Tägliche Meditationen

Tägliche Meditationen

Sonntag 21. Oktober 2007 bis Samstag 27. Oktober 2007

Neunundzwanzigste Woche im Jahreskreis

P. Jason Wallace LC

Niemals aufgeben Sonntag
Armut im Geiste Montag
Selig sind jene Knechte Dienstag
Bereitet den Weg Mittwoch
Steckt die ganze Welt in Brand! Donnerstag
Zeichen der Zeit Freitag
Frucht bringen Samstag


Niemals aufgeben

21. Oktober 2007

Neunundzwanzigster Sonntag im Jahreskreis

P. Jason Wallace LC

Lk 18,1-8
Jesus sagte ihnen durch ein Gleichnis, dass sie allezeit beten und darin nicht nachlassen sollten: In einer Stadt lebte ein Richter, der Gott nicht fürchtete und auf keinen Menschen Rücksicht nahm. In der gleichen Stadt lebte auch eine Witwe, die immer wieder zu ihm kam und sagte: Verschaff mir Recht gegen meinen Feind! Lange wollte er nichts davon wissen. Dann aber sagte er sich: Ich fürchte zwar Gott nicht und nehme auch auf keinen Menschen Rücksicht; trotzdem will ich dieser Witwe zu ihrem Recht verhelfen, denn sie lässt mich nicht in Ruhe. Sonst kommt sie am Ende noch und schlägt mich ins Gesicht. Und der Herr fügte hinzu: Bedenkt, was der ungerechte Richter sagt. Sollte Gott seinen Auserwählten, die Tag und Nacht zu ihm schreien, nicht zu ihrem Recht verhelfen, sondern zögern? Ich sage euch: Er wird ihnen unverzüglich ihr Recht verschaffen. Wird jedoch der Menschensohn, wenn er kommt, auf der Erde (noch) Glauben vorfinden?

Einführendes Gebet:   Gott, unser Vater, du hast mich geschaffen, um dich zu verherrlichen. Ich bete darum, dass du mir auf meinem Weg in dein Reich immer gegenwärtig bist. Hilf mir, ein unermüdlicher Apostel zu werden, der dir dient, indem er anderen dient.

Bitte:  Herr, lass mich niemals in meinem Gebetsleben ermüden.

1. Die wehrlose Witwe. Im antiken Israel waren Witwen häufig wehrlos und hinsichtlich ihres täglichen Bedarfs abhängig von anderen. Christus gebraucht dieses Bild der Witwe, weil er Mitleid hat mit dem, der bedürftig ist. Jeder ist auf seine Weise bedürftig. Jeder braucht Tugenden, die er sich aneignen muss, und Sünden und Fehler, die ausgemerzt werden müssen. Man muss demütig sein, um einzusehen, dass es unmöglich ist, sich diese Tugenden selbst anzueignen, und dass man deshalb seine Zuflucht zum Gebet nehmen und Gott um seine Gnade bitten muss. Sehe ich ein, dass ich Christus im Kampf um die Tugenden brauche, oder lebe ich so, als ob er dabei keine Rolle spielt?

2. Rufe zu ihm Tag und Nacht. Das ermahnt uns, ohne Unterlass zu beten. Wir können unsere Beziehung zu Gott nicht auf eine einmalige Begegnung beschränken. Sie ist nicht etwas, was wir ein für alle Mal erwerben, um uns dann auf das nächste irdische Ziel weiterzubewegen. Wir sollen ohne Unterlass nach ihm rufen, denn unser Leben ist dazu bestimmt, im ständigen Dialog mit ihm zu sein. Wir wurden erschaffen, um eine persönliche Beziehung mit Christus zu haben, seinen Willen zu erkennen und diesen dann umzusetzen. Alles, was wir sagen, denken und tun, soll aus unserer stetigen Freundschaft mit ihm entspringen.

