Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 30. Dezember 2007 bis Samstag 5. Dezember 2008

Weihnachtszeit

P. Matthew Green LC

Eine heilige Familie Sonntag
Das Geschenk von Weihnachten gebührend schätzen Montag
Maria, unsere Mutter Dienstag
Nach Demut streben Mittwoch
Lasst euch ermutigen! Donnerstag
Das rechte Wort zur rechten Zeit Freitag
Er kennt dich schon Samstag


Eine heilige Familie

30. Dezember 2007

Fest der Heiligen Familie

P. Matthew Green LC

Mt 2,13-15,19-23
Als die Sterndeuter wieder gegangen waren, erschien dem Josef im Traum ein Engel des Herrn und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter, und flieh nach Ägypten; dort bleibe, bis ich dir etwas anderes auftrage; denn Herodes wird das Kind suchen, um es zu töten. Da stand Josef in der Nacht auf und floh mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.

Als Herodes gestorben war, erschien dem Josef in Ägypten ein Engel des Herrn im Traum und sagte: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn die Leute, die dem Kind nach dem Leben getrachtet haben, sind tot. Da stand er auf und zog mit dem Kind und dessen Mutter in das Land Israel. Als er aber hörte, dass in Judäa Archelaus an Stelle seines Vaters Herodes regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und weil er im Traum einen Befehl erhalten hatte, zog er in das Gebiet von Galiläa und ließ sich in einer Stadt namens Nazaret nieder. Denn es sollte sich erfüllen, was durch die Propheten gesagt worden ist: Er wird Nazoräer genannt werden.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich danke dir, dass du Mensch geworden bist, um mich zu retten. Ich danke dir für das Geschenk des Glaubens an dieses große Geheimnis deiner Liebe und Demut, welches meinem Leben Sinn und Freude gibt.

Bitte:  Jesus, mein Retter und Freund, hilf mir, die Tugenden, welche die heilige Familie ausstrahlt, nachzuahmen!

1. Josef, gehorsam im Glauben. Die Hauptfigur des heutigen Evangeliums ist Josef. Josef taucht zweimal in den Evangelien auf: In diesem Abschnitt und im Abschnitt über die Verlobung mit Maria, als er ihre Schwangerschaft endtdeckt. Die Tugend, welche ihn in beiden Abschnitten charakterisiert, ist der Glaubensgehorsam. Josef sollte der Vater des Sohnes Gottes werden, des Messias, der all die Prophezeiungen erfüllen sollte. Auch wenn er die Erfüllung dieses Planes in seiner Erdenzeit nicht miterlebte, war er aufs genaueste darauf bedacht, den Willen des Vaters, so wie es ihm offenbart wurde, auszuführen und legte so das Fundament für den Dienst des Sohnes. Ein falscher Schritt und das zerbrechliche Leben des Jesuskindes wäre in Gefahr. Allein Gott weiß, wieviel von seinem Plan von uns abhängt, indem wir seinen Willen im Glauben ausführen, egal, ob wir das Ergebnis unserer Treue sehen oder nicht!

2. Maria, eine Mutter mit großem Vertrauen. Maria schweigt in diesem Abschnitt, aber ihr Schweigen spricht Bände. Sie protestiert nicht gegen Josefs Entscheidungen; sie vertraut ganz auf seine Fähigkeit, den Willen Gottes zu erkennen. Sie ist nicht neidisch auf Josef, weil Gott ihm Teile seines Planes offenbart hat und nicht ihr. Sie weiß aus Erfahrung, dass Gott in jeder Seele zu unterschiedlichen Zeiten und aus nur ihm bekannten Gründen wirkt, und dass er Menschen als Mittler gebraucht, um seinen Plan bekannt zu machen. Gott wird auch in unserem Leben oft durch andere Menschen wirken. Wir sind Teil des Leibes Christi, der Kirche; wir können uns nicht die ganze Zeit nur auf unser Urteil und unsere Einsicht verlassen. Wir müssen den menschlichen Werkzeugen vertrauen, die Gott in unser Leben stellt. Wir müssen lernen, seine Stimme in jenen zu erkennen, die um uns herum sind, sei es nun unser Priester, ein Freund, ein Kind oder der Ehepartner.

3. Jesus, verwundbar um unseretwillen. Jesus ist gerade auf die Welt gekommen, und er ist so schwach und verletzlich wie jedes andere Kind. Der Teufel weiß das, und er nutzt die Gelegenheit, Jesus durch die hemmungslose Grausamkeit des Herodes anzugreifen. Dank Maria und Josef entkommt das Jesuskind, aber viele andere unschuldige Kinder sterben an seiner Stelle. Wenn Engel Gefühle haben, muss der Teufel vor Wut und Verzweiflung getobt haben! Hat das vielleicht etwas mit der Legalisierung der Abtreibung in der heutigen Welt zu tun, welche man eigentlich nur als „teuflisch“ bezeichnen kann? Eine Kultur der Abtreibung verkehrt die Mutter-Kind Beziehung in das genaue Gegenteil dessen, was wir bei der heiligen Familie sehen können. Solch ein Mangel an Liebe kann allein durch ein Übermaß an Liebe bezwungen werden: Durch Gebet und die Bereitschaft, die zu verteidigen, die am verletzlichsten und am wehrlosesten sind.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, jede Person der heiligen Familie lebte die Tugenden, die es brauchte, um ihre Sendung im Leben zu erfüllen, aber die Liebe war ihre höchste Motivation. Ich will so wie sie lieben! Stärke meine Liebe zu dir und zu jedem Menschen aus Liebe zu dir! Hilf mir, deinen Willen für mich zu erkennen. Gib mir die Kraft, die Tugenden zu leben, die ich brauche, um meine Sendung, egal worin sie besteht, zu erfüllen.

