollten. Er schenkte ihnen all seine Zeit und Kraft, so dass sie sein Werk fortsetzen konnten, nachdem er gegangen war. Sie wurden diejenigen, die das Evangelium bis an die Enden der Erde verkünden würden. Wie er damals durch die Zwölf handelte, so handelt Jesus heute weiter durch Menschen. Was ist konkret die Aufgabe, die er mir stellt? Wie und wo möchte er mich einsetzen, um Seelen für ihn zu erreichen?

3. Sie ließen ihre Netze fallen. Betrachten wir die Antwort der Jünger. Sie ließen alles stehen und liegen, um Christus zu folgen. Sie gaben ihre Arbeit auf und verließen ihr Zuhause und ihre Familien. Sie zögerten kein bisschen. Er rief, und sie antworteten. Die Jünger zeigen uns den Weg. Zunächst hörten sie auf seinen Ruf: sie waren bereit, dass er sie in ihrem Leben begleitet; sie stellten sich zur Verfügung. Heute können wir in der Betrachtung den Ruf Gottes in unserem Leben wahrnehmen. Zu häufig sind wir so vielseitig beschäftigt, dass wir nicht die notwendige Mühe aufbringen und uns Zeit für das Gebet nehmen. Wir sollten aber aufnahmebereit sein. Rede, Herr, denn dein Diener hört. Er will uns ganz nahe sein. Er will, dass wir ihm nachfolgen und sein Werk weiterführen. Er ruft uns, Menschenfischer zu sein. Höre ich hin?

Gespräch mit Christus:  Hier bin ich, Herr. Ich komme, um deinen Willen zu erfüllen. Sprich zu mir und gib mir die Gnade, dir gern zu folgen. Ich möchte mein Leben nicht nur für mich allein leben. Öffne mein Herz für dich. Was hält mich zurück, dir alles zu geben, dir mein unbedingtes „Ja“ zur Erfüllung deines Willens zu geben? Hilf mir, zu verstehen und zu antworten.

Vorsatz:   Heute will ich mit jemandem über die Freude sprechen, die mein Glaube mir gibt.


Die göttliche Vollmacht Christi

15. Januar 2008

Dienstag der ersten Woche im Jahreskreis

P. Paul Campbell LC

Mk 1,21-28
Sie kamen nach Kafarnaum. Am folgenden Sabbat ging er in die Synagoge und lehrte. Und die Menschen waren sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie einer, der (göttliche) Vollmacht hat, nicht wie die Schriftgelehrten. In ihrer Synagoge saß ein Mann, der von einem unreinen Geist besessen war. Der begann zu schreien: Was haben wir mit dir zu tun, Jesus von Nazaret? Bist du gekommen, um uns ins Verderben zu stürzen? Ich weiß, wer du bist: der Heilige Gottes. Da befahl ihm Jesus: Schweig und verlass ihn! Der unreine Geist zerrte den Mann hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Da erschraken alle, und einer fragte den andern: Was hat das zu bedeuten? Hier wird mit Vollmacht eine ganz neue Lehre verkündet. Sogar die unreinen Geister gehorchen seinem Befehl. Und sein Ruf verbreitete sich rasch im ganzen Gebiet von Galiläa.

Einführendes Gebet:   Herr, hilf mir, dir den ersten Platz in meinem Leben zu geben. Wie schnell lassen wir uns von den Dingen des täglichen Lebens gefangen nehmen. Aber du bist gerade nicht eine dieser Alltäglichkeiten. Du bist mein Herr und mein Gott. Hilf mir, stärker an dich zu glauben. Hilf mir, dich mehr als mich selbst und meine Pläne zu lieben. Hilf mir, dir die beste Zeit für meine Gebete einzuräumen und dir das Beste von mir zu geben, gerade jetzt in dieser Zeit im Gespräch mit dir.

Bitte:  Herr, hilf mir, auf dein Wort und auf die Lehre der Kirche zu vertrauen.