3. Der ungerechte Richter. Dem Richter war die Not der Witwe gleichgültig. Das war Unrecht. Er hatte die Pflicht, ihr ebenso zuzuhören, wie jedem anderen. War ich jemals einer Person gegenüber gleichgültig, der ich zu dienen verpflichtet war? Der Richter hörte schließlich auf das, was sie sagte, weil sie darauf beharrte. Gott möchte, dass auch wir beharrlich sind. Er weist uns darauf hin, dass wir ihn um seine Gnade bitten müssen. Gott als unser Vater will, dass wir ihn so anflehen, wie Kinder ihre Eltern anflehen, nämlich solange, bis sie es erhalten . Gott will, dass wir begreifen, dass wir vollkommen von ihm abhängig sind.

Gespräch mit Christus:  Jesus Christus, du bist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Lass mich mein Leben in vollkommener Abhängigkeit von dir leben. Lass mein Gebet zu einer Vereinigung zweier Herzen werden, in der ich dich um deine Liebe bitte.

Vorsatz:   Ich werde unserem Herrn in der Eucharistie einen Akt der Demut darbringen.


Armut im Geiste

22. Oktober 2007

Montag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Jason Wallace LC

Lk 12,13-21
Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen. Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Schlichter bei euch gemacht? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier. Denn der Sinn des Lebens besteht nicht darin, daß ein Mensch aufgrund seines großen Vermögens im Überfluß lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Beispiel: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er hin und her: Was soll ich tun? Ich weiß nicht, wo ich meine Ernte unterbringen soll. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann kann ich zu mir selber sagen: Nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iß und trink, und freu dich des Lebens! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann all das gehören, was du angehäuft hast? So geht es jedem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber vor Gott nicht reich ist.

Einführendes Gebet:   Gott, unser Vater, du hast mich geschaffen, um dich zu verherrlichen. Ich bete darum, dass du mir auf meinem Weg in dein Reich immer gegenwärtig bist. Hilf mir, ein unermüdlicher Apostel zu werden, der dir dient, indem er anderen dient.

Bitte:  Herr, gewähre mir die Gnade, mich von den Gütern dieser Welt unabhängig zu machen.

1. Beherrscht vom Besitz. Man darf reich sein, aber man darf nicht von seinem Besitz beherrscht werden. In dieser materialistischen Welt verlangt unsere Kultur von uns, so viel wie möglich zu erwerben und zu besitzen, sowohl im wirtschaftlichen als auch im gesellschaftlichen Leben. Wir sind immerzu damit beschäftigt, Materielles zu bekommen anstatt Nachfolger Christi zu sein. Wir erlauben dem Besitz, Kontrolle über das auszuüben, was wir denken, wünschen und wie wir leben. Während wir in der Welt sein müssen und alles lieben sollen, was gut in ihr ist, haben wir ihre Güter in dem Maße zu nutzen, in dem sie uns helfen, näher zu Christus zu kommen und andere zu ihm zu bringen. Ich muss mich von den Gütern dieser Welt unabhängig machen.

2. Unermüdlicher Apostel. Du Narr! Gott tadelt diesen Mann wegen seines Egoismus. Er hat viele Fähigkeiten von Gott empfangen, und er war tüchtig genug, daraus einen Gewinn für sich selbst zu ziehen. Jedoch missbrauchte er die Gaben, die Gott ihm gab. Gott gibt uns nicht Gaben und Fähigkeiten, damit wir sie zu unserem eigenen Vorteil nutzen, sondern damit sie für andere genutzt werden. Wir sollen sie nutzen, um andere anzuziehen, damit sie Gottes Größe und Liebe erfahren. Es besteht immer die Versuchung, Erfolg an Erfolg zu knüpfen und sich in ihnen zu sonnen. Gott erinnert uns jedoch daran, dass er uns erschaffen hat, ihn zu lieben und andere dazu zu bringen, ihn ebenfalls mit Hilfe der besonderen Gaben und Fähigkeiten zu lieben, die jeder von uns empfangen hat. Lasst uns unermüdliche Apostel sein, indem wir andere die unermeßliche Freude erfahren lassen, die wir in Christus erleben.