Vorsatz:   Heute will ich mich besonders anstrengen, demütig zu sein und offen für Gottes Willen, den er mir im Gebet und durch jene, die um mich herum sind, bekannt machen will.


Das Geschenk von Weihnachten gebührend schätzen

31. Dezember 2007

Montag der Weihnachtsoktav
Heiliger Silvester I.

P. Matthew Green LC

Joh 1,1-18
Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. In ihm war das Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht erfasst. Es trat ein Mensch auf, der von Gott gesandt war; sein Name war Johannes. Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen. Er war nicht selbst das Licht, er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht. Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, kam in die Welt. Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, aber die Welt erkannte ihn nicht. Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf. Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, allen, die an seinen Namen glauben, die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, nicht aus dem Willen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind. Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit. Johannes legte Zeugnis für ihn ab und rief: Dieser war es, über den ich gesagt habe: Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. Niemand hat Gott je gesehen. Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich danke dir, dass du Mensch geworden bist, um mich zu retten. Ich danke dir für das Geschenk des Glaubens an dieses große Geheimnis deiner Liebe und Demut, welches meinem Leben Sinn und Freude gibt.

Bitte:  Himmlischer Vater, hilf mir, all das zu schätzen, was du uns an Weihnachten geschenkt hast. Hilf mir, das ganze kommende Jahr im Licht dieser Geschehnisse zu leben!

1. Licht in der Dunkelheit. Dieser sehr tiefe theologische Text enthält gewaltige Bilder und mächtige Botschaften. Die ersten vier Sätze sprechen sehr eindrücklich zu uns Menschen von heutzutage: Sie sagen uns, dass Gott, der Schöpfer aller Dinge, in die Dunkelheit der Welt gekommen ist, um ein Licht für uns zu sein, eine unauslöschliche Quelle der Hoffnung. Als sie geschrieben worden sind, gab es viel Leid, Ungerechtigkeit, Korruption und Ablehnung der Wahrheit. Die geistige und moralische Dunkelheit der Welt ist wirklich dunkel! Aber Jesus, Mensch gewordener Gott, kam völlig unschuldig und rein auf die Welt, um uns die Botschaft der Liebe, Hoffnung und Erlösung zu bringen. Je mehr die Welt ihn abweist, umso mehr leuchtet seine Güte und Hoffnung auf, denn Gottes Sohn wählte aus freiem Willen den Weg des Leidens und der Demütigungen aus Liebe zu uns. Wenn wir in unserem Leben Dunkelheiten erfahren, müssen wir uns daran erinnern, dass Jesus mit uns und in uns leidet! Wir sollten niemals unsere Augen dem Licht seiner Liebe und seinem Versprechen der Erlösung verschließen – dem Licht, das zum ersten Mal an dem Weihnachten vor zweitausend Jahren aufgeleuchtet ist.

2. Das größte Weihnachtsgeschenk. An jenem ersten Weihnachten gab uns Gott Vater das Geschenk seines göttlichen Sohnes. Als wenn das nicht schon genug wäre, wollte er uns durch den Sohn auch das Geschenk der Gotteskindschaft geben. Kinder haben an der Natur ihrer Eltern teil; durch die Taufe beginnen wir, an der göttlichen Natur teilzuhaben – ein neues Leben durch die heiligmachende Gnade. Obwohl dieses Geschenk erst durch den Erlösungsakt auf Kalvaria besiegelt und gegeben wird, ist es schon als Versprechen hier präsent: ein Samenkorn, dazu bestimmt, Frucht am Stamm des Kreuzes zu tragen. Um uns zu sich hochzuheben offenbarte sich Gott zuerst als ein Baby in der Krippe, er macht sich ganz klein, um einer von uns zu werden. Das ist die Quelle unserer Hoffnung! Solange wir auf Erden in diesem Licht wandeln, werden wir die Tür ins volle Licht Gottes in der Ewigkeit finden.

3. Vom Licht Zeugnis geben. Diese Geschenke übertreffen alles, was wir erwarten oder uns vorstellen können. Gott ist zu uns gekommen, er ist bei uns, und er ist in uns. Um was könnten wir sonst noch bitten? Und so wie jeder, der einen großen Schatz gefunden hat, ihn teilen muss, so müssen auch wir ihn teilen. Wenn wir im Licht gehen, werden die Menschen um uns herum davon erleuchtet. Wir sollten wie Johannes der Täufer werden und diese Hoffnung und Freude nicht nur mit unseren Lippen, sondern auch mit unserem Leben verkündigen. Wir müssen wie Menschen leben, die an die Menschwerdung und die damit verbundenen Konsequenzen glauben. Wir dürfen uns nicht mehr an die Dinge dieser Welt binden; wir dürfen die Hoffnung nicht mehr verlieren, selbst wenn wir uns in größten Schwierigkeiten befinden. Weihnachten ist nicht eine Legende, an die wir uns einmal im Jahr erinnern; es ist ein Ereignis, das unser Leben aufs tiefste berührt. Es muss ein Licht sein, das jeden Tag unser Tun erleuchtet!