1. Jesus lehrte wie einer, der göttliche Vollmacht hat. Die Reaktion der Menschenmenge auf Jesus zeigt, wie sehr er sich von den anderen Rabbinern unterschied. Er hatte nicht nur Jünger, die ihm folgten; er rief sie zu sich. Er berief zwölf Männer zu seinen Aposteln - und erinnerte damit an die zwölf Stämme Israels. Er stellte damit das Neue Israel Gottes wieder her. Wenn er lehrte, plapperte er nicht einfach das nach, was andere lehrten, oder stützte sich auf das Ansehen anderer Lehrer. Matthäus gibt uns in der Wiedergabe der Bergpredigt eine Kostprobe seines Lehrstiles: „Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist …, ich aber sage euch.“ Er war Gott, und dementsprechend lehrte Jesus mit eigener Vollmacht. Was er offenbarte, war wahr: Gottes Plan für unser Leben. Gott will die Sünder von der Sünde befreien und ihnen das ewige Leben schenken.

2. Jesus handelte mit Vollmacht. Jesu Worte belehrten nicht nur; sie hatten die Macht zu heilen. In der Menschenmenge war ein Mann, der von einem Dämon besessen war. Als Jesus von der Wahrheit der Erlösung sprach, beunruhigte das den unreinen Geist und ließ den Mann laut schreien. Jesus befahl dem Geist, still zu sein und den Mann zu verlassen; und der Geist gehorchte. Die Menschen waren wieder erschrocken über die Vollmacht Christi.

3. Unser Gehorsam. Es ist nicht genug, einfach aufzuschreiben, dass Jesus mit Macht und Kompetenz sprach und handelte. Wir müssen uns ihm fügen. Wir haben eine Entscheidung zu treffen. Gott bittet uns, ihm freiwillig unser Leben zu geben. Er bedrängt niemals unseren Willen. Er lädt uns ein und ermutigt uns. Gott ist geduldig und gut. Was er mit uns vorhat, ist der beste Plan, aber es ist unsere Entscheidung, ob wir nach seinem Plan leben oder ob wir unser Leben in die eigene Hand nehmen wollen. Dies ist die Macht des freien Willens: wir können zu Gott „Nein“ sagen. Wir können seinen Plan ablehnen und seine Offenbarung bestreiten. Gibt es Bereiche in meinem Leben, in denen ich nicht vollkommen ihm und seiner Lehre folge? Gibt es einige Aspekte der zehn Gebote, über die ich lieber nicht nachdenke? Gibt es Lehren der Kirche, die ich nicht wirklich akzeptiere? Gebe ich Zeugnis von der Vollmacht Christi, indem ich ihm gehorche?

Gespräch mit Christus:  Herr, ich tue mich schwer damit, alles anzunehmen, ohne mich zu beklagen. Ich will immer Recht behalten. Ich will immer der Erste sein. Ich will alles verstehen. Wenn etwas für mich keinen Sinn ergibt, kann ich es nicht annehmen. Wenn mir etwas schwer fällt, bin ich langsam im Erwidern. Herr, hilf mir, dir den ersten Platz in meinem Leben einzuräumen. Hilf mir, Herr, alle Dinge mit Liebe anzunehmen, die du mir sendest und die du in meinem Leben zulässt. Hilf mir, mein Herz für dich und deinen Plan zu öffnen.

Vorsatz:   Ich will heute etwas für Christus tun.


Jesus beim Gebet

16. Januar 2008

Mittwoch der ersten Woche im Jahreskreis

P. Paul Campbell LC

Mk 1,29-39
Sie verließen die Synagoge und gingen zusammen mit Jakobus und Johannes gleich in das Haus des Simon und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie. Am Abend, als die Sonne untergegangen war, brachte man alle Kranken und Besessenen zu Jesus. Die ganze Stadt war vor der Haustür versammelt, und er heilte viele, die an allen möglichen Krankheiten litten, und trieb viele Dämonen aus. Und er verbot den Dämonen zu reden; denn sie wussten, wer er war. In aller Frühe, als es noch dunkel war, stand er auf und ging an einen einsamen Ort, um zu beten. Simon und seine Begleiter eilten ihm nach, und als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: Alle suchen dich. Er antwortete: Lasst uns anderswohin gehen, in die benachbarten Dörfer, damit ich auch dort predige; denn dazu bin ich gekommen. Und er zog durch ganz Galiläa, predigte in den Synagogen und trieb die Dämonen aus.