3. Reich in den Augen Gottes. Für Gott ist es wichtig, dass wir die Schätze nutzen, die er uns gibt, um Früchte der Nächstenliebe für die Welt zu ernten. Der selige Papst Johannes XXIII. legte allen Bischöfen seine Vorstellung für das Zweite Vatikanische Konzil im Oktober 1962 dar. Er sagte: „Das größte Anliegen des ökumenischen Konzils ist Folgendes: dass das heilige Gut der christlichen Lehre gewahrt und erfolgreicher gelehrt werden sollte.“ Das ist es, was uns in den Augen Gottes reich machen wird. Um sein Reich zu verbreiten, müssen wir erfinderisch und dynamisch im Gebrauch der Gaben Gottes sein. Geraten wir in die Versuchung, sie für unseren eigenen Vorteil zu gebrauchen?

Gespräch mit Christus:  Jesus Christus, du hattest keine Angst, neue Wege zu gehen und alle deine Gaben einzusetzen, um dein Reich zu verbreiten. Du warst ein unermüdlicher Apostel. Gewähre mir die Gnade, meine ganze Kraft dafür zu verwenden, dir zu dienen, indem ich anderen diene.

Vorsatz:   Ich will einen einfachen, aber geschickten Weg finden, heute die Botschaft Christi einer anderen Person zu bringen.


Selig sind jene Knechte

23. Oktober 2007

Dienstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Jason Wallace LC

Lk 12,35-38
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Legt euren Gürtel nicht ab und lasst eure Lampen brennen! Seid wie Menschen, die auf die Rückkehr ihres Herrn warten, der auf einer Hochzeit ist, und die ihm öffnen, sobald er kommt und anklopft. Selig die Knechte, die der Herr wach findet, wenn er kommt! Amen, ich sage euch: Er wird sich gürten, sie am Tisch Platz nehmen lassen und sie der Reihe nach bedienen. Und kommt er erst in der zweiten oder dritten Nachtwache und findet sie wach - selig sind sie.

Einführendes Gebet:   Gott, unser Vater, du hast mich geschaffen, um dich zu verherrlichen. Ich bete darum, dass du mir auf meinem Weg in dein Reich immer gegenwärtig bist. Hilf mir, ein unermüdlicher Apostel zu werden, der dir dient, indem er anderen dient.

Bitte:  Herr, schenke mir die Gnade, dir dienen zu dürfen.

1. Warte auf deinen Herrn. Christus ist unser Herr. Wir warten auf ihn. Wir warten gespannt, wie Kinder auf ihren Vater warten, bis er von der Arbeit nach Hause kommt. Sie sitzen beim Kerzenlicht am Fenster und schauen angestrengt in die Dunkelheit, um zu sehen, wenn ihr Vater ankommt. Bei seiner Ankunft umschlingen sie seine Beine und erwarten, dass er sie in seine Arme schließt. Sind auch wir allzeit bereit, Christus willkommen zu heißen, wenn er in unser Leben kommt? Schauen wir bei allem, was in unserem Leben geschieht, mit der Einfachheit von Kindern nach unserem Meister aus?

2. Er wird sie der Reihe nach bedienen. Die Beziehung zu Christus ist keine Einbahnstraße. Sie ist Gemeinschaft von Personen. Wir müssen unseren Teil beitragen, und wir wissen, dass unser Herr uns Freude im Überfluss schenken wird und uns alle Gnaden, die wir brauchen, geben wird. Er wird uns in unserem Dienst oft menschlichen oder geistlichen Trost schenken. Das ist ein wunderschönes Bild unseres Herrn. Er wird kommen und uns bedienen. Er nimmt die Last von uns. Er legt uns keine Lasten auf, die wir nicht tragen können. Er zeigt uns, dass Liebe Selbsthingabe an andere ist.