Gespräch mit Christus:  Jesus, mein Retter und Freund, es tut mir leid, dass ich dein Licht oft aus den Augen verliere und dass dadurch die Dunkelheit des Rationalismus und des Relativismus mich einschließen und auf falsche Wege führen können. Hilf mir, im kommenden Jahr meine Augen fest auf das Licht deiner Menschwerdung und auf dein Beispiel der Demut und Liebe gerichtet zu halten!

Vorsatz:   Heute will ich das Licht Christi mitteilen, indem ich meinen Silvesteraktivitäten eine christliche Dimension verleihe.


Maria, unsere Mutter

1. Januar 2008

Hochfest der Gottesmutter Maria

P. Matthew Green LC

Lk 2,16-21
So eilten die Hirten hin und fanden Maria und Josef und das Kind, das in der Krippe lag. Als sie es sahen, erzählten sie, was ihnen über dieses Kind gesagt worden war. Und alle, die es hörten, staunten über die Worte der Hirten. Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach. Die Hirten kehrten zurück, rühmten Gott und priesen ihn für das, was sie gehört und gesehen hatten; denn alles war so gewesen, wie es ihnen gesagt worden war.

Als acht Tage vorüber waren und das Kind beschnitten werden sollte, gab man ihm den Namen Jesus, den der Engel genannt hatte, noch ehe das Kind im Schoß seiner Mutter empfangen wurde.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, mein Retter und Freund, öffne mein Herz, damit ich dein Wort höre und darin die Schätze entdecke, die du mir im Beispiel deiner Mutter bereitet hast! Ich glaube an deine Menschwerdung, ich hoffe, dass ihre Macht mich verwandelt, und ich will dich immer mehr für all das, was du für mich getan hast, lieben!

Bitte:  Hilf mir, Herr, die Tugenden der allerseligsten Jungfrau Maria zu schätzen und nachzuahmen.

1. Die Magd des Herrn. Marias Name taucht nur zweimal in diesem Text auf. Nur einmal wird darin berichtet, wie sie etwas tut. Das ist nichts Nebensächliches. Sie ist in diesen Geschehnissen gegenwärtig, aber sie will nicht der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit sein. Jede Mutter eines Neugeborenen schenkt ihre ganze Liebe und Aufmerksamkeit ihrem Kind; das trifft bestimmt noch viel mehr auf Maria zu. Sie weiß, dass ihr Sohn in die Welt gekommen ist, um die Welt zu retten, während sie nur die „niedrige Magd des Herrn“ ist. Sie weiß, dass ihre Sendung darin besteht, der Menschheit den Sohn anzubieten und uns zu ihm zu führen. Das tut sie hier: Sie streckt das Christkind den Hirten entgegen, damit sie es küssen und anbeten können, während sie im Hintergrund bleibt. Ihre größte Erfüllung als Mutter ist es, zu sehen, dass ihr Sohn anerkannt und geliebt wird. Wenn wir Christus und Weihnachten verstehen wollen, müssen wir zu Maria gehen, und ihn unter der geistlichen Anleitung Mariens betrachten.

2. Maria, die Kontemplative. Maria hat nicht einfach ihre Pflicht getan und gibt sich nicht allein damit zufrieden, sich um die natürlichen Bedürfnisse ihres Kindes, Gottes Mensch gewordenen Sohnes, zu kümmern. Sie nahm alles, was seine Empfängnis, Geburt und sein Leben betraf, tief in ihr Herz auf; sie versuchte, hinter jeder Freude und jedem Schmerz, hinter jedem Wort und jeder Geste, den göttlichen Sinn und die göttliche Absicht zu entdecken. Sie „bewahrte alle diese Dinge in ihrem Herzen und dachte darüber nach“ im Licht des Glaubens. Diese Haltung brauchen wir an Weihnachten – wir sollen diese Tage nicht nur mit Kaufen und Feiern verbringen und dann ins Neue Jahr gehen, als wenn gar nichts geschehen wäre. Wir sollten das Geheimnis von Christi Geburt während der ganzen Weihnachtszeit bis zum Fest der Erscheinung des Herrn betrachten. Maria konnte Gottes Willen in aller Treue erfüllen, weil sie die Geheimnisse Gottes im Gebet betrachtete, darüber nachdachte und sie im Herzen bewahrte.