Einführendes Gebet:   Herr, ich danke dir für diese Zeit, die wir nun zusammen verbringen werden. Hilf mir, sie gut zu nutzen. Alle meine Gedanken mögen dir gefallen. Mehre die Sehnsucht in meinem Herzen, von der Welt und all ihrer Betriebsamkeit Abstand zu nehmen, um mit dir allein zu sein. Bitte, lehre mich zu beten.

Bitte:  Herr, mehre meine Liebe zum Gebet und zum innerlichen Leben.

1. Ein Mensch, der für andere da ist. Hier ist Jesus aktiv. Er arbeitet unermüdlich von morgens bis abends. Er denkt niemals an sich selbst. Er sagt niemals, dass er zu erschöpft oder zu beschäftigt sei, jemandem zu helfen oder anderen Zeit zu schenken. Er ist für jeden da, und es drängt ihn, immer mehr zu tun. Er ist ganz erfüllt von der Liebe, die ihn treibt, sich ohne Vorbehalt jedem in seiner Umgebung zu schenken. Die ganze Stadt versammelt sich, um ihn zu sehen, und er öffnet allen sein Herz. Er lehrt. Er heilt die Kranken. Er treibt Dämonen aus. Er ist ein Mensch, der für die anderen da ist.

2. Ein Mensch des Gebetes. Nach einem langen Arbeitstag ruhte sich Jesus nur kurz aus und stand dann früh auf, um zu beten. Es bestand ein Gleichgewicht zwischen seiner apostolischen Arbeit und seinem Gebetsleben. Jesus ließ sich nicht so sehr vereinnahmen, dass er nicht die Einsamkeit suchen konnte, die er für ein inniges Gespräch mit seinem Vater für notwendig hielt. Er fand die nötige Kraft im Gebet. Er verfestigte im Gebet seine Entschlossenheit, dem Plan seines Vaters zu folgen. Er war so lange im Gebet versunken, dass die anderen begannen, ihn zu suchen. Das Gebet war für ihn nicht nur eine einmalige Angelegenheit; es war Teil seines Tagesablaufs.

3. Jeder sucht ihn. „Alle suchen dich“ sagten sie, als sie Christus fanden. Sie drücken die Sehnsüchte eines jeden Menschen aus. Wir alle brauchen Gott. Er ist die tiefste Sehnsucht des menschlichen Herzens. Gott sucht auch jeden einzelnen von uns. Jesus steht von seinem Gebet auf und eilt in die nächste Stadt. Wir suchen Christus und er sucht uns. Wo begegnen wir ihm? Im Gebet. Im Gebet sprechen wir von Herz zu Herz mit dem, von dem wir wissen, dass er uns liebt. Im Gebet können wir über alle Anliegen sprechen, die uns und vor allem ihm am wichtigsten sind. Diese lebensnotwendige Begegnung gibt uns Licht und Kraft für jede andere Begegnung, die wir während des restlichen Tages haben werden.

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir, dich an die erste Stelle in meinem Leben zu setzen, indem ich dir die beste Zeit des Tages schenke. Hilf mir, dass ich nicht in Bequemlichkeit verfalle, sondern früh aufstehe, so dass ich bei dir sein kann. Ich brauche dich in meinem Leben. Hilf mir, deine Liebe zu erfahren, so dass ich sie mit anderen teilen kann. Hilf mir, deinen Plan der Erlösung anzunehmen und meine helfende Hand jenen zu reichen, die dich suchen.

Vorsatz:   Ich will meinen Tag für die Evangelisation in meiner Pfarrei aufopfern.


Lieben dürfen

17. Januar 2008

Donnerstag der ersten Woche im Jahreskreis
Hl. Antonius

P. Paul Campbell LC

Mk 1,40-45
Ein Aussätziger kam zu Jesus und bat ihn um Hilfe; er fiel vor ihm auf die Knie und sagte: Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde. Jesus hatte Mitleid mit ihm; er streckte die Hand aus, berührte ihn und sagte: Ich will es - werde rein! Im gleichen Augenblick verschwand der Aussatz, und der Mann war rein. Jesus schickte ihn weg und schärfte ihm ein: Nimm dich in acht! Erzähl niemand etwas davon, sondern geh, zeig dich dem Priester und bring das Reinigungsopfer dar, das Mose angeordnet hat. Das soll für sie ein Beweis (meiner Gesetzestreue) sein. Der Mann aber ging weg und erzählte bei jeder Gelegenheit, was geschehen war; er verbreitete die ganze Geschichte, so dass sich Jesus in keiner Stadt mehr zeigen konnte; er hielt sich nur noch außerhalb der Städte an einsamen Orten auf. Dennoch kamen die Leute von überallher zu ihm.