3. Selig sind jene Knechte. Die Juden teilten die Nacht in drei Nachtwachen auf. Christus sagt, dass die Knechte, die die ganze Nacht hindurch wachen, selig sind. Auch wir werden selig sein, wenn wir unser ganzes Leben lang durchhalten, wenn wir unsere täglichen Verpflichtungen für Christus treu erfüllen und wenn wir beharrlich im Gebet sind. Die seligen Knechte haben alle drei Schichten gearbeitet. Hier muss ich an die Jünger denken, die im Garten mit Christus nicht wach bleiben konnten. Es genügt nicht, nur ab und zu Gutes zu tun. Wir müssen uns bemühen, Tag für Tag, Minute für Minute, treu zu sein.

Gespräch mit Christus:  Jesus Christus, gib mir die Gnade, in meiner Liebe zu dir treu zu sein. Bewahre meine Seele vor Trägheit und Selbstsucht. Hilf mir, dass ich niemals müde werde, zu dienen und aus Liebe zu dir nach Heiligkeit zu streben.

Vorsatz:   Ich will jemandem einen Dienst erweisen, einem Angstellten, meinem Kind, oder einem Freund.


Bereitet den Weg

24. Oktober 2007

Mittwoch der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Jason Wallace LC

Lk 12,39-48
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüsste, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, dass man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, in der ihr es nicht erwartet. Da sagte Petrus: Herr, meinst du mit diesem Gleichnis nur uns oder auch all die anderen? Der Herr antwortete: Wer ist denn der treue und kluge Verwalter, den der Herr einsetzen wird, damit er seinem Gesinde zur rechten Zeit die Nahrung zuteilt? Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Wahrhaftig, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen. Wenn aber der Knecht denkt: Mein Herr kommt noch lange nicht zurück!, und anfängt, die Knechte und Mägde zu schlagen; wenn er isst und trinkt und sich berauscht, dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Ungläubigen zuweisen. Der Knecht, der den Willen seines Herrn kennt, sich aber nicht darum kümmert und nicht danach handelt, der wird viele Schläge bekommen. Wer aber, ohne den Willen des Herrn zu kennen, etwas tut, was Schläge verdient, der wird wenig Schläge bekommen. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel zurückgefordert werden, und wem man viel anvertraut hat, von dem wird man um so mehr verlangen.

Einführendes Gebet:   Gott, unser Vater, du hast mich geschaffen, um dich zu verherrlichen. Ich bete darum, dass du mir auf meinem Weg in dein Reich immer gegenwärtig bist. Hilf mir, ein unermüdlicher Apostel zu werden, der dir dient, indem er anderen dient.

Bitte:  Herr, schenke mir die Gnade, deine Freundlichkeit und deinen Willen zu erfahren.

1. Die wahre Begegnung. Als einer meiner Freunde von seiner Mutter dabei ertappt wurde, wie er unerlaubt etwas gegessen hat, wurde er dafür getadelt. Er sagte: „Wenn ich gewusst hätte, dass du mich siehst, hätte ich es nicht gemacht.“ Wie oft handeln wir so mit Gott? Wir bereiten nicht wirklich den Weg für ihn; wir versuchen, ein Hintertürchen zu finden und bestimmen eigene Grenzen für das, was Sünde ist, und was nicht. Wir meinen, bereit zu sein bedeutet eine Art Spiel, bei dem man die Sünde vermeiden soll, aber sich jeden Wunsch bis zum Limit der Sünde erfüllen kann. Die wahre Begegnung ist kein Spiel, sondern sie fragt: „Wie kann ich Gott mehr lieben, wie kann ich sein Freund werden? Was gefällt Gott, was gefällt ihm nicht? Was wünscht sich Gott von mir?“