3. Selig sind die, die Gottes Wort hören und es befolgen. Maria und Josef waren sehr darum bemüht, den Willen Gottes bis ins Kleinste hinein zu erfüllen. Als der Engel Maria mitteilte, dass sie ein Kind empfangen würde, glaubte sie und gab ihr „Ja“ dazu. Als der Engel Josef befahl, nach Ägypten zu fliehen, taten sie das. Genau so gründlich befolgten sie die jüdischen Vorschriften. Sie machten die Pilgerfahrten nach Jerusalem zu den jährlichen Festen. Sie brachten die vorgeschriebenen Opfer dar, usw. Hier können wir beide Aspekte von Marias und Josefs Sorgfalt vereint sehen: Sie ließen Jesus nach dem Gesetz beschneiden, und sie gaben ihm den Namen, den der Engel Gabriel bei der Erscheinung vorgeschrieben hatte. Maria hört, glaubt und befolgt in allem Gottes Willen – in den gewöhnlichen und außergewöhnlichen Dingen. Dank ihrer Treue war Jesus für seine Sendung vorbereitet. Maria ist wirklich gesegnet, wie das Elisabeth und Jesus selbst (während seines öffentlichen Lebens) sagen! Auch wir sind gesegnet, wenn wir ihrem Beispiel folgen.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus Christus, wir danken dir, dass du deine Mutter Maria auch uns zur Mutter gegeben hast! Ihr Beispiel lehrt uns, wie wir dir folgen sollen. Die Gewissheit, dass ihr Beispiel und Gebet mich begleiten, gibt mir mehr Zuversicht. Hilf mir, so zu leben, wie du das von mir erwartest. Hilf mir, ein wahres Kind Mariens zu sein!

Vorsatz:   Ich will mein Leben überprüfen, um zu sehen, ob ich wie Maria Gottes Willen in allen Dingen befolge und ob ich ihn – und die anderen Menschen wegen ihm – mehr liebe als mich selbst.


Nach Demut streben

2. Januar 2008

Mittwoch in der Weihnachtszeit
Heiliger Basilius der Große und heiliger Gregor von Nazianz, Bischöfe

P. Matthew Green LC

Joh, 1,19-28
Dies ist das Zeugnis des Johannes: Als die Juden von Jerusalem aus Priester und Leviten zu ihm sandten mit der Frage: Wer bist du?, bekannte er und leugnete nicht; er bekannte: Ich bin nicht der Messias. Sie fragten ihn: Was bist du dann? Bist du Elija? Und er sagte: Ich bin es nicht. Bist du der Prophet? Er antwortete: Nein. Da fragten sie ihn: Wer bist du? Wir müssen denen, die uns gesandt haben, Auskunft geben. Was sagst du über dich selbst? Er sagte: Ich bin die Stimme, die in der Wüste ruft: Ebnet den Weg für den Herrn!, wie der Prophet Jesaja gesagt hat. Unter den Abgesandten waren auch Pharisäer. Sie fragten Johannes: Warum taufst du dann, wenn du nicht der Messias bist, nicht Elija und nicht der Prophet? Er antwortete ihnen: Ich taufe mit Wasser. Mitten unter euch steht der, den ihr nicht kennt und der nach mir kommt; ich bin es nicht wert, ihm die Schuhe aufzuschnüren. Dies geschah in Betanien, auf der anderen Seite des Jordan, wo Johannes taufte.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich glaube, dass du der Sohn Gottes bist, der in diese Welt gekommen ist, um uns zu retten, weil du uns liebst. Deine Menschwerdung erfüllt mich mit Hoffnung. Die einzige Antwort, die ich dir geben kann, ist dich aus meinem ganzen Herzen, aus ganzer Seele, mit ganzer Kraft und ganzem Verstand zu lieben.

Bitte:  Jesus, mein Retter und Freund, ich möchte dich so vielen Menschen wie möglich bekannt machen! Hilf mir, das Beispiel Johannes des Täufers zu betrachten, damit ich von ihm lerne, wie ich dich zu anderen bringen kann.

1. Jesus bekannt machen. In den nächsten Tagen hören wir Lesungen über Johannes den Täufer. Diese führen zum Sonntag vom Fest der Erscheinung hin, an welchem die Bekanntmachung Jesu vor der Welt gefeiert wird. Die Tradition verbindet mit dem Fest der Erscheinung verschiedene ähnliche Ereignisse. Obwohl das erste davon das Kommen der Weisen nach Betlehem ist, so ist doch die Taufe Jesu im Jordan ein Schlüsselmoment der Offenbarung - Erscheinung von Jesu Sendung und Gottheit. Somit, auch wenn die Taufe des Herrn ihr eigenes Fest eine Woche nach der Erscheinung des Herrn hat, haben die zwei Ereignisse ein gemeinsames Resultat: Sie machen die Wahrheit über Jesus bekannt. Die erste Frage, die wir uns selbst stellen müssen, lautet: Was tue ich, ein Christusgläubiger, um die Wahrheit über Jesus anderen bekannt zu machen?

2. Die Macht der Demut. Im heutigen Evangelium wird an Johannes dem Täufer die Haltung deutlich, welche wesentlich für die Bekanntmachung Christi ist: Demut. Johannes der Täufer hätte sich als Messias, als Christus ausgeben können. Natürlich wäre diese Lüge irgendwann bekannt geworden, aber für kurze Zeit wäre ihm ganz Israel zu Füßen gelegen. Heutzutage geben die Menschen viel zu oft der Versuchung nach und machen Kompromisse, um sich für einen Tag lang im Glanz des Ruhmes und der Macht zu sonnen – denken wir an Geschäftsleute, die für die Steigerung ihrer Gewinne betrügen, oder Wissenschaftler, die ihre Ergebnisse fälschen. Ihr unvermeidlicher Fall ist tragisch. Der heilige Johannes der Täufer weiß, dass der einzige Weg, um Gott zu dienen und seine Sendung im Leben zu erfüllen, darin besteht, alle Ehre Gott und nicht sich selbst zu geben und niemals mehr sein zu wollen als man ist. Auch wir können nur dann als wahre Christen leben und Jesus anderen bekannt machen, wenn wir unseren Stolz und unsere Eitelkeit ablegen.