Einführendes Gebet:   Herr, ich danke dir für diese Zeit des Beisammenseins. Ich brauche dich in meinem Leben und im Leben meiner Familie. So schnell lasse ich mich von Beschäftigungen erdrücken, dass ich deine Fährte verliere. Du verblasst in der Ferne und manchmal kommt die Sünde mir bedrohlich nahe. Ich liebe dich; mehre meine Liebe.

Bitte:  Hilf mir, Herr, andere so zu lieben wie du sie liebst.

1. Wenn du willst. Ein Leprakranker nähert sich Jesus und fällt vor ihm zu Boden. „Wenn du willst, kannst du machen, dass ich rein werde“. Dieser Leprakranke konnte sich nicht selbst von seiner Krankheit befreien; noch weniger können wir uns selbst von unserer Sünde befreien. Lepra war eine schlimme Krankheit. Sie trennte einen Menschen von seiner Familie und trieb ihn aus der Stadt an einen einsamen Ort. Lepra ist ein Symbol für die Sünde. Die Sünde trennt uns von Gott und von anderen. Wir müssen uns Jesus mit der gleichen Demut und dem Vertrauen nähern, wie es der Leprakranke tat. Diese Erzählung ist für uns bestimmt, um uns das Herz Christi zu zeigen. Sie offenbart seine Liebe und seine Sehnsucht, uns von der Sünde zu befreien.

2. Ich will. Jesus wollte den Leprakranken heilen. Er heilte ihn nicht nur, sondern berührte ihn. Er holte diesen Mann aus der Einsamkeit und berührte sein Leben, um ihn von dieser Krankheit zu heilen. Das zeigt uns das Herz Christi auf so schöne Weise. Unsere Sünde treibt ihn niemals von uns weg. Er ist immer bereit, uns zu Hilfe zu kommen, wenn wir ihn nur zu Hilfe rufen.

3. Jesus möchte, dass wir frei sind. Sünde hält uns davon ab, so zu sein, wie wir sein sollten. „Wer die Sünde tut, ist Sklave der Sünde.“ (Joh 8,34). Jesus war frei von Sünde und deshalb frei, zu lieben und anderen zu dienen. Er wurde nicht von Gier oder Groll getrieben. Stolz trieb ihn nicht an, und Bequemlichkeit hielt ihn nicht auf. Er war frei zu lieben und er liebte bis zum Tod am Kreuz. Die Sünde schließt uns in uns selbst ein. Wir beschäftigen uns mit uns selbst, und andere Menschen spielen eine untergeordnete oder gar keine Rolle mehr. Wie oft sagen wir „Nein“ zu anderen und ignorieren ihre Bedürfnisse? Ist es nicht die Sünde, die uns blind macht und der Egoismus, der uns davon abhält, andere zu lieben wie Christus uns liebt? Christus kann uns frei machen von der Sünde, so dass wir fähig werden zu lieben, wie er liebt.

Gespräch mit Christus:  Jesus, ich möchte frei sein, aber ich brauche deine Hilfe. Ohne dich kann ich nichts bewirken. Hilf mir, dir zu vertrauen und mich dir zuzuwenden. Lass mich nicht auf eigene Faust losgehen, so als ob ich ohne dich weiter kämpfen könnte. Mache mich frei, dich zu lieben. Mache mich frei, andere zu lieben.

Vorsatz:   Ich will den Psalm 51 für mich und meine Lieben beten.