2. Der Wille des Herrn. „Dein Wille geschehe.“ Wir beten diese Worte jeden Tag. Wir wissen, dass wir uns heiligen, wenn wir Gottes Willen erfüllen, wie oft aber wenden wir uns von diesem Willen ab, weil wir unseren Herrn nicht mehr im Blickfeld haben, so wie der Knecht. Das Gebet ist das Mittel, um mit dem Willen des Vaters vereint zu bleiben. Das Gebet hält uns in Verbindung mit Gott, schafft Einheit unter Personen und gibt uns die Kraft, seine Gegenwart in unserem Herzen zu bewahren. Wenn wir seine Gegenwart in unserem Herzen und unserem Geist nicht jeden Tag erneuern, tendieren wir dazu, diesen Platz mit anderen Bildern und Idolen zu füllen und werden dadurch immer lauer. Unseren sündhaften Neigungen werden sich verfestigen, und das kann zu den schlimmsten Sünden führen.

3. Wem viel gegeben wurde, von dem wird viel verlangt werden. Gott wird von uns nur so viel verlangen, wie er uns gegeben hat. Gott hat jedem Menschen viele schöne Gaben gegeben. Er hat sie uns gegeben, damit wir mit ihm zusammen arbeiten und mithelfen, dass andere unseren Herrn kennenlernen, ihn lieben und ihm dienen, und so seine Liebe die ganze Menscheit erreicht. Nutze ich die Qualitäten, die Gott mir gegeben hat, um sein Reich auszubreiten? Ich werde dafür Rechenschaft geben müssen, wie ich Gottes große Gaben genutzt habe.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, hilf mir, heilig zu werden – was ja nichts anderes ist, als dein Wirken in meiner Seele anzuerkennen und es zur Vollendung zu führen. Du hast mir viel gegeben und ich weiß, dass es meine Aufgabe ist, es anderen weiterzugeben.

Vorsatz:   Ich will heute eines meiner Talente nutzen, um jemandem zu helfen.


Steckt die ganze Welt in Brand!

25. Oktober 2007

Donnerstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Jason Wallace LC

Lk 12,49-53
Jesus sagte zu seinen Jüngern: Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen. Wie froh wäre ich, es würde schon brennen! Ich muss mit einer Taufe getauft werden und ich bin sehr bedrückt, solange sie noch nicht vollzogen ist. Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, nicht Frieden, sondern Spaltung. Denn von nun an wird es so sein: Wenn fünf Menschen im gleichen Haus leben, wird Zwietracht herrschen: Drei werden gegen zwei stehen und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater, die Mutter gegen die Tochter und die Tochter gegen die Mutter, die Schwiegermutter gegen ihre Schwiegertochter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter.

Einführendes Gebet:   Gott, unser Vater, du hast mich geschaffen, um dich zu verherrlichen. Ich bete darum, dass du mir auf meinem Weg in dein Reich immer gegenwärtig bist. Hilf mir, ein unermüdlicher Apostel zu werden, der dir dient, indem er anderen dient.

Bitte:  Herr, gewähre mir die Gnade, ein Licht in der Dunkelheit zu sein.

1. Steckt die Welt in Brand. Zum Abschluss des Heiligen Jahres sagte Papst Johannes Paul II. zu einer Pilgergruppe des Regnum Christi: „Wenn ihr seid, was ihr sein sollt, werdet ihr die ganze Welt in Brand stecken!“ Christus will, dass die Welt durch seine Liebe brennt. Habe ich meinen Teil dazu beigetragen, oder habe ich meinen Docht erstickt? Wenn wir in unserem jeweiligen Lebensstand Christi Liebe treu weitergeben, wird die Welt zur festgesetzten Zeit verwandelt werden. Wir haben unzählige Möglichkeiten, die Welt unserer Familien, unserer Freunde oder jener, denen wir begegnen, jeden Tag erneut in Brand zu stecken.