3. Die Liebe leben. Die Botschaft von Johannes dem Täufer ist deshalb so wirksam, weil er nicht nur seine Botschaft verkündet; er ist seine Botschaft. Er predigt Buße, zuerst aber lebt er sie, geht in die Wüste und lebt ein asketisches Leben. Er tauft mit Wasser, aber zuerst muss er dazu ins Wasser steigen. Wenn wir anderen Jesus bekannt machen wollen, müssen zuerst wir selbst ihn kennen. Wir können nicht die wesentliche Botschaft des Evangeliums, die Botschaft der Liebe, predigen, wenn wir die Liebe nicht selbst in unserem täglichen Leben leben. Wir können andere nicht kritisieren, sie beurteilen und immer die ersten sein wollen, und dann immer noch dabei hoffen, wirksame Apostel Christi zu sein. Wenn wir aber mit Hilfe der Gnade Christi unser Bestes tun, um die Liebe in die Tat umzusetzen, sind Worte kaum noch notwendig. Unser Beispiel allein wird das Leben der Menschen verändern.

Gespräch mit Christus:  Herr, wenn ich auf mich und mein Leben schaue, sehe ich, dass ich zu oft egoistisch und allein mit dem beschäftigt bin, was ich will und was mir Spaß macht. Hilf mir, dich mehr als alle anderen Dinge zu lieben. Hilf mir, dich bekannt zu machen, indem ich die Liebe lebe, auch wenn ich dadurch meinen Stolz und mein Bequemlichkeit ablegen muss.

Vorsatz:   Ich will mich heute besonders mühen, durch mein Tun zu zeigen, was es heißt, Christus und einander zu lieben.


Lasst euch ermutigen!

3. Januar 2008

Donnerstag in der Weihnachtszeit
Heiligster Name Jesus

P. Matthew Green LC

Joh 1,29-34
Am Tag darauf sah Johannes der Täufer Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt. Er ist es, von dem ich gesagt habe: Nach mir kommt ein Mann, der mir voraus ist, weil er vor mir war. Auch ich kannte ihn nicht; aber ich bin gekommen und taufe mit Wasser, um Israel mit ihm bekanntzumachen. Und Johannes bezeugte: Ich sah, dass der Geist vom Himmel herabkam wie eine Taube und auf ihm blieb. Auch ich kannte ihn nicht; aber er, der mich gesandt hat, mit Wasser zu taufen, er hat mir gesagt: Auf wen du den Geist herabkommen siehst und auf wem er bleibt, der ist es, der mit dem Heiligen Geist tauft. Das habe ich gesehen und ich bezeuge: Er ist der Sohn Gottes.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich weiß, dass alle Christen gerufen sind, dich mit ihrem Leben zu bezeugen und dem Weg zu folgen, den du uns gelehrt hast. Ich will dir ähnlicher werden und so werden, wie du mich haben willst. Verwandle mich durch deine Gnade!

Bitte:  Himmlischer Vater, stärke meinen Glauben, meine Hoffnung und meine Liebe. Erleuchte meinen Verstand, damit ich deinen Willen besser erkenne, wenn ich nun diesen Abschnitt aus der Heiligen Schrift betrachte. Gewähre mir die Gnade, dass die Betrachtung des Beispiels von Johannes dem Täufer mir dabei hilft, ein besserer Apostel Christi deines Sohnes zu werden!

1. Vertraut auf den Herrn und lasst euch von ihm führen. Obwohl Johannes der Täufer wusste, dass er als Vorläufer des Messias gesandt war, wusste er anfangs nicht, wer der Messias sein würde. Von dieser Ungewissheit ließ er sich aber nicht aufhalten. Er wusste, dass Gott einen Plan hatte und dass er darin einen Teil spielen sollte; sobald er wusste, in welche Richtung er gehen sollte, ging er, ohne sein genaues Ziel zu kennen. Manchmal würden wir gern den genauen Plan Gottes kennen, und wir zögern dabei, voran zu gehen, bis wir uns sicher sind, was wir genau tun sollen. Gott gibt uns aber selten einen genauen Einblick in seinen Plan, bevor wir losgehen. Er will, dass wir ihm vertrauen und mit dem Wissen, das wir schon besitzen handeln, und dass wir zuversichtlich sind, dass Gott seinen Plan zu einem guten Ende bringen wird. Das heißt nicht, dass wir nicht vorausplanen sollten, aber wir dürfen von Gott nicht verlangen, dass er uns in das Geheimnis seines „Masterplans“ einweiht. Wenn Gott uns ruft, sollten wir ihm folgen, ohne Gottes Wege zuvor zu hinterfragen.