Ein Mann und seine Freunde

18. Januar 2008

Freitag der ersten Woche im Jahreskreis

P. Paul Campbell LC

Mk 2,1-12
Als er einige Tage später nach Kafarnaum zurückkam, wurde bekannt, dass er (wieder) zu Hause war. Und es versammelten sich so viele Menschen, dass nicht einmal mehr vor der Tür Platz war; und er verkündete ihnen das Wort. Da brachte man einen Gelähmten zu ihm; er wurde von vier Männern getragen. Weil sie ihn aber wegen der vielen Leute nicht bis zu Jesus bringen konnten, deckten sie dort, wo Jesus war, das Dach ab, schlugen (die Decke) durch und ließen den Gelähmten auf seiner Tragbahre durch die Öffnung hinab. Als Jesus ihren Glauben sah, sagte er zu dem Gelähmten: Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben! Einige Schriftgelehrte aber, die dort saßen, dachten im stillen: Wie kann dieser Mensch so reden? Er lästert Gott. Wer kann Sünden vergeben außer dem einen Gott? Jesus erkannte sofort, was sie dachten, und sagte zu ihnen: Was für Gedanken habt ihr im Herzen? Ist es leichter, zu dem Gelähmten zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben!, oder zu sagen: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh umher? Ihr sollt aber erkennen, dass der Menschensohn die Vollmacht hat, hier auf der Erde Sünden zu vergeben. Und er sagte zu dem Gelähmten: Ich sage dir: Steh auf, nimm deine Tragbahre, und geh nach Hause! Der Mann stand sofort auf, nahm seine Tragbahre und ging vor aller Augen weg. Da gerieten alle außer sich; sie priesen Gott und sagten: So etwas haben wir noch nie gesehen.

Einführendes Gebet:   Jesus, ich danke dir für diese Zeit, die ich mit dir verbringen kann. Hilf mir, dass ich mich nicht ablenken lasse, sondern ganz bei dir bin. Öffne mein Herz, damit ich dein Wort höre. Stärke meinen Willen, damit ich dich mit meiner ganzen Kraft liebe. Gib, dass ich heute nicht nur halbherzig deinem Willen folge. Ich bin mir meiner Armseligkeit und Schwäche bewusst und vertraue deshalb auf deine Barmherzigkeit und Liebe.

Bitte:  Herr, mehre meine Hingabebereitschaft für meine Mitmenschen.

1. Der Gelähmte. Eines Tages trugen vier Männer ihren Freund zu Jesus. Das veränderte das Leben dieses Freundes grundlegend, denn er war gelähmt und unfähig, sich selbst Jesus zu nähern. Er hatte von den Wundern gehört, die Jesus bewirkt hatte, aber er hatte sie nie gesehen. Seine eigene Heilung kam nicht in Frage. Er war unfähig, selbst zu Jesus zu gehen. Hätten seine vier Freunde nicht geholfen und ihn zu Jesus gebracht, er wäre niemals geheilt worden. Ihr Glaube und ihre Liebe machten seine Heilung möglich. Wen soll ich nach dem Willen Jesu zu ihm bringen? Lade ich andere zum Gebet und zur Anbetung ein? Lade ich andere zur heiligen Messe und zur Beichte ein?

2. Die vier Freunde. Diese vier Freunde wurden von den Hindernissen auf ihrem Weg nicht aufgehalten. Wie lange sie unterwegs waren, wird nicht erwähnt, aber schon eine kurze Strecke ist anstrengend, wenn man einen Mann auf einer Bahre trägt. Als sie zu dem Haus kamen, war es voller Menschen, die gekommen waren, um Jesus zu hören, ihn zu sehen und von ihm geheilt zu werden. Es war unmöglich für die Männer, durch die Tür ins Haus zu gelangen, aber sie gaben nicht auf. Sie ließen nicht von ihrem Plan ab. Sie trugen ihren Freund auf das Dach des Hauses und ließen ihn von dort hinunter ins Haus. Mit Beharrlichkeit können wir alles erreichen.

3. Der Glaube, der rettet. Gott möchte so viele Menschen retten. Er will echte Heilung in ihr Leben bringen, aber er möchte sie durch uns heilen. Jesus könnte den gelähmten Mann selber gefunden haben. Aber er zog es vor, diesen Mann von anderen zu ihm bringen zu lassen. Jesus wollte ihn heilen, aber ohne die Nächstenliebe in den Herzen der vier Männer wäre die Heilung vielleicht niemals geschehen.

Gespräch mit Christus:  Herr, hilf mir, besser zu verstehen, dass du mich in den Heilsplan der Erlösung mit einbeziehen möchtest. Du willst, dass ich an der fordersten Front kämpfe. Du vertraust mir Seelen an, und du möchtest ihr Leben durch meine Gebete, Opfer und meine Arbeit segnen. Mehre meine Liebe für diese Seelen. Sie brauchen meine Hilfe und meine Treue. Ich möchte sie nicht im Stich lassen. Hilf mir, treu zu sein.