2. Christi Taufe. Christus ist sehr bedrückt, bis seine Taufe vollzogen ist. Er bezieht sich auf den Erlösungsakt seines Leidens, seines Todes und seiner Auferstehung. Er weiß, dass er eine Sendung zu erfüllen hat – sie steht ihm immer vor Augen, und er kann es kaum erwarten, bis sie erfüllt ist. Vielleicht können wir das mit einer Person vergleichen, die sich auf einen Marathon vorbereitet. Sie versucht, jeden Tag ihren Körper und Geist aufs Beste für das Rennen vorzubereiten. Sie trainiert und denkt den ganzen Tag voll Spannung an das kommende Rennen. Christus kann es nicht erwarten, uns zu erlösen, und er weiß, dass alles, was er tut, zu diesem Ereignis hinführt. Habe ich in meinem Leben meine Augen fest auf die Ziellinie gerichtet? Bin ich mir bewusst, dass mir alles, was ich tue, dabei helfen kann, das Rennen zu gewinnen? Alles soll zu Christus hinführen. Er sollte stets in meinem Herzen gegenwärtig sein.

3. Warum Spaltung? Spaltung ist eine Folge der Sünde. Gott hat alles in Harmonie erschaffen, aber durch die Ursünde stürzte die ganze Welt ins Chaos. Die Menschen leiden unter Versuchungen und ungeordneten Leidenschaften. Wenn der Mensch ein Leben führen will, das mit Christus kohärent ist, wird er viele Einzelpersonen treffen, die den großartigen Ruf zu einem Leben in Christus nicht annehmen wollen oder ihn nicht verstehen. Ein Leben in Christus verlangt von uns, unser Leben nach den höchsten Normen auszurichten, Normen, die viele Leute nicht akteptieren wollen. Wir müssen das Böse durch das Gute besiegen, wir müssen uns aber im Klaren darüber sein, dass es auf unserem Weg viel Spaltung geben wird.

Gespräch mit Christus:  Jesus Christus, du lehrst uns, in unserem Leben unsere Augen immer auf dich gerichtet zu halten. Wir sind gerufen, an deiner Sendung teilzunehmen. Gib mir die Gnade, deinem Ruf auf meinem Lebensweg treu zu bleiben.

Vorsatz:   Ich will jemandem, den ich nicht kenne, eine kleine Tat der Nächstenliebe erweisen.


Zeichen der Zeit

26. Oktober 2007

Freitag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Jason Wallace LC

Lk 12,54-59
Jesus sagte zu den Leuten: Sobald ihr im Westen Wolken aufsteigen seht, sagt ihr: Es gibt Regen. Und es kommt so. Und wenn der Südwind weht, dann sagt ihr: Es wird heiß. Und es trifft ein. Ihr Heuchler! Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten? Warum findet ihr nicht schon von selbst das rechte Urteil?

Wenn du mit deinem Gegner vor Gericht gehst, bemüh dich noch auf dem Weg, dich mit ihm zu einigen. Sonst wird er dich vor den Richter schleppen und der Richter wird dich dem Gerichtsdiener übergeben, und der Gerichtsdiener wird dich ins Gefängnis werfen. Ich sage dir: Du kommst von dort nicht heraus, bis du auch den letzten Pfennig bezahlt hast.

Einführendes Gebet:   Gott, unser Vater, du hast mich geschaffen, um dich zu verherrlichen. Ich bete darum, dass du mir auf meinem Weg in dein Reich immer gegenwärtig bist. Hilf mir, ein unermüdlicher Apostel zu werden, der dir dient, indem er anderen dient.

Bitte:  Herr, lehre mich, für deine Eingebungen, die du mir gibst, offen zu sein.