2. Der Heilige Geist ist unser Führer. Die Tatsache, dass wir Gott vertrauen sollen und ihm erlauben sollen, uns seinen Plan zu offenbaren, wie wir handeln sollen, verlangt von uns, dass wir auf sein Wirken in unserem Leben sehr aufmerksam sein müssen. Johannes der Täufer erkannte Jesus, weil er den Zeichen, die Gott ihm gab, volle Aufmerksamkeit schenkte: Der Heilige Geist offenbarte ihm, dass Jesus der Messias sei. Gott spricht normalerweise nicht durch Erscheinungen und besondere Zeichen zu uns; wenn wir aber wie Johannes offen für die Eingebungen des Heiligen Geistes sind und Gottes Willen in den Ereignissen um uns herum erkennen, werden wir trotzdem in der Lage sein, seinen Plan für unser Leben zu erkennen und zu erfüllen. Die wichtigste Zeit, in der wir Gottes Willen hören können, ist das Gebet, darum müssen wir uns in unserem Alltag die Zeit nehmen, wo wir ganz bei Gott sind.

3. Mit dem Unerwarteten umgehen. Als Johannes der Täufer merkte, dass Jesus der Messias ist, war das vielleicht eine Überraschung für ihn. Durch die Familien ihrer Mütter waren sie miteinander verwandt, und in ihrer Jugend haben sie sich wahrscheinlich gekannt, bevor Johannes in die Wüste ging. Trotzdem sagte Johannes deutlich, dass er nicht wusste, wer der Messias sei bis zu dem Moment, als der Heilige Geist Jesu wahre Identität offenbarte. Johannes hat wahrscheinlich wie alle anderen gedacht, dass Jesus ein Mensch wie alle anderen war, auch wenn er durch seine Gerechtigkeit und Frömmigkeit hervorragte.Wichtig ist, dass er nicht an der göttlichen Eingebung zweifelt. Vielmehr handelt er sofort danach und verkündet Jesus seinen Nachfolgern. Auch in unserem Leben kann Gott von uns Unerwartetes verlangen.Manchmal erkennen wir seinen Willen an Orten, wo wir es am wenigsten erwartet hätten. Wir müssen die Bereitschaft Johannes des Täufers vor Augen haben, um Gottes Hand zu erkennen und danach zu handeln, selbst wenn das das Gegenteil dessen ist, was wir erwartet haben.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, deinen Willen in meinem Leben zu tun, kann manchmal sehr schwer sein. Selbst wenn ich meine zu wissen, was du von mir willst, kann es schwer sein, das zu Ende zu bringen – besonders wenn es etwas ist, das ich nicht erwartet habe oder das von mir verlangt, meine Bequemlichkeit zu verlassen. Ich will aber deinen Willen tun, Herr. Schenke mir denselben Geist der Gelehrigkeit und Hingabe, wie Johannes der Täufer ihn besaß!

Vorsatz:   Heute will ich im Gebet meine persönliche Entscheidung, immer Gottes Willen für mein Leben erkennen und befolgen zu wollen, erneuern. Ich will versuchen, die Eingebungen, die der Heilige Geist mir gibt, um mich auf den rechten Weg zu führen, zu befolgen.


Das rechte Wort zur rechten Zeit

4. Januar 2008

Freitag in der Weihnachtszeit
Herz-Jesu-Freitag

P. Matthew Green LC

Joh 1,35-42
Am Tag darauf stand Johannes wieder dort und zwei seiner Jünger standen bei ihm. Als Jesus vorüberging, richtete Johannes seinen Blick auf ihn und sagte: Seht, das Lamm Gottes! Die beiden Jünger hörten, was er sagte, und folgten Jesus. Jesus aber wandte sich um, und als er sah, dass sie ihm folgten, fragte er sie: Was wollt ihr? Sie sagten zu ihm: Rabbi - das heißt übersetzt: Meister , wo wohnst du? Er antwortete: Kommt und seht! Da gingen sie mit und sahen, wo er wohnte, und blieben jenen Tag bei ihm; es war um die zehnte Stunde. Andreas, der Bruder des Simon Petrus, war einer der beiden, die das Wort des Johannes gehört hatten und Jesus gefolgt waren. Dieser traf zuerst seinen Bruder Simon und sagte zu ihm: Wir haben den Messias gefunden. Messias heißt übersetzt: der Gesalbte (Christus). Er führte ihn zu Jesus. Jesus blickte ihn an und sagte: Du bist Simon, der Sohn des Johannes, du sollst Kephas heißen. Kephas bedeutet: Fels (Petrus).

Einführendes Gebet:   Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, das Lamm Gottes, das in die Welt gekommen ist, um uns zu retten. Ich danke dir, dass du dich uns offenbart hast. Hilf mir, jetzt meinen Verstand und mein Herz auf dein göttliches Wort zu richten, damit ich besser weiß und verstehe, was du von mir willst.

Bitte:  Jesus, hilf mir, den Glauben, die Hoffnung und die Liebe des heiligen Johannes des Täufers nachzuahmen, indem ich dich an den ersten Platz in meinem Leben stelle und indem ich versuche, anderen zu helfen, dich kennenzulernen.