Vorsatz:   Ich will heute ein Opfer bringen für die Seele, die der Gnade Gottes am meisten bedarf.


Dem Ruf Gottes antworten

19. Januar 2008

Samstag der ersten Woche im Jahreskreis

P. Paul Campbell LC

Mk 2,13-17
Jesus ging wieder hinaus an den See. Da kamen Scharen von Menschen zu ihm, und er lehrte sie. Als er weiterging, sah er Levi, den Sohn des Alphäus, am Zoll sitzen und sagte zu ihm: Folge mir nach! Da stand Levi auf und folgte ihm. Und als Jesus in seinem Haus beim Essen war, aßen viele Zöllner und Sünder zusammen mit ihm und seinen Jüngern; denn es folgten ihm schon viele. Als die Schriftgelehrten, die zur Partei der Pharisäer gehörten, sahen, dass er mit Zöllnern und Sündern aß, sagten sie zu seinen Jüngern: Wie kann er zusammen mit Zöllnern und Sündern essen? Jesus hörte es und sagte zu ihnen: Nicht die Gesunden brauchen den Arzt, sondern die Kranken. Ich bin gekommen, um die Sünder zu rufen, nicht die Gerechten.

Einführendes Gebet:   Herr, ich danke dir für diese Zeit, die ich mit dir verbringe, um von dir zu lernen und durch dich gestärkt zu werden. Ich glaube an deine Liebe. Präge sie tief in mein Herz ein. Ich möchte dich von ganzem Herzen, mit meiner ganzen Kraft und mit all meinen Sinnen lieben. Du weißt, wie sehr ich dich brauche. Hilf mir, dich so zu lieben, wie du verdienst, geliebt zu werden.

Bitte:  Herr schenke mir die Gnade, freudig auf deinen Ruf zu antworten.

1. Die Berufung des Matthäus. Es war der Wille Jesu, die Männer zu finden und zu berufen, von denen er wollte, dass sie ihm folgen. Matthäus saß an seinem Tisch und arbeitete. Er suchte nicht eine Berufung. Auch hat er Jesus sicherlich nicht darum gebeten zu kommen. Jesus trat einfach in sein Leben ein und stellte es auf den Kopf.

2. Die Antwort des Matthäus. Matthäus bat nicht darum, berufen zu werden. Als Jesus ihn jedoch rief, stand er sogleich auf, um ihm zu folgen. Matthäus diskutierte nicht über die Berufung oder wehrte sich gegen sie. Er nahm die Einladung Christi, an seinem Leben und seiner Mission teilzunehmen, an und ebenso die damit verbundenen Veränderungen.

3. Die Arbeit des Matthäus. Nach diesem Ruf machte sich Matthäus an die Arbeit. Er lud Freunde ein, zu ihm in sein Haus zu kommen, so dass sie Jesus treffen konnten. Matthäus behält Jesus nicht für sich. Er teilte seine Freundschaft und Liebe zu Jesus bereitwillig mit anderen. Er wollte, dass sie wie er Freundschaft mit Christus schließen. Jesus will viele Seelen retten, aber er setzt auch auf unser Bemühen, ihn mit anderen zu teilen. Jesus wendet sich von niemandem ab. Er scheut sich nicht davor, mit Sündern zu verkehren. Das ist die gute Botschaft der Erlösung.

Gespräch mit Christus:  Herr, ich weiß, dass ich dich mit anderen teilen muss. Hilf mir. Hilf mir, ihnen ein gutes Beispiel durch die Art und Weise zu geben, wie ich mein Leben lebe und zu anderen spreche. Hilf mir vor allem, dich durch mein Leben zu bezeugen und dann keine Angst zu haben, von dir zu sprechen und zu erzählen, was du in meinem Leben getan hast. Ich muss an die vielen Seelen denken, die in dieser Welt verloren und verlassen sind. Was tue ich für sie? Was willst du, dass ich für sie tue?

Vorsatz:   Ich will heute mit jemandem darüber sprechen, wie sehr Jesus ihn liebt.