1. Die Zeichen dieser Zeit deuten. „Das Aussehen der Erde und des Himmels könnt ihr deuten. Warum könnt ihr dann die Zeichen dieser Zeit nicht deuten?“ Christus spricht diese Worte auch zu uns. Unser Wissen ist heutzutage groß, wenn es aber ums spirituelle Leben und um Moral geht, scheinen wir blind zu sein. Wir erkennen die Fallen nicht. Warum halten viele Leute Handlungen für gut, die so offenssichtlich verkehrt sind: Scheidung, homosexuelle Aktivität, vorehelicher Geschlechtsverkehr, Verhütung, und so weiter? Wir erkennen nicht, dass diese Dinge die menschliche Würde zerstören und dem Menschen den wahren Frieden und die echte Freude rauben. Der Klimawandel verursacht uns große Sorgen, was aber die Veränderungen betrifft, welche die gleichen verheerenden Auswirkungen auf unser Leben mit Christus haben, scheinen wir blind zu sein.

2. Sich zum Guten ändern. Es ist ein langer Weg, um Entschuldigung zu bitten. Viele Mauern müssen überwunden werden. Entschuldigungen lösen aber die schwierigsten Situationen. Jemandem gerade in die Augen zu schauen, einfach, demütig und in reiner Absicht, löst meist alle Differenzen. Wir müssen dazu aber unser Innerstes vorbereiten durch Gebet, das wie eine Brücke zum anderen Ufer hinüberreicht. Wir müssen uns von unserer Eigenliebe lösen, die uns mit vielen Einwänden klarmachen will, dass wir uns nicht ändern sollen, dass die anderen schuld sind, oder dass es einfach zu schwer ist. Wir müssen überzeugt sein, dass wir Teil des mystischen Leibes Christi sind, und dass er will, dass alle Glieder miteinander vereint leben. Das bedeutet, dass wir immer wieder unsere Interessen den Interessen anderer hintanstellen sollen.

3. Im Keim ersticken. Oftmals geschieht es, dass Schwierigkeiten in unserem Leben so außer Kontrolle geraten und so groß werden, dass eine Lösung unmöglich erscheint. Jesus lehrt uns, dass wir Probleme und Schwierigkeiten schon im Keim ersticken müssen, damit sie nicht außer Kontrolle geraten. Wir müssen den Mut haben, uns zu erniedrigen und die Hand der anderen Person auszustrecken, bevor das Böse wie ein Krebs zu wuchern beginnt. Auch wenn das vorliegende Problem nicht von uns verschuldet ist, sollten wir die Tugendhaftigkeit besitzen, dem anderen die Hand zu reichen, denn wir wissen, dass Liebe keine Grenzen kennt und dass wir mit Freundlichkeit alle Hindernisse überwinden können.

Gespräch mit Christus:  Herr Jesus, du hast dein Leben damit verbracht, für andere Gutes zu tun. Du hast dich immer wieder erniedrigt. Lehre mich, demütig zu werden und mich meinem Nächsten zuzuwenden, um ihm so deine Liebe bekannt zu machen.

Vorsatz:   Ich will mich jemandem zuwenden, mit dem ich Schwierigkeiten habe.


Frucht bringen

27. Oktober 2007

Samstag der neunundzwanzigsten Woche im Jahreskreis

P. Jason Wallace LC

Lk 13,1-9
Zu dieser Zeit kamen einige Leute zu Jesus und berichteten ihm von den Galiläern, die Pilatus beim Opfern umbringen ließ, sodass sich ihr Blut mit dem ihrer Opfertiere vermischte. Da sagte er zu ihnen: Meint ihr, dass nur diese Galiläer Sünder waren, weil das mit ihnen geschehen ist, alle anderen Galiläer aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Oder jene achtzehn Menschen, die beim Einsturz des Turms von Schiloach erschlagen wurden - meint ihr, dass nur sie Schuld auf sich geladen hatten, alle anderen Einwohner von Jerusalem aber nicht? Nein, im Gegenteil: Ihr alle werdet genauso umkommen, wenn ihr euch nicht bekehrt. Und er erzählte ihnen dieses Gleichnis: Ein Mann hatte in seinem Weinberg einen Feigenbaum; und als er kam und nachsah, ob er Früchte trug, fand er keine. Da sagte er zu seinem Weingärtner: Jetzt komme ich schon drei Jahre und sehe nach, ob dieser Feigenbaum Früchte trägt, und finde nichts. Hau ihn um! Was soll er weiter dem Boden seine Kraft nehmen? Der Weingärtner erwiderte: Herr, lass ihn dieses Jahr noch stehen; ich will den Boden um ihn herum aufgraben und düngen. Vielleicht trägt er doch noch Früchte; wenn nicht, dann lass ihn umhauen.

Einführendes Gebet:   Gott, unser Vater, du hast mich geschaffen, um dich zu verherrlichen. Ich bete darum, dass du mir auf meinem Weg in dein Reich immer gegenwärtig bist. Hilf mir, ein unermüdlicher Apostel zu werden, der dir dient, indem er anderen dient.

Bitte:  Herr, gewähre mir die Gnade, ein Apostel zu sein, der Frucht bringt.

1. Reue. Viele Menschen setzen Leiden und Unglück mit einer Strafe von Gott gleich und gute Gesundheit und Wohlstand mit Gottes Segen. Christus zeigt uns, dass dem nicht so ist. Das Blutvergießen des Pilatus und der Einsturz des Turms von Schiloach dienen als Beispiel, um die Dringlichkeit der Reue aufzuzeigen. Wenn wir in unseren Sünden verharren, wird unser Los schlimmer sein als der physische Tod des Körpers: es wird der ewige Verlust der Freundschaft mit Christus sein, welches das größtmögliche Leid ist, das wir erfahren können.

2. Er kam, um zu sehen, ob er Früchte trägt. Wir sind aus Liebe erschaffen worden, und unsere Sendung im Leben ist es, mit Liebe auf die Liebe Gottes zu antworten. Wonach sucht Christus? Der Katechismus der Katholischen Kirche liefert uns in der Nummer 2044 eine Antwort: „Die Treue der Getauften ist eine entscheidende Voraussetzung zur Verkündigung des Evangeliums und für die Sendung der Kirche in der Welt. Damit die Heilsbotschaft vor den Menschen ihre Wahrheits- und Ausstrahlungskraft zeigen kann, muß sie durch das Lebenszeugnis der Christen beglaubigt werden. ‚Das Zeugnis des christlichen Lebens selbst und die guten in übernatürlichem Geist vollbrachten Werke haben die Kraft, Menschen zum Glauben und zu Gott zu führen‘.“

3. Ewige Geduld. Wenn wir auf unser Leben zurückblicken und die vielen Sünden, Fehler und Irrtümer, die wir begangen haben, sehen, wird uns etwas bewusst: Gott ist sehr geduldig. Er ist der Gärtner, der um jeden Preis versucht, die Ernte zu retten. Er verliert niemals seine Hoffnung in uns. Er weiß, dass wir alle den Samen der Liebe in unserem Herzen besitzen, und er versucht ständig, neue Wege zu finden, damit dieser Samen aufgeht und Früchte trägt. Die drei Jahre, die der Mann wartet, sind ein Bild für das dreijährige öffentliche Wirken Christi, bei dem er versuchte, jeden Menschen zu erreichen. Wir wissen aus dem Evangelium, dass ihm einige ihre Herzen verschlossen hielten. Wir wissen aber auch, dass Gott sein Wirken fortsetzen wird, und wir müssen unseren Teil dazu beitragen, indem wir uns seiner Gnade öffnen.

Gespräch mit Christus:  Jesus Christus, du bist meine Hoffnung und Sicherheit. Bitte führe mich, dass ich viele Früchte tragen kann für dein Reich. Lass es niemals zu, dass mich die Welt oder meine Sünden von dieser Sendung abhalten. Vielmehr will ich meine Zeit dafür verwenden, dir zu helfen, die Herzen der Sünder deiner Gnade zuzuwenden durch das bedingungslose Zeugnis meiner Treue.

Vorsatz:   Ich will heute mit den Fehlern der anderen geduldiger umgehen.