1. Wissen, wann man loslassen muss. Hier sehen wir Johannes den Täufer, wie er handelt und wie er treu Gottes Plan erfüllt. Seine Demut tritt hier voll zu Tage, als er zwei seiner besten Jünger diskret zu Jesus führt, damit sie ihm nachfolgen. Er akzeptiert nicht nur die Tatsache, dass er einen Platz hinter Jesus einnehmen muss; er tut aktiv etwas dafür, dass dies auch geschieht. Es kann uns sehr schwer fallen, allein Gottes Ehre und das Wohl derer um uns herum zu suchen. Unser Herz bindet sich sehr schnell an Menschen, an Verantwortungsposten und an die Achtung, die wir durch unser Tun bei anderen gewinnen – sei es im Beruf, im Privaten, in der Pfarrgemeinde oder sonst einer geistlichen Bewegung. Wenn wir aber wirklich Gottes Willen erfüllen wollen, müssen wir wissen, wann es Zeit ist, loszulassen. Wie Johannes der Täufer sollten wir unser Herz allein auf die Ausbreitung des Reiches Christi ausrichten.

2. Den Konsequenzen ins Auge sehen. Dank der Treue Johannes des Täufers zu seiner Sendung begegnen zwei Männer – Andreas und Johannes – Jesus und erkennen, dass er der Messias ist. Johannes der Täufer erlebte die letzten Ergebnisse seines Tuns nicht mehr, aber er vertraute auf den Heiligen Geist und tat, was seinem Erkennen nach Gott von ihm wollte. Der eine Satz, den er in diesem Moment sprach – „Seht, das Lamm Gottes“ – hallte wider in der Geschichte der Kirche und der Welt. Ohne jene gesprochenen Worte hätten wir vielleicht niemals das Evangelium des heiligen Johannes bekommen, seine Briefe und die Offenbarung des Johannes, oder auch nicht die Evangelisierungstätigkeit des heiligen Andreas. Jesus hätte vielleicht Andreas und Johannes ein anderes Mal gerufen, aber kostbare Zeit wäre verloren gegangen. Auch wir wissen nicht, wieviel von unserer Treue zu Gottes Plan in unserem Leben abhängt. Bevor wir „Nein“ zu Gott sagen, sollten wir uns fragen, ob wir die daraus folgenden Konsequenzen für uns selbst und für die anderen riskieren wollen.

3. Den Schatz mit anderen teilen. Andreas beeilte sich, die Neuigkeiten seines Treffens mit Jesus, den er als Messias erkannt hatte, seinem Bruder Simon mitzuteilen. Simon hat ihn vielleicht ausgelacht oder nicht beachtet. Jesus schien nicht zum Messiasbild jener Zeit zu passen – er war ein Zimmermannssohn aus einem kleinen Dorf, von welchem ein anderer zukünftiger Apostel, Natanaël, nur mit Verachtung sprach. Trotzdem wusste Andreas, dass er einen Schatz gefunden hatte, und er musste diese Entdeckung seiner Familie und seinen Freunden mitteilen. Dank seiner Begeisterung traf Simon, der zukünftige heilige Petrus, Jesus. Der Rest ist Geschichte. Wir sollten uns fragen: Habe ich wirklich Jesus im Licht des Glaubens entdeckt? Habe ich die Hoffnung und Freude gefunden, die entstehen, wenn man ihn als seinen Retter erkannt hat? Und wenn das zutrifft, habe ich jede Furcht, Zurückhaltung und Menschenfurcht überwunden, die mich vielleicht davon abhalten, diesen Schatz anderen mitzuteilen?

Gespräch mit Christus:  Ich danke dir, mein Herr, dass du mir geholfen hast zu sehen, wie ich dir besser dienen kann. Ich danke dir für die Heiligen, die uns zeigen, wie wir deine Apostel in der Welt sein können. Gib mir die Einsicht, deinen Willen in meinem Leben zu erkennen und gib mir die Stärke und das Vertrauen, diesen Willen bis an mein Lebensende zu erfüllen.

Vorsatz:   Von jetzt an will ich mutiger sein, meinen Glauben anderen mitzuteilen, damit sie sich mit ihm auseinandersetzen können und so zu einer ihr Leben verändernden persönlichen Begegnung mit Christus kommen können.


Er kennt dich schon

5. Januar 2008

Samstag in der Weihnachtszeit
Heiliger Johann Nepomuk Neumann

P. Matthew Green LC

Joh 1,43-51
Am Tag darauf wollte Jesus nach Galiläa aufbrechen; da traf er Philippus. Und Jesus sagte zu ihm: Folge mir nach! Philippus war aus Betsaida, dem Heimatort des Andreas und Petrus. Philippus traf Natanaël und sagte zu ihm: Wir haben den gefunden, über den Mose im Gesetz und auch die Propheten geschrieben haben: Jesus aus Nazaret, den Sohn Josefs. Da sagte Natanaël zu ihm: Aus Nazaret? Kann von dort etwas Gutes kommen? Philippus antwortete: Komm und sieh! Jesus sah Natanaël auf sich zukommen und sagte über ihn: Da kommt ein echter Israelit, ein Mann ohne Falschheit. Natanaël fragte ihn: Woher kennst du mich? Jesus antwortete ihm: Schon bevor dich Philippus rief, habe ich dich unter dem Feigenbaum gesehen. Natanaël antwortete ihm: Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König von Israel! Jesus antwortete ihm: Du glaubst, weil ich dir sagte, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah? Du wirst noch Größeres sehen. Und er sprach zu ihm: Amen, amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel geöffnet und die Engel Gottes auf- und niedersteigen sehen über dem Menschensohn.

Einführendes Gebet:   Herr Jesus, ich möchte deine Stimme in diesem Abschnitt der Schrift hören und mit offenem Herzen empfangen, was du mir sagen willst. Ich glaube an dich, ich hoffe auf dich, und ich liebe dich. Vermehre diese Tugenden in mir!

Bitte:  Himmlischer Vater, hilf mir, den Ruf deines Sohnes in meinem Leben zu entdecken. Gewähre mir Beständigkeit, Glauben und Begeisterung, damit ich sein Apostel in meinem täglichen Tun sein kann!

1. Gott zu dienen erfordert Beständigkeit. Johannes der Täufer hat seine Aufgabe erfüllt, indem er andere zu Christus geführt hat: Er wird im heutigen Evangelium nicht mehr erwähnt. Heute gilt die Aufmerksamkeit Jesus, wie er seine zukünftigen Apostel beruft, welche durch den Täufer schon vorbereitet worden waren. So wie Andreas entdecken diejenigen, die für die Begegnung mit Christus vorbereitet sind, in ihm den größten Schatz, den sie nicht für sich selber behalten können. Dieses Mal begegnet Philippus Christus und teilt dies Natanaël mit. Als Natanaël skeptisch reagiert, gibt Philippus nicht auf. Er weiß, dass die persönliche Erfahrung viel mächtiger als Worte ist, darum führt er Natanaël zu Jesus. Wenn wir andere zu Christus führen wollen, begegnen wir ähnlichen Hindernissen: Zögern, Skeptik, mangelndes Interesse…. Geben wir zu schnell auf, oder versuchen wir, andere auf aktivere Weise zu engagieren?

2. Jesus will uns. Als Natanaël Jesus begegnet, ist er überrascht, dass Jesus ihn kennt und ihn als den, der er ist, schätzt und achtet. Wahrscheinlich steht hinter Jesu einfachen Worten viel mehr, als uns das Evangelium erzählt, weil sie Natanaël sofort für Jesus gewinnen. Vielleicht vergessen wir manchmal, dass Jesus als Gott unser Schöpfer ist, und wenn er einen Menschen ruft (und auf die eine oder andere Weise ruft er jeden Menschen), weiß er ganz genau, wen er ruft. Wenn Jesus zur Nachfolge ruft, tut er das nicht auf allgemeine Weise, sondern er ruft jeden persönlich, er klopft an unser Herz, er kennt und versteht jeden einzelnen von uns ganz persönlich. Er kennt uns besser und liebt uns mehr als das ein Mensch jemals tun könnte. Wenn wir das wirklich erfahren und anderen helfen, zu dieser Erfahrung zu kommen, dann wird sein Ruf unwiderstehlich werden.

3. Lernen, die größeren Werke Gottes zu sehen. Jesus verspricht Natanaël, dass er noch „Größeres“ in Zukunft sehen wird; und in der Tat wird er aus erster Hand Zeuge von Jesu Wundern und er wird sehen, wie der Vater seine Liebe zu seinem Sohn kundmacht. Und wirklich handelt Jesus so mit uns allen. Wir können durch eine eindrückliche Erfahrung für Gott gewonnen werden, aber wenn unsere Beziehung zu Gott tiefer wird, werden wir „Größeres“ sehen – womit nicht unbedingt „Spektakuläreres“ gemeint ist. In dem Maß wie unser Schätzen der geistlichen Dinge wächst, bekommen wir ein Gespür für Gottes Wirken, und das Wirken der Gnade kann in unserem Leben und im Leben der anderen immer mehr Frucht bringen. Diese tiefe Umwandlung ist etwas viel Größeres als jede wunderbare körperliche Heilung oder jede rein sentimentale Erfahrung. Wir brauchen Glauben, Vertrauen und Aufmerksamkeit für die Eingebungen des Heiligen Geistes – mit einer gesunden Portion Geduld – wenn wir wirklich sehen wollen, wie Gott arbeitet; aber das Warten wird sich definitiv lohnen.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus Christus, es tröstet mich sehr und gibt mir Mut zu sehen, dass du mich ganz und gar kennst, dass du mich liebst und willst, dass ich dir nachfolge. Ich danke dir für deine Liebe! Hilf mir, andere zu dir zu führen. Gib mir Weisheit und Beständigkeit, die notwendig sind, um im Leben der Menschen etwas bewirken zu können. Hilf mir, die Wunder deiner Gnade in meinem Leben und im Leben jener um mich herum zu entdecken.

Vorsatz:   Ich will mir Zeit nehmen, um die Wege zu betrachten, wie Gott in meinem Leben wirkt, und durch mich im Leben der anderen. Ich will nachdenken, wie ich noch besser mit seiner Gnade mitwirken kann